Cubiculum | Ein Gästezimmer

  • Was Nero bei dem Sklaven bestellte, war ein absolutes Verwöhnprogramm. Purer Luxus bei dem Apollinaris bereits jetzt das Wasser im Munde zusammenlief und er sich angenehm schläfrig fühlte. Apo schenkte Nero ein dankbares Lächeln, ehe er sich an den Sklaven wandte.


    "Wir benötigen zudem dringend etwas erfrischendes zu trinken. Unsere Reise war lang und voller Entbehrungen. Wir wurden durch die Wildnis gejagt, mussten schauerlichen Geräuschen lauschen, eine Horde Wilder hat uns angegriffen, ja dass wir überhaupt hier stehen grenzt an ein Wunder. Wie weit uns unser Weg geführt hat, davon sprechen unsere zerfetzten Schuhe und unsere geschundenen Körper und Seelen", stöhnte Apo, um das Ganze noch etwas mit Dramatik zu untermalen.

  • Der kleine Aemilius war eine verwöhnte Wanze mit einer selbstverständlichen Einzelsonderbehandlung. Der halbschwule Lolli neben ihm,...keine Ahnung. Der Sklave verbeugte sich, äußerlich vollendet servil. Kurz darauf verließ er die beiden. Ein kurzer Gang zu den Köchinnen mit dem expliziten Auftrag den beiden Zahnzieher und Rachenschmeichler zu kredenzen. Dann ging er zu den Badesklaven, riesige, muskulöse ölglänzende Kerle, die trotz ihrer Muckis auch die kleinsten Knötchen wegmassierten. Sie zogen die Augenbrauen hoch und schüttelten ob der expliziten Vorstellung des Aemiliers den Kopf. Doch sie waren nicht die Herren des Hauses.

  • Die beiden Sklaven verbrachten folgenden Stunden damit, die beiden Gäste zu verwöhnen. Nero machte nicht einen Finger krumm, um sie zu unterstützen, denn er war es nicht gewohnt, sich selbst um seinen Körper zu kümmern und sah auch keinen Anlass, es zu lernen. Für ihn war es selbstverständlich, dass man ihn liebevoll wusch und dabei in regelmäßigen Abständen etwas Freundliches sagte, dass ihm danach mit höchster Sorgfalt Zähne, Nägel, Ohren, Nase und Körperhaar pflegte und ihm anschließend die auf seinen Hauttypus abgestimmte Öl-Emulsion stundenlang einmassierte. Er fand seine Wünsche keineswegs bemerkenswert, sondern im Gegenteil für seine Maßstäbe eher bescheiden.


    Nach Neros Dafürhalten hatte ein Sklave, der für die Körperpflege zuständig war, genau so auszusehen wie die beiden Hünen. Er wollte keine oberflächliche Streicheleinheit, sondern eine Massage, bei der sich die Finger bis hinab auf sein Knochengerüst bohrten, um und dort sanft an tiefsitzenden Punkten die Sehnen zu lockern, und zwar nicht nur auf dem Rücken, sondern am ganzen Körper. Das erforderte Kraft und Ausdauer. Bei ihm hatten die Sklaven es allerdings verhältnismäßig leicht, denn sie mussten sich nicht erst durch einen Panzer aus Muskeln graben. Neros weiches Fleisch bot kaum Widerstand. Da die Hünen Meister ihres Fachs waren, besaßen sie genügend Ausdauer für die ausgiebige und gründliche Massage von Kopf bis Fuß, die Nero wünschte und die sogar seine Finger und Zehen beinhaltete und natürlich auch sein Gesicht, seine Ohren und seine Kopfhaut. Regelmäßig öffnete er die Augen, um zu sehen, ob auch Apollinaris in gleichem Maße verwöhnt wurde und zufrieden war.


    Nach etwa drei Stunden Verwöhnprogramm öffnete er die Augen nicht mehr. Neros tiefer und gleichmäßiger Atem offenbarte, dass er vor lauter Wohlgefallen eingeschlafen war. Alle viere von sich gestreckt lag er schlaff auf seiner Liege. Sein knurrender Magen verriet allerdings, dass dieser für die Sklaven segensreiche Zustand nicht lange währen würde.

  • Was für ein freundlicher, dienstbeflissener und höflicher Sklave Kimon war. Der Stolz seiner Zunft, es gab sie immer noch die alt gedienten Sklaven die wussten wie man sich Herren gegenüber zu verhalten hatte. Apo hatte den Mann gleich in sein Herz geschlossen. Jedenfalls in jene Ecke, die für Sklaven vorgesehen war.


    Einen Augenblick später hatte er den Mann aber fast schon wieder vergessen, denn das was dann folgte war purer Luxus. Sie wurden von oben bis unten, von links nach rechts und von innen nach außen gepflegt. Apollinaris glaubte, dass es keine Stelle an seinem Körper mehr gab, die nicht massiert, geölt und entspannt worden war. Ein Zustand völliger entspannter Zufriedenheit machte sich in ihm breit. Der gleichmäßige Atem von Nero lullte Apollinaris ein. Einige Augenblicke später war auch er eingeschlafen und schnarchte leise vor sich hin.

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