Noch einmal blickte sich die Iulierin um und ihr Lächeln vertiefte sich, als sie Vitamalacus an genau dem Platz erspähte, an dem sie sich ihn gemerkt hatte - als Patrizier saß er natürlich ein gutes Stück weiter unten als sie beide, die Plebejer, aber die hinter ihm aufragende Gestalt des Titus war genauso unverkennbar wie der fahnenschwenkende ianitor der Casa Iulia mit seiner riesenhaften, schwarzhäutigen Gestalt. Da er sich diesmal aber nicht umdrehte, um ihr zuzuwinken, betrachtete sie den Tribun nur eine Weile mit einem Lächeln auf den Lippen, bis die Fetzen einer sich anbahnenden Unterhaltung an ihr Ohr drangen, zusammen mit dem noch immer ohrenbetäubenden Geschrei der Veneta-Anhänger.
Wenigstens flaute die Begeisterung jetzt ein wenig ab, sodass ihr Kopf nicht mehr vollkommen davon dröhnte, und sie erhielt die Gelegenheit, die junge Frau zu betrachten, mit der sich ihr Bruder unterhielt. Eine sehr junge Frau, sie mochte vielleicht gerade fünfzehn oder sechzehn Jahre zählen, zumindest schätzte es die Iulierin so weit, mit einer doch stolzen Haltung, wahrscheinlich aus einer guten Familie, denn ihre Kleidung war qualitativ hochwertig. Dass Constantius allerdings nur sich, nicht aber auch sie vorstellte, sollte seine Folgen haben - der miles erhielt einen wohlgezielten Tritt gegen sein Schienbein, welches ihm seine Schwester wieder ins Gedächtnis rufen sollte. "Salve!" versuchte sie gegen das Gebrüll auf den Rängen anzuschreien. "Du bist hoffentlich nicht vollkommen von der Stimmung hier erschreckt, ich will nicht wissen, was hier los wäre, hätte Rothar diesen Lauf gewonnen ..." Damit lächelte sie Minervina freundlich zu, diese noch immer interessiert betrachtend.