Zwar wurde die junge Dame, die sich gerade eine Traube in den Mund schob, durch Durus nicht falsch eingeschätzt. Ein gewisses, übergroßes Selbstvertrauen hatte sie schon. Auch den Sklaven hatte sie auf Grund dieses Selbstvertrauens gekauft. Aber die tieferen Gründe wurden dann doch falsch eingeschätzt. Er ist Germane, ein scheinbar rebellischer Germane. Und hier sah sie die Möglichkeit, ein wenig Selbstgeltung zu üben, sich selbst zu beweisen, indem sie diesen Wilden bändigte. Diesen Wilden aus den Gestaden, wo sie ihren Vater verlor. Rachegefühle? Gut möglich.
"Nein, das ist nicht nötig. Erstmal nicht. Was hältst du davon, wenn du ihn dir einmal anschaust? Erstmal habe ich ihm die Anweisung gegeben, in seiner Kammer zu bleiben. Aber morgen würde es sich vielleicht schon anbieten." erklärte sie mit fast fröhlicher Stimme. So ganz unzufrieden war sie mit ihrem Kauf durchaus nicht. Er war sehr kräftig und scheinbar auch loyal. Nur an seiner Intelligenz zweifelte sie noch etwas. Aber sie war sich sicher, dass Durus Gefallen an ihm finden könnte, trotz des mangelnden Intellektes.
Ihr entgleisten die Gesichtszüge allerdings beinahe - nur beinahe - als Durus sie nach dem Haushalt fragte. Sie dachte nicht im geringsten daran, den Haushalt zu machen, wenn es doch dafür Sklaven gab. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, während sie noch überlegte, was sie antwortete. Abfällig wirkte seine Frage jedenfalls nicht und ebenso wenig wollte sie nun abfällig antworten. "N...Nein. Dafür gibt's doch Sklaven. Natürlich hab ich auf Ordnung geachtet, aber die Arbeit verrichtet habe ich nicht." Obwohl sie versuchte, es zu verhindern, sah man ihr die Verblüffung doch recht deutlich an. Noch nie hatte sie etwas im Hause machen müssen und es fiele ihr nicht im Traum ein, das zu ändern!