Die Gesichtszüge verdunkelten sich. Avarus war alles Andere als gefasst und hatte eine derartige Reaktion nie und nimmer erwartet. Er schluckte nach Luft und fixierte seinen Neffen streng mit den Augen. "Bitte was? Sei froh, das dich hier niemand hört! Er ist Senator von Rom und ein angesehenes Mitglied im Kommadostab des Kaisers. Spare dir also die üble Nachrede draußen auf der Straße. Schon letztens im Senat bist du in deinem jugendlichen Leichtsinn einem Senator gegenüber zu weit gegangen. Lerne dich zu beherrschen... verdammt noch mal!" Es war nicht seine Art und doch wurde Germanicus Avarus zum Schluss etwas laut. Doch die Neugierde siegte mal wieder über die Moral. "Was wirfst du dem Senator vor?"
Cubiculum - Syrus
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Sedulus wußte gar nicht was er wollte. Sein Onkel war ja im Grunde auch nicht viel besser...
Ach, darf ich jetzt noch nicht einmal meine Meinung vertreten? Sind wir denn jetzt schon eine Diktatur? Ich dachte das hätten wir seit Caesar hinter uns gelassen. Wenn besagter Senator keine Kritik vertragen kann, so soll er doch Zuhause bleiben. Und was ich deinem o so sauberen Senator welcher im Kommandostaab sitze vorwerfe, ich will es dir sagen.
Er hat als ich noch bei der CU war einen meiner Gefangen welcher, mit einer Waffe im Pomerium erwischt wurde, Diebstahl begangen hat vor der Justiz geflohen ist und Wiederstand gegen die Polizeigewalt geleistet hat mal eben so aus dem Carcer geholt. Der Mann wartet noch heute auf seine Bestrafung. Aber der Brüller ist, dieser Welcher hat in der Zwischenzeit Auszeichnungen bekommen und er wurde noch in den Ritterstand erhoben.DAS, DAS IST ROM!
Nun wurde auch Sedulus laut, was ja eigentlich nicht seine Art war. Zumindest hat er in der Curie noch keinen Senator angeschrieen nur ein wenig die Flügel gestuzt...
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Es mochte schon sein, das der Onkel auch ab und zu die scharfe Zunge führte, aber er war zumindest Praetor gewesen. Saß viele Jahre im Senat und hatte daher einen gewissen Status inne, der es ihm erlaubte mit zügellosem Wort zu propagare.
"Dann hat der diensthabende Offizier versagt, denn Gleichheit vor dem Gesetz ist auch gegen die am höchsten Gestellten zu wahren. Ohne ein offizielles Schreiben wäre der Mann nicht aus dem Kerker gekommen. Senator und Legatus hin oder her... Oder aber die Vorwürfe waren auf Flussschlamm gebaut. Wie auch immer was damals geschah, muß dich nicht dazu bringen hitzköpfig der üblen Nachrede zu verfallen. Üble Nachrede hat kein anderes Ziel außer der Herabsetzung eines anderen in seiner Ehre.
Avarus überlegte einen Moment. Er kannte seinen Neffen nun gut genug. Er würde sich eher um Kopf und Kragen reden, als seine Version aufzugeben. Es war also besser ihn nicht dabei zu haben. Vielleicht würden sogar einige seiner alten Kammeraden auf dem Forum erscheinen. Nein das kam überhaupt nicht gut. Trotzdem wollte der Onkel das Thema nicht so abgehackt stehen lassen.
"Um welchen Eques handelt es sich?"
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Hmm, das war damals Sedis Freund Metellus. Er war gerade zum Centurio befördert worden. Und dennoch hätte Decimus Livianus ihn aus dem Carcer mitgenommen ob nun mit Schreiben oder ohne, das wußte Sedulus genau.
Von wegen Vorwürfe! Ich war bei der Festnahme selbst dabei als mich dieser Decimus Serapio mit dem Messer angegriffen hat! Und ja, es war um Ufer des Tibers wenn du schon mit Flussschlamm daher kommst!
Was die Vorwürfe angehen, so magst du vielleicht recht haben...Er hatte mit dem Mann so oder so noch eine Rechnung offen und wenn er ihn bis ins Grab verfolgen würde, das wußte Sedulus.
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Ohne Frage diese Decimer waren eine kompliziert zu händelnde Gens. Wenn sich Sedulus nicht zügelte und draußen vor dem Haus etwas gegen diese beigebrachte Schmach unternahm, würde Avarus so oder so unter die Räder kommen, denn mit der Erwähnung des Namens wurde dem Senator Senior schon schlecht ohne groß darüber nachzudenken was das Matyrium seiner Frau Decima Lucilla enthielt. Wenn sie nämlich von diesem Zwist erfuhr, mußte ihr Gatte die Sache richten. So oder so also war es besser gleich vorher die Waffen zu strecken und den Neffen davon abzubringen.
"Ich glaube kaum, das deine Tante Lucilla darüber erfreut wäre, wenn du ihren Lieblingsneffen verprügelst. Ich bin das übrigends auch nicht. Wenn damals etwas außerhalb von Recht, Ordnung und Gesetz vorgegangen ist, dann habt ihr Urbaner es versäumt es zeitnah anzuzeigen. Wenn die Vorwürfe sowieso nicht zu halten sind, schlage ich vor du beruhigst dich und läßt das Gras stehen, was bis heute darüber gewuchert ist. Ich möchte nicht, das wegen einer kleinen Rangelei der Hausfrieden gestört wird und sich alle nurnoch anpläffen sowie verachten."
Avarus atmete ein und aus.
"Ich kümmere mich selbst um die Klienten."
Legte er danach fest und wollte sehen.
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Was hatte nun Sedulus mit diesen Decimern am Hut außer das des Onkels Weib eine von dieser Gens war mit der die Germanicer eh schon seit Gedenken so ihre Probleme hatten...
Mag schon sein Onkel. Aber soll ich dir etwas sagen, das wäre mir so was von egal.
Ich habe es selbst als Tresvir Capitalis noch ein mal beim Praetor welcher im selben Jahr dran war angeprangert, was soll ich denn noch tun?
Von welchem Hausfrieden sprichst du eigentlich? Unsere Frauen haben uns im Stich gelassen und sind lieber auf`s Land gezogen...Doch was regte sich Sedulus überhaupt auf, ihm kam es vor als würde er mit der Wand der Marstempels reden. Seine Zeit würde noch kommen, so oder so.
Ja mach das...
Aber sich davon abhalten dem Schauspiel beizuwohnen, das konnte nicht mal der gute Onkel...
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"Genau diese Einstellung ist es die mir Sorge bereitet. Versprich mir wenigstens, das du Abstand davon nimmst das Gesetz zu brechen, um deiner Wut freien Lauf zu lassen. Wir haben genügend Söhne Roms Drang zu erobern geopfert. Dein Vater und Ich. Lass davon ab uns auch die letzten Buben davon schwimmen zu sehen."
Avarus seufzte kurz auf. Sie alle waren jung gewesen. Hatten ihre Sturm und Drang Zeiten gehabt. Doch heute war alles viel komplizierter als damals. Es war rauer geworden und das Klima wechselte fast jährlich. Keiner wußte ob in Zukunft ihre Worte noch genauso gewichtig waren. Eine ganze Bühne war darüber auszusterben. Neid und Hass erfüllte die Masse. Gier und Brutalität begab sich in ein heißes Gemisch. Keine guten Anzeichen, da war es wichtig, das wenigstens die inneren Kreisel stand hielten und so die Familienbande fortbestand.
"Sprich nicht so über Lucilla und Paulina. Denk auch an dein Kind. Wo wird es eine sorgenfreiere Kindheit haben, wenn nicht auf dem Land. Wir Beide sind jene die im eisernen Käfig dieser Stadt sitzen. Unser Willen Rom zu dienen spaltet uns von unseren Frauen ab."
Er pustete aus. Wie gern würde er einfach alles loslassen und seiner Liebsten auf das Land folgen. Aber es war eben der einfache Weg und welcher Römer gab sich schon diesem leichten Leben hin. Pflicht- und Ehrgefühl sahen ein anderes Wirken vor. Und ihre Familie diente Rom gut.
"Du wirst sicherlich trotzdem kommen, halt dich aber bitte zurück. Ich will keinen Eklat in der Curie. Nicht zu meiner Lasten und auch nicht zu den Lasten des Heimkehrers."
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Sedulus tat beleidigt.
Du tust ja gerade als hätte ich jemals ein Gesetz gebrochen.
Zumindest nicht in der Zeit als er in Roma war. Das was er in Syria tat, nun ja, das stand auf einem anderen Blatt wobei er ja quasi dazu gezwungen wurde.
Und eine Schlägerei auf dem Forum ist eh schon längst fällig. Es ist viel zu ruhig derzeit auf den Straßen Roms.
Dabei grinste Sedulus nicht weil es sich komisch anhörte, nein, sondern weil es in der Tat so war. Es gab Zeiten, da waren Prügeleien zwischen diversen Anhänger von Fraktionen oder Senatoren tagtäglich an der Tagesordnung. Jetzt hatten ja nicht mal mehr die Banden noch groß Lust aufeinander loszugehen.
Ich tue nichts anderes. Wie soll sich denn Sabina hier jemals zurecht finden, in der Stadt in der sie womöglich einmal leben wird. Man behandelt sie womöglich am Ende noch als Fremde was sie ja eigentlich überhaupt nicht ist. Aber das gehört hier nicht her.
Sedulus nickte. Natürlich würde er kommen und ganz gewiß mit einigen Kameraden die er noch aus der Zeit bei den CU kennt, so viel stand fest.
Natürlich komme ich! Ich will den Spaß ja nicht verpassen.
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"Oh sag das nicht. Ganz unbewußt ist es so leicht ein Gesetz zu missachten. In diesem Reich ist das sehr einfach, wenn es soviele Gesetzestexte gibt."
Avarus ginste kurz, verstand allerdings nicht, was Sedulus am Balgen auf dem Forum fand.
"Warum gehst du nicht zum regelmäßigen Ringkampf in eins der Bäder. Mir wäre es zu gefährlich 'ausversehen' ein Messer zwischen die Rippen zu bekommen oder den dumpfen Schlag eines Knüppels auf der Schläfe zu spüren."
Nein das war nun wirklich unter jedweden Stand. Das Gemetzel des Pöbels war unter ihrer Würde und sollten sie eigene Standpunkte vertreten müssen, gab es genügend niederrangige Klienten, die sich im Schweiß und Dreck tummeln konnten.
"Dort wo die Kinder sich zurecht finden müssen, werden sie es auch lernen es zu tun. So gesehen werden sie sowieso nie allein aus dem Haus gehen. Das machst du nicht und ich auch nicht. Ist doch auch viel zu gefährlich. Aber heute sie auf dem Land zu lassen, ist eine gute wie vorallem die gesündere Entscheidung. Roms Senat sollte wirklich die Sommerpause wieder einführen. Erstens strecken sich dann die üblichen Prozeduren nicht so lang und wir beide hätten auch was von der gesünderen Luft da draußen."
Ohja ein gewisses Maß an Spaß würde Avarus auch beabsichtigen. Doch betrat er wiedermal einen sehr schmalen Grad zwischen den Mächten dieses Reiches hindurch. Freundschaft und Feindschaft lagen dabei oft eine Bogenreichweite auseinander und ein gescheiter Römer betrat das Feld der Eroberung nicht zwischen den Schlachtreihen.
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Avarus hatte sich von einem Sklaven informieren lassen, wann der Neffe in seinen Räumlichkeiten anzutreffen war und das er auch allein dort vorzufinden sei. Er trat ohne Klopfen ein. Seit der Schlacht im Senat waren fast vier Tage vergangen und der Onkel hatte das Gefühl, das Sedulus ihm seitdem aus dem Weg ging. Egal ob zum abentlichen Essen oder zu den Geschäftsgebahren. Immerzu regelten sie ihre Dinge getrennt oder kamen sich nicht unter die Augen. Heute aber waren genug Bauern gefallen, die Dame mit Läufern abgesperrt und der König in die Enge getrieben.
"Salve Sedulus, du gehst mir aus dem Weg?" Konfrontation war das Schlüsselwort doch vielleicht hatte der Sohn seines Bruders auch begriffen, was seinen Onkel so auf die Pinie brachte.
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Sedulus war recht müde gewesen auch ging es ihm nicht wirklich gut. Die Sache mit Verus und Calvena machte ihm immer noch irgendwie zu schaffen und noch einige andere Dinge mehr, über welche er nachdachte als die Türe sich öffnete und sein Onkel hereinplatzte.
Ähm salve Onkel. Ich dir aus dem Weg? Warum sollte ich, wie kommst du darauf?
Er ahnte schon was auf nun ihn zukam und verzog mal schon einstweilen sein Gesicht.
Aber setz dich doch!
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Er hatte den ganzen Tag in seinem Büro verbracht - im Sitzen-, so dankte er erstmal nur mit einem Nicken und blieb stehen.
"Tu nicht so scheinheilig, die Sache vor drei Nächten im Senat... du kannst dich noch erinnern?" Sein Blick wurde fixierter. "Hat dich da eine Tarantel gestochen?" Avarus mußte sich schon jetzt beherrschen. Das konnte wirklich an den Rand des Blutdrucks [SIZE=7](den die Römer nichtmal kannten)[/SIZE] gehen.
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Sedulus zuckte nur mit den Schultern.
Hmm warum? Ich wollte ihm doch nur auf den Zahn fühlen ob er für den Posten als Praetor geeignet ist. Das war ich mir und dem Volke Roms schuldig. Fand ich zumindest. Und seien wir doch ehrlich, ich weiß nicht ob ein Mann zum Praetor taugt der nicht mal auf sich selbst aufpassen kann und sich in Feindesgebiet mit nur ein paar und 30 Reitern ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen sich 30 KM weit vom Lager entfernt ohne zu wissen was dort gespielt wird. Er hat nicht nur sich und die Männer welche diesen vefluchten Leichtsinn mit ihrem Leben bezahlen mußten in Gefahr gebracht, nein, sondern den ganzen Feldzug.
Ohne jetzt die Geschichte mit seinem sauberen Neffen noch einmal aufwärmen zu wollen. Mag sein, das ich das eine oder andere hätte besser unausgesprochen lassen sollen, aber dafür ist es nun zu spät.
Meinte Sedulus gelassen.
Und das wir uns diese Tage nicht gesehen haben, das kann auch gut und gerne Zufall sein. Auf alle Fälle gehe ich dir nicht aus dem Weg. Das was ich dir zu sagen habe Onkel, habe ich dir schon immer gesagt. Und das weißt du auch.
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Die Augen des Onkels verengten sich mit jedem Satz weiter, fast konnte man meinen er schielte. Doch er besann sich darauf ruhig zu bleiben, auch wenn dieses Ansinnen äußerst schwer war.
"Ich habe überhaupt nichts dagegen, das du dem Candidatus unbequeme Fragen stellst. Genauso mag damals bei dieser ominösen Befreiung etwas am Grad des Gesetzes von statten gegangen sein, aber und das ist der springende Punkt: Es ist die Art und Weise wie du einen Senator vor dem Senat beschmutzt hast. Decimus Livianus bleibt im Kontext seiner Ehre garnichts anderes übrig als dich vor den Kadi zu zerren..." Er seufzte und dachte an die Familie. "... dieses Offentlichkeitsereignis wird beide Familien schwer belasten und schädigen... und jetzt sag nicht, das dir das egal ist, dein Vater würde sich im Grabe umdrehen, hörte er dies aus deinem Munde." Wenigstens das eigene Haus mußte Sedi etwas bedeuten. Doch er hatte die Hitzigkeit der Genswurzeln geerbt ganz gleich wie diese Sache ausging es würde ihm immer Freude machen auf Reibereien einzugehen. Erst mit dem gesetzten Alter kam da etwas Abkühlung... was noch sehr weit war, bei diesem Spross der Gens Germanica. -
Sedi sah seinen Onkel und erschreckte fast zu tode. Was machte denn der da mit seinen Augen? Was des Onkels Augen immer schmäler wurden, wurde die des Neffen immer größer.
Ich wüßte nicht das ich ihn beschmutzt noch sonst was hätte. Außerdem war er genauso herablassend. Warum sollte ich es ihm gleich tun? Was meinte er, Vatersöhnchen. Ja, so etwas hörst du natürlich nicht.
Sedulus verzog dabei sein Gesicht als hätte er in eine Zitrusfrucht gebissen.
Hätter er mal auf seinem Feldzug Ehre bewiesen als man ihn gefangen nahm und sich lieber in sein Schwert gestürzt wie es wir Römer tun bevor wir uns gefangen nehmen lassen! Wir werden sehen was vor Gericht herauskommt.
Sedulus hatte auch seinen Stolz er mußte jetzt eben diese Hürde nehmen. Er wäre nicht der erste Germanicus oder gar Senator der vor einem Praetor stünde.
Natürlich ist es mir nicht egal zumindest was unsere Familie angeht!
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Zu allem Unglück blieb Sedulus stur wie ein Ziegenbock, aber das war Avarus in dieser Familie irgendwie gewohnt und er wußte, das er selbst diese Gene geerbt hatte. Es würde eine schwierige Unterhaltung werden.
"Er ist der Vetter von Lucilla. Er ist unsere Familie." Richtig Angeheiratete aufzunehmen, war schon immer schwierig. Glück war für diese ganze Missere, das Lucilla mit dem kleinen Cossus nach Hispanien gezogen war. Avarus wollte sich die emotionale Hölle nicht ausmalen, die sonst auf ihn herabgestürzt wäre. Doch er mußte die Wogen glätten, bevor es bis in die Provinz durchdrang, das Decima und Germanica sich vor aller Öffentlichkeit fetzten. Avarus versuchte es anders.
"Was hättest du denn getan, wenn dein Sohn von ein paar Grobianen der CU in ein dunkles, feucht-kühles, mit dreckigen Stroh ausgelegte und von Ratten nur so wimmelndes Verließ gesteckt worden wäre? Sag mir nicht, du hättest deinen Einfluss nicht genutzt, um ihn zu befreien. Und mal ehrlich, sag nicht, das du ohne Waffe Morgens aus dem Haus gehst. Rom ist ein Dreckloch und es ist neben koruppt auch immer gefährlicher. Wenn nicht du, dann sind es deine Begleiter, die das Gesetz brechen, aber sie tun es für Dich und Mich. Verdammt, diese ganze Geschichte ist so eine Lappalie. Doch du hast sie groß aufgezogen."
Oder aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Avarus atmete tief durch. Die weiteren Sätze waren ebenso durchtränkt von Hass und Abwertung, wieder mußte er an sich halten, noch gelang es.
"Oh die guten alten Werte, verdammt Sedulus! Warum stirbt wohl diese Patrizierbrut aus? Ich werd es dir sagen, weil sie auf der einen Seite Inzucht begehen und auf der Anderen, weil sich sich in jeder noch so kleinen Situation feige aus der brenzligen Situation verabschieden und den Freitod durch das Schwert wählen. Wir hätten keine Kommandanten mehr, wenn ein jeder so freizügig mit dem Gang ins eigene Schwert wäre, wie diese ach so großen Römer, die das als ihre Pflicht und Ehre vor Rom, Gott und dem Kaiser ansehen. Wer stürzt sich denn ins Schwert, hm? Jemand der eine Legion verloren hat oder zwei. Du bist der Meinung dreißig Leibwachen reichen dafür aus... nur was waren das für Deppen, wenn sie nicht in der Lage waren das Leben des Kommandanten zu schützen? Hast du dich das schonmal gefragt?"
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Erneut verzog Sedulus sein Gesicht. Was gehörte denn bitte ein Vetter von einer angeheirateten Frau zu meiner Familie? Fragte er sich. Und schüttelte dann den Kopf.
Nein das sehe ich nicht so. Bis zu Lucilla und nicht weiter! Alles andere ist eine andere Familie, aber nicht die meine!
Und dabei blieb auch Sedulus. Alles andere war Unfug.
Tja, da sich mir diese Frage nicht stellt bzw. noch nicht, belastet sie mich auch nicht wirklich. Aber lass mich mal überlegen... Und außerdem, war es ja nicht sein Sohn sondern nur ein nichtsnütziger Neffe. Zumindest zu diesem Zeitpunkt was ja schon wieder etwas anderes ist als ein Sohn. Ich bin ja auch dein Neffe, und du hast mich im Senat ja auch nicht wirklich unterstützt als um meine Verdienste als Quaestor pro Praetore in Germania ging. Du siehst was ich meine? Aber zurück zum Sohn... Natürlich würde ich ihn nicht im Carcer sitzen lassen oder vielleicht doch. Wenn herauskäme das er mit einem Messer einen Mann der CU angegriffen hätte, so würde er zumindest eine Weile im Loch schmoren. Dann würde ich auf die Vorladung warten. Aber hier wurde der Verbrecher ja gleich komplett aus der Stadt geschafft um sich der Gerichtsbarkeit komplett zu entziehen.
Ich habe keine Waffen mit, nein! Und was meine paar Klienten machen weiß ich und es geht mich auch solange nichts an bis ihnen etwas vorgeworfen wird oder sie mich eben beschützen müssen.
Dabei grinste Sedi recht süffisant. Und eine Lappalie war es noch lange nicht. Einem Germanicus bedroht man nicht für umsonst mit einem Messer und dieser andere Drecksack würde auch irgendwann noch an die Reihe kommen!
Die Patrizier interessieren mich derzeit nicht. Im Gegenteil. Alle die so wie ich denken sehe ich mehr oder weniger als Verbündete ob sie jetzt Patrizier sind oder Pebeijer wie wir.
Er hätte keine Leibwachen benötigt wäre er dort geblieben wo er hingehört hätte als Befehlshaber einer Legion, dafür hat es Kundschafter! Und selbst wenn, gegen Bogenschützen welche der Feind wohl zum Einsatz gebracht, vermute ich jetzt einmal, kann selbst die beste Wache nicht viel ausrichten. Und sie mußten ja zwangsläufig die Besten gewesen sein, da sie ja in der PRIMA dienten.Sedulus betonte den Namen der I. gewollt, schon so das es sich recht dramatisch anhörte.
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Das traf den Onkel hart, ein Schlag mitten in die Magengrube oder mit dem dumpfen Knüppel mitten auf den Kopf. Er hatte Mühe zu verbergen, was gerade seinen Kopf leicht rötlich färbte.
Er schob es auf die Jugend seines Neffen. Wie konnte dieser nur sowas glauben, wie konnte er ihn erart einschätzen? Natürlich hatte Onkel Avarus manch Versammlung zögerlich beigewohnt, aber das war nunmal Politik. Immerhin schwebte vorallem im Senat schnell das Wörtchen Vetternwirtschaft in den Saal. Nein Sedulus konnte nicht wirklich diese Zurückhaltung mit dem vorliegenden Fall gleichsetzen, das war absurd.
Avarus schnappte nach Luft.
"Du bist manches Mal auch mein nichtsnutziger Neffe und du raubst mir den Schlaf genauso wie du mein Blut in Wallung bringst. Manchmal ist das wie damals als ich jung war und der Liebe nachtollte. Doch heute ist es eher der Zustand, der meine Haare ergrauen läßt. Denkst du wirklich, ich würde dich in so einem Loch sitzen lassen, wenn einer deiner Sklaven oder Begleiter dich in solch eine Situation bringen würden und das Recht dem Unrecht unterlegen ist?"
Da durften die Schultern schonmal hängen bleiben, diese Vorstellung familierer Ignoranz war schonungslos in ihrem Urteil. Avarus seufzte geschockt.
"Es war auch nur ein übertriebenes Beispiel mit den Patriziern. Ich denke, der Befehlshaber hat sich normal verhalten und verdient seine Entscheidung nicht angekreidet zu bekommen. Wir alle wissen wie schwer es oft im Krieg ist und mancher Legat glaubt nunmal nur an das, was er selbst gesehen hat. Es mochte etwas Leichtsinn dabei gewesen sein, aber es war seine Entscheidung. Diese Wüstenbarbaren haben sich bestimmt auch mehr erhofft, was ich nur hoffe, das Decimus Livianus Rom nicht verraten hat. Nun einige Dinge sprechen dafür, das das so ist, daher finde ich es nur gerecht, wenn diese Sache als allgemeines militärisches Risiko eingestuft wird und dem Mann keine Schuld zufällt. In einer Schlacht fallen viele gute Soldaten, in einem Krieg noch viel mehr. Es war eine dumme Sache und mehr nicht, so finde ich das. Außerdem weiß ich nicht, was du außer dem kleinen Befreiungsvorfall sonst gegen ihn hast. Was ist es... lass hören!"
Nunmal wirklich, Avarus intressierte was Sedulus an dem Decimus störte. War es wirklich nur die Verbindung mit dem Namen? Nein das konnte nicht sein, denn diesen Schnorrer und Nichtsnutz Decimus Verus schleppte er als seinen 'Freund' durch die Stadt.
Noch immer war der Onkel nicht im Feingeistigen zurück. Sein Neffe hatte ihm wirklich unterstellt ihn fallen zu lassen, wurde Sedi's Lage mal prikär. So einen Schock mußte man erstmal verdauen... schwere Kost. -
Sedulus zuckte mit den Schultern.
Ich wüßte nicht was ich dir den Schlaf rauben sollte Onkel. Ja gut, vielleicht die Heirat mit Paulina aber das dürfte es dann auch schon gewesen sein. Oder sollte ich etwas verpasst haben?
Fragend sah Sedulus seinen Onkel an. Er wüßte jetzt nicht was Avarus noch meinen konnte.
Das weiß ich nicht. Und ich möchte es wenn ich ehrlich bin auch nicht herausfinden. Also jetzt, das ich im Carcer abhängen müßte. Das hat mir schon gereicht als ich noch bei den CU war.
Sedulus hatte keine Mühe sich an diverse Situationen zu erinnen welche einfach nur schaurig oder gar ekelig waren.
Ich weiß nicht... Mag sein oder aber auch nicht. Man kann einige KM vom Lager die Gegend erkunden wo man schnell Hilfe bei der Stange hat, aber doch keine 30... Aber sei`s drum.
Und was der Decimer dann in der Gefangenschaft tat oder nicht, darüber werde ich mir kein Urteil erlauben außer das er recht gut ausschaut für die Zeit wo er bei den Pathern war.Dann stutze Sedi ein wenig. Was sollte das denn jetzt? Warum ergriff sein Onkel dermaßen Partei für den Decimer das er ihm eine solche Frage aufdrückte.
Nichts! Ich kenne ihn ja so nicht mal. Und mir wäre es lieb gewesen ich hätte ihn und seine erbärmlichen Neffen nie kennengelernt. Aber leider wollte die Götter es anderst!
Aber warum nimmst du diesen Mann so was von in Schutz? Es ist doch bestimmt nicht nur weil er irgendwie mit Lucilla verwandt ist. Das hätte dich doch früher nicht von Streitigkeiten jeglicher Art zurückgehalten. Also was ist es? -
"Ha, wie steht es mit jetzt. Deine Attacken im Senat gegen Senator Livianus lassen einige der Herren böse Worte ersinnen. Sie fragen sich ob ich nichtmal meinen Neffen im Griff habe, sie wundern sich, das ich dir so eine freie Zunge lasse, wo ich es doch besser wissen müßte. Die Gerüchte, die durch die Gassen dieser verruchten Stadt kriechen, lassen mich schlecht schlafen und sie spinnen ein Urteil über dich. Mag sein, das es dir nichts auszumachen scheint, aber unter deiner harten Schale steckt womöglich ein weicherer Kern, als du dir selbst eingestehen willst. Mir brauchst du nichts vormachen, Sedulus. Ich bin dein Onkel und manches Mal hoffte ich du würdest meinen Rat beherzigen. So manch Geschichte im Leben wiederholt sich nämlich immer wieder."
Die Untat mit dieser überstürzten Liebeshochzeit war längst et Acta gelegt, auch wenn aus dieser Verbindung noch kein Stammhalter erwachsen ist. Doch hatte sein Neffe auch noch einige Anläufe Zeit. Zumindest, wenn er den Wunsch nach Söhnen intressiert verfolgte.
"Tzö..." Avarus pfiff durch die Zähne. Natürlich würde er jeden Germanicus aus dem Gefängnis holen, war es in seiner Macht. So auch Sedulus, wobei er diesen wahrscheinlich etwas schmoren lassen würde, nun da der Neffe sich nicht sicher schien, ob sein Onkel Germanicus Avarus ihn vor dem Schlimmsten bewahren würde.
"Oh dir wäre also ein seelisch demoralisiertes Wrack mit äußerlich erscheinend hässlichen Wunden lieber gewesen? Nun ich weiß es nicht, aber ich schätze mal die Parther haben ihn einfach mehr wie ein Gast, denn wie einen Gefangenen behandelt. Gut möglich, das sie noch Geduld zeigten und mit der Zeit auf einen gesprächigen 'Gast' hofften."
So gesehen war es wohl eher unwahrscheinlich betrachtet von seitens der Parther, das jemand so tief in ihr Land kommen würde, um einen einzelnen Römer zu holen.
Sim-Off: Die Aussprache im Senat ist nach unserem Gespräch, zuviele Details wissen wir also noch nicht.
[SIZE=7]Edit: Satzbau[/SIZE]
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