Der Cursus Publicus auf Inspektion

  • "Ja das mag sein. Ich habe ihn nicht lange im Senat in Rom kennen gelernt, denn als ich berufen wurde, entsandte man ihn bereits in die Provinz. Doch die wenigen Senatssitzungen waren geprägt von großen Reden und einer Art drückenden Stimmung, man teilte sich in Lager und verteidigte die Interessen seines Patrons oder politischen Führers wehementer als heute. In dem Sinne hat der Senat viel dazu gelernt, auch wenn ich persönlich manchmal diese tiefgründigeren Diskussionen vermisse."


    Blckt sie fest an.


    "Ja hier kann er sich als König fühlen, doch fehlt ihm zu seinem Reich das passende Weib und die Kinder, die seinen Ruhm in Rom oder anderswo auf politische wie militärische Weise mehren. Reichtum hat er keine Frage, doch das dieser allein niemals glücklich machen kann und wird, ist ihm schon lange aufgegangen."


    Wieder müssen die Träger eine Engstelle passieren, diesmal ist es kein Torbogen sondern eine kleine Brücke. Die Nubier haben einen anderen Rückweg gewählt. Dieser erscheint Avarus länger, doch vielleicht ist er sicherer...


    "Ich hoffe nur wir werden niemal in die Lage kommen Quintus Lollius Carseolanus in Rom empfangen zu müssen, seine Selbstverständlichkeiten, was ein Mittagsmahl angeht, könnte einen armen Legaten des Postdienstes für Wochen bettel arm machen."


    Er grinst Lucilla an und fügt hinzu:


    "Was in diesem Palast hast du dir denn schon heraus gesucht, um die Casa in Rom edler zu gestalten?"


    Erneut kommt es zu einer Verschmalerung der Straße. Sie dauert etwas an, denn links und rechts bilden sich lange Lagerhallen in Reihe. Sie müssen sich also in der Nähe des Hafens befinden. Avarus überlegt derweilen und läßt sich den Abend noch einmal in vollstem Umfang durch den Kopf gehen. Schlecht war er keineswegs, doch er machte sich so seine Gedanken darüber, ob es gut für Rom war, wenn die Provinzfürsten bald mehr Luxus und Reichtum vorwiesen als der Imperator. Von den in Rom lebenden Nobiles ganz abgesehen. Keiner konnte mit diesem Quintus Lollius Carseolanus hier mithalten. Was würde da erst in stinkreichen Provinz jeneits des Nils abgehen, was würden die Procuratoren in Aegyptus verprassen und wie lief das Leben in Syria ab?


    Er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Für seinen Lebensstandart hatte er lange gearbeitet und viel Schweiß dem Imperium gegeben. Avarus war zufrieden damit und wollte es auch bleiben, also legte er sich etwas aus der Sänfte und erkannte, das der Weg sich bald wieder öffnete....

  • Lucilla schnuppert in die Luft und stellt fest, dass sie sich nahe des Hafens befinden müssen. Der Geruch nach salzigem Wind und frisch dem Meer entrissenem Meeresgetier liegt in der Luft, vermischt mit einem leicht säuerlichem Duft von Seetang. Sie wundert sich etwas, kann sie sich doch nicht daran erinnern, auf dem Hinweg durch den Hafen gekommen zu sein, doch vielleicht ist es ihr in all dem Staunen auch nur nicht aufgefallen.


    Nachdem sich die Sänften wieder einander nähern schüttelt Lucilla lächelnd den Kopf. "Du bist ein schlechter Gast, Medicus Germanicus Avarus. Und erzähl mir nicht, die Germanen kennen keine Gastfreundschaft. Wenn wir den Legaten in Rom empfangen müssen, dann werden wir dies tun. Klasse statt Masse heißt das Zauberwort, mein Lieber, und wenn eine Decima ein Gastmahl organisiert, dann kann sich das sehen lassen. Und wenn es sein muss, gehe ich selbst mit auf den Markt und feilsche um den Preis für das Essen."


    Vor sich hingrinsend denkt sie über Avarus Frage nach. "Die Wasserspiele waren recht nett." Sie geht in Gedanken nochmals den Weg vom Eingang der Regia bis ins Triclinium. "Und ist dir die Musterung der Säulen aufgefallen? Marmor ohne Zweifel, aber sie sahen ganz anders aus, als bei uns, auch wenn ich nicht sagen kann, woran das liegt."

  • Sie nahmen jetzt den Weg, den sie am Morgen schon zur Mansio gegangen waren. Es sollte also nicht mehr gar zu weit sein. Einen kurzen Augenblick dachte er über ihre Worte nach. Zeit hatte er kurzweilig, denn die Träger mußten einer Schaar von Fässern und Kisten ausweichen und somit hintereinander ziehen.


    "Oh wer wäre ich, wenn mir diese hervorrgenden Strukturen nicht aufgefallen wären. Es muß ein Künstler besonderer Fähigkeiten gewesen sein, das er den Stein so herrlich ausgenutzt hat und die Strukturen an den äußeren Schichten zur Geltung brachte. Wenn mir dieser Mann über den Weg laufen würde, was sollte ich da anderes versuchen, als ihn in meine Dienste zu rekrutieren. Er ist bares Geld wert und wir Architekten tun gut daran solche Hingabe mit allen Mitteln zu unterstützen und zu fördern."


    Einen Moment schwelgte er in Erinnerungen, wie was wo es sein könnte und fügte dann zu ihrem ersteren Thema hinzu:


    "Natürlich würden wir ihn begrüßen und lächelnd empfangen. Ich sorge mich ja nur, das er die Kleinheit unserer Behausung bedauern könnte. Trotzdem sollte es möglich sein ihn zum Speisen zufrieden zu stellen und glaub mir mein Schatz, es ist besser, wenn du die Sklaven zum Einkaufen schickst."


    Er machte sich echte Sorgen um ihre Gesundheit. Die Händler in Rom hatte er schon manches Mal erzürnt gesehen, wenn ein Kunde meinte es zuweit mit dem Handeln treiben zu müssen. Das war kein schöner oder ehrlichr Anblick, oh nein!

  • Lucilla kann seine Bedenken jedoch nicht im Geringsten nachvollziehen. Auf der einen Seite macht er sich Sorgen darum, dass das Geld für ein üppiges Mahl nicht ausreichen würde, gleichzeitig hängt er in Gedanken einem Steinmetz nach, der ihm einiges an Verdienst einbringen würde, doch auf der anderen Seite soll sie ihre Verhandlungskünste nicht einsetzen.


    Daher wischt sie all seine Bedenken mit einer lockeren Handbewegung hinfort. "Ach was, ein Zimmer in einer Insula in Rom ist mehr wert als eine Villa in der Provinz, das weiß auch der, dem eine Villa in der Provinz gehört. Und so übel ist dein bescheidenes Heim nun auch nicht. Ich kenne kaum jemanden, der in seiner Casa eine kleine Therme versteckt. Außer dir eigentlich niemanden." Sie lächelt sanft hinüber in die andere Sänfte. "Und selbst wenn, es gibt wichtigeres, als vordergründigen Reichtum."


    Eine Antwort von Avarus Seite ist nicht mehr möglich, denn seine Sänfte zieht an der Lucillas vorbei und setzt sich vor sie. Ein paar engere Gassen müssen durchquert werden, und auch zu später Stunde sind die Straßen nicht verlassen. An einigen Ecken haben noch spät in der Nacht die Tavernen geöffnet, an anderen Ecken werden schon wieder Waren angeliefert und von schmalen Wägen geladen, auf dass die Geschäfte am nächsten Tag wieder gefüllt sind.


    Lucilla hängt ihren Gedanken nach und spürt auf einmal eine große Müdigkeit über sich kommen. Der Tag ist lang gewesen und voller Ereignisse, und sie freut sich schon auf ein Bett, welches fest auf dem Boden steht und nicht schwankt. Als sie endlich an der Mansio ankommen, habe die sanften Schaukelbewegungen der Sänfte sie schon fast in den Schlaf versetzt und als die Träger ruckartig anhalten, ruckt auch Lucilla etwas erschrocken auf.

  • Als die Träger Lucillas Sänfte absetzen, ist er selbst bereits schon ausgestiegen. Sein Grinsen läßt sich unschwer erkennen.


    "Komm wir hatten einen schweren Tag und bevor du hier draußen in der Sänfte nächtigst, suchen wir doch lieber die Mansio auf. Ich bin mir sicher die bequemen Gästebetten sind deinem Körper deutlich lieber, als eine Transportsänfte vor dem Tore."


    Er reicht ihr die Hand und wartet bis sich auch Lucilla aus der Sänfte gequält hat. 8) Dann schaut er noch kurz den Nubiern nach, die wenig später von der Dunkelheit verschluckt werden. Der Ianitor der Mansio wartet bereits ungeduldig am Eingang mit einer Oellampe in der Hand.


    So verschwinden sie im Gebäude und halten in der Halle an. Die Türe fällt ins Schloss und der Diener schafft es nur mühsam ein Gähnen zu unterdrücken.


    "Es war ein langer und Ereignisreicher Tag Decima Lucilla und so gern ich mit dir im Atrium verweilen würde und noch etwas Plauschen könnte, so sehr zieht es mir die Augen zu. Doch nehme ich an, du bist genauso erschöpft vom Tage. Um Morgen eine gute Kontrolle und Aufnahme er Station und ihren Zweigstellen vornehmen zu können, schlage ich also vor wir gehen zu Bett."


    Am Liebsten in eins, doch er wußte sich zu beherrschen und wartete auf ihre Reaktion ab.

  • Ohne Widerworte folgt Lucilla ihrem Verlobten in die Mansio hinein und bleibt vor ihm stehen. Alles was er sagt klingt so wunderbar verlockend, vom Plausch im Atrium bis zum Schließen der Augen und vor allem sein letzter Satz und darin der Teil mit dem zu Bett gehen. Sie schaut ihn aus müden Augen an und wünscht sich, sie könnten gemeinsam in ein Bett verschwinden, sich eng aneinander kuscheln und am Morgen gemeinsam erwachen.


    "Wie könnte ich dir widersprechen, mein künftiger Gatte." Sie lächelt sanft und hebt ihre Hand um ihm über die Wange zu streichen. "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Medicus. Schlafe gut und träume schön." Mit einem kurzen Seitenblick versichert sie sich, dass der Ianitor unbeteiligt auf seine Füße starrt, dann streckt sie sich und Haucht Avarus einen Kuss auf die Lippen.


    "Baba." flüstert sie leise (:D) und biegt dann in den Gang, welcher zu ihrem Gästezimmer führt.

  • Beherzt greift er sie an den Wangen und erwidert ihren Kuss mit einem langanhaltenden Liebesbeweis. Dann bleibt ihm nichts weiter übrig als Lucilla eine gute und ruhige Nacht zu wünschen.


    Sein Blick folgt ihr eine Weile. Seine Stimme haucht ihr das "baba" :] hinterher, dann verschlägt es ihn ebenfalls in Richtung seines Gemaches. Zwei Ecken weiter biegt er einmal nach oben ab und läßt nach genau zwölf ächztenden Stufen die Treppe hinter sich.


    Sein Zimmer ist deutlich größer als die meisten anderen Gästeräume. Doch zählt das jetzt nicht mehr. Nach einer kurzen Katzenwäsche legt er sich ausgekleidet in die Lacken und schon sehr bald verstummen die Geräusche um den Senator herum, er ist eingeschlafen....

  • Lucilla erwacht ausgeruht früh am nächsten Morgen. Die stabile Lage des Betts und der ereignisreiche Vortag führen sogar fast dazu, dass sie verschläft, doch Ambrosius weckt sie natürlich rechtzeitig. Nach einem kurzen Besuch in den nahen Thermen findet sie sich zum Frühstück im Speiseraum der Mansio ein, wo Avarus bereits wartet. Nach dem fülligen Schlemmen am letzten Abend hat Lucilla nicht wirklich großen Hunger und so begnügt sie sich mit ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück.


    Die anschließende Arbeit wird aufgeteilt. Avarus würde sich am Vormittag auf dem Markt um eine Kamelkarawane, Personal und Vorräte für die Weiterreise kümmern. Natürlich hat Lucilla ihm angeboten, dass sie ihn begleiten könnte, doch er hat dankend mit dem Hinweis auf ihre extrem wichtige Aufgabe im Officium des hießigen Praefectus Vehiculorum abgelehnt. Lucilla kommt dies im Prinzip auch nicht ungelegen, sie hat ihren Verlobten schon auf dem Schiff davon überzeugt, dass es besser wäre, wenn sie die Überprüfungen im Officium übernehmen würde. Denn natürlich ist Avarus der Legatus Augusti cursu publico, doch von der täglichen Arbeit eines Praefectus Vehiculorum hat er trotzdem keine Ahnung. Dafür würde er den Nachmittag dann mit der Inventur der Mansio verbringen dürfen.



    So kommt es, dass Lucilla etwas später die Regia erreicht. Im seichten Licht der frühen Morgensonne sieht das Gebäude mindestens so imposant aus, wie am späten Nachmittag, wenn nicht sogar noch mehr. Sie meldet sich bei dem Scriba hinter der Eingangstür an und dieser beschreibt ihr den Weg zum Officium des Preafectus Vehiculorum. Auch im Verwaltungstrakt der Regia sind die Gänge nicht minder beeindruckend als im Wohntrakt. An einer Säule bleibt Lucilla einen Augenblick stehen um sich nochmals die außergewöhnliche Struktur anzusehen. Als sie jedoch bemerkt, dass ein Soldat, der an einer Tür Wache steht, sie merkwürdig mustert, lächelt sie verlegen und geht schnell weiter bis zum Officium des Praefectus Vehiculorum von Mauretania Caesariensis, Marcus Varius Tacitus. Sie streicht noch einmal über ihr Kleid, zieht den Umhängegurt des Leinenbeutels auf ihre Schulter zurück, klopft und wartet, bis sie hineingebeten wird.


    "Salve, Varius Tacitus. Ich bin Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum von Italia, und im Zuge der Inspektionsreise des Legatus Augusti cursu publico hier."
    "Salve, Praefecta. Ich dachte mir schon, dass ihr heute kommt, die Tabellarii haben gestern von eurer Ankunft berichtet. Setz dich doch. Wie war die Reise?"
    Lucilla setzt sich und lässt ihren Blick durch das Officium schweifen. Es ist etwas größer als ihres, kein Wunder, die ganze Regia ist ja auch größer, als die Curia in Itialia. Allerdings sieht es etwas unordentlich aus, Papyri stapeln sich in den Regalen und in einer Ecke sogar auf einem Haufen auf dem Boden, über den Schreibtisch liegen allerlei Wachstafeln und Griffel verstreut und Lucilla bemerkt sofort den dicken Tintenfleck, der sich schon tief in das Holz des Tisches eingegraben hat. Außerdem hat der Preafectus eine Menge persönliche Kleinigkeiten verstreut, in den Regalen stehen tönerne Figurinen, einige stellen wohl Götter, andere Sagengestalten oder Tiere dar. Auf dem Schreibtisch prangert in einer Ecke ein bronzener Löwe mit vergoldeter Mähne, was nicht unbedingt Lucillas Geschmack trifft, doch sie muss zugeben, dass das Officium durch dies trotz der Unordnung eine etwas persönlichere Note bekommt. "Danke, die Reise verlief recht gut. Einen kleinen Sturm hatten wir, jedoch nichts Außergewöhnliches."


    Tacitus steht auf, geht zur Tür und weist einen Scriba vor dem Officium an, etwas zu Trinken zu holen. Als er wieder hinter dem Schreibtisch sitzt, pflegen sie vorerst etwas belanglose Konversation, tauschen Neuigkeiten aus und plaudern ein wenig über ihre Tabellarii, bevor sie sich schließlich der Arbeit widmen.


    "Das sind die Versandlisten der letzten Monate." Der Praefectus schiebt der Praefecta einige Papyrusrollen hin, von welchen sie die erste nimmt und entrollt.
    "Oh. Was bedeutet der Kreis beim Zustellungsdatum?" Lucilla zieht verwundert die Augenbrauen zusammen.
    "Ah so, ja, das ist nur so eine Markierung. Der zuständige Tabellarius hat dann vergessen, mir zu sagen, wann er den Brief abgeliefert hat, dann mache ich eben einen Kreis in die Liste."
    "Aha. Aber hier steht doch überhaupt kein Zusteller?"
    "Ja, mhm, da habe ich dann wohl vergessen, einzutragen, wer das war."
    Mit einem skeptischen Blick legt Lucilla die Liste weg und nimmt die nächste zur Hand. Eine regelrechte Furche bildet sich auf ihrer Stirn. "Hier fehlen ja die Gebühren."
    "Oh, ähm, das war im März, nicht wahr? Ja, also da habe ich mal die Gebührenauflistung eingespart. Man kann sie doch eh aus der Briefart berechnen."
    "Es könnte sich doch auch um Beträge von Wertkarten handeln. Woraus wird das dann ersichtlich?"
    "Wertkarten?"
    "Habt ihr keine Wertkarten?"
    "Äh... also... nein..."
    "Aber davon gehört hast du schon?"
    Tacitus windet sich ein wenig auf seinem Stuhl und Lucilla bemerkt ein paar feine Schweißtropfen auf seiner Stirn, welche nicht unbedingt nur von der Hitze kommen. "Hast du die aktuell gültigen Vorschriften da?"
    "Sicher... moment... hier irgendwo... mhm... vielleicht da... ach nein, im Regal..."
    So langsam wundert die Praefecta überhaupt nichts mehr. Schon bei der Übersicht über die Dokumente aus Caesarea in Italia ist ihr klar gewesen, dass irgendwas in dieser Abteilung falsch läuft. Zum Glück ist ihr ähnliches bei keiner anderen Provinz aufgefallen, so wäre dieses erste Chaos vielleicht und hoffentlich auch das größte.

  • Stunden später herrscht noch immer Chaos im Officium des Preafectus Vehiculorum vor, doch es ist ein geordnetes Chaos. Natürlich hat sich herausgestellt, dass die vorhandenen Vorschriften längst überholt sind. In gewohntem Arbeitseifer und Pflichtbewusstsein hat Lucilla allerdings für diesen Fall vorgesorgt, in ihrem Beutel hatten sich Kopien von allen wichtigen Dokumenten die Arbeit des Cursus Publicus betreffend befunden. Und sie hatte gut daran getan, denn neben den Vorschriften fehlten in Caesarea natürlich auch die Wertkartenvorlagen, die aktuelle Preisliste und unglaublicherweise sogar die Quittungsvorlagen. Zwei Scribae hatten ihre reinste Freude beim Anfertigen der ganzen Abschriften.


    Nachdem die Grundlagen geschaffen sind, widmet sich Lucilla der Überprüfung der Arbeitsabläufe.
    "Hast du eine Streckenkarte hier?"
    Dem Praefectus ist deutlich anzusehen, dass ihm auch diese Frage, wie so viele zuvor, sehr unangenehm ist. "Ja, ich habe hier irgendwo eine herumliegen. Aber ich nutze sie selten..."
    Lucilla kann ein Seufzen nicht unterdrücken. Sie fragt sich, wer diesen Praefectus angelernt hat. Da ihr die Frage schon eine ganze Weile auf der Seele brennt, fragt sie schließlich. "Wer hat dich eigentlich angelernt? Wie lange bist du schon Praefectus Vehiculorum?"
    "Oh, ähm, ich wurde nicht angelernt. Der vorherige Praefectus, Cilnius Afer wurde eines Abends tot in seinem Officium gefunden, das war vor etwa einem halben Jahr. Er war noch gar nicht so alt, aber sein Körper hat wohl einfach aufgegeben. Ich wurde dann recht überraschend befördert." Er zuckt schicksalsergeben mit den Schultern. "Von Rom kommen ja recht selten Nachrichten."
    Lucilla denkt zurück an ihre eigene Beförderung. Ist sie nicht auch nur deswegen an den Posten gekommen, weil die vorherige Officiumsbesitzerin verstorben ist? Aennae... auch noch sehr jung und irgendwo einfach tot aufgefunden worden. Lucilla ist damals ebenfalls sprichwörtlich ins kalte Wasser gesprungen, auch wenn sich recht bald Avarus hatte blicken lassen. Andererseits, wenn sie genau überlegt, dann hatte er auch nur die Vorschriften vorbeigebracht. Und nun ist das alles schon so lange her, es kommt ihr vor, als hätte sie schon ihr halbes Leben im Cursus Publicus verbracht. "Na gut, machen wir weiter."


    Nach und nach gehen sie alle Arbeitsabläufe durch, Vorgänge, die Lucilla in- und auswendig kennt. Sie stellt fest, dass Tacitus zumindest in dieser Hinsicht nicht ganz so unbedarft ist, wie befürchtet. Als kleine Mahlzeit zwischendurch lassen sie sich von einem Scriba eine kalte Platte in das Officium bringen, doch sie beenden die Arbeit nicht eher, als dass sie fertig sind.

  • Am Abend dann verabschiedet sich Lucilla lächelnd von Marcus Varius Tacitus. Sie hat das Gefühl, dass er das neu gelernte auf jeden Fall umsetzen würde, und nur darauf kommt es an. Trotzdem hofft sie, dass es bei den restlichen Praefecti nicht ähnlich ablaufen würde, denn sonst würde diese Reise noch anstrengender werden, als sie es eh schon sein würde. Mit Grauen denkt sie an das Kamel, von welchem Avarus gesprochen hat und auf welchem sie reiten sollte. Als wäre ein Kamel besser als ein Pferd, als wäre das Reiten so unangenehm weil es auf einem Pferd geschieht! Viele Kamele hat Lucilla noch nicht gesehen, doch sie glaubt sich zu erinnern, dass diese Tiere sogar noch größer sind als Pferde. Sie würde sterben. Jeden Passus auf dem Rücken eines Reittieres würde sie sterben und das schlimmste daran ist, dass Avarus auch noch dabei zusehen würde.


    Seufzend setzt sie sich in die Sänfte, welche der Praefectus Vehiculorum beim Scriba der Regia für sie beordert hatte um sie zur Mansio zu bringen, und träumt davon, dass Avarus keine Kamele bekommen hat. Dass er nur vier Zugpferde und einen Wagen aufgetrieben hat. Und ein paar Lasttiere. Und wenn er wollte auch ein Kamel für sich selbst. Hauptsache keines für sie. Ein erneutes tiefes Seufzen entkommt ihr und sie blickt aus der Sänfte hinaus in die Straßen. Der Lärm der Abendstunden ist beeindrucken, ein Stimmengewirr aus Latein, ein paar Brocken Griechisch, sehr akzentbehaftetem Latein und einer Sprache, die seltsam abgehackt klingt und so, als würde man seine Zunge dabei verknoten, wenn man zu lange zu schnell spricht. Doch da manche Händler in einem fort in dieser Sprache ihre Waren anpreise, beinahe ohne Luft zu holen, scheint sie wohl doch irgendwie der Zunge angepasst zu sein.


    Lächelnd bemerkt Lucilla, wie zwei dunkelhäutige, kleine Jungen kichernd neben der Sänfte herlaufen und wie Probati marschieren. Als sich sich Lucillas Blick bewusst werden, winken sie grinsend und verschwinden so schnell in der nächsten Seitengasse, wie sie aufgetaucht sind. Mit einem wehmütigen Lächeln denkt sie an ihren Cousin Proximus, der als Kind auch immer schon wie seine großen Cousins ein Soldat sein wollte und im Peristyl der Casa das Marschieren übte. Wie oft hatte er stolz davon berichtet, dass er einst wie sein Onkel den Kaiser retten würde? Doch was hatte es ihm eingebracht? Wie sein Onkel war er in Germania gefallen, für den Kaiser, doch ohne, dass dieser auch nur Notiz davon genommen hätte. Verstohlen wischt sich Lucilla eine Träne aus dem Auge, die sich ganz ohne ihre Erlaubnis darin gesammelt hat. Um sich abzulenken blickt sie wieder aus der Sänfte hinaus, bis diese die Mansio endlich erreicht.


    Lucilla steigt aus dern Sänfte und lächelt den Trägern dankbar zu. Auch wenn sie in Rom gerne zu Fuß unterwegs ist, in Caesarea hätte sie doch große Bedenken gehabt, ihren Weg alleine zu finden. Sie betritt die Mansio, sucht ihr Zimmer auf und schickt einen Sklaven nachzusehen, ob Avarus schon zurück ist .

  • Der Sklave findet den Senator auf einer Kliene liegend im Peristyl vor. Ganz anders als in seinem Stadtanwesen in Rom ist dieser Garten hier groß und üppig angelegt. Der umrandende Säulengang fehlt natürlich nicht und auch die reichhaltigen Statuen römischer Götter versprechen einen großzügigen Haushalt des hießigen Provinzpostdienst Beauftragten.


    Avarus signierte gerade über Sinn und Unsinn als der Sklave ihn in seinen wirren Gedankengängen störte.


    "Herr Legatus eure Begleiterin, die Praefecta ist zurück."


    Lucilla bereits zurück? Die Sonne stand noch hoch am Himmel, also schätzte er das Chaos in dieser Niederlassung als nicht zu umfangreich ein und sie, also Lucilla würde sicher einen beruhigten Tag hinter sich gebracht haben.


    Er hingegen war über die Märkte gehetzt. Immerzu glühender Sonnenhitze ausgesetzt und auf der Suche nach anständigen Kamelen und Mulis allenfalls am Preis gescheitert. Einer dieser Halsabschneider wollte soviel für die Tiere, das man in Rom einen ganzen Stall mit den besten Rennpferden dafür bekam. Ein Anderer dachte, der Senator Avarus würde nicht sehen, das die Tiere klapprig und allenfalls für kurze Wege taugten. Weniger aufregend war da der Einkauf wichtigen Proviants und Equipments. Nachdem er sich in dieser Sache drchgesetzt hatte und dies nach ähnlichen Handelns wie Lucilla am Vortag (vielleicht wollten diese Africaner das auch so), trat er erneut den Weg durch die Stadt an, um diesmal in Begleitung zweier Dienstreiter der Region auf Kamelschau zu gehen. Wahrscheinlich war der Cursus Publicus guter, wenn nicht gar hervorragender Kunde bei den Märkten, denn auf einmal wurde nicht über den Preis geklagt oder um die Menge gefeilscht, auf einmal ging alles rasch und zügig.


    In den nächsten Regionen würde der Senator sich also eben nicht mehr als jener vorstellen, sondern als Legat des CP. Er erhoffte sich damit auf den Foren regen Betrieb und zugleich konnte er so erfahren, was die jeweiligen Regionen ungefähr an Sesterzen ans heimische Volk ausgeben und nicht auf die Ausrüstungspoole aus Rom zurück griffen. Hier waren es etliche Tausend und Germanicus Avarus fragte sich, wo der Cursus Publicus solche Mengen an Geld verdiente, um sich diesen Verschleiß an guten Tieren, handwerklich begabt gearbeiteten Wägen und Karren, qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln und durchaus nicht dringend erforderlichen einhundertsiebenundzwanzig Statuen im Peristyl zu leisten.


    Vielleicht hatte Lucilla etwas heraus gefunden.


    "Sage der Dame ich sei hier und sie solle mir Gesellschaft leisten." antwortete er dem Sklaven, ließ ihn abtreten, mehr mußte dieser nicht wissen.

  • Nachdem der Sklave sie wieder erreicht hat, macht sich Lucilla auf zu ihrem Verlobten. Trotz der bereits späten Stunde fällt die Sonne noch immer über das Dach des Säulengangs ins Peristyl und taucht es in eine angenehme Wärme. Lucilla geht dicht hinter Avarus vorbei und streicht ihm mit der Hand über den Nacken.


    "Guten Abend, Medicus." Sie lässt sich schmunzelnd auf eine Kline sinken und lächelt matt. "Wie war dein Tag? Ich hoffe, er war angenehmer, als meiner."


    Sie nimmt sich aus einer Kanne Wasser und lehnt sich, kaum, dass sie das Glas in Händen hält zurück um auch ihre Füße auf die Kline hinaufzulegen. Obwohl das Wasser angenehm kühl ist, hat Lucilla immernoch das Gefühl, dass die trockene Luft des Officiums in ihrem Hals steckt und sich einfach nicht lösen will.


    "Hast du Kamele auftreiben können?"

  • Kurz zuckt er zusammen, erkennt aber schon bald Lucillas Nähe.


    "Er war Nerven aufreibend und anstrengend, aber ja am Ende meiner Wege durch diese Stadt habe ich alles bekommen, was wir für den weiteren Weg durch diese Provinz brauchen und Kamele gehören da dazu."


    Er grinst etwas und denkt in ihren Augen einen Funken Angst zu vernehmen. Warum nur?


    "Wollen wir noch einen Tag länger hier verweilen? Die Stadt ist zwar laut, doch auch intressant."


    Forschend blickt er zu ihr hin. Dann wendet er das Thema auf ihren Tag hin ab.


    "Wie war es in der Mansio, haben die Schriftrollen gestimmt und war Varius Tacitus kooperativ?"


    Der Senator läßt sich derweil den Wasserbecher nachfüllen.

  • "Schön, schön, Kamele gehören also dazu." kommentiert Lucilla seine Erfolgsmeldung und freut sich wie ein Gefangener auf seine Hinrichtung. "Hast du in der Mansio schon die Inventurlisten geprüft? Wenn nicht, müssen wir eh morgen noch hier bleiben. Ich werde heute keinen Strich mehr tun."


    Sie seufzt, trinkt noch einen Schluck und stellt das Glas wieder ab. "Es war sehr anstrengend und ich bin... nicht wirklich müde, aber erschöpft. Es war das reinste Chaos, ich kann überhaupt nicht verstehen, dass Briefe aus Caesarea überhaupt irgendwie ihren Weg in die restlichen Provinzen gefunden haben. Doch ich denke, die Tabellarii haben viel in Eigenverantwortung erledigt. Der Praefectus Vehiculorum wurde wohl nie richtig eingearbeitet, er hatte bis heute von einigen Dingen noch nichteinmal gehört. Irgendwie hat er sich zwar für alles irgendwelche Regeln gemacht und er hatte auch viele Aufzeichnungen aber... wie gesagt, das reinste Chaos."


    Sie nimmt sich eine frische Traube und kaut genüsslich darauf herum. Hier im Süden sind sie schon wunderbar reif und süß. "Dieser ganze Papyruskram, die Verwaltung, das ewige Notieren und Ordnen... dieser Tag hat mir gezeigt, dass ich es leid bin." Sie seufzt. "Ich wollte es dir eigentlich erst am Ende der Reise sagen, aber..." Sie sucht Avarus Blick und atmet einmal tief durch. "Wenn wir wieder in Rom sind, dann werde ich meine Arbeit für den Cursus Publicus beenden." Zögernd nimmt sie eine weitere Traube in die Hand, isst sie jedoch nicht, sondern lässt sie zwischen ihren Fingern kreisen. "Dieser Entschluss reift schon seit einiger Zeit in mir heran. Die Arbeit füllt mich einfach nicht mehr aus, ich denke, ich bin einfach schon zu lange Praefecta Vehiculorum. Den ganzen Tag sitze ich in meinem Officium, die einzigen Menschen, mit denen ich rede, frage mich nur nach Gebühren und ich erzähle ihnen von Wertkarten. Von den meisten kenne ich nichteinmal den Namen. Und wenn sich doch einmal ein Gespräch ergibt, so bricht es kurz darauf wieder ab, weil schon der nächste an der Tür klopft."


    Die Traube in ihrer Hand verschwindet hinter Lucillas Lippen und eine leichte Bewegung an ihrem Hals zeigt kurz darauf, dass sie auf dem Weg in ihren Magen ist. Lucilla senkt den Blick. "Wahrscheinlich würde ich dennoch nicht aufhören, es kommt mir so vor, als wäre ich schon mein halbes Leben beim Cursus Publicus und ihn zu verlassen, das kommt mir so vor, als würde ich alles im Stich lassen. Aber du... es ist... wenn wir verheiratet sind, dann... ich möchte meine Zeit mit dir genießen, möchte für dich da sein und später für unsere Kinder, ich will nicht am Abend erst nach dir nach Hause kommen, nur weil irgendwelche Listen noch beendet werden mussten. Ich wurde zu einer selbstständigen Römerin erzogen, doch an erster Stelle jeder Decima-Frau steht die Familie. Ich bin da keine Ausnahme." Sie schaut wieder auf und versucht in Avarus Augen zu lesen, was er denkt. "Du brauchst dir aber keine Soregn wegen des Geldes zu machen. Ich bin nicht so teuer, wie meine Brüder und Cousins gerne behaupten. Das Einkommen meiner Betriebe reicht mir durchaus und wenn ich etwas mehr Zeit zuhause habe, dann werde ich auch mehr Artikel für die Acta Diurna schreiben können."

  • Ruhig hört er ihr zu. Lucilla ist nicht mehr jene, die er heute Morgen aus der Unterkuft begleitet hatte. Die Reise machte ihr wohl mehr zu schaffen, als ihm. Nachdenklich blickte Avarus sie an und sagte dann leise:


    "Der Cursus Publicus würde seine beste Praefecta verlieren, doch ich dich mehr denn je gewinnen, wie könnten meine Worte da gegen deinen Wunsch gerichtet sein?! Wir werden die Reise abwarten und dann gemeinsam entscheiden. Vielleicht überlegst du es dir noch einmal und wärst mit einem zusätzlichen Helfer zufrieden, doch bis dahin ist noch Zeit und ich möchte einfach nicht heute oder in den nächsten Wochen darüber grübeln, was aus dem CP in Italia werden soll."


    Nimmt einen Schluck vom Wein und kommentiert in Gedanken ihre Aussagen und Worte. Dann enschließt er sich nicht weiter darüber nach zu denken, denn selbst ohne Betriebe wäre für sie bestens gesorgt. Dafür würde er mit aller Liebe einstehen und sicher wußte sie es auch.


    "Die Listen der Inventur... hm ja die werden wir uns Morgen anschauen und übermorgen machen wir noch einen Tag frei, bevor wir weiter reisen."

  • "Der Cursus Publicus Italia wird nicht untergehen, nur, weil ich ihn verlasse. Es gibt genügend fähige Personen, die ebenso gut Praefectus Vehiculorum werden können, wie eine kleine Magistra aus Tarraco." Lucilla schiebt lächelnd noch eine Traube nach, genießt sie und fährt dann fort. "Bis es soweit ist werde ich meine Arbeit jedoch ebenso gewissenhaft erledigen, wie bisher auch, da kannst du dir sicher sein."


    Sie lässt sich auf die Kline zurücksinken und betrachtet den Himmel über sich. Keine einzige Wolke trübt die Aussicht auf das helle Blau. "Ich hoffe nur, die weiteren Stationen sind nicht in einem ähnlichen Zustand. Aber dass es hier Probleme gibt, das habe ich in Rom schon an den verfügbaren Dokumenten aus Caesarea gesehen, daher bin ich zuversichtlich, dass es anderswo besser läuft. Man merkt einfach, dass lange Zeit der Legatus Augusti cursu publico gefehlt hat um die Provinzen zu koordinieren." Sie schaut mit einem schelmischen Blick zu ihrem Verlobten hinüber. "Sag mal, großer Legatus, du hast dich doch um den Proviant für deine Untergebenen gekümmert, hast du dabei auch an den heutigen Abend gedacht? Ich könnte ein ganzes Kamel verschlingen, so hungrig bin ich." Überhaupt würde Lucilla viel lieber ein Kamel in ihrem Magen, als sich selbst auf eben jenem obenauf sehen.

  • Mit enem überraschten Blick fokusiert Medicus seine Verlobte. Dann winkt er einen Sklaven herbei und diktiert ihm seine Wünsche auf. Als er endete, sendete er einen fragenden Blick zu Lucilla, ob sie weitere Leckereien wünschte....



    Nachdem das geklärt war fragte er unverblümt:


    "Du willst nicht etwa alle Kamele aufessen, um dem Aufsitzen zu entgehen?"


    Ihre anderen tiefgründigen Kritiken übergeht er förmlich....

  • Lucilla winkt bezüglich der weiteren Wünsche ab. Was Avarus ordert, das würde auch ihr reichen. Auf seine nächste Frage hin würde sie am liebsten ebenfalls einfach abwinken und das Thema wechseln. Doch etwas liegt in seinem Blick, das sie schließlich seufzen lässt.


    "Ich fürchte, so viel kann selbst ich nicht essen. Du würdest immer irgendwo noch ein Kamel oder Pferd finden. Es ist noch nichteinmal so weit und ich träume schon davon." Sie seufzt wieder und greift unwillkürlich gleich eine ganze Hand voll Trauben. "Wenn sie wenigstens nicht so groß wären." Eine Traube verschwindet in ihrem Mund. "Und die Füße beim Reiten nicht so weit vom Boden weg." Noch eine Traube. "Oder vielleicht, wenn sie sich wenigstens nicht bewegen würden."


    Die nächste Traube stoppt Lucilla kurz vor ihrem Mund, dann lässt sie die Hand sinken und senkt ihren Blick. "Es tut mir leid. Ich werde es schon schaffen, ganz bestimmt. So schlimm wird es schon nicht werden, wahrscheinlich macht es mir am Ende sogar Spaß." Sie schaut auf und zwingt sich zu einem Lächeln. Doch sie glaubt keinen Augenblick daran. Sie würde bei jedem Schritt tausend Tode sterben. Aber sie hatte es ja nicht anders gewollt. Statt die Traube in ihrer Hand zu essen, schluckt sie ein weiteres Seufzen hinunter.

  • Nachdenklich schaut Medicus zu seiner Verlobten hinüber. Sie scheint panische Angst vor allem zu haben, was vier Füße hat und zum Reiten geeignet ist. Natürlich sorgt er sich und weiß auch, das ihre Reise so deutlich läger dauern wird, trotzdem macht er ihr einen Vorschlag:


    "Ich kann nicht mit ansehen, wie du dich windest und des Nachts quälst. Auch am Tage müssen dir unzählige Gedanken durch den Kopf rasen. Als alternative Route steht ns immernoch das Meer zur Verfügung. Die Mansiones im Inneren könnte ich alleine mit den Tabellarii aufnehmen oder wir schaffen dich in einer Sänfte dahin."


    Fragend blickt er sie an, nimmt sich einige Oliven aus der Schale und fügt hinzu:


    "Oder du probierst es ersteinmal. Wir werden auf jeden Fall Kamelführer haben. Also die Tiere büchsen auch nicht aus, wenn du sie komisch triffst...."


    Gleich darauf verschwinden die Früchte in seinem Mund.

  • Betreten blickt Lucilla wieder nach unten, hält sich mit ihrem Blick an der Tischkante fest. "Ich möchte die Reise nicht aufhalten. Ich werde es schon schaffen, wirklich." Sie steckt sich die letzte Traube aus ihrer Hand in den Mund und kaut nachdenklich darauf herum. "Werden wir denn wirklich keinerlei Wagen für das Gepäck haben? Was die Bequemlichkeit angeht bin ich nicht anspruchsvoll. Meine Inspektionsreise durch Hispania habe ich auf einem Postwagen durchgeführt."


    Ihre Gedankengänge werden unterbrochen als ein Sklave herantritt und die Vorspeise aufträgt. Er bringt eine Platte mit Meeresfrüchten und Fischteilen, dazu eine mit Fleischstücken und verschiedenen Tunken. Ein weiterer Sklave kommt herbei, bringt Gedecke, schenkt den beiden noch einmal Getränke nach, dann verziehen sich die Sklaven wieder lautlos.


    Lucilla läd sich ihren Teller voll, nimmt dabei von allem etwas. "Und hast du dir die Stadt noch ein bisschen angesehen? Ich hatte das Gefühl, dass mein Hin- und Rückweg zur Regia heute wieder ein anderer war. Wie groß ist Caesarea eigentlich im Vergleich zu Rom, weißt du das?"

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