"Schön austrinken, meine Liebe. Das wird Dir und Deinem Kind gut tun!" sprach Domitia leicht lächelnd. Dabei sah Domitia kurz zu Apollonius, der mit verschränkten Armen und schweigend neben dem Bett stand. Als der Becher leer war, nahm Domitia Valeria das Gefäß wieder ab und stellte ihn zurück. Wieder seufzte Domitia leise und sah nachdenklich auf die geschlossenen Fensterläden. "Ja, sie war eine Germanin! Ihr Name war Edla. Früher war sie ganz anders..." Eine gewisse Trauer war Domitias Gesicht abzulesen. "Sie ist in den letzten Jahren immer verrückter geworden. Ich glaube, sie hat Dich mit der Ehefrau meines Sohnes verwechselt. Sie war letztes Jahr ebenfalls schwanger ehe sie starb!"
Domitias lächelte erneut, strich Valeria noch mal behutsam über die Wange und stand dann auf. "Aber meine Liebe, zerbrich Dir nicht den Kopf darüber. Seh es als das letzte Zeugnis einer verrückten alten Frau. Vergiß am Besten, was dort geschehen ist. Und jetzt solltest Du etwas schlafen, Dir und Deinem Kind zu liebe! Der Trunk wird Dir dabei helfen." Nachdrücklich waren ihr Worte gesprochen und sie schien auch keinen Widerspruch zu dulden. Sie zog die Decke noch etwas höher über Valeria. Domitia sah zu Apollonius und nickte ihm zu. Apollonius tätschelte noch mal Valerias Hand. "Du solltest wirklich etwas schlafen. Bei Tage sieht alles doch ganz anders aus. Gute Nacht!" Ehe Valeria protestieren konnte, nahm Domitia den Medicus am Arm und dirigierte ihn nach draußen. An der Tür lächelte sie Valeria noch mal an. "Gute Nacht, meine Liebe!" Dann schlos sie die Tür.
Neben Valeria brannte noch eine einsame Öllampe. Draußen war es vollkommen ruhig und die Dunkelheit hielt weiter viel von dem Zimmer verborgen. Dann waren im Nebenraum leise Stimmen zu hören. Die von Apolllonius und Domitia. Aber nur Wortfetzen drangen herüber. Seid wann...bewegt sich nicht...etwas länger...beobachten...Wehen...Wer die Wortfetzen aussprach, war kaum zu unterscheiden. Dann verstummten die Stimmen auch und es wurde wieder still.