Hortus | Balbus et Furianus

  • Furianus, gefolgt von Balbus, betrat das frische Grün, welches gut gepflegt war und drehte sich zu dem Mann um, welchen er Freund nennen konnte.


    "Nun, worum besuchst du mich in solch zahlreicher Gesellschaft?"


    Sagte er auf den Trupp Prätorianer deutend.

  • Optio Regulus blieb am Eingang des Gartens stehen und Balbus ging weiter zu Furianus.


    "Nun, wie soll ich es sagen. Ich gehe davon aus, dass du bereits davon gehört hast, dass die Candidata Artoria Medeia während ihrer Wahlrede niedergestochen wurde."


    Er hielt kurz inne.


    "Nun ist es so, dass währenddessen scheinbar jemand den Attentäter mit der Gens Flavia in Verbindung brachte..." er fuhr nicht fort.

  • "Ja, ich hörte von diesem schrecklichen Vorfall erst gestern. Ich hoffe, dass der Täter bereits gefunden wurde."


    Sagte er nun hinsichtlich ernster. Ja, gestern beim Speisen im Hause der Tiberier.
    Erstaunt blickte er Balbus an, ein wenig Zorn war herauszuhören.


    "Bei den Göttern! Nur weil eine Frau den Nomen Gentile meiner Gens führte und verbannt wurde, heißt das doch noch lange nicht, dass man nun bei jedem Zwischenfall, bei jedem Verbrechen, gleich die Gens Flavia erwähnt. Denn sonst müsstet ihr euch gänzlich hier einrichten, wenn man die Anzahl der Verbrechen in Rom kennt. Und wenn irgend ein Witzbold den Namen eines ehemaligen Herrscherhauses einfach so reinruft, dann ist das lächerlich. Wer ist dieser Jemand? Ich will ihn sehen."


    Langsam störte es ihn gewaltig, dass die Praetorianer in der Villa nur ein- und ausgingen. Das Ansehen der Gens wurde somit immerwährend gemindert und genau das konnte er nicht zulassen.

  • "Ich weiss nicht, wer genau den Namen deiner Familie ins Spiel brachte, erhielt ich diese Information doch lediglich durch den Advocatus Imperialis."


    Er hatte bereits vorher befürchtet, dass es Furianus, wie meistens, sehr gegen den Strich gehen würde, dass die Garde mal wieder hier war.


    "Glaube mir, dass ich mir sicher bin, dass es sich lediglich um einen schlechten Scherz handelt, dass die Gens Flavia benannt wurde. Jedoch bin ich, wie du sicherlich weisst und verstehst, verpflichtet jedem Hinweis nachzugehen, so unwahrscheinlich und absurd er auch sein mag. Das ist auch der Grund, warum ich persönlich gekommen bin, denn ich fürchte, dass es dem ermittelnden Milites etwas an Feingefühl fehlt."


    Er versuchte einen entschuldigenden Blick aufzulegen.


    "Ich hoffe, du gewährst uns ein weiteres Mal die Kooperation deiner Familie und deines Hauses und gewährst uns die Befragung der hier wohnenden Flavier und Sklaven."


    Er war sich sicher, dass Furianus zusagen würde, wusste dieser doch sicherlich um die Tatsache, dass eine Weigerung nur Verdacht erregt und zu einer rabiateren Durchsuchung geführt hätte.

  • Furianus beruhigte sich, hatte Balbus doch keine Schuld an dieser Misäre.


    "Schon gut, wehren kann ich mich doch sowieso nicht."


    Sagte er nun ein wenig lächelnd.


    "Die Bewohner werden sicherlich nicht erfreut sein, dem sei dir gewiss."
    `Und wenn was kaputt gemacht wird, so bezahlt ihr` fügte er in Gedanken ein.
    Dann wandte er sich ein wenig von Balbus ab und blickte zurück zu dem Praetorianer.


    "Solch ein Aufmarsch war doch nicht vonnöten, weißt du doch, dass ich kooperativ bin, da unschuldig."

  • "Ob die Bewohner erfreut sein werden oder nicht, kann ich leider nicht berücksichtigen." sagte er.


    Er folgte Furianus Blick und war sich nicht sicher, ob er wusste, dass draussen vor der Villa noch mehr Milites warteten.


    "Ich zweifelte nicht an deiner Kooperationsbereitschaft, allerdings muss auch ich vorsichtig sein. Wenn man bedenkt, dass der Attentäter am hellichten Tag und mitten auf der Rostra zugeschlagen hat, so bin ich mir sicher, dass er nicht davor zurückschrecken würde mich auf offener Strasse niederzustechen. Abgesehen davon kann es durchaus sein, dass er dadurch aufgescheucht und nervös wird."

  • Furianus musste unweigerlich lächeln.


    "Er dich auf offener Straße niederstechen? Er müsste ziemlich dumm sein, dies bei einem der höchsten Offiziere der Prätorianer versuchen zu wollen. Außerdem hätten auch zwei Männer genügt, wenigstens in Zivil. Aber gut, das habe ich nun wahrlich nicht zu beeinflussen. Wie geht es unserem Kaiser, Balbus?"


    Er lenkte zwar ab, aber nur ein Prätorianer hätte ihm eine ehrliche Antwort geben können. Alle Anderen schützten des Kaisers Bild in der Öffentlichkeit, denn Unruhen wollte man dringends vermeiden.

  • "Man weiss nie auf welche Ideen ein solch verrückter Mensch kommt." sagte er und dachte an die Dinge, die ihm so mancher Urbaner aus der Suburbia erzählt hatte.


    "Unserem Kaiser ist, soweit ich dass nach dem letzten Blick auf ihn beurteilen kann, in bester Verfassung."


    "Kannst du mir einen Raum für die Befragung zur Verfügung stellen?" fragte er unvermittelt und fügte hinzu: "Ich möchte nicht unbedingt jeden mit in die Castra schleifen."

  • "Ich bin erfreut über des Kaisers Befinden."


    Sagte er lächelnd und schien danach in Gedanken versunken. Welchen Raum nur...vielleicht cella frigidaria, aber das konnte er Balbus nicht antun. Hmm...in der Apotheca nicht, lagerten doch dort die besten Weine, der ganze Vorrat. Heliocaminus, Spharisterium und Unctorium gingen auch nicht, das wäre zu kurios.
    Furianus zählte noch einige der an die fünfzig Zimmer auf, kam dann zum Entschluss...


    "Nun, nach langen Überlegungen könnte ich das Cubiculum Grande zur Verfügung stellen. Da hättest du auch Platz für die restlichen Prätorianer. Oder, da du um die Sicherheit besorgt bist, ein Procoeton et cubiculum. Im Vorzimmer könnten deine Männer alle untersuchen, du würdest im Zimmer dann den Verhör durchnehmen."


    Nun musste sich Balbus nur entscheiden. Doch eine Frage hatte er selbst auch noch, welche er nicht hinausgezögert sehen wollte.


    "Werde ich auch verhört?"

  • Verwundert darüber, dass er selbst Rechenschafft über seinen Aufenthalt und Wissen ablegen musste, nickte er schließlich.


    "Cubiculum Grande also. Der Sklave wird dich dorthin führen, doch deine Fragen kannst du auch sogleich stellen."


    Die Haare waren nun doch getrocknet, das Wasser wohl schon kalt geworden.

  • Er nickte.


    "Ich habe lediglich ein oder zwei Fragen und da ich davon ausgehe, dass du sie mir wahrheitsgemäß beantworten wirst, wird es auch nicht lange dauern."


    Er bedeutete dem Optio die Männer zu sammeln und wandte sich, als der Optio gegangen war, wieder an Furianus.


    "Wo warst du zum Zeitpunkt des Attentates?"

  • Furianus nickte einsichtig. Zeit war in seiner Position nicht gerade teuer, doch raubte man ihm kürzlich die ganze so mühsam aufgebaute Entspannung. Dies galt es nachzuholen.


    "Um den genauen Tatzeitpunkt weiß ich nicht bescheid, doch an diesem Tage müsste ich in der Basilica, an einigen Dokumenten, gesessen haben. Durch den Markt ging ich schon am frühen Morgen auf dem Weg ins Officium. Ich hoffe dies ist ausreichend.

  • "Balbus, ich selbst wüsste gerne, ob solch Gedankengänge in den Köpfen der vielen Menschen hier geführt werden. Beantworten, wie auch vorstellen, kann ich das nicht. Artoria Medeia war kein einzig Mal in diesen Räumen, auch von dem Kontakt zu einigen Familienmitgliedern weiß ich nichts."


    Er war ihm keine große Hilfe, das wusste Furianus auch selbst.

  • Längst waren die Tage nicht dermaßen kalt, als dass man die Abende nicht im Freien verbringen konnte, erst recht nicht von Feuerschalen und Fackeln umgeben. Dennoch musste der Ianitor den ein oder anderen Sklaven fragen, vermutete er den Herrn Furianus doch nicht unbedingt im Hortus. Letztlich jedoch fand er ihn und trat mit einem leisen Räuspern an ihn heran. "Herr, ein Prudentius Balbus wünscht dich zu sprechen. Möchtest du ihn empfangen, oder soll ich ihn in Hinblick auf die Tageszeit auf die Salutatio des morgigen Tages verweisen?"

  • Furianus klappte die Tabula zu und wurde dem Sklaven gewahr.
    Eine faltige Stirn bekam dieser als Antwort und Furianus legte die Schreibutensilien beiseite.


    "Führe ihn zu mir und bring etwas verdünnten Wein, sowie auch Früchte."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!