Unter vielen "Talassio"-Rufen und Gesängen kamen das Brautpaar und dessen Gäste bei der Casa Vinicia an. Hungi lächelte, aber es war mehr ein Lächeln darüber, daß der Tag schon bald vorbei war. Morgen könnte er sich mehr entspannen als heute, dann kann er ohne Aufregung sich mit den Gästen unterhalten, sich von Musikern und Tänzern unterhalten lassen (sofern seine Frau daran gedacht hat, er hat es jedenfalls nicht) und auch sonst würde er viel ruhiger und entspannter den morgigen Tag verleben. Diese Aussicht gefiel ihm ausnehmend gut, er drehte sich um und wartete darauf daß unter den Hochzeitsgästen der obligatorische Kampf um die Fackeln beginnen würde.
Der Brautzug kommt an
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Lachend und tanzend trafen auch ich, mein Bruder und Fabia ein.
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Auch Mattiacus war dabei und rief laut "Talassio"
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Durus hatte den ganzen Brautzug lang immer wieder zu Fabia hinübergesehen. Er würde sich unbedingt mit ihr verabreden müssen...aber andererseits musste er nach Misenum! Er war ohnehin viel zu lange fort von dort...aber morgen würde er besser noch in Roma bleiben! So lange musste die Stadtverwaltung eben warten!
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An Avarus Seite mit lauten "Talassio"-Rufen erreicht Lucilla die Casa Vinicia. Als erstes fällt ihr auf, dass Ursus wohl das viele Efeu von der Front beseitigt hat. Schade nur, dass sie in diesem Monat ihren Bericht gar nicht mehr bei Hungi abgeben muss. Andererseits ist der neue Listenempfänger natürlich noch mehr nach ihrem Geschmack.
Am Haus angekommen entbrennt der typische Kampf um die Hochzeitsfackeln aus Weißdornholz. Lucilla wäre nicht Lucilla, wenn sie nicht auch eine haben wollte, und Lucilla wäre nicht Lucilla, wenn sie sich nicht in den Kampf hineinstürzen und mithilfe ihres streitbaren hispanischen Temperamentes eine der Fackeln ergattern würde.
Stolz hebt sie die Fackel vor Avarus in die Höhe. "Siehst du, die Göttin Ceres wird uns Glück bringen." Erwartungsvoll schaut sie zum Brautpaar. Der Moment, in welchem Hungi Livia über die Schwelle tragen würde wäre fast noch einmal so bewegend wie der Moment des Eheversprechens.
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Mit gnadenlosem taktischen Geschick hatte sich Macer im Brautzug im richtigen Augenblick an die passende Stelle manövriert; die Umstehenden mit lautstarken "Talassio"-Rufen abgelenkt und schon hatte er eine der begehrten Weißdornfackeln in der Hand. Selbst eine zweite hätte er ergattern können, wenn er denn eine Idee gehabt hätte, was er mit zwei Stück anstellen sollte...
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Die Rangeleien um die Hochzeitsfackeln ringen Livia nun doch noch ein verhaltenes Schmunzeln ab. Sie lässt nun die Hände der beiden Knaben wieder los und tritt zur Tür der Casa Vinicia. Ein Sklave eilt herbei und reicht ihr einen kleinen Tigel. Livia öffnet diesen und benetzt ihre Fingerspitzen mit dem darin aufbewahrten Öl. Sorgfältig salbt sie nun den Türpfosten ein und nimmt noch inige Male von der zähen Flüssigkeit nach. Dann gibt sie den Öltigel wieder zurück und bekommt von dem Sklaven dafür ein paar Stränge Wolle. Mit diesen umwickelt sie nun den gesalbten Türpfosten. Livia macht ihre Arbeit sorgfältig und lässt sich Zeit dabei. Insgeheim weiß sie, dass sie das Unaufhaltsame so nur wenig hinauszögern kann. Doch die Arbeit will ihr einfach nicht schneller von der Hand gehen. An einem weichen Tuch, welches ihr zum Abschluss der Sklave reicht, wischt sie sich ihre Finger ein wenig ab und wendet sich dann zu Hungaricus. Sie sieht ihn wortlos an und versucht ein leichtes Lächeln, während sie darauf wartet dass er sie über die Schwelle trägt.
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Schmunzelnd schaute Hungi zu, wie sich die Gäste um die Fackeln stritten. Der enorme Einsatz und der triumphierende Grinser danach von Lucilla rang ihm dabei besonders ein Lächeln ab. Hispanisches Temperament, dagegen war wohl kein römisches Kraut gewachsen. Dann schaute er seiner Frau zu, wie sie den Türpfosten salbte und umwickelte. Als sie - nach einer halben Ewigkeit - endlich fertig war, trat Hungi zu ihr, hob sie auf seine Arme und trug Livia über die Schwelle, selbst auch darauf achtend, daß er nicht strauchelte, denn das hätte sonst kein gutes Ende genommen. Ursus, die gute Seele des Hauses, hatte dafür gesorgt, daß im Haus Wasser und Feuer bereitstand, zu welchem Hungi sie nun führte. Wasser in einer Schale und eine brennende Öllampe hielt Hungi ihr nun hin als Zeichen, daß sie nun zur Teilnahme am häuslichen Kult berechtigt ist.
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Livia nimmt Feuer und Wasser symbolisch entgegen. Dem Blick ihres Mannes versucht sie meist immernoch auszuweichen, soweit es nicht auffällt. Nun holt sie den kleinen Beutel hervor, in welchem sie drei Asse mit sich getragen hat. Eines davon hat Livia bereits während des Brautzuges an der nächstgelegenen Wegkreuzung für die dortigen Laren klingen lassen. Ein weiteres nimmt sie nun zur Hand und reicht es Hungaricus. Nur für den Bruchteil einer Sekunde berühren sich ihre Hände dabei, doch in böser Vorahnung läuft Livia ein kalter Schauer über den Rücken. Dann begibt sie sich mit gesenktem Blick in Ursus geliebtes Reich, die Küche. Dort tritt sie an den Herd heran und legt das letzte As nieder. Wieder zurück im Atrium hebt Hungaricus sie nun ein weiteres Mal hoch und setzt sie dem Brauch entsprechend auf ein hölzernes fascinum. Livia fühlt sich ganz und gar nicht wohl dabei, erduldet die Zeremonie jedoch mit einem geduldigen Lächeln. Dann ist es endlich geschafft und der die komplizierten Rituale des heutigen Tages sind vorüber. Oder aber, aus Livias Sichtweise, ist die Gnadenfrist nun abgelaufen und der schlimmste Teil des Tages beginnt. Sie gäbe wohl einiges darum, nun an einem anderen Ort zu sein als an diesem.
Die Gäste beginnen sich bereits angeregt plaudernd und teilweise singend im Atrium zu verteilen. Zu dem Brautpaar tritt nun wieder Livias Tante hinzu, dieses Mal erneut in ihrer Funktion als pronuba. Sie hat das Ehegemach inzwischen vorbereitet und geleitet sie nun gemeinsam mit einigen anderen Feiergästen zum Brautbett. Erstaunt mustert Livia die ansprechend zurechtgemachte lectus genialis, identifiziert selbige aber sogleich als Ort künftigen Schreckens, so dass sie sich nicht wirklich daran erfreuen kann. Denn nun ist es tatsächlich so weit. Brautführerin und Gäste verlassen den Raum und die Tür schließt sich. Livia und Hungaricus sind allein.
Währenddessen versammeln sich die Gäste im Atrium und setzen die Feier dort noch guter Dinge fort. Ursus hat zuverlässig dafür gesorgt, dass ein Teil der übrigen Verpflegung von der Villa Tiberia hierher geschafft wurde. Gespräche werden geführt, und die verschiedensten Gesänge angestimmt...
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In der Casa Vinicia angekommen, verfolgte ich die Riten und dachte immer wieder nur daran, welches Glück ich hatte, noch nicht verheiratet zu sein.....
Ich musste heute unbedingt noch einen Abstecher in meinen Lupanar machen.....
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Zitat
Original von Manius Tiberius Durus
Durus hatte den ganzen Brautzug lang immer wieder zu Fabia hinübergesehen. Er würde sich unbedingt mit ihr verabreden müssen...aber andererseits musste er nach Misenum! Er war ohnehin viel zu lange fort von dort...aber morgen würde er besser noch in Roma bleiben! So lange musste die Stadtverwaltung eben warten!Fabia hatte Durus' Blicke auf sich ruhen gespürt, aber nichts gesagt diesbezüglich und auch nicht zurückgeschaut. Sie hatte immernoch in Erinnerung, dass man Männer zappeln lassen sollte, wenn man sie wirklich wollte. Und Durus hatte etwas an sich, dem sich Fabia nicht entziehen konnte. Nun war der Brautzug angekommen, die Auctrix beschmierte die Tür mit Öl und wurde dann über die Schwelle getragen. Drinnen verteilte sie die Asse und bekam Wasser und Feuer überreicht, dann verschwanden die beiden mit der Pronuba in ihrem Privatgemach und die Gäste feierten in ausgelassener Stimmung weiter. Fabia suchte Durus' Nähe. Als sie neben ihm stand, lehnte sie ihren Kopf an seiner Schulter an und seufzte tief und mit geschlossenen Augen. Sie war erschöpft.
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Durus sah beim Kampf um die Hochzeitsfackeln zu. Er war irgendwie gerade nicht in der Stimmung, an solchen kindischen Spielchen teilzunehmen...dann verfolgte er die symbolischen Handlungen von Livia und Hungaricus.
Schließlich ging es nach drinnen, wo einige Gäste sofort mit dem gemütlichsten Teil der Feier weitermachten, während Durus noch immer etwas verwirrt in der Gegend herumstand, bis er plötzlich feststellte, dass irgendjemand seinen Kopf auf seine Schulter legte. Als nachsah, wer das wagte, erschrak er: Fabia! Vor Schreck hätte er fast die Schulter weggezogen, konnte sich aber gerade noch besinnen und genoss es. Seine Sorgen und Gedanken waren wie weggeblasen und er wagte nicht, dieses Gefühl durch irgendwelche Worte zu stören... -
"Bist du auch so müde wie ich?" murmelte Fabia schläfrig, obwohl sie eigentlich noch ganz wach war. Sie nahm den Kopf nicht fort und lehnte sich auch nicht gänzlich auf Durus' Schulter. Aber sie lehnte sich an und sie genoss es in vollen Zügen.
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Durus wurde wieder in die Realität zurückgerissen, als Fabia ihn ansprach und er antwortete prompt, ohne nachzudenken
"Oh ja. Vielleicht sollten wir uns setzen..."
Ihm fiel plötzlich ein, dass sie dann vielleicht nichtmehr ihren Kopf an seine Schulter legen würde...hm...naja, zu spät...
So sah er sich um, ob es irgendwo zwei Sessel gab, die nebeneinander standen. -
Und da nahm sie auch schon den Kopf fort von seiner Schulter und nickte ermattet. Auch Fabia sah sich nach Sesseln um, entdeckte aber keine geeigneten. So ergriff sie Durus' Hand und zeigte dann auf eine steinerne Bank im Peristyl, etwas abseits der anderen. Schnell ließ sie seine Hand wieder los und lächelte ihn schüchtern an. Immer ein Stücken mehr gab sie ihm, aber nie genug, dass er sich sicher sein konnte, was die Helvetierin nun wirklich wollte.
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Während er sich so umsah, war Fabias Kopf auch schon wieder weg, dafür nahm sie seine Hand. Er registrierte es mit Wohlwollen. Als sie wieder losließ und ihn anlächelte, zeigte er ihr mit einem freundlichen zurücklächeln, dass es ihm nichts ausmachte. So gingen sie gemeinsam zu der Bank und setzten sich, wobei er unbewusst Fabias Sitzhaltung imitierte...
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Nachdem der offizielle Teil, zu mindest für die Gäste, vorrüber war, feierte auch Crassus noch etwas im Atrium des Bräutigam - und nun wohl auch der Braut. Nach einer Weile fiehl ihm auf, dass irgendeiner fehlte. Er sah sich suchend in der Menge um in der Hoffnung er würde entdecken was er suchte. Ah, dahinten war er ja, sein Neffe. Er ging direkt auf ihn zu und klopfte ihm von hinten auf die Schulter:
Hat dir Mama überhaupt erlaubt solange auf zu bleiben?
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Fabia setzte sich neben Durus. Gerade so viel, dass es mehr als ein schlichtes Nebeneinandersitzen war, aber auch so weit voneinander entfernt, dass man nicht auf andere Gedanken kam, wenn man das Paar betrachtete.
Sie seufzte und schloss kurz die Augen, den Kopf leicht in den Nacken gelegt und sah dann gen Himmel, der durch das Peristyl zu erkennen war und gesprickt war mit Sternen. Durus nahm sie gerade nicht wahr, aber sie sagte: "Schön, nicht?"
Dann sah sie ihn an und schmunzelte.
"Ich glaube, wenn ich jemals heiraten werde, werde ich die Hälfte der symbolischen Riten vergessen." -
Durus saß still da und beobachtete Fabia. Ohne nach oben zu blicken, antwortete er dann "Ja, wunderschön!". Als sie ihn dann ansah, sah er kurz alibimäßig nach oben, in der Meinung, sie würde kontrollieren, ob er überhaupt hinsah.
Als sie dann jedoch von etwas völlig anderem sprach, sah er schnell wieder zu ihr
"Ja, das sind wirklich unzählige. Wenn ich heirate, wird Jakobus sich da mal ordentlich erkundigen dürfen!"
Er grinste und fragte sich, ob Fabias Bemerkungen und Gesten Anspielungen waren... -
Da ließ sie ihn im Dunkeln. Ob das nun Anspielungen waren oder nicht, verriet sie nämlich nicht. Sie Seufzte und entgegnete:
"Ich habe leider keine Leibsklavin so wie du Jacobus hast. Da werde ich mich dann wohl selbst drum kümmern müssen. Aber es hat ja nich Zeit."
Sie sah Durus nicht an, sondern musterte die singende und feiernde Menge wieder. Wieviele unzählige Liter Wein wohl schon getrunken waren?
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