Gespräch mit Decimus Pompeius Strabo

  • Ein Diener führte den Quaestor in einen kleineren Empfangsraum. Der Legatus, so sagte er, würde jeden Moment erscheinen. Wenn er etwas trinken wolle, so solle er sich doch einfach bedienen. In der Tat standen einige Karafen auf einem kleinen Tischchen...

  • Wenig später betrat Meridius den Raum und grüßte den Quaestor.


    "Salve, Pompeius. Man teilte mir mit, dass Du eingetroffen bist. Zunächst meinen Glückwunsch zur gewonnenen Wahl."


    Er trat näher.


    "Ich hoffe die Reise war angenehm und Du nimmst es nicht allzutragisch, dass es Dich nach Germanien verschlagen hat. Gut, es ist nicht Italien, Hispania oder Kleinasien, aber immer noch besser als die Wüste von Iudaea..."


    Er schmunzelte.

  • Endlich trat der Legatus ein und ich verbeugte mich leicht. Dann trat ich näher und hob sie Hand zum Gruß.


    "Salve, Meridius. Ich danke dir. Die Wahl war überraschend und ihr Ausgang stets ungewiss. Aber nun stehe ich vor dir."


    Ich lächelte leicht, schüttelte aber den Kopf.


    "Als Optio außer Dienst kenne ich die Vorzüge Germaniens als Militärprovinz und Außenposten. Daher werde ich hier sicherlich Freude an meiner Legislatur finden."


    Auf die Reise ging ich nicht ein, da er sicherlich wusste, welche Plackerei diese Strecke war.

  • Meridius hörte aufmerksam zu. Optio war er also gewesen. Soldat also. Nicht einmal Offizier und schon im Cursus Honorum. Was er davon halten sollte, verschob er auf später.


    "Nun, ich hoffe, dass Du genügend Elan mitbringst. Es gibt hier in der Provinz viel zu tun und die Arbeit wird Dir sicher nicht ausgehen. Bevor wir jedoch mit der Arbeit beginnen, würde ich gerne mehr über Dich erfahren. Was muss ich wissen?"

  • "Nun, ich wurde in Antium geboren und wuchs bei meinem Vater, Lucius Pompeius Strabo auf. Unser Familienzweig war durch die politischen Umstände ins Exil geschickt worden. Auch die Bürgerrechte wurden uns genommen.


    Vor einigen Jahren kam ich nach Rom und erwarb mir bei den Vigiles mein Bürgerrecht zurück. Mehr benötigst du wahrscheinlich nicht für deine Akten."

  • "Gut."


    Er nickte.


    "Dann kommen wir gleich zu Deinen Aufgaben. Es wird Dich sicher interessieren, was Du zu tun hast."


    Meridius hielt inne und wartete, bis sein Gegenüber aufmerksam zuhörte.


    "Da ich noch über keinen Magister Officiorum verfüge, wäre das erste was Du in Zukunft zu tun haben wirst, dass Du die Bittsteller empfängst und sie einzelnen Audienzräumen zuweist. So kann ich ungestört meiner Arbeit nachgehen und die betreffenden Personen dann ungestört sprechen."


    Er hielt inne.


    "Das zweite wäre, dass ich Dich als meine rechte Hand gebrauchen kann. Anweisungen, Anordnungen und dergleichen werde ich an Dich weiterreichen. Es liegt dann bei Dir, ob sie über meinen Scriba, oder andere Stellen weitergeleitet werden. Die betrifft auch die Terminplanung, das Ansetzen von Stabsbesprechungen, das Bestellen von Personen, das Erstellen von Reiseplanungen.


    Ich habe vor die Provinz zu bereisen und Du wirst mich dabei unterstützen. Jemand muss den Rahmen ausarbeiten, die entsprechenden Städte anschreiben und die entsprechenden Stellen informieren, so dass alles reibunsglos ablaufen kann und ich nicht in einer Stadt auftauche, in welcher der Duumvir gerade abwesend ist."

  • Ich nickte und versuchte mir alles zu behalten.


    "Der Punkt des Magister Officiorum ist verständlich und eine sehr lösbare Aufgabe.


    Du müsstest mir für deine Reise nur einige Eckdaten geben. Durch welche Städte wirst du reisen? Möchtest Du auch kulturell etwas von den Lokalitäten sehen oder reicht Dir ein kurzer Besuch mit förmlichem Zeremoniell?


    Ansonsten ist auch dies kein Problem."

  • "Es sollte eine Rundreise durch die ganze Provinz sein, Du kannst ruhig alle Regiones und dort die wichtigsten Städte ins Programm nehmen. Wenn Du noch ein paar freie Tage einbaust, können wir auch spontan noch Programmpunkte einbauen. Jedoch sollte das ganze eine Inspektion sein. Das heißt, keine Feste und Feierlichkeiten. Empfänge werden obligatorisch sein, doch die Städte sollen sich nicht in Unkosten stürzen. Auch sollten die Truppenlager berücksichtigt werden, vereinzelt auch Abschnitte des Limes, wo es auf der Strecke liegt. Du kannst ja bereits etwas planen und es dann mit mir absprechen. Kurz: Alles was wichtig ist, muss rein. Sprich Dich ruhig mit Magistrate ab und frag sie, was wichtig sein könnte."

  • "In Ordnung. Hast Du irgendwo Unterlagen über Reisen früherer Legaten, sodass ich eine gewisse Richtlinie erarbeiten kann?"


    Ich sah ihn neugierig an und machte mir Notizen mit Griffel und Wachstafel.

  • Meridius schüttelte den Kopf.


    "Ich habe noch nichts dergleichen gesichtet. Vielleicht befindet sich etwas in den Archiven der Regia. Schau Dich einfach dort um."

  • Meridius dachte nach.


    "Ja. Der Senat erwartet regelmäßig Bericht aus den Provinzen. Ich habe bisher meinen Scriba damit beauftragt, aber wo Du jetzt da bist, kannst Du diesen Part übernehmen. Er öffnet Dir gleichzeitig die Türen in Rom und macht Dich bei den Senatoren bekannt."

  • "Mein Vorgänger schickte für jeden Monat einen Bericht. Du kannst auch alle zwei Wochen einen schicken. Wichtig ist nur, dass die wichtigstens Ereignisse enthalten sind."

  • Ich notierte dies wieder und sah auf. Kurz tippte ich mir mit dem Griffel an das Kinn.


    "Gut, ich denke das wird meine Quaestur gut ausfüllen. Ich denke, dass ich eine kurze Rundreise antreten werde, um mich persönlich mit den Magistraten der Städte auseinanderzusetzen. Das gibt mir auch die Möglichkeit, die Neuigkeiten der Regionen aus erster Hand und unverfälscht zu bekommen.


    Wäre das in Ordnung?"

  • "Du wirst die Rundreise mit mir zusammen begehen. Deine Aufgabe wird es sein, von hier aus die Reisevorbereitungen zu treffen, und die verschiedenen Stellen anzuschreiben. Es macht wenig Sinn das ganze auf einer Reise koordinieren zu wollen. Man müsste Dir die Post ständig nachschicken.


    Ach ja, was den Bericht betrifft. Einen schickst Du an den Senat. Der andere geht an den Kaiser persönlich. Du kannst im Prinzip eine Kopie verschicken. Mit einem Unterschied: Der Bericht an den Kaiser enthält verstärkt das Militärische und die eher harten Fakten. Verstehst Du was ich meine? Der Senat muss nicht immer unbedingt alles wissen. Der Kaiser hingegen schon."


    Er hielt inne.


    "Ansonsten gehe ich davon aus, dass Du Deine Arbeit zuverlässig und verschwiegen erledigen wirst. Bevor Berichte nach draussen gehen, werde ich sie mir persönlich ansehen.


    Sonst noch Fragen?"

  • "Gut."


    Meridius erhob sich.


    "Dann schlage ich vor, dass Du Dein Officium aufsuchst und mit der Arbeit anfängst. Willkommen in der Provincia Germania, Quaestor. Und auf eine gute Zusammenarbeit!"

  • Ich erhob mich ebenfalls und reichte Meridius die Hand zum Gruß.


    "Ich danke Dir. Sogleich werde ich mich an die Arbeit machen."


    Nach dem Handschlag verließ ich ausatmend den Empfangsraum und machte mich freudig auf den Weg zu neuen Taten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!