Es hatte lange gedauert, aber nun ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLVI A.U.C., trat Tacitus in seine toga candidata gekleidet und von einigen Klienten, sowie seinem Sohn Gabor begleitet die Rostra. Jener sollte möglichst viel von der römischen Politik erfahren, um selber mal ein guter Politiker zu werden.
In ruhigen Tonfall erhob er seine Stimme.
"Populus romanus ! Römisches Volk !
Bitte erlaubt mir, euch kurz eure Aufmerksamkeit zu stehlen, um mein Anliegen vorzutragen.
Nein, ich stehe am heutigen Tage nicht vor euch, um Rechenschaft abzulegen über meine noch aktive Amtszeit als Quaestor Urbanus. Ich stehe hier, Caius Helvetius Tacitus, vor euch, um meine Absicht zu bekräftigen für das Amt des Aedilis Plebei für die kommende Legislaturperiode zu kandidieren.
Das Amt des Aedilis Plebei ist das zweite in der Rangfolge des Cursus Honorum. Zusammen mit dem Aedilis Curules obliegen ihm wichtige Bereiche der römischen Ordnung und Sicherheit. Dazu geören die Aufsicht über Instandhaltung und Sicherheit in der Stadt und deren Verkehr, die Einhaltung der Marktordnung, die Kontrolle der Bäder, Bordelle, Garküchen und der öffentlichen Brunnen. Aber auch die Aufsicht über die Speicher und Magazine der Urbs und die Verteilung der Getreidevorräte an die hungernden Schichten gehört zu seinem Aufgabengebiet.
Als darüber hinaus wichtiges Anliegen ist mir der Bau eines Gebäudes, der schon seit geraumer Zeit die Bänke des Senats beschäftigt und der ein Monumentalwerk als Zeugnis für Roms Macht und Stärke, für seinen Sieg über die besiegten Völker im Norden, Osten. Süden und Westen unseres Reiches werden soll. Ich spreche vom Ulpianum, dessen Bau der erhabende Imperator vor nicht langer Zeit angewiesen hat.
Dieses Gebäude, daß das Ziel hat, das gesamte römische Volk zu vereinen, darf nicht Mittelpunkt von Zwietracht und müßiger Diskussionen sein. Als Aedil wird es mein Bestreben sein zusammen mit den zuständigen Verantwortlichen die Realisierung dieses Werks voranzubringen.
Ein weiteres, wichtiges Anliegen sind mir die Ausrichtung der Ludi Apollinaris zur Mitte des Quinctilis. Hierbei werde ich mich selbstverständlich intensiv mit meinem möglichen Amtscollegen aussprechen.
Ich danke euch für euer Gehör ! Mögen die Götter euch allezeit gut beschienen sein."
Damit endete Tacitus seine kurze Ansprache.