[Scriptorium] Schreibstube des Praetoriums

  • Schneller als gedacht tauchte Wulfgar auf und entlockte Menecrates ein verwundertes "Oh, das ging ja schnell." Er nahm an, seine Sklaven wollte nunmehr keine zeit verlieren und die Frist bis zum Beginn der Stabsbesprechung bestmöglich nutzen.


    "Wulfgar, treibe den Manuel auf, der ist hier verschwunden trotz Auftrag. Sag ihm, es hat sich längst erledigt und dann ab mit euch Richtung Mogontiacum. Der Brief an den Legatus Augusti liegt nebenan. Moment, ich hole ihn selbst." Bei den Bauarbeiten wollte Menecrates niemand herumlaufen haben, der nicht unmittelbar dazugehörte. Er hielt viel von Sicherheit. Er zirkelte sich an den Legionären vorbei und erschien einen Moment später mit dem Schreiben.


    "Abgabe an der Poststelle, keinem Unbefugten überlassen." Er reichte das Dokument.





    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Kaeso Annaeus Modestus
    Regia, Mogontiacum





    Die Kommandoübergabe in der Legio II Germanica an mich,
    Herius Claudius Menecrates, erfolgte ANTE DIEM VI NON MAR DCCCLXI A.U.C. (2.3.2011/108 n.Chr.) Ich werde zwei, drei Tage mit der Organisation zubringen, stehe dann aber für ein Gespräch vor Ort zur Verfügung. Gerne erwarte ich einen Terminvorschlag.




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    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM VI NON MAR DCCCLXI A.U.C. (2.3.2011/108 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Nach IR-Zeit wäre es tatsächlich der 2. März, nach realer Zeit, naja, du siehst es selbst...


  • Scheinbar war Menecrates schon auf sein Auftauchen vorbereitet. Er übernahm den Brief und wiederholte still den Auftrag. Zum Legaten Augusti. Abgabe an der Poststelle und KEINEN Unbefugten den Brief überlassen. Wulfgar nickte. Aber warum war Manuel weg? "Das ist doch nicht Manuels Art. Vielleicht weiß Macro wo er sich aufhält. Ich habe ihn seit dem Frühstück nicht gesehen. Aber ich nehme an, das der Brief auch wichtig ist. Wenn ich Manuel sehe, werde ich es ihm ausrichten. Die Behausung des Legaten Augusti finde ich wo?" Das war auch so ein Knackpunkt. So wirkliche Ortskenntnisse dieser Gegend hatte Wulfgar leider nicht. Vorallem, wenn er hier früher eingefallen wäre, würde er sicherlich nicht fragen wie wer heißt. Aber sicherlich wusste es entweder Menecrates oder einer der Legionäre.

  • Zum Thema Manuel äußerte sich Menecrates nicht noch einmal. Der Sekretär musste hier irgendwo in der Nähe sein, vermutlich hielt er sich bei den Latrinen auf. Wulfgar würde schon fündig werden.
    Auf die Frage nach der Regia kniff Menecrates überlegend ein Auge zu, dann antwortete er.


    "Die Wahrscheinlichkeit, dass du eher in dieser Gegend warst als ich, ist groß. Eine Wegbeschreibung kann ich dir daher nicht geben, aber wie wir ja auf dem Lagerrundgang entdeckt haben, führt die Via Praetoria direkt in die Stadt. Bei Tage sieht eben alles um ein Vielfaches einfacher aus als nachts bei der Ankunft. Wie gesagt, die Via Preatoria nehmen und bis zum Forum gehen. Direkt dort müsste die Regia des Legatus Augusti sein. Halte einfach die Augen offen. Der Bau, der alle anderen Häuser überragt, ist der Palast des Statthalters."


    Er hoffte, diese Erklärung würde reichen, und wandte sich schon wieder den Türbaumaßnahmen zu.
    Zunächst überzeugte er sich, dass der Legionär Aulus Hadrianus Fontinalis noch alle fünf Finger besaß und auch kein Fall von Noteinweisung ins Valetudinarium vonnöten war, dann begutachtete er die entstandene Türlaibung.


    "Die Steine müssen jeweils versetzt angeordnet werden. Das müsst ihr beachten, wenn einmal ein zu großes Stück der Wand herausgebrochen ist. Hier", er wies rechts in die Nähe der Türschwelle, "muss zunächst ein Dreiviertel-Stein gesetzt werden, sonst trifft Fuge auf Fuge. Das macht die Konstruktion instabil. Wie oft wart ihr bisher bei Bauarbeiten eingesetzt?" Möglicherweise lag hier ein Nachholbedarf vor, was sich Menecrates sogleich für die Stabsbesprechung vermerkte.

  • Dann hatte Wulfgar doch zumindest einen Anhaltspunkt. Zur Not würde er dann noch jemanden am Forum fragen. "Ja Dominus. Alles ist klar." Dann nahm er die Botschaft und ging erstmal in Richtung der Latrinen, um zu schauen, ob Linos dort aufzufinden war. Wenn er sich nicht dort befinden würde, vielleicht wüsste es Macro dann.

  • Ich machte mich gleich daran diesen dreiviertel stein zu suchen und mich danach zu vergewissern das dieser wirklich in die Lücke hineinpasste. Er passtee hinein. Diese Bauarbeiten erforderten Kraft, Ausdauer aber auch geschicklichkeit. Während Herius Claudius Menecrates uns die arbeiten erklärte stellte er uns eine frageWie oft wart ihr bisher bei Bauarbeiten eingesetzt? nun das waren meine ersten Arbeiten an einem Gebäude, dachte ich mir, aber konnte ich das auch so sagen?Das sind meine ersten Bauarbeiten, ich bin noch nicht alzu lang mit meiner Grundausbildung fertig und hatte bis jetzt nicht das Glück dazu eingeteilt zu werden. Währedn dessen musste ich festellen das man bei unserem neuen Legaten so einiges lernen kann, wenn man nur wirklich will

  • "Ah", erwiderte Menecrates, als er hörte, dass der Legionär noch nicht lange mit der Grundausbildung fertig war. "Die Zeit des Drills und der fortlaufenden Übungsmärsche ist damit vorbei. Mit dem alltäglichen Dienst werden nun öfters Bau- oder Reparaturarbeiten auf dich und die anderen neuen Legionäre zukommen. Dann kannst du gleich beim nächsten Einsatz mit den heute gewonnenen Kenntnissen vor deinen Kameraden und deinem Optio glänzen."
    Menecrates scheute sich nicht, persönliche Gespräche mit einfachen Legionären zu führen. Er war schließlich kein abgehobener Akademieabsolvent ohne Praxiserfahrung. Und er legte Wert auf die Verbundenheit gegenüber den Vorgesetzten und der gesamten Einheit. Ein Untergebener gab umso mehr, wenn eine Form von Bindung bestand. Mochten andere Kommandanten andere Führungsstile favorisieren, Menecrates baute auf ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das er punktuell aufbaute und bewusst ausweitete.


    Während der Unterredung hatte Menecrates bereits die fertige Laibung kontrolliert.
    "Das sieht für das erste Mal bereits recht gut aus. Die Unebenheiten werden später vom Türrahmen, der Zarge, bedeckt. Sie muss nach dem Einsetzen noch stabil mit dem Mauerwerk verbunden werden. Das Ganze muss bis morgen antrocknen. Erst dann kann der Steinsturz eingebaut werden. Das bedeutet, für heute ist nach dem Wegräumen der Bruchsteine die Arbeit an dem Durchgang zu meinem Officium beendet. Ich erwarte euch morgen nach dem Frühstück zurück."

  • Am nächsten Morgen nach dem Frühstück erschienen wir wieder in der Schreibstube im Praetorium. Meine Kameraden und ich waren alle motiviert, wir hatten jetztz eine gewisse Zeit mit Herius Claudius Menecrates zusammengearbeitet und wir waren alle der selben Meinung, bis jetzt machte er einen guten Eindruck. Natürlich gab es auch Kameraden die nicht gut auf ihn zu sprechen waren, was wohl daran lag das diese von ihm bereits hier und dort getadelt wurden. Salve Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates, Legionarius Aulus Hadrianus Fontinalis melde mich mit drei Kameraden zum Arbeitseinsatz

  • Die Soldaten machten einen frischen und motivierten Eindruck, als sie den Tagesdienst antraten. Gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tag. "Salve", grüßte Menecrates zurück. "Dann wollen wir mal." Wobei das "wir" nicht wörtlich zu nehmen war, denn Menecrates übernahm nur die Bauleitung. Ihm genügten diese vier Legionäre und auf einen kommandierenden Offizier konnte er an dieser Stelle auch verzichten. Zu viele Leute behinderten sich gegenseitig.


    "Heute kommt der Sturz über die Türöffnung. Zu viert ist das per Muskelkraft zu schaffen. Bei größeren Bauvorhaben und zu überwindenden Höhen nehmen wir sonst einen Flaschenzug. Erst einmal brauchen wir aber ein Baugerüst. Zwei dicke Planken müssten reichen, außerdem vier Böcke. Ich gehe davon aus, dass die Materialien in der Fabrica zu finden sind. Holt euch die Hilfsmittel und baut sie entsprechend auf. Dann hebt ihr den Stürz zunächst auf das Gerüst, steigt selbst nach oben und legt den Sturz vorsichtig auf die seitliche Türlaibung. Das machen zwei. Die anderen beiden entfernen gleichzeitig die Stützen am Mauerwerk. Alles gut ausrichten, dann wird das Mauerwerk über dem Sturz geschlossen. Alles klar?"

  • Wir machten uns sogleich an die Arbeit, und auf den Weg in die Fabricia. Dort holten wir alle Materiallien und gingen zurück zur Baustelle. Das Aufstellen des Gerüstes war kein Problem gewesen, es ging schnell und stand sicher, zumindest in unseren Augen. Avenius und ich waren die größeren und Stärkeren von den eingeteilten Soldaten. Wir sollten den Sturz erst auf das gerüst und dann in die Türlaibungen heben. Wir hoben den Granitpfeiler zu viert auf das Gerüst, was noch nicht allzu schwierig war, den wir waren noch zu viert. Avenius und ich kletterten hinterher und hoben den Pfeiler gemeinsam an.Avenius,ich hoffe die hebst auch richtig mit, den ich habe keine Lust unter diesem Prachtburschen zu liegen scherzte ich laut vor mich hin und meine den Pfeiler. Avenius lachte.
    Wir hoben den Pfeiler nun in die Türlaibung, die Stützen waren noch nicht entfernt, wir wollten erst noch die Bestätigung unseres Baumeisters, schließlich wollten wir nicht nochmal von vorne beginnen müssen

  • Menecrates konnte sich nicht beklagen, seine Legionäre legten sich ordentlich und gewissenhaft ins Zeug. Etwas schmunzeln musste er dennoch, als die Träger sich beim Auflegen des Sturzes rückversichern wollten. Solche Unsicherheiten schwanden im Verlauf der Jahre, wenn die Erfahrung stieg. Der Granit wog erheblich, man konnte es an den geschwollenen Adern der Soldaten erkennen.


    "Zugleich!", gab Menecrates das Zeichen für die Soldaten. Er selbst fasste nach einem herausgeschlagenen Stein, und reichte ihn nach oben, damit er zwischen Sturz und oberes Mauerwerk geklemmt werden konnte, nachdem der Einbau erfolgt und die Stützen fortgenommen wurden. "Hier, als Sicherung", erklärte er.


    "Das hat doch prima geklappt", resümierte er anschließend. "Nun noch das Mauerwerk anarbeiten. Dafür reicht im Grunde ein Mann. Einer von euch nimmt in der Zwischenzeit die Maße der Wandöffnung auf und bringt sie in die Fabrica."

  • Während im Anschluss Avenius die Maße nahm machte ich mich daran das Mauerwerk anzuarbeiten. Hier und da musste ich einzelne Steine kürzen damit sie in die Lcken passten. Im großen und ganzen war es wie ein großes Mosaik. Nebenbei stellte ich mir die frage wann es mal was richtiges zu tun gibt, also auf dem Schlachtfeld, oder ob ich meine Dienstzeit damit verbringe Straßen zu baunen und Umbauarbeiten zu verrichten.

  • Während der letzten Handgriffe an der neuen Türöffnung hatte sich Menecrates mit dem Praefectus Castrorum zurückgezogen, um den Entscheidungsspielraum für den Praefectus festzulegen. Als er zurückkehrte, wurde bereits das Gerüst abgebaut.


    "Ja, das sieht doch gut aus", sagte er, während er die Wand betrachtet. "Wann wird die Tür gefertigt sein? Und hat noch einmal jemand die Handwerker in der Fabrica an das Schloss mit Zahnstangenriegel erinnert?"

  • Ich stand gerade neben Avenius und blickte ihn fragen an, nachem Herius Claudius Menecrates seine Frage gestellt hatte. Es kam auch sofort eine Antwort die unseren Legaten zufriedenstellen sollteDie Tür ist in zwei Tagen fertig, und das Schloss mit Zahnstangenriegel ist auch so gut wie fertig Avenius blickte unseren Legaten an um auf seine Reaktion zu warten, was ich auch tat

  • Da schien es offensichtlich vorrangigere Arbeiten in der Fabrica zu geben, wenn die Fertigung einer Tür zwei Tage dauerte. Aber Menecrates wollte nicht eine Tür in seinem Privathaus über die Erfordernisse der Legion stellen, daher nickte er.


    "Gut, dann weiß ich Bescheid. Ihr könnt den Türbauern dann beim Einbau über die Schulter sehen. Sagt das eurem Optio, damit er euch vom regulären Dienst freistellt für den Moment. Danach habt ihr die Grundkenntnisse zum Einbau von Türen übergreifend erworben. So, noch Ordnung machen, das Gerüst fortbringen, dann meldet euch in eurer Einheit zurück. Abite!"

  • Als nach zwei Tagen noch immer keine Tür für die Schreibstube geliefert wurde, beschloss Menecrates in der Fabrica nachzufragen. Oder besser nachfragen zu lassen.


    Sein Privatsekretär saß dort, wo er hingehörte: in der Schreibstube, sodass Menecrates einfach nur zu rufen brauchte. Er ging um seinen Schreibtisch herum und reckte den Kopf durch den Wanddurchbruch. Auch wenn die Soldaten ihr Bestes gegeben hatten, schön sah der unverkleidete Durchbruch nicht aus - man konnte sich die Haut aufkratzen und die Kleidung beschmutzen. Und auch wenn Menecrates keineswegs überpenibel eingestellt war, solche Zustände mochte er dennoch nicht.


    "Manuel! Ich habe einen Auftrag für dich."

  • "Huch,... ja bitte Dominus" Erschrocken fuhr ich hoch als Menecrates nach mir rief. Hatte er mich doch aus meinem Traum gerissen. Gerade hatte ich Corona überredet mit mir einen Spaziergang zu machen.
    Seufzend stand ich auf und ging zu Menecrates. "Du hast mich gerufen Dominus?"

  • War da ein Seufzer gewesen oder hatte sich Menecrates verhört? Er betrachtete zunächst seinen Sekretär, dann aber kam er auf den Punkt.


    "Uns fehlt hier die Tür. Sie sollte eigentlich schon gestern geliefert werden, aber es gab wohl Verzögerungen bei der Herstellung. Geh in die Fabrica und frag dich dort durch. Ist die Tür fertig, dann lass sie sofort kommen. Ist das nicht der Fall, dann lass dir den Liefertermin sagen." Sein Blick streifte die unverkleidete Türlaibung, bevor er den Kopf schüttelte. "Und auf dem Rückweg gehst du dann noch in der Stube des Hadrianus vorbei. Der soll mit den beiden anderen Legionären wieder beim Einbau helfen. Außerdem möchte ich einen Zwischenbericht, was deine Körperertüchtigung unter seiner Aufsicht erreicht hat."

  • "Ja Dominus wird erledigt" Was sollte ich auch sonst antworten?
    Sofort machte ich mich auf den Weg. Zuerst würde ich die Fabrica aufsuchen und danach meinen Quälgeist. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Das wäre doch ein guter Name für diesen Hadrianus.

  • Am Praetorium angekommen ich Avenius ein weiterer Kamerad und Linos in Richtung Scriptorium, dort angekommen machte ich meine Meldung


    Salve Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates, Legionarius Aulus Hadrianus Fintinalis melde mich mit zwei Kameraden und einer Tür zum einbau.

  • Was hatte der für ein Tempo drauf. Dachte er es wäre der letzte Tag seines Lebens oder warum beeilte er sich so. Wohl oder Übel musste ich mich diesem anschließen. In der Schreibstube angekommen legte ich das Schloss in eine Ecke, sonst würde noch jemand drüber stolpern und verzupfte mich auf meinen Platz. Zu blöd, dass alles viel schneller ging als ich mir erhofft hatte.

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