[Palatin] Curia Saliorum Palatinorum

  • Claudius ließ in Gedanken seinen Blick durch die Reihen der ihm persönlich bekannten Soldaten schweifen, aber ihm fiel niemand ein, der sich diesbezüglich bereits hervorgetan hatte.


    "Öhm", sagte er und kratzte sich dabei nachdenklich die Stirn. "Nicht, dass ich wüsste. Wir hatten bisher anderes zu tun, als uns mit Gesang und Tänzen zu beschäftigen und selbst ich, der behaupten kann, über ein breites religiöses Wissen zu verfügen, muss passen."

  • Eine solche Situation war zu befürchten gewesen, wenn Gracchus auch erhofft hatte, dass sie nicht vorkommen würde. Er knetete seine Unterlippe, während er darüber nachsann, und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Es gab unter den Sodales einige verdiente Männer, welche die besten Zeiten ihres Lebens bereits überschritten, auch einige darunter, welche sich aus allen aktiven Diensten zurückgezogen hatten. Er war sich nicht sicher darüber, ob es klug war, einen von diesen einige Tage nach Mantua zu entsenden, um den Soldaten bei der Ausfeilung ihrer Techniken zu helfen, doch in diesem Fall mussten Opfer gebracht werden.
    "In diesem Fall wird es notwendig sein, dass einer der Sodales mit langjähriger Erfahrung die Soldaten der Prima nach Mantua begleitet. Gibt es hierfür Freiwillige?"
    Es erstaunte Gracchus ungemein, als tatsächlich ein älterer Mann seine Hand hob und erklärte, dass er ohnehin nur der Sitzung wegen in Rom weilte und bald nach Mantua in seine Villa zurückkehren würde. Er bot sich an, die jüngeren Collegiumsmitglieder Mantuas die notwendigen Schrittmuster und Texte zu lehren, und deutete an, dass er sich erfreut sehen würde, wenn er sich den rückreisenden Soldaten anschließen könnte. Verwunderlich war dies nicht, denn die Sicherheit eines wohlhabenden Patriziers auf den Straßen Italias konnte sicherlich durch die Präsenz einiger Soldaten nur erhöht werden.
    "Wunderbar, somit sollten alle Sodales ihre Chance erhalten, sich vorzubereiten. Gibt es weitere Themen, welche angesprochen werden sollten?"

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  • Claudius war erfreut, dass sich ein erfahrener Mann gefunden hatte, der seine Erfahrungen einbringen würde.


    "Die Bauarbeiten zu meiner Villa in Mantua sind in Kürze abgeschlossen. Ich kann sie als Treffpunkt für unsere Proben anbieten", warf er noch ein, bevor die Besprechung weiterging.

  • Zufrieden lächelnd lehnte sich Marcus zurück. Das klang doch alles hervorragend und somit waren Marcus Sorgen und Fragen aus der Welt geräumt. Jetzt freute er sich nur auf die Proben und die ersten Feiertage. Das würde wahrlich erhebend sein, wenn sie mit dem Zug der Salier durch die Stadt zogen und an den Mysterien der Götter teilhaben durften. Und besonders Mars zu ehren war ihm schon seit längerem da ein großes Bedürfnis. Mars ehren? Da war doch etwas gewesen? Ah ja! Marcus beugte sich zu Aquilius vor und flüsterte ihm leise etwas zu.


    „Caius! Ich brauche später noch Deinen priesterlichen Rat. Ich muß noch ein Versprechen gegenüber dem Gott des Krieges einlösen. Ich hab ihm einen Stier versprochen!“


    Vorsichtig spähte Marcus zu den Anderen. Er wollte nicht unbedingt, daß diese von seinen Flüstereien erfuhr, aber auch nicht als sonderbar oder unverschämt gelten. So lehnte er sich schnell wieder zurück und nickte zu dem Claudia und zu seinem anderen Vetter.


    „Wunderbar. Dann kann ja jetzt alles seinen Lauf nehmen und den Proben steht nichts mehr im Weg. Sonst sind von meiner Seite auch keine Fragen mehr!“

  • Beifällig nickte ich zu Vesuvianus' Worten, als er seine Villa in Mantua anbot, ein bisschen aus Rom herauszukommen konnte uns allen schließlich nicht schaden - und ab und an die claudische Gastfreundschaft ein wenig zu genießen schon gar nicht. Immerhin pflegten die Claudier einen mindestens so aufwendigen Lebensstil wie die Flavier, das sprach für reichliche Abendessen und hoffentlich auch neben dem Tanzen vorhandene Unterhaltung.


    Als Aristides mir etwas zuflüsterte, nickte ich ihm zu und gab leise zurück: "Natürlich, wir sprechen darüber, sobald das hier vorbei ist." Da mir keine weiteren Fragen einfielen - solche Sachen dämmerten mir meist ohnehin eher erst nach der Versammlung eines solchen Gremiums, ich ahnte das Übel bereits herannahen - schüttelte ich auf Gracchus' Frage nur den Kopf und blickte ihn aufmerksam an.

  • Da keine weiteren Fragen in den Raum gestellt wurden, gab es weiters nichts zu besprechen. Für geringe Absprachen würde man sich ohnehin während der Proben verständigen können.
    "Nun denn, so scheinen alle Fragen geklärt und alle Aufgaben klar zu sein. Werte Sodales, damit schließe ich diese Versammlung. Möge Mars seine schützenden Hände über uns alle wie über Rom halten."
    Nach Auflösung der Versammlung würde Gracchus noch einen Blick in die Aufzeichnungen der Salii Palatini werfen. Er erwartete zwar ordnungsgemäße Niederschriften, doch er wollte sich am Ende seiner Zeit als Magister nicht vorwerfen lassen, die Arbeit seines Vorgängers nicht wenigstens geprüft zu haben.

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  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Möge Mars seine schützenden Hände über uns alle wie über Rom halten."


    Und Mars tat, um was er gebeten wurde. Da er aber gerade aus Germania kam, wo er bei einem Opfer nicht ganz sicher gewesen war, ob der Stier vorher mit Mola salsa eingepinselt worden war, hatte er sich sicherheitshalber die Finger gewaschen. Was zur Folge hatte, dass es nun tropfte und seine eigentlich liebevolle Geste in Rom zu einem kleinen Regenschauer führte und ein paar der frommen Salier auf dem Heimweg nass wurden.

  • Zufrieden, daß doch alles sein gutes Ende genommen hatte und Marcus nun einigermaßen wußte, wo er die nötigen Tänze lernen konnte, vernahm Marcus den Segen seines Vetters. Ein oder zwei Becher ließ er sich dort noch munden, aber dann ließ er sich auch gleich eine lacerna bringen, den Überwurf für seine toga. Vielleicht hatte er es am Abend geahnt, aber es wurde ihn schon wenige Schritte nach dem Verlassen des Anwesens zum Vorteil. Denn der Regen prasselte auf ihn herunter und tränkte selbst seinen Überwurf und dann danach auch seine schöne weiße toga. Doch nach Hause hatte es ihn an jenem Abend nicht gezogen, sondern in die Stadt und in ein gutes Lupanar. Bei so viel trockenen Saliergesprächen brauchte Marcus auch dringend einen Ausgleich. Lange Rede, kurzer Sinn: Marcus verließ auch die Versammlung.

  • Der Versammlungssaal der Salii Palatini füllte sich langsam mit den Sodales und bald waren alle angekündigten Mitglieder versammelt. Gracchus, als Magister der er noch war, erhob sich und setzte zum Sprechen an.
    "Salvete, Sodales. Am heutigen Tage sind wir zusammen gekommen, da sich in wenigen Tagen meine Amtszeit als Magister unserer Sodalität zum Ende neigt. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, möchte ich daher heute die Abstimmung über den neuen Magister einleiten. Aus diesem Grunde bitte ich nun all jene, welche sich für dieses Amt zur Verfügung stellen möchten, sich zu Wort zu melden."
    Von einem zum anderen blickte Gracchus durch die Runde.

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  • Auch dieser Pflichttermin musste noch abgehakt werden, bevor Claudius nach Mantua zurückreisen konnte. Er grüßte ebenfalls die Anwesenden und setzte sich. Überrascht stellte er fest, wie schnell doch die Zeit vergangen war, denn mit einer erneuten Magisterwahl hatte er nicht im Entferntesten gerechnet, als er für heute geladen wurde.


    "Wie sieht es aus? Möchtest du nicht wieder dieses Amt ausfüllen. Deine Arbeit war ausgesprochen gut!"

  • "Ich danke dir, Claudius."
    Nur ein unscheinbares Nicken und ein leichtes Zucken seins Mundwinkels verrieten Gracchus' Zufriedenheit über dieses Lob des ihm zu Anfang eher skeptisch gegenüberstehenden Claudiers.
    "Wenn dies der Wunsch der Sodales ist, so stelle ich mich gerne mit all meiner Schaffenskraft erneut als Magister zur Verfügung. Möchte sich jedoch ein anderer Sodalis für dieses Amt engagieren, so werde ich dem turnusgemäßen Wechsel nicht im Wege stehen."
    Zu Beginn der Amtszeit würde der Vorsitz ohnehin wenig Aufmerksamkeit bedürfen, doch zum Ende hin, zum Anfang des Kriegsjahres standen einige Feiertage an, welche die Beteiligung der Sodalität erforderten.

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  • Die Stille, welche sich über den Saal senkte, war zwar der Curia selbst angemessen, der Versammlung der Salier jedoch weniger. Gracchus' Blick schweifte zur linken Seite hin, sodann nach Rechts und alsbald wieder zurück zur unbestimmten Mitte.
    "Nun denn, da sich augenscheinlich weiters niemand zur Führung der Salii Palatini berufen fühlt oder eine Anmerkung zu äußern gedenkt, so stelle ich mich selbst erneut zur Wahl. Ich bitte darum nun per Handzeichen für oder gegen mich zu stimmen."

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  • Nachdem alle anwesenden Mitglieder abgestimmt hatten und das Ergebnis kaum erst eruiert werden musste, nickte Gracchus und verkündete jenes.
    "Nun denn, so sei es. Ich danke euch für die erneute Aussprache eures Vertrauens. Da der Einsatz unserer Gemeinschaft erst wieder zum Martius, dabei jedoch nicht zu vergessen zu gleich zwei Festen, gefordert sein wird, schließe ich die heutige Sitzung, sofern es weiters von eurer Seite nichts zu besprechen gibt."

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  • IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GALEO CLAUDIUS MYRTILUS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE ID MAI DCCCLVII A.U.C.
    (14.5.2007/104 n.Chr.)
    .


    ZUM
    SODALIS - SALII PALATINI


    Manius Flavius Gracchus
    MAGISTER
    SALII PALATINI

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  • Es war der Tag vor den Weihehandlungen des Regifugium, an welchen die Salii traditioneller Weise würden mit ihren archaischen Waffentänzen teilnehmen. Da jenes Ereignis auch den Soldaten des Imperium erlaubte in der Hauptstadt zu weilen, bot sich eine Versammlung am Vortage an, so dass die Sodales gesammelt in der Curia auf dem Palatin erscheinen konnten. Als sie vollzählig eingetroffen waren, erhob sich Gracchus in seiner Funktion als Magister und setzte zu sprechen an.
    "Werte Sodales, ich bin froh, dass wir vor den Res Divinae noch einmal gemeinsam so vollzählig zusammen kommen konnten. Ich möchte diese Sitzung eröffnen und gleichsam den Vorsitz über die Sodalität zur Verfügung stellen, wie dies in jedem Turnus wieder die Pflicht des Magisters ist. So bitte ich denn um Meldung derjenigen Sodales, welche sich für die Aufgabe des Magisters, praesul und vates zudem, als Kandidaten zur Wahl stellen möchten. Sollte dies für den morgigen Tag einen potentiellen neuen Magister in Verlegenheit bringen, so stehe ich natürlich bis nach dem Ritus für die Führung zur Verfügung."

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  • Wie in der Curia überraschte auch hier Vesuvianus die Schnelllebigkeit der Zeit, weil Neuwalen nach seinem Empfinden stets unmittelbar den alten folgten. Bei längerer Betrachtung wurde allerdings klar, dass einige Zeit ins Land gegangen war. Nachdem sich einige der Anwesenden zu Wort gemeldet hatten, gab auch er eine Stellungnahme ab.


    "Salvete Sodales, für mich kommt der Vorsitz nicht in Frage, nur um das schon einmal vorab klarzustellen. Derzeit ist nicht einmal mein Verbleib in Italia sicher. Heute jedoch stehe ich für die Planungen zur Verfügung."

  • Eigentlich war das Zusammenkommen der salii, weswegen Marcus überhaupt für seine Verlobungsfeier frei bekommen hatte, denn der ehrenhafte Dienst an dem Kult, der sie von sonstigen militärischen Verpflichtungen frei stellte, hatte auch heute immer noch große Wirkung. Dennoch betrat Marcus schlecht gelaunt die Räumlichkeiten, schritt durch den Gang und trat übermüdet, verkatert und in Sorge um seine kleine Familie in den Versammlungsraum. Ein paar seiner Mitsalier waren schon versammelt, die er mit einem Nicken begrüßte. Neben Vesuvianus nahm Marcus auf einer der Klinen dann Platz und reichte einem Sklaven seine tiefblaue paenula.


    Salve, Vesuvianus.“


    Geschlafen hatte Marcus kaum die letzte Nacht, deswegen bemerkte er seinen Vetter auch erst einigen Herzschläge später.


    “Ah, Vetter, auch mein Gruß an Dich. Habt ihr schon angefangen? Geht es um die Wahl? Nun, ich finde, niemand kann vortrefflicher als Du das Amt übernehmen. Oder willst Du etwa nicht mehr?“


    Suchend sah sich Marcus um, ob Aquilius bereits da war, aber er konnte ihn nicht entdecken. Auch sonst nur die üblichen Gesichter, die keine Versammlung in der letzten Zeit verpasst hatten. Marcus war auch stets dabei, schließlich bedeutete das immer, daß er nach Rom durfte.

  • Seltsamerweise war Gracchus das Fehlen seines Vetters Aristides zuerst nicht aufgefallen, hatte er doch zuvor geglaubt sich versichert zu haben, dass alle Sodales anwesend waren. Seit in den Archiven des Tabularium jene gewaltige Masse unbearbeiteter Erbfälle aufgetan worden war, welche zum Ende der Amtszeit hin noch einmal einen Berg an Namen, Stammbäumen, Vermögenssummen und Warenbestandslisten auf seinen Schreibtisch gebracht hatte - ausgerechnet nachdem er seinen Leibsklaven und persönliche Agenda nach Hispania gesandt hatte um seine Schwester zurück nach Rom zu geleiten - seitdem fühlte er sich organisatorisch ein wenig derangiert.
    "Salve, Aristides. Verzeih, ja, ich begann bereits, und ganz recht, es geht um die Wahl."
    Er breitete seine Hände in unbestimmter Geste aus.
    "Nun, es ist nicht, dass ich nicht wollte. Es ist mir eine große Ehre den Vorsitz über diese Sodalität inne zu haben und sie bei den Feierlichkeiten anzuführen, doch es ist gleichsam meine Pflicht, diese Ehre weiter zu geben, sofern einer aus euren Reihen sich berufen fühlt."
    Dass Aristides dies nicht würde sein, verwunderte Gracchus nicht, nicht etwa, da er ihn für unfähig dazu hielt, was er nicht tat, da er um die Qualitäten seines Vetters durchaus wusste und jener jeglichen Mangel an Talent zum Magister durch unerbittlichen Elan würde wettmachen, sondern da Aristides immerhin baldig auf unbestimmte Zeit Italia würde verlassen.

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