• Die Zeit verrann bei Wein und oberflächlichen Gesprächen. Aber Gnaeus war auch nicht wirklich an der Lebensgeschichte der beiden Frauen interessiert. Nur Arsinoes Ausführungen über ihre asiatische Heimat und den Bräuchen hatte er aufmerksamer zu gehört. Was bei steigendem Wein Konsum dann aber doch merklich schwieriger wurde. Hin zu kam das Lamia sich auf seinen Schoß gesetzt hatte. Das und der Wein verfehlten seine Wirkung nicht. Denn seine Hand war auf ihren Oberschenkel gewandert und glitt immer wieder auf und ab. Langsam aber sicher verabschiedeten sich auch die anderen Gäste entweder in ihre Räume oder nach hause.


    Er gab Lamia das Geld für den Wein. Und die junge Frau entschwand sofort um den Wirt zu bezahlen. Als sie wieder kam legte er jedem der Mädchen einen Dinar hin. Worauf wieder das Geschnatter in der fremden Sprache ausbrach.

  • Gnaeus wusste nicht was sie sagten und nach dem sie zu dritt hier den einen Oder anderen Krug Wein getrunken hatte. Störte es in auch nicht mehr sonderlich. Die beiden Mädchen lachte und scheckerten auf dem Weg in Gnaeus Zimmer. Er selbst war bei den kleinen anzüglichen Scherzchen ja auch immer gleich bei der Hand.


    Das Kohlebecken hatte sein Werk vollbracht. Mann hatte das Fenster mit einem Laden der mit durchscheinenden Schweineblasen bespannt war abgedichtet. Was jetzt nicht weiter auf viel da es so oder so dunkel draußen war aber morgen Früh würde die Sonnen den Raum nur ganz matt erhellen so das der Kopfschmerz vom Wein heute Nacht nicht so einen Großen Angriff starten konnte. Aber Kommen würde er das war mal sicher!


    Lamias Tunika war die erste die zu Boden viel. Ihr nackter Körper zeichnete sich im Fackelschein des kleinen Öllämpchens ab. Schneller als er reagieren konnte zog sie auch schon Arsinoes aus. Die beiden schienen der Sachen gemeinsam hier zu sein auch nicht abgeneigt zu sein. Um so besser für Gnaeus. Er konnte die Augen nicht von den Mädchen lassen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

  • Es war eine lange Nacht die durch den Weingenuss nur noch an Intensität gewonnen hatte. Gnaeus hatte die Ganze Schiffsreise auch diese Art Annehmlichkeit verzichten müssen und hatte sich mit den beiden Mädchen ausgetobt. Was nicht das sie beiden sich nicht auch den Rausch des Wein´s und der Lust hingegeben hatten.


    Durch die durchscheinenden Läden hindurch, weckte die Sonne Gnaeus dann doch am späten Morgen. Er war froh das es dann doch nicht so hell war. Das würde nur Kopfweh geben. Die Mädchen lagen links neben ihm und konnten sich bei einer nicht so reichlichen Bezahlung ein ausschlafen sicher nicht leisten. Gnaeus trauerte aber keinem einzigem As nach. Denn die Mädchen hatten ihr Geld verdient! Was ihn nicht daran hinderte noch einen Nachschlag zu fordern, indem er eines der Mädchen weckte. Das er durch langsames streichen zwischen ihre Beine zum Erfolg führte. Nachdem Lamias wach war, war es ein leichtest ihren Kopf dahin zu lenken wo er ihn wollte. Noch währen Arsinoes mit dem Rücken zu ihnen schlief bewegte sich Lamias Kopf über Gnaeus Becken auf und ab, bis dieser leise aufstöhnte. Ein guter Start in einen Tag wie er fand.

  • Nach dem er aufgestanden war und sich dann auch seine beiden Nachgefährtinnen auch dem Bett und dann auch aus dem Zimmer verabschiedet hatten. Hatte sich Gnaeus erst mal an der kleinen Schüssel gewaschen, wenn auch mit kaltem Wasser. Das entsprach ja nun nicht grade seiner bequemen Natur. Aber er war kein Weichei was sowas anging. Schnell hatte er eine Saubere Tunika aus dem Reisebeutel gezogen und über den Kopf gesteckt. Er schnallte sich einen handbreiten Gürtel um der an der Innenseiet eine Tasche für Münzen hatte.


    So machte er sich auf den Weg einen Ochsenkarren zu organisieren mit dem man seine Sachen nach Rom bringen würde.
    Er war schon eine Weile unterwegs, weil ihm der eine oder andere Fuhrunternehmer immer wieder wie einen kleinen jungen übers Ohr hauen wollten. Klar war er noch nicht so alt aber er war kein Dummkopf den verscheißern konnte nur ein er jung war.

  • Wir hatten es geschafft, wir waren im Hafen von Ostia angekommen. Unsere Reise relativ ruhig verlaufen. Wieder festen Boden unter den Füßen standen wir da und schauten uns um.
    Das wichtigste für uns dürfte zunächst sein, Nachrichten aus Rom zu erfahren. In normalen Zeiten wäre der Hafenbezirk bestimmt der richtige Ort dafür gewesen. Doch nicht wie zu erwarten, brodelte hier das Leben. Was brodelte, war die starke Präsenz von Uniformierten.
    Lange hier rum stehen, beratschlagen oder sich umschauen, würde schon auffallen.
    Ich, mit der angeborenen Abneigung gegen Soldaten und dann noch in unserer besonderen Situation, wurde nun doch etwas nervös. „Was meinst du“ wandte ich mich deshalb schon bald an Macro, „lässt unsere Reisekasse es zu, in einer Hafentaverne ein wenig zu essen?“
    Macro würde bestimmt verstehen, dass wir in der Taverne besser in Ruhe planen konnten. Außerdem konnten wir dort vielleicht eher Neuigkeiten erfahren. Hier fühlte ich zu viele Augen auf uns gerichtet und das an einem Ort, wo man sonst in der Menge verschwunden wäre.

  • Macro erhob die Hände dankbar gen Himmel, weil er endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Zwar schwand während der reise die Übelkeit, aber zum Essen war er trotzdem kaum gekommen, weil sein Magen rebellierte. Der Vorschlag, eine Taverne aufzusuchen, fiel daher auf fruchtbaren Boden, ganz gleich wie die Eeisekasse aussah.


    "Essen, was italienisches", murmelte er vor sich hin, während er zusah, Land zwischen sich und den Hafen zu bekommen. Linos hatte er sicherheitshalber an seinem Kittel gepackt, damit er ihn nicht verlor. Hoffentlich hielt der Stoff den Griff aus.


    "Klar essen wir, ich hab Geld", antwortete er verspätet. "Ich habe einen Mordshunger." Während er lief, hielt er Ausschau nach einer Taberna, die sich auch bald seinem Blick bot. Die erste besaß zwar ein Schild, auf dem Speisen zu erwarten waren, die Auslage wirkte aber befremdlich. Deswegen bog Macro wieder ab und nahm eine zweite Taberna ins Visier. "Hier sieht es besser aus."



    Sim-Off:

    Ich glaub, es nützt uns, wenn du auch dein Signum auswechselst. ;)

  • Zuerst freute ich mich auch das Macro so schnell eine Taberna entdeckt hatte. Beim zweiten Blick schaute ich bestimmt genauso verwirrt wie er, bevor ich herzhaft lachte. „Ganz schön ausgekocht der Herr Hadriani. Weißt du was dort steht? Die Manufactura Hadriani wünscht ihren Kunden einen geruhsamen und entspannten Einkauf. Mit dem Schild wollen sie wohl Kundschaft anlocken.“
    Gleich darauf wies Macro mir erneut ein Schild zu einer weiteren Taberna. Ein Blick auf das Aushängeschild zum Warenangebot genügte mir und ich schüttelte mit dem Kopf. „Das Angebot hier lautet: gefärbte Stoffe -Leder - rohes Fleisch - Bier (Fass) -Getreide - Honig - Wachs - Schafskäse. Wenn das so weitergeht wird es Nacht ehe wir etwas finden.
    Wie wäre es mit einer kleinen Pension, dort bekommen wir bestimmt vernünftiges Essen und wir können gut ausgeruht, morgen in aller Frühe los. Ehe wir etwas gegessen haben, ist es schon Abend. Was meinst du? Doch vorher habe ich noch eine Frage, hast du eigentlich Angst ich würde abhauen? Oder warum hältst du meine Tunika so fest? Das wirkt nicht gerade unauffällig.“

  • Eigentlich knurrte bereits Macros Magen und er glaubte sich im richtigen Lokal, als Linos sich partout weigerte einzutreten. Stattdessen schlug er eine Pension vor.
    "Hmmm, meinst du nicht, die könnten uns das rohe Fleisch braten?" Alles Überreden schien keinen Sinn zu haben, Linos Entscheidung stand bereits fest. Und das, obwohl Macro überhaupt nicht mit einer Übernachtung gerechnet hatte. Er stellte sich vor, dass so ähnlich eine Ehe laufen musste: der eine wollte dieses und der andere was anderes; Einigung fiel schwer und nicht ohne Abstriche für mindestens einen.


    "In Ordnung, aber die Pension suchst jetzt du", willigte er ein, bevor er sich über die Frage erschrak, die Linos stellte. Er ließ dessen Kleidungsstück hastig los, als würde das plötzlich in Flammen stehen. "Quatsch", maulte er. "Ich wollte nur, dass du schnell mitkommst. Als Tunika würde ich das Ding übrigens nicht bezeichnen. Sieht eher wie ein Kittel aus.“"

  • „Stimmt, da muss ich dir Recht geben. Ein Glück das wir noch im Hafenviertel sind, in der Stadt bekämen wir in der Aufmachung bestimmt nicht so schnell ein Zimmer.“ Ich grinste Macro an. „Stell dir vor wir in der Aufmachung Menecrates durch Rom begleiten. Bestimmt würden wir festgehalten, weil der Verdacht bestände wir wollten ihn belästigen. Noch während ich mit Macro redete sah ich die schmale Straße entlang und hielt Ausschau nach einem Schild. „Du lass uns da vorne das Haus mal anschauen.“

  • Eine bittere Erfahrung wird nun Messalina machen müssen. Ihre leiblichen Eltern haben sie dazu veranlasst, sämtliche Warnungen außer Acht zu lassen und ihre Heimat Genua zu verlassen. Ein langer Ausflug in eine ihr teils fremde Stadt sollte es werden. Nur ihre engsten Familienmitglieder wussten von dem Vorhaben ihrer Eltern, Messalina zu einer Vestalin erziehen zu lassen. So verabschiedete sich die 12-jährige von ihrer Familie und Freunde, welche ihr Verschwiegenheit zusicherten - es sich aber auch nicht nehmen ließen, ihr regelrecht Warnungen mit auf den Weg zu geben. Das Gefühl von Abschied erschwerte das kleine Herz des jungen Mädchens; aber gleichzeitig sah sie dem Kommenden auch freudig und aufgeregt entgegen. Es galt eine Berufung zu folgen, von dem sie später bestimmt stolz erzählen könne. Messalina würde zum ersten Mal in ihren Leben die Stadt Genua auf Dauer verlassen. Die Warnungen hatte Messalina bereits beim Verlassen der Stadt erfolgreich in ihr Inneres verdrängt.


    Ankunft in Ostia…


    Sie schaute über die Reling und sah den Hafen von Ostia. Die Sonne stand schon tief und warf lange Schatten; sie schätze, dass es auf die zwölfte Stunde ging. Dann würde sie in jeden Moment anlegen. Sie warf einen Blick auf ihrem Brief, mit den Eindrücken der bisherigen Reise. Messalina überlegte, ob sie sich schon daranmachen sollte die Schreibutensilien zu säubern und ihre Tasche zu packen. Da näherten sich auf dem Schiff Schritte. Ihren Rhythmus zu Folge, müsste es ein schwerfälliger Mann sein. Plötzlich ging die Lucke auf, ein Händler mit einem dicken Bauch und eher ungepflegten Bart betrat das Deck. Sein Gesicht war schmutzig und sein Körper roch, als hätte er sich tagelang in Mist gesuhlt. Entweder hatte er sich bei irgendeiner Tätigkeit körperlich angestrengt oder er war von Natur aus nicht der edelste Herr. Ihm schoss sehr leicht das Blut in den Kopf. Das Erste musste der Fall sein, denn der Herr ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf eine Empore nieder und streckte die Beine von sich. "Schrecklich!"

  • "Warum… warum müssen die verdammten Amphoren so schwer sein."
    Seit wann trägt ein betagelter Bürger eigenständig Amphoren? Dafür gab es Sklaven. So was kommt Messalina erst gar nicht in Tüte.
    "Was guckst du so? Hast du nichts Besseres zu tun." Schnappte mit beiden Händen in Richtung Messalina.
    Sie wischt sofort aus, blickte dabei direkt mit den offenen Augen in die Sonne, verlor die Orientierung und fiel zu Boden. Ihre rechte Gesichtshälfte war leicht angeschlagen, ein wenig Blut floss aus dem linken Lippenflügel. Vom Boden aus liegend.
    "Spinnst du? Du hast Glück, das mein Aufpasser für kleine Mädchen unterwegs ist, sonst hätte er dir eine mit der großen Hand verpasst."
    "Was willst du eigentlich? Du schaust mich an, als hättest nie ein Mann beim Arbeiten zugesehen, - wohl zu fein." Lachte er, mit einer fürchterlichen, beinahe Ohrenschmerzen Stimme. "Fehlt nur noch, dass du den Patrizier angehörst. Dieses eingebildete Pack, hält sich für etwas Besonderes, nur weil sie von Geburt an dem Stande angehören. Alles Taugenichtse."

  • Der Händler besaß nicht die Höflichkeit, Messalina die Hand zu reichen, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Viel lieber hörte er sich selbst reden, über seine achso feindlichen Vorstellungen gegenüber Patriziern, die aber Messalina genauso wenig interessierten, wie auch dieser Herr. Hätte er es doch getan, würde sie die Geste ohne murks ablehnen, da sie sich von fremden Männern nicht berühren ließe und schon gar nicht von einem ihr unsympathischen.


    Sie zeigte ihm ein Vogel, nur zwitschern konnte dieser nicht, dabei tropfte Blut auf ihre weiße Tunika. "Schau, was du getan hast, meine schöne Tunika, meine Oma hat sie mir gegeben!" Es war ein Grund der sie zum Weinen gebracht hätte, aber sie wollte keine Schwäche zeigen und kniff ihre Zehen zusammen, um ihren Schmerz zu unterdrücken. Dabei konnte sie für seinen Hass ein wenig Verständnis aufbringen. Sie selbst hatte Vorurteile, wenn auch nicht gegen Adlige, aber auch diese können Männer sein. Männer waren ihr zuwider, sie schnarchen, saufen, rülpsen, … summa summarum schlechte Manieren.

  • Messaline rappelte sich allmählich auf, blickte dabei rechts zur Hüfte, umgeben von einem Kordel-Bund und sah ein Tuch darum gewickelt. Schnell wie der Wind, griff sie hinüber und nahm das Tuch an sich. Recht sauber war es nicht, aber seinen Nutzen wird es gerecht werden. Der Händler bemerkte nichts von dem Diebstahl, er war viel zu sehr damit beschäftigt seine Lehren zu predigen. Sie versuchte anschließend den Blutfleck wegzuwischen, aber es gelang ihr nicht, ganz im Gegenteil, sie verschmierte ihn so gewaltig, das jedermann meinen würde, die Tunika wäre seit Anfang an dunkelrot gewesen. Innerlich recht wütend, äußerlich niedlich und wie ein liebes Mädchen wirkend, trat sie dem Mann auf den rechten Fuß.


    "Das hast du davon!"


    Der Händler bückte sich sofort nach unten, um den Fuß zu erreichen, zu seinen Ungunsten war sein Bauch so dermaßen breit, dass er nicht die Gelegenheit dazu hatte und anfing zu humpeln, sein Gleichgewicht verlor und kurz davor war von Bord zu fallen. Er streckte seinen linken Arm in Richtung Messalina, flatterte wie ein ängstliches Hühnchen. Sie drehte sich um, und entfernte sich drei weitere Schritte. Als er auf dem Weg nach unten war, blickte sie über ihre linke Schulter und sah nur noch eine Sandale in die Luft fliegen… platsch

  • [Blockierte Grafik: http://img718.imageshack.us/img718/5630/alvaroh.jpg]


    Álvaro war bereits seit gestern in Ostia. Man konnte nie so genau wissen, an welchem Tag die Schiffe genau eintrafen, und seine Herrin hatte kein Risiko eingehen wollen. „Nicht dass das junge Ding am Ende Erfahrungen macht, die sie nicht machen soll... noch nicht“, hatte Bran spöttisch gemurmelt, als er sich verabschiedet hatte, und Álvaro hatte nur die Augen verdreht und sich auf den Weg gemacht.


    Und jetzt stand er hier, und wartete darauf, dass das Schiff endlich antäute. Er hatte den ganzen Tag schon hier gewartet, und es war auch bereits ein anderes aus Genua hier eingetroffen, auf dem die Kleine allerdings nicht gewesen war. Aber da ihr Vater zwar den voraussichtlichen Ankunftstag genannt hatte, aber nicht mit welchem Schiff sie kommen würde, hatte Álvaro sich keine Gedanken gemacht, sondern auf das nächste Schiff gewartet. Das inzwischen nahezu vollständig in den Hafen eingelaufen war. Er hoffte nur, dass das Mädchen an Bord war... andererseits: heute würden sie wohl ohnehin nicht mehr nach Rom weiterreisen können, dafür war es mittlerweile zu spät. Aber die Decima hatte auch für diesen Fall vorgesorgt und ihm genug Geld mitgegeben, dass er hier nicht nur einen Karren für die junge Decima, mögliche Begleiter sowie deren Gepäck würde anheuern, sondern auch für eine Unterkunft würde zahlen können.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • Der Gubernator auf dem Schiffe tätige seine letzte Handbewegung. "Passagiere, alle aussteigen!" Messalina konnte es kaum abwarten ihre kleinen Füße auf dem sandigen Boden niederzulassen. Doch etwas störte ihr, der Ausstieg war nämlich nicht angemessen genug an ihrer Höhe angepasst. Sie rümpfte ihre Nase und blickte zu einem vom Schiff Zugehörigen.


    "Eine Planke hier, her! Genau da!"


    Der Seemann verdrehte seine Augen, als hätte er nichts Besseres zu tun, einem kleinen verwöhnten Mädchen zu helfen. Da er aber seine Anstellung nicht verlieren wollte, holte er ein Brett aus dem Lagerraum und legte es zwischen Reling und Steg nieder. Messalina bestieg das Brett und stolzierte langsam zum Steg hinüber. Dort angekommen, faltete sie ihre Hände in Höhe ihres Bauchnabels zusammen, und sucht vergebens nach einem ihr Bekannten. Ihr Vater hat ihr nämlich versprochen, dass wer sie abholen würde. Problem war nur, dass sie kaum an jemanden aus Rom erinnerten konnte, also hätte jeder der hier Anwesenden ihr Verwandter sein können.


    edit: Thema angefügt

  • [Blockierte Grafik: http://img718.imageshack.us/img718/5630/alvaroh.jpg]


    Das Schiff legte an, und tatsächlich konnte Álvaro an Bord nun ein Mädchen ausmachen – im richtigen Alter, und der Beschreibung nach müsste sie das auch sein. Er wartete geduldig, bis einer der Seeleute ihr eine Planke zurechtgelegt hatte, über die sie hinunter kam, und kam dann auf sie zu. Er räusperte sich bereits, als er noch ein paar Schritte weg war, damit sie auf ihn aufmerksam wurde und nicht womöglich erschrak, weil er zu plötzlich bei ihr war. „Salve, Herrin – verzeih, wenn ich dich anspreche.“ Er lächelte flüchtig. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du Decima Messalina bist?“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • Hans guckt in die Luft, könnte man von Messalina meinen. Nur war der Himmel durch die späte Tageszeit, dem eher schlechten Wetter dunkel und bedeckt. Somit ihr die Sicht zu den Sternen vergönnt war. Als sie eine dunkle, ihr unbekannte Stimme hörte, drehte sie sich um und sah einen eher bärtigen Mann vor sich stehen.


    "Ja, ich bin Messalina, Sklave." Sie wusste den Namen nicht, auch wenn, würde sie ihn nicht benutzen.


    "So, so… ." Umkreiste einmal Álvaro und pikste ihn mehrmals oberhalb der Hüfte. "Du bist gar nicht so stark, und du denkst also, dass du mich beschützen kannst?"


    Sie schnippte mit zwei Fingern. "Wenn ich dir befehle, tanze auf einem Bein, würdest du das tun, nicht wahr?" Das könnte spaßig werden, dachte sich Messalina und erinnerte sich daran, wie sie Almos den Haussklaven Ihrer Eltern zum Wahnsinn getrieben hatte.

  • [Blockierte Grafik: http://img718.imageshack.us/img718/5630/alvaroh.jpg]


    Álvaro neigte grüßend den Kopf, als das Mädchen bestätigte, dass sie die Gesuchte war. „Mein Name ist Álvaro, Herrin. Ich bin ein Leibwächter von Decima Seiana. Sie hat mich geschickt, um dich abzuholen und nach Rom zu bringen.“ Ganz leicht hoben sich seine Augenbrauen, als die Decima begann ihn zu umkreisen und ihm ein paar Mal einen Finger in die Seite stieß. „Ohne arrogant sein zu wollen: ja, Herrin, das denke ich“, antwortete er offen. Der Iberer konnte nun wirklich nicht zu den Angebern gezählt werden, aber unter falscher Bescheidenheit litt er auch nicht.


    Dann allerdings sprach das Mädchen weiter, und Álvaro begann zu ahnen, dass das hier kein Vergnügen werden würde. „Nein, Herrin, das würde ich nicht. Ich bin Leibwächter, kein Unterhaltungssklave. Solltest du den Wunsch nach derartiger Unterhaltung verspüren, wirst du mit Domina Seiana sprechen müssen.“ Seine Stimme war ruhig, aber bestimmt. Und machte der Kleinen hoffentlich klar, dass er keiner ihrer Hampelmänner war – auch wenn er Sklave war. Zum einen gehörte er Decima Seiana, und er war sich sicher, dass diese nichts davon halten würde, wenn ihre Sklaven sich lächerlich machten. Zum anderen war er Leibwächter... und damit eindeutig hochwertiger als viele andere Sklaven, was auch einher ging mit mehr Selbstbewusstsein, das er an den Tag legen konnte. Er machte eine Kopfbewegung zum Schiff hinauf. „Hat dich jemand begleitet?“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • Die Aussage von Alvaro gefiel ihr absolut nicht, ihrer Meinung nach ist ein Sklave gleich Sklave, egal ob er in deren Hierarchie als Leibwächter, in der Position höher, als ein Bespielungssklave stand. Messalina wollte nicht in einem Wutrausch verfallen, erst der dicke Mann vom Schiff, nun der Leibwächtersklave. Allein das Wort Leibwächtersklave war ihr zuwider, als ob sie ein Beschützer nötig hätte. So klein war sie nämlich gar nicht sowie erwachsen und das bereits mit 12 Jahren.


    "Sklave, ich werde das meiner Tante Seiana melden. Dass du nicht auf mich gehört hast. Wollen wir doch sehen, wer am Ende noch lacht." Sagte sie, auf einer belehrenden Art und Weise. Bei den weiteren Ausführungen schüttelte sie nur den Kopf. "Besonders schlau bist du aber nicht? Wohl nur Muskeln und nichts im Hirn. Wieso wärst du hier, wenn ich keinen Begleitschutz bräuchte? Das sollte nun deine Frage beantworten, natürlich hat mich einer auf die Schiffsreise begleitet."


    In der Zwischenzeit ist der Mann, der im Wasser gefallen war und auf das Schiff zurückkehrte, an Messalina vorbeigelaufen. Sie drehte sich zu ihm, kniff ihr rechtes Auge zusammen und streckte ihm die Zunge entgegen. "Bäh!" Nach getaner Tat, versteckte sie sich sofort hinter Alvaro, da sie nämlich angst hatte, der Mann würde sie schlagen. Sie grinste den Sklaven an. Sie vermochte nämlich den Moment, die Anwesenheit von Alvaro nicht missen, aber sie würde dass niemals zeigen, vor allem nicht zugeben.


    Als der Händler außer Sichtweite war, sprang sie wieder hervor.


    "Schau, Sklave! Der Mann wollte nicht auf mich hören und musste dafür Büßen, er fiel schlussendlich ins Wasser. Ich hoffe, du kannst schwimmen?" Sagte sie hämisch, ballte gleichzeitig ihre rechte Hand zu einer Faust und boxte den Sklaven leicht in seinem Bauch.


    Vom Schiff rief ein Seemann.


    "Ihr Gepäck kann gelöscht werden!"
    Sie blickte zu Alvaro. Das viele Gepäck sollte beladen werden.

  • [Blockierte Grafik: http://img718.imageshack.us/img718/5630/alvaroh.jpg]


    Álvaro neigte zustimmend den Kopf, sparte es sich aber, ihre Worte zu kommentieren. Er hatte kein Problem damit, dass sie mit der Decima sprach... mal abgesehen davon, dass er das sowieso nicht würde verhindern können. Aber er machte sich keine großen Sorgen darüber, wie seine Herrin wohl reagieren würde.
    Was sie dann sagte, ließ ihn schon wieder flüchtig die Augenbrauen heben. So jung und schon so frech? Oder war das normal in dem Alter und gab sich erst mit der Zeit? Flüchtig überlegte er, wie Seiana und ihre Brüder als Kinder gewesen waren, aber da das zum einen eine Zeitlang her war und er zum anderen ja in etwa im selben Alter war, waren konkrete Erinnerungen eher dürftig. Und mit anderen Kindern und Jugendlichen hatte er seitdem kaum mehr zu tun gehabt. „Nun, es hätte ja sein können, dass deine Eltern dir dennoch jemanden mitgeben.“ Immerhin war so eine Reise nicht ohne – die meisten Erwachsenen machten sie nicht allein, sondern nahmen bewaffnete Begleiter mit – ob nun Sklaven oder angeheuerte Söldner –, wenn sie es sich leisten konnten. Und auch die, die es sich nicht leisten konnten, reisten in der Regel nicht alleine, sondern versuchten wenigstens sich mit mehreren von ihresgleichen zusammenzuschließen. Aber sie hatte wohl recht: wichtig war, dass sie auf dem Weg von Ostia nach Rom nicht allein war. Wenn ein Schiff von Piraten überfallen wurde, spielte es sowieso keine Rolle wer noch dabei war, wenn die Mannschaft nicht in der Lage war den Angriff abzuwehren... aber auf dem Landweg konnten überall Banditen lauern. Besser, wenn man nicht allein unterwegs war, und je größer die Gruppe, desto sicherer.


    Den Mann, der triefnass in ihre Richtung kam, würdigte Álvaro währenddessen kaum eines Blickes – bis die junge Decima ihm die Zunge heraus streckte. Und dann mit einem Satz hinter dem Iberer verschwunden war. Der Matrose warf ihm einen wütenden Blick zu – und Álvaro konnte nicht anders als grinsen... und auch, als Messalina wieder erschien, hatte er Mühe, sich das Schmunzeln zu verbeißen. „Ich bin mir sicher, er hat seine gerechte Strafe erhalten“, erwiderte er und legte den hoffentlich nötigen Ernst in seine Stimme. Die junge Verwandte seiner Herrin mochte vor dem römischen Recht als Frau gelten... aber das änderte nichts daran, dass sie sich noch wie ein Kind benahm, und es fiel Álvaro ein wenig schwer, sie wirklich ernst zu nehmen – was freilich nichts daran änderte, dass er sich ihr gegenüber so gab.
    In dem Moment rief ein Seemann vom Schiff hinunter – und die Kleine nutzte den Moment, in dem er abgelenkt war, um ihm mit ihrer Faust eins in den Bauch zu versetzen. Und auch wenn der Schlag nicht sonderlich stark war, führte diese Aktion doch dazu, dass er flüchtig die Stirn runzelte. Wenn das tatsächlich so weiter ging, würde der verhältnismäßig recht kurze Weg nach Rom ziemlich lang werden, fürchtete er, zumal sie hier übernachten würden – dennoch beschloss er, jetzt nichts zu sagen. Das hatte immer noch Zeit, vorausgesetzt das ging den ganzen Abend so weiter. „Warte einen Moment.“ Er entfernte sich ein paar Schritte – nicht weit genug, um sie aus den Augen zu verlieren, so dass er eingreifen konnte, sollte sie auf die Idee kommen etwas Dummes anzustellen –, und sprach mit den Seeleuten. Nach einer kurzen Verhandlung und dem Wechseln einiger Münzen begannen ein paar der Männer, auch das Gepäck der Decima an Land zu bringen, und Álvaro ging wieder zurück zu Messalina. „Das wäre erledigt. Wenn dein Gepäck abgeladen ist, werden wir zu unserer Unterkunft gehen – es ist zu spät, um heute noch nach Rom zu reisen, deswegen werden wir heute in Ostia übernachten.“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

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