Die Legion und das Bauen

Ziegel pflastern meine Wand.....ich muss es gestehen. Das Hobby hat einen nettes Aspekt. Sollte ich einmal ein Loch in der Decke haben, so kann ich es alleine schließen. Auch gegen Krähen haben sie sich andernorts schon bewährt, wie ich hörte.

Das ist ein Legionsziegel mit der Aufschrift LEG X..... aufgrund des Fundortes wird es die LEG XV sein.

Hmmm...ist es nicht strafbar, Relikte aus der Antike zu hause zu horten?

Nur wenn Du sie stehlen würdest.

Ansonsten, sofern Du sie z.B. im Kunsthandel erwirbst, kannst Du horten ohne Ende.

Man sollte auch bedenken das ein Baumaßname zur Beschäftigung dient.... Ein Legionär der nichts zu tun hat langweilt sich, meutert, kommt allgemein auf dumme gedanken...

Und wenn dabei noch ein paar gute öffentliche Bauten rauskommen ist das auch kein Nachteil.

In dem Zusammenhang muss ich an den Hadrianswall denken, an welchem stellenweise gleich drei Legionen gebastelt haben (nachgewiesen an eben jenen bereits erwähnten "Stempeln").

Ich werde jetzt einfach mal in den Raum das die Legionäre schon alleine deshalb viel mit Bauaufgaben betraut wurden, weil es wohl im Feld erforderlich war schnell gute Feldbesfestigungen zu errichten.
Feldlager zu Beispiel, sofern sie nicht nur zur reinen Rast über Nacht oder kurze Zeit gedacht waren. Zudem wurden auch nicht selten schnelle Schanzarbeiten auf den Schlachfeldern ausgeführt, um effektiven Schutz vor feindlicher Kavalerie zu haben.

Oder Caesars Doppelwall einmal rund um Alesia.

Damals ist eben noch etwas anders gekämpft worden als heute.

Legionäre waren zum Teil wirklich gute Spezialisten, was das bauen angeht. Wenn man z.B. an die Vermesser denkt!

Zitat

Original von Marcus Matinius Metellus
Legionäre waren zum Teil wirklich gute Spezialisten, was das bauen angeht. Wenn man z.B. an die Vermesser denkt!

Genau. Das Problem war auch, dass man vor Ort meist nicht genug Spezialisten hatte und auch deswegen auf die Legionen zurückgegriffen hat, da diese über das nötige Knowhow verfügten. Ausserdem war es - wie schon von Vorrednern gesagt - eine gute Beschäftigungsmaßnahme. Die Soldaten waren beschäftigt, hatten Abwechslung von der Routine, kamen nicht auf sonst dumme Gedanken und am Ende eines Bauprojekts sogar ein erfolgserlebnis, was der Moral sicherlich keinen Abbruch geleistet haben dürfte.

Man muss auch daran denken, wie teuer so ein Berufsheer war. Da war es durchaus sinnvoll dieses in Friedenszeiten für verschiedene Aufgaben heranzuziehen, damit das Geld nicht einfach so flöten ging.

Stimmt auch. Laut Junkelmann werden die horrenden Kosten des Militärs eben durch Bauleistungen der Armee wieder relativiert

Hat schon jemand erwähnt, dass Kriege nur dann gewonnen werden können, wenn die Truppe über die notwendige Infrastruktur verfügt? Je größer ein Imperium ist, das beherrscht werden soll, umso wichtiger ist die Infrastruktur. Wenn ich nur Klein-Attika verteidigen muss, reicht mir ne Mauer, eine Phalanx und eine Flotte. Wenn ich ein ganzes Imperium von Gibraltar bis an den Euphrat und Nil verteidigen soll, brauche ich Straßen, Castelle, Magazine, Aquädukte, Forts, Wachtürme, Mansiones, Brücken. Wer ist vor Ort? Die Legion. Wo brauche ich es? Dort wo die Legion ist. Wer macht es also, wenn es schnell, effektiv, zuverlässig und günstig gehen soll? Die Legion.

Sehr wahr gesprochen....nur hat jede Medaille zwei Seiten. Die Germanen nutzten eben diese Straßen, die das römische Imperium baute, um Rom zu "erobern".

Nun, die Franken, Allemannen und Konsorten haben den Rhein überquert, als er fest fror...außerdem war zu der Zeit das ganze in einem nicht mehr so hervorragenden Zustand, wie es noch kurz nach der Erbauung war.