Cubiculum grande | Befragung der CP

  • Nachdenklich strich sich Gracchus über die Augenbraue und momorierte seine Vettern, um keinen von ihnen zu vergessen.
    "Neben mir mein Vetter Flavius Aquilius und die beiden Söhne meines Vetters Flavius Felix. Insgesamt also vier Personen."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Gracchus Augen schlossen sich halb, als er tief durchatmete. Er schüttelte leicht den Kopf und antwortete gedehnt.
    "Nicht, dass ich wüsste. Für meinen Vetter Aquilius würde ich die Hand ins Feuer legen, doch meine Vettern zweiten Grades kenne ich weder besonders lange, noch besonders gut. Ich würde selbstredend gerne entgegnen, dass ich mir bei keinem Flavier Interesse am Tod irgendjemandes vorstellen kann, doch die Vergangenheit hat mich eines Besseren belehrt, so dass ich nicht einmal meine Gens mit ganzem Herzen in Schutz nehmen könnte."
    Er blickte den Offizier an und in seinen Augen lag der leise Schimmer von innerer Qual.
    "Ist es gestattet zu wissen, ob ein sorgfältig begründeter Verdacht besteht, dass ein Flavier in diese Sache verwickelt ist?"
    Er wünschte sich, dass der Praetorianer ihm keine Auskunft geben würden. Gracchus blieb nichts anders übrig, als die Frage zu stellen und ohne eine Antwort würde er alles daran setzen sie dennoch zu erfahren. Doch im Grunde fürchtete er sich vor einer Antwort und lieber wollte er tagelang im Ungewissen bleiben, denn eine unliebsame Wahrheit zu kennen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "In der Tat." stellte Balbus fest und fuhr fort: "Daher wirst du sicherlich verstehen, dass unser Hiersein durchaus berechtigt ist und es sich um eine äusserst dringende Angelegenheit handelt."


    Er deutete auf den im Hintergrund stehenden Sklaven und fragte: "Was ist mit deinem Sklaven? War er während des Wahlkampfes ausserhalb der Villa?"

  • Mit einem Mal fühlte sich Gracchus alt, unendlich alt und müde. Schwerer als je zuvor lag die erdrückende Last des Namens Flavius auf seinen Schultern, der nichtmehr nur bedeutete, seine eigenen Wünsche zurückzustellen und sich einer Verantwortung zu beugen, welche auf uralten Traditionen wurzelte, zusätzlich häufte der Name mehr und mehr Skandale und Unglück auf sich. Die verstoßene Messalina hatte man aus dieser Villa heraushalten können, doch ein Mörder, welcher direkt an die Haustür führte, konnte nicht ignoriert werden.
    "Die Götter mögen euch helfen, dass der Übeltäter gefasst wird."
    Sein Blick folgte dem des Praetorianers und blieb auf Sciurus liegen. Mit einem Nicken bedeutete er ihm die Frage zu beantworten.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Nein. Es war euer Badetag, Herr." Sciurus antwortete seinem Herrn, nicht dem Soldaten. Er hatte genügend Zeit gehabt, sich seine Antwort zurecht zu legen. Sie war einerseits eine Lüge, andererseits die Wahrheit. An jenem Tag hatte Sciurus den Auftrag seines Herrn gehabt, die Wahlkampfreden zu protokollieren. Der Sklave hatte jedoch die Gelegenheit genutzt, um seinen Geschäften nachzugehen, denn er konnte sich selten am Tag die Zeit dafür freischaffen. Die Berichte über die Wahlreden hatte er sich von jemand anderem besorgen, seinen Herrn natürlich im Glauben gelassen, dass er selbst an der Rostra gewesen war. Hätte er dies nun erklärt, wäre er zwar nicht im Verdacht, das Attentat begangen zu haben, doch sowohl sein Herr, als auch der Praetorianer würden weiter nachbohren, was Sciurus Geschäften nicht gerade dienlich wäre und ihn zu weiteren Lügen zwingen würde. Zudem würde er im Zweifelsfall nun ein Alibi für jegliche Vorgänge im Haus geben können, so es dienlich war.

  • Ein kurzes Lächeln zuckte über Gracchus Lippen, war jedoch so schnell wieder hinfortgeweht, wie es gekommen war. Mit ausdrucksloser Miene wandte er sich dem Praetorianer zu.
    "Nein, zu dieser Zeit war er nicht aus dem Haus."
    Gracchus dachte nicht einmal darüber nach, ob dies nicht stimmen konnte, geschweige denn, welcher Tag dies gewesen war. Der Hinweis Sciurus' genügte ihm vollauf, denn dieser war nicht nur sein Leibsklave und Bettgefährte, sondern auch verantwortlich für Gracchus' Tagesplanung und ersetzte gleichzeitig das Gedächtnis seines Herrn, was solche belanglosen Informationen betraf. Ob ein Tag einen Tag früher oder später vergangen war, dies interessierte ihn nicht im mindesten.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Balbus beobachtete das Spiel skeptisch. In ihm kam das Gefühl auf, dass etwas an der Sache nicht stimmte. Er blickte zu seinem Optio und dieser nickte.


    "Ich würde mich mit ihm gerne, natürlich nur mit deiner Erlaubnis, allein unterhalten." sagte er zu Gracchus und seine Stimme liess anklingen, dass er sich um eine solche Erlaubnis nicht sonderlich scherte.

  • "Mit ihm?"
    Irritiert blickte Gracchus im Raum umher, bis er verstand, wen der Praetorianer meinte.
    "Mit dem Sklaven?"
    Seine Stimme klang noch immer ungläubig.
    "Er ist mein Eigentum. Was er weiß, sollte auch ich wissen. Ich sehe keinen Anlass, weshalb ich zu einer Befragung den Raum verlassen sollte. Nur zu, fragt ihn, was ihr wissen möchtet, er wird es euch beantworten."
    Mit einem Wink gebot er Sciurus näherzukommen.
    "Beantworte die Fragen."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Innerlich seufzte Balbus, doch blieb sein Gesicht versteinert.


    Er ging auf den Sklaven zu und musterte ihn. Er hatte gemerkt, dass zwischen dem Flavier und seinem Sklaven mehr passierte, doch fragte er sich, was der junge Flavier an diesem hässlichen Ding fand.


    "Dein Herr mag dir aus der Hand fressen, aber bild dir darauf nichts ein." flüsterte er, bevor er mit lauter Stimme seine erste Frage stellte.


    "Warst du am fraglichen Tag ausserhalb der Villa?"

  • Sciurus nickte. "Natürlich. Ich erwähnte bereits, dass es der Badetag meines Herrn war. Er legt viel Wert darauf, dass nur qualitativ hochwertige Produkte seine Haut berühren. Aus diesem Grund muss die Stutenmilch tagesfrisch sein und es versteht sich von selbst, dass ich die Besorgung nicht einem einfachen Bediensteten überlassen kann, denn die Konsistenz der Milch ist äußerst wichtig und die Auswahl diffizil, hierfür sind ein feines Auge und geschulte Sinne notwendig. Ich verließ aus jenem Grund die Villa bereits früh am Morgen, mein Weg führte mich zum Forum Boarium. Auf dem dortigen Markt erwarb ich die Stutenmilch, es dauerte ein wenig, bis ich das passende Angebot gefunden hatte, doch rechtzeitig, bevor mein Herr erwachte, kehrte ich wieder zurück. Ich richtete das Frühstück für ihn an und erwärmte das Wasser für seine morgendliche Reinigung. Nach seinem Erwachen half ich meinem Herrn bei der Waschung und dem Ankleiden, brachte ihm sein Frühstück und verweilte die nächste Stunde während er sich Studien widmete bei ihm. Im Anschluss begannen die Prozeduren des Badetages. Wenn notwendig kann ich die einzelnen Schritte aufzählen und erläutern, doch keiner davon bedingt ein Verlassen des Hauses. Später kümmerte ich mich um das Cubiculum des Herrn, das Abendmahl und den Abschluss des Tages. Als er in Somnus' Reich hinüberglitt, weilte ich an seiner Seite und tat es ihm gleich."

  • "Auf Forum Boarium kauftest du also die Milch. Nun, von dort bis zum Forum Romanum und der Rostra ist es nicht extrem weit. Ein trainierter Sklave wie du könnte diesen kleinen Zwischenstopp problemlos eingelegt haben, oder nicht?" er musterte den Sklaven erneut und langsam fand er doch ein wenig Gefallen an ihm.


    "Sag mir Sklave, welche deiner Artgenossen haben am besagten Tag die Villa verlassen?"

  • "Natürlich wäre es ein leichtes gewesen am Forum und auch an der Rostra vorbeizusehen. Doch welchen Sinn sollte es haben zu dieser Uhrzeit, da die Sonne erst kurze Zeit am Himmel war, zu dieser Uhrzeit, da die bedeutenden Menschen in Rom noch nicht einmal gefrühstückt hatten, zu dieser Uhrzeit, zu der Straßenfeger die letzten Reste des Vortags vom Forum kehren und zu der nichteinmal der Mann in seiner Tonne erwacht ist? Der Tag des Händlers und des Sklaven beginnt früh, doch nicht der Händler, nicht der Sklave spricht auf der Rostra, sondern sein Herr, dessen Tag um einiges später beginnt. Von dem Zeitverlust einmal ganz abgesehen, welchen ich bei einem Umweg davongetragen hätte, und welchen ich mir an einem Morgen nicht leisten kann. "


    Es entstand eine kurze Pause, die den Anschein gab, dass Sciurus nachdachte. "Wahrscheinlich hatte jeder an diesem Tag die Villa verlassen, es gibt kaum einen, den seine Pflichten nicht aus dem Haus führen. Ganz sicher bin ich mir jedoch nur bei Turda, denn als ich vom Markt zurückkehrte, war sie gerade unterwegs um Lebensmittel für den Tag zu kaufen, begleitet von Brutus vermutlich, welcher die Waren trägt. Auch Andros war am frühen Abend einige Zeit vor der Türe..." Wieder entstand eine Pause, dieses mal jedoch eine bedeutungsvolle und als Sciurus weitersprach, zog er seine Worte in die Länge. "... und der Gärtner."

  • "Natürlich war er es," nickte Sciurus ernst. "Er ist es jeden Tag. Bei keinem anderen sonst ist es dermaßen sicher, dass er jeden Tag die Villa verlässt. Ich bin mir sehr sicher, ihn auch an jenem Tag hinter der Villa zwischen den Rosenbüschen gesehen zu haben."

  • Mit regem Interesse hatte Gracchus die Aussage seines Leibsklaven verfolgt und merkwürdigerweise war auch ihm dabei eingefallen, den Gärtner an jenem Tag vor dem Haus gesichtet zu haben. Durch den Durchgang zum Garten hatte er die Rosen betrachtet, als er sich mit einem kühlen Glas Wasser erfrischt hatte, bis der tumbe Kerl durch seinen Blick gestolpert war. Langsam erhob sich Gracchus nun und winkte seinem Sklaven.
    "Mögen die Götter euch helfen."
    Er wartete, bis Sciurus die Tür öffnete und schritt sodann hindurch, gefolgt von seinem Sklaven. Über die Zeit hin hatte er vergessen, bei was er durch die Befragung gestört worden war, doch sein treuer Sciurus würde sich sicherlich noch daran erinnern.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!