Cubiculum - Syrus

  • "Nun es beginnt in diesem Jahr wohl außerhalb, aber auch in Rom gibt es lang verschobene große Taten, die auf ihre Realisierung warten. Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl finden wir die richtigen einflussreichen Bürger in Rom explizit für jedes Bauwerk. Mit einigen zentralen Persönlichkeiten ist es aber immer gut Kontakt und Auskommen zu erhalten. Der Praefectus Urbi zum Beispiel. Er mag vulgär in seinen Äußerungen sein, aber er ist immernoch der einflußreichste Mann in Rom und zentrale Anlaufstelle, wenn es um grundsätzliche Fragen, Erlasse wie Genehmigungen geht. Wir sollten ihn uns warm halten."


    Avarus dachte gerade daran, den Mann einfach mal zum Essen einzuladen, doch kam ihm dabei auch die Vorstellung, wie vulgär jener sich wohl am Tisch benahm. Vorerst also sollte es eine rein amtliche Begegnung bleiben. Wenn nötig mußte es mehr werden.


    "Deine Aufgabe sehe ich vorerst darin im Alltag deiner Aufgaben als Curator operum publicorum die besten Körner herauszupicken und mir zu melden. Roms Arbeiten am Ulpianums gehen in die Endphase. Die Behörde der Stadt tut gut daran dieses Arbeiterpotenzial nicht ziehen zu lassen und längst überfällige Projekte anzugehen. Eins davon ist sicherlich besonders presigeträchtig, der Marstempel. Dazu bedarf es aber einer Auslotung, in wie weit der Cultus Deorum der Winterpause gefolgt sein könnte oder ob er sich bereits anderweilig umgesehen hat. Du könntest das amtlich übernehmen, wenn deine Zeit dafür reicht."


    Immerhin fiel der schlechte Zustand des Gebäudes in das Arbeitsfeld des Sedulus.

  • Was den Praefectus Urbin anging, so hatte sein Onkel recht. Er war vulgär und ganz einfach zu nehmen war der Mann auch nicht.


    Aber er scheint dich zu mögen, zumindest deine Art Onkel.


    Stellte Sedulus fest und rieb sich dabei die Schläfe.


    Ob das so einfach ist, sich diesen Mann warm zu halten wie du so schön sagst. Ich weiß nicht...


    Sedulus verzog sein Gesicht aber man konnte nicht genau den Ausdruck deuten.


    Es wird in nächster Zeit nur gute Körner geben Onkel. Alle Gebäude die irgendwie mit Spielen, Theater oder anderen Aufführungen zu tun haben werden so bald die noch laufenden Arbeiten abgeschlossen sind überprüft und es werden wohl auch einige dabei sein die es zu renovieren gilt.
    Ob das mit dem Ulpianum noch etwas wird, ich kann es mir nicht so recht vorstellen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.


    Marstempel? Fragend sah Sedulus seinen Onkel an.


    Was ist den mit dem Marstempel? Das der Mercurtempel in Ostia auf dem Plan steht, das weiß ich ja...

  • Es dauerte nicht lang, das der Onkel in diesem Gespräch eine Augenbraue hüpfen ließ.


    "Wie er mag mich? Was hat er wann und in welchem Zusammenhang gesagt?"


    Vielleicht war es von Vorteil für die Visionen, die wohl oder übel in jedem Menschen entstanden, der noch nicht genug hatte und damit verbunden Rosenzüchter werden wollte.


    "Solang Vescularius Salinator so zögerlich auf den Füßen der alten Gentes herumtanzt, nützt er uns wenig. Seine Ausbrüche sind eher selten und nur mit vulgärem Getöse wird er nie seine Position ausnutzen können. Aber er ist an einem Hebel positioniert, der unserer Sache dienlich sein könnte. Wirst du mit ihm zu tun haben, dann beweise Dich gut in deinen Taten. Schon die Offenbahrung, das du kein Versager bist, wird es uns erleichtern ihn zu benutzen, wenn es nötig wird."


    Avarus fuhr sich über die Stoppeln und entschied noch heute den Barbier Arbeit zu verschaffen. Die aufgezählten Ausbesserungsarbeiten waren jedoch etwas für die Mittelschicht. Dann bemerkte er zum Ulpianum:


    "Sie werkeln doch jeden Tag daran. Es dauert vielleicht ewig, weil sie unbedingt einen Versager als Architekten nehmen mußten, der sich nicht wagt durchzusetzen, aber sie hüllen täglich die Straßen Roms in eine dreckige Staubglocke. Es verwundert mich zwar, das keiner der Anlieger das Aufbegehren übt, doch bin ich mir sicher irgendwann einmal mit meinen Enkeln jene Halle betreten zu dürfen, um ihnen von den Legenden unter den Ahnen zu erzählen."


    Gespickt mit Sarkasmus waren seine Worte und man konnte daraus auch entnehmen, das er es hasste auf dem morgentlichen Arbeitsweg Staub zu atmen, um am Abend auch noch die Kutte voll Baudreck zu bekommen. Da blieb wirklich nur eine Sänfte. War es wiederum ungesund ständig nur getragen durch Rom zu verkehren, mußte man resigniert die Bautätigkeit ertragen. Und das Täglich.


    "Du hörst richtig, der Marstempel. Seine Renovierung wird vom Cultus nun schon Jahre immerwieder verschoben. Im letzten Herbst dann der Clou, die Priester traten an mich heran. Kurz vor dem Winter, pah... nun ich habe ihnen versucht zu vermitteln, das das einzigster Wahnsinn ist im Winter mit einer Sanierung zu beginnen. Ich weiß nicht, ob sie es verstanden haben, aber bis heute hab ich nichts davon wieder gehört. Es wäre gut möglich, das sie davon Abstand genommen haben oder einen weniger skeptischen Baumeister verpflichteten. Wie schwerwiegend dieser bauliche Fehler wäre, muß ich dir ja nicht sagen.


    Da ich allerdings auf keinem Fall zur Regia des CD kriechen werde, würde eine amtliche Hinterfragung das Beste sein und du bist dafür der richtige Beamte."


    Avarus grinste seinen Neffen an. So blieben nämlich alle Gesichter gewahrt. Der CD sah sich einem wichtigen Beamten Roms gegenüber und Avarus mußte nicht Hausieren gehen.

  • Nun, er sagte dies jetzt nicht in Worten. Doch als ich ihm sagte das ich dein Neffe sei, erhellten sich seine Gescihtszüge doch ein wenig. Von daher konnte ich schließen das er dich mag oder aber zumindest auf eine gewisse Weise schätzt.


    Wie immer diese auch aussehen mochte.


    Stimmt. In den Senatssitzungen sieht man ihn eher selten und hören tut man ihn auch kaum oder eher gar nicht. Da muß ich dir schon zustimmen.
    Ich weiß nicht ob er sich unbedingt benutzen lassen möchte, geschweige denn sich benutzen lassen wird. Geld dürfte er denke ich genug haben, so von wegen Bestechung oder so etwas?


    Sedulus dachte schon einen kleinen Schritt weiter. Vielleicht dachte sein Onkel ja ebenfalls in diese Richtung?


    Wahrscheinlich war er um einiges günstiger als du? Oder an was hat es gelegen das du den Auftrag nicht erhalten hast?


    Mit Sicherheit würde das Ulpianum dann schon stehen...
    Auch hatte Sedulus den Sarkasmus in den Worten seinen Onkels vernommen, aber wo er recht hatte...


    Nun, Tempel und dergleichen stehen aber bei mir noch nicht auf der Liste. Aber sofern ich Luft habe werde ich mich drum kümmern.


    Und vorallem wenn es Sedulus noch daran dachte...

  • "Ahja." Avarus quitierte diesen Satz des Neffen leicht nachdenklich irritiert. Wahrscheinlich war es auch nicht so wichtig. Vielmehr richtete er sein Augenmerk auf die nachfolgenden Sätze. Sedi war heute echt gesprächig. Hatte wohl gut gegessen der Junge.


    "Jeder Senator, der solange außer Haus war..." -damit meinte Avarus den Senat in Rom- "... braucht, wenn er ins Nest zurückkehrt immer irgendwelche Koalitionen. Noch kann er sich auf den Arm des Kaisers verlassen. Fragt sich nur wie lange Valerianus ihn braucht."


    Doch Avarus wollte nicht weiter spekulieren. Solange sein Neffe die Bauüberwachungsbehörde leitete, mußte der PU auch nicht alles vor die Nase gerieben bekommen und wenn dieser am Kuchen teilhaben wollte, dann kamen auch durch ihn erbrachte Zugeständnisse ins Spiel. Ein ständiges Geben und Nehmen eben. Die perfekte Politik in Rom.


    Sedulus kam auf den Marstempelumbau zu sprechen. Für die Einen ist es eine einfache Renovierung, für die Anderen die größte Möglichkeit überhaupt ihre Akzente zu setzen, die sich über Jahrzehnte würden halten können.


    "Günstiger? Nein du hast mich falsch verstanden. Mal abgesehen, das billig nicht gleich günstig ist, nehme ich eher an, das das Projekt beim CD auf Eis liegt und kein anderer Architekt die Arbeiten im kalten, wie für alle Baustoffe ungünstigen Winter begonnen hat. Mit solch einem Pensum steht ein Baumeister sehr schnell zwischen den Stühlen. Ein kapitaler Fehler und man kann sich auch gleich das Gladius zwischen die Rippen stecken."


    Dann starb jener Mensch wenigstens für die eigene Seele frei.


    "Was steht denn auf der Liste, der am meisten gefährdeten Bauten Roms. Ach ja die Latrinen am Forum Romanum darfst du auslassen..." ;)


    Avarus grinste, wenn ihn der Gedanke daran auch sauer aufstoßen ließ. Seit Jahren verkam diese einst gesellige Anstalt zu einem Vorkommnis.

  • Da magst du schon recht haben. Nur ob er ausgerechnet uns braucht, das ist die andere Frage. Allerdings hat Salinator ja noch etwas gut bei mir. Er hätte mich ja auch nicht als Curator einstrellen müssen.
    Tja, das wissen nur die Götter und unser Imperator höchst selbst wie lange ihm der PU von Nutzen sein wird.


    Sedulus Kpf dröhnte immer noch trotz der Ablenkung durch das Gespräch wurde es nicht besser. Nebenher sah er sich nach etwas Trinkbarem um sah allerdings nur eine Karaffe welche mit Wasser gefüllt war. Er erhob sich und ging sich ein Glas einschenken.


    Leider habe ich keinen Wein hier. Möchtest du trotzdem ein Glas Wasser?


    Er war sich sicher der Onkel würde dankend ablehnen...


    Gut, wann soll ich also beim CD wegen des Tempels nachfragen. Mir scheint ja das dir dieses Projekt sehr am Herzen liegt. ;)


    Sedulus trank einen Schluck, hatte er doch schon einen recht trockenen Mund.


    Hmm, es werden zuerst noch alle Gebäude des Typs Unterhaltung einer Überprüfung untertzogen. Von daher kann ich noch nicht wirklich sagen was jetzt nun wie gefährt oder baufällig ist. Aber es werden wohl einige Theater dabei sein die man schon neu verputzen müßte.


    Wenn du sie schon ansprichst die Latrinen, was hälst du eigentlich davon wenn du dem Forum nicht ein paar Neue stiftest...


    Sedulus grinste zwar dabei, meinte es aber doch ernst.

  • "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht machen wir uns auch zuviel Kopf um eine Sache, die wir eventuell garnicht brauchen. Immerhin schafft es dieser Salinator sich nicht in die Karten schauen zu lassen. Man weiß also nie wo er steht."


    Avarus winkte ab, beendete dieses Thema damit und blickte auf die Kanne mit Wasser, die gerade in die Hand des Neffen schlitterte. 'Ich will mich nicht waschen, ich habe Durst!' Ging ihm dabei durch den Kopf.


    "Äh, nein Danke jetzt nicht." Antwortete er daher auch ablehnend und folgte der Frage des Sedulus zum Tempel in Rom. "Lass Dir ruhig Zeit. Es ist durchaus möglich, das sie von alleine erneut kommen und wenn nicht möchte ich eben diesen Gedankengang, wie von Dir ausgeführt nicht bei Ihnen aufkommen sehen. Das führt nämlich hauptsächlich dazu, das sie große Erwartungen in Zugeständnisse setzen und dazu ist es zu exklusiv, das Projekt." Die weiteren Worte waren für Avarus hindes völlig unlogisch. Warum zuerst die öffentlichen Bauten, die nur eine Handvoll Mal im Jahr genutzt wurden und nicht jene, die der Dauerbelastung des öffentlichen Lebens tagtäglich ausgesetzt waren? Naja ihn ging das ja nix an.


    Zum Ende der Worte des Quintus schlief dem Senator, Onkel und Gesprächspartner Germanicus Avarus das Gesicht förmlich ein:


    "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?! Ich werde ganz sicher nicht als der große Spender Latrinus in die Geschichte eingehen. Wenn die Teile derart verkommen sind, dann lass dir vom Staatsschatz was geben oder nimm es aus der Reparaturkasse."


    Man spendete einen Torbogen, einen Stein, eine Statue oder einen Schrein. Bei wenig Geld ein Bild oder paar Tonfiguren, aber doch keine Kloschüsseln in Marmor mit Rührern aus Pferdehaar. :P

  • Wie du meinst Onkel.


    Schloss nun auch Sedulus das Thema PU für sich ab.


    Das der Onkel dann von wegen des Wassers ablehnte, war Sedi eh klar gewesen. Wer nicht will der hatte. Und schließlich konnte man nicht immer Wein trinken, schon gar nicht wenn einem der Schädel eh brummte.


    Gut, dann werde ich eine Weile warten. Wenn es dir zu lange vorkommt oder du eben doch nichts mehr von der Priesterschaft hören solltest und es hat sich sonst noch nichts am Tempel getan, so sage mir einfach noch ein mal Bescheid, dann werd ich ein Schreiben aufsetzen lassen und nachfragen.


    Sedulus erkannte in des Onkels Gesicht ein Fragezeichen und da er keinen Komentar zu den Projekten sprich den Theatern etc. abgab, fragte er auch prompt nach.


    Irgend etwas scheint dir doch nicht zu passen. Also raus mit der Sprache was ist es?


    Und dieses mal war er es der nicht weiter auf die öffentlichen Toiletten auf dem Forum einging. Jetzt hätte der Onkel mal etwas soziales bewerkstelligen können, aber das war ihm scheinbar nicht gut genug... 8):P

  • "So ist es recht." Ein nächstes Thema, das et acta gelegt wurde und somit die Aussicht auf einen gespritzten Becher Wasser verkürzte. Nicht das es schwierig war auch hierher einen Sklaven servieren zu lassen, aber irgendwie wollte es der Sedulus wohl nicht. Auch eine Art der Suchtbekämpfung. :D


    "Es intressiert doch garnicht, ob mir etwas nicht passt oder alles Recht ist. Es ist deine Arbeit und du bist der Herr der Mauern und Steine. Ich werde dir da nicht reinreden und ich weiß, das du das auch garnicht möchtest. Also belassen wir es dabei und sehen, ob in Zukunft was für uns dabei herausspringt."


    Schon in Germanien hatten die Germanicusse durch gut organisierte Vetternwirtschaft einiges an Arbeitspensium an Land gezogen und dabei feine Münzen verdient. Warum sollte dies nicht auch in Rom funktionieren. Das Jahr war frisch und es würde wahrscheinlich mehr gebaut werden müssen, als die eher ruhigen Jahre zuvor. Rom's Infrastruktur war anfällig und bedurfte ständige Reparaturarbeiten.


    Neben den recht betriebsamen Gesprächsthemen intressierte den Onkel aber auch die Familie.


    "Was macht dein Weib und Kind? Sind sie gesund und munter?"

  • :P


    Wie du es sagst Onkel. Und ich würde mir auch nicht rein reden lassen, wäre ja noch schöner. Ich erzähle dir ja auch nicht wie du den CP zu leiten hast. Und das würde mir auch im Traum nie nicht einfallen.


    Und ich kann dich beruhigen, es wird bestimmt einiges abfallen, auch für dich.
    Spätestens wenn der Circus Maximus und der Circus Flaminius an der Reihe sind. Für die ist es eh an der Zeit das da etwas daran gemacht wird...


    Informierte Sedulus seinen Onkel über die nächst größeren "Bauvorhaben" welche denn anstünden würden. Vielleicht beruhigte ihn ja das ein klein wenig. :D


    Als dann der gute Onkel Avarus urplötzlich das Thema wechselte schaut Sedi ihn erst ein mal verduzt an aber gut...


    Na ich hoffe doch das es ihnen zur Zeit gut geht. Ich weiß zumindest von nichts anderem. Und wie schaut bei den Deinen aus?


    Wenn sie schon bei der Familie waren...

  • Manch junger Spross erfreute sich an der Erfahrung, die von anderen älteren Semestern an sie weitergereicht wurden. Der Sedulus aber schien das Ruder gern selbst und allein straff in der Hand zu halten. Respekt durfte man da zollen. Immerhin stand er auf seinem Posten immer mit einem Bein im Cacer und dem Anderem im Ruin. Aber der Onkel wollte die Sache nicht weiter vertiefen. Die Dickköpfigkeit seines Bruders war auf dessen Sohn gänzlich übergegangen und schon in der Heimat um Mogontiacum erschienen manche Debatten müßig.


    Der Redensarten zum Trotz verlegte sich Avarus stattdessen ganz auf die Familie. Kommentierte die anderen Worte nicht weiter. Wer weiß, was sonst alles zu Bruch gegangen wäre.


    "Lucilla hat lang nicht mehr geschrieben. Ich gehe davon aus, das es ihnen gesundheitlich wie fortschrittlich gut geht. Auf jeden Fall besser, als wenn sie hier in der Stadt gewesen wären. Jetzt wo der Frühling an die Tür klopft, wünsche ich mir natürlich sehnlich sie zu sehen und auch unseren Jungen, aber ich kann auch sie verstehen, wenn sie lieber auf dem Lande verweilt."


    Wenn seine unnachlässigen Beschäftigungstherapien nicht wären, würde der Senator seine Zeit auch viel lieber dort draußen verbringen und Kräuter züchten. Doch er wurde in Rom gebraucht und wöllte er die Arbeit abschieben, dann müßte er schnell erkennen, das einfach keiner da ist, der sie freudig und mit Entschlossenheit übernimmt. Doch jeder Senator hatte seine Last zu tragen. Zumindest ein fleißiger Teil von ihnen... 8)

  • Vielleicht sollte er Paulina und die kleine Sabina auch auf`s Land schicken. Kam ihm der Gedanke. Sie wären derzeit dort wohl eh besser aufgehoben als hier in der Stadt und Sabina würde dort in Ruhe aufwachsen und lernen können.


    Wenn sie sich schon lange nicht mehr gemeldet hat, so hoffe ich das es ihr gut geht.


    Er wollte ja jetzt nicht alle bösen Geister herauf beschwören.


    Ja das ist verständlich. Aber wie du siehst, ich habe meine Liebsten hier und sehe so trotzdem kaum. Es ist eben ein Kreuz mit der Arbeit und den Verpflichtungen die man hat.


    Aber irgndwie mußte ja das Geld in Haus kommen. Von alleine, das war klar, würde es nicht an die Türe des Hauses anklopfen und sagen "Salve, ich bin nun da, greif zu."


    Du wirst sie doch aber in nächster Zeit besuchen nehm ich an?


    Zumindest ging Sedulus ein mal schwer davon aus...

  • "In den nächsten Wochen wird daran nicht zudenken sein. Die Last der Arbeit wiegt schwerer, als das ich sich ohne Probleme abwerfen kann. Aber wenn im Frühling bis Anfang Sommer die Straßen trockener geworden sind, werde ich sie besuchen auf dem Land. Uns Senatoren ist wirklich ein hartes Leben auferlegt."


    Meist erkannte niemand die Aufopferung, die mit dem Titel Senator einher ging. Der römische Staatsmann mußte sein Leben den Geflogenheiten der Sitzungen und Zusammenkünfte anpassen. Nur wenige Monate hatte er dabei Zeit sich seinen Freiheiten zu widmen. Es war oftmals eine Last, die völlig ohne Obulus geschultert werden wollte. Das daran etwas zu ändern war, ohne Frage. Zur Zeit fühlte sich allerdings Avarus nicht in der Lage solch eine Diskussion im Senat voranzutreiben, denn es war ihm klar, das die Wellen und Wogen äußerst sensible Gemüter treffen sollten, wollte er das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen.

  • Bei den Worten seines Onkels nickte Sedulus bedächtig.


    Ja da hast du recht. In solchen Zeiten denke ich dann doch recht gern an meine Zeit in Syria und Achaia zurück. Es war zwar auch kein leichtes Leben aber wie soll ich es sagen, naja es war eben anderst, ungezwungener halt.


    Und Sedulus dachte sehr gerne an diese Zeit zurück. Sie war zwar voller Entbehrungen doch war man irgendwie freier. Als Senator mußte man immer aufpassen was man tat und was man sagte. Wenn man nur ein Fehler machte, konnte es schon imense Auswirkungen auf die Karriere haben und auf das weitere Leben sowohl das Eigene und das der Familie.

  • So war es und so würde es immer sein. Wer sein Leben leben wollte, der mußte aufs Land ziehen oder dort bleiben. Avarus verspürte den Drang noch ein Bad zu nehmen und erhob sich langsam. Ansich war für den Moment auch alles gesagt und in zwei Stunden konnte man sich zum Essen bereits wieder treffen.


    "Sedulus, wir sehen uns." Er nickte dem Neffen zu und wies einen -immer in der Nähe trämelnden- Sklaven an das Bad für ihn vorzubereiten. Wasser war dort natürlich immer drin. Geheizt war es ebenso, aber auf die Mischung an Kräutern, Blüten und Extrakten kam es schon an. Eben auf das, was im BEcken neben dem Badenden schwamm...


    "Vale!"


    Dann verließ er nachdenklich das Refugium seines Neffen. Einmal nochmal jung sein. 8)

  • Nicht das Sedulus unbedingt froh darüber war das sich sein Onkel nun verabschiedete, doch sein schmerzender Kopf würde es ihm danken nun endlich ein wenig zur Ruhe zu kommen.
    Ob er allerdings bis zum Abendessen so weit wieder fit war, war eine andere Sache. Wahrscheinlich würde Sedulus es heute eher ausfallen lassen überlegte er.


    Heut wohl eher nicht mehr denke ich. Aber dann spätestens morgen nehm ich an.


    Winkte er gequält lächelnd ab.


    Ich wünsche dir noch was und vale dann.


    Als sein Onkel das Zimmer verlassen hatte, schleppte sich Sedulus in Richtung Bett und schloss die Augen. Was wohl Paulina und die kleine Sabina gerade machten?

  • Mit einer Rolle Pergament in der Hand betrat Avarus das Reich seines Neffen. Jener war anwesend. ( ;) ) In leicht triumphalen Ton machte der Senator auf sich aufmerksam. "Sedulus, salve... trommel ein paar Klienten zusammen... oder besser alle greifbaren in Rom. Wir sollten Morgen geschlossen auf das Forum Romanum ziehen. Diese Zeilen aus Alexandria..." dabei tippte er gelassen auf die Pergamentrolle "...erzählen uns wunderbare Neuigkeiten, die im Senat dringlichst behandelt werden sollten und eine gute Atmosphäre unter den Zuhörern davor verlangt." Daher eine reichliche Schaar derer, die das Forum zum Kessel werden lassen konnten.

  • Ja wie so oft hatte der Onkel unverschämtes Glück das Sedulus gerade in seinem Zimmer war, aber wo sollte er auch sonst sein, war es ja mitten in der Nacht... :D


    Ja salve Onkel. Hmm, um was geht es denn?


    Grüßte der Neffe kurz und schmerzlos und kam auch gleich zur Sache.


    Ist denn ein Gegenkaiser ausgerufen worden? Oder warum machst du es so dringend?


    Sedulus sah das sein Onkel irgendein Pergament in der Hand hielt aber was drinnen stand wußte er natürlich nicht. Auf alle Fälle schien es etwas zu sein das seinen Onkel in helle Aufregung versetzt hatte.

  • Avarus lächelte süffisant.


    "Oh dir ist doch sicherlich das lange Ringen des Senats in der Frage Mission einer Delegation nach Parthien noch im Gedächtnis. Erst hatte er sich in den verschiedenen Interessenkonflikten verheddert, dann brachte er viel zu spät eine Abordnung auf den Weg, die dann auch noch so kompetent war kurz vor Alexandria fast abzusaufen. Heute wissen wir, das jene senatorische Mission als gescheitert gilt und sich der Hauptakteur in die albaner Berge verpisst hat, bevor jemand Fragen stellen kann. Doch jetzt kommt es... der Clou!"


    Avarus riss die Rolle hoch und klopfte sich damit auf die Brust.


    "Den Tapferen stehen die Götter bei. Decimus Livianus wurde durch eine von mir unterstütze Mission im Reich der Parther gefunden, befreit und befindet sich jetzt in Alexandria. Er wird bald nach Rom reisen. Die Curia Iulia ist es ihm schuldig wenigstens bei seinem Empfang ihr Versagen zu überspielen."


    Er mußte es natürlich erwähnen. Auch wenn seine Unterstützung in dieser Mission rein finanzieller Natur war, so sah er sich doch mehr damit verbunden, vorallem auch dem Resultat wegen. Erfolge zogen schon immer Geiseln an.

  • Ja da war mal was. Sedulus konnte sich halbwegs daran erinnern. Es war zu der Zeit als er gerade Senator wurde.
    Als sein Onkel geendet hatte sah er ihn bestürzt an.


    Wie, du unterstützt Verbrecher?


    Er hätte es fast laut ausgeschrieen doch konnte er sich gerade noch so beherrschen. Und wegen dem sollte er Hinz und Kunz in Bewegung setzen, das konnte er sich nicht vorstellen.
    Auch war es Sedulus egal ob dieser Decimus Livianus ein Legat oder sonst was gewesen war. Fakt ist, er hatte einen Verbrecher aus dem Carcer geholt welcher für seine Taten bis heute noch nicht bestraft worden war, nein eher im Gegenteil.

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