Triclinium | Antonia, Gracchus, Aquilius

  • Der Gedanke an das Bevorstehende war nicht dazu geeignet, Gracchus mit Freude auf jenes Bevorstehende blicken zu lassen. Sinnierend musterte er den für seine Verlobte bereitstehenden Korbstuhl und wunderte sich ein wenig ob der Tatsache, dass eine Frau aus gutem Hause auf solcherlei verfrachtet wurde, blickte sie anschließend doch auf die Männer auf den Klinen hinab. Gerade im bevorstehenden Gespräch würde dies keine Hilfe sein, gegenteilig mocht es Gracchus noch mehr aus seinem ohnehin sehr schwachen Konzept bringen. Er schob einige Falten seines Gewandes an den richtigen Platz und strich nachdenklich über das Kissen unter der Kline, als Sciurus den Raum betrat und die Claudia ankündigte. Gracchus erhob sich sogleich und trat einen Schritt zur Tür.
    "Salve, Antonia."
    Die Nennung ihres Cognomens hatte sich bereits in ihr Verhältnis eingeschlichen und es erinnerte Gracchus immer an eine Art Spiel um Macht und Vorherrschaft.
    "Ich bin hocherfreut über dein Erscheinen, bitte, nimm doch Platz."

  • Das übliche nichts- und doch allessagende Lächeln im Gesicht betritt Antonia das Triclinium.
    Ihr Haar hat sie zu einem schlichten Knoten gerafft, den Körper hingegen in die seidene Tunika, die ihr Verlobter ihr vor einiger Zeit schenkte, gehüllt.
    Salve, Manius., sagt sie schlicht zur Begrüßung und setzt sich. Du glaubst nicht, wie sehr ich mich gefreut habe, von dir zu hören.
    Klang das nun sehr unglaubwürdig? Sie war sich nicht sicher, daher sprach sie eilig weiter.
    "Du willst mit mir über unsere Zukunft reden?"

  • Von wollen konnte keinerlei Rede sein, doch was blieb ihm übrig? Er nahm erneut auf der Kline Platz und ein wenig erfreut zur Kenntnis, dass sie die seidene Tunika trug. Er glaubte nicht daran, dass sie dies ohne Kalkül tat, doch immerhin tat sie es und dies genügte, darum schmückte auch er sein Gesicht mit einem feinen Lächeln. Ein Sklave trat heran und schenkte verdünnten Wein in die bereitstehenden Gläser, gleich hinter ihm brachte ein weiterer eine Platte mit kühlen Vorspeisen. Das Spiel indes ging weiter, Antonias Authentizität ließ einen Wimpernschlag lang schwer zu wünschen übrig, worüber Gracchus jedoch großzügig hinweg sah.
    "In der Tat, denn ich sehe dafür eine Notwendigkeit. Die Findung eines geeigneten Termins, die Planung der Feierlichkeiten, der Gästeliste, all dies wird sicherlich einiges an Zeit in Anspruch nehmen."
    Je mehr, desto besser, doch zumindest musste der Anschein gewahrt werden, dass stetige Bewegung Teil der Pläne war. Gracchus wies auffordernd auf die Speisen und den Wein.
    "Bitte, greif nur zu."
    Gerüchten zufolge waren die Claudia lange nicht mehr so wohlhabend, wie sie es in ihren besten Zeiten einst gewesen waren. Natürlich galt dies auch für die Flavia, doch da Gracchus nicht sicher war, welchen Standard die Claudia gewohnt war, hatte er Sciurus aufgetragen, für ein außerordendlich vorzügliches Mahl zu sorgen. Spätestens nach der Hochzeit würde seine Verlobte natürlich Sein von Schein trennen, doch allzu schlimm war es nicht und sie würde selbst immerhin einiges an Sesterzen mit einbringen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Sicher, es wird Zeit.
    Wie beiläufig greift sie zur ihrem Weinbecher und nimmt einen Schluck, damit man die kurz erscheinende, widerwillige Miene, die der Patrizierin unwillkürlich ins Gesicht tritt, nicht sieht.
    Ein wenig erstaunt ist sie doch, ob der Ausgefallenheit der Speisen. Angesichts des eher "familiären" Anlasses, aus dem sie hier ist, scheint es ihr sogar ein wenig zu viel des Guten. Auf diese Art würde ihre Mitgift wohl schnell verschwinden.
    Zumindest schienen die Flavier nicht von den allgemeinen Geldsorgen der alten patrizischen Gentes betroffen zu sein. Ein Punkt, der Antonia wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert und so stellt sie ihren Becher zurück auf den Tisch.
    Zunächst sollten wir uns wohl um den Termin Gedanken machen.

  • "Richtig."
    Dies war der Zeitpunkt, da Gracchus das Ende des Gespräches herbeisehnte. Sie hatten seiner Ansicht nach bereits genug gesprochen, doch leider war noch nichts gesagt worden, so dass es ein Wunsch blieb, nicht mehr.
    "Der Termin sollte in einiger Ferne liegen."
    Wie gut sich dies doch anhörte.
    "Immerhin werden einige Gäste eine längere Anreise planen müssen, daher sollten wir die Einladung mit entsprechender Vorlaufzeit versenden. Da wir den Termin von den Auguren bestätigen lassen müssen, sollten wir von vorneherein mehrere Termine zur Auswahl haben, von denen wir auch mehrere bestätigen lassen sollten. Denn jene passablen Termine werden wir beim Pontifex Maximus zur Prüfung vorlegen müssen, ist jener doch oft beschäftigt und diktiert somit den letztendlichen Zeitpunkt. Habe ich noch etwas vergessen?"
    Beiläufig, und ohne seine Verlobte aus den Augen zu lassen, greift Gracchus zu einem Häppchen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Warum nur musste er sie die Ganze Zeit so anstieren? Bis zur Hochzeitsnacht würde er ja wohl noch warten können, auch wenn man von Mitgliedern seines Hauses schon anderes gehört hatte.
    Um dem Blick ihres Verlobten zu entgehen und ein wenig Zeit zum Nachdenken zu haben, greift Antonia schließlich zu einer der Leckereien auf dem Tisch.
    Nun, dann kommt wohl frühestens der Augustus in Frage.
    Und selbst das scheint ihr noch zu früh, hat sie doch, seit sie mit dem Flavier verlobt worden war, kaum ein Wort mit ihm gesprochen.
    Nachdenklich sieht sie nach einiger Zeit wieder auf.
    Ich bin sicher, du hast bereits mit meinem Vater und meinem Pater Gentis darüber gesprochen, aber.. welche Art der Eheschließung schwebt dir eigentlich vor? Bei einer Confarreatio müssten wir ja beispielsweise noch den Flamen Dialis hinzuziehen.


    Der Pontifex Maximus. Bei der Erwähnung des Kaisers huscht ein Schatten über das bisher beherrschte Gesicht der Claudia. Noch immer wurmt es sie, dass kein Mitglied des Kaiserhauses bei der Verlobungsfeier zweier Gentes Maiores, die die Claudier und Flavier nun einmal waren, anwesend war. Bei der Verlobung mit einer Tiberia hingegen, war die Augusta erschienen. Sie verkneift sich jedoch einen Kommentar hierzu und lässt stattdessen ihren 'Snack' verschwinden.

  • Gracchus vergaß für einen Moment das Kauen und seine Augen weiteten sich unmerklich in stillem Entsetzen. Zwischen dem gegenwärtigen Tag und dem August lag beinahe nur ein Monat. Ein einziger Monat! Er schluckte seinen Bissen hinunter und nickte mit ausdruckslose Miene.
    "Der August bietet sich wahrhaftig an. Ein wunderbarer Monat für ein wunderbares Fest."
    Es klang nicht unbedingt überzeugend, denn das wunderbare Fest blieb ihm beinahe im Halse stecken, daher fuhr er eilig fort.
    "Doch im August liegen viele Feiertage, beinahe jeden zweiten Tag, so dass große Zeiträume wegfallen, benötigen wir doch zwei gänzlich unbelegte Tage. Es würden mir daher nur der vierte, der dritte Tag vor und der Pridie der Iden* einfallen, oder nach den wechselnden Feiertage, also ab dem fünften Tag vor den Kalenden des September**. Oder wir legen die Feier in den September, vor die Ludi Romani***, zu diesem Zeitpunkt dürften sich ohnehin viele Gäste in Rom befinden. Alterniv im Anschluss an die Ludi."
    Der September würde Gracchus schon um einiges besser gefallen, dies würde noch einen weitereren Monat in freiheitlicher Ruhe bedeuten.
    "Als Form der Eheschließung kommt natürlich nur die Confarreatio in Frage."
    Genau genommen hatte Gracchus mit niemandem darüber gesprochen, doch jegliche andere Form war für ihn ohnehin unmöglich, verpflichtete doch der Stand der Gentis maiores.
    "Mit dem Flamen Dialis werde ich persönlich sprechen. Man hat mich endlich in den Kult des Iuppiter entsendet und ich bin sicher, dass sich im Zuge dessen eine Gelegenheit dafür ergeben wird."



    Sim-Off:

    * 10.-12.08.
    ** 28.08.
    *** 5.-19.09.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Einen Moment lang ist Antonia versucht, sich an ihrem Wein zu verschlucken und zu ersticken, doch in grenzenloser patrizischer Würde unterlässt sie selbiges.
    Oh.. nein, nein.. ich.. , beginnt sie schnell. Du hast mich missverstanden.. ich meinte frühestens.. also.. nur auf keinen Fall im Ju.. nunja, spielt keine Rolle.
    Allein für dieses Gestammel verflucht sich die Claudierin nun in Gedanken. Wie konnte man sich nur so aus der Fassung bringen lassen?
    Stumm senkt sie erneut den Blick und lässt sich die Termine durch den Kopf gehen. September klingt in ihren Ohren noch am Besten, schlicht und einfach, weil er noch in einiger Ferne liegt. Doch vor den Ludi? Um dann die gesamten Festtage mit ihrem 'Gatten' verbringen zu müssen? Nein, eher nicht.
    Ich denke, es würde sich anbieten, erst nach den Ludi zu heiraten.
    Auf das wieso, weshalb, warum geht sie nicht näher ein und verspeist stattdessen ein gekochtes Fasanenei.


    Tatsächlich?, erwidert sie auf Gracchus letzten Satz mit scheinbar freudigem Lächeln. Das freut mich sehr für dich. Gratuliere. Nun, dann sollte dem in der Tat nichts im Wege stehen.

  • Mit äußerster Verwunderung bemerkte Gracchus die bröckelnde Fassade Antonias und er verbuchte sich daraufhin einen Punkt Vorsprung. Der Gleichstand war damit gebrochen und dies beflügelte ihn geradezu, mehr noch, als die freudige Aussicht, die Ludi Romani nicht an der Seite seiner Ehefrau verbringen zu müssen, sondern womöglich die ein oder andere Veranstaltung mit seinem Vetter zu besuchen und seine letzten Tage genießen zu können.
    "Wunderbar, so ist die Entscheidung getroffen. Nach den Ludi Romani im September, dies gibt uns ausreichend Zeit."
    Ob sie sich darüber im klaren war, wie wahr ihre Worte waren? Lange hatte Gracchus darüber nachgedacht, doch kein Stein, kein Kiesel, nichteinmal das geringste Sandkorn war ihm eingefallen, welches der Hochzeit noch im Wege lag. So hatte er sich gefügt in den Gedanken der Ehe, wieder und wieder von neuem, doch wieder und wieder widerstrebte es ihm und er konnte nur darauf vertrauen, dass sich dies irgendwann von alleine legen würde.
    "So sollten wir uns Gedanken über die Gästeliste machen. Sicherlich ist es noch etwas verfrüht für eine endgültige Aufstellung, doch Ergänzungen können bei Bedarf immer noch getan werden."
    Mit einem Wink gab er seinem Sklaven Sciurus zu verstehen, dass er sich die fallenden Namen notieren sollte.
    "Aus meiner Familie wird nur meine Schwester geladen sein, größer ist meine Familie denn auch nicht. Dazu kommen einige Verwandte, meine Vettern Aquilius, Aristides und Felix mit seinen beiden Söhnen. Wieviele Mitglieder werden aus der Gens Claudia kommen?"

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • September also. Gut, genau genommen hatten sie nicht festgelegt, September welchen Jahres.
    Dieser Gedanke treibt Antonia ein schelmisches Grinsen ins Gesicht, welches jedoch umgehend von der beherrschten Miene verbannt wird.
    Ich denke, die Claudier werden bei dieser Feier rar gesät sein., erklärt sie mit bedauerndem Unterton in der Stimme. Wie war die Gens in den letzten Jahren doch geschrumpft. Es war eine Schande.
    Meine beiden Brüder vermutlich. Wobei mein Adoptivbruder Iulianus allerdings Pontifex von Germanien ist und ich nicht weiß, inwieweit sein Amt ihn dort halten wird. Meine beiden Vettern Vesuvianus und Vitulus dürften da sein. Bei meinem Onkel Marcellus bin ich nicht sicher. Und mein Vater.. nunja. Er wohl eher nicht.
    Trotz aller Differenzen, die sie zeitlebens mit ihrem Vater hatte, wäre sie doch froh gewesen, wenn er ihr am Tage ihrer Hochzeit beistehen könnte. Doch dies scheint nun unmöglich.
    Was die anderen Gäste angeht, sollten wohl die Senatoren und Patrizier auf jeden Fall eingeladen werden.
    Kurz hält sie inne und richtet den Blick prüfend auf Gracchus.
    Allerdings, mit einer Ausnahme vielleicht.

  • Erfolglos versuchte sich Gracchus in Erinnerung zu rufen, welcher Claudius Pontifex von Germanien war. Er erinnerte sich vage, dass derjenige, der auf jenem Posten saß noch nicht lange dort saß, doch es fiel ihm bei dieser Gelegenheit wieder einmal auf, dass er zu wenig informiert war, unabhängig in welcher Hinsicht. Wenig Flavier und wenig Claudier waren jedoch überaus begrüßenswert, es würden ohnehin für seinen Geschmack zu viele Gäste geladen werden müssen.
    "Eine einzige Ausnahme nur? Ich bin durchaus der Meinung, dass wir genau abwägen sollten, wen wir laden, und wen nicht. Bei den Senatoren, nun, hier fällt mir ebenfalls nur eine Ausnahme ein. Bedenkenlos alle Patrizier zu laden halte ich jedoch für gefährlich, bedauerlicherweise gibt es einige patrizische Flavier, welchen ich nur ungern auf diese Weise Zutritt zu dieser Villa gewähren würde. Da ohnehin die wichtigsten Vertreter der Gentes maiores bereits durch unsere Familien und engeren Verwandten geladen sind, dazu patrizischen Senatoren, bin ich der Ansicht, dass wir weitere Patrizier sorgfältig auswählen sollten. Dazu dann nur noch, wenn überhaupt, wenige erlesene weitere Gäste."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Wenn er in ihrer Ehe ebenfalls dauernd wiedersprechen würde, würde Antonia wohl lernen müssen, nicht mehr zuzuhören. Das war ja nicht auszuhalten.
    Doch sie kann ein Augenrollen zurückhalten und entschließt sich für eine diplomatische Antwort.
    Die Ausnahme beträfe eine komplette Familie, aber du kennst dich da sicher besser aus.
    Immerhin, je schneller sie zustimmte, desto schneller konnte sie all das hinter sich bringen und wieder nach Hause zurückkehren.
    Weitere Gäste? Demnach ziehst du es in Erwägung.. , ein Hauch von Ekel schleicht sich in ihren Gesichtsausdruck, Plebejer einzuladen?

  • Wenn er sie in ihrer Ehe ebenfalls permanent nicht verstehen würde, so würde Gracchus vermutlich ihren Gesprächen besser aus dem Weg gehen. In dieser Art war dies zumindest kein Zustand, welcher dauerhaft auszuhalten wäre. Gracchus hatte keine Ahnung, welche Familie Antoina nun meinte, auch wenn ihm durchaus die ein oder andere in den Sinn kam, doch er würde sich nicht die Blöße geben, dies auszusprechen.
    "Natürlich hast du recht. Sciurus, notiere diese Familie gesondert und streiche all jene, welche durch die übrige Auswahl möglicherweise daraus auf die Liste rutschen werden."
    Antonias Hochmut trieb Gracchus einige Sorgenfalten auf die Stirn, welche sich jedoch recht schnell wieder glättete. Ein Hauch von Vorwurf lag in seiner Stimme.
    "Die meisten Senatoren sind ohnehin Plebejer, meine Liebe, ebenso wie die Nobilitas. Ich habe noch eine Karriere vor mir und sie könnte äußerst veritabel ausfallen, wenn die richtigen Zugeständnisse an die richtigen Personen dabei beachtet werden. Diese Hochzeit wird nicht so schnell vergessen sein und es wäre gut, wenn sich die richtigen Personen später einmal daran erinnern würden, welches Vergnügen sie als meine Gäste hatten. Im Augenblick fallen mir keinerlei Plebejer ein, welche neben jenen, welche ohnehin im Senatorenstand sind, dabei bedacht werden müssen, doch ich werde diese Möglichkeit nicht von vorneherein ausschließen."
    Er war nicht bereit darüber zu diskutieren und sie würde sich daran gewöhnen müssen, sich zu fügen.
    "Möchtest du davon abgesehen noch jemanden besonders auf die Liste setzen?"

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Bei allen Göttern, wann würde dieses Gespräch endlich zu Ende sein? Konnte, oder wollte er sie einfach nicht verstehen?
    Frustriert presst Antonia die Kiefer zusammen.
    Ich sprach nicht von plebejischen Senatoren. Diese bilden selbstverständlich eine Ausnahme. Doch einige Mitglieder deiner Gens sind ja bekannt dafür, sich mit dem gemeinen Volk anzufreunden. Eine solche Person einzuladen fände ich.. unpassend.
    Eine wegwerfende Handgeste folgt, womit für die Claudierin dieses Thema nun vom Tisch war.
    Nein, niemand sonst.
    Nachdenklich sieht sie ihren Zukünftigen an. Würde das nun ewig so weitergehen? Sie konnte nur hoffen, dass er dann so oft wie möglich ausgehen würde. Alles war besser, als täglich diese höflichen Streitereien.

  • Ein Schlag ins Gesicht hätte nicht weniger beleidigend sein können, als ihr Hinweis auf den Umgang gewisser Mitglieder seiner Gens. Auch wenn es zweifelsohne Schandflecken in seiner Gens gab, so hatte niemand außer einem Flavier das Recht, sie anzusprechen. Mühsam beherrschte er seinen aufkeimenden Zorn, vertrieb jedoch nicht die Schärfe aus seinem Ton.
    "In meine Familie wurden immerhin noch keine Plebejer adoptiert!"
    In jenem Moment fiel ihm denn auch der Name des Pontifex Germania ein, Claudius Imperiosus Iulianus, der Iulius, welcher von den Claudiern, von Antonias Vater, adoptiert worden war. Es hätte ihm schon bei der Erwähnung seines Namens auffallen müssen, doch wahrhaftig musste sein Unterbewusstsein für das gnädige Vergessen gesorgt haben. Bevor die Situation weiter eskalierte, musste sie entschärft werden. Gracchus schob seinen Teller ein Stück zurück. Er hatte bereits genug von seiner Hochzeit, dabei hatte sie noch längst nicht begonnen. Mit einem Wink forderte er Sciurus auf.
    "Lass die Reste abräumen und die Hauptspeise auftragen."
    Sein Sklave würde nicht nur für den Wechsel der Gerichte sorgen, er würde ebenfalls seinem Vetter Aquilius Bescheid geben, so dass jener rein zufällig dem Essen beiwohnen konnte. Gracchus war nun froh drüber, ihm selbiges bereits zugesichert zu haben, denn länger in vergnüglicher Zweisamkeit mit der Claudia zu verbringen schien ihm schlimmer als die Qualen des Tartarus. Über die Zukunft wollte er indes besser nicht nachdenken.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ich hatte mich natürlich vorbereitet, denn dieses kleine Schaustück, das Gracchus und ich abgesprochen hatten, verlangte nach einer angemessenen Durchführung. Mit einer dunkelroten Tunika angetan, von der ich wusste, dass die Farbe mit meiner gebräunten Haut harmonierte, dazu einer blütenweißen Toga, hatte ich auf Sciurus' Signal gewartet, wie wir es vereinbart hatten, und so machte ich mich denn auch im gemütlichen Schlendergang auf den Weg. Immerhin wollte ich den passenden Eindruck hinterlassen, und vor der Verlobten meines Vetters richtig auftreten. Schon auf dem Gang zum Tricilinium hörte ich die beiden sprechen, aber das hinderte mich nicht daran, voran zu gehen und perfekt eine gewisse Überraschung zu heucheln.


    "Salvete!" grüßte ich die beiden mit einem Lächeln und nickte zuerst der Dame, dann Gracchus leicht zu. "Verzeiht mein Eindringen in eure Zweisamkeit, aber ich hörte die Stimmen und wunderte mich etwas, ob Furianus heute abend wieder einige seiner Freunde eingeladen hatte - da ist mir diese Überraschung doch bedeutend lieber." Ich lächelte beide breit an und betrachtete vor allem Claudia Antonia wohlwollend. Sie war wirklich so atemberaubend, wie ich es insgeheim gehofft hatte, und ihre Haltung auf der Kline war vorbildlich. Dass mein Vetter ein solches Problem mit einer Frau wie ihr hatte, war schon irgendwie erstaunlich, aber das sollte nicht meine Sorge sein. Der Gedanke daran, dass sie sich nun wohl öfter hier aufhalten würde, hatte eindeutig seine angenehmen Seiten.

  • Äußerlich gefasst, innerlich brodelnd wie ein Vulkan, misst sie ihren Verlobten mit kühlem Blick. Wie konnte er es wagen? Nun gut, er wollte Krieg, den sollte er haben.
    Doch noch ehe sie etwas erwidern kann, betritt ein weiterer Flavius das Triclinium. Eine glückliche Fügung des Schicksals, wie es ihr scheint. Schweren Herzen schluckt sie den Ärger vorerst hinunter. Mit Gracchus würde sie noch genug streiten können, kein Zweifel.
    Salve., begrüßt sie also den Neuankömmling und sieht zu ihrem Zukünftigen, der die Frage nach der Identität des Herrn klären durfte.
    Manius, willst du uns nicht vorstellen?
    Ein zuckersüßes Lächeln, das nichts vom vorherigen Disput erahnen lässt, erscheint hierbei wie von selbst.

  • Aquilius hatte wahrlich ein Talent dafür, ganz unbedarft brisante Situationen in ihrer Brisanz noch zu verstärken. Sein Hinweis auf Furianus Freundeskreis kam daher nicht gänzlich unerwartet, wenn auch gänzlich unpassend für Gracchus. Doch mit seinem Erscheinen war das lästige Spiel zwischen seiner Verlobten und ihm beendet und dafür nahm Gracchus jeglichen Fauxpas seines Vetters gerne in Kauf. Was zwischen ihm und Antonia folgen würde war mit schlecht kaschierter Heuchelei ganz das, was man von einem verlobten Paar erwarten würde. Aquilius würden sie dieses Schauspiel ebenso bieten, wie jedem anderen, unabhängig davon, wie offen Gracchus ansonsten mit ihm war. Dennoch durchzuckte es Gracchus wie ein Bliztschlag, als seine Zukünftige ihn so unvermittelt bei seinem Praenomen nannte.
    "Salve, Vetter, welch freudige Überraschung! Bitte, geselle dich doch zu uns, der Hauptgang wurde gerade erst aufgetragen. Dies ist meine liebreizende Verlobte, Claudia Antonia. Antonia, mein Vetter Caius Flavius Aquilius, er kam erst kürzlich aus Achaia zurück."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Mit Vergnügen, der Geruch deutet an, dass uns hier eine kulinarische Köstlichkeit erwartet - wie könnte ich da nein sagen?" erwiederte ich mit einem offenen Lächeln, steuerte die freie Kline an und ließ mich in einer geschmeidigen Bewegung darauf nieder, sorgsam darauf achtend, dass der Sitz der Toga einwandfrei blieb.


    "Ich freue mich sehr, die Dame kennenzulernen, die bald an der Seite meines Vetters stehen wird," damit richtete ich den Blick wohlwollend auf das Gesicht der Claudierin, durchaus bedacht darauf, dass ich ihr nicht allzu deutlich zeigen würde, dass ihre Gestalt durchaus für mich ihren Reiz besaß. "Ich hoffe doch, ich habe euch nicht bei etwas unterbrochen?" Mein Blick schweifte von Claudia Antonia zu Gracchus, hoffend, dass ich den richtigen Moment erwischt hatte, um 'zufällig' zu den beiden zu stoßen. Auch er sah an diesem Abend ausgesprochen gut aus, die beiden wirkten im Grunde wie eines jener Paare, die man auf der Straße stets beneidete. Kaum zu glauben, dass er mit ihr nicht so recht warm zu werden schien.

  • Lächelnd schüttelt die Claudierin auf die Frage nach der Unterbrechung hin den Kopf.
    Nichts Wichtiges.
    Hierbei trifft ihr Blick kurz auf Gracchus. Nunja, zumindest nichts, was sich nicht auf später verschieben ließ.
    Eine imaginäre Fluse von ihrer Tunika streichend wendet sie sich jedoch umgehend wieder Aquilius zu.
    Sag, wie lange bist du schon in der urbs aeterna und was hat dich hergeführt?
    In der Hoffnung, nicht allzu neugierig zu erscheinen nimmt sie einen weiteren Schluck aus ihrem Weinbecher.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!