[Bibliothek] Unterlagen zu in der Schola abgehaltene Cursi

  • Cursus De Rebus Germanorum


    Kursunterlagen Teil I



    Die Siedlungsformen


    Die Germanen haben keine Städte wie die Römer. Sie wohnen in Einzelgehöften, wo der Boden urbar gemacht worden war, der Wald Holz, Früchte und Pilze liefert und das Vieh auf Lichtungen und Wiesen grasen kann. Neben diesen Einzelgehöften gibt es noch die Kleinsiedlungen und größere geschlossene Siedlungen. Überall dort wo ein Haus steht, kommen bald neue hinzu. (Bekannt sind auch burgenartige Siedlungen mit Werkstätten, in denen sich die Handwerker tummeln und welche von starken Wällen umgeben sind.


    Meist werden die Häuser in Westost- Richtung errichtet, um den Winddruck zu mindern. In Nordwest- Germanien herrscht der dreischiffige Hallenbau vor. Dabei handelt es sich um ein kombiniertes Wohn- und Stallhaus, mit einem heruntergezogenen Dach, das von den inneren Pfeilern getragen wird. Die Wände sind aus lehmverschmiertem Flechtwerk oder Rasenplacken. Mensch und Tier leben hier unter einem Dach. So wird die Wärme der Vierbeiner genutzt, selbst ihr Mist dient als Wärmespender. Die Länge der Häuser beträgt in der Regel 9- 10 Meter. Aufgeteilt ist das Haus in Wohn- und Stallteil, der Eingang befindet sich an den Längswänden, wo diese beiden Bereiche zusammenstoßen. Außer dem Haupthaus gibt es häufig auch Nebengebäude, so Webstuben, Kochgebäude und Vorratskeller.


    Diese Einzelgehöfte und Siedlungen sind von einer bäuerlichen Lebensweise geprägt. Als Siedlungsplätze werden Erhebungen oder Terrassen entlang von Flusslandschaften, höher liegende Geländesporne und Höhenlagen bevorzugt.


    Ein Bauernhof besteht zumeist aus einem Wohngebäude, mehreren Grubenhäusern und einem Pfostenspeicher sowie Nebeneinrichtungen. Die Größe eines Einzelgehöftes beträgt oft zwei Hektar. Das Zentrum bildet das Wohngebäude, in dem ein Wohn-, ein Wirtschafts- und ein Stallbereich untergebracht sein können.


    Zu den charakteristischen Nebengebäuden zählen sechspfostige Grubenhäuser, deren Bodenniveau bis zu einem Meter eingetieft sein kann. Die Baugruben sind 10 bis 16 qm groß, meist West-Ost orientiert und von rechteckigem Grundriss. An der südlichen Längsseite befindet sich meist der abgetreppte Eingang. Die Wände werden aus Flechtwerk mit oder ohne Lehmbewurf gebildet. In diesen Bauten finden sich bäuerliches Handwerk wie z.B. Weben und Spinnen, aber auch Erntevorräte. Es gibt aber auch Getreidespeicher, die in luftiger Höhe auf frei stehenden Pfosten errichtet sind, um das Erntegut vor Feuchtigkeit und Mäusefraß zu schützen. Ebenerdige Häuser, kleiner als das Haupthaus, können sowohl als Scheunen dienen wie auch witterungsgeschützte Arbeitsflächen bieten. Ein solches Gehöft wird nicht selten von einem Zaun umschlossen, der Raubzeug fern und das eigene Vieh zusammenhalten soll.


    Weitere Einrichtungen sind überdachte Werkplätze für Keramikherstellung und Eisenverarbeitung sowie Kalkbrennerei und Brotbacköfen. Für die Aufbewahrung der Vorräte legt man Speichergruben, gestelzte Pfostenspeicher sowie Stroh- und Heulagerplätze an.



    Ackerbau und Viehzucht


    Die Siedlungsplätze werden mit Bedacht gewählt unter den Gesichtspunkten von Wasservorkommen, Bodengüte und klimatischer Gunst.


    Die Landwirtschaft stellt die wesentliche Lebensgrundlage aller germanischen Stämme dar. Nur wenige bestreiten ihr Auskommen auf andere Weise, durch Handel und Handwerk etwa. Die landwirtschaftlichen Güter sind bei allen germanischen Stämmen gleich. Nur die Nutzpflanzen und Tiere können etwas variieren. Je nachdem wo sich das Dorf befindet. Aber für die Geographie ist geplant diese in einem anderen Kurs zu behandeln.


    Unter den Haustieren dominiert überall das Rind, von kleinem Wuchs, das als Milch- und Fleischlieferant und überdies als Zugtier dient. Daneben finden wir mit regionalen Schwerpunkten das Schwein und Schaf bzw. Ziege. Pferd, Hund und Katze. Nicht zuletzt Geflügel, wie Hühner, Gänse und auch Enten. Wild hingegen spielt als Nahrungsmittel nur eine ganz untergeordnete Rolle. Nur maximal 10% des Nahrungsaufkommens, besonders gegen Ende des Winters werden damit abgedeckt.


    Die Rinder leben mit den Menschen unter einem Dach. Da Freilandhaltung im Winter aus klimatischen Gründen nirgendwo in Germanien möglich ist, finden wir diese im Stallteil eines Langhauses, in Boxen beiderseits eines Stallganges. Der oft kleinere Teil des Hauses wird von der Familie bewohnt.


    Die Auswahl der angebauten Kulturpflanzen richtet sich nach den Grundbedürfnissen der menschlichen Ernährung. Als ergiebige Nahrungsgrundlage dienen mehrere Getreidearten. Da Fleisch und Milch nicht ständig zur Verfügung stehen, wird vor allem auf Hülsenfrüchte zurückgegriffen. Auch Ölpflanzen gehören zur Ernährung. Verschiedene Gemüsearten, Obst, Nüsse und Beeren ergänzen den Speisezettel.


    Auf den Feldern wird daher hauptsächlich Gerste angebaut. Andere Getreidesorten sind bekannt, spielen aber eine geringere, zudem regional unterschiedliche Rolle: verschiedene Weizenarten, Hafer, Roggen, Emmer, Einkorn und Rispenhirse. Daneben findet man je nach Region die Ackerbohne, Linse, Saubohne und Linsen-Wicke und die Erbse, Flachs (Lein), Leindotter und in geringem Maße auch Hanf werden wegen der ölhaltigen Früchte als auch wegen der Fasern angebaut. Der Obstbau das Sammeln von Wildfrüchten hat kaum eine Bedeutung. Als Gemüse- und Salatpflanzen dienen verschiedene Melden-, Kohl- und Gänsefußarten, außerdem Sellerie, Löwenzahn, Brennnessel und Karotte. Sammelpflanzen sind Brombeeren, Haselnüsse, Himbeeren, Holunder und Erdbeeren. Als Bierwürze wird auch Hopfen und als Heilpflanzen z. B. Eibisch und Bilsenkraut gesammelt. Gezielt angebaut werden hingegen Färbepflanzen wie z. B. den Waid, der zum Blaufärben von Textilien dient.


    Als Ackergerät nutzt der Germane den Pflug von alters her und zwar in Form des Ritzpfluges (Arder, Ard), den man, um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, kreuzweise über die Ackerfläche führen muß. Ein weiteres von Tieren gezogenes Ackergerät ist die Egge. Von Menschenhand werden Spaten, Hacke und Ziehharke geführt, als Erntegeräte Sichel bzw. Erntemesser und Sense.



    Hausrat.


    In den germanischen Hausrat gehören Gefäße aus Ton, Messer, Schlüssel, Äxte und Werkzeuge aus Eisen, Metall- und Glasgefäße, Webgewichte und Spinnwirtel sowie Mahl-, Schleif- und Wetzsteine, Möbel, Geräte oder Gefäße aus Holz, Trachtgegenstände, Schmuck oder Waffen. Diese stellen nebenbei auch charakteristische Grabbeigaben dar.


    Wichtig ist hier im Besonderen die Keramik, da sie zum Zubereiten und Kochen von Speisen, zum Trinken und Aufbewahren von Vorräten dient. Neben handgeformten Gefäßen aus der Eigenproduktion gibt es auch über den Handel erworbene scheibengedrehte Gefäße aus den römischen Provinzen.


    Vor allem in grenznahen Gebieten besteht zwischen den primär auf Selbstversorgung ausgerichteten Gehöften und den römischen Provinzen eine rege Handelstätigkeit. Beliebt bei den Bewohnern der römischen Provinzen sind Gänsedaunen, Seife, blondes Frauenhaar für Perücken, Bernstein zur Schmuckerzeugung sowie Felle und Häute. Im Gegenzug kaufen Germanen auf römischen Märkten feines Tafel- und Gebrauchsgeschirr, Metall- und Glasgefäße, Trachtzubehör wie Gürtel, Fibeln und Schmuck. Je weiter man jedoch in das germanische Gebiet vordringt, um so seltener werden römische Handelsgüter, doch ist es nicht unwahrscheinlich selbst im äußersten Nordosten noch etwas römisches zu finden. Dazu kommen wir aber gleich noch.



    Handwerk, Handel und Verkehr


    Wie schon weiter oben angedeutet vollzieht sich in den Siedlungen nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern finden auch handwerkliche Tätigkeiten ihren Raum, in erster Linie zur Befriedigung des örtlichen Bedarfs. Die Frauen sind für die Herstellung von Decken, Kleidung und Textilien durch Spinnen und Weben zuständig. Das Gerben von Leder und dessen weitere Verarbeitung ist mehr Sache der Männer. Das Arbeiten mit Holz wie zum Beispiel das Zimmern beim Hausbau, Tischlern, Drechseln, Schnitzen von Kleingerät, die Verhüttung und das Schmieden von Eisen, das Verarbeiten von Buntmetallen und Bein, ja sogar die Herstellung von Tongefäßen liegen dort in den Händen der Handwerker.


    Bei einer so weitgehend auf Autarkie eingestellten Gesellschaft ist nicht zu erwarten, dass die Mechanismen einer weiträumigen Warendistribution, namentlich durch Handel, in besonderem Maße ausgebildet sind. Es fehlen städtische Siedlungen oder große Ansiedlungen mit Hafen und Markt, die als Umschlagplätze für Waren dienen können. Ein Wegenetz, das einzelne Siedlungen miteinander verbindet ist, auch über größere Entfernungen hinweg, vorhanden. Aber das sind keine für den Wagenverkehr ausgebauten Straßen wie im Römischen Reich. Wagen sind zwar gebräuchlich doch dienen sie nur selten für einen weiträumigen und umfangreichen Warenverkehr. Entsprechendes gilt für Schiffe.


    Gegenstände des gehobenen Bedarfs, teils sogar ausgesprochene Luxusgüter, gelangen bis in die hintersten Winkel Germaniens und das nicht einmal selten. Römische Tafelgeschirre und andere Attribute feiner Lebensart dienen als Ehrengeschenke zu politischen Zwecken, die in den Besitz germanischer Herren gelangen. Zu einem gewissen Teil gelangen solche römischen Produkte aber auch als Handelsgüter nach Germanien. Als Äquivalent gelangen Pelze und Bernstein, Sklaven und blondes Frauenhaar nach Rom. Besonders rege und sozusagen alltäglich ist der Handel mit den Römern nur in den grenznahen Bereichen. Hier erstreckt sich der Austausch von Gütern auch auf die Gegenstände des täglichen Gebrauchs, auf Küchengeschirr und landwirtschaftliche Produkte.


    Römisches Geld ist in Germanien allenthalben bekannt und im Besitz von vielen. Soweit es aus Edelmetall besteht, wird es zum Ansammeln und Aufbewahren eines Vermögenswertes benutzt, sicher auch zuweilen als Wertäquivalent beim Tauschhandel. Von einer regelrechten Geldwirtschaft kann aber keine Rede sein, geschweige denn von eigener Münzprägung. Die Germanen leben in einer Gesellschaft des reinen Tauschhandels."



    Aussehen der Germanen


    Die Germanen sind groß, kräftig gebaut und haben helles, rötlich- blondes Haar, einen hellen Teint und blaue Augen. Das glaubt im Allgemeinen jeder Römer über die Germanen. Aber wohl kaum sieht so jeder Germane aus." Er deutete grinsend auf sich und Venusia um damit zu beweisen, dass es nicht so war. "Germanen sind sehr stolz auf ihr helles Haar und behandeln es diesbezüglich mit einer Mischung aus Asche und Talg. Körperpflege ist ihnen entgegen der allgemeinen Meinung über sie sehr wichtig!
    Sie waschen und kämmen sich täglich. Langes Haar ist das Zeichen der Freien, Kurzgeschorenes das der Knechtschaft. Üblich ist es, sich zu rasieren, nur selten gibt es Bärte, aber wenn, dann sind sie sauber gestutzt. Die Frauen tragen ihre Haare generell lang.


    Männer tragen Hosen, die bis zum Knie reichen und von einem Gürtel gehalten werden. Es gibt auch Hosen mit angenähten Füßlingen. Germanen kämpfen nackt oder zumindest mit nacktem Oberkörper, tragen aber ansonsten üblicherweise einen Hemdkittel mit halblangen Ärmeln. Darüber trägt man einen Mantel, der über der rechten Schulter mit einer Fibel gehalten wird. Mantel und Fibel sagen viel über den sozialen Rang des Trägers aus. An den Füßen tragen die Germanen Bundschuhe und niedrige Schaftstiefel. Germanische Frauen tragen ärmellose, bis auf die Füße reichende, hemdartige Kleider. An der Schulter werden auch diese Kleider mit Fibeln gerafft und mit einem Gürtel unter der Brust, eventuell auch noch mit einem um die Hüfte, in Form gebracht. Auch sie tragen dazu Mäntel, die denen der Männer glichen.


    Der Gürtel hat eine besondere Bedeutung, ihm schreibt man Kraft und Magie zu, er soll auch schützen. Zugleich ist er Macht- und Würdezeichen, also Statussymbol. Da die Kleidung keine Taschen hat, trägt man an dem Gürtel einen Beutel. In diesem werden allerlei Dinge, wie etwa Messer, Kämme und Schüsseln verwahrt.


    Je nach Stand und Vermögen, vielfach zweifellos auch in gruppenspezifischer Ausprägung tragen die Frauen Halsschmuck aus Glas- und Bernsteinperlen, mit goldenen Anhängern und anderem mehr, sie tragen - wie gelegentlich auch Männer - Hals-, Arm- und Fingerringe.


    Die Frauen tragen ihr langes Haar in der Mitte gescheitelt und lang herabfallend oder zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Die verheirateten Frauen stecken ihr Haar in ein Harrnetz oder unter ein Kopftuch bzw. Schleier. Sie schmücken ihr Haar mit Bändern und Blumen und hellen ihre Haare mit einer Beize aus Milch und Kalklauge auf. Die Männerfrisuren unterscheiden sich nach ihrer Stammeszugehörigkeit. Bekannt ist hier zum Beispiel der Suebenknoten.



    Frauen, Männer und Jugend


    Ein letzter Blick in die Runde, ehe er eine kleine Wanderung aufnahm und zu erklären began. "Der Mann ist gewöhnlich für den Fischfang, die Jagd und die Feldarbeit zuständig. Der Frau untersteht der Garten und das Haus. Eigentlich tut sie alles Übrige, wie etwa Mehl mahlen, backen, Kleidung und Schuhe fertigen und töpfern. Sie ist eben für alles zuständig was im Haus und Garten anfällt.


    Die Ehe wird durch die Munt begründet. Der Mann haftet für die Frau. Das Haus ist streng hierarchisch gegliedert. Der Munt des Hausherren unterstehen Ehefrau, Kinder und freies Gesinde, während Sklaven dem Sachenrecht, wie alle Unfreien unterworfen sind.


    Die germanischen Frauen werden jung mit einem von ihren Eltern für sie auserwählten Mann vermählt. Diese Ehe ist unfreiwillig, doch jegliche Wehr dagegen zwecklos. Dennoch ist auch die Liebeshochzeit bekannt, wenn sie auch nur selten vorzufinden ist.


    Über die Frau erwirbt der Mann die Munt durch ihren Vater oder das Oberhaupt des Hauses in dem sie lebt und zwar durch einen Sippenvertrag. Der so genannte Ehevertrag dient lediglich zum Zweck den Besitz zu vergrößern. Um den Vertrag zu vollenden, zahlt die Familie des Bräutigams an die Familie der Braut eine bestimmte Anzahl an Vieh oder Getreide. Ist die Ehe rechtskräftig, wird die Frau nach außen durch ihren Mann vertreten. Im Inneren des Hauses besitzt sie jedoch die Schlüsselgewalt und hat so manches Mitspracherecht.


    Während eines Kampfes verbringen die germanischen Frauen ihre Zeit bei der Wagenburg und verarzten ihre Männer und Söhne. Sollten ihre Männer einmal einen Kampf verlieren, scheuen sich die Frauen nicht selbst zum Schwert zu greifen und sich sowie ihre Kinder in schlimmen Fällen sogar auf grausamste Weise zu töten um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Andersherum sind sie es aber auch, die gerne ihre Männer zurück aufs Feld treiben, wenn die Männer einmal aufgeben sollten. Für die Männer sind die Frauen ein Ansporn die Schlacht zu gewinnen. Denn nichts ist einem Germanen wichtiger als die Familie.


    Von klein an beschäftigen sich die jungen Germanen mit der Jagd und dem Krieg. Die Kinder wachsen nackt oder nur leicht mit Fellen bekleidet auf. Diejenigen die möglichst lange keine Schamhaare bekommen, tragen das meiste Lob, denn ihrer Meinung nach werden dadurch das Wachstum, die Kraft und die Sehnen gefördert, wobei dies nicht verborgen werden kann, da gemeinsam in Flüssen gebadet wird. Es gilt als Schande, vor dem 20. Lebensjahr mit einer Frau verkehrt zu haben.


    Die Germanen schätzen die Familie sehr; für einen Onkel sind seine Neffen wie seine eigenen Kinder.


    Normalerweise erben die Kinder das Vermögen ihrer Eltern. Wenn es in einer Familie keine Kinder gibt, erben die Verwandten. Kinderlosigkeit bringt keinen Vorteil mit sich. Bei einer großen Verwandtschaft wird den Menschen im Alter mehr Ehre zuteil.

  • Cursus De Rebus Germanorum


    Kursunterlagen Teil II



    Die Sippe und Familie


    Das Wichtigste für einen Germanen ist wie schon gesagt die Familie. Ihr gilt seine ganze Loyalität. Sie ist der Sinn des Lebens. Ehen werden ernst genommen und Ehebruch ist selten und wird in fast allen Fällen mit der Todesstrafe belegt. Das Familienoberhaupt hat die Munt, das Sagen über alle Familienmitglieder. Er ist für sie alle verantwortlich, verpflichtet sie zu schützen und vertritt sie nach außen in allen Rechtsangelegenheiten. Neben den direkten Familienmitgliedern gehören auch die Knechte und Mägde dazu.


    Die Sippe umfasst alle Blutsverwandten, ihre Mitglieder siedeln in der selben Dorfgemeinschaft, kommt es zum Krieg, kämpfen sie in einem geschlossenen Verband. Ihr fallen sowohl allgemeine wie auch persönliche Aufgaben zu. Sie regelt die Vormundschaft, tritt z. B. bei Verlobungsfeierlichkeiten als verhandelnde Partei auf, unterstützt Not leidende Sippenmitglieder und stellt bei einem Rechtsstreit die Eideshelfer. Die Blutrache fällt in ihren Bereich. Wird ein Mitglied angegriffen, muss die Sippe mit Waffen die Verteidigung antreten. Wird das Mitglied verletzt oder getötet, so kam die Blutrache ins Spiel, die auch durch Bußzahlungen abgegolten werden kann.


    Die Gesellschaft ist klar gegliedert. Kern sind die Vollfreien, die im Vollbesitz aller Rechte sind. Sie dürfen Waffen tragen, am Thing teilnehmen, haben das Recht auf Blutrache und Wergeld. Zwischen Freien gibt es keinen Standesunterschied, selbst der König ist nur der erste unter Gleichberechtigten. Einzelne Sippen heben sich erst mit der Zeit durch ihre Leistungen in der Gemeinschaft, durch Mut, Kraft und Intelligenz hervor und gelangen so zu besonderem Ansehen. Sie bilden dann bald die führende Oberschicht, aus der später der Adel hervorgeht. In den Stand der Freien können in Ausnahmefällen auch Freigelassene eintreten, wenn sie sich besonders hervortun, eine gute Möglichkeit dazu ist Tapferkeit auf Kriegszügen. Unterste Klasse sind die Sklaven oder Leibeigenen. Sie haben keine Rechte, die Macht über sie haben ihre Besitzer.


    Entscheidungen des Stammes werden von allen freien und waffenfähigen Männern auf dem Thing, der Volksversammlung entschieden. Jeder hat eine Stimme. Das Thing wird zu festen Zeiten, bei Neumond oder Vollmond ohne Einladung oder in Notfällen mit Ladung abgehalten. Das der Mond mitspielt, hatte mit dem Glauben daran zu tun, das er auf gewisse Entscheidungen einen günstigen Einfluss nimmt. Während der Verhandlungen ist Schweigen geboten. Das Thing findet im Freien, meist an einer heiligen Stätte statt, wird durch einen feierlichen Akt geweiht und damit unter den Götterfrieden gestellt. Eine Verletzung des Thingfriedens ist ein schwerer Frevel gegen die Götter und wird durch die Priester bestraft.


    Das Thing ist zunächst Heeresversamlmung und entscheidet über Frieden und Krieg. Aber hier erfolgt auch die Wehrhaftmachung der jungen Männer, mit der sie zwar nicht aus der Munt des Vaters entlassen werden, aber ins Heer aufgenommen und zum Thing zugelassen. Auch die Freilassung von Unfreien und ihre Eingliederung in die Gesellschaft obliegt der Versammlung, genauso wie hier über schwere Vergehen gerichtet wird, wie etwa Friedensbruch, Landverrat oder Götterfrevel. Geht es um politische Verhandlungen, so besprechen sich vorab die Ältesten. Die Abstimmungen über Kriegszüge und ähnliches werden durch Waffenzusammenschlagen oder Murren entschieden. Ein König ändert nichts an diesen Verfahrensweise. Der König ist ein Mann aus dem Adel, vom Volk gewählt überträgt ihm dieses die Aufsicht über Recht und Ordnung, manchmal auch die Leitung von religiösen Handlungen und den Oberbefehl im Krieg. Rechtskräftig wird die Wahl, wenn der Gewählte auf den Schild gehoben wird und das Volk ihm zujubelt. Erfüllt er seine Pflichten nicht, wird er kurzerhand abgesetzt, verjagt oder sogar erschlagen. Der König ist also nie alleiniger und uneingeschränkter Herrscher. Die Stämme ohne König wählen sich in Kriegszeiten einen Herzog, als Oberbefehlshaber, während in Friedenszeiten ein Oberhaupt fehlt.


    Die Römer verlangen teilweise von den Germanen, dass sie ihre Frauen als Geiseln zur Verfügung stellen und hergeben, obwohl für die Germanen ihre Frauen das teuerste und wertvollste Besitztum ist und sie sich deshalb sehr schwer tun, die Forderungen der Römer zu erfüllen."



    Gefolgschaft


    Für die Gefolgschaft ist das Treueverhältnis zwischen Herr und Gefolge die Basis. Seinem Herren leistet der Gefolgsmann den Treueid, dazu kniet er nieder und legt seinen Kopf auf das Knie seines Herren oder er schwört ihm in die Hand. Damit ist das Verhältnis besiegelt. Wer diesen Schwur verletzt, der zerstört nicht nur die Basis des Gefolgschaftslebens, sondern setzt sich der Selbstverfluchung aus.


    Wird einem jung und frei geborenen Germanen sein Schild und Speer überreicht, dann wird er von einem Gefolgsherrn gewählt und gehört dann seiner Hausgenossenschaft an. Er ist zum Waffendienst verpflichtet und sein Herr dazu für seinen Lebensunterhalt, Waffen und einen gerechten Beuteanteil zu sorgen. Wird ein Mitglied der Gemeinschaft verletzt oder getötet, so verhält sich die Gefolgschaft wie die Sippe. Gegenseitige Hilfestellung ist auch so selbstverständlich.


    Ein junger Mann wird mit der Waffenprobe aus der Munt entlassen, sobald er volljährig ist. Diese Entlassung gilt aber nicht für die Gefolgschaft, aus ihr scheidet er erst aus, wenn er seinen eigenen Hausstand gründet.



    Sitten und Gebräuche


    In der so genannten Muntehe, einer vom zukünftigen Bräutigam und den Eltern der Braut arrangierten Ehe, wechselt die Frau von der Familie ihrer Eltern in die Familie ihres Ehemannes. Dafür wird vom Ehemann ein Brautpreis, der Muntschatz bezahlt.


    Die Trauung ist eine Zeremonie mit zahlreichen Symbolen: beispielsweise werden als Zeichen der Schutzes und der Herrschaft außer der Braut auch ein Schwert oder ein Speer an den Bräutigam übergeben. Dann wird die Braut zum Haus ihres Ehemannes geführt, wo anschließend offiziell und unter Zeugen die "Beschreitung des Ehebettes" stattfindet. Nach erfolgreicher "Vollziehung der Ehe" gilt diese als besiegelt. Geschenke gibt es in der Regel nicht - nur die Braut bekommt am ersten Morgen nach der "Beschreitung des Ehebettes" zum Dank ein wertvolles Geschenk, die "Morgengabe". Meistens handelt es sich dabei um Schmuck.


    Neben der Muntehe gibt es noch die Friedelehe. Friedel leitet sich hier von Geliebten ab. Sie darf sogar neben der Muntehe eingegangen werden! Die Zeremonie ist weniger feierlich und auch weniger bindend. Allerdings gibt es auch bei der Friedelehe die Tradition der "Morgengabe" an die Braut.


    Eine dritte Form ist die Kebsehe zwischen einem freien Bürger und einer Bediensteten. Kebse leitet sich hier von Sklavin ab.. Sie ist die am wenigsten feste Verbindung zwischen Mann und Frau. Eigentlich handelt es sich vielmehr um eine Bezeichnung für eine sexuelle Beziehung zwischen einem Freien und einer Sklavin oder Unfreien., die dieser jederzeit und ohne Rücksicht aufnehmen kann - schließlich ist die Magd ja das Eigentum ihres Herrn.


    Es gibt verschieden Bestattungsriten. Vorrangig gibt es die Brandbestattung mit oder ohne Urne. Davor wird die Baumbestattungen bevorzugt durchgeführt.


    Die Toten werden in der Regel in der Nähe der Siedlung bestattet. Hierzu werden diese auf Scheiterhaufen verbrannt, das Knochenklein in tönernen Urnen, Holzbehältern, Beuteln oder Metallgefäßen beigesetzt. Trachtbestandteile und Grabbeigaben wie Schmuckstücke, Waffen oder Keramik werden mit verbrannt selten auch erst nachträglich ins Grab beigegeben.


    Runensystem


    Im germanischen Runensystem findet man die Schrift der Germanen. Es gibt 24 verschiedene Runen. Davon hatten die ersten 6 Buchstaben auch als einzelne Zeichen einen Wortsinn: z.B. a-Ase (Gott), f-Vieh, u-Ur (Auerochse), th-Riese, r-Ritt (Wagen), k-Krankheit /Geschwür.


    Ein textliches Beispiel:
    "ek erilaz asugisalas muha haita ga ga ga gihu gahelija wiju bi g."
    "Ich, der Eruler, des Ansgisl Genosse heisse. Ich gebe Glück. Lauthallendes Verderben weihe ich auf dem Speer".


    Ursprünglich sind diese Schriftzeichen Heilzeichen, die magische Kräfte verleihen sollen. Die Zeichen wurden in Buchenholz geritzt.


    Hier nun einmal die Runen aufgezeichnet.


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    Von oben links nach unten rechts:


    http://www.rollenspiel-germani…tmap/runen/01-Fehu_TN.gif Die Rune Fehu
    Bedeutung: Viehherde
    Buchstabe: F



    http://www.rollenspiel-germani…tmap/runen/02-Uruz_TN.gif Die Rune Uruz
    Bedeutung: Ur / Auerochse
    Buchstabe: U oder V



    http://www.rollenspiel-germani…/runen/03-Thurisaz_TN.gif Die Rune Thurisaz
    Bedeutung: Riese, Dorn
    Buchstabe: TH, D



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/04-Ansuz_TN.gifDie Rune Ansuz
    Bedeutung: ein Ase, ein Gott
    Buchstabe: A



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/05-Raidho_TN.gif Die Rune Raidho
    Bedeutung: Rad, Reiten
    Buchstabe: R



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/06-Kenaz_TN.gif Die Rune Kenaz
    Bedeutung: Fackel, Spiegel
    Buchstabe: K



    http://www.rollenspiel-germani…tmap/runen/07-gebo_TN.gif Die Rune Gebo
    Bedeutung: Gabe, Geschenk
    Buchstabe: G



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/08-Wunjo_TN.gif Die Rune Wunjo
    Bedeutung: Freude, Glück
    Buchstabe: W



    http://www.rollenspiel-germani…p/runen/09-Hagalaz_TN.gif Die Rune Hagalaz
    Bedeutung: Hagel
    Buchstabe: H



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/10-Naudiz_TN.gif Die Rune Naudiz
    Bedeutung: Not, Schicksal
    Buchstabe: N



    http://www.rollenspiel-germani…itmap/runen/11-Isa_TN.gif Die Rune Isa
    Bedeutung: Eis
    Buchstabe: I



    http://www.rollenspiel-germani…tmap/runen/12-Jera_TN.gif Die Rune Jera
    Bedeutung: Jahr / Jahresverlauf
    Buchstabe: J



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/13-Eiwaz_TN.gif Die Rune Eiwaz
    Bedeutung: Eibe / der Baum
    Buchstabe: E/Y



    http://www.rollenspiel-germani…p/runen/14-Perthro_TN.gif Die Rune Perthro
    Bedeutung: Pferch / Kessel
    Buchstabe: P



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/15-Algiz_TN.gif Die Rune Algiz
    Bedeutung: Elch
    Buchstabe: Z



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/16-Sowilo_TN.gif Die Rune Sowilo
    Bedeutung: Sonne
    Buchstabe: S



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/17-Tiwaz_TN.gif Die Rune Tiwaz
    Bedeutung: Der Gott Tyr
    Buchstabe: T



    http://www.rollenspiel-germani…p/runen/18-Berkana_TN.gif Die Rune Berkana
    Bedeutung: Birke
    Buchstabe: B



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/19-Ehwaz_TN.gif Die Rune Ehwaz
    Bedeutung: Pferd
    Buchstabe: E



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/20-Mannaz_TN.gif Die Rune Mannaz
    Bedeutung: Mensch
    Buchstabe: M



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/21-Laguz_TN.gif Die Rune Laguz
    Bedeutung: Gemüselauch
    Buchstabe: L



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/22-Ingwaz_TN.gif Die Rune Ingwaz
    Bedeutung: Ing – Gott der Fruchtbarkeit
    Buchstabe: NG



    http://www.rollenspiel-germani…map/runen/23-Dagaz_TN.gif Die Rune Dagaz
    Bedeutung: Tag
    Buchstabe: D



    http://www.rollenspiel-germani…ap/runen/24-Othala_TN.gif Die Rune Othala
    Bedeutung: Besitz
    Buchstabe: O


    Runen werden ausschließlich von Goden und Druiden, den Priestern der Germanen, genutzt. Sie nutzen diese zur Deutung und zum Segnen. Eine Schriftsprache in dem Sinne, auch zur Überlieferung von Wissen gibt es bei den Germanen nicht.


    Quelle



    Waffen der Germanen


    Die Germanen besitzen zum Kämpfen Stoßlanzen oder Framen, das Ger, Streitaxt, Keule, Schleuder, Schild und das Sax.


    Die Frame ist ein germanischer Wurfspeer. Sie unterscheidet sich deutlich vom germanischen Ger. Sie haben schmale, kurze, aber scharfe und gut verwendbare Eisenspitzen und sind je nach Kampflage aus geringer oder größerer Entfernung verwendbar


    Als Ger bezeichnet man den Wurfspieß oder Speer der Germanen.
    Der Ger ist kein Spieß, Lanze oder Wurfspieß im üblichen Sinne. Es ist eher ein speerähnliches Gebilde, welches sowohl als Wurf- als auch als Stoßwaffe genutzt wird.


    Der Sax auch Sachs oder Sahs ist ein einschneidiges Hiebschwert. Der Sax ist die Bezeichnung für ein germanisches Dolchmesser. Der Langsax ist ein einschneidiges Kurzschwert, der Skramasax (Scramasax) ein Kurzschwert mit besonders langem Griff. Er war ein Gegenstand des alltäglichen Lebens, welcher auch als Waffe eingesetzt wird. Jeder Krieger trägt ein solches. Die Hieb- und Stichwaffe war ca. 40 - 60 cm lang und 3 - 4 cm breit.
    Der Sax wurde immer in einer Lederscheide aus gefaltetem Leder getragen, die mit Kupfer, Messing oder Silber verziert war, je nach dem Reichtum des Trägers.


    Eine Streitaxt ist eine als Waffe verwendbare Axt. Streitäxte gehören zu den ältesten Waffen der Menschheit, noch vor Pfeil und Bogen waren sie in Gebrauch. Fußkämpfer nutzen gerne auch zweihändige Streitäxte, während die Reiter lieber auf die kleineren und handlicheren Einhänder zurückgreifen.


    Die Keule ist eine Schlagwaffe und wohl die Älteste überhaupt. Eine Schlagwaffe ist eine Waffe, bei der die Kraft des Schlags genutzt wird, um einen Schaden zu erzielen. Sie wirkt nicht durch Einstechen, sondern durch eine rohe Übertragung der Kraft. Sie gehört zu den so genannten Blankwaffen, die mit der Muskelkraft des Besitzers geführt werden.


    Die Schleuder ist eine Fernwaffe. Sie besteht in ihrer einfachsten Form aus einem langen Streifen Leder oder Stoff, der in der Mitte eine kleine Ausbuchtung für das Geschoss hat. Der Schleuderer nimmt beide Enden der Schleuder in die Hand, legt ein Geschoss in die Ausbuchtung und schwingt die Schleuder. Wenn die Schleuder eine ausreichend hohe Geschwindigkeit erreicht, lässt der Schütze das eine Ende los und das Geschoss fliegt aus der Schleuder. Man kann die Hebelwirkung der Schleuder verbessern, indem man sie am Ende eines Stabes anbringt. Dies ist die Stabschleuder, Stockschleuder oder Fustibal. Die Germanen kennen die Schleuder als Jagd- und Kriegswaffe.


    Der Schild dient dem Schutz. Meist ist er aus Eschenholz, mit Leder überzogen und mit einer Schildfessel versehen, die von außen durch den Schildbuckel geschützt wird. Häufig sind sie bemalt, wohl vorrangig, um dem Gegner zu zeigen, mit wem er es zu tun hat, aber auch um ihm magische Kräfte zu verleihen. Ehrlos ist es das Schlachtfeld ohne den Schild zu verlassen.


    Das Schwert wird gehegt und gepflegt. Besonders sorgsam geschmiedete und aufwendig gearbeitet Schwerter bekommen sogar einen Namen. Kein Schwert ist ohne heilbringende Intarsien, Muster oder Zeichen. Die Schwertscheide, meist aus Holz mit Leder überzogen und von innen mit Fell ausgekleidet, schützte die Klinge. Getragen wird die Scheide an einem Gürtel oder Gehänge.


    Helm und Panzer sind nicht üblich. .


    Das Heer setzt sich aus dem Volk zusammen, dem jeder freier Mann beitreten kann oder zu diesen gerufen wird. Gegliedert ist es in Hundertschaften. Des Weiteren gibt es die Gefolgschaften, die dem ältesten Gefolgschaftsführer unterstehen. Die Germanen greifen in Keilform an, häufig mit einer Reiterei, die zwischen dem Fußvolk angesiedelt ist. Die einzelnen Abteilungen sind nach Sippen gegliedert. Dem Angriff voran geht das Kriegsgeschrei, das langsam beginnend sich immer weiter steigert und seinen Höhepunkt im Angriff findet. Die Germanen stürzen sich wild und Todes verachtend in den Kampf (aber mit wenig Ausdauer).



    Germanischer Jahreskreis


    Die Monatsnamen:


    - Hartung ------- härtester & strengster Wintermonat
    - Hornung ------- heißt Bastard, weil er nur wenige Tage zählt
    - Lenzing ------- Monat, der länger werdenden Tage
    - Ostaramond ------- Monat der Frühlinsgöttin Ostara
    - Wonnemond ------- Wonne/Weide, bezieht sich auf den Sommerbeginn
    - Brachet ------- Begriff aus der Dreifelderwirtschaft
    - Heuert ------- Monat der Heuernte
    - Ernting ------- Erntemonat
    - Scheiding ------- Ende des Sommers
    - Gilbhart ------- bezieht sich auf das bunte Herbstlaub
    - Nebelung ------- Monat der feuchten Winternebel
    - Julmond ------- Monat der Wintersonnenwende/Julfestes


    Nun setzen wir die entsprechenden römischen Monatsnamen dagegen.


    - Hartung = Ianuarius
    - Hornung = Februarius
    - Lenzing = Martius
    - Ostaramond = Aprilis
    - Wonnemond = Maius
    - Brachet = Junius
    - Heuert = Quintilis
    - Ernting = Sextilis
    - Scheiding = September
    - Gilbhart = October
    - Nebelung = November
    - Julmond = December



    Die Jahresfeste:


    # Mittwinter/Jul


    Termin: Wintersonnenwende
    Beginn des männlichen Sonnenjahres. Davor sind die 12 Sperrnächte, wo jede für 1 alten Monat steht. In dieser Zeit finden die Vorbereitungen für das Fest statt und alle Arbeit muß bis Jul getan sein, denn zu Mittwinter ist das alte Jahr vorbei und die 12 Rauhnächte beginnen, die durchgefeiert werden. Jede dieser Nächte steht für einen zukünftigen Monat, daher wird jetzt die Zukunft vorausgesagt in Form von Runenwerfen, Träume deuten, Getreide säen, Bleigießen. Zu Mittwinter ist der kürzester Tag und die längste Nacht, danach werden die Tage langsam wieder länger. Zum Julfest findet die Götterdämmerung/Rangnarök statt. Im Kampf gegen die Riesen verlieren alle Götter ihr Leben. Nur Odin's Zwillingssöhne Vidar & Vali überleben, die den Vater & ihren Bruder Balder rächen, sowie Thor's Söhne Modi & Magni, die Mjöllnir bewahren können. Balder kehrt wieder und mit seiner Wiedergeburt siegt das Licht wieder über die Dunkelheit und neues Leben kann erstehen.


    # Perchtenfest


    Termin: am letzten Tag der Rauhnächte
    Nach Ende der Rauhnächte beginnt das neue Jahr, das mit den Perchtenumzügen begrüßt wird. Dabei ziehen 12 häßliche, die das alte Jahr symbolisieren, und 12 schöne Perchten, für das neue Jahr, mit. Über sie wacht die Erdgöttin Frigg, auch als Frau Holle bekannt, die den neuen Sonnengott zur Welt gebracht hat.
    # Fasnacht
    Termin: am 1. Neumond nach dem den 12 Rauhnächten folgenden Vollmond
    Das Licht wird stärker. In diesem Fest wird besonders Frey, der Licht- & Fruchtbarkeitsgott, angerufen. Das Fest beginnt mit einem großen Feuer auf einem Berg in dem eine Strohpuppe verbrannt wird, die den Winter darstellen soll. Es wird viel gelärmt, um so den Winter auszutreiben. Danach findet zu Hause ein Disenopfer und Ahnengedenken statt, wobei für die Natur- & Hausgeister, sowie den verstorbenen Ahnen mitgedeckt wird.


    # Ostara


    Termin: zur Frühjahrs Tag- und Nachtgleiche
    Das Licht hat über die Dunkelheit gesiegt und das wird jetzt 3 Tage lang gefeiert. Die Tage sind ab jetzt länger als die Nächte und der Frühling/Lenz hält seinen Einzug. Das Fest hat seinen Namen von der germanischen Göttin der Morgenröte, Ostara, die ein Aspekt der Liebes- & Fruchtbarkeistgöttin Freyja ist. Es gibt viele Bräuche, wie der Osterhase. Der Hase ist Sinnbild für Fruchtbarkeit, der stellvertretend für die Götter das Ei als Symbol für das Neuentstehen, das Weltenei, versteckt. Es gibt viele Spiele, wie das Eierlaufen, das Troiatanzen durch ein Labyrinth, den Schwerttanz für die jungen Krieger und morgens vor Sonnenaufgang wird schweigend das Osterwasser geschöpft. Außerdem finden zu Ostara die ersten Thingversammlungen des Jahres statt, wo die neuen Gemeindevorsteher gewählt werden und die jungen Männer in den Kriegerbund aufgenommen werden.



    # Wandelmond


    In diesem Fest wird auf die Rivalität von Odin (Sonne) und Thor (Regen) angespielt. Und es ist eben Brauch an diesem Tag einen Scherz zu machen.


    # Walpurgis/Hohe Maien


    Termin: wird am 2.Vollmond nach Ostara 12 Tage lang gefeiert
    Walpurgis kommt von den heiligen Wallburgen zu denen gewandert wird bzw. die Ziel sportlicher Wettkämpfe der jungen Krieger sind, um dort den Sieger zum Maikönig zu küren, die heiligen Feuer zu entfachen und zu feiern. Hier wird die Hochzeit und die Vereinigung des Fruchtbarkeitsgottes Frey mit der Erdgöttin Gerda gefeiert, wodurch es überall zu Grünen und zu Blühen beginnt. Der Maikönig kann sich seine Maibraut wählen, der er dann für ein Jahr versprochen wird. Hier wird die Birke zum Zeichen der Liebe der Braut vor's Fenster gepflanzt. Es ist also ein Fruchtbarkeitsfest. In dieser Nacht legen sich Paare anschließend nackt ins Gras um im Tau der Wiesen zu baden, um so die Fruchtbarkeit der Natur auf sich zu übertragen.


    # Mittsommer/Litha


    Termin: zur Sommersonnenwende
    Die Sommersonnenwende wird 3 Tage lang gefeiert. Die Sonne = Balder befindet sich auf ihren Höhepunkt, um dann zu sterben, die Tage werden wieder kürzer. Zur Herbst Tag- und Nachtgleiche versinkt Balder dann in der Unterwelt Hel und seine Frau Nanna, der Abendstern, folgt ihm - die Nächte sind dann wieder länger als der Tag. Daher werden in den Sonnenwendsfeuern auf den Kultbergen auch Strohpuppen verbrannt, die Balder auf dem Scheiterhaufen symbolisieren. Auch werden brennende Räder die Berge hinab gerollt, die die Sonne darstellen, die jetzt wieder von ihrem Zenit heruntersteigt. Außerdem findet jetzt die heilige Kräuterweihe statt, in dessen Büschel die heiligen Pflanzen, die man das ganze Jahr über zum Heilen und Zaubern braucht, geweiht werden. Wer Heiraten will, besiegelt das mit einem Sprung durchs Feuer, dabei ist man nackt, um die reinigende Kraft des Feuers in sich aufzunehmen. Wer noch keinen Mann hat, kann in dieser Nacht durch Befragen der Goden mehr über den Zukünftigen erfahren. Es werden die Teiche und Brunnen geschmückt zu Ehren Sagas, der Göttin der Wasser und der Weisheit, wobei das heilige Mittsommerwasser geschöpft wird.


    # Leinernte


    Termin: zum 2. Vollmond nach Mittsommer
    Es wird erzählt, dass Loki Thor's Frau Sif, der Wachstumsgöttin, die langen goldenen Haare abschneidet, die die reifen Getreidehalme symbolisieren. Jetzt in der Sommerglut wird also das Korn geerntet und nun ist es auch am meisten durch Hagel und Unwetter gefährdet.
    Es wird Thor um gutes Wetter bei der Ernte angerufen. Auch hier werden Kräuterbüschel geweiht und hierfür die Heilgöttin Eir angerufen.


    # Erntedank /Herbstopferfest


    Termin: zur Herbst Tag- und Nachtgleiche
    Hier wird den Göttern 3 Tage lang für die Ernte gedankt, Balder sinkt in Hel's Unterwelt und die Göttin der Jugend Iduna wird von den Riesen entführt, was das Ende der Götter einleitet, denn sie ist die Hüterin der heiligen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend und Unsterblichkeit schenken. Daher wird als Opfer der letzte Apfel am Baum hängen gelassen. Außerdem gibt es als Opfer an den Gotte Frey einen Eber zum Erntedankschmaus und es wird das Wodelsbier gebraut zu Ehren Wotans. Aus den letzten Korngarben auf dem Felde wird der Erntedankkranz geflochten.



    # Allerheiligen/Winternacht


    Termin: am 2.Vollmond nach der Herbst Tag- und Nachtgleiche
    Beginn des weiblichen Mondjahres. Die Natur stirbt und der Winter beginnt. Daher wird den Ahnen und Disen in Form eines Disenopfers gedacht. Disen sind helfende Geistwesen. Zum Ahnengedenken wird auf den Friedhof gegangen, um dort die Gräber zu schmücken und gemeinsam mit den Verstorbenen einen Festschmaus abzuhalten. Dabei kann man ihnen auch Fragen zur Zukunft stellen. Am Abend wurde zu Hause den Haus- und Naturgeistern auch ein Tellerchen mit hingestellt. Die verstorbenen Krieger in Walhalla werden angerufen, damit sie in der bevorstehenden Götterdämmerung auf der Seite der Götter tapfer gegen die Riesen kämpfen. Nun beginnt die Wilde Jagd durch die Nebelungslüfte, die im Julfest zur Ragnarök ihren Höhepunkt erfährt."

  • Cursus De Rebus Germanorum


    Fragen aus dem Cursus und ihre Antworten.



    Wenn die Germanen schon so entwickelt sind wie ihr sagt, wieso fallen die dann immer wieder ins römische Reich ein?


    Die Germanen kämpfen um ihr Land, um ihre Freiheit und wollen diese zurück. Sie sehen im Imperium eine Bedrohung für alles was ihnen Hoch und Heilig ist. Würde das nicht jeder Mann machen?


    Alles fing damit an, dass eine große Gruppe Germanen aus dem Norden immer weiter in den Süden vordrangen, auf der verzweifelten Suche nach neuem Land. Irgendwann traf man aufeinander und statt es friedlich zu regeln, kam es zu einem Krieg. Ein Krieg, der so sagt die Geschichte, zumindest von germanischer Seite weder geplant noch gewollt war. Und irgendwie zieht sich das nun schon seit Jahrhunderten durch die Geschichte. Die einen wollen vom Anderen etwas und umgekehrt.



    Wieso richten sich die Germanen nicht gegen die Völker die vom Norden kommen? Wär doch einfacher.


    Wäre einfacher gewesen, ja. Sie haben es auch versucht. Die Völker im Norden, sind wie sie Germanen gewesen. Mit ein paar, vielleicht ein paar Hundert, wäre es auch kein Problem gewesen sich zu arrangieren oder sie schlimmstenfalls zurückzutreiben" oder zu töten. "Aber es waren wahrscheinlich zehntausende, wenn nicht gar hunderttausend Menschen, die verzweifelt nach einer neuen Heimat suchten, weil ihre alte nicht mehr wohnbar war. Die Gründe dafür waren diverse.
    Man halte einen Strom so vieler Menschen auf, Männer, Frauen, Kinder, Wagen, Tiere. Einige haben es versucht, denn sie sahen in der Masse eine Bedrohung für sich. Es gab nict genug urbares Land und es urbar zu machen hätte zu lange gedauert. Das was zu dem Zeitpunkt nutzbar war, wäre bis dahin schon schwer geschädigt gewesen. So zogen jene Germanen immer weiter. Bis sie an die Grenzen Roms traten und dort um Hilfe, Land, Frieden baten. Auch Rom hatte die Ängste, die die anderen Germanen hatten. Vielleicht zu recht, denn wo will man so viele Menschen auf einmal unterbringen? Die Germanen zogen wCursus De Rebus Germanorumeiter. Doch irgendwer meinte, dass Cursus De Rebus Germanorumes wohl besser wäre das Übel bei der Wurzel zu packen und sie zu bekämpfen, zu vernichten, wenigstens zu dezimieren. So kam es, wie es kommen musste. Und, um die Worte eines Römers zu nutzen, so besiegen die Römer seit über 200 Jahren die Germanen. Heutzutage hat man nicht mehr mit solchen Wanderungen zu tun. Man muss sich höchstens gegen kleine Ströme wehren, nicht wie damals. Aber dafür sehen die Germanen nun, statt einer Wanderung aus dem Norden eine aus dem Süden.



    Hat es einen bestimmten Grund, dass sie halbnackt, oder ganz nackt kämpfen? Ist das eine Art Ritus?


    Nun, es ist kein Ritus in dem Sinne. Es ist mehr der Effekt einem Gegner den Garaus zu machen. Die Germanen versuchen im Kampf möglichst gleich auszusehen und als eine Masse aufzutreten. Dafür bleichen sie sich die Haare und kämpfen halb- oder nackt. So sind sie nur schwer zu unterscheiden. Ganz besonders im Eifer des Gefechtes. Das Kampfgebrüll gehört übrigens genauso zu dieser Taktik und nicht selten zeugt es von Erfolg.



    Gibt es bei den Germanen so etwas wie Scheidung?


    Ja, eine Scheidung ist durchaus möglich, jedoch nicht so einfach wie im Imperium. Das Recht der Scheidung ist den Männern, sofern kein Ehebruch der Frau vorliegt in der Regel untersagt, und nur den Frauen vorbehalten. Will sich eine Frau vom Manne scheiden lassen, behält der Mann Waffen und Pferde. Der Frau bleiben die Kinder, Haus und Hof und alles was darin ist. Außerdem wird sie weiter von der Sippe geschützt, durch die sie auch Unterstützt wird.



    Bei einer derart starken Stellung der Frau kann das Thema "Zwangsehe" ja nicht schwer wiegen. Eine Frau wird einem reichen Germanen versprochen und wenn er ihr nicht gefällt, dann läßt sie sich scheiden. Behält den größten Teil von dessen Hab und Gut und bekommt auch noch Schutz durch die Sippe. Scheidungen müßten eigentlich ein Dauerthema bei den Germanen sein.


    Nein, erstaunlicherweise ist dem nicht so. Scheidungen selber kommen nur äusserst selten vor, da jeder Germane mit dem tiefverwurzelten Glauben und Tradition aufwächst, dass die Familie über allem steht. Die Frauen arrangieren sich, wie auch die Männer sich arrangieren und nicht selten wird aus einem einfachen Arrangement auf Dauer mehr.



    Was passiert im Rahmen der Ehe bzw. dieses Sippenvertrages mit der Frau, wenn der Mann getötet wird und noch keine ausgewachsenen oder mündige Kinder da sind? Wird die Frau dann der Familienvorstand oder wird sie innerhalb der Familie sofort wieder verheiratet um den Besitz in der Sippe zu halten?


    Nun, in diesem Fall fällt sie in die Munt zurück, und zwar hier in die Munt des Sippenoberhauptes der Sippe des Mannes. Dieser hat dann das Recht, nach angemessener Trauerzeit über ihre Zukunft zu bestimmen. Jedoch kann sie auch den wunsch äussern zu ihrer Familie zurück zu kehren, wodurch sie automatisch in die Munt ihres Familienoberhauptes, des Vaters zum Beispiel, oder in Ermangelung eines solchen in die Munt des Sippenoberhauptes übergeht.



    Kann es sein, dass der Mond für die Germanen eine spirituelle Kraft dastellt und sie ihn Vergöttern?


    Der Mond ist, nach Ansicht der Germanen ein Gott. Wie auch die Sonne. Mani heisst er und er ist ein Riese, bzw. eben der Mondgott und die Personifikation des Mondes. Mani ist der Sohn von Mundilfari und Bruder der Sonnengöttin Sol.
    Die Götter formten den Mond aus einen Funken von Surts Flammenschwert. Diesen Feuerball spannten sie auf einen Wagen. Mani fährt in einem von Pferden gezogenen Wagen über den Himmel. Dabei verfolgt ihn der Wolf Hati, er ist der Verächter. Zu Ragnarök wird Hati den Mani einholen und dann verschlingen. Bis dahin sind Manis Begleiter die zwei Kinder des Wildfinn, Bil, was die abnehmende bedeutet und Hjuki, was der zunehmende bedeutet und zusammen sind sie die drei Mondphasen. Hier soll der Ausflug auch nur erst einmal dazu dienen zu erläutern, warum der Mond eben so wichtig ist. Er ist einer der vielen Götter der Germanen.



    Mich würde interessieren, ob es in der Organisation der Stämme Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen gibt oder gleichen sich hier die germanischen Stämme an ?


    Außerdem wüßte ich gerne, wie es mit der viel zitierten germanischen Zwietracht aussieht ? Existiert diese tatsächlich ? Ist das alles nur ein taktisches Spiel vor den Augen der Römer ? Nicht ohne Grund beschwören ja viele römische Feldherrn diese Uneinigkeit und Zankeslust zwischen den Stämmen, hält es doch die Germanen davon ab, ins römische Imperium vorzudringen. Auf was ist zu achten ? Ist es empfehlenswert mit zwei verfeindeten Stämmen Handel zu treiben ?


    Im Großen und Ganzen ist die Organisation ähnlich gestaltet. Es gibt einen Rich oder Furisto, also ein Gauoberhaupt und ggf. Dorfoberhaupt und einen Goden. Dies sind die entscheidenden Leute. Jeder Stamm hat seine Krieger, seine "Spezialisten" und seine "normalen" Bewohner. Es kann jedoch sein, dass man schon innerhalb eines Stammes unterschiedliche Meinungen findet, denn es gibt nicht ein Rich pro Stamm oder ein Gode, sondern viele und jeder handelt und denkt für sich autark.
    Dies hat man schon immer gesehen, selbst bei großen Vereinigungen gegen einen gemeinsamen Gegner. Als Beispiele seien da einige Oberste der Cherusker unter Arminius zu nennen, aber auch unter Marbod bei den Markomannen.
    Die Zwietracht existiert durchaus. Jedoch ist sie schnell vergessen, wenn es gegen einen gemeinsamen Feind anzugehen gilt, oder eine Neidingstat zu rächen. Eine Neidingstat ist das Schlimmste, was ein Germane tun kann. Der Verrat! Nehmen wir auch hier wieder ein Beispiel aus der Geschichte: Hätte Germanicus, mit Segestes zusammen nicht die Frau von Arminius, Thusnelda entführt, hätte er die Germanen damals vielleicht besiegen können. Aber dieser Verrat, der durch Segestes begangen wurde, hat die Germanen ein weiteres Mal, diesmal sogar noch stärker als gegen Varus, vereint und sich ihm in den Weg stellen lassen. Der Verrat ist gleichbedeutend mit Ehrverlust. Das Problem sollte weniger im Handel mit zwei verfeindeten Stämmen liegen als darin, was Du anzubieten hast. Du bist ein Fremder. Wenn Du aufzutreten weisst und davon zu überzeugen weisst, dass Du die Gegner nicht weiter gegeneinander aufhetzen willst, sondern nur Handel treiben willst und dann noch die richtige Ware dabei hast, dann solltest Du keine Probleme haben.
    Was die Uneinigkeit und Zankeslust der Stämme und das Vordringen ins Imperium betrifft, nun ja, das hat man vergangenen Sommer gesehen. Gib ihnen einen gemeinsamen Feind und einen Menschen an der Spitze, der zu Reden und zu Überzeugen weiss und sie würden selbst gegen die Midgardschlange antreten.



    Kann man das Gebiet der Germanen exakt geographisch bestimmen?Wie natürlich jeder weis, beginnt es im Westen am Rhein und am Limes, aber wie weit geht das ganze nach Osten, Norden und Süden?


    Sim-Off:

    Historische Karte von Antikefan - Zeiraum ab 750 v. Chr.


    [Blockierte Grafik: http://img162.imageshack.us/img162/2400/germanienstaemme8006cr.th.jpg]


    Wie hier zu sehen, ist das Gebiet der Germanen recht weitläufig. Weiter im Norden finden sich die sogenannten Nordmänner, auch sie sind Germanen, so sagt man. Sie breiten sich weit nach oben hinaus und sollen sogar bis dahin leben, wo es fast das ganze Jahr über Schnee gibt und lange Zeit im Winter Dunkelheit herrscht. Ein paar derer kommen an die Nordküsten Germaniens um hin und wieder Handel zu treiben. Stämme die dazu zählen wären zum Beispiel auch die Ranii.



    Ich würde gerne noch einmal auf das Thema Stammesführung und Religion zurück kommen. Die Germanen kennen einen Viel-Götter-Kult. Dazu Etliches an Aberglauben und Geistwesen. Es fiel eben auch der Begriff Geode, was meines Wissens ein Priester ist. Was hat es denn dann mit den geheimnisvollen Druiden auf sich? Sind das dann Zauberer oder Kräutermännlein? Und was ist ihr Stellenwert?


    Nein, Druiden sind gleichzusetzen mit den Goden, jedoch sind Druiden bei den Kelten und Galliern zu finden, nicht bei den Germanen," antwortete er. "Zauberer, nun, auch die Goden gelten als solche, wie auch als Kräutermännlein. Die Aufgabe der Goden liegt nicht nur in den Runendeutungen. Allerdings haben viele Dörfer zusätzlich auch noch Heilkundige. Meist handelt es sich dabei aber um Frauen, die über ein hohes Ansehen in der Gesellschaft verfügen.



    Und was ist der Unterschied zwischen einem Kelten und einem Germanen?


    Je nach Gebiet sind die Unterschiede nicht mal wirklich groß, denn im Laufe der Zeit haben sich mancherorts keltische Stämme mit germanischen vermischt. Aber soviel sei gesagt: Viele Gebiete Germaniens, die eben heute germanisch sind, waren noch vor hundert, zweihundert und mehr Jahren keltisch. die Ausdehnung des Keltenreiches soll, laut Überlieferung, sich problemlos mit dem des heutigen römischen habe Messen können.



    Kann man sagen, dass die Germanen im äußersten Norden noch größer sind, als die, mit denen wir es schon zu tun bekommen haben, oder hat sich bisher noch kein römischer Händler oder anderer Römer in dieses Land gewagt und sie zu gesicht bekommen?


    Nun, ich persönlich bin nie einem begegnet. Aber ich denke sehr viel anders werden sie nicht sein. Vielleicht etwas größer, wettergegerbter und auch widerstandsfähiger dem Winter gegenüber, aber sonst wohl nicht.



    Und wie ist dort eigentlich die Bevölkerungsdichte?


    Da es keine Städte gibt und die Dörfer selten mehr als 200 Bewohner haben aber auch weit verteilt sind, kannst Du Dir in etwa ausrechnen, wie hoch sie letztlich ist.



    Ist der Waffendienst mit dem Militär vergleichbar?


    Zum Teil ist es sicher mit der Legion vergleichbar. Denn der Jüngling erlernt das Kämpfen. Aber darum geht es hierbei nicht nur. Denn diese Gefolgschaft ist für diese Zeit seine Familie. Er muss sich genauso an der Bewirtschaftung der Felder beteiligen wie andere. Es ist auch seine Familie für die er lebt und die er zu beschützen hat. Es ist dort eine andere Mentalität dahinter.
    Du musst es Dir folgendermaßen vorstellen:
    Wenn bei den Römern ein Junge erwachsen wird, erhält er die Toga. Hier erhält er die Waffen. Der nun Mann ist dazu verpflichtet, so es sein Gefolgsherr verlangt, für diesen zu kämpfen. Ausserdem muss er, so das Dorf, der Hof es verlangt, beim Wachdienst dabei sein, diverse Aufgaben für ihn erledigen etc. In der "Freizeit" hilft er auch mal auf dem Hof oder im Dorf, ist dazu aber nicht zwingend verpflichtet, so sein Gefolgsherr es ihm nicht befiehlt. Es ist nicht wirklich vergleichbar mit den Legionen, weil die Legion eine Vollzeitarbeit ist und auch, wenn der Mann nun Krieger ist, ist die Grundsituation anders, weil es kein Heer in dem Sinne gibt und keine Ausbildung wie bei diesem.



    Gibt es eine germanische Einheitssprache? Es scheint sehr viele Dialekte zu geben. Wie verstehen die sich da nur untereinander? Und mein wenig Germanisch scheint so übel zu sein, daß die Germanen freiwillig Latein mit mir sprechen.


    Nun, es gibt viele Dialekte doch der größte eil hat die gleichen Wörter, die nur anders ausgesprochen werden oder einen gleichen Wortstamm wodurch man schon versteht, was der Gegenüber einem mitteilen möchte.



    Gab es eine Art Grammatik oder einfache grammatische Erscheinungen wie den AcI im Lateinischen?


    Sicher, auch die Germanen haben eine Grammatik. Jedoch ist sie nicht so kompliziert wie manch lateinische," zwinkerte er. "Aber auch in der germanischen Sprache gibt es Regeln zur Handhabung jener.



    Was hat es mit den Gauen auf sich? Waren dies nicht auch Kampfeinheiten oder so etwas ähnliches?
    Und wie hat man sich das mit der Keilformation vorzustellen.
    Es ist doch nicht immer vorteilhaft, in dieser Fomration anzugreifen, oder kümmert das die Germanen nicht?


    Die Keilformation ist sicher nicht immer die beste Formation, aber sie war die bei den Germanen beliebteste und soweit ich weiß, wurde sie fast immer angewandt, wenn man sich im direkten Angriff befand. Doch lernte man auch aus den Kämpfen gegen die Römer und nutzte Stücke derer Angriffstechnicken. Desweiteren ist auch bekannt, dass sich kleine Vebünde von Reiter und Fußkämpfer bilden und dann gemeinsam angreifen. Was natürlich in dem großen Heer nicht augenscheinlich auffällt.
    Ein Gau ist keine Kampfeinheit. Es bezeichnet ein Siedlungsgebiet, eine Landschaft. Noch Fragen dazu oder weitere.
    Allerdings muss man dazu anführen, dass sich manche Gruppen aus Mitgliedern der Gaue zusammenschliessen, unter ihrem Anführer, wodurch es dann wieder eine Einheit wird. Aber sie steht nicht unter der Gauebezeichnung.



    Im Bellum Gallicum meines Ahnen Caesar las ich, dass sich ca. hundert germansiche Gaue am Rhein versammelt hatten.
    Waren es vielleicht so etwas wie Gemeinschaften, die ein bestimmtes Stückchen Land besiedelten?


    Ja, genau so. Und je nach Reglement durch ein Thing, unterstanden sie einzelnen Heerführern, manchmal dem Rich ihrer Gaue oder mehrere Gauen schlossen sich zu einer Kampfeinheit zusammen, unter einem gewählten Führer, ein Mann, der sich als Krieger und Anführer besonders behaupten konnte, dies hat man im vergangenen Sommer gesehen und alle unterstanden dem Kuningas.

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