Privates Arbeitszimmer

  • Gleich hinterher schob er die Version für den Kaiser, welche ein klein wenig anders aussah.



    An den Imperator Caesar Augustus
    Lucius Ulpius Iulianus



    Bericht über die Lage in Germanien
    welcher an den Senat eingereicht


    Regio Germania Inferior und Belgica


    Meine Inspektionsreise entlang des Rhenus, von Mogontiacum, über Confluentes, Bonna, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, Novaesium, Vetera und Ulpia Noviomagus, welche ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLVI A.U.C. (28.5.2006/103 n.Chr.) startete und die Besichtigungen von Stadtverwaltungen, Foren, Märkten und Truppenstützpunkte umfasste, konnte zufriedenstellend abgeschlossen werde.


    Ich sprach mit unzähligen Beamten und Kommandeuren und die allgemeine Stimmung ist die, dass man optimitisch in die Zukunft sieht und sich des Potentials bewusst ist, welches der Provincia Germanie inne wohnt. Einige Posten in Verwaltung und Cultus Deorum mögen unterbesetzt sein, doch die betreffenden Stellen haben mir versichert, alles in ihrer Macht mögliche zu tun, diese Zustände zu optimieren.


    Die Legionen und Hilfstruppen, sowie die Flottenverbände in diesem Abschnitt sind annähernd auf dem Sollstand ihrer Mannschaftsstärke und den Mitteln entsprechend, die aus Rom zu Verfügung gestellt werden, ausgerüstet und vollständig einsatzbereit.


    Regio Germania Superior


    Die selbe postive Stimmung liegt auch in der Regio Germania Superior vor. Die bisherige Magistra Scrinorium Venusia Duccia Britannia wurde von mir ANTE DIEM XVI KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (17.8.2006/103 n.Chr.) zur Comes der Regio Germania Superior ernannt und soll als selbige meine Arbeit in der Region verstärken. In diesem Zusammenhang wurde die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Mogontiacum intensiviert und vertieft. Es soll vornehmlich versucht werden den Handel in der Provinz zu vereinfachen und zu stärken, dabei jedoch gleichzeitig rigoros gegen unlautren Wettbewerb, und kriminelles Verhalten vorzugehen.


    Diesem kriminellen Verhalten ist vermutlich auch die Plünderung des Mars-Tempel in Mogontiacum zuzuschreiben. Die bisherigen Ermittlungen konnten den oder die Täter noch nicht überführen, doch es sprechen viele Gründe dafür, dass die Täter Kunstkenner sind und die Kultgegenstände aus einer Sammelleidenschaft heraus, oder um des Profitwillens begangen wurden. Ich habe es mir zu einer Aufgabe oberster Priorität gemacht, dieses Verbrechen aufzuklären und die Schuldigen der Härte des Gesetzes zukommen zu lassen.


    Des weiteren wurden - ungeachtet der Verwirrungen des Cultus Deorum, welche sich meiner Kenntnis und meines Einblicks entziehen, da ich trotz meiner Vermittlungsversuche und Vermittlerangebote nicht angegangen wurde - Opferungen zu Ehren des Gottes Mars durchgeführt, an denen die Honoratoren der Stadt Mogontiacum, sowie die Bevölkerung zahlreich teilnahmen.


    Auch die Ludi Consualia, welche in Zusammenarbeit mit dem Quaestor Pro Praetore Titus Petronius Varus KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (21.8.2006/103 n.Chr.) ausgerichtet wurden, wurden - um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen - dem Sohn der Iuno gewidmet und waren ein großer Erfolg.


    Ein Attentat auf einen römischen Magistraten konnte des weiteren aufgeklärt und die Täter und Hintermänner verhaftet werden. Zur Zeit beschäftige ich mich damit die Zusammenhänge noch genauer zu rekonstruieren, um die Schuldfrage in dieser verworrenen Angelegenheit eindeutig aufzeigen zu können. Auch hier werden die Schuldigen mit der vollen Härte des Gesetzes zu rechnen haben.


    Regio Raetia


    Zum Wiederaufbau der Regio Raetia wurden unter dem Kommando des Tribunus Angusticlavius Decius Germanicus Corcus ANTE DIEM IV NON MAI DCCCLVI A.U.C. (4.5.2006/103 n.Chr.) zwei Chorten der Legio II Germanica und mehrere Turmae der Ala II Numidia nach Brigantium entsandt, wo ein Versorgungslager eingerichtet wurde.


    Die Aufgaben der Mission sehen vor allem vor, zerstörte Infrastruktureinrichtungen, wie Straßen, Brücken und Poststationen wieder zu errichten und auszubessern, die Ordnung des Gesetzes wieder herzustellen und der Bevölkerung bei dem Wiederaufbau der Siedlungen zur Hand zu gehen. Die Legion XXI Rapax aus Vindonisse wurde ebenfalls angewiesen, der Legio II Germanica diesbezüglich logistische Unterstützung zukommen zu lassen.


    Ich selbst begab mich kurz vor Erstellen dieses Berichts in die Region um die Arbeiten der Einheiten zu inspizieren und mir ein Bild über den Zustand der Regio zu machen. Die Männer sind trotz der Widrigkeiten und Widerstände hoch motiviert und konnte auch erste Erfolge mit dem Bau diverser Einrichtungen nachweisen. Darüberhinaus ist es den Truppenverbänden gelungen, eine in der Region herumstreunende Kriegerbande der Chatten aufzugreifen und zu vernichten.


    Die Cohors III Brittanorum equitata wurde angewiesen, die Aufklärungsarbeit am Limes zu verstärken und auch ins Hinterland auszudehnen.



    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (22.8.2006/103 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Augusti Pro Praetore


    SIEGEL



    An den Imperator Caesar Augustus
    Lucius Ulpius Iulianus



    Mein Kaiser,


    Den Bericht, welchen ich an den Senat eingereicht habe, befindet sich in einer wortwörtlichen Abschrift in den Anlagen, dieses Schreibens. Die Inhalte sind - dem Senat gemäß - einzig in den militärischen Angelegenheiten etwas verkürzt dargestellt, da ich meine militärische Verantwortung nicht gegenüber dem Senat, sondern Dir, dem obersten Befehlshaber sehe.


    Die Lage in Raetia ist nicht so rosig, wie dargestellt. Der Widerstand einzelner germanischer Gruppen gestaltet sich als ein ernstzunehmendes Problem. Die Verbände, welche für die Aufbauarbeiten nach Raetia entsendet wurden, stießen auf unerwartete Gegenwehr und immer wieder auf germanische Kampfgruppen, welche anscheinend noch seit dem letzten Feldzug in diesem Gebiet operieren und sich bisher in den Wäldern zurückziehen konnten.


    Um dieses Problem zu beseitigen, werde ich in Kürze eine Verlegung der Ala II Numidia in dieses Gebiet anordnen und auch die Truppenstärke der Legio II erhöhen. Zusätzlich soll eine weitere Legion aus dem nördlichen Abschnitt in den Süden verlegt werden, um zusammen mit der Ala II Numidia und der Cohors III Brittanorum, die Waldregionen in Raetia systematisch zu durchkämmen. Wenn in diesem Gebiet langfristig Ruhe herrschen soll, gibt es zu diesem Vorgehen keine Alternative.


    Des weiteren schlage ich vor auf langfristige Sicht eine weitere Ala oder Cohors auszuheben, oder aus anderen Provinzen des Imperiums heranzuführen.


    Die Lage mag zwar am Limes zur Zeit verhältnismäßig ruhig sein, doch traue ich dem Frieden nicht. Ich habe daher die Comes darauf angesetzt, sämtliche Verträge mit unseren germanischen Verbündeten zusammenzustellen und mir zukommen zu lassen.


    So ich von Dir aus Rom die Zusage bekomme, werde ich einige dieser Verbündeten als militärische Puffer vor dem Limes ansiedeln und so es mir gestattet ist, durch die Ala bei eventuellen Verteidigungsaktionen unterstützen lassen.


    Was die Arbeit der Flotte betrifft, bin ich erleichtert, dass die Classis Germanica einen neuen Kommandeur erhält. In der Übergangszeit sind doch etliche Dinge auf der Strecke geblieben. So blieben unter anderem Berichte und stärkere Kapazitäten für die Mission in Raetia aus. Sobald Lucius Sabbatius Sebastianus in Mogontiacum eingetroffen ist und in Colonia Claudia Ara Agrippinensum seine Arbeit antritt, wird diesbezügliche eine interne Untersuchung stattfinden.


    Den Tribunus Angusticlavius Decius Germanicus Corvus erhob ich im Feldlager zu Brigantium zum Praefectus Castrorum der Legio II Germanica um die Lücke zu schließen, welche der Abzug des Praefecten Germanicus Reverus riß.



    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (22.8.2006/103 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Augusti Pro Praetore


    SIEGEL

  • Gaius Decimus Maior
    Magister Officiorum
    Administratio Imperatoris
    Italia - Roma



    Salve Bruder,


    Dein Klient Marcus Iulius Lepidus befindet sich zur Zeit als abgeordneter Magistrat der Stadt Mogontiacum in einem Einsatz in der Regio Reatia. Ich hatte ihn damit betraut die Aufbauarbeiten von der zivilen Seite aus zu überwachen und mir regelmäßig Bericht zukommen zu lassen. Da die Mission auf unerwartete Widerstände stieß und sich schwieriger gestaltete als gedacht, werde ich ihn dort noch eine längere Zeit vor Ort behalten müssen.


    Was eine Erhebung in den Ritterstand betrifft, bin ich daher gespalten. Ich weiß, dass er schon lange darauf hinarbeitet und sich auch schon für höhere Aufgaben empfohlen hat. Ich weiß aber auch, dass sich die Mission in Raetia nicht zu meiner Zufriedenheit entwickelt hat. Wenn ich also einer Erhebung zustimme, dann nur aus dem Grund, weil ich weiß, dass er Dein Klient ist, und er grundsätzlich für höhere Aufgaben geeignet ist. Vielleicht wirkt sich ja eine Erhebung in den Ritterstand bei ihm Positiv aus und er dient Rom noch stärker und ergebener.


    In diesem Zusammenhang möchte ich auch gleich die Bitte äussern, dass Du Dich für einen meiner Verwaltungsbeamten einsetzt. Sein Name ist Decimus Pompeius Strabo. Pompeius war bereits Quaestor Pro Praetore und er dient mir zur Zeit als Magister Officiorum. Er hat sich in dieser Arbeit als ein zuverlässiger und engagierter Beamter erwiesen, der alle Voraussetzunge mitbringt, in den Ritterstand erhoben zu werden. Wenn Du seinen Namen und meine Empfehlung beim Kaiser einbringen könntest, wäre ich Dir sehr verbunden.


    Zu guter letzt noch eine Bitte in einer anderen Angelegenheit. Titus Octavius Dio hat mich angeschrieben und mich gebeten, an der Finanzierung eines Tierparks mitzuwirken. Ich habe ihm eintausend Sesterzen zugesagt. Da ich diese jedoch nicht mit dem Cursus Publicus versenden kann, möchte ich Dich bitten, ihm das Geld persönlich zu übergeben, sobald er Dich diesbezüglich aufsuchen wird. Ich werde Dir das Geld zu gegebenem Zeitpunkt ersetzen.


    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (22.8.2006/103 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


    Siegel

  • Officium | Eheregistratur
    Regia Cultus Deorum
    Italia - Roma



    EHESCHLIESSUNG


    Hiermit geben wir - Maximus Decimus Meridius und Iulia Severa, Tochter des Marcus Iulius Subaquatus - bekannt, vor anwesenden Zeugen ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) die Eheschliessung per usum sine manu den heiligen Riten und Sitten gemäß vollzogen zu haben und bitten um Eintragung in die Eheregistratur.


    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (22.8.2006/103 n.Chr.)

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    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (22.8.2006/103 n.Chr.)

    Maximus Decimus Meridius


    Siegel

  • Meridius ging in seinem privaten Arbeitszimmer auf und ab und studierte die letzten Briefe, welche die Regia erreicht hatten. Wieder einmal gab es einiges zu beantworten und wieder waren es Schreiben, welche er seinen Scriba nicht erledigen lassen konnte, da sie seine persönliche Hand erforderten...


    Ein kurzen Moment dachte er daran, dass er anschließend Iulia einen kleinen Besuch abstatten würde, dann setzte er sich an seinen Tisch und klappte die erste Wachstafel auf:


  • An den Imperator Caesar Augustus
    Lucius Ulpius Iulianus
    Palatium Augusti - Roma



    Mein Kaiser,


    mit Besorgnis habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Probleme des Cultus Deorum in Germanien Wellen bis nach Rom schlagen. So habe ich auch von einem Freund erfahren, dass sich selbst der Senat der Sache schon angenommen haben soll.


    Was den Diebstahl im Tempel des Mars zu Mogontiacum betrifft, habe ich Dir bereits berichtet. Bisher sind die Täter jedoch noch nicht ausgemacht und noch haben wir keine heiße Spur. Die hiesigen Sicherheitskräfte sind jedoch angewiesen diesem Vorfall die höchste Priorität einzuräumen und mich umgehend zu benachrichtigen, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Ich selbst tippe auf Kunsträuber, die auch vor einem Tempelschatz nicht halt machen.


    Die Worte des ehemaligen Consuls, dürften wohl schwerwiegendere Folgen gehabt haben, als gemeinhin angenommen. Sein Volk der Räuber und Diebe scheint tatsächlich entsprechende Ambitionen zu entwickeln. Ich hoffe daher, dass sich gewisse Senatoren in der Zukunft ihrer Worte wohl bewusst sind. Ebenso wie Amtsträger des Cursus Honorum.


    Das jüngste Edict des Aedils hat in Mogontiacum und der gesamten Provinz jedenfalls für Aufsehen gesorgt und es gibt viele romanisierte Bewohner dieser Provinz, die sich auf das übelste beleidigt fühlen, auch Männer und Frauen, welche aus Deiner Hand das römische Bürgerrecht erhalten haben. So ich entsprechende Anweisung aus Rom erhalte, werde ich das Edict abhängen lassen. Bis dahin hielt ich es aus sicherheitspolitischen Gründen für angebracht, dieses zu verhängen.


    Was die internen Probleme im Cultus Deorum in Germanien betrifft, zeige ich mich ebenso besorgt, wie Du selbst, mein Kaiser. Ich habe erst relativ spät davon erfahren und wurde erst von den Dingen informiert, als der Pontifex sich bereits in Rom befand, und wenig später Dein Schreiben bei mir eintraf.


    Meine mehrmaligen Angebote eng mit den entsprechenden Stellen zusammen zu arbeiten, scheinen nicht auf Akzeptanz der betreffenden Personen gestossen zu sein. Erst als ich diese aufgrund Deines Schreibens in die Regia lud, und mit den betroffenen Personen Gespräche führte, kam ich überhaupt in die Lage eingreifen zu können. Offensichtlich liegt bei manch einem die irrtümliche Annahme vor, dass eine sofortige Reise über die Alpen nach Rom der schnellere Weg sein dürfte, als den Legatus Augusti Pro Praetore in der selben Stadt aufzusuchen.


    Ich habe meine Nichte angewiesen, nicht wieder in etwaigen Berichten und Beschwerdebriefen an Rom aufzutauchen, sich unterzuordnen und einzufügen und sich selbst noch stärker ihrer Berufung zu widmen. Sie hat mir diesbezüglich zu verstehen gegeben, dass sie gewillt sei dies zu tun. Der Pontifex indess ließ sich auch nach mehreren Versuchen meinerseits, nicht dazu überreden, seine Arbeit in Germanien forzuführen. Wie ich den Eindruck habe, hindert ihn sein Stolz, die angefangene Arbeit fortzuführen, doch mir obliegt keine Bewertung. Mit seinem Ausscheiden, bitte ich in jedem fall darum mir einen Ersatz aus Rom zukommen zu lassen, da der Cultus Deorum gerade nach diesen Wirren eine feste und straffe Hand benötigt.


    Zum Abschluss dieses Briefes hätte ich noch zwei Mitteilungen zu machen. Zum einen wurde mir der Tod des Tribunen Flavius Prudentius Balbus bestätigt. Balbus war ein Mann, der seine Arbeit immer gewissenhaft erledigt hat und als Regionarius in Tarraco eine erfolgreiche Arbeit leistete. Seinem Vater gilt mein Trost.


    Zum anderen möchte ich Dich davon in Kenntnis setzen, dass ich einem Peregrinus Namens Spurius Lucanus, welcher in der Ala II Numidia diente, wie es das Gesetz vorsieht, in Deinem Namen das römische Bürgerrecht verlieh. Sein voller Name lautet nun Spurius Volteius Lucanus.


    Mögen die Götter Dich und Deine Gemahlin segnen.


    ANTE DIEM IV KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
    (29.8.2006/103 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Augusti Pro Praetore


    SIEGEL

  • Nachdem sie noch eine ganze Weile auf der Bank im Garten gesessen und nachgedacht hatte, hatte Iulia zum Schluß endlich die Wachstafel gelesen die Meridius ihr gegeben hatte. Mit dieser in der Hand machte sie sich dann auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer, auf Grund der Vermutung das er wieder dorthin verschwunden sei. Kurz klopfte sie an die Tür.

  • Meridius stand gerade nachdenklich im Zimmer, ging hin und wieder ein paar Schritte im Kreis herum und memorierte eine paar Daten und Zusammenhänge, die er sich merken wollte, als es an der Türe klopfte. Alle Sklaven im Haus wussten, dass man ihn in diesem Zimmer nicht störte, also konnte es sich im Grunde nur um Maximian oder Iulia handeln. Bedächtigen Schritts ging er zur Türe, öffnete diese - und in der Tat, er hatte sich nicht getäuscht. Es war Iulia.


    "Ah, da bist Du, Iulia."


    Er lächelte sie an und forderte sie dann auf einzutreten.


    "Hast Du es Dir mit der Unterschrift noch einmal überlegt?" ;)

  • Nach außen hin war Iulia zwar gefasst, aber innerlich noch immer von ihrem Gespräch mit Lucius aufgewühlt, trotzdem musste sie nun grinsen.


    "Oh, dann hab ich dich falsch verstanden, ich dachte es ging um den Text, der kann so auf dem Papyrus Form annehmen, wie er ist."

  • "Das ist gut."


    Meridius schloß die Türe hinter ihr und legte ihr dann behutsam seine Hand auf die Schulter.


    "Wie geht es Dir nach dem Gespräch mit Maximian?"


    Er nahm seine Hand langsam wieder herunter und ging in Richtung seines Schreibtischs. Irgendwo hier musste die Wachstafel doch noch liegen. Und da war sie schon. Er klappte sie auf, nahm dann ein Pergament und setzte sich.


    "Nimm bitte Platz, während ich es gleich ins reine schreibe..."


    Officium | Eheregistratur Regia Cultus Deorum Italia - Roma EHESCHLIESSUNG Hiermit geben wir - Maximus Decimus Meridius und Iulia Severa ... Mit ruhiger Hand setzte er wohl eines der schönsten Dokumente auf, welches er in seinen vielen Jahren jemals geschrieben hatte.

  • Sie nickte und ging dann die paar Schritte zum Stuhl vor seinem Schreibtisch um sich zusetzen.Er war Maximians Vater, aber wie weit würde er sie verstehen können?


    "Noch ist er hier und man sollte meinen, dass ich genug Zeit hatte mich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass er zu Legion geht. Nur habe ich trotzdem noch gehofft, dass er Interesse an einer anderen Aufgabe findet, dass sich sein Wunsch ändert, wenn er erfährt wie das Leben in einer Legion wirklich aussieht und es nicht ist wie in seinen Jungenphantasien. Aber du gibst vermutlich ein viel zu gutes Beispiel ab."


    In diesem Moment klang es bedauernd. Sie sah zu wie er den Brief zu Ende schrieb.


    "Jahrelang habe ich darauf geachtet, dass ihm nichts zustößt und jetzt hält er absichtlich die Knochen hin."

  • Meridius beendere den Brief, hörte ihr jedoch während dem Schreiben mit einem Ohr zu und erkannte, welche Sorgen sie sich zu machen schien.


    "Er ist erwachsen, Iulia, Du wirst ihn nicht sein ganzes Leben beschützen können. Du hast ihn zur Welt gebracht und zu einem guten und intelligenten jungen Mann erzogen, wie es wohl kaum jemand anderes besser hätte hinbekommen können. Doch der Tag kommt immer, an dem man loslassen muss."


    Er sah von seinem Schreiben auf.


    "Ich werde ihn in die Legionsreiterei nehmen. Zu den Turmae. Von Knochenhinhalten kann also keine Rede sein. Er steht damit nicht in der vordersten Reihe und auch nicht im harten Treffen, sollte es zu einem Kampf kommen. Seine Aufgabe wird es sein, Briefe und Botschaften zu befördern, Gelände zu erkundschaften und feindliche Truppenbewegungen zu verfolgen. Das impliziert vor allem, gefährlichen Schlachten aus dem Weg zu gehen, da die Information im Vordergrund steht und nicht der Kampf. Es nützt keinem, wenn eine Turma in der Schlacht untergeht. Wichtig ist, dass sie ihre Informationen übermittelt. Er wird also eher den Rückzug antreten statt angreifen."


    Er lächelte, wusste er ja nicht, ob seine Worte Iulia beruhigen würden.


    "Und sollte es wirklich ernst werden, wird er der Turma angehören, die zu meinem Schutz abgestellt ist. Er wird also in meiner Nähe sein. Beruhigt Dich das?"

  • "Ja, dass tut es danke"


    Sie lächelte, es beruhigte sie für den Anfang wirklich, Maximian würde nicht in unmittelbarer Gefahr sein, auch wenn er vielleicht nicht immer bei einer Turma bleiben würde.


    "Und du hast recht, er ist erwachsen, in dem Sinne habe ich gar kein Kind mehr...Trotzdem denke ich in manchen Momenten nur daran was ihm zustoßen könnte, auch wenn ich mir dir die Gründe die für einen Eintritt in die Legion sprechen ins Gedächtnis rufen. Dabei hab ich ihn schon einmal gehen lassen....Aber es sollte jetzt besser werden. Was hat dir deine Mutter damals gesagt, als du zur Legion gingst?

  • Meridius schmunzelte.


    "Was sie gesagt hat? Nichts. Vater war schon bei den Truppen und ist dann dort gefallen. Als ich mich entschied, sah sie mich nur an und sagte etwas in der Art: "Versprich mir nur eines: Komm wieder." Oder sagte sie was anderes? Man neigt in solchen Fällen schon zu Legendenbildung oder redet sich etwas ein. Ich weiß es nicht mehr, muss ich ehrlich gestehen. Vielleicht war sie besorgt, vielleicht auch nicht. Ich war nicht der einzige Sohn und sie hatte noch andere Kinder..."


    Nachdenklich sah er Iulia an.


    "Wie geht es Deinen ..."


    Er sprach den Satz nicht zu Ende.


    "Es tut mir leid. Du vermisst sie sicher...
    Wenn ich irgendetwas für sie tun kann, sag es mir."

  • Seine Frage hatte ihr einen Stich versetzt. Wieso kam er jetzt auf ihre anderen Kindern zu sprechen? Iulia dachte zwar oft an sie vermied es aber normalerweise mit Meridius darüber zu reden. Es dauerte einen Moment ehe sie ihm antworten konnte, ihr Gesicht hatte dabei einen ruhigen, aber traurigen Ausdruck.


    "Du kannst nichts für sie tun, zumindest nicht solange sie im Haus ihres Vaters leben. Sie stehen unter seiner Patria potestas und er ist für ihre Erziehung zuständig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sonderlich positiv reagieren wird, solltest du wegen ihnen in irgendeiner Form an ihn herantreten. Das würdest du an seiner Stelle sicher auch nicht. Er sorgt aber gut für sie, nur die Jüngsten werden mich vermissen..."

  • Meridius nickte verstehend. Sie hatte Recht, vollkommen Recht. Würde sich Damian im umgekehrten Fall an ihn wenden, würde er ihn mit einer Tracht Prügel aus dem Haus jagen, wenn er ihn nicht mit seinen eigenen Händen erschlug. So wie die Dinge lagen, war die Situation diesbezüglich verfahren.


    "Kannst Du hier unterschreiben?"


    Er reichte ihr den Brief.


    Officium | Eheregistratur
    Regia Cultus Deorum
    Italia - Roma



    EHESCHLIESSUNG


    Hiermit geben wir - Maximus Decimus Meridius und Iulia Severa, Tochter des Marcus Iulius Subaquatus - bekannt, vor anwesenden Zeugen ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) die Eheschliessung per usum sine manu den heiligen Riten und Sitten gemäß vollzogen zu haben und bitten um Eintragung in die Eheregistratur.


    ANTE DIEM V ID SEP DCCCLVI A.U.C.
    (9.9.2006/103 n.Chr.)



    ANTE DIEM V ID SEP DCCCLVI A.U.C.
    (9.9.2006/103 n.Chr.)

    Maximus Decimus Meridius


  • "Ja natürlich."


    Iulia nickte dankbar für die Ablenkung, zumal es ein schöner Gedanke war, dass ihre Heirat nun bald offiziell eingetragen sein würde. Sie beugte sich vor um Feder und Tinte zu nehmen.


    Officium | Eheregistratur
    Regia Cultus Deorum
    Italia - Roma



    EHESCHLIESSUNG


    Hiermit geben wir - Maximus Decimus Meridius und Iulia Severa, Tochter des Marcus Iulius Subaquatus - bekannt, vor anwesenden Zeugen ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) die Eheschliessung per usum sine manu den heiligen Riten und Sitten gemäß vollzogen zu haben und bitten um Eintragung in die Eheregistratur.


    ANTE DIEM V ID SEP DCCCLVI A.U.C.
    (9.9.2006/103 n.Chr.)

    Iulia Severa


    ANTE DIEM V ID SEP DCCCLVI A.U.C.
    (9.9.2006/103 n.Chr.)

    Maximus Decimus Meridius


    [/quote]


    Nachdem sie ihre Unterschrift darunter gesetzt hatte gab sie ihm den Brief zurück.

  • "Ich danke Dir."


    sprach Meridius, nahm das Schreiben dann an sich, verstaute es in einem Kästchen und erhob sich dann von seinem Platz. Dann ging er um den Tisch herum zu Iulia und strich ihr mit einem Lächeln ein Haar aus dem Gesicht.


    "Gehst Du mit mir spazieren? Ich hätte Lust darauf.
    Aber nur, wenn Du nichts besseres zu tun hast..."

  • Sie legte den Kopf ein wenig schief und lächelte.


    "Ja, wenn du schonmal Zeit hast, sollte ich die Gelegenheit nutzen."


    Sie war sich ohnehin nicht sicher, ob sie sich jetzt gleich wieder auf eine andere Tätigkeit konzentrieren könnte.


    "Mit meiner Tonstrix sollte ich allerdings mal ein ernstes Wort reden."


    fügte sie scherzhaft hinzu."Oder besser doch nicht."

  • "Besser nicht."


    antwortete Meridius, der froh darüber war, dass es immer mal wieder ein Haar zum aus dem Gesichtstreichen gab. Ideale Frisuren konnten schrecklich sein, waren auf offiziellen Anlässen zwar angebracht, aber wenn er sich zurückerinnerte, welch aufgespachtelte Puten und Wachteln in Rom herumwatschelten, war er froh, dass ihn diese künstlichen Fasaden und Turmbauten nicht auch noch in Germanien verfolgten. Iulia hatte ihre Natürlichkeit nie verloren. Darum mochte er sie.


    Dann hakte er sich bei ihr ein.


    "Du musst mir erzählen, was Du heute alles im Garten gemacht hast.
    Und wir müssen noch festmachen, wohin wir spazieren, ich überlasse Dir die Richtung..."


    sprach er, als sie beide das Zimmer verließen.

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