Ankunft in Rom ...... und weiter?

  • Die Schmerzen, die jeder Schritt ihr bereitete, waren nicht zu übersehen. Trotz ihrer Bemühungen den Schmerz tapfer verbergen zu wollen, vermochte Constantius die charakteristische Anspannung zu erkennen, die er nur zu gut von sich selbst kannte, wenn er mit geschundenen Knochen von der Grundausbildung heimgekehrt war. Wie schwer war es ihm doch manchmal gefallen seine Schwester anzulächeln. Und wie dankbar war doch so oft gewesen, wenn er seine Maske fallen lassen konnte, sobald sich dir Tür seines Zimmers hinter ihm schloss.


    Langsam schritt er neben Sabina her. Bereit jederzeit sie zu stützen, sollte sie ins Wanken geraten. Doch seine stützende Hilfe sollte nicht erforderlich werden, denn sie erreichten die Ruhe verheißende Mauer ohne weitere Zwischenfälle. Still nahm er die wachsame Position in ihrer Nähe ein. Betrachtete sie aus einer Mischung aus Sorge und Hilflosigkeit. Hilflosigkeit, weil er nicht wusste, wie er ihr den Schmerz hätte nehmen können.
    „Möchtest du vielleicht etwas zu trinken haben? Vielleicht geht es dir dann etwas besser. Ich könnte sehen, ob ich nicht zumindest frisches Wasser auftreiben kann.“
    „Und sollte es dir nicht besser gehen, könnte ich versuchen einen Boten zur Castra zu schicken....“, er stockte und schüttelte den Kopf. Was könnte ein Bote in der Castra schon erreichen? Er könnte höchstens einen der alten Karren holen. Und die Reise auf einem dreckigen Karren, der eigentlich zum Transport von Mehlsäcken gedacht war, war ganz und gar nicht angemessen für eine Senatorentochter.
    „Ich könnte allerdings auch einen Boten zu Casa der Iulier schicken und eine Sänfte herbeordern.“
    Ja diese Idee hatte wenigstens eine gewisse Aussicht auf Realisierung. Auch wenn Constantius das Problem einen Boten zu finden noch nicht gelöst hatte, geschweige denn überhaupt darüber nachgedacht hatte.

  • Ja sie war froh als sie sich setzen konnte und atmete leise aber erleichtert darüber aus. Gerne hätte sie gewusst was er dachte und ob er sich die Schuld gab und gerne hätte sie ihm diese Gedanken dann auch genommen. Schließlich hätte ihr das überall passieren können, sogar eine Treppe hätte sie runterfallen können, aber es war nun anders gekommen und es war nicht mehr zu ändern. Ihre Augen musterten ihn und sie sah ihn überrascht an. "Ich glaube kaum, dass sie in der Castra etwas machen können" schmunzelte sie trotz dem Ziehen in der Seite. "Etwas Wasser wäre wirklich lieb von dir. Ein wenig Durst habe ich schon, aber du musst dir wirklich nicht solche großen Umstände machen, wir können auch ganz sicher gleich weiter laufen." Seine Sorgen standen ihm schon fast auf der Stirn geschrieben und sie fand sein Angebot wirklich lieb, was ihr ein weiteres Schmunzeln ins Gesicht zauberte.


    Mit ihren Händen strich sie sich die herausgeutschten Haare nach hinten und ließ dabei ihre Seite los. Die Bewegung die sie unternahm tat ein wenig weh, aber als sie ihre Hand wieder sinken ließ war auch das schnell wieder vorbei. Wie konnte man aber auch nur so ungünstig fallen? Sie musste wirklich mit dem linken Fuß heute aufgestanden sein.Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie kein weiteres großes Aufsehen erregen wollte und sie deswegen das Angebot mit der Sänfte ablehnte, zumal sicher keiner in der Casa war, ausser einige der Sklaven.

  • Schnell blickte sich Constnatius auf ihre Worte hin in der kleinen Gasse um. Eine Taverne war weit und breit nicht in sicht Wie sollte es an diesem Tag auch anders sein. Zwar plätscherte nicht unweit ein kleiner Brunnen vor sich hin, doch hätte er ihr das Wasser in seinem Helm darreichen sollen?
    „Es macht keine Umstände, wirklich nicht. Ich hole schnell einen Kelch mit Wasser. Ruhe dich noch etwas aus und ich kehre sofort zurück...und keine Angst ich werde nicht weit weg sein, dir wird kein weiteres Leid widerfahren.“
    Die letzten Worte waren vielleicht sogar eher zur Beruhigung seines eigenen Geistes gedacht gewesen. Denn noch einmal wollte er ganz gewiss nicht, dass ihr etwas zustößt. Zu sehr verdammte er sich bereits dafür, dass er sie vor dem unsanften Sturz hatte nicht bewahren können.


    So ging er ein paar Schritte in die Gasse hinein, blickte von einer Haustür zu der nächsten. Es waren wahrlich keine prachtvollen Bauten, doch waren es auch nicht die heruntergekommenen Mietskasernen, in denen die Habenichtse und weniger glücklichen Menschen Roms lebten. Ja selbst die Gasse entbehrte des Unrats, der für viele Straßen Roms so selbstverständlich war. Und so wie er es Sabina versprochen hatte, blieb er stets in Sichtweite, auch als er an die Porta eines Hauses klopfte. Zwar vermochte sie ihn noch zu sehen, doch ließ der Lärm Roms es nicht zu, dass sie auch noch die Worte hätte verstehen können, die Constantius mit einem Sklaven wechselte, der die Tür öffnete. Lediglich das etwas gesprochen wurde und der Sklave daraufhin wieder im Haus verschwand war unübersehbar. Während der kurzen Wartezeit blickte Constantius versichernd wieder zu Sabina. Lächelte leicht in ihre Richtung und sollte rasch wieder nach vorne blicken, als der Sklave ihm einen Kelch überreichte.
    Eben mit diesem Kelch ging er zu Sabina zurück. Es war wohl eines der einfachsten Gefäße, die man sich vorstellen konnte. Doch enthielt es kühles, sauberes Wasser. Vorsichtig überreichte er ihr schließlich dieses Gefäß.
    „Hier, es ist zwar kein Wein aber frisches Wasser.“
    Er lächelte vorsichtig, auch wenn sein sorgenvoller Blick immer noch nicht gewichen war.
    „Manchmal öffnet die Uniform der Cohortes Urbanae doch Türen.“

  • Leider war hier kein großer Schatten und so brannte die Sonne erbarmungslos auf sie hinunter. Aber man konnte nicht alles haben und sie war nun wirklich die letzte die sich deswegen beschweren würde. Ein mildes Lächeln auf den Lippen nickte sie dem jungen Miles zu, als dieser ihr vergewisserte, dass ihr hier nichts geschehen würde. Es war wirklich schon süß wie er zu ihr war und mit ihr umging. Sabina war es wirklich nicht gewohnt so umhegt zu werden, da sie lange genug alleine gewesen war und auf ihrer Studienreise auch niemanden wirklich hatte, der sich die ganze Zeit über um sie kümmerte.


    Sie ließ ihn nur einmal ganz, ganz kurz aus den Augen, nämlich dann als mehrer Menschen an ihr vorüber gingen und ihr die Sicht versperrten, ansonsten konnte sie ihn die ganze Zeit über beobachten, wie er nach einem Haus suchte welches ihm öffnen würde. Sie fühlte sich nicht unbedingt unwohl, aber es war doch ein komisches Gefühl, da war man neu in der Stadt und dann passierte einem sowas. Ihr Vater würde wohl den Kopf schütteln und andere Personen würden wohl mit ihr meckern. Leise seufze sie vor sich hin und streckte etwas ihre Beine aus, was ihre Seite ein wenig entlastete. Sabina konnte dann beobachten wie er tatsächlich von einem Mann, so wie es aussah ein Sklave, einen Becher in die Hand gedrückt bekam und wieder zurück lief.
    Sie nahm ihm den Kelch ab und trank einen Schluck. "Danke du hast etwas gut bei mir" sagte sie sanft und legte den Kelch noch einmal an ihren Lippen an. Es war zwar nicht wirklich kalt, aber auch nicht so heiß wie die Sonne die nichts anderes zu tun hatte, als auf sie niederzuscheinen. "Ich hoffe ich kann das mal gut machen solange ich hier in Rom bin, wobei ich nicht weiß wie lange ich bleiben werde oder ob ich noch einmal zurück nach Tarraco in naher Zukunft gehe."

  • Constantius überlegte, ob er seinen Schild an die Mauer lehnen sollte, da das Gewicht desselbigen an seinem Arm zu zerren begann. Doch diesen Gedanken verdrängte er rasch wieder, als er still Sabina beobachtete. So wie dieser Tag bisher verlaufen war, würde sie nur eine weitere Beule durch einen umfallenden Schild erhalten. So verharrte er still lächelnd neben ihr, während sie das eben gebrachte Wasser trank. Auch wenn er von großer und kräftiger Statur war, so vermochte auch seine Gestalt keinen wohltuenden Schatten zu spenden. Es reichte gerade so aus, dass sie nicht in die Sonne blicken musste, wenn sie zu ihm aufsah.


    „Du schuldest mir gar nichts. Ich muß mich hingegen bei dir für diesen Vorfall entschuldigen. Ebenso bitte ich um Verzeihung, dass ich eben zu dicht an deine Seite getreten bin. Ich wollte…nur sicher gehen, dass niemand mehr dir weiteren Schmerz zufügt..“
    Jenes leicht verlegene Lächeln sollte nun wieder auf seine Lippen treten, welches einige Momente zuvor schon von einem umfallenden Scutum ausgelöst worden war.


    „Auch wenn ich dich nur ermuntern kann, in Rom eine Weile zu bleiben, da diese Vorfälle eigentlich nicht an der Tagesordnung sind, brauchst du nichts wieder gut zu machen. Es würde mich freuen, wenn du in deiner Zeit in Rom auch etwas erfreuliches erleben solltest, außer einen tollpatschigen Miles, ungehobelte, blindne Bürger und das harte Pflaster der römischen Straßen. Und vielleicht wagst du ja einem Miles zu winken, der auf dem Forum gerade wieder seine Ausrüstung verlieren sollte.“


    Das verlegene Lächeln wich wieder dem unbefangen Ausdruck, den er zu Beginn ihrer Begegnung offenbart hatte.

  • Wie alt mochte er eigentlich sein? Sicher war er nicht viel älter als sie selber, aber er behandelte sie als sei sie eine große Frau. Sie wusste nicht ob ihr das unangenehm war oder nicht, aber eines war sie sicher nicht eine große Frau. Sie war nur eine Tochter und musste ein wenig lächeln wegen seinem Verhalten, aber es war eins chon fast liebevolles Lächeln ihm gegenüber, da sie ja wusste, dass er das alles gut meinte. Er stand dort etwas verloren in ihren Augen und auch wenn sie die Sonne blenden würde ergriff sie einfach seine Hand, mit sanften Druck. "Setz dich doch auch, du musst nicht die ganze Zeit cor mir stehen bleiben." Das Schmunzeln in iherer Stimme war nicht zu überhören und sie sah ihn bittend an. "Bitte nicht um Verzeihung wenn nichts geschehen ist. Ich habe es ganz bestimmt nicht als irgendeinen Annäherungsversuch gesehen, als du mir hier her geholfen hast. Du hast das sehr gut gemacht." Immer wieder muste sie lächeln und sie kam gar nicht mehr raus. Er hatte eine so liebevolle Art an sich.
    "Mich hat schon lange keiner mehr so zum lächeln gebracht wie du es nun in dieser kurzen Zeit schaftest. Alleine deswegen müsste ich dir schon danken und das würde ich gerne auch und nicht nur mit winken wenn ich wieder über das Forum laufe. Obwohl ich das auch machen würde." Sie stellte es sich vor wenn sie über das Forum laufen würde und er dort stand, vielleicht sogar wieder etwas fallen ließ und sie ihm dann zuwinkte.Wer wusste schon was dann geschehen würde. "Vielleicht erzählst du etwas von dir?"

  • Als ihre Hand die seine berührte, war der Moment der Unbefangenheit zunächst wieder vorbei. Er wirkte einen Moment unsicher ob der für ihn plötzlichen Berührung und folgte mit der ihm eigenen Verlegenheit ihrer Bitte. Ihr sanftes Lächeln erfreute und verunsicherte ihn zugleich. Immerhin hatte er sich heute wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und sie auch nicht vor schmerzhaften Erfahrungen bewahren können. Für ihn war es fast ein Rätsel, dass sie nicht inzwischen schreien fortgerannt und ihr Heil in der Flucht gesucht hätte. Aber alleine dafür, dass sie anstatt zu schreien und zu rennen, sanft lächelte, ließ einen dankbaren Glanz in seinen Augen schimmern.


    Als er sich gerade wieder setzen wollte, offenbarte sich das Problem, das an normalen Tagen kein großes Problem war, doch am heutigen Tag schon für so manch geräuschvolle Beleitmusik gesorgt hatte. Deshalb stellte er seinen Schild sehr vorsichtig gegen die kleine Mauer. Wenn eine große Wand schon nicht dafür sorgen konnte, dass der Schild nicht umfiel, was würde dann erst hier passieren können. Vorsichtshalber beließ er das Pilum deshalb in seiner linken Hand, als er schließlich ebenfalls auf der Bank platz genommen hatte. Bevor er sich Sabina wieder zuwandte, musterte er den Schild, der friedlich in seiner Position verharrte. Es wirkte fast, als würde Constantius jederzeit damit rechnen, dass das Scutum aufspringen und einen Passanten anfallen würde. Aber nach einem Augenblick ohne Zwischenfall, blickte der junge Mann, der vielleicht 21 Sommer gezählt haben mochte, zu Sabina.


    „Wenn mein kleines Missgeschick dich zum Lächeln gebracht hat, dann hatte es wenigstens etwas gutes. Und ich bin jederzeit bereit weitere Kratzer zu riskieren, wenn es dich ebenfalls wieder zu lächeln bringen würde. Gewiss wird mein Vorgesetzter das nicht annähernd so erheiternd finden.“
    Hatte Verlegenheit vorhin wieder Besitz von ihm ergriffen, sprach er wieder erstaunlich unbefangen.


    „Und es wird mir jedes Mal eine Ehre und ein Vergnügen sein, wenn du mir nicht nur zuwinkst, sondern auch eine Minute Zeit erübrigen kannst. Und..ich danke dir, dass du mir meine Unhöflichkeit so leicht übersiehst und mir nicht zum Nachteil auslegst. Ich denke dafür hast du bei mir etwas gut.“


    Immer wieder schaute er verstohlen aus den Augenwinkeln zu dem so widerspenstigen Schild, der allerdings immer noch friedvoll seine Position inne hielt. Und jedes Mal, wenn er seine Aufmerksamkeit ganz Sabina zuwandte, sah er ihr wieder ihr Lächeln. Ein Lächeln, das ihn die Ereignisse des Tages in einem anderen Licht sehen ließ. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, wenn manchmal auch Dinge falsch liefen, wenn man dadurch die richtigen Personen kennen lernte. Und über die Begegnung mit Sabina würde er später den Göttern noch danken.


    „Ich soll dir etwas über mich erzählen? Ich fürchte es gibt nicht viel über mich zu berichten. Ich kam mit meiner Schwester vor einigen Wochen aus Tarraco nach Rom. Früher…in besseren Tage, lebten die Iulier in Rom, doch wuchs ich in Hispanien auf, während sich Helena. Das ist meine Schwester musst du wissen. Jedenfalls erinnert sie sich noch an ihre Zeit in Rom, bevor meine Familie abgereist ist.“
    Er musste leicht schmunzeln, als er über die Dinge nachdachte, die sich bereits in der kurzen Zeit, in der er in Rom weilte, schon ereignet hatten.


    „Ich trat den Cohortes Urbanae bei, weil..naja weil die Götter mich mit Kraft und Ausdauer gesegnet haben und weniger mit der iulischen Tugend der Redekunst. Aber wie du heute gesehen hast, unterlaufen mir auch immer noch kleinere Fehler bei meinem Dienst.“


    Ein vergnügtes Schmunzeln umspielte seine Lippen als erneut die Erinnerung an den Beginn ihrer Begegnung aufkam. Was allerdings auch wieder ersterben sollte, als sich erneut Sorge in seinen Blick mischte.


    „Möchtest du vielleicht noch etwas zu trinken haben?“

  • Sabina hatte doch noch Glück wenn wie sie da saß gingen auch die Schmerzen in ihrer Seite immer weiter zurück, auch wenn sie ahnte, dass wenn sie aufstand sie wieder da sein würden, aber noch war der Moment nicht gekommen, dass sie aufstehen musste. Wie gut, dass sie nicht wusste, dass ihr Vater schon wieder aus Rom abgereist war und sie eigentlich umsonst hier her gekommen war, da sie ihn ja sehen wollte, aber anscheinend war das auch der Grund gewesen warum sie ihn bei ihrer Ankunft nicht angetroffen hatte. So wäre sie dann ziemlich alleine hier in Rom.
    "Aber du bist doch noch nicht einmal unhöflich" sagte sie ihm ziemlich verwundert über seine Worte. Sie wollte nicht, dass er so dachte denn für sie gab es keinen Grund dazu. Immer wieder neigte sie ihren Kopf etwas zur Seite um auch den sengenden Sonnenstrahlen auszuweichen.


    "Und ich denke wir werden deine Ausrüstung nicht weiter belasten und sie fallen lassen, ich kann dich auch gerne so anlächeln ohne, dass du Ärger riskieren musst oder nach Erklärungen suchen musst. Es wird mir eine Freude sein auf dem Platz anzuhalten und auch mit dir zu sprechen, schließlich sollte ich dich dann langsam als meine persönliche Leibwache halten." Ein kleines freches Grinsen stahl sich auf ihre zarten Lippen und sie spürte wie sie nun an der Reihe war und leicht errötete, was sonst immer ihm geschehen war. Es war selten, dass man einen Mann traf der so reagierte, aber sie fand das völlig in Ordnung. Es zeigte, dass er gefühl besaß und nicht so abgestumpft war wie es manch anderes männliches Wesen zu sein schien.


    Sie hörte ihm zu und musste auch an ihre Geschwister denken, sicher waren auch hier noch welche oder aber Onkel und Cousins. Vielleicht hatte sie Glück und würde jemanden hier treffe oder aber sie würde irgendwann nach Germanien reisen um ihren Onkel dort zu besuchen. Sie war sich deswegen noch nicht sicher, aber zur Zeit würde Rom reichen. "Und du hast immer in Tarraco gelebt? Schade, dass wir uns nicht schon da begegnet sind, aber ich war ja auch lange nichtb dort gewesen. Meine ganze Familie scheint auch über das ganze Imperium verteilt zu sein und man lernt immer wieder neue Mitgleider kennen. Aber es ist schade, dass die Familie nur ganz selten zusammen sein kann. Und was deine kleinen Fehler berifft, so finde ich diese Missgeschicke nicht einmal schlimm" Sie schmuntelte ihn an und verneinte dann wegen dem Trinken.

  • Die Anspannung des jungen Iulier schien sich langsam aber sicher wieder zu legen. Während er ihren Worten lauschte, ihre Gesichtsmimik beobachtete und ihr Lächeln genoss, erschien es ihm, dass sie wenigstens im Moment nicht mehr so von Schmerzen geplagt wurde, wie noch kurz nach ihrem Sturz. Lediglich, als sie ihn als ihre persönliche Leibwache in Erwägung zog, musste er sowohl vergnügt schmunzeln als auch etwas verlegen kurz den Blick von ihr lösen.


    „Ich werde mich auf den Tag freuen, wenn du mir meinen Patrouillendienst durch ein paar erfreuliche Worte und deine Anwesenheit erleichterst. Aber eine Leibwache soll Schaden von dir abhalten, nicht dafür sorgen, dass du mit Schmerzen Zuflucht auf einer kleinen Mauer suchen musst. Ich werde also noch etwas üben müssen, um dir jemals ein guter Leibwächter sein zu können.“


    Seine Worte klangen vergnügt und sichtlich erheitert. Diesmal war seine Stimme frei von unausgesprochenen Schuldgefühlen über das was ihr widerfahren war.


    „Ja ich habe den Großteil meines Lebens in Tarraco verbracht. Ich war sogar einer der Letzten meiner Familie, die Hispanien verließen. Meine älteren Brüder traten der Legion bei und... fielen für das Imperium. Meine Schwester reiste bald mit ihrem Mann ab und mein Vater ist inzwischen in Germanien als Magistrat tätig. Mein Onkel dient ebenfalls in der Legion, wie die meisten meiner Verwandten. Scheinbar fühlen sich die Iulier nun zum Dienst an der Waffe verpflichtet und weniger den sauberen Hallen der Curie oder dem Senat.
    Es sieht fast so aus, als würden sich die meisten Iulier im Moment in Germanien befinden. Ich wollte eigentlich vor ein paar Wochen, als meine Cousine heiratete, nach Germanien reisen. War es doch einer der wenigen Augenblicke, wo die Familie zum Großteil zusammen gekommen wäre. Doch mein Dienst hat mich hier in Rom gebunden. Es ist erstaunlich wie schwer es ist, diejenigen zu sehen, die einem am Herzen liegen. Aber wie es scheint teilen wir das gleiche Schicksal.“


    Erneut lächelte er sie an und bedachte sie mit einem gutmütigen Blick


    „Wären wir uns in Tarraco begegnet, anstatt hier in Rom, wären dir vielleicht ein paar Schmerzen entgangen. Aber sicherlich hätte ich gewiss mehr Ärger bekommen, hätte ich zugelassen, dass die Tochter des Proconsuls umgerannt wird.“


    Als ob das einen Unterschied gemacht hätte. Den Ärger für seine oft unüberlegten und lausbübischen Taten hatte er ja ohnehin genug in Tarraco gehabt. Und wahrscheinlich wäre er es wohl gewesen, der sie dann in Tarraco umgerannt hätte.

  • Sabina suchte immer wieder seinen Blick auch um zu sehen was er dachte. Er war so schüchtern und im nächsten Moment wirkte er wieder wie ein aufgeweckter Junge. Das alles ließ sie immer wieder etwas mehr schmunzeln und die schmerzende Seite war schon bald wieder vergessen. "Du bist aber nicht derjenige der mir Schaden zufügt, man könnte es auch so sehen, dass ich ziemlich unachtsam war und nicht auf den Weg egschaut habe. Ich hätte dem Mann sicher ausweichen können wenn ich ihn gesehen hätte und da du hinten keine Augen hast, was hättest du da schon machen sollen? Wir sollten dieses Thema endlich begraben und einfach so tun als haben wir uns jetzt grade kennen gelernt, also ist nichts geschehen" sagte sie ihm und lächelte ihn strahlend an. Sie hoffte sehr, dass ihm dieser Vorschlag gefallen würde.


    Auch hier hatte er Recht, dass sie wegen der Familie doch eine Gemeinsamkeit schon hatten, Es war schon seltsam, da war man eine große Familie aber nie traf man sich an einem Tisch und wenn, dann gab es immer nur schlechte Nachrichten. "Das ist wahr und ein wahres Kunstwerk wenn man es schafft seine ganze Familie, vor allem wenn sie so weit verstreut ist, unter einen Hut zu bekommen oder besser gesagt an einen Tisch. Es scheint mir eigentlich unmöglich und stimmt mich immer wieder ein wenig traurig." Sabina faltete ihre Hände ineinander und streckte ihre Beine etwas aus um es ein wenig bequemer zu haben.


    "Wer hätte denn in Tarraco Ärger machen sollen wenn man mich umgerannt hätte? Auch dort war ich, wenn ich denn da war, zu Fuß unterwegs und es war nicht grade selten, dass man angerempelt wurde. Nur finde ich es angenehmer selber zu laufen, vor allem wenn ich auf den Markt will um mir Sachen anzusehen, kann ich keine Sänfte oder eine ganze Horde Begleiter gebrauchen. Manch anderer würde es vielleicht ganz anders sehen, aber ich bin so wie ich bin und damit kam ich bis jetzt sehr gut zurecht. Auch war ich ganz sicher nicht immer die liebe und brave Tochter" schmunzelte sie als sie wieder an die ganzen Streiche dachte die sie mit ihren Brüdern getrieben hatte.

  • Eigentlich wollte er ihr widersprechen. Wollte ihr klar machen, dass er es hätte einfach ahnen müssen, dass ihr Unheil in der Menschenmenge droht. Doch noch bevor die Gedanken zu ende gedacht waren, noch weit bevor sein Mund sie hätte verkünden können, wurde ihm die Unsinnigkeit derer bewusst. Ja er konnte wahrlich nicht überall seine Augen haben, auch wenn dies sehr wünschenswert gewesen wäre. So seufzte er innerlich, denn den erlittenen Schmerz hätte er ihr zu gern abgenommen oder zumindest erspart. Ein weiteres sanftes Lächeln und ein schwaches Nicken des Kopfes gaben seine Zustimmung zu ihrem Vorschlag bekannt.


    „Einverstanden. Tun wir so, als hätten wir uns eben gerade kennen gelernt.“


    „Mein Name ist Caius Iulus Constantius. Miles der Cohortes Urbane und ich freue mich dich in Rom begrüßen zu dürfen“, fügte er munter und mit scherzhafter Stimme an.


    In böser Vorahnung, dass sich die Ereignisse ihrer Begegnung wiederholen könnte, blickte er sorgenvoll auf den Schild, der immer noch friedlich an die kleine Mauer gelehnt war. Und dieses Mal schien er wirklich stehen zu bleiben.


    „Ich fürchte es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit die ganze Familie zu vereinen und an einen Tisch zu bekommen. Zu weit sind sie über das Reich verstreut. Zu viele unterschiedliche Aufgaben haben sie. Aber vielleicht ist das auch der Grund, warum die wenige Zeit mit unseren Angehörigen uns so kostbar erscheint. Weil es eben einem Geschenk gleich kommt, wenn man wenigstens einen Teil von ihnen zu Gesicht bekommt.“


    Sein Blick, der sich bei seinen letzten Worten wieder auf Sabina gerichtet hatte, sollte abermals abschweifen, als das Gespräch sich wieder Tarraco zuwandte.
    „Wenn ich mich recht erinnere, soll mein Vater häufig gesagt haben. Man weiß nie was zu erst kommt, Constantius oder der Ärger.“
    Mit einem freudigen Glanz in den Augen suchte er wieder ihren Blick.
    „Ich kann mir kaum vorstellen, dass du keine brave Tochter gewesen bist. Kaum glaube ich, dass du das Pferd deines Vaters geritten hast, obwohl es dir verboten war. Und was viel schlimmer ist es auch noch in den weiten Feldern verloren hast, weil es einfach zu wild war und dich abwarf. Oder das du mit einem Holzschwertbewaffnet durch die Casa gezogen bist und wilde Ungeheuer in Form von Vasen und Tonkrügen erschlagen und umgestoßen hast.“ Er musste kurz auflachen, als Bilder der Vergangenheit an seinem inneren Auge vorbeizogen.

  • Ein breites Schmunzeln breitete sich bis zu ihren leuchtenden Augen aus und ein leises Kichern drang aus ihrem Mund. Alle Schmerzen waren längst vergessen und es schien als hätten sie beide sie eben wirklich grade erst kennen gelernt. "Freut mich dich kennenzulernen. Mein Name ist Matinia Sabina, ich bin grade frisch aus Tarraco eingetroffen und werde ein wenig in Roma verweilen" Nein nun konnte sie nicht mehr und lachte hell auf. Es wurde nur schlimmer, als er wieder seinen Blick auf sein Schild richtete, als erwarte er, dass es nun aus Protest, weil es keine Beachtung kam einfach umfallen würde damit man auf es aufmerksam wurde.


    Wieder nickte sie ud wurde wegen der Sprache auf die Familie wieder etwas ernster. Irgendwie war das ein Thema über das man sich viele Gedanken machen konnte. "Es ist wahrlich ein Geschenk wenn man seine Familie sieht und man sollte solch Geschenke nutzen und sie nicht mit unnützen Streitereien verbringen." Nun war sie es gleich wieder die grinsen musste, als er erzählte was er so angestellt hatte, als er klein war. Sie fand, dass sie sich wirklich schon viel früher hätten treffen müssen, denn so einiges schienen sie gemein zu haben.


    "Nein das habe ich alles nicht gemacht aber meine Brüder und ich haben sehr oft den einen oder anderen Streich gespielt odre aber uns in dem Keller meines Vaters versteckt." Sie kicherte bei dem Gedanken. "Nur war es nicht einfach nur ein Keller sondern der Weinkeller und ein Schatz für meinen Vater. Nun wir haben nicht selten etwas kaputt dort unten gemacht aber einmal haben wir uns den Spaß gemacht einen sehr guten Wein zu öffnen und diesen zu probieren. Das Ende vom Lied war gewesen, dass wir ziemlich benommen dort unten hockten und auf das Donnerwetter warteten, aber wir hatten Spaß."

  • Ihr Lachen war eine Wohltat. Es tat gut sie so unbeschwert lachen zu hören. Ebenso war es eine Wohltat, sie so unbekümmert, scheinbar frei von Schmerzen zu sehen. Es war jenes Lachen, dass einen Stein von Constantius Herz fallen ließ. Und auch er konnte nicht anders, als kurz in dieses Lachen einzustimmen.
    Nachdem dieser Moment der Erheiterung verklungen war, verblieb dennoch ein gelöstes Lächeln im seinem Gesicht, dass makellose weiße Zähne entblößte und hier und dort kleine Grübchen offenbarte. Sein Blick blieb einen Moment lang sinnierend gen Himmel gerichtet. Es schien ihm, als würde Bilder der Vergangenheit daran entlang ziehen. Bilder von ihm und seiner Schwester, wie sie zusammen Meeresfrüchte aus der Küche entwendet hatten, wie ein kleiner Constantius in die dunkelsten Ecken kroch, nur um später völlig überraschend und mit lauten Gebrüll wieder aufzutauchen. Meistens genau dann, wenn eine der Dienerinnen einen sehr kostbaren Stapel Keramik auf den Armen trug. Meist resultierte das Manöver im lauten Kinderlachen, schreienden Dienerinnen und klirrenden Geschirr.


    „Wenn dem so ist, wie du es mir erzählst, dann ist es wohl gut, dass wir uns in Tarraco nicht begegnet sind. Ich kann mir kaum vorstellen, welche Leiden die Bevölkerung und vor allem unsere Eltern hätten erdulden müssen. Getrennt vermochte man wohl uns mehr schlecht als Recht zu bändigen..aber hätten wir unsere Kräfte vereint…“
    Wieder musste er leise auflachen. Vergaß völlig, dass er nur ein einfacher Miles war und gerade mit der Tochter eines Senators sprach.
    „Aber wenn du in Rom einmal zufällig an der Casa der Iulier vorbeikommst, dann wäre es mir eine Freude, wenn du auch an die Porta klopfen…“
    Der Moment des Vergessens war vorbei und er schaute sie, von sich selbst überrascht, sehr verdutzt an.
    „Verzeih. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Gerne bist du natürlich als Gast gesehen. Doch es steht mir nicht zu, diese Einladung dir gegenüber auszusprechen“
    Und Verlegenheit ließ ihn den Blick, der vorhin noch gen Himmel gerichtet, auf den Boden zu richten.

  • "Das wäre sicher sehr spaßig geworden und ich glaube wir hätten wirklich die Stadt unsicher gemacht, aber vielleicht auch viel, viel Ärger bekommen, wahrscheinlich mehr als wir es schon so hatten." Sie erwischte sie bei dem Gedanken, dass sie ihn gerne damals kennen gelernt hätte um mit ihm den Unsinn zu treiben, den sie mit ihren Brüdern getrieben hatte. Es wäre sicherlich eine schöne Zeit gewesen, nur leider konnte man eine solche nicht zurückdrehen.Ihre Augen glitzerten richtig bei diesen ganzen Gedankensprüngen und so mekte sie gar nicht, dass die Sonne nicht mehr ganz so schlimm auf sie beide brannte und es ein klein wenig besser wurde, auch wenn es noch heiß war.


    Ihre Wangen erhitzten sich etwas mehr, als seine indirekte Einladung an sie kam und dann auch gleichzeitig seine Entschuldigung deswegen. Sie wollte ihn am liebsten nicht aussprechen lassen und warf deswegen ziemlich rasch etwas ein. "Ich würde mich sicher gerne einmal an der Casa Iulia verirren und dann an die Porta klopfen um nach einem jungen Miles zu fragen, der mir den Weg weisen würde" sagte sie sanft und ging gar nicht weiter auf seine Bedenken ein. Er würde sicher noch bermerken, dass sie es nicht schlimm fand wie er mit ihr sprach. "Ich werde deine Einladung dann gerne annehmen wenn du sie denn aussprichst oder aber ich verirre mich wirklich einmal."

  • Er nickte zustimmend zu ihren Worten. Was wäre wohl alles geschehen, wenn sich der kleine Constantius, der all zu oft das Pferd seines Vaters entführte und die kleine Sabina, die den Weinkeller ihres Vaters verwüstete, getroffen hätten? Hätten sie gar die Weinfässer mit seilen von den Pferden durch die Felder ziehen lassen?
    Er schmunzelte vergnügt, als sich die abstrusesten Gedanken in seinem Geist formten.
    „Also wenn ich daran denke, was wir für ein Aufsehen erregt haben, bei unserer ersten Begegnung. Also noch bevor wir uns hier kennen gelernt haben. Dann hätten wir in Tarraco wohl gewaltigeres Aufsehen erregt. Und der Ärger wäre wohl wirklich noch viel gewaltiger gewesen.“


    Als sie ihn so rasch und doch so freundlich unterbrach, musste er sich bemühen nicht zu stark vor Freude zu lächeln.
    „Ich werde dir gerne den Weg weisen, solltest du dich einmal verirren. Und gewiss werde ich dich in unsere Casa einladen, wenn du den Weg zu uns finden solltest. Es wäre mir eine Freude und eine Ehre. Ebenso wäre es eine Ehre und Freude für meine Schwester. Diese Porta wird dir in Rom jederzeit offen stehen.“


    Nochmals wanderte sein Blick zum Himmel. Wie lange mochten sie schon hier sitzen? Die Zeit war wie im Fluge vergangen und Constantius hatte jedes Zeitgefühl verloren. Einen so erfreulichen Dienst hatte er bisher in Rom noch nicht erlebt.


    Behutsam sollte er jedoch seine folgenden Worte wählen. Als könnten diese den Schmerz wieder anfachen.
    „Geht es dir etwas besser?“

  • Es waren schon amüsante Vorstellungen wenn man sich die beiden als Kinder vorgestellt hätte und dann auch noch zusammen. Es war zu schön in solchen Kindheitserinnerungen zu schwelgen, denn diese Zeit war viel zu schnell davongeflogen und man wurde erwachsen. Nun musste man teilweise sehen wo man blieb und dieses kindliche sorgenfreie Leben war dahin. Dennoch war es schön ab und an noch so zu albern als wäre man ein kleines Kind, wie damals als sie mit ihren Brüdern zusammen war und nur Unsinn im Kopf hatte. "Aber war es nicht grade das was man provozierte? Den Ärger? Man wollte doch den Erwachsenen zeigen was man alles konnte und vielleicht suchte man auch wiklich deren Aufmerksamkeit auch wenn es dann in einer Menge Ärger endete, aber am Ende hatte man das was man wollte" grinste sie.


    Schon jetzt wusste sie, dass sie ihn besuchen würde, allein weil er so freundlich war und sie sich darüber freute jemanden kennen gelernt zu haben hier in der großen unbekannten Stadt. "Ich sage jetzt einmal, es ist mir auch eine Ehre euch besuchen zu kommen und auch deine Schwester kennen zu lernen. Ich müsste den Leuten hier in Rom eigentlich dankbar sein, dass sie mich in deine Arme gestoßen haben" lachte sie. "Es freut mich wirkllich" Nun merkte sie wie sie wieder wegen ihrer Worte verlegen wurde und als er zum Himmel aufsah, schaute sie auf die Seite und lächelte vor sich hin.


    Ein Nicken bestätigte wieder seine letzte Frage und sie griff sich zum vergewissern noch einmal an die Seite, die schon weh tat wenn man sie drückte, aber das musste sie ja nicht machen. Sabina hoffte, dass es auch so sein würde wenn sie aufstünde und nicht wieder schlimmer werden würde. "Zumindest wenn ich sitze hält es sich in Grenzen, aber ich werde auch laufen können, noch habe ich ja zwei gesunde Beine es sei denn es kommt noch ein Ochsenkarren der meinte mir über die Füße fahren zu müssen, das wäre dann nicht von Vorteil."

  • Die Erheiterung über ihre Worte stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
    „Ich weiß gar nicht, ob ich damals unbedingt nach dem Ärger gesucht habe. Ich hätte es durchaus auch angenehm gefunden, wenn ich am Abend einmal nicht die Aufmerksamkeit meines Vaters erregt hätte. Doch es gab einfach viel zu viele Sachen zu entdecken. Und erstaunlicherweise waren gerade die Sachen am spannendsten, die vorher eindeutig verboten worden waren.“


    Sein Grinsen gewann etwas an Intensität.


    „Vielleicht wäre gar nicht so viel passiert, wenn man einem kleinen Jungen nicht so viel verboten hätte. Wahrscheinlich wäre die Welt aber auch deutlich langweiliger gewesen. Immerhin musste man doch herausfinden, warum man das Pferd nicht reiten sollte. Warum t das alte Fuhrwerk nicht als Streitwagen für wilde Wettfahrten um das Anwesen missbraucht werden durfte.“


    Erneut endeten seine Worte in einem leisen Lachen, während sein Blick vergnügt den Blick ihrer Augen suchte. Dieser Tag entwickelte sich prächtig. So losgelöst und unbeschwert hatte er sich seit Tagen nicht mehr unterhalten. Dafür war er auch gerne bereit einen weiteren Latrinendienst aufgebrummt zu bekommen, wenn seine Vorgesetzten von dieser Begegnung Wind bekommen sollten.


    „Ich hoffe du verstehst mich nicht falsch, denn natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn du unbeschadet an mir vorbei gegangen wärest, doch ich muss den unachtsamen Bürgern Roms auch dankbar sein. Nicht nur, weil beim Anblick meiner Ausrüstung bald alle denken werden, dass ich ein schlachterprobter Soldat bin, sondern vor allem, weil ich dich habe kennen lernen dürfen.“ Es war nicht einmal eine absichtliche Reaktion, hatte er doch heute bereits genug Verlegenheit offenbart, doch er konnte nicht anders, als seinen Blick kurz gen Boden zu richten. Still und etwas verlegen lächelnd.


    Doch ihre folgenden Worte sollten ihn sehr rasch wieder aufblicken lassen. „Ich will nicht hoffen, dass dir auch noch ein Ochsenkarren über die Füße fährt. Ich hoffe doch, dass ich wenigstens einen rumpelnden Karren, der von schnaufenden Rindviechern gezogen wird, frühzeitig bemerken und dir diesen Schmerz ersparen zu können. Sollte der Schmerz dich beim Laufen jedoch wieder einholen, noch immer kann ich die Sänfte aus meiner Casa herbeibeordern und dich zu deinem Heim bringen lassen. Es wäre kein Umstand für mich. Eher eine Erleichterung, dich in relativer Sicherheit zu wissen. Und meiner Schwester macht es gewiss nicht viel aus, wenn sie ihre Sänfte für einen Augenblick verleihen muss.“

  • Er brachte Sabina immer wieder zu einem kleinen unschuldigen und schüchternen Lächeln, dabei sah sie immer wieder hinunter auf den Boden und dann wieder zu ihm auf. Es war merkwürdig, aber sie fühlte sich wohl da wo sie war, hier bei ihm und auch wenn ihre Seite ab und an zog, so war auch dieses Gefühl zu ertragen. Es war erstaunlich wie viele Gemeinsamkeiten sie beide zu haben schienen und genau dieser Punkt ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen, aber dennoch wurde sie ab und an von ihren dunklen Gedanken heimgesucht und sie fragte sich ob es gut wäre, wenn sie ihn einmal besuchte. Was war wenn mit ihm dann genau das geschah, wie mit dem Mann in Tarraco? Sie konnte ja nichts dazu aber sie hatte Angst genau das noch einmal wieder zu erleben , auch wenn sie wusste, dass Flaccus damals schwer verletzt gewesen war und deswegen vor ihren Augen starb. Es war aber ein Erlebnis welches prägte für immer.


    "Es sind immer die verbotenen Dinge die einen anziehen. Es wie magisch man kann einfach seine Finger nicht von solchen Sachen lassen auch wenn man weiß man bekommt eine menge Ärger. Ist es heute nicht auch manchmal noch so? Ich bin mir da nicht sicher oder sind wir heute mit unserem Handeln viel vernünftiger geworden?" Sie schmunzelte, denn sie hatte schon lange nichts mehr verbotenes getan, naja ob man die Reise hier her nach Rom zählen kann, da war sie sich nicht so sicher, aber vielleicht schon, hatte sie ja niemanden bescheid gegeben.


    Verlegen lächelte sie ihn an, denn seine Worte bewirkten so viel bei ihr, dass sie es nicht beschreiben konnte. Vielleicht war es ein Wink der Götter, dass sie sich beide hier trafen, aber das wussen nur sie und würden die beiden wohl niemals erfahren. Aber ihr erging es auch hier nicht anders. "Das sind liebe Worte und" wieder folgte ein verlegener Blick ihrerseits. "es freut mich auch sehr, dass wir uns kennen lernen durften."


    Man konnte sehen wie sie nach diesen Worten noch mehr errötete und es versuchte zu verbergen mit einer leicht hilflosen Geste, als sie sich eine Strähne wieder zurück hinter ihr Ohr steckte. Sabina geriet ins Lachen ob seiner ensetzten Worte wegen diesem Karren und sah ihn lächelnd an. " Das war nun auch nicht wirklich ernst gemeint, denn ich stelle es mir doch recht schmerzhaft vor wenn einem solch ein Wagen auch nur über die Füße fahren würde.Ich kann ja einfach einmal versuchen aufzustehen, dannn sehen wir weiter." Sie war ihm seh dankbar, dass er sich so um sie sorgte und erhob sich nun erst einmal, was dazu führte, dass natürlich ein Stechen durch die Seite ging. Im sitzen ging das alles besser da sie nichts belastete aber nun wo sie stand spürte sie wieder das Stechen und hielt sich ihre Seite fest.

  • Wieder einmal musste der Anblick der Beiden einen unwissenden Passanten zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum Lachen gebracht haben. Hatten sie zuvor auf merkwürdige Weise die Köpfe verrenkt und eine unbedeutende Hauswand betrachtet, wechselten sie sich nun mit verlegenen Blicken auf den ebenso unschuldigen Boden ab. Gerade, als Constantius wieder zu ihr blickte und sie dafür verlegen zu Boden schaute, musste er abermals kurz über ihre Worte lachen.


    „Ob wir heute vernünftiger geworden sind? Natürlich sind wir das. Immerhin muss ich doch für Ruhe und Ordnung in der Stadt sorgen. Da komme ich doch nicht auf den Gedanken unserem Tribun einige Streiche zu spielen. Und gewiss auch keinem anderen Miles. Und ich würde niemals einen einfachen Karren zu einem Renngespann umfunktionieren.“
    Die erheiterte Ironie verkehrte seine Worte in ihr genaues Gegenteil, was wohl auch so beabsichtigt war.
    „Bist du denn viel vernünftiger geworden? Ich für meinen Teil muß gestehen, dass es wohl immer noch einen Teil in mir gibt, der zuerst handelt und dann über die Konsequenzen nachdenkt. Ebenso wie es einen Teil in mir gibt, der wohl sehr gerne Dinge fallen lässt“
    Vergnügt und unbeschwert blickte er sie an. Das Leuchten in seinen Augen war mehr als nur ein Beweis dafür, dass er sich in ihrer Gegenwart sehr wohl fühlte. Auch wenn er nun abermals verlegen zu Boden blickte, als sie ebenfalls eingestand, dass sie ihre Begegnung erfreute.


    Wie so oft schob sich ein sorgenvoller Blick in seinen Gesichtsausdruck, als er sie bei ihrem Aufstehversuch beobachte. Vorsichtshalber erhob er sich ebenfalls. Bereit jederzeit das Pilum, das er immer noch sicher in seiner linken Hand hielt, fortzuwerfen, um sie stützen oder auffangen zu können.
    Der Anblick, den sie darbot, vertrieb die sorgenvollen Falten auf der Stirn des Iuliers keineswegs.
    In Tarraco, bei einer nahen Bekannten oder einer Verwandten, hätte er sicherlich nicht gezögert, sie zu ihrem Heim zu tragen. Doch sie war im Grunde eine Fremde und eine Senatorentochter noch dazu. Sie gab sich tapfer, doch war ihr Schmerz nicht zu übersehen.


    „Sei mir nicht böse, doch werde ich dich nicht gehen lassen. Ich werde einen Weg finden, wie die sanfter nach Hause gelangen kannst“

  • Das war eine gute Frage ob sie wirklich vernünftiger waren, aber sie schmunzelte und etwas in ihren Augen lachte schalkhaft auf wie bei einem kleinen Mädchen welches nur Unsinn im Kopf hatte. Sie musste sich eingestehen, dass sie wirklich für diesen Moment daran dachte und es dann wohl auch tatsächlich aussprach. "Nein? Bist du sicher? Hättest du nicht genau in diesem Moment noch einmal Lust wie ein kleines Kind zu sein und irgendwem Streiche zu spielen oder etwas zu tun was du nichts darfst oder was sich nicht schickt." Ihre Augen schimmerten immer mehr und sie wäre wohl auf der Stelle losgezogen um irgendetwas anzustellen. "Vernunnft ist ein breiter Begriff und ich kann dir diese Frage wohl kaum beantworten. Oder vielleicht doch oder ist es vernünftig einfach alleine nach Rom zu kommen ohne jemanden zu benachrichtigen?Ich glaube hätte ich die Möglichkeit würde ich gerne wieder einmal etwas anstellen wenn es keinen anderem Schaden zufügen wird."


    Sabina musste nun lachen, denn sie stellte sich zusammen mit ihm vor wie sie einen Karren entwendeten und dieser letztendlich im Strassengraben landete oder sie etwas anderes anstellten. Sie musste sich eingestehen, dass sie die alten Zeiten von früher vermisste. "Mir passiert es auch immer wieder, das mir Missgeschicke passieren und ich auch hin und wieder etwas fallen lasse, da haben wir wieder einmal eine Gemeinsamkeit."


    Nun da sie stand und versuchte sich nichts weiter anmerken zu lassen stellte sie doch recht schnell fest, dass er es gesehen hatte, dass sie noch immer Schmerzen hatte. Sie lächelte ein wenig gequält aber eigentlich war sie ihm dankbar für seine Sorge, auch wenn sie das ziemlich an zu Hause erinnerte. "Ja. Wie könnte ich dir da auch wiedersprechen?" sagte sie leise und mit einem dankbaren Lächeln, aber sie fragte sich auch wie er sie sanfter nach Hause bringen wollte.

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