[Nuptiae] Gelage im Zeichen des Aristophanes

  • Livianus wandte sich kurz mit einem Lächelnd an Mattiacus.


    “Einen Moment. Ich habe gleich Zeit für dich.“


    Dann wieder zurück zu Nepos.


    „Ich kann dich gut verstehen. So geht es doch uns allen. Jeder möchte vorankommen und braucht hin und wieder eine Bestätigung für seine Leistungen. Ich kann dir aber dabei leider nicht helfen. Entweder du sprichst direkt mit deinem neuen Kommandanten oder du wechselst die Einheit. Vielleicht wäre es für dich gar nicht so schlecht eine Zeit lang in einer Legio zu dienen.“

  • Nepos lässt sich wieder nieder, nachdem er bei der Erklärung etwas angespannter wirkte. Die Legio?
    "Hm, ich weiß nicht, ob die Legio das richtige für mich wäre. Sicher, viele Strukturen sind ähnlich wie bei der CU, aber das Aufgabengebiet ist doch ein anderes... zumal ich sehr gerne weiterhin der Verbrechensbekämpfung treu bleiben würde!" Nepos schnappt sich seinen Becher und nimmt einen tiefen Schluck Wein.

  • Meridus hatte es sich auf seiner Kline bequem gemacht und verfolgte interessiert das Schauspiel. Hin und wieder wanderte sein Blick dabei zu Iulia. Sie kam ihm an dem heutigen Tage nochmals so schön vor, als sie eh schon war. Wieviele Stunden sie verbracht hatte, um sich das Haar zu frisieren? Meridius schmunzelte. Er würde es heute Nacht in Nullkommanichts zerwühlt haben ... :P

  • Während ich eher still als Umbra das - übrigens sehr gute - Schauspiel betrachte, dachte ich ein wenig darüber nach. Also: Iulia, die mein Vater adoptierte war also meine Schwester. Sie heiratet meinen Legaten, das heißt der Legat ist mein... äh... ja, wie nennt man sowas eigentlich?

  • Die Vorigen. Ein Rathsherr mit Schergen.



    Der Rathsherr
    Ward euch der Frauen Übermuth jezt endlich klar,
    Ihr Paukenwirbel, die Sabaziosschwärmerei,
    Und dies Adonisbeulen auf den Dächern rings,
    Wie ich es selbst in der Volksversammlung einst gehört?
    Da rieth zu böser Stunde wohl Demostratos,
    Nach Syrakus zu ziehen, und im Tanze schrie'n
    Die Frauen: "todt Adonis!" Er, Demostratos,
    Rieth, Männer auszuheben im Zakynthervolk;
    Und taumelnd auf dem Dache schrie'n die Trunkenden:
    "Wehklagt um Adonis!" Aber er setz' alles durch,
    Der gottverahßte, böse, gallensüchtige!
    Zu Solchem führt uns ihre tolle Schwärmerei.


    Der Chorführer der Greise
    Wie, wenn du vollends ihren Frevel erst vernähmst?
    Zu anderm Unfug haben sie mit Eimern uns
    Begossen, und wir haben an den Kleidern nur
    Zu schütteln, gleichals hätten wir hineingepißt.


    Der Rathsherr
    Beim Wassergott Poseidon, euch ist recht geschehn.
    Denn wenn wir unsere Frauen selbst zur Schlechtigkeit
    Anführen und zu geiler Üppigkeit erzieh'n:
    Dann sproßt von ihnen solche Tollhaussaat empor.
    Wir gehn in Handwerksbuden wohl und sprechen so:
    "Goldschmied, am Halsband meinerFrau, das du gemacht,
    Hat gestern Abend, als sie tanzend sich erging,
    Die Eichel aus dem Loche sich herausgelöst.
    Nun muß ich heute nach Salamis und bitte dich:
    Komm, wenn du Zeit hast, heute noch zur Abendzeit,
    Und füg' ihr wieder kunstgerecht die Eichel ein."
    Ein anderer war redet so den Schuster an,
    Dem's kühn in allen Adern wallt von Jugendkraft:
    "O Schuster, meinem Weibe drückt auf einem Fuß
    Der Riem gewaltig an der kleinen Zehe vorn,
    Die gar zu zart ist; komm zur Mittagsstunde doch,
    Und zieh' ihn über den Leisten, daß er weiter wird."
    Von solchem Unfung sehn wir solche Folgen nun,
    Daß mir, dem Rathsherrn, der ich Ruderknechte doch
    Herschaffen soll und eben jezt noch Geld bedarf,
    Nun dies verwünschte Weibervolk die Thore sperrt,
    Doch - Müssigstehen hilft zu nichts. Brechstangen her!
    Ich will der Weiber frechen Troz schon bändigen.


    zu den Schergen


    Was gähnst du da, du Schlingel? Du, wo gaffst du hin?
    Unnützer, der nur immer nach der Kneipe schielt!
    Wohlauf, die Hebebäume schiebt mit unter's Thor,
    Und hebt mir dort den Flügel aus! Ich will indeß
    Hier heben helfen.

  • Die Vorigen. Lysistrata. Der Chor der Frauen



    Lysistrata
    Laset nur die Mühe sein!
    Ich kommt' heraus von selbst. Wozu das Hebezeug?
    Traun, Hebel tun hier minder noth, als Kopf und Witz.


    Der Rathsherr
    Im Ernste, du Verruchte? Häscher, hier heran!
    Ergreift sie, schnürt am Rücken ihr die Hände fest!


    Lysistrata
    Wenn mit der Fingerspize nur, bei Artemis,
    Der Scherge da mir nahe kommt, er soll's bereun!


    Der Rathsherr
    zu dem Schergen


    Du fürchtest dich? Auf, um den Leib nur packe sie,


    zu den anderen


    Und du mit ihm, ihr beiden, bindet sie!


    Die Chorführerin
    Ha, legst du nur die Hand an sie, bei Pandrosos,
    So tret'ich dich zusammen, daß du kacken mußt!


    Der Rathsherr
    Sieh, "kacken mußt!" Wo ist der andre Häscher? He?
    Hier diese binde mir zuerst, die Schwäzerin!


    Lysistrata
    Wenn mit der Fingerspitze nur, bei Hekate,
    Du dieser nah kommst, brauchst du heut Schröpfköpfe noch!


    Der Scherge zieht sich zurück.


    Der Rathsherr
    Was sollte das? Wo ist der Häscher? Greife die!


    Zu den Frauen


    Zu solchen Fahrten treib' ich euch den Kizel aus!


    Die Chorführerin
    Ha, bei der taurischen Göttin, wenn du dieser nahst,
    Zerrauf ich dir die Haare, daß du heulen sollst!


    Auch der andere Scherge weicht zurück


    Der Rathsherr
    Ich Armer, ach! Auch dieser Häscher geht davon!
    Doch als Besiegte dürfen wir von Frauen nicht
    Abziehn. Vereinigt rücken wir auf sie heran,
    In dichten Reih'n, ihr Skythen!


    Lysistrata
    Traun, bald sollt ihr seh'n,
    Daß auch bei uns hier innen vier Geschwader sind
    Streitbarer Frauen, die gerüstet stehn zum Kampf!


    Der Rathsherr
    Abwenden helft, o Skythen, ihre Hände, helft!


    Die Skythen greifen an


    Lysistrata


    ruft in's Thor


    Wohlauf, ihr Frau'n, Mitkämpferinnen, eilt heraus!
    Du Sameneiermarktgemüsehändlerin,
    Du Zwiebelknoblauchkuchenwirthschaftshöckerin,
    Ihr alle, raufet, stoßet, haut, schlagt wacker drein,
    Legt alle Scham ab, überschüttet sie die Schmach!


    Handgemenge: die Skythen ziehn sich zurück


    Genug! Zum Rückzug wendet euch! Halt, Plündert nicht!


    Der Rathsherr
    Weh, weh! Wie schlecht ging's meinen Bogenschützen da!


    Lysistrata
    Was dachtest du? Du glaubtest wider Sklavinnen
    Zu ziehen, oder wähnst du denn, daß Frauen nicht
    Auch Galle beiwohnt?


    Der Rathsherr
    Beim Apollon, ja gewiß
    Recht viele, wenn ein Weinverkäufer nahe wohnt.


    Der Chorführer der Greise
    Du, der genug der Worte schon verschwendet, Rath des Landes,
    Warum verkehrst du länger noch mit solchen Ungethümen?
    So weißt du nicht, mit welchem Bad sie eben uns gebadet
    In unseren dünnen Mänteln hier, und gar noch ohne Lauge?42


    Die Chorführerin der Frauen
    Doch muß man auch, du Narr, die Hand nicht blindlings nach dem Nachbar
    Ausstrecken; wenn du solches thust, dann wirst du blau geschlagen.
    Denn gerne siz' ich tugendsam daheim, wie eine Jungfrau,
    Betrübe keine Seele heir, und rege keinen Halm auf,
    Wenn nicht, wie ein Wespenschwarm, man mich verstört und aufreizt.


    Der Chor der Greise
    O Zeus, was beginnen wir
    Nun mit den Ungetümen da?
    Ist es doch nicht auszuhalten;
    Aber erforschen mußt du mit mir,
    Was die Frauen erregt,
    Warum sie des Kranaos Veste besezt,
    Wozu die unersteigliche Felsenburg
    Genommen, unserer Akropolis
    Heiligen, unnahbaren Bezirk.


    Der Chorführer
    So befragte sie denn, nicht gläubig sogleich, und mit jedglicher Probe versuch' es;
    Denn Schande ja wär's, ganz ohne Verhör von so wichtiger Sache zu lassen.


    Der Rathsherr


    Zu Lysistrata


    Wohlan, so begehr' ich zuerst, bei Zeus, von den Frau'n zu erforschen in Wahrheit:
    Was habt ihr gewollt, daß ihr unsere Burg mit gewaltigen Riegeln verschlosset?


    Lysistrata
    Wir wollten das Geld dort sichern, und euch an dem weiteren Kriege verhindern.


    Der Rathsherr
    So wäre das Geld Ursache des Kriegs?


    Lysistrata
    Und von ihm kam alle Verwirrung.
    Peisandros, und wer auf Ämter erpicht, stets rühren sie auf ein Gekoller
    In dem Bauche des Stats, um zu stehlen nach Lust. Die mögen sich, das zu gewinnen,
    Nach Gefallen bemüh'n; denn wahrlich, das Geld kommt nicht mehr ihnen zu Händen.


    Der Rathsherr
    Was willst du denn thun?


    Lysistrata
    Das fragest du mich? Wir werden hinfort es verwalten.


    Der Rathsherr
    Ihr Frauen, verwalten das Geld wollt ihr?


    Lysistrata
    Was findest du da so bedenklich?
    Und verwalten wir denn, wir Frauen, für euch nicht ganz das Vermögen des Hauses?


    Der Rathsherr
    Das ist ein verschiedener Fall.


    Lysistrata
    Wieso?


    Der Rathsherr
    Krieg muß von dem Gelde geführt sein.


    Lysistrata
    Vor allem bedarf es des Krieg's gar nicht.


    Der Rathsherr
    Und woher sonst käme die Rettung?


    Lysistrata
    Wir retten hinfort euch.


    Der Rathsherr
    Was, ihr uns?


    Lysistrata
    Ja wohl, wir!


    Der Rathsherr
    Ha, wie verwegen!


    Lysistrata
    Doch wirst du gerettet, so sehr du dich sperrst.


    Der Rathsherr
    Ein vermessenes Wort!


    Lysistrata
    Es erzürnt dich;
    Doch kannst du dich dem mitnichten entzieh'n.


    Der Rathsherr
    Das ist, bei Demeter, ein Unfug.


    Lysistrata
    Wir retten dich, Freund.


    Der Rathsherr
    Und - will ich es nicht -?


    Lysistrata
    Deshalb nur um so gewisser.


    Der Rathsherr
    Wie kommt ihr aber darauf, euch gar um Frieden und Krieg zu kümmern?


    Lysistrata
    Wir sagen es dir.


    Der Rathsherr
    So rede geschwind; sonst wird's was setzen.


    Lysistrata
    Vernimm denn,
    Und bleibe mir hübsch mit den Händen vom Leib.


    Der Rathsherr
    Ich kann nicht; peinlich führwahr ist's,
    Im Zorn, wie ich bin, zu gebieten der Hand.


    Lysistrata
    Dann heulst du mir um so gewisser.


    Der Rathsherr
    Das krächzest du traun, Almutter, dir selbst. Doch rede mir nun.


    Lysistrata
    So vernimm denn.
    Stets trugen wir Frau'n in den früheren Krieg und der Drangzeit Alles geduldig,
    Mit bescheidenem Sinn, wei's Frauen geziemt, was auch ihr Männer verübtet.
    Ihr ließt uns ja nicht muxen einmal. Deswegen gefielt ihr uns gar nicht;
    Wir beachteten recht wohl, was ihr betriebt; und saßen wir ruhig zu Hause,
    So vernahmen wir oft, wie schlimm und verkehrt ihr wichtige Dinge beriethet.
    Da pflegten wir denn, in der Seele betrübt, euch wohl zu befragen mit Lachen:
    "Was ward heut über den Frieden von euch im versammelten Volke beschlossen?
    Was wird in der Säule gekerbt?" - "Was geht das dich an?" sagte der Mann dann:
    "Du schweigst mir davon!" Und ich schwieg still.


    Eine Alte
    Ich hätte dir nimmer geschwiegen!


    Der Rathsherr
    Ja, schwiegest du nicht, dann löstest du was!


    Lysistrata
    Drum schwieg ich lieber zu Hause.
    Bald freilich erfuhren wir wieder, ihr habt noch schlimmere Dinge beschlossen;
    Dann fragten wir wohl: "nein, sage mir, Mann wie machtet ihr das so bedachtlos?"
    Gleich rief er und sah von der Seite mich an: wenn nicht an der Spindel ich bliebe,
    Dann sez' er den störrigen Kopf mir zurecht; denn der Krieg sei Sache der Männer.


    Der Rathsherr
    Und ganz recht hat er geredet, bei Gott!


    Lysistrata
    Wie? Recht ist das, du Besess'ner,
    Zu verwehren den Frau'n, mit heilsamem Wort euch Übelberat'ne zu warnen,
    Nachdem man in Markt und Gassen umher euch öffentlich sagen gehört hat:
    "Kein Mann ist mehr in dem Lande, bei Gott, kein Einziger findet sich sonst mehr!"
    Drauf haben wir, Hellas zu retten, vereint in gemeinsamem Rathe beschlossen,
    Wir sämtlichen Frau'n, und ohne Verzug. Und wozu noch sollten wir zaudern?
    Drum, wollt ihr dem heilsamen Worte von uns auch einmal wieder das Ohr leih'n
    Und schweigen, wie wir schon lange gethan, wohl brächten wir euch in's Geleise.


    Der Rathsherr
    Ihr uns in's Geleise? Verwegenes Geschwätz, mir ganz unerträglich!


    Lysistrata
    O schweige!


    Der Rathsherr
    Ich schweigen vor dir, du vertraktes Geschöpf? Vor dir in der Haube des Weibes
    Um das greise Gesicht? Nein, lieber den Tod!


    Lysistrata
    Nun, wenn dir dieses im Weg ist,
    Komm nur und empfange die Haube von mir,
    Und hülle sie säuberlich dir um den Kopf,
    und dann sei still!
    Dazu noch nimm dir den Spinnkorb;
    Dann krämple die Woll'und gürte dich auf,
    Iß Bohnen dazu:
    Denn der Krieg ist Sache der Frauen.


    Die Chorführerin
    Ihr Frauen, laßt die Eimer steh'n, damit wir unseres Theiles
    Auch schaffen an dem großen Werk und unsern Schwestern beistehn.


    Der Chor der Frauen
    Ermüden soll nie der Fuß im Reih'ntanze mir,
    Lässiges Ermatten nie meine Kniee lähmen!
    Denn alles zu wagen bin ich mit den taperen Frauen bereit,
    Da Natur sie beseelt, Anmuth sie beseelt,
    Und der Geist und der Muth und die Liebe zur Heimat
    Und die Kraft mit Verstand.


    Die Chorführerin
    Ihr männlichen Ahninnen männlich Geschlecht, brennesselgeborene Mütter,
    Rückt zornig heran und erbarmt euch nicht: noch fahrt ihr mit günstigem Winde!


    Lysistrata
    Und wenn Aphrodite von Kypros dann und Eros, der liebliche Knabe,
    Uns weider einmal in Busen und Schooß inbrünstiges Sehnen hinabhaucht,
    Und die reizende Lust in den Männern erweckt und der Kraft süßschwellende Spannung;
    Dann wird Kampflöserin jede von uns im Land der Hellenen geheißen.


    Der Rathsherr
    Wie schaffet ihr das?


    Lysistrata
    Wir setzen durch, daß ihr mit den Waffen hinfort nicht
    Auf dem Markte herum euch tummelt und tollt.


    Der Rathsherr
    O Paphierin Aphrodite!


    Lysistrata
    Jetzt streifen sie dort, wo die Töpfe zu Kauf, und wo die Gemüse zu Kauf stehn,
    Stets auf dem geräumigen Markt umher in den Rüstungen trotz Korybanten.


    Der Rathsherr
    Bei Gott, so ziemt es dem Manne der Kraft!


    Lysistrata
    Das ist doch wahrlich zum Lachen,
    Wenn prangend mit Schild und der Gorgo darauf, ein Mann sich Makrelen erhandelt.


    Eine Frau
    Ich sah, wie neulich in wallendem Haar ein Phylarch , hoch sizend zu Rosse,
    Rühreier, gekauft von der Vettel am Markt, in die eherne Kappe sich einschob.
    Und ein Anderer schwang als Thraker den Schild und den Wurfspieß, ähnlich dem Tereus,
    Daß zitternd die Feigenverkäuferin floh; denn schlang er die reifsten hinunter.


    Der Rathsherr
    Wir wärt denn i h r nun fähig, so viel der verworrenen Wirren zu schlichten
    Und friedlich zu lösen in Hellas umher?


    Lysistrata
    Ganz leicht.


    Der Rathsherr
    Und wie denn? Erklär'es.


    Lysistrata
    Wie, wenn sich ein Garn beim Wickeln verwirrt, wir's also nehmen und langsam
    Und bedächtig zurecht mit der Spindel es zieh'n eins hierher, anderes dorthin:
    So denken wir auch, wenn ihr es erlaubt, den leidigen Krieg zu entwirren,
    Und zieh'n mit Gesandten es alles zurecht, eins hierher, anderes dorthin.


    Der Rathsherr
    Wie Wollarbeit mit der Spindel, wie Hanf und Garn, so wolltet ihr also
    Ausführen der Statskunst wichtiges Werk, Unsinnige?


    Lysistrata
    Wärt ihr besonnen,
    Handhabtet ihr wohl die Geschäfte des Staats ganz so wie Frauen die Wolle.


    Der Rathsherr
    Wie das? Laß hören.


    Lysistrata
    Zuerst denn treibt, so wie man im Zuber die Wolle
    Abspült und säubert von Schafsunrath, nichtswürdiges, arges Gesindel,48
    Mit Ruthen gepeitscht, zu den Thoren hinaus, löst ab von dem Vließe die Bollen;
    Dann säumt nicht, was sich zusammenklumpt und zum Filz ineinander verstrickt hat
    Für die Würden des Stats, auseinanderzuzieh'n, und die Spizen davon zu berupfen.
    Dann krämpelt ihr wohl in das Körbchen hinein ein Gesamtwohlwollen gemeinsam,
    Und mischet sofort großmüthig dazu, was Insaß, Bündner und Freund ist,
    Und die dem Gemeingut schulden vielleicht, auch die mengt alle darunter.
    Und die Städte zumal, die von unserem Land nach Ost ausgingen und Westen,
    Die sondert heraus; den sie liegen umher, wie verlorene Flocken, vereinzelt
    Und ferne von uns; und von allen sodann lest unsere Flocke zusammen,
    Und bringt sie hierher, und zwirnet sie hier in eins miteinander, und macht dann
    Den gewaltigten Knäul; aus diesem sofort webt wollige Mäntel dem Volke.


    Der Rathsherr
    Das ist doch arg, wie die Frauen da so sich bewehrt mit den Ruten und Knäueln,
    Sie, welche der Krieg doch Nichts angeht!


    Lysistrata
    Ei wohl, du verwünschter Geselle!
    Wir leiden ja mehr als doppelt von ihm; denn die wir in Schmerzen gebaren,
    Die müssen gewappnet hinaus in den Krieg.


    Der Rathsherr
    Sei still, nicht denke des Leides!


    Lysistrata
    Und wann es geziemt, uns des Lebens zu freu'n und froh zu genießen der Jugend,
    Da vereinsamt unsere Nächte der Krieg. Doch eigenes Leiden vergess' ich;
    Nur wegen der Jungfrau'n kümmert es mich, die still im Kämmerchen altern.


    Der Rathsherr
    Nun? Altern denn nicht auch die Männer dahin?


    Lysistrata
    Das ist doch ein Anderes, o Himmel!
    Denn kommt er zurück, und ist er ergraut, bald freit er ein blühendes Mädchen;
    Doch schnell ist die Jugend des Weibes verblüht, und sobald sie die Jugend verpaßt hat,
    Will keiner sie frei'n; dann sitzt sie daheim, und forscht in Orakteln und Träumen.


    Der Rathsherr
    Doch wenn sich dem Manne der Nerv noch bäumt - -


    Lysistrata
    Was kommt dir zu Sinn, was stirbst du nicht gleich?
    Dein Platz ist bereit, kauf' immer den Sarg!
    Gleich back'ich den Honigkuchen dazu!
    Nimm dies und bekränze die Stirne!


    Sie begießt ihn mit Wasser


    Eine Alte
    Da diese Bescherung, nimm sie von mir!


    Eine Andere
    Und diese Bekränzung nimm noch dazu!


    Lysistrata
    Was begehrst du? Wo fehlt's noch? Steig'in den Kahn.
    Wo Charon dir ruft!
    Du hinderst allein noch die Abfahrt.


    Der Rathsherr
    Ist's nicht empörend, daß ich das erleiden soll?
    Doch nun, so wahr Zeus lebt, enteil'ich ungesäumt,
    Und zeige mich den Blicken eines edlen Raths.


    Lysistrata
    Wohl willst du klagen, daß wir dich nicht ausgestellt?
    Getrost! In aller Frühe soll am dritten Tag
    Von uns das Leichenopfer dir bereitet sein.


    Alle ab. Die Chöre bleiben allein zurück.


    Der Chor Der Greise
    Der Chorführer
    Länger ziemt es nicht zu schlummern; freie Männer, werdet wach,
    Und, die Mäntel abgeworfen, gürtet euch zum großen Werk!


    Der Chor
    Denn schon, fürhwahr, scheint mich hier
    Eines argen, schlimmen Plans
    Leiser Duft anzuweh'n.
    Doch heraus vor allem wittr' ich Hippias' Zwingherrscherei.
    Ja, und ich fürchte sehr,
    Daß vielleicht ingeheim
    Einige Lakonen sich bei Kleisthenes versammelt hier,
    Und die gottverhaßten Weiber aufereizt, mit List und Trug
    Uns die Gelder wegzunehmen
    Und die Löhnung,
    Mein und dein täglich Brod.


    Der Chorführer
    Arg fürhwahr, daß dieses Frau'nvolk meistern will die Bürgerschaft,
    Daß sie jezt, die schwachen Weiber, schwatzen über Schild und Speer,
    Ja mit uns noch unterhandeln wollen über die Sparter dort,
    Denen niemals mehr zu trau'n ist, als dem Wolf mit offnem Schlund.
    Doch o Männer, dies Geweb' ist angelegt auf Tyrannei;
    Aber mich tyrannen diese nimmermehr; ich hüte mich,
    Und im Myrtenzweige trag' ich fürderhin mein tapfres Schwert,
    Steh' in Waffen auf dem Markte nächst Aristogeitons Bild,


    Mit schlagfertiger Haltung


    Stehe so zu seiner Seite; denn berufen bin ich noch,
    Dir, du gottverhaßte Vettel, einzuschlagen dein Gebiß.


    Der Chor der Frauen


    Die Chorführerin


    drohend:


    Warte, wenn du wieder heimkommst, kenn dich nicht die Mutter mehr!


    Zu den Frauen


    Aber setzt, ihr lieben Frau'n, die Eimer erst zur Erde hin!


    Der Chor
    Denn wir, o Volk dieser Stadt,
    Melden euch ein weises Wort,
    Das der Stadt frommen mag,
    Und mit Recht; denn glänzend hat sie mich gehegt in Pracht und Lust.
    Sieben Jahr eben alt,
    Trug ich schon Herse's Kleid,
    Ward mit zehn Jahren dann Müllerin der Artemis,
    Und im Krokoskleid in Brauron ihr geweiht am Bärenfest,
    Trug sodann als schönes Kind den
    Korb, mit meiner
    Feigenschnur augeschmückt.


    Die Chorführerin
    Ist es nun nicht meine Pflicht, der Stadt zu rathen, was ihr frommt?
    Bin ich auch ein Weib geboren, doch verübelt mir es nicht,
    Biet' ich euch nur Bess'res, als ihr täglich sehn und hören könnt.
    Steure doch auch ich zum Ganzen: Söhne, Männer bring' ich dar!
    Aber ihr, elende Greise, steuert nichts zum Ganzen bei;
    Habt ihr doch den Mederbeitrag unserer Ahnen (Wie man's hieß)
    Durchgebracht, und steuert dennoch nichts dafür aus eigenem Gut;
    Nein, ihr bringt es gar noch dahin, daß wir schmählich untergeh'n.
    Und ihr wolltet da noch muxen? Wo du mir zu nahe trittst,
    Mit dem ungegerbten Schuh hier schag' ich dein Gebiß dir ein!


    Der Chor der Greise
    Das heißt wahrlich doch des Übermutes Gipfel!
    Ja, und immer toller, mein' ich, wird die Sache noch.
    Wehren, ha, muß solchen Unfug, wer, ein Mann, noch Hoden hat!
    Auf, ihr Wämser abgeworfen, da man gleihch den Mann am Mann
    Riechen muß; in Feigenblätter sich zu wickeln ziemt sich nicht.
    Auf, o Barfüße, kommt,
    Die wir von Leipsydrion einst
    Zogen, noch jugendstark!
    Nun gilt's
    Nun verjüngt euch alle wieder, nun beschwingt euch
    Um und um, und schüttelt eures
    Alters Last ab von euch.


    Der Chorführer
    Gönnen wir, auch eines Fingers Breite nur, den Frauen Raum,
    Lassen sie nicht ab von ihrer emsigen Geschäftigkeit,
    Werden gar noch Schiffe bauen, und sich kühn in's Seegefecht
    Wagend wider uns heranzieh'n, gleich der Artemisia.
    Kommt es erst zur Reiterei noch, streich' ich alle Ritter aus;
    Denn die Fraun' sind von Natur höchst ritterlich und sattelfest,
    Gleiten niemals aus im Rennen. Sieh die Amazonen nur,
    Wie sie Mikon malt, zu Rosse kämpfend mit der Männerschar.
    Aber die hier muß man alle greifen, in's gebohrte Holz
    Ihnen stracks hineinzuklemmen diesen langgestreckten Hals.


    Der Chor der Frauen
    Bei Gott, jagst du mich noch mehr in Flammen, laß ich
    Meine wilde Sau heraus, und will dich heute noch
    Striegeln, daß du deine Nachbarn ungestüm zu Hülfe rufst!
    Aber legt auch ihr, o Frauen, ungesäumt die Mäntel ab,
    Daß man uns anriecht der Frauen bissig hartesott'nen Zorn.
    Komme mit jetzt Einer her:
    Zwiebeln ißt keine der,
    Keine Schwarzbohne mehr!
    Denn, traun,
    Sagst du noch ein böses Wort - die Galle schäumt mir -
    Wie dem Aar der Käfer, heb' ich
    Dir die Brut aus dem Schooß!


    Die Chorführerin
    Was bekümmer' ich mich um euch noch, lebt mir meine Lampito
    Und das holde Kind, die edle Theberin Ismenia?
    Denn du bleibst unmächtig, ob du zehnmal auch Beschlüsse machst;
    Hassen dich doch, armes Wichtlein, auch die Nachbarn ringsumher.
    Als ich, Hekaten zur Ehre, gestern gab ein Kinderfest,
    Lud ich ihnen ein Gespielen aus der Nachbarschaft zu Gast,
    Gar ein wackres, liebes Bürschchen aus Böotien, einen Aal:
    Doch er kam nicht, weil es eure Schüsse nicht gestatteten.
    Und mit solchen Volksbeschlüssen werdet ihr nicht ruh'n, bevor
    Einer euch einmal am Bein nimmt, daß ihr stürzt und brecht den Hals.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Nepos
    Nepos lässt sich wieder nieder, nachdem er bei der Erklärung etwas angespannter wirkte. Die Legio?
    "Hm, ich weiß nicht, ob die Legio das richtige für mich wäre. Sicher, viele Strukturen sind ähnlich wie bei der CU, aber das Aufgabengebiet ist doch ein anderes... zumal ich sehr gerne weiterhin der Verbrechensbekämpfung treu bleiben würde!" Nepos schnappt sich seinen Becher und nimmt einen tiefen Schluck Wein.


    "Hmm.... Ganz wie du meinst. Wine andere Möglichkeit wäre natürlich auch zur Legio zu gehen und später dann Centurio Stratorum oder sogar Regionarius in einer Regio zu werden. Es ist halt eine verantwortungsvollere Aufgabe als bei der Cohortes Urbanae zu dienen, da man für eine ganze Regio verantwortlich ist."

  • Da der erste Akt beendet war, entstand nun eine kurze Pause, in denen die Gäste sich auch im Zweifel den Drängen der Natur hingeben konnten, derweil die Bühnengestaltung leicht angepasst wurde. Hernach würde der zweite Akt beginnen. Er saß schweigend bei den Seinen und beobachtete alles. Die Aufführung schien besser als im vergangenen Jahr und das machte ihn zufrieden.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Nepos
    "Aha..." erwidert Nepos nachdenklich, "welche Anforderungen stellt bspw. ihr in Germania Inferior an einen Centurio Statorum?"


    „Im Grunde genommen ist er ein abkommandierter Offizier einer Legio, der Aufgaben im Justizvollzugsdienst seiner Regio wahrnimmt. Ihm unterstehen die Gefängnisse und er ist für die Vollstreckung von Haftbefehlen zuständig. Bei Bedarf fordert er Soldaten der nächstgelegenen Militäreinheit an. Bei uns wird derzeit sogar einer gesucht und der verantwortliche Comes hat mich schon öfter nach einen fähigen Mann gefragt.“

  • "Also ein Dienst, durchaus vergleichbar mit dem Aufgabengebiet der CU..." grübelt der junge Decimer. "Und welche beruflichen Qualifikationen werden erwartet? Wie schaut bspw. mit einem 'Quereinsteiger' von den Stadtkohorten aus, welchen Lebenslauf müsste er aufweisen können?"

  • Mattiacus schalltete sich wieder in das Gespräch ein.


    "Es ist nicht unüblich, dass Leute aus den römischen Stadteinheiten in den mittleren Dienst in den Provinzen abkommandiert werden. Ich sehe keinen Grund, warum du nicht einen ähnlichen Weg machen könntest. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich nicht ein oder zwei jahre als Tribunus in der Legion dienen soll....darüber wollte ich auch einmal mit dir Reden Livianus."

  • Lysistrata kommt aus der Burg. Die beiden Chöre. Einzelne Frauen.



    Die Chorführerin
    "Erlauchte Herrin unserer That und unsres Plans!"
    Was trittst du mir so düster aus der Burg hervor?


    Lysistrata
    Der bösen Frau'n Beginnen und ihr Weibersinn
    Nimmt allen Muth mir, treibt mich rastlos auf und ab.


    Die Chorführerin
    Was sagst du? Was sagst du?


    Lysistrata
    Die Wahrheit! Die Wahrheit!


    Die Chorführerin
    Was gibt es Arges? Deinen Trauten theil' es mit.


    Lysistrata
    Abscheulich ist es zu sagen und zu verschweigen schwer.


    Die Chorführerin
    Verbirg mir nicht das Böse, das uns widerfuhr.


    Lysistrata
    in kurzem Worte sei's gesagt: es männert uns.


    Die Chorführerin
    O weh, Zeus!


    Lysistrata
    Was schreist du Zeus an? Also steht's einmal mit uns.
    Ich weiß von ihren Männersn sie nicht länger mehr
    Zurückhalten; denn sie laufen mir davon.
    Die Erste traf ich, die grad an einem Loch
    Durchgraben wollte bei der Felsengrotte Pan's;
    Die Zweite ließ an einer Winde sich hinab;
    Die Dritte wollt' ausreißen; und die Vierte, schon
    Auf einem Sperling sizend, zum Orsilochos
    Hinabzufliegen, zog ich noch am Haar zurück.
    Kurz, jeden Vorwand, nur nach Haus zu kommen, zieh'n
    Die Fraun herbei. Schon wieder kommt dort eine her.
    He, du! Wohin so eilig?


    Die Frau
    Will nach Hause, schnell!
    Zu Hause hab' ich Wolle noch, milesische;
    Die fressen mir die Motten.


    Lysistrata
    Was für Motten da?
    Alsbald zurück!


    Die Frau
    Gleich komm' ich wieder, weiß es Zeus,
    Sobald ich auf dem Bette nur sie ausgespreizt.


    Lysistrata
    Das Spreizen laß nur und das Weggeh'n obendrein!


    Die Frau
    So lass' ich die Wolle verkommen?


    Lysistrata
    Ja, wenn's nötig ist.


    Die Frau geht zurück.


    Eine zweite Frau
    Ich Arme, weh mir, weh' um meinen schönen Flachs,
    Der ungehechelt liegt daheim!


    Lysistrata
    Die zweite schon!
    Die will zum ungehechelten Flachs nach Hause fort.
    Schnell wieder hinein du!


    Die Frau
    Bei der Fackelträgerin!
    Sobald ich ihn gebrochen, komm' ich wiederum.


    Lysistrata
    Das Brechen laß nur! Denn beginnst du erst damit,
    So wollen andre Frauen gleich dasselbe thun.


    Die Frau geht zurück.


    Eine dritte Frau
    O Herrin, Eileithyia, halt' die Geburt zurück,
    Bis ich dazu ein schicklich Plätzchen finden kann!


    Lysistrata
    Was faselst du da?


    Die Frau
    Nieder komm' ich im Augenblick.


    Lysistrata
    Warst gestern doch nicht schwanger -


    Die Frau
    Aber heut bin ich's.
    Wohlan, so laß mich ungesäumt, Lysistrata,
    Nach Haus zur Hebamm' eilen!


    Lysistrata
    Befühlt sie.


    Ei, was sagst du doch?
    Was hast do so ein Hartes?


    Die Frau
    's ist ein männlich Kind.


    Lysistrata
    Nicht also, bei Kythere; nein, was Ehernes,
    Was Hohles hast du, scheint es; ich erfahr' es gleich.


    Sie zieht einen Helm heraus.


    Possierlich Ding, du trägst den heiligen Helm daher,
    Und sagst, du seiest schwanger?


    Die Frau
    Ja, bei Zeus, ich bin's.


    Lysistrata
    Wozu der Helm denn aber?


    Die Frau
    Wenn mich die Geburt
    Noch auf der Burg ereilte, schlüpft' ich in ihn hinein,
    Und könnnte darin gebären, ganz nach Taubenart.


    Lysistrata
    Was sagst du?
    Ausflüchte suchst du, wo die Sach' am Tage liegt!
    Des Helmes Kindweihfest erwarte lieber hier!


    Die Frau geht zurück.


    Eine vierte Frau
    Nein, auf der Burg hier find' ich keinen Schlummer mehr,
    Seitdem ich die Tempelhüterin, die Schlange, sah.


    Eine fünfte Frau
    Ich Arme werde von den Eulen umgebracht;
    Das Uhurufen hält die ganze Nacht mich wach.


    Lysistrata
    Unselige Weiber, höret auf mit eurem Spuk!
    Wohl nach den Männern sehnt ihr euch. Und meinst du nicht,
    Daß sie nach uns sich sehen? Kummervoll gewiß
    Verbringen sie die Nächte. Drum haltet aus,
    Ihr guten Frauen, duldet nur noch kurze Zeit!
    Ein Götterspruch verkündet, unser sei der Sieg.
    Sobald wir einig bleiben. Also heißt der Spruch -


    Die Chorführerin
    Laß uns verhenmen, was er sagt.


    Lysistrata
    So schweiget denn.
    "Aber sobald sich in Einem Bezirk hinducken die Schwalben
    Und vor dem Wiedehopf fliehen und ganz sich enthalten der Schänzler;
    Dann wird enden die Noth, und das Oberste kehrt er nach unten,
    Zeus im Donnergewölk" -


    Die Chorführerin
    Dann kommen wir oben zu liegen?


    Lysistrata
    "Aber entzwei'n sich die Schwalben, und flattern sie schwingend die Flügel,
    Aus dem geheiligten Tempel hinweg; dann wahrlich von Stund' an
    Wird kein anderer Vogel so buhlerisch lüstern erscheinen."


    Die Chorführerin
    Bei Gott, der Spruch ist deutlich! All' ihr Himmlischen! -
    Nun zaget nicht kleinmütig und geduldet euch!


    Lysistrata
    Laßt uns hineingehen! Schmach und Schande wär' es ja,
    Wenn wir, oh Schwestern, diesen Spruch vereitelten.


    Lysistrata mit den einzelnen Frauen ab.

  • „Ich denke es ist bestimmt von Vorteil, dass du vorher bei den Cohortes Urbanae gedient hast. Aber wie gesagt musst du auf jeden Fall Centurio einer Legio sein, um diesen Posten antreten zu können. Du hast immerhin das Kommado über einige Männer.“


    Dann wandte er sich kurz zu Mattiacus und sah diesen verwundert an.


    “Du willst in die Legio? Jetzt siehst du mich aber überrascht. Woher dieser plötzliche Umschwung? Ist die Arbeit am Kaiserhof zu langweilig geworden?“


    Er schmunzelte und wollte seinen Bruder damit nur necken.

  • Mattiacus lachte.


    "Och, nein, Arbeit gibt es ja bekanntlich immer. Aber ich habe mir gedacht, dass ein Jahr bei der Legio wird meiner Karriere und mir natürlich nicht schaden. Und wer weiß, vielleicht gefällt es mir ja so gut und ich bleibe etwas länger."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Gäbe es da eine Möglichkeit für mich als Quereinsteiger ohne praktische militärische Erfahrung ?"

  • Der Chor der Greise
    Hört: ein Mährlein will ich euch erzählen,
    Das ich selbst einst hörte, da ich Kind war.
    Also:
    's war einmal ein Jüngling, hieß Melanion;
    Der zog, ein Feind des Freiens, in eine Wüste; da
    Haust er in den Bergen,
    Jagte da nach Hasen,
    Strickte da sich Neze,
    Hielt sich einen Hund,
    Und aus Haß kam er nie wieder in die Heimat.
    Also waren ihm die Frau'n ein Abscheu,
    Und sie sind's nicht minder uns hier;
    Sind wir doch tugendrein, keusch wie er.


    Der Chorführer
    Alte, küssen wirll ich dich -


    Die Chorführerin
    Dann schmeckst du keine Zwiebel mehr.


    Der Chorführer
    Hebe dann das Bein zum Stoß!


    Die Chorführerin
    Dichtes Buschwerk hast du da.


    Der Chorführer
    War doch auch Myronides
    Buschig vorn, und dunkelhaarig
    Hinten, aller Feinde Schrecken,
    Wie der Held Phormion.


    Der Chor der Frauen
    Auch ich will ein Mährchen euch erzählen,
    Zu Melanion ein Gegenstückchen.
    Timon
    War ein mürrisch ungesellig finstrer Mann,
    Von undurchdringbaren Dornen im Gesicht umhegt,
    Sprößling der Erinnys:
    Dieser denn, der Timon,
    Flüchtete vor Mißmuth,
    Kehrte nie zurück,
    Fluchte laut, fluchte viel auf die bösen Männer.
    Also haßte der, euch wohl entgeltend,
    Allezeit die bösen Männer;
    Uns, den Frau'n, war er stets hochgesinnt.


    Die Chorführerin
    Willst du einen Backenstreich?


    Der Chorführer
    Nein, nimmermehr; mir graut davor.


    Die Chorführerin
    Einen Stoß von einem Bein?


    Der Chorführer
    Dann enthüllst du deinen Bart.


    Die Chorführerin
    Aber dennoch siehst du nichts;
    Glatt bin ich, obschon bei Jahren;
    Denn das Buschwerk hab' ich alles
    An der Lamp' abgesengt.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    „Ich denke es ist bestimmt von Vorteil, dass du vorher bei den Cohortes Urbanae gedient hast. Aber wie gesagt musst du auf jeden Fall Centurio einer Legio sein, um diesen Posten antreten zu können. Du hast immerhin das Kommado über einige Männer.“


    "Aha..." murmelt Nepos abermals nachdenklich. "Ich werde mir diese Option durch den Kopf gehen lassen, Livianus!" erklärt der Miles und nimmmt gedankenverloren einen Schluck Wein.


  • Meridius lauschte mit einem Ohr der gelungenen Vorführung, mit dem anderem dem Gespräch seiner Verwandten. Mit einem Schmunzeln, schaltete er sich ein.


    "Sicher. Werd Senator und Du kannst Dich als Tribunus Laticlavius in die Legion versetzen lassen. Oder äussere Deinen Wunsch gegenüber dem Kaiser. Er kann Dich ohne Probleme einer Legion zuordnen. Ich würde Dir in diesem Fall die II. empfehlen, auch wenn ich mich damit bei Livianus nicht beliebt mache."


    Er zwinkerte ihm zu.


    "Zweifelsohne könnte ich jedoch Deine juristische Erfahrung gebrauchen, die Standortnähe der II. zur Regia käme mir dabei sehr gelegen."

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