[Atrium] Tiberii hospiti

  • Ah, Wein, das war wie immer Musik in seinen Ohren, naja und an seinem Gaumen natürlich auch. Aber Musik am Gaumen?! Ach, wie dem auch sei.


    Er schritt gemeinsam mit den Gastgebern zu den angewiesenen Sitzmöglichkeiten, während er auf die Fragen des Dives einging. "Es wird dich vielleicht überraschen, wenn ich dir sage, dass die Tiberii tatsächlich keine verwandtschaftliche Beziehung zur iulisch-claudischen Dynsatie vorweisen. Vielleicht gibt es einige entfernte Verbindungen, aber zumindest ist mir nichts Näheres bekannt. " Eine Tatsache, die man wohl irgendwann ändern musste. "Unser Stammbaum weißt zwar einige Verbindungen zu edlen Familien, wie den Aureliern oder den Flaviern auf, aber derlei Beziehungen haben mich, wie du siehst, nicht auf die Societas aufmerksam gemacht, wobei aufmerksam gemacht eher einer zufälligen Entdeckung entsprach."


    Letzteres deutete wohl zweifellos an, dass die Societas zumindest seit Lepidus Ankunft in Rom nicht wirklich in Erscheinung getreten ist. Die Krankheit ihres Magisters mag wohl auch zur Inaktivität beigetragen haben. "Aber ich denke das Bedürfnis die Erinnerung an diese großartige Doppeldynastie aufrecht zu erhalten und ihrer zu gedenken, entspringt nicht nur denjenigen mit besonderen Beziehungen zu ihr vorweisen, sondern auch jenen, die traditionsbewusst sind und diese Zeit sehr bewundern und zu denen gehöre ich, weshalb ich es auch sehr begrüße, dass die Societas prinzipiell jedem Bürger offensteht." Zumindest hatte jeder die Möglichkeit in den Verein einzutreten, wenn es denn der Magister so entschied, wie sich Lepidus noch gut an die Satzung erinnerte. "Im Übrigen: Wie geht es dem Magister? Ich hörte vom Ianitor Evax, dass er erkrankt sei. Ich hoffe doch es ist nichts Ernstes."

  • Aufmerksam verfolgte Dives die Ausführungen des tiberischen Gastes. Und Lepidus machte einen durch und durch patrizischen Eindruck auf ihn. So verwunderte es Dives keinesfalls, dass der Mann keinerlei verwandtschaftliche Verbindungen zu jener Doppeldynastie hatte, starb doch mit Nero praktisch der letzte dieses Stammbaumes... was andererseits natürlich nicht hieß, dass es völlig unmöglich wäre! Der Iulier selbst wusste schon von einigen noch lebenden Nachkommen...
    Aber der freundlich lächelnde Dives ließ sich von seinem Eindruck nichts anmerken. Im Prinzip hatte er ja auch bereits mit einem solchen oder ähnlichen Auftreten gerechnet... bei einem Patrizier.


    Im weiteren Verlauf antwortete der Tiberier auf die Frage des Iuliers, wobei er mit vielen Worten den Kern umschrieb, dass er jene Zeit besonders bewundere. Das klang jetzt alles andere als vollauf begeistert, war aber immerhin schonmal ein Fundament, auf dem man aufbauen könnte.
    "Danke deiner Nachfrage. Ich denke, wenn wir viel an ihn denken - auch gegenüber den Göttern -, dann wird er bald wieder zurück in die Öffentlichkeit treten können.", erwiderte Dives freundlich und wiegelte das Thema damit hoffentlich ab. Er würde wohl nochmal mit diesem Evax sprechen müssen... Krankheiten und ähnliches waren schließlich eigentlich Privatsache und gingen außerhalb der Gens niemanden so genau etwas an. Centho war gerade krank, fertig aus.
    "Aber zurück zur iulisch-claudischen Dynastie. Was ist es denn, was du besonders an jener beziehungsweise der Wirkungszeit jener bewunderst? Ich meinerseits bewundere ja - wie wahrscheinlich fast alle meine iulischen Verwandten - ganz besonders die Clementia, die Milde eines Iulius Caesar, dem Diktator. Dieser verdankt nämlich unser Stammvater Iulius Caepio sein römisches Bürgerrecht.", erklärte er und war gespannt, was Lepidus darauf antworten würde. Vielleicht würde der Tiberier ihn ja doch noch ein wenig mehr überraschen.


    "Ach, und wo wir schon so viel über die Augusti reden, sag, wie stehst du zu Vescularius Salinator?", fügte der Iulier noch immer nett lächelnd an. Faktisch war es Dives persönlich völlig egal, ob der nun Hü oder Hott sagen würde. Nach außen hin waren die Iulier schließlich treue Anhänger des Dicken, hinter ihren Masken dachten sie anders - zumindest von Centho, Proximus und Italicus wusste Dives dies nach einer gewissen Cena relativ sicher - und von sich selbst natürlich auch. Aber gerade bei einem Tiberier war es wohl klar, dass man derzeit um diese Frage nicht herum käme...

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  • Eigentlich dachte sich Lepidus heute einmal von seiner besseren Seite zu zeigen, aber seine Persönlichkeit kam wohl doch immer wieder zum Vorschein und bewirkte so manches Mal ein gewisses Misstrauen gegenüber seinen Gesprächspartnern. Etwas komisch wurde ihm gleich zumute, als er zu Beginn wohl gleich in ein großes Gespräch mit Dives verwickelt wurde, obwohl er doch eigentlich mit dem etwas bedeutenderen Proximus sprechen wollte. "Ich bewundere den großen Augustus für seine Sittenstrenge, denn nur durch Sittlichkeit kann sich Rom behaupten. Unzucht wird die Stabilität zerstören, die jener Augustus dem Reich geschenkt hat. Eine Stabilität, die ich in Zeiten eines aufflammenden Bürgerkrieges sehr vermisse. Sind nicht jene Zeiten, diejenigen, wo wir uns der großen Männer Roms noch stärker erinnern müssten als jemals zuvor?" So viel zur Bewunderung und restlichen Zeug. Er musste sich unweigerlich an das Gespräch mit Evax erinnern und musste sich wohl gleich dem nächsten Verhör beugen. Wie überaus langweilig.


    Als Dives nun aber wieder den Vescularier ins Spiel brachte, wunderte sich der Tiberier doch über die Offenheit des Iuliers. "Einen recht aufgeweckten Neffen hast du da.", sprach er zu Proximus und lachte, um ihn wieder etwas einzubinden und womöglich auch um Iulius Dives ein wenig unterschwellig der Naivität zu bezichtigen. "Und er stellt auch noch so interessante Fragen." Lepidus sprach dies mit einem etwas gewitzten Lächeln und einem Ton, bei dem es schwer herauszufinden war, ob das in wohlwollender Anerkennung oder gar in Ironie gesprochen wurde. Ein Mittel der Verunsicherung, welches sich der Tiberier gern bediente.


    Obwohl er die letzte Frage für alles andere als geeignet hielt sie relativ am Beginn eines Gesprächs anzusiedeln, so scheute sich der Tiberier nicht sie zu beantworten und sah über diese Art Taktlosigkeit hinweg. "Nun", blickte er dann wieder Iulius Dives an. "Ich bin dem Vescularier natürlich treu ergeben, unabhängig, was man auf der Straße wohl so denken mag in Anbetracht der Gerüchte, die sich um einen entfernten und erst vor einer Weile verstorbenen Verwandten ragen." Dies war natürlich das einzig richtige, was der gute Lepidus in dieser Hinsicht zu sagen hatte. Wie die Iulier nun genau zum Kaiser standen konnte er nicht wissen. Er hatte lediglich die Informationen des Purgitius Macer, der sie als aufstrebende Gens bezeichnete, was in jenen Zeiten wohl nicht möglich war, ohne eine starke Treue zum derzeitigen Machthaber. "Sag, wie stehst du zu Vescularius Salinator?" wiederholte nun der Tiberier genau im Wortlaut die Frage des Dives, was schon etwas provokant wirken konnte, aber auch nur einen Tick, schließlich wollte Lepidus damit gleichsam symbolisieren, dass seine Person nicht weniger diese Frage verdiente als jede andere auch.

  • Die Sittenstrenge des Augustus also... Na das ließ doch die vorherige Aussage des Tiberiers gleich noch ein Stück weit überzeugender wirken! Das war weniger allgemeines Gerede, sondern schon in gewisser Hinsicht individuell. Soetwas hatte der Iulier hören wollen! Klar, dass Lepidus sicher nicht der einzige wäre, der diesen Punkt bei den iulisch-claudischen Augusti hervorgehoben hätte, doch gab es mit Sicherheit auch andere, die Caesars Milde betont hätten und eine ähnliche Geschichte, wie von Dives erzählt, vorzuweisen hätten. Nein, mit dieser Antwort war er vollauf zufrieden und nickte zustimmend auf seine das Thema abschließende Frage.


    Wein wurde gebracht - extra für den patrizischen Besuch in schmucken, goldverzierten Gläsern. Einerseits sollte der Gast sich in der Casa Iulia natürlich wohlfühlen und sich dementsprechend nicht mit weniger zufrieden geben müssen, als er bestimmt gewohnt wäre, andererseits jedoch sollte er ruhig auch sehen, dass er hier nicht bei irgendjemandem war, sondern bei den Iulii.
    Die beiden Kommentare zu seiner Person hörte Dives sich an. Während sein Onkel darauf reagieren könnte, dachte er sich nur seinen Teil. Nach einer Amtszeit als Quaestor Ostias - wo er sich bei Leibe nicht nur Freunde gemacht hatte - brachte ihn das hier nicht ansatzweise aus der Fassung. Uh, da kamen wieder Erinnerungen an diesen unangenehmen Wortführer gegen die Hafengebühr auf... verschwanden aber im nächsten Moment auch schon wieder. Wenn der Tiberier meinte, dass er derlei Äußerungen machen müsste... sollte er es tun. Dives überlegte kurz und ja, er meinte sich zu erinnern, dass er erwähnte Cousin des Senators (und Magisters) zu sein. Eigene Entscheidungsgewalt mochte er praktisch keine haben, aber indirekt Einfluss nehmen könnte er selbstredend schon... Insofern sah er dem nochmals gelassener entgegen.


    Bei letzterem Gedanke musste er unweigerlich ein wenig grinsen. Das brach aber auch nach der letzten Frage des Patriziers nicht ab. Erkunigte der sich doch wirklich danach, wie Dives zu dem Vescularier stand...
    "Ist das nicht öffentlich bekannt? Mein Cousin Senator Iulius Centho hat in Vescularius Salinator einen Gönner, mein Onkel Senator Octavius Victor ist dessen Klient, zwei etwas entferntere iulische Cousins sind ebenfalls Klienten des Augustus, ... Nicht zuletzt absolviert mein Onkel Proximus gerade jetzt sein Vigintivirat. Natürlich bin auch ich da dem Augustus Vescularius Salinator treu ergeben!", erklärte Dives mit freundlichster Miene und in bester Laune. Mancheiner mochte dies eventuell als Angriff werten - er nicht. Der junge Iulier hätte sogar noch die persönliche Förderung erwähnen können, denn letztlich verdanke er seine Erhebung in den Ordo Senatorius ja dem Fettwanst, doch eben weil er diesen innerlich nicht ausstehen konnte, behielt er dieses Faktum vorerst für sich. Wer stand schon gerne bei gehassten Leuten in der Schuld?


    Damit hatte Dives für sein Empfinden alles geklärt. Er blickte zu Proximus. Würde der noch irgendetwas wissen wollen? Ansonsten könnte man ja anstoßen... auf... den eventuell baldigen Sodalis Lepidus? Denn selbstredend würden wohl kaum Proximus oder Dives jetzt und hier entscheiden. Das konnte - getreu der Satzung - nur Magister Centho... oder ein von ihm eventuell ernannter Vertreter...

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  • Proximus hörte bei dem Gespräch der beiden interessiert zu. Mit eigenen Wortbeiträgen hielt er sich zurück, war es doch interessant, zu hören was die beiden sich so zu sagen hatten.


    Sicher Sicher gab er Lepidus zur Antwort. Marcus Iulius Dives ist in schlaus Kerlchen. Den letzten Satz, so witzig der sich anhörte, meinte Proximus aber durchaus ernst. Anschließend führte er weiter aus, wie Dives schon sagte, die Iulier stehen treu zum Imperator.



    Dann nahm er sich auch einen Becher Wein und prostete beiden zu.

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  • Welch wunderbar verzierte Glasbehälter, die sie da alle in die Hand gedrückt bekamen. Das war ganz nach Lepidus Geschmack. Überhaupt war er der Meinung, dass ein Wein aus dem richtigen Gefäß gleich viel besser mundete. Womöglich eine Einbildung, aber das Auge trank mit, wie man doch gelegentlich zu sagen pflegt. Oder zumindest so in der Art. Bisher konnte sich die Gastfreundschaft der Iulii jedenfalls sehen lassen.


    "Oh, sicher, eure Treue mag offensichtlich sein. Ich wäre auch wohl der letzte, der dies in Zweifel ziehen würde und treibe doch nur ein wenig Konservation. ", sprach er auf die Worte des Dives. In diesem Augenblick hätte eigentlich nur noch das Augenzwinkern gefehlt, aber das ließ der Tiberier dann doch besser bleiben. Stattdessen sprach eine Art Trinkspruch als Proximus beiden zuprostete und entschied sich für: "Auf unseren Kaiser." Es hätte auch ein simples bene te oder ein vivas sein können, aber das schien doch der Situation gerade recht passend.


    Ein schlaues Kerlchen mag dieser Dives wohl tatsächlich sein, da konnte er Proximus nach den ersten Eindrücken wohl nur zustimmen. Es würde sich in jedem Fall lohnen mit beiden in Kontakt zu bleiben, wofür die Societas nun die beste Möglichkeit war. Achja, die Societas. Vielleicht sollten sobald wie möglich Nägel mit Köpfen gemacht werden. "Wie steht es denn nun mit einem möglichen Beitritt in die Societas? Laut eurer Satzung entscheidet darüber der Magister, doch da dieser nun verhindert ist... Ich beklagte leider schon im Vereinshaus das Fehlen einer Stellvertreter-Lösung innerhalb jener Satzung. Würde euch da eine Lösung einfallen? Gesetz natürlich dem Fall ihr würdet mich als neues Mitglied akzeptieren, worüber ich mich natürlich sehr freuen würde." Ohja, und zwar sehr und die Iulier sollten erst recht froh über ein neues Mitglied sein, zumindest dachte sich das der Tiberier.

  • Konservation? Hatte das nicht irgendetwas mit Salz und Haltbarmachen zu tun? Der Tiberius meinte wohl eher Konversation... Dives schmunzelte kurz ob dieses Versprechers und überlegte einen kurzen Moment, woran Lepidus wohl gedacht haben mochte, während er sprach. Manchmal konnte man da ja durchaus etwas draus erkennen. In diesem Fall jedoch kam der Iulier zu keinem Ergebnis und stimmte stattdessen dem Trinkspruch zu:
    "Auf unseren Kaiser!", prostete auch er seinem Onkel und dem patrizischen Gast zu, opferte natürlich ein wenig für die Götter und nippte dann kurz am Glas. Er wusste schließlich, dass er kaum etwas vertrug.


    Dass sein Onkel Proximus natürlich - insbesondere in Anwesenheit seines Neffen - nur gut über jenen sprach, war erwartungsgemäß. Dennoch entging Dives neben dem leicht lustigen Tonfall keineswegs der ehrlich-ernste Unterton. Vielleicht mochte sein Onkel ihn ja doch mehr, als er selbst das bisher geglaubt hatte. Manchen Männern fiel es schließlich bekanntlich schwerer viel zu reden und dabei auch mal ein paar Gefühle zu zeigen. Männern eben, die weniger... weibisch (?) waren. Konnte man das weibisch nennen? War er, Dives, auf diese Weise weibisch? Er wusste es selbst gerade nicht so genau - zumal er sich nie von außen erlebte und manches vielleicht nichtmal merkte. Lepidus riss den Iulier wieder aus derlei Gedanken.


    "Also, ich denke, dass wir beide..." Er blickte etwas fragend zu Proximus. "... dich gern als neues Mitglied in der Societas begrüßen würden.", behauptete Dives erstmal. Hoffentlich sah sein Onkel das wirklich nicht anders. Immerhin wäre es ja schon eine gewisse Ehre, wenn nach langer Zeit endlich mal wieder ein Patrizier der Societas beitreten würde! Das fand Dives trotz allem zumindest.
    "Und ich hatte sowieso vor gleich noch nach meinem Cousin zu sehen. Da kann ich ihm bei der Gelegenheit dann ja auch von dir und deinem Beitrittswunsch erzählen.", erklärte der 'recht aufgeweckte' Iulier, der so 'interessante Fragen' stellen konnte mit einem schwer einzuschätzenden Lächeln.
    "Wenn du willst, dann können wir uns morgen im Domus Societatis treffen und ich sag dir, was der Magister dazu meint.", schlug Dives vor. Nach einer kleiner Pause fügte er etwas trocken hinzu:
    "Falls das dir lieber sein sollte, kann ich dir natürlich auch nur eine Nachricht mit seiner Entscheidung zukommen lassen..."

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  • Das Schmunzeln des Dives wirkte auf Lepidus etwas befremdlich. Naja, er war wohl ein recht lustiger Kerl. Leider wollte dem Tiberier auch im Nachhinein nicht auffallen, welch lustigen Versprecher er da produzierte. In seinem Kopf klang es zweifellos richtig, nur seine Stimme tat etwas anderes. Er selbst hätte wohl laut aufgelacht, wenn jemand anderes sich einen solchen Versprecher geleistet hätte.


    Freudig nahm er dagegen aber zu Kenntnis, dass munter in seinen Trinkspruch mit eingestimmt wurde. Als Dives dann auch noch einmal unterstrich, dass man ihn gern in der Societas sehen würde, wähnte er sich glücklich, sich in Zukunft ein wenig Vereinsarbeit antun zu dürfen. Dives würde nun wohl mit dem Magister sprechen, weshalb Lepidus seine lockere Sprechweise vom Beginn der Unterhaltung ein klein wenig bereute. Der Iulier hatte zweifellos gegenüber seinem Verwandten den nötigen Einfluss entweder gut oder schlecht von Lepidus zu reden und trotz aller Bekundungen könnte er sich ja eher kritisch gegenüber dem Magister äußern. Man sollte eben nie nach der Hand beißen, die einen füttert. "Vielen Dank, dass du mit ihm reden wirst.", teilte dann Lepidus auch gleich seine Wertschätzung für die Mühen des Dives mit. "Ich würde auch recht gern morgen ins Vereinshaus kommen. Du musst wissen, derzeit fehlt es mir an Beschäftigung.", gab er ohne Umschweife zu und plauderte ein wenig vor sich hin. "Seit meiner Rückkehr nach Rom habe ich noch nicht ganz Fuß gefasst. Den großen Teil des Tages verbring ich mit lesen oder mach verschiedenen Personen meine Aufwartung. Aber eine wirkliche Aufgabe fehlt mir." Ein Patrizier, der nichts zu tun hat? Den ganzen Tag rumliegt und es sich gutgehen lässt? Naja, ganz so verwunderlich war es wohl letztlich nicht, auch wenn Lepidus mit sich noch nicht ganz zufrieden war. Aber in Anbetracht der Umstände, die seine Rückkehr begleiteten, war es wohl auch verständlich. "Vielleicht können wir uns ja dann morgen sogar gemeinsam ein wenig um die Societas Gedanken machen, ein kleines 'Ideengewitter' hervorrufen, wenn du verstehst." Ja, manchmal liebte der Tiberier seine Wortschöpfungen. Vielleicht wurde aus ihm ja auch noch eines Tages so etwas wie ein Dichter.


    EDIT: Kleine Anpassungen.

  • "Ach, dafür nicht.", winkte Dives sofort auf die Danksagung des Tiberiers ab. Immerhin schien der Patrizier also gemerkt zu haben, dass er vorhin vielleicht das Eine oder Andere besser nicht laut ausgesprochen hätte. Mehr als diese hoffentliche Erkenntnis, die ja vielleicht auch etwas länger als nur diesen Augenblick haften bleiben würde, wollte der Iulier auch garnicht erreichen. Dives würde wohl ganz einfach recht sachlich mit seinem Cousin sprechen. Und bei einem kaisertreuen Tiberius, der ehrliches Interesse an einer Mitgliedschaft bei der Societas Claudiana et Iuliana zu haben schien und zudem seit langer Zeit nun der erste Patrizier sein könnte, der diesem Kultverein wieder beitritt, würde sich der Senator, Augur und letztlich Magister Centho wohl bestimmt nicht verschließen!


    Auch der zweite Teil hörte sich sehr vielversprechend an. Lepidus war also - wie von Dives unterschwellig präferiert - bereit sich im Domus Societatis zu treffen. Als der Gast dann von einem Ideengewitter sprach, musste der Iulier wieder ein wenig schmunzeln. Ob man dem Iuppiter bei dieser Gelegenheit vielleicht ein Opfer darbringen sollte? Nicht dass jenes Gewitter am Ende noch das Vereinshaus in Brand steckte... An Dichtung dachte Dives jedoch weniger - er hatte diese Wortschöpfung durchaus schon mal gehört.
    "Das freut mich sehr zu hören! Und sehr gern können wir auch ein paar Ideenblitze zu erzeugen versuchen.", antwortete der junge Iulier mit einer ähnlichen Umschreibung, die jedoch ähnlich bekannt war, wie die des Tiberius.
    "Da ich um die Mittagszeit jedoch bereits einen Termin habe mit... einer Bekannten, könnte ich erst so... gegen Mitte der achten Stunde am Vereinshaus sein. Wäre das okay für dich, Tiberius?", denn Lepidus mochte zwar nicht viel zu tun haben aktuell, aber den einen oder anderen Termin hatte sicherlich auch er. Und gerade, wenn jemand nicht da wäre, dem er 'seine Aufwartung' machen wollte, dann lag es ja recht nahe ein Treffen im Voraus auszumachen...


    Sim-Off:

    Wenn du willst, kannst du auch schon dort erscheinen...

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  • Wie bescheiden der Mann auch noch war; so bescheiden, dass man eigentlich misstrauisch werden musste. Aber Menschen mir der ein oder anderen guten Tugend musst es ja auch geben.


    An seiner Dichtkunst musste der Tiberier zweifellos noch arbeiten. Ideenblitze klang auch wunderbar, daneben gab es ja auch noch den Ideenregen, wenn man es nicht ganz so stürmisch haben wollte. Aber heutzutage war es einfach wahnsinnig schwer noch etwas Neues zu kreieren, irgendwer hatte doch irgendwo schon einmal alles Mögliche gesagt oder gedacht. Wer konnte da noch ein Unikat sein? Vielleicht sollte der Tiberier erstmal auf dem Forum einige Verse von Vergil rezitieren. Da konnte er immerhin seine Muse beweisen, ohne gleich in die Verlegenheit zu geraten seine eigenen geistigen Auswüchse rechtfertigen zu müssen. Er vermerkte es vorsichtshalber in seinem Hinterkopf.


    "Ah, ich verstehe.", sagte der Tiberier recht geheimnisvoll, nachdem Dives ein Treffen mit einer "Bekannten" erwähnte und dabei wohl leicht zögerte. Da konnte man sich wohl denken, was das bedeuten musste, auch wenn Lepidus natürlich von jeglicher direkter Ansprache darauf absah. Aber für einen nichtssagenden Kommentar, unterlegt mit einem schelmischen Grinsen, war er sich eben nie zu schade.


    "Mitte der achten Stunde... hmm..." Der Tiberier streichelte sein Kinn. "Ja, doch, das sollte eigentlich passen. Es sei hiermit vereinbart." Darauf erhob Lepidus erneut sein Glas. Schön war es, wieder einen Termin zu haben. Nicht, dass der Tiberier jetzt schon Lust hatte zu gehen, nachdem bezüglich der Societas alles geklärt zu sein schien. Immerhin gab es hier Wein aus goldverzierten Gläsern. Im Gegenteil, er schien es sich jetzt erst recht gemütlich zu machen."Sag", richtete er sich gleich wieder an Dives. "du sprachst vorhin, du seist aus Ostia angereist und lediglich für ein paar Termine in Rom. Ich freu mich natürlich, dass du mich morgen noch einschieben kannst, aber was macht ein Mann wie du in Ostia? Welcher Tätigkeit gehst du nach?" Lepidus bekundete tatsächlich aufrichtiges Interesse, war ihm das Treiben anderer Menschen, wenn sie nicht gerade ein hohes Staatsamt bekleideten, doch in den meisten Fällen recht egal. Aber da er es hier mit einem "schlauen Kerlchen" zu tun hatte, konnte es nicht schaden, dass Potenzial das baldigen Vereinskollegen auszukundschaften. Das des Proximus als Vigintivir stand ja außer Frage und es war im Falle des Dives wohl zu vermuten, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fiel.

  • Diesmal schmunzelte der Tiberier also über Dives, wobei letzterem sein eigenes Zögern irgendwie entgangen war. Das heißt, eigentlich hatte er ja schon bewusst kurz nachgedacht, ob er bei Sergia Severa von einer 'Bekannten' sprechen sollte oder lieber von einer 'vielleicht Verwandten' oder so. Da die letzte Variante jedoch wohl mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hätte, hatte der Iulier eben von einer Bekannten gesprochen, die die Sergia ja durchaus war. Dass das auch falsch verstanden werden konnte - insbesondere, wenn man eben nicht wusste, dass Dives in dieser Runde wohl derjenige war, der das geringste Interesse daran hätte mit ihr (wie mit jeder anderen Frau) intim zu werden - kam dem Iulier so nicht in den Sinn. Dass der Tiberier nun also verstand, verstand der Iulier absolut nicht und nippte um eine Antwort darauf zu umgehen nochmals kurz an seinem Glas.


    Von seinen Lippen erhob er das edle Gefäß dann abermals, um auf den ausgemachten Termin anzustoßen und sah sich dann wiederum genötig einen weiteren Schluck zu nehmen. Jetzt rächte sich, dass er vorhin direkt zur Casa Germanica geritten war und nicht erst zuvor hier Halt gemacht hatte. Der Iulier trank auf leeren Magen... und das bereitete ihm ein wenig Sorge. Hoffentlich würde man heute hier auf nicht mehr allzu viele Dinge die Gläser erheben. Noch fühlte er sich normal - und er würde es sehr begrüßen, wenn es auch dabei bliebe...


    Es folgten zwei an Dives gerichtete Fragen, bei denen der Iulier sich schon ganz kurz fragte, was der Tiberier mit 'Mann wie er' nun wieder meinte. Was für ein Mann war er denn? Das 'schlaue Kerlchen' hatte er bereits wieder verdrängt und dachte genauso wenig an dieses wie an irgendwelche Apfelbäume. Überhaupt: Proximus war sein Onkel, ja. Aber vom ersten gemeinsamen Ahn, Lucius Iulius Rufus, waren sowohl zu Proximus als auch in Dives' Richtung schon so einige Äpfel gefallen und zu neuen Bäumen herangewachsen...
    "Tja, in meinem Familienzweig..." und damit meinte er wirklich erst die Nachfahren seines Großvaters Iulius Lepidus, zu denen Proximus leider nicht gehörte, "... ist es beinahe schon Tradition, sich im Laufe des eigenen Lebens und Wirkens besonders in und für die Civitas Ostia zu engagieren. Deshalb habe auch ich mich vor etwas weniger als zwei Jahren dorthin begeben. Mittlerweile liegt eine Amtzeit als Quaestor Ostiensis hinter mir und seit einiger Zeit habe ich einen Sitz im städtischen Ordo Decurionum. Und da bis zu den nächsten Wahlen, bei welchen ich zum Duumvirat kandidieren will, noch ein wenig Zeit ist und meine Vorbereitungen wirklich nicht schlecht laufen, gönne ich mir mal wieder ein paar Tage hier in Roma, sehe nach meinem Cousin, nach meinem Onkel hier und treffe mich mit einigen Leuten." Die Versuchung nach dieser längeren Passage wieder einmal kurz am eigenen Glas zu nippen war da, aber nach einer kleinen Redepause ging es auch ohne.
    "Ich kümmere mich nebenbei ja auch als eine Art Sekretär um die Factio Veneta. Das bereitet zwar gerade dieser Tage nicht ganz so viel Arbeit, weil der Imperator mit anderen Dingen beschäftigt ist als mit irgendwelchen Rennen, aber dennoch muss ich natürlich auf dem Laufenden bleiben.", fügte er noch hinzu. Dass auch er sich hin und wieder mal der Dichtkunst zuwandte, verschwieg er lieber. Weder hielt er sich auf diesem Gebiet für besonders begabt, noch befand er es in dieser gehobenen Gesellschaft als angebracht dies zu erwähnen. Immerhin waren sie ein Patrizier und zwei Mitglieder des Ordo Senatorius...
    "Gehörst du einer Factio an?", erkundigte er sich stattdessen.

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  • Quaestor Ostiensis und womöglich bald schon Duumvir, welch nette Laufbahn der junge Iulier dort einschlug. Allerdings reizte ihn die Stadt Ostia nicht wirklich. Tatsächlich war er noch nie dort, was womöglich schon ein wenig sträflich war, aber er stellte es sich irgendwie recht langweilig vor. Warum nach Ostia gehen, wenn man als halbwegs angesehener Mann auch in Rom ein gemütliches Leben führen kann? Achja, wegen der Ämter natürlich. Da lohnte es sich schon für den ein oder anderen darüber nachzudenken und in der kleinen Hafenstadt sein Dasein zu fristen. Lepidus beschlich aber das Gefühl, dass Dives nicht für immer dort bleiben würde.


    Auch der Tiberier nippte immer mal wieder an seinem Wein und freute sich, dass Dives immer so gut mitzog. Im gemeinsamen Trunk werden die Menschen doch erst wirklich miteinander verbunden, dachte sich Lepidus schon seit jeher und blieb dem Wein ein überdurchschnittlicher Anhänger. Gerade hatte der Iulier noch seine Kariere herunter gesprochen als er auf die Factiones zu sprechen kam. Als leidenschaftlicher Bewunderer der Wagenrennen stieg er natürlich nur allzu bereitwillig ein.


    "Ich selbst war noch nie Mitglied in einer Factio, bin aber ein leidenschaftlicher Bewunderer der Rennen. Ich begrüße es auch sehr, dass du dich bei einem Rennstall engagierst und dann auch noch bei solch einem, der mir sehr bekannt ist. Man kann sagen, dass die Tiberii schon traditionelle Anhänger der Factio Veneta sind. Einige sehr bedeutende Persönlichkeiten in meiner Familie engagierten sich bereits für sie." Wenn er sich recht erinnerte war Manius Tiberius Durus sogar für eine gewisse zeit lang Princeps der Factio, allerdings hielt er sich damit zurück seinen Namen zu nennen, das hätte womöglich nur ungünstige Assoziationen hervorrufen können, ebenso wie dessen Adoptivsohn von dem bisher jegliche Spur fehlte... Aber auch der verstorbene Senator Quintus Tiberius Vitamalacus engagierte sich in der Veneta, wenn er sich recht erinnerte, immerhin ein entfernter Cousin von ihm. Lepidus war damals noch zu jung, um das Factio-Geschehen wirklich zu überblicken, hatte aber natürlich immer eine besondere Freude an den sehr erfolgreichen Lenkern der Veneta. "Fährt eigentlich Dareios noch?", erkundigte er sich gleich. "Ich habe seine Rennen immer sehr bewundert. Ein großartiger Wagenlenker, einer der besten überhaupt möchte ich meinen. Oder habt ihr inzwischen schon stärkere in euren Reihen?" Letzteres hätte ihn wohl sehr verwundert. Dareios schien damals schon eine echt Ausnahme. Sehr enthusiastisch hoffte der Tiberier einen aktuellen Stand geliefert zu bekommen. Die Factio Veneta war schließlich mal sehr dominant bevor Lepidus Rom verlassen hatte. Ob sie das heute immer noch war?


    Darüber hinaus war es natürlich überaus bedauerlich, dass der Vescularier so wenig Unterhaltung bot. Ein paar wirklich große Spiele hätten sicherlich auch einige Kritiker ruhig gestellt, aber höchstwahrscheinlich brauchte er das Geld in der Staatskasse für seinen Krieg, so dass die Bürger Roms sich wohl mit seichterer Unterhaltung begnügen mussten.

  • '... noch nie Mitglied einer Factio...' Diese Worte hatten einen eigenwilligen Klang. Bisher hatte Dives noch nicht von Leuten gehört, die aus einer Factio wieder ausgetreten wären - oder in seinen Augen noch unvorstellbarer: die Factio gewechselt hätten! Seiner Ansicht nach war man entweder Mitglied in der Factio (und blieb es dann auch) oder eben nicht. Maximal mochte er vielleicht auch noch die non-sodalen Anhänger, zu welchen der Tiberius wohl zu zählen wäre, als eine Art Zwischenstufe unterscheiden.
    Nichtsdestotrotz überlächelte der Iulier diesen Gedanken einfach und bemerkte sehr wohl und durchaus anerkennend, dass trotz der beinahen Steilvorlage die Erwähnung des (wie auch immer) verschiedenen Consulars Tiberius Durus ausblieb. Dives selbst hätte dessen Namensnennung dabei keineswegs gestört. So jedoch festigte sich der Eindruck bei ihm, dass Lepidus wirklich zu den Salinatoriern zu zählen war!


    "Dareios? Nein, der fährt schon eine ganze Weile keine Rennen mehr. Ich glaube, mit 37 Jahren oder so hat er seine aktive Laufbahn beendet. Aber ganz weg ist er natürlich nicht, sondern hat in gewisser Weise nur die Perspektive gewechselt. Er ist jetzt ein Auriga-Trainer bei der Veneta.", erzählte Dives. Die Factio wäre ja auch schön doof gewesen, wenn man Dareios einfach so ziehen lassen hätte!
    "Und ja, der Mann ist wirklich DER Auriga der jüngeren Geschichte schlechthin! So viel Talent gepaart mit einer solch gewaltigen Erfahrung, wie er sie zum Ende seiner Karriere hatte... Wirklich einmalig! Ohne übertreiben zu wollen bin ich der Meinung, dass man sogar durchaus von einem merklichen Niveau-Unterschied zu allen anderen Fahrern seiner Tage sprechen kann!" Die Leidenschaft für diesen Sport lies sich bei diesen Worten auch sehr deutlich in den iulischen Augen ablesen.
    "Stärkere Aurigae haben wir derzeit leider nicht... und ich befürchte, dass es auch in absehbarer Zeit kaum jemand auf dieses Niveau schaffen wird - nicht nur bei der Veneta. Zwar kenne ich die Fahrer der anderen Factiones nicht wirklich - und es mögen durchaus einige mit entsprechendem Talent gesegnet sein - aber gegen Erfahrung kommt kein Talent der Welt an! Solange es also kaum bis garkeine größeren Rennen hier gibt, wird es wohl ein Traum bleiben je einen zweiten Dareios zu erleben..." Dives schüttelte ein wenig enttäuscht den Kopf. Er selbst hatte den ersten Dareios schließlich schon nie fahren sehen. Jetzt standen die Zeichen erstmal auf Krieg, womit also in naher Zukunft keine Rennen zu erwarten waren. Und später? Stellte sich die Frage, wer Wagenrennen finanzieren wollen würde. Vielleicht würden die Gewinner des Krieges ja einen Teil ihres Gewinns (und am Ende hätten die Sieger sicherlich alle ein finanzielles Plus zu verbuchen!) investieren...


    "Darf ich fragen, weshalb ein..." Er suchte sich an den genauen Wortlaut zu erinnern. "... leidenschaftlicher Bewunderer der Rennen keiner Factio angehört?" Immerhin wäre so eine Mitgliedschaft immer eine gute Gelegenheit um mit dieser oder jener interessanten Person ins Gespräch zu kommen, oder nicht? So wie der Iulier die Sache sah, auf jeden Fall! Überdies sollte man wohl auch bedenken, was Factiones alles für Brücken bauten: In welchen anderen Vereinen trafen Patrizier und Plebeier häufiger aufeinander?! Und welche Vereine sonst schafften es Antipathien und Streitigkeiten wenigstens für einen Tag mal vergessen zu machen?! Es sollten sich ja durchaus schon politische Gegner in ein und derselben Factio wiedergefunden haben (entsprechende Name wusste Dives natürlich aus dem Stehgreif nicht zu nennen)...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Wie bedauerlich, dass Dareios nicht mehr fuhr, er hatte zwar für einen Wagenlenker ein stolzes Alter erreicht, aber es gab immerhin auch das ein oder andere Ausnahmetalent, welches noch ein paar Jahre länger durchhielt. Schön war es aber zu hören, dass er der Veneta noch als Trainer erhalten blieb. Von seiner Erfahrung sollte man nach Möglichkeit so lange wie möglich profitieren.


    "Wohl wahr, es ist geradezu traurig...", stimmte der Tiberier dem Kommentar des Dives zu, dass in Ermangelung von Rennen in absehbarer Zeit keinen neuen Dareios geben würde. Lepidus freute es darüber hinaus sehr, dass der Iulier eine ähnliche Begeisterung für Dareios aufbringen konnte. Man merkte, dass auch in seinem Herzen in Platz für den Sport zu finden war. "Du hast recht, es scheint fast ein Verbrechen, dass ich keiner Factio angehöre. Ich hatte tatsächlich noch keine Zeit mich damit zu beschäftigen. Damals war ich wohl noch zu jung und weil ich die letzten Jahre mit meiner Ausbildung in Achaia beschäftigt war, ergab es sich einfach nicht." Natürlich wurden andere schon viel früher an die Factio-Arbeit herangeführt, besonders wenn es innerhalb der Familie einen gewissen Stellenwert einnahm. Dass jemand wie er dann nicht in einer Factio war, schien dann doch eher ein Sonderfall. Die Tatsache, dass Patrizier und Plebejer gemeinsam in einer Factio arbeiten, war nicht unbedingt etwas, was dem Tiberier die Rennställe attraktiver machen konnte. Schlimm genug, dass sich heutzutage alles zu durchmischen schien. Die edlen mussten sich auf demselben Boden bewegen wie die "anderen". Sicher war das heutzutage nicht mehr so außergewöhnlich wie noch vor ein paar hundert Jahren, aber diese zunehmende Standesaufweichung würde eines Tages noch große Probleme mit sich bringen, davon war Lepidus fest überzeugt.


    " Langfristig scheint es mir eine motivierende Aufgabe zu sein. Dir selbst scheint es ja sehr viel Freude zu bereiten, wie ich herauszuhören glaube? Bei Gelegenheit werde ich das sicher in Betracht ziehen und mal bei einer Factio vorbeischauen." Bewusst ließ er offen, ob er speziell bei der Veneta unterkommen würde. Würde Lepidus womöglich die kleine Familientradition brechen? Es verbarg sich womöglich ein interessantes Kalkül dahinter. Denn zweifellos eigneten sich die Factios gut, um Kontakte zu knüpfen. Was lag da näher als sich vorerst zu informieren, welche Persönlichkeiten sich den wo engagierten? Sollte es in einer anderen Factio womöglich vorteilhaftere Bekanntschaften geben, würde der Tiberier sicherlich nicht zurückschrecken im Geiste des eigenen Nutzens die Factio zu wählen. Allerdings war die Veneta auch eine Sieger-Factio und Lepidus war einfach gern auf der Seite der Gewinner. Das fühlte sich einfach immer so großartig an.


    In seinen Gedanken vertieft, nippte der Tiberier wieder einmal an seinem Becher. Inzwischen hatte er schon einiges Intus. "Ihr habt wirklich einen hervorragenden Wein, wenn ich das kurz lobend erwähnen kann." Lepidus schaute dabei etwas starr geradeaus. Hätte man ihm in diesem Augenblick etwas zugeworfen, hätte er wahrscheinlich überhaupt nicht reagiert. "Ich glaube... ich werde mich bedauerlicherweise bald wieder auf den Weg machen müssen."

  • Nun, der Iulier fand 37 Jahre für einen aktiven Leistungssportler wirklich schon eine ganze Menge! Und in der jüngsten Vergangenheit des Wagenrennsportes zumindest war ihm auch niemand bekannt, der länger gefahren wäre. Was zukünftige Aurigae betraf, konnte er natürlich nicht wissen, wie lange die letztlich aktiv bleiben könnten und würden - wusste man doch in aller Regel nichtmal, ob alle Fahrer eines Rennen dieses am Ende überlebten...


    'Wo ein Wille ist, da gibt es stets auch irgendwelche Wege.', kam es Dives in den Sinn, als Lepidus von fehlender Zeit sprach. Andererseits war er natürlich selbst noch nicht allzu lang Sodalis der Veneta und wenn er so darüber nachdachte, dann mochte er durchaus auch zu dem Schluss kommen können, dass man auch erst als Mitglied so richtig in diesen Sport rein wuchs und mitunter zu derlei Ansichten kam.
    Betreffs der gebauten Brücken hatte sich der Iulier bewusst nicht geäußert. Bereits zu Beginn des Gespräch merkte man dem Gast sein patrizisches Bewusstsein ja durchaus an, weshalb vor allem die gemeinsame Mitgliedschaft von Patriziern und Plebeiern bestimmt nichts war, was den Tiberius überzeugen würde. Auf der anderen Seite jedoch war Dives davon überzeugt, dass Lepidus nicht umhin kommen würde sich dieser Sache zu stellen. Das Gros der Patrizier war aus Roma fort und würde wohl nur unter einem neuen Augustus, einem Augustus Cornelius, zurückkehren. Entweder also der Tiberier arrangierte sich mit der Situation, wie er sich ja auch offenbar dazu hatte durchringen können der mittlerweile praktisch rein plebeiisch Societas Claudiana et Iuliana beitreten zu wollen oder aber er verschob seine Pläne sämtlichst auf die Zeit nach einem Imperator Vescularius Salinator (wobei ja nicht sicher war, ob dessen Zeit schon mit dem Ausgang des Bürgerkrieges abgelaufen sein würde).


    "Auf jeden Fall!", warf Dives überzeugt ein, als er indirekt gefragt wurde, ob die Tätigkeit in der Factio Veneta ihm Freude bereitete. Ob das in einer andere Factio ähnlich aussah, vermochte er natürlich nicht zu sagen, denn einmal Veneta - immer Veneta! Dass sich der Tiberius indes nicht ausdrücklich auf ebenjene Factio festlegte, daran störte sich der Iulier nicht. Er rechnete durchaus damit, dass der Patrizier schon zum Rennstall der Blauen finden würde - auf diese oder jene Weise. Zwar gab es, soweit er wusste, auch einen Tiberius bei den Violetten, aber Lepidus würde schon wissen, welche Farbe mehr tiberische Senatoren hervorgebracht hatte. Da fiel Dives schmerzlich auch wieder sein Großonkel Matinius Agrippa ein und das Ergebnis von dessen jüngster Bewerbung auf das Consulat...


    "Der Wein kommt aus Misenum, ... oder?", erklärte der Iulier, bevor er sich rückversichernd an seinen Onkel wandte. Der kannte sich mit dem Trunk des Bacchus schließlich doch wesentlich besser aus als er selbst!
    "Auf den Heimweg?", wiederholte Dives und konnte sich weder zu einem 'Schade' noch zu einem in netteren Worten umschriebenen 'Sehr schön' durchringen. Sattdessen meinte er vage:
    "Nun, es war mir und uns..." Er sah kurz zu Proximus. "... auf jeden Fall eine Freunde deine Bekanntschaft zu machen." Das konnte man schließlich immer irgendwie sagen.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Davon ist auszugehen.", sprach der Tiberier blitzschnell nachdem Dives die Freude bekundete ihn kennengelernt zu haben. Selbstverständlich musste es für die Iulier eine wahre Auszeichnung sein mit Lepidus zu verkehren. Der Satz war deshalb nicht einmal mit einem Zwinkern versehen, sondern war mit einem seltsamen Ernst gesprochen. Während des gesamten Gesprächs hatte der Tiberier zu einem für seine Verhältnisse äußerst geringen Grad an Arroganz und Eitelkeit geneigt. Im Zuge des zunehmenden Weinkonums schien dies aber unabwendbar, schließlich kehrte schon so manches Mal der Wein die Wahrheit ans Licht und verriet den Kern einer Persönlichkeit.


    Seine Augen wirkten angestrengt, die Lider schienen eingefallen, dennoch überzog ein Lächeln den Mund des Tiberiers. "Es war mir natürlich eine Ehre bei euch Gast gewesen zu sein." Lepidus lachte ziemlich laut auf; aus welchem Grund auch immer. Speziell zu Dives gewandt: "Ich freue mich auf unser morgiges Treffen im Vereinshaus. Mögen uns die Götter wohlgesonnen sein." Eine kurze Armbewegung war zu erkennen, die der Tiberier jedoch noch rechtzeitig abbrach, offensichtlich wollte er in Anbetracht seiner Worte gewohnheitsmäßig den Becher erheben... wenn er diesen nur nicht schon längst abgestellt hätte.

  • Sicher kommt der aus Misenum, der Wein kolportierte Proximus. Der weiter interessiert dem Gespräch der beiden folgte. Alles weitere würde morgen im Vereinshaus besprochen werden.

    ir-civis.png Iulia2.png

    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus


    Dives nickte kurz. Das war eben der Nachteil, wenn man nie viel Wein trank, weil dieser einen stets viel zu schnell besudelte: Man musste versuchen durch Wissen auszugleichen, was weder Nase noch Gaumen durch magelndes Training auszumachen in der Lage waren! Ein Glück, dass sich wenigstens sein Onkel Marcus auf diesem Gebiet auskannte...


    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus


    Bei dieser Blitzantwort musste der Iulier sich wirklich beherrschen, dass er nicht gleich das Gesicht verzog. Dabei war es weniger der Inhalt dessen, was der Gast sagte, der ihm diese Mühe abverlangte, als viel mehr der doch schon merklich nach Wein riechende Luftzug, der aus Ledpius' Mund kam. Während Dives stets nur kurz an seinem Glas genippt hatte und selbst in Momenten, in denen er sein Glas länger am Mund hielt praktisch kaum bis garnichts getrunken hatte, war der Tiberier offenbar durchaus ein Weinliebhaber.


    "Mögen uns die Götter wohlgesonnen sein.", wiederholte Dives etwas monoton und erhob sich. Dabei fragte er sich für einen kleinen Augenblick schon, was man dem Tiberier für einen Wein angedreht hatte. Einen 1:1 mit Wasser verdünnten? Oder schlimmer noch: einen vinum merum ? Oder hatte der Patrizier sich, von Dives unbemerkt, einfach nur so oft nachschenken lassen? Wie dem auch war: Lepidus hatte angekündigt gehen zu wollen - da waren die Götter ihnen allen wohl wirklich gerade wohlgesonnen - und so kam ein Sklave herbei, der den Tiberius wieder zur porta begleiten würde. Einen Moment lang hatte Dives ja noch überlegt, ob er vielleicht eine iulische Sänfte für den Heimweg anbieten sollte. Letztlich entschied er sich aber dagegen. Es würde ein nicht ganz so schlechtes Bild auf die Iulier werfen, wenn der Patrizier nur von hier aus zu sich nach Hause taukelte (wobei es so schlimm noch nicht um ihn zu stehen schien - immerhin ging er noch richtig geradeaus), als wenn er in einer nach außen hin als iulisch erkennbaren Sänfte lauthals liedersingend durch Romas Straßen fahren würde...


    "Vale bene und bis morgen!", gab Dives dem sich 'gen Ausgang bewegenden Gast noch mit auf den Weg. Dann war er weg. *
    Ob endlich oder nicht, vermochte der Iulier noch immer nicht so genau zu sagen. Auf jeden Fall hatte er wohl aber rechtzeitig wieder den Heimweg angetreten (das zumindest blieb zu hoffen).


    Sim-Off:

    * Mit freundlicher Erlaubnis des L.T.Lepidus.


    "Gut, ich werd dann mal nach Lucius sehen. Vale.", verabschiedete sich anschließend Dives von seinem Onkel und machte sich auf in Richtung des centhonischen Cubiculums...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

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