Atrium - Helena, Lucianus

  • "Nun, diese Tatsache sollte allerdings nicht abschrecken. Ich würde jedem Anderen genauso rede und Antwort stehen wie dir, allerdings würde sich wahrschienlich Nichts an meiner Meinung ändern.


    Denn genau die Tatsache, dass ich Advocatus in diesem Fall war, stellt sicher, dass ich genauesten Einblick in die rechtliche Situation hatte!"

  • "Vielleicht glauben das Dir andere aber nicht, wer weiss das schon?" Sie hob in einer leichten, angedeuteten Geste die Schultern und schmunzelte etwas. "Letztendlich ist es wohl immer leichter, große Reden zu schwingen anstatt zu handeln, und darin sind sich unsere Mitbürger oft genug die schlimmste Konkurrenz gewesen." Aber wenn sie ehrlich war: Was hatte sie eigentlich erwartet?


    "Dann kommen wir Doch einmal zu deinen positiven Eigenschaften zurück," wechselte sie das Thema und blickte ihn vergnügt an. "Immerhin sollte ein Mann einer Frau auch etwas bieten können, und vielleicht kann ich, wenn ich weiss, wie Du bist, Dir eine entsprechende junge Frau empfehlen, die noch einen Gemahl sucht." Er sollte nicht glauben, dass er ihr so leicht entschlüpfen konnte.

  • "Du willst mir eine Frau empfehlen?" lachte ich "Naja, dann muss ich mich aber anstrengen, nicht wahr?!


    Aber ich denke, dass sollte jene Dame für sich selbst herausfinden und dann auch selbst entscheiden!" zwinkerte ich ihr zu....

  • Leise lachte sie auf und schüttelte dann den Kopf. "Du machst es mir aber auch wirklich schwer, Vinicius Lucianus, fast könnte man meinen, Du möchtest gar nicht heiraten und wolltest auch keine Hilfe annehmen. Die meisten Frauen wollen nun einmal umworben werden, und wenn Du, wie Du sagtest, Dich darin bisher nicht geübt hast, wird es sicherlich langsam einmal Zeit dazu - sonst musst Du am Ende eine Frau heiraten, die Dir vielleicht nicht gefällt."

  • "Sowas kommt in den besten Familien vor, nicht wahr?" zwinkerte ich "Aber im Ernst, was soll ich dir erzählen? Alles was ich jetzt sagen würde, müsstest du glauben, ob es nun stimmt oder nicht! Mir ist es doch lieber, jeder macht sich selbst sein Bild von mir, auch meine Zukünftige!
    DU hast dir doch dein Bild über mich sicher auch schon gemacht, oder?
    Versuche du mich doch zu beschreiben!"

  • "Hätte ich mir nicht ein Bild von dir gemacht, wäre ich sicher nicht mit meinen Fragen zu Dir gekommen," sagte sie amüsiert und dachte wieder einmal daran, wie sehr man es merkte, dass er ein Anwalt war, der es gewöhnt war, durch Worte seinen Vorteil zu wahren - schon wieder hatte er den pilum umgedreht, es war zum Haareraufen. Aber sie stellte fest, dass ihr das Spaß zu machen begann.


    "Nun ... mein Bild von Dir, hm, wo fange ich da am Besten an?" Sie tat so, als müsste sie länger überlegen, sich den Genuss einer Kunstpause gönnend. "Du hast sicher ein sanftmütiges Wesen, denn wer sich von einem tonsor so verunstalten lässt, muss sehr gutmütig sein," hob sie an und schielte auf den doch etwas wild wuchernden Bart des Lucianus. "Zudem bist Du klug genug, mir andauernd auszuweichen und mich dazu zu zwingen, meine rethorische Deckung zu verlassen, um eine Lobeshymne über Dich preiszugeben - was auch für eine gewisse Neigung spricht, sich gerne loben zu lassen. Und ... hmmm," sie rieb sich mit einem Finger sinnierend über das Kinn, einen empörten Aufschrei oder ein lautes Lachen erwartend "... ich würde sagen, dass eine herausragende Eigenschaft ein guter Frauengeschmack ist, sonst würdest Du kaum versuchen, auf so subtile Weise mit mir zu schäkern." Sie blinzelte und blickte ihn unschuldig an. "Habe ich alles?"

  • Tatsächlich musste ich Lachen, doch nicht zu laut, schliesslich war es schon sehr spät und die anderen Familienmitglieder schliefen sicher schon....


    "Sehr gut getroffen, würde ich sagen...." und kratzte mich am Bart "...einzig deine bemerkung über dies hier...... naja..... sagen wir, warete es ab, ich hoffe, dass sich das bald ändert!" und zwinkerte vielsagend....


    "Aber ansonsten kann ich dir nur zustimmen!"

  • "Du bist ein Mann, und Männer bevorzugen Haartrachten im Gesicht, bei denen sie nicht viel tun müssen, das weiss ich wohl - aber als Frau sage ich dir, je länger der Bart, desto kratziger das Vergnügen. Glaub mir, mit einem rasierten Gesicht wirst Du die Frauen Roms sicherlich deutlich mehr anziehen," sagte sie vergnügt und überlegte sich, wie lange es her war, dass sie das Kratzen von Bertstoppeln an ihrer Haut gefühlt hatte ... Victor hatte sie nicht berührt, aber die Erinnerungen an diesen Fast-Kuss waren jetzt wacher denn je.


    "Tja, dann bin ich doch einmal gespannt, wie Du mich einschätzt. Ob ich mich in Deiner Klugheit und Menschenkenntnis so sehr getäuscht habe ..." Ein bisschen anstrengen durfte er sich schon, wenn er hier schon so einen guten Rat den Bart angehend bekam.

  • Wie schon gesagt, dachte ich mir, das mit dem Bart würde sich ändern, sollten gewisse Ereignisse eintreffen, aber ich beredete das Ganze nicht mehr.....


    "Ich soll dich einschätzen? Ach, darin bin ich ganz schlecht!" schmunzelte ich und fuhr dann fort "Aber gut, dir zu Liebe, werde ich es versuchen!"


    Dann kratzte ich mich wieder am Bart und überlegte...


    "Wie schon gesagt, du bist eine starke Frau! Du weisst, was du willst und weisst auch, was du zu tun hast, um dies zu erreichen! Du bist den Traditionen treu, weisst aber trotzdem, welche Macht eine Frau haben kann.
    Trotzdem verbirgt sich hinter dieser Schale eine sensible liebevolle Frau, die dem Mann ihres Herzens jeden Wunsch von den Augen ablesen würde....."


    Vielleicht traf diese Beschreibung nicht vollständig zu, aber ein bischen hoffte ich, dass ich richtig lag....

  • Die Iulierin lauschte seinen Worten gespannt und war im tiefsten Inneren im Zwiespalt, wieviel er davon wirklich von ihrem Verhalten her wohl rückgeschlossen hatte und wieviel davon Wunschdenken war - aber im Großen und Ganzen klangen seine Worte ziemlich schmeichelhaft.
    "So falsch liegst Du nicht, wenn ich mich selbst richtig einschätze, und ich danke Dir für dieses günstige Urteil ... was die Liebe angeht, nunja. Ich denke, ich bin ein loyaler Mensch, und stehe zu jenen, die mir wichtig sind. Liebe ist ein so flatterhaftes Gefühl, darauf kann man sich nicht verlassen." Und auf Begehren schon gleich dreimal nicht, dachte sie und wieder eilten die Gedanken für einige Momente lang in eine Richtung, in die sie nicht gehen durften.

  • Leicht schmunzelnd zupfte sie an ihrer Palla, ein klein wenig Verlegenheit nun doch verbergend. Immerhin geschah es nicht wirklich oft, von einem Mann, den sie als mit beiden Beinen im Leben stehend empfand, Komplimente zu bekommen. "Aber sage mir, was hast Du vor, wenn Dein Tribunat endet? Ich würde wetten, dass Du danach dem cursus honorum folgen wirst, aber ein Jahr Zeit gilt es ja wartend zu überbrücken ... wie wirst Du Deine Mußestunden anfüllen?"

  • "Ja, ich möchte in einem Jahr zur Praetur kandidieren..... aber was ich bis dahin mache..... mal sehen, was sich ergibt.
    Ich habe da noch eine Idee, aber darüber spreche ich erst, wenn es spruchreif ist!"
    lächelte ich und zwinkerte ihr zu....

  • "Du liebst die Geheimnisse, scheint mir," sagte sie schmunzelnd und stellte dann die Füße gemächlich nebeneinander auf den Boden, in Richtung des Innenhofs blickend - es war schon ziemlich dunkel geworden und sie fühlte eine gewisse Müdigkeit aufsteigen, der Tag war schließlich nicht gerade kurz gewesen.
    "Hättest Du Freude daran, an einem Gastmahl in der Casa Iulia teilzunehmen? Wir haben derzeitig einige Verwandte zu Besuch, die Dich sicher gern auch kennenlernen würden, und so könnten wir auch den Gedanken eines gemeinsamen Essens, der beim letzten Gespräch aufkam, passend verknüpfen."

  • "Nicht unbedingt! Nur spreche ich nicht gerne über ungelegte Eier!" zwinkerte ich....


    "Gerne nehme ich deine Einladung an, wobei ich ein gemainsames Abendessen eher für uns Beide gedacht hätte. Aber das Eine schliesst das Andere ja nicht aus, oder?"

  • "Dabei sind es gerade die Ideen und Pläne, die meist das interessanteste Gesprächspotential bergen," versetzte sie lächelnd und legte dann den Kopf etwas schief, ihn betrachtend. "Du weisst sehr gut, dass ich diese Einladung zu einem Essen zu zweit nicht annehmen kann, will ich weder Deinen noch meinen Ruf beschmutzen. So bist Du uns zum Gastmahl willkommen, alles andere wird einem Werber um meine Hand vorbehalten bleiben müssen, falls überhaupt" fügte sie an, wenngleich auch ein wenig bedauernd. Diese spannende, wechselvolle Art des Gesprächs gefiel ihr durchaus, nicht jeder Mann hätte sich auf einen Gedankenstreit mit einer Frau eingelassen.

  • "Aber manche Ideen sollte man lieber für sich behalten, bevor sie ein anderer in die Tat umsetzt" zwinkerte ich....


    "Und was das Essen betrifft..... so sieht es wohl so aus, als müsste ich bei deinem Vater vorstellig werden, damit wir zu einem gemeinsamen Essen kommen!"

  • "Na, wenn Du meinst, ich könnte Dir im politischen oder iuristischen Bereich eine ernste Konkurrenz sein, dann will ich Dich natürlich nicht weiter löchern," meinte sie schalkhaft und zwinkerte ihm leicht dabei zu. Männer und ihre Geheimnisse, es war doch immer dasselbe. "Und was meinen Vater angeht - das ist doch nicht Dein Ernst? Ein solcher Aufwand nur wegen einem ...Abendessen?" Er musste scherzen, da war sie sich fast sicher. Nunja, fast ganz sicher. Oder doch nicht? Ach, es war zum verzweifeln mit den Männern!

  • "Ach, ich denke nicht, dass du mir Konkurrenz machen willst, aber Rom hat viele Ohren und ein leichtes Mundwerk!


    Was den Aufwand für ein Essen betrifft, nunja, vielleicht wäre es dir ja lieber, wenn wir es weiterhin bei den Besuchen deinerseits, hier in der Casa belassen......." fragte ich mit einem Grinsen....


    Was aber aufs selbe rauskommen würde wie ein Essen, denn wirklich über Anliegen sprachen wir schon seit Langem nicht mehr....

  • "Ich fürchte, ohne weitere Sorgen werde ich Dich kaum aufsuchen können, ohne dass irgendein neugieriger Sklave die falschen Dinge weitertratscht ... wie Du bereits sagtest, Rom hat viele Ohren und ein sehr, sehr leichtes Mundwerk," meinte sie schmunzelnd. "In sofern wird dies hier wohl mein letzter Besuch mit einem wichtigen Grund sein, sollten nicht allzu bald neue Sorgen hinzu kommen, was ich nicht hoffe - auch wenn es fast schade ist, so eloquent ist mir lange niemand ausgewichen wie Du." Manchmal war der Zwiespalt zwischen Ruf und Gefallen einfach unerträglich, aber ... Victors Gesicht stand ihr zu deutlich vor Augen, viel zu deutlich fast. In was hatte sie sich da schon hinein manövriert, und nun ... sie seufzte leise und beschränkte sich auf ein Lächeln.

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