[Garten] Einfach nur...nachdenken?

  • Sie hatte Hergen gebeten nach Valentin zu schicken und ihn in den Garten zu bringen. Als sie Hergens Blick gesehen hatte und er ihr sagte, dass er auf seinem Zimmer für keinen zu sprechen sei, wusste sie was dort passierte. Doch hatte sie keine Kraft sich darum zu kümmern. Ihre Tränen waren irgendwann in seinen Officium versiegt und Marcia hatte versucht ihr Trost zu spenden. Ihr zu Liebe hatte sie versucht diesen anzunehmen, aber auf dem Heimweg wurde ihr einmal mehr klar, dass Valentin so war wie beim letzten Mal. Er tat so als sei nichts und doch war eine ganze Menge mit ihm. Ihm war es doch völlig egal ob diese Frau ihn getötet hätte. Marcia hatte sie davon nichts gesagt. Er wünschte es sich sogar. Wie konnte man nur so etwas tun? Wie konnte man sein Leben so wenig lieben? Ihm war so viel genommen worden,aber war es ihr nicht auch so ergangen? Man hatte ihr die Kindheit genommen, die Eltern, die Brüder und bis auf Valentin ihre Familie. Ihr ganzes Leben hatte man ihr genommen und doch war sie hier und lebte dieses Leben weiter. Warum konnte er es nicht. Warum musste er sich so zerstören, warum musste er sie damit gleich mit zerstören. Sein Anblick brach ihr das Herz. Valentin lächelte so wenig und wirkte so selten glücklich und für sie gab es nichts schöneres als die wenigen Momente in denen er es tat. Sie wusste um seine Erinnerungen, seine Träume, die ihn genauso wie sie quälten. Sie wusste was er durchmachen musste. Ihre Erinnerungen an den Tag damals waren noch immer sio nah, als sei es gestern passiert und die sah wieder die leeren Augen des Jungen vor sich, der einen Mann getötet hatte und damit nicht leben konnte.


    Nun saß sie hier allein im Garten, wartete darauf, dass sie sich irren würde und Valentin doch zu ihr hinunter kam und nichts der gleichen tat was ihr an Möglichkeiten durch den Kopf ging. Wie sollte sie für ihn da sein, wenn sie so wenig Kraft noch für sich selbst hatte. Leise rannen ihr wieder die Tränen die Wangen entlang...

  • Er war gerade in seinem Zimmer, als er vom Fenster aus eine traurig wirkende Person, die mehr ein Häufchen Elend zu sein schien, im Garten sitzen sah; es war Venusia. Es war kein schöner Anblick und um seiner Großcousine ein wenig moralischen Beistand zu liefern, beschloss er letztendlich zu ihr zu gehen und sie wieder, sofern es möglich sein würde, aufzurichten.


    So kam er schließlich in den Garten der Casa und blickte auf den Rücken seiner Großcousine. Sie saß wie versteinert da und schien im Moment in einer anderen Welt zu sein!! Langsam trat er an sie heran und legte seine Hand auf ihre Schulter. Heilsa Venusia, was ist denn los mit dir?? sagte er mit einer liebevollen, sanften Stimme. Kann ich dir irgendwie helfen??

  • Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem gesicht, so es irgendwie ging und richtete sich etwas auf.


    Ich weiß nicht ob du mir helfen kannst. Vermutlich kann das keiner aus mir selbst.


    Noch immer schluchzte sie ein wenig aber versuchte sich zu fassen und halbwegs normal zu wirken. Sie mochte es nicht wenn man sie so sah.

  • Ein wenig überraschend war das jetzt schon. Sicher kannte er Venusias Dickkopf, aber dennoch versuchte er es weiter an die Wurzel des Problems vorzudringen. Ist es wirklich so schlimm?? Ich meine, wenn eine solch nette und reizende Person, wie du so traurig hier herum sitzt, dann muss man dir doch helfen. Wenn du partout nicht willst, dann lasse ich dich auch in Ruhe!! Aber ich kann es nicht sehen, wie jemand so leidet!! Dürfte ich mich zumindest für zwei Minuten zu dir setzen??

  • Sie nickte und rückte etwas zur Seite, damit er auch Platz auf der Bank hatte.


    Ach du wirst es soweiso bald erfahren...


    schluchzte sie ein wenig vor sich hin. Dann sah se ihn an nachdem er sich gesetzt hatte und das sie total verheult aussah war ihr im Moment ganz egal.


    Leif und Alrun, sie sind bei einem Überfall ermordert worden.


    In ihre Augen traten neuerliche Tränen, die sie aber nicht weinen wollten und ihre Lippen bebten, aber sie wollte nicht weinen. Sie wollte stark sein, musste es. Zumindest einer sollte dies und da Valentin es nicht war so blieb doch nur sie übrig.

  • Er setzte sich schließlich und wie sich herausstellen sollte, war das auch dringend notwendig!! Wie tot?? Das kann unmöglich dein Ernst sein!! Völlig schockiert über diese Nachricht begann er zu verstehen warum Venusia so ein komisches Verhalten an den Tag legte. Minuten des Schweigens vergingen und viele Gedanken und Erinnerungen an die zwei schossen ihm durch den Kopf!! Ich hätte nicht hierher kommen sollen, sondern zurück nach Hause gehen sollen!! Weiß Valentin es schon??

  • Du hättest nicht viel ausrichten können. Im Gegenteil du wärest nun auch tod. Es waren zu viele für zwei. Es wären auch für vier oder fünf zu viele gewesen. Mache dir keine Vorwürfe. Und ja,Valentin weiß es. Die Nachricht erreichte uns mit einem anderen Brief, den Leif scheinbar kurz davor geschrieben hatte...


    Hier brach sie ab und begann wieder zu kämpfen. Sie musste stark bleiben... Das konnte sie und das musste sie auch.

  • Das haut mich doch jetzt schon ganz schön um. Er wusste nicht wirklich was er sagen sollte und war sehr betroffen. Wieder vergingen einige Momente und er merkte das es für seine Großcousine nicht einfach war, über dieses Thema zu reden. Gibt es eigentlich nur noch Ungerechtigkeiten in unserer Welt?? Können wir den nicht alle nebeneinander bzw. miteinander leben?? Muss es denn überall Mord und Totschlag geben?? Ich verstehe das alles nicht! Ich habe schon so viel gesehen und war an so vielen Orten und immer wieder dasselbe?? Muss das denn sein??

  • Sie zuckte nur mit den Schultern und die Tränen rannen erneut über ihr Gesicht. Die Frage hatte sie sich so oft gestellt. So viel Unrecht war ihr, ihrer Familie und der ganzen Sippe schon widerfahren und es wollte kein Ende nehmen. Ihr Blick solange auf Aulus gerichtet, schweifte nun wieder ab in den Garten und sah ihns Leere. Sie wusste ihm nicht eine einzige seiner Fragen zu beantworten sondern konnte nur still vor sich hinweinen.

  • Ihm wurde nun nach langer Zeit wieder einmal bewusst, was es bedeutet zu leben!! Überall geschehen Untaten und es herrscht Gewalt!! Aber es muss doch auch einen Sinn des Lebens geben. Die Götter können doch so etwas nicht zulassen!! Es muss doch etwas Gutes in dieser Welt geben!! Minutenlang saßen sie da - schweigend!! Er hatte sein Zeitgefühl schon fast verloren und seine Gedanken führten immer wieder ins Nichts!!


    Kann ich noch irgendetwas für dich tun?? fragte er schließlich leise und hoffte Venusia ein wenig helfen zu können, sah sie doch ziemlich fertig aus!!

  • Sie antwortete nicht gleich, dachte nach ob sie Hilfe wollte oder nicht.


    Vielleicht kannst du einfach noch ein wenig hier bei mir sitzen bleiben. Damit würdest du einiges für mich tun.


    Seit er sich neben sie gesetzt hatte war das Gefühl des Verlorenseins nicht mehr ganz so schlimm und es machte ihr klar, dass sie nicht allein war, dass es noch andere gab für die sie da sein musste. Wieder schwieg sie einen Moment.


    Die Nornen haben sich entschieden uns immer wieder zu rüfen. Vielleicht so lange bis wir die Prüfung richtig bestehen. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.

  • Wenn das so ist bleibe ich natürlich gerne!! Er legte seine Hand auf ihre Schulter und so saßen sie wiederum eine ganze Weile da und er musste über ihre Worte nachdenken. Sicher hatte sie recht, aber wie groß musste diese Prüfung sein?? Und was sollte überhaupt Sinn und Zweck dieser Sache sein?? Antworten auf seine Fragen fielen ihm nicht ein und so schwieg er.

  • Wieder dachte sie eine Weile nach und suchte nach Gründen warum die Nornen ihnen das Leben so schwer machten.


    Wenn sie gesehen habe, dass wir würdig sind, dann werden sie uns bestimmt wohlgesonnen sein. Ich werde heute Abend ein Opfer darbringen. Vielleicht haben sie ja ein Einsehen mit uns. Ich habe schon lange nichts mehr geopfert, vielleicht habe ich sie ja damit erzürnt.

  • Das schien eine plausible Erklärung zu sein. Doch können die Götter so nachtragend sein???


    Das könnte eine Möglichkeit sein und es ist nur zu hoffen, dass sie ein Einsehen mit uns haben, denn so kann es ja nicht weitergehen. Irgendwann ist es soweit, dass uns die Sache von innen heraus auffrisst und wir daran zugrunde gehen!! Haben wir das wirklich verdient??

  • Niemand hat dies verdient und dennoch prüft man uns so. Was auch immer die Nornen sich dabei denken.


    Einen Moment schwieg sie wieder. Dachte wieder nach und ihre Gedanken landeten bei Valentin. Ihr Herz sagte ihr, dass er lange Zeit damit zu kämpfen haben würde und sie wusste nicht was sie tun konnte oder sollte. Es fing wieder so an wie damals. Doch hoffte sie noch etwas retten zu können. Wa sie jedoch nicht wusste war, dass es schon die Formen wie damals angenommen hatte.


    Er tut immer so stark und doch war er es nie und wird es wohl auch nie sein. Er war schon immer ein gefühlsbetonter Mensch, einer der über alles zu viel nachdachte. Er hat das alles nie verwunden, nie damit abgeschlossen und musste es wieder tun. Es muss furchtbar sein...Nein es muss es nicht ur. Ich weiß, dass es dieses auch ist. DIe Vergangenheit holt einen irgendwann wieder ein. Entweder versucht man sein Leben neu zu ordnen oder man geht zu Grunde.


    Sie hatte mehr zu sich gesprochen als mit Aulus wahrscheinlich würde er auch nicht alles verstehen, aber es war eben das was ihr gerade durch den Kopf ging.

  • Er war in seinen Gedanken vertieft und hörte erst nicht wirklich hin. Doch schließlich wollte er trotz des schwierigen Themas nicht unhöflich sein und bemühte sich Venusias Worten zu folgen. Doch sie sprach in Rätseln und er verstand die Zusammenhänge eigentlich überhaupt nicht. Doch seine Großcousine schien vielmehr laut gedacht zu haben, als mit ihm zu reden. So schwieg er also weiter und versuchte nahezu krampfhaft Antworten auf seine fragen zu finden.

  • Einen Moment schwieg sie noch ehe sie sich wieder an Aulus wand.


    Worüber denkst du nach?


    Ihr Blick ging gen Himmel und betrachtete diesen. Nun würde sie in den Sternen nicht mehr bis zur Heimat schauen können. Denn Leif war dort nicht mehr. Er war in Walhalla. Er saß am großen Tisch und wartete auf den tag des Ragnarök. Der Tag an dem die Götter und alle tapferen Krieger für die Welt kämpften. Sie würde nun dorthin sehen. Zu einem Ort, den sie nie sehen würde, den sie nie besuchen konnte.

  • Es gingen ihm gerade unzählige Gedanken durch den Kopf und es schwer das alles in Worte zu fassen. Ach weißt du, ich kann das alles nicht in Worte fassen. Ich stelle mir schon seit längerem die Frage, ob mir bzw. uns die Götter noch hold sind. Immer wieder frage ich mich, ob ihr Handeln überhaupt Sinn macht. Aber ich finde nie eine Antwort. Vielmehr werfe ich dadurch noch mehr Fragen auf!! Es ist alles schwieriger geworden in letzter Zeit!! Ich weiß sogar manchmal nicht, ob das was ich tue überhaupt richtig ist!!

  • Du solltest auf jeden Fall deinem unserem Glauben treu bleiben. Die Nornen weben wundersame Wege für uns. Ob gut ob schlecht. Wir haben nun scheinbar zur Zeit einen sehr schlechten Faden getroffen. Es wird wieder besser werden. Nach jedem Regen kommt auch wieder Sonnenschein. Wenn ich den Göttern geopfert habe, werden sie sicher auch wieder etwas wohl gesonnener sein. Vielleicht solltest du es auch einmal tun und ihnen deine Fragen stellen. Eventuell erhälst du ja deine Antwort. Das kann doch gut sein. Wir dürfen nicht unseren Glauben verlieren. Es ist das letzte was uns von unserer Heimat, unserem alten Leben geblieben ist. Der Rest dessen was uns einmal ausgemacht hat. Ein kleiner Ast an den wir uns noch klammern können ehe wir untergehen.

  • Er hörte Venusia zu gut er es im Moment konnte zu und war gerührt ob ihrer Worte. Ah ja du hast wohl recht!! Es hilft ja sonst nichts!! Aber womit haben wir das verdient?? Ich meine ich bin ein alter Mann und habe aufgrund dessen schon viel erlebt, aber du in deinem Alter?? Was du erlebt hast, erleben viele in ihrem Ganzen leben nicht. Die Welt ist doch einfach ungerecht!!

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