• Ich führte den Legaten in die Tempelanlage zu einer Laube, damit wir geschützt vor dem Sonnenschein waren.
    Wir setzten uns und ich liess Ihm eisgekühlten Falerner einschenken.


    Sim-Off:

    Wisim

  • Meridius folgte der Sacerdos und war erstaunt, als sie ihn in eine Laube führte. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, eine Pause einzulegen, sondern vielmehr die verschiedenen Tempel der Stadt zu besuchen und mit dem Verantwortlichen zu sprechen, doch er gab sich in sein Schicksal.


    "Ich danke Dir."


    antworte er und sah sich um.


    "Wie lange bist Du schon im Dienst der Götter?"

  • "In etwa zwei Jahre. Ich möchte aber natürlich nicht allzuviel von deiner Zeit stehlen. Ich denke unser Rundgang wird recht schnell gehen. Da du sicher nicht den Wunsch verspürst ausländische Tempel oder kleinere Weihesteine zu besichigen, werde ich dir unseren Marstempel und das Capitolinium zeigen. Ausserdem interessiert dich vielleicht das Ara Ubiorum."

  • Meridius nickte.


    "Nun, prinzipiell bin ich an allem interessiert. Doch ich werde mich gerne Deiner Führung anvertrauen. Wieviele Tempel stehen in Colonia?"


    Er hatte zwar noch eine Vorstellung von seinem letzten Besuch, doch in der Zwischenzeit hatte sich einiges getan.

  • "Ausser den beiden grossen Tempeln, haben wir nur kleinere Altäre und Weihesteine. Das war für mich mit ein Grund, Germania als Einsatzort zu wählen. Ich sehe einen beunruhigende Tendenz, dass sich fremdländische Kulte schneller ausbreiten, als unsere Götterkultur. Ich möchte dem entgegenwirken. Wenn du nichts dagegen hast, kann der Rundgang beginnen."

  • Meridius hatte nichts dagegen, erhob sich und folgte der Frau.


    "Nun, über die fremdländischen Kulte kenne ich mich kaum aus. Aber Rom herrscht über viele Völker. Es wird schwer sein, deren Götte zu verdrängen. Die Götter Roms herrschen auch über diese..."

  • Weinen konnte sie nicht mehr. Ihre Augen taten schon weh von der vielen Tränenflüssigkeit, die sie in der vergangenen Stunde vergossen hatte, und waren dick und gerötet. So lief Valeria allein und im Dunkeln zu einer kleinen Laube, in die sie sich hineinsetzte und von dort in die Dunkelheit starrte, die sie umgab; durch nichts weiter durchbrochen als den wenigen Fackeln, die brannten, um den Tempel zu beleuchten. Vereinzelte Lichtpunkte der Fackeln flackerten in ihren Augen. Valeria war nicht hier, sie war in Tarraco, bei Mummia, Aurelius und ihrem Käse. Und sie war mit Maximian dort. Sehr genau erinnerte sie sich noch daran, wie Aurelius die beiden für ein Ehepaar gehalten hatte, wie sie in einem Zimmer hatten übernachten dürfen, nachdem Max vom Pferd gestürzt war und das Gedächtnis verloren hatte. Somit hatte alles seinen Lauf genommen und die vermeintlichen Cousin und Cousine waren sich näher gekommen. Wieder in der heimnischen Casa, mussten sie ihre Beziehung geheim halten. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Livianus die beiden in flagranti erwischt hatte.


    Entfernt tat es einen Schlag, als ein Blitz einen Baum spaltete. Man konnte Schafe blöken hören und ein Kleinkind weinte. Es hatte angefangen zu regnen, ein Gewitter war aufgezogen und sanfter, warmer Sommerregen prasselte auf das Dach der kleinen Gartenlaube nieder. Valeria hatte es nicht einmal bemerkt. Nun zuckte sie erneut zusammen, als die warme Luft auf kältere traf und ein Donnergrollen auslöste, das sich hören lassen konnte. Die kleine graue Katze, die Iuno ihr in Rom gesendet hatte, war inzwischen ausgewachsen und streunte meist bei den Tempeln herum. Plötzlich gewahrte Valeria ein Schnurren von ihrem Schoß und als sie an sich herunter sah, erblickte sie graues Fell und eine rosane Katzennase, die Valerias Hand auffordernd anstupste.


    Nun kamen ihr doch wieder die Tränen, als sie die noch immer namenlose Katze kraulte und daran dachte, worum sie Iuno in Rom gebeten hatte. Es war um Germanien gegangen, aber auch um Maximian und darum, dass ihre Liebe nicht erkaltete wie ein stehen gelassener Pudding. Und was war daraus geworden? Valeria schluchzte und presste die Katze fest an sich.


    "Warum musste er ausgerechnet jetzt kommen? Warum nur? Warum hat er sich nicht gemeldet, warum hat er mich in der Luft hängen lassen, warum..... Warum nur?" flüsterte sie der Katze zu, die Valeria nur aus großen bernsteinfarbenen Augen ansah und zufrieden schnurrte.

  • Ein Blitz zuckte über den Himmel, dicht gefolgt von schepperndem Donnergrollen. Die Katze zeigte sich davon ziemlich unbeeindruckt und blinzelte nur schnurrend in den Sturm, der nun aufkam und an Valerias Haaren zerrte.


    Sie kam sich schäbig und egoistisch vor. Wenn Max doch nur geschrieben hatte, was los gewesen war. Wenn er sie doch nur hatte wissen lassen, dass Romanus und er mit dem Leben kämpften und er deswegen nicht hatte hier sein können! Es wäre alles anders gewesen, es wäre....


    Wäre es wirklich anders gewesen? Valeria und Livianus wären sich vielleicht nie nahe gekommen, weil Valeria weiterhin darauf gehofft hätte, dass Maximian das Fieber überstehen und zu ihr zurückkommen würde. Und was sollte sie nun tun? Glücklicherweise war Livianus mometan nicht anwesend, sondern bei irgendeiner wichtigen Besprechung. So würde er ersteinmal nicht merken, wenn Valeria sich grübelnd und nachdenklich zurück zog und mit sich selbst allein sein wollte.


    Sie seufzte herzerweichend und fragte sich, was sie nun zum Henker tun sollte. Maximian würde sicherlich nicht mit ihr sprechen wollen, war sicherlich schon aus der Stadt und bereits auf dem Heimweg. Und Valeria fühlte sich auch gerade nicht in der Lge dazu, überhaupt mit ihm zu reden. Sie hätte ja nicht einmal gewusst, was sie sagen sollte. Verteidigen wollte sie sich nicht, rechtfertigen konnte sie sich nicht. Und 'es ist einfach so passiert' war so ziemlich die dümmste Ausrede, die sie gebrauchen konnte. Sie seufzte tief und wischte die Tränen fort. Dann erhob sie sich. Es brachte nichts, wenn sie nun die ganze Nacht hier saß und über ihre eigene Dummheit sinnierte. Da konnte sie genauso gut heim gehen und sich dort einen Kopf machen, wie es nun weiter ging.


    Denn eines war klar: So, wie Maximian und Valeria auseinander gegangen waren, konnte es nicht bleiben. Also ging sie nach Hause.

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