Atrium - Lucianus, Crassus

  • Crassus folgte Lucianus artig und nahm auf der angebotenen Sitzmöglichkeit dankend Platz.


    Ja, es war durchaus rasant. Aber mindestens genauso verwirrend. Die sehr späte Wortmeldung des Cäsars und seinen.. naja Crassus schaute sich etwas um. Immerhin war er hier im Haus des Prätorianerchefs recht kontextfreien Angriff gegen dich. Er hatte dich ja mehr oder minder des Hochverrats beschuldigt. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatte er dir auch noch gedroht. Dem Volkstribun! Und jedem Plebejer unmissverständlich klar gemacht, wieviel das Volk in den Augen des Cäsars wert war.


    Crassus schüttelte den Kopf.

  • Ich verdrehte die Augen...


    "Naja, was soll ich machen! Er hat meine Worte anscheinend missinterpretiert! Ich war mir nicht bewusst, dass meine Rede als Drohung gegenüber den Senatoren und schon gar nicht gegenüber dem Kaiser ausgelegt werden könnten.


    Das grade mir!! Mir, der ich mein Leben lang dem Kaiser gedient habe! Ich möchte mich ja nicht in ein gutes Licht stellen, aber sag mir, wer noch mit soviel Einsatz und Herz seine Arbeit bei der Cohortes Urbanae verrichtet hat!


    Du kennst mich und weisst ob meiner Einstellung gegenüber dem Kaiserhaus! Nur schade, dass das Kaiserhaus selbst es nicht weiss!"

  • Crassus nickte mitfühlend:


    Ja, da muss man sich wirklich fragen, warum man sich jeden Morgen aus dem Bett quält und sich den Tag über den Arsch aufreißt. Du weißt genau, ich bin, wie du, dem Kaiserhaus absolut loyal gegenüber, aber trotzdem. Wenn so der Dank des Kaiserhauses aussieht, dann brauch ich mich wirklich nicht weiter bemühen. Dann könnte ich auch als Bauer irgendwo in Spanien meine Felder bestellen. Eine Frau, Kinder, ein schönes Haus - ich wäre rundum zufrieden und könnte das Leben noch mal genießen. Und dieses verdammte Rom, dieses verdammte Rom sein lassen.
    Aber statt dessen lebe ich hier, beantworte und bearbeite den ganzen Tag über sinnlose Scheiße und rede jungen Männern ein, so wie es damals mir eingeredet wurde, dass es nicht schöneres im Leben gibt als dem Kaiserhaus in der Legio bzw in einer anderen Einheit zu dienen.
    Bei Iupiter, es gibt ja auch nichts schöneres!
    Aber das brauchs wirklich nicht, dass man, nachdem man sein ganzes Leben über hart für Rom gearbeitet hat, vom Cäsar als Hochverräter und Demagoge bezeichnet wird.


    pflichtete Crassus Lucianus.


    Würde mir der Kaiser, oder der Cäsar, oder überhaupt das Kaiserhaus selbiges unterstellen, ich würde heute noch nach Spanien aufbrechen.

  • "Nun mal langsam mit den jungen Pferden, Crassus..." beschwichtigte ich ihn ".....es war schon sehr niederschmetternd, doch gleich alles hinwerfen? Sofort alles wegschmeissen, wofür ich jahrelang hart gearbeitet habe? Sicher nicht! So leicht kriegt man einen Vinicier nicht unter!"


    Mittlerweile hatte man uns Wein udn Wasser gebracht und ich schenkte zwei Becher voll und einen reichte ich Crassus.


    "Ich wusste, dass mein Amt kein leichtes wird. Nunja, ich hätte auch zum Aedil kandidieren können und mir ein leichtes Leben machen. Aber ich habe mich anders entschieden und nun muss ich da wohl durch, ob es mir gefällt oder nicht.
    Aber, ich wollte nicht als einer der vielen Volkstribunen in die Geschichte eingehen, die sich ihre gesamte Amtszeit über still verhalten haben und nur darauf warteten, dass die Zeit vergeht.
    Nun, ich habe mir ein heikles Thema ausgesucht, aber ich hielt es für meine Pflicht diesen Missstand aufzudecken. Jetzt muss ich auch mit den Reaktionen leben!"


    Ui....ich merkte, dass ich schon wieder in einen Redeschwall fiel, als wäre ich im Senat.


    Schnell nahm ich einen kräftigen Schluck.....

  • Crassus nickte eifrig.


    Ich sagte ja nur, was ich getan hätte. Es gibt vieles das ich für unseren Kaiser, für Rom, erdulde. Aber sowas gehört nicht dazu. Ich möchte ja nicht jede Woche einen Präsentkorb mit Iulianus Unterschrift als Zeichen seiner Dankbarkeit. Aber eine öffentliche Beschuldigung muss dann auch nicht sein.


    Crassus nahm dankend den Becher entgegen und feuchtete etwas seine Kehle an.


    Dass du dieses Thema angesprochen hast, war das einzig Richtige, Lucianus. Ob aber dafür der Senat die richtige Entscheidung war - na, ich weiß nicht. Vielleicht hättest du dich direkt an den Kaiser wenden sollen, schließlich könnte er im Gegensatz zum Senat an diesem Beschluß etwas ändern. Oder hätte können, als es in Kraft tretete.
    Aber wie heißt es doch so schön, im Nachhinein ist man immer schlauer.


    Crassus zuckte mit den Schultern.


    Was hast du jetzt vor? Das Gesetz musst du abschaffen. Wirst du dich an den Kaiser wenden oder eine Volksversammlung einberufen?

  • "Ich werde gar nichts zu tun! Du hast ja gehört, was der Caesar gesagt hat:


    Zitat

    Das besagte Plebizit hat keine Wirkung, das ist korrekt und als solches unnützes Recht wird es getilgt werden. Wir werden es jetzt nicht weiter unterlassen dieses Gesetz zu annullieren, da nun ja klar wurde, dass es sinnlos ist. Rechtslage also geklärt.


    Und was mein Bruder sagte:


    Zitat

    Wir im Senat können da eher gar nichts machen, der Kaiser hingegen schon. Also entweder lassen wir dieses Plebiszit in der Versenkung verschwinden und kümmern uns nicht mehr drum, oder der Kaiser hebt dieses auf.


    Somit ist für mich alles klar!


    Ich werde nur das Volk darüber unterrichten, wie es meine Pflicht ist!"


    NUR ist gut, dachte ich, das würde schwer genug werden, ohne nicht wieder einen Aufstand auszulösen....

  • Ich möchte ja nicht den Pluto an die Wand malen, aber du weißt genauso wie ich, wie das Volk reagieren wird.


    Crassus nahm einen Schluck von dem Wein


    Der Cäsar hat heute im Senat Worte gesprochen, die mich als Plebejer tief verletzt haben und so wird es vielen anderen auch gehen. Niemand lässt sich gerne als rechtelos und vorallem als machtlos hinstellen - egal wie die Realität aussieht. Und Crassus sah sich noch ein mal um und flüsterte fast auch wenn es dem Cäsar nicht gefällt, ohne das Volk war er, war sein Kaiserhaus, auch nichts.

  • Etwas verwudnert blickte ich Crassus an..... auch wenn er Recht hatte....


    "Sprich das nie laut aus......"


    Dann nahm ich einen Schluck Wein


    "Ich werde die Worte, den Angriff des Caesar gegen mich auch nicht erwähnen! Es wird schwer genug das Volk ruhig zu halten, wenn ich ihnen die Abschaffung des Gesetzes mitteile, da muss man sie nicht auch noch mit solchen Details füttern!


    Aber im Grunde hast du Recht, auch mich hat es schwer verletzt, was der Caesar in meine Worte interpretiert hat!"

  • Crassus nickte bedächtig:


    Natürlich werde ich das nie in der Öffentlichkeit sagen.. dazu ist mir mein Kop zu lieb.


    Crassus nippte nachdenklich an seinem Becher:


    Aber weißt du, was ich wirklich verwunderlich finde? Nicht so sehr, dass er dich so beleidigt hat, sondern warum der Cäsar sich erst so spät zu Wort gemeldet hat.
    Ich kann mir keinen Reim darauf machen.
    Hast du dich zuvor mal mit ihm gestritten gehabt? Oder gibt es sonst einen Grund, warum er sich so gegen dich gestellt hat? Weil nur wegen deiner Rede im Senat konnte es ja wohl kaum der Fall sein, dazu war er zu... aggressiv.

  • Ich überlegte, während ich meinen Becher leerte, ihn neu füllte und Crassus deutete, dass er sich bedienen sollte, wenn er wollte....



    "Ich kann mir das auch nicht erklären! Ich hatte bisher erst einmal mit dem Caesar zu tun und das in seiner Funktion als Legatus Legionis! Damals war ich noch PC der CU und hatte ihn eingeladen, dass seine Einheit an unserer Übung, du erinnerst dich, teilnimmt.


    Es ist zwar nie dazu gekommen, allerdings gab es damals Nichts, was ich als negativ bewerten würde.


    Vielmehr denke ich, dass es gar nicht um meine Person, als um mein Amt ging!"

  • Mit erstaunen sah Crassus, dass Lucianus schon seinen Becher leer hatte. Abhängen lassen wollte er sich keines falls, also leerte er auch schnell seinen Becher und füllte ihn so gleich wieder.


    Außerdem war das ja auch schon eine Ewigkeit her.


    Nachdenklich kratze er sich am Kinn. Dass der Cäsar nicht etwas gegen Lucianus, sondern nur etwas gegen sein Amt haben könnte, schien nicht mal so unwahrscheinlich, wenn man seine Rede noch mal revue passieren ließ. Aber alleine der Gedanke daran war schon abstoßend.


    Aber man kann doch nicht das Volkstribunat abschaffen! Das wäre doch völlig absurd und hirnrißig. Es gibt schönere Wege Rom dem Untergang zu weihen - denn in einem solche Falle würde das Volk nicht nur auf die Barrikaden gehen und das Kaiserhaus absetzen, nein, es würde Amok laufen und irreperablen Schaden anrichten.


    Crassus nippte noch mal an seinem Wein. Was wäre aber, wenn es der Cäsar oder gar der Augustus, wirklich vorhatte?

  • Ich schüttelte den Kopf


    "Ich habe das auch nicht so verstanden, als dass er das Volkstribunat abschaffen will. Es geht mehr um die Volksversammlung.


    Aber auch dies wäre schon eine harter Punkt, der das Volk sicher nicht milde stimmen wird!


    Aber mal sehen, vorerst muss ich mal die richtigen Worte finden, um das eben geschehene dem Volke darzulegen, ohne, dass gleich wieder ein Aufstand ausbricht, der dann blutig von den Pratorianern niedergeschlagen wird!"

  • Aber was ist noch der Volkstribun ohne die Volksversammlung? Bist du dann derjenige, der nur noch die Debatten im Senat zusammenfassen kann und sie dann dem Volk vorlesen darf? Vielleicht wird dann das Volkstribunat unbenannt. Wie wärs mit: "Vom Volk gewählter Scriba für den Senat"?


    Crassus schüttelte den Kopf:


    Auch wenn nur die Volksversammlung abgeschaffen wird, wäre es schlimm genug; ist es doch die einzige Möglichkeit für das gemeine Volk etwas für sich zu erreichen, etwas für sich zu tun. Ohne, dass sie erst mit einem Aufstand auf sich aufmerksam machen müssen, sodass sich der Kaiser oder Senat gezwungen sieht, dass so zu ändern, wie es das Volk gerne hätte, da er sonst seine Stellung verlieren würde.


    Machen wir uns nichts vor: Wenn jetzt jemand etwas ändern möchte, eine Lex braucht, versucht er bei dir eine Volksversammlung einzuberufen.
    Wenn es diese Möglichkeit nicht mehr gibt, wie macht man dann auf sich aufmerksam? Man sucht gleichgesinnte und übt einen Aufstand.


    Crassus leerte seinen Becher.


    Darauf könnte ich verzichten.

  • Ich winkte ab


    "Mal nicht Pluto an die Wand! Noch ist nichts entscheiden, geschweige denn überhaupt angesprochen!


    Der Caesar hat dies, nicht zuletzt, aus seiner Erregung heraus angesprochen und, bei allem Respekt ihm gegenüber, Augustus ist immer noch Iulianus!
    Abwarten heisst die Devise, mal sehen, was er dazu sagt, wenn er zurück kommt.


    Gut möglich auch, dass er mich zu sich zitiert. Aber soweit ich ihn bis jetzt kennengelernt habe, ist er ein fairer und sachlicher Mensch.


    Er wird das Ganze sicher genau abwägen, bevor er irgendwie in eine Richtung arbeitet!"

  • Crassus hob eine Braue.


    Lucianus, dass ist der Cäsar. Als Cäsar, überhaupt als Mitglied des Kaiserhauses sollte man in der Öffentlichkeit seine Ruhe bewahren können und nur das sagen, was man auch sagen möchte. Da rutscht einem nicht einfach etwas heraus. Dafür ist er schon zu lange in der Politik. Ich glaube nicht, dass er aus einem Impuls heraus ausversehen irgendetwas abgehobenes gesagt hat.


    er füllte wieder seinen Becher und Lucianus gleich mit.


    Er ist der Kaiser... und unter uns gesagt, etwas... launenhaft. Als ich noch Prätorianer war, habe ich da so manche Geschichten mitbekommen.


    sagte Crassus wieder mit gedämpfter Stimme, während er sich nochmal vergewisserte, dass kein Sklave oder sonstwer mithören konnte.

  • Ich zuckte mit den Schulter


    "Naja, was soll ich da draus jetzt machen? Ich nehme es, wi es ist. Mehr können wir jetzt nicht machen.


    Kaiser hin, Caesar her..... wir werden abwarten müssen, was weiter passiert!"


    Ich nahm den, soeben gefüllten, Becher, nickte Crassus dankend zu und trank....


    "Soll ich mich mit dem Caesar anlegen? Egal, ob er Recht hat oder nicht..... Da könnte ich mich gleich in den Tiber stürzen!


    Ich bin wahrlich kein Feigling, aber Realist genug, um zu wissen, dass dies einem Selbstmord gleich käme!"

  • Crassus winkte ab. Das Thema war eh wie es war, da würde auch keine Diskussion weiterhelfen. Dieses mal hatte der Volkstribun nun einmal die berühmt berüchtigte A-Karte gezogen.


    Ja, ja, du hast ja recht. Aber auch der Cäsar könnte es sich nicht erlauben den Volkstribun einfach mal so verschwinden zu lassen.


    er winkte ab:


    Ach, was solls. Du wirst es schon machen... ich würde aber mit deinem Bruder reden und mit ihm einen Termin ausmachen für den Tag an dem du dem Volk mitteilst, dass das Gesetz aufgehoben wird. Vorsicht ist besser als Nachsicht.


    Ein Schluck Wein folgte. Das Thema war nun für ihn abgehakt. Gab ja sowieso nichts mehr hinzuzufügen.


    Was willst du eigentlich nach deiner Legislaturperiode machen? Dich als Lupanerbesitzer in den Ruhestand verabschieden? :D

  • Crassus runzelte leicht überrascht die Stirn:


    Nach der Ädilat bzw dem Volkstribunat muss man doch eine Pause von einer Wahl machen, wenn ich mich recht erinnere?


    seine Züge nahmen ein breites Schmunzeln an:


    Aber ich würd noch einen Subpraefectus suchen :D

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