Kommentar zum Feldzug gegen die Piraten

  • Nachdem ich mehrmals im ICQ von verschiedenen Leuten gefragt wurde, wie ich denn das was im Feldzug gegen die Priaten geschehen ist, bewerte, habe ich mir lange überlegt, ob ich dazu Stellung beziehen soll, oder nicht, oder wie man das am Besten macht.


    Eines vorweg: Das hier bleibt sim-off, soll nicht in einer Schlammschlacht enden, und wer sich immer genötigt sieht, hier eine Antwort zu geben, der soll es bitte friedlich und kooperativ tun. Die folgenden Gedanken sind daher nicht als Kritik sondern als Anregung für die Zukunft zu verstehen und stellen nur meine persönliche Meinung dar.


    1. Was ich gelesen habe, hat mir gut gefallen. Die Leute waren engagiert bei der Sache und es machte Spaß die Geschichte zu verfolgen. Die meisten versuchten sich auch kreativ in die Geschichte einzubringen, was ich gut finde. :dafuer:


    2. Die Geschichte selbst war nicht so ganz stimmig. Die Gegner sollten - so habe ich es verstanden - britannische Piraten sein, welche die germanische Küste hin und wieder unsicher machen.


    Dabei muss man jedoch bedenken, dass Britannien schon seit zwei Generationen römische Provinz ist, was bedeutet, dass auf britannischem Boden drei Legionen stehen und die dortigen Städte und Häfen unter römischer Kontrolle stehen. Das bedeutet auch: Es wird kaum möglich sein, dass an der Südküste von Britannien im Angesichte der Classis Britannia irgendwo ein großer Piratenstützpunkt mit Infrastruktur und einer Flotte aus Großkampfschiffen entstehen kann.


    Denkbar erscheint eher, dass aus unterschiedlichen Häfen, sich vereinzelte Kleinschiffe als Hobbypiraten, oder Gelegenheitspriaten betätigen und sich mit diesem illegalen Zubrot einen Nebenverdienst erwerben. In wie weit dies organisiert ist und in wie weit sich diese Piraten dann auf See zusammenschließen, ist offen.


    Jedenfalls wird es eher nicht möglich sein, dass sich Briten in der römischen Provinz Britannia mehrere Großkampfschiffe zimmern und diese in Buchten verstauen, und mit Mannschaften belegen, ohne dass davon jemand etwas mitbekommt.


    Kurz: Eine große Seeschlacht auf hoher See ist eher unwahrscheinlich und die Piraten dürften, sobald sie das Segel einer römischen Galeere sehen, wohl eher die Flucht antreten.


    Anders verhielte es sich wohl, wenn es sich um Piraten handelte, die aus weiter nördlich gelegenen Gebieten kommen, oder aus der Richtung Irland/ Wales / Germanien / Skandinavien. An der Kanalküste selber wird sich jedoch kaum eine groß ausgebaute Piratengesellschaft mit Großkampfschiffen etablieren können.


    3. Die Schlacht selber war nett zu lesen. Doch wie gesagt: Piraten von der britannischen Küste würden sicher eher die Flucht antreten, als sich auf eine Seeschlacht mit Römern einzulassen.


    Dass dabei 500 Piraten sich schwimmend davonstehlen und nach einer Stunde (!) an die europäische Küste retten, muss eine Monsterleistung sein, wenn man bedenkt, dass sie vorher in der Seeschlacht sicher Kräfte ließen, dann sicher nicht alle schwimmen können, und sie bei dieser Schwimmaktion mit Sicherheit keine Rüstungen, Schilde, Lanzen, Bögen oder Großschwerte mitnehmen können. Ein Messer zwischen den Zähnen dürfte das Maximum sein.


    Wenn diese Männer also an Land klettern, müde, erschöpft, durchnässt und faktisch gar nicht bewaffnet, erscheint es etwas verwunderlich, dass sie angesichts der Cohorten ausgeruhter, frischer, zahlenmäßig überlegener, besser bewaffneter Berufsoldaten mit Reiterei nicht gleich aufgeben.


    Sei es drum: Man schwimme eine Stunde, man habe nasse Klamotten, keine Rüstung, kein Schild und versuche dann den Strand hoch, bei einer zunehmenden Steigung eine römische Stellung anzugreifen.


    Wie auch immer: Die Aussichten auf Erfolg sind gleich NULL und mich wundert es, dass überhaupt ein Römer gefallen ist. Die Schwimmer hätte man schon im Wasser mit der Pila aufspießen oder durch die Ala zusammenschlagen lassen können. Eine lange Feldschlacht ergibt sich aus einer solchen Konstellation kaum. Auch wenn ich mir sicher bin, dass die meisten brennend an einer Phalera interessiert sind. ;)


    Alles zu Britannien in römischer Zeit findet ihr in diesem netten Link.

  • Gleich eins voweg: ich spreche nur für mich und fühle mich durch den Beitrag von Meridius auch in keinster Weise angegriffen. Ich persönlich bin für offene und ehrliche Kritik, solange sie plausibel begründet wird.


    Bei diesem RPG ging es mir um eines: etwas Spaß haben. keine Phalerae oder sonst was [ausser sie gehen mit einem Donativum einher :D]. Deshalb habe ich hier mitgemacht, deshalb habe ich mich zu den Rennen angemeldet und deshalb stürmen wir wohl das Tor unseres eigenen Castellums.


    Dass es nicht historisch korrekt gewesen zu sein scheint, ist zwar schade, war aber meiner [Nichthistoriker] Meinung nach nicht katastrophal. Dafür haben wir alle - denke ich - was gelernt und beim nächsten Mal kann es nur noch besser werden. Deshalb seh ich die Sache optimistisch bzw. nicht ganz so negativ.

  • ich schließe mich an. man kann es freilich in 2 posts abhandeln, dass die piraten tot sind, aber mir machts keinen spass, wenn ich einmal alle jubeljahre die möglichkeit eine "schlacht" zu simmen habe und diese dann so beschreibe, dass innerhalb von 2 posts das ganze zu ende ist und keinem was passiert...da kann ich gleich ein übungsgefecht simmen...

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Die Geschichte selbst war nicht so ganz stimmig. Die Gegner sollten - so habe ich es verstanden - britannische Piraten sein, welche die germanische Küste hin und wieder unsicher machen.


    "Die Karibik war auch eine ganze Zeit in fester spanischer Hand (später in spanischer, britischer, französischer und englischer) und tortzdem könnte sich dort Piraterie ausweiten. Kriminelle gibt es doch immer. Im heutigen Italien gibt es auch einen Staat und tortzdem laufen auf der Straße Mafiosi rum."

  • Grundsätzlich widerspricht Dir da ja keiner. Nur ist die Karibik weltengrößer als der Ärmelkanal und die Südküste von Britannien gehört zu den romanisierten Gegenden der Insel. Die Häfen sind überschaubar und für eine Piratenflotte braucht man eine Infrastruktur, die man nicht einfach so verstecken kann. In der Karibik geht das leichter.


    Der springende Punkt ist also nicht, dass es Kriminelle gibt, sondern in welcher Form sie auftreten können. Gegen Kleinpiraterie spricht nichts.


    Auch steht ausser Frage, dass ihr euren Spaß haben wolltet. Nur ich weiß nicht, ob es wirklich Spaß macht, wenn man jeden Straßenräuber, jeden Strauchdieb, entlaufenen Sklaven, oder eben in diesem Fall erschöpfte Seeräuber, die sich einstündig schwimmend retten konnten, gleich überhöht, nur damit man was zum Zähne ausbeißen hat. Nichts für ungut, aber Soldatenleben ist nun mal Routine und die großen Schlachten sind selten. Man braucht sie sich also nicht künstlich schaffen. ;)


    Wie Du das ganze dann nachher in der Taverne erzählst, das ist dann nochmals die andere Geschichte. :D Dort werden aus 50 Piraten die ihr niedergemacht habt, dann plötzlich 500, waren sie bis an die Zähne bewaffnet und kämpften mehrere Stunden, obwohl sie den Ärmelkanal durchschwommen hatten. Die Druiden waren sogar so hart, dass manche mit mehreren Pila im Bauch immer noch nicht aufgaben. Und neben Dir sind ein halbens Dutzen Legionäre gestorben, alle wollten schon fliehen, wenn Du dann nicht gehandelt hättest. ;)


    Ich denke, ihr wisst worauf ich hinauswill. Das betrifft im Übrigen nicht nur die Simulationen der Soldaten. Die Anzahl der Threads in denen sich Zivilisten ihres Lebens erwehren mussten sind bei uns in Germanien ja schon inflationär. Es ist nur gut, dass alle Frauen reiten und mit Waffen umgehen können. ;) Nicht auszudenken, was sonst alles passieren könnte.

  • Zitat

    Original von Publius Vinicius Seneca
    später in spanischer, britischer, französischer und englischer[/FONT]


    "Genial, denkt euch bitte da wo 'englischer' steht 'holländischer'." :D


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Grundsätzlich widerspricht Dir da ja keiner. Nur ist die Karibik weltengrößer als der Ärmelkanal und die Südküste von Britannien gehört zu den romanisierten Gegenden der Insel. Die Häfen sind überschaubar und für eine Piratenflotte braucht man eine Infrastruktur, die man nicht einfach so verstecken kann. In der Karibik geht das leichter.


    Der springende Punkt ist also nicht, dass es Kriminelle gibt, sondern in welcher Form sie auftreten können. Gegen Kleinpiraterie spricht nichts.


    "Nun ich denke darüber kann man ewig streiten. Man bedenke aber das den Seefahrern in der Karibik schon ganz andere technische Mittel zu verfügung standen und die absolute Herrschaft der Römer im ihren Reiche wohl nur in ihren Träumen so war. Ich zweifle jetzt ganz böse daran das die Legionen in Britanien immer fleißig die Küste abgelaufen sind."


    "Aber am Ende ist es ja jetzt eh egal. Auf jeden Fall wäre Skandinavien als Ursprungsort einfacher und streitloser gewesen." =)

  • Die Kampfkraft der Piraten in der Karibik ging ja schon so weit, daß sie sich trauten ganze spanische Garnisonen der Schatzfoltte anzugreifen, allerdingsa lag es auch ein weing daran das es im Gegensatz zu Rom keine einzelne Ordnungsmacht gab, welche den Piraten Einhalt gebot, sondern diese sogar Gewähren ließ solange man selber nicht angegriffen wurde oder man von Staatswegen selber Piraterie betrieb.


    So btc: Ich fand das nett geschrieben und ja war vielleicht etwas dick aufgetragen aber gut man will ja auch mal was erlben in der Legion, ich spreche da aus Erfahrung :D

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Die Kampfkraft der Piraten in der Karibik ging ja schon so weit, daß sie sich trauten ganze spanische Garnisonen der Schatzfoltte anzugreifen, allerdingsa lag es auch ein weing daran das es im Gegensatz zu Rom keine einzelne Ordnungsmacht gab, welche den Piraten Einhalt gebot, sondern diese sogar Gewähren ließ solange man selber nicht angegriffen wurde oder man von Staatswegen selber Piraterie betrieb.


    "Sich war dies der Höhepunkt der Piraterie in der Karibik, doch auch als die Spanier noch die unangefochtetene Hegemonialstellung in der Karibik (bis auf Brasilien im gesamten amerikanischen Raum) inne hatten gab es schon massive Piraterie."


    "Als nächtes beispiel kann ich die Nord und Ostsee zur Zeit der Hanse aufführen. Es gab eine Zetralgewalt, den Rat der Hanse und auch ein ausgerüstetet Militär, tortzdem gab es viele Priaten."

  • Zitat

    Original von Publius Vinicius Seneca


    "Sich war dies der Höhepunkt der Piraterie in der Karibik, doch auch als die Spanier noch die unangefochtetene Hegemonialstellung in der Karibik (bis auf Brasilien im gesamten amerikanischen Raum) inne hatten gab es schon massive Piraterie."


    "Als nächtes beispiel kann ich die Nord und Ostsee zur Zeit der Hanse aufführen. Es gab eine Zetralgewalt, den Rat der Hanse und auch ein ausgerüstetet Militär, tortzdem gab es viele Priaten."


    Das mit dem MIlitär und der Hanse stimmt ihmo nicht so ganz da die Hanse bis zum Schluss sich nicht auf eine gemeinsame Streitmacht einigen konnte und als sie dies taten war ja dann "relativ schnell" Schluß mit der Piraterie.


    Naja und in der Karibik ist halt nen echter Vorteil die geographischen Gegebenheiten und ein so großes Gebiet halt nichtmal eine starke Seemacht wie das Spanische Reich lückenlos überwachen kann. Hinzu kommt ja noch die Seedoktrin der Sapnier die ja eher auf große Schiffe setzte und auf das Konvoisystem und nicht auf das schnelle Aufspüren gegen Piraten. Aber ich glasube wir driften ab :D

  • Naja.. Es war halt mal eine Abwechslung, ich denke dass haben wir auch mal gebraucht, auch wenn es nicht historisch war, man kann nicht immer alles 100% authentisch machen, klar hatte die Story große Haken, aber mir hats Spaß gemacht meine Beiträge zu posten, war eine tolle Übung :D

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Zitat

    Original von Publius Vinicius Seneca
    "Die Karibik war auch eine ganze Zeit in fester spanischer Hand (später in spanischer, britischer, französischer und englischer) und tortzdem könnte sich dort Piraterie ausweiten. Kriminelle gibt es doch immer. Im heutigen Italien gibt es auch einen Staat und tortzdem laufen auf der Straße Mafiosi rum."


    Ärm. Die Piraten der Karibik wurden von englischer Seite massiv unterstützt und gefördert (Stichwörter: Francis Drake, Port Royal), da die werten Engländer die Kolonisierung der neuen Welt ein bissl verpennt hatten.
    Als die Piraten nicht mehr erwünscht waren (und die Briten nicht mehr in lästige Seekriege im europäischen Raum verwickelt waren), hat die britische Marine dem Spuk innerhalb von wenigen Jahren ein Ende gesetzt.


    Also.. das kannst du echt nicht vergleichen...



    /edit: was macht dieser Thread eigentlich im Forum Historia? -.^


    /edit2: Achja, und zum Vergleich mit den Mafiosi.. Liest du Nachrichten? Fußballskandal in Italien? Verdammt nochmal, die italienische Regierung ist die Mafia! Unter Berlusconi waren 24 rechtskräftig verurteilte Parlamentarier aktiv...

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Wenn diese Männer also an Land klettern, müde, erschöpft, durchnässt und faktisch gar nicht bewaffnet, erscheint es etwas verwunderlich, dass sie angesichts der Cohorten ausgeruhter, frischer, zahlenmäßig überlegener, besser bewaffneter Berufsoldaten mit Reiterei nicht gleich aufgeben.


    Sei es drum: Man schwimme eine Stunde, man habe nasse Klamotten, keine Rüstung, kein Schild und versuche dann den Strand hoch, bei einer zunehmenden Steigung eine römische Stellung anzugreifen.


    Wie auch immer: Die Aussichten auf Erfolg sind gleich NULL und mich wundert es, dass überhaupt ein Römer gefallen ist. Die Schwimmer hätte man schon im Wasser mit der Pila aufspießen oder durch die Ala zusammenschlagen lassen können. Eine lange Feldschlacht ergibt sich aus einer solchen Konstellation kaum. Auch wenn ich mir sicher bin, dass die meisten brennend an einer Phalera interessiert sind. ;)


    Genau das hab ich immer gesagt. Ein Haufen von Männern, die am Ende ihrer Kräfte sind und vielleicht gar keine Waffen mehr haben, können keinen großen Wiederstand leisten.


    Aber das mit der Ala wundert mich etwas.
    Wenn sich 500 Mann am Strand sammeln, dann wird es doch auch für die Ala gefährlich, dort durchzureiten.

  • Was ich damit meinte ist, dass man sicher nicht wartet, bis alle aus dem Wasser krackseln und sich dann formieren. Man nimmt sie schon in Empfang, wenn sie noch im Wasser sind. Der Reiter spiest sie vom Pferd herunter mit dem Speer auf, ohne dass sie was machen können...


    Aber egal.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Was ich damit meinte ist, dass man sicher nicht wartet, bis alle aus dem Wasser krackseln und sich dann formieren. Man nimmt sie schon in Empfang, wenn sie noch im Wasser sind. Der Reiter spiest sie vom Pferd herunter mit dem Speer auf, ohne dass sie was machen können...


    Aber egal.


    Aber dabei hätte man vielleicht nicht so viele Gefangene machen können.



    edit: Wobei die Piraten früher oder später aus dem Wasser raus mussten und man sie dabei festsetzen könnte.

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