[Cubiculum hospitale I] vacat

  • Nein hast du natürlich nicht, wollte Gurox antworten. Wie gut konnte er verstehen was da bei seinem Gegenüber vor sich ging. Zweifellos musste der ihn für einen Schuft halten. Sich selber hielt er ja auch dafür. Erst einen anmachen und dann im Regen stehen lassen, war auch in seinen Augen ein Novum. Er fühlte sich so erbärmlich, jetzt wo Fortuna endlich bei ihm anklopfte zerstörte er sich alles selber.
    Wie hatte er bis dahin alle verhöhnt die wegen der Ungerechtigkeit des Lebens herumjammerten. Für ihn galt immer nur jeder ist selber für sein Schicksal verantwortlich. Langsam ging er wieder auf Calvus zu, wollte den ihm zugewandten Rücken streicheln, unterließ es aber und schloss seine Hand zu einer Faust ehe er sie sinken ließ und wieder zurückging.
    Wie nur sollte er alles erklären?
    Sollte er einfach nur sagen die Pflicht stände ihm im Wege oder einfach nur antworten, es geht nicht weil ich ein Jammerlappen, ein unsäglicher Feigling bin.
    Oh ihr Götter, diese Augen, dieser Körper schrie es in mir auf, als er sich zu mir umdrehte. Dann aber kam jeder Satz wie ein Peitschenhieb bei mir an. Wohlgemerkt ein verdienter Peitschenhieb, das ein oder andere mal zuckte ich wohl, ob des seelischen Schmerzes.
    Nun lag es an mir, alles zu erklären, alles zu entwirren, doch wie und wo sollte ich beginnen?
    Besonders da seine Hand wieder auf meiner Schulter ruhte. Es war als ob sie mir ein Zeichen einbrennen würde. Das Zeichen eines Verräters. Verrat an meinen eigenen Gefühlen,
    „Bitte hör mir zu“, kam in einem flehendem Ton von mir. „Du irrst, es ist nichts von dem was du erwähntest. Über diese Punkte bin ich schon lange hinaus, um ehrlich zu sein, diese Gedanken, Sorgen oder Probleme hatte ich noch nie. Glaube mir alles was ich sagte, zeigte, war ehrlich. Es war Liebe auf dem ersten Blick, so etwas geschah mir noch nie.“ Fragend mit Hoffnung gepaart schaute ich den Caelier an. „Es geht nicht um Gefühle und Wünsche, es geht sehr wahrscheinlich um weit mehr, es geht um das Leben. Egal was ich jetzt mache, ich werde dafür zahlen, vielleicht mit meinem Leben. Doch ich befürchte wenn ich jetzt nicht handle, wirst du mit deinem Leben dafür bezahlen und das wäre weit schlimmer für mich. Ich würde es nicht aushalten.“
    Versucht mein Verhalten zu erklären hatte ich nun und dennoch bezweifelte ich das er mich verstand. Wie weit konnte ich aber gehen mit näheren Erklärungen?

  • | Caius Caelius Caldus


    In der Tat ein kleiner Stein fiel dem Caelier zunächst vom Herzen, nachdem man ihm erklärte, dass er sich einerseits irrte und der Corvinius über den Punkt von Selbstzweifeln lange hinaus war; und dass er sich andererseits auch nicht irrte und sein Gast hier tatsächlich einem kleinen Abenteuer gegenüber nicht unaufgeschlossen war. Als der schöne Unbekannte jedoch das Wort Liebe in den Mund nahm, entgleisten Caldus für den Bruchteil eines Augenblicks die Gesichtszüge. Denn weder glaubte er ganz allgemein an sowas wie Liebe, noch war ihm in der Folge das Konzept von Liebe auf den ersten Blick geläufig. Liebe. Der Caelier versuchte mit einem oberflächlichen Lächeln zu maskieren, was er gerade dachte. Doch dass er sich nicht ganz wohl bei diesem Gedanken fühlte, war wohl nicht zu verbergen: Eben noch hatte er vermeintlich harmlos geflirtet und war darauf aus gewesen, heute vielleicht noch ein bisschen Spaß mit diesem Corvinius zu haben. Jetzt fühlte er sich, als hielte man ihm ein Messer an den Hals, als setzte man ihn unter Druck, als wäre jede Leichtigkeit und Unbeschwertheit mit einem Fingerschnipp verschwunden.
    "Ich..." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Denn er wusste ja nicht einmal, ob er jetzt überhaupt noch mit dem Corvinius ins Bett wollte, nachdem der ihm diese Messerspitze auf die Brust gesetzt hatte, indem er von irgendeiner Liebe sprach. "Ich glaube nicht, dass irgendwer mit dem Leben dafür bezahlt, wenn wir miteinander schlafen... würden.", äußerte sich Caldus also zögerlich... und im Konjunktiv, was das miteinander intim werden betraf. "Wie... also ich meine... wie kommst du überhaupt darauf?", wagte er sich schlussendlich noch zu erkundigen. Denn es war ja - soweit Caldus wusste - nicht so, dass die Götter gleichgeschlechtlich Liebende durch einen Blitzschlag auf der Stelle töteten... oder ganz speziell gleichgeschlechtlich Liebende mit irgendwelchen unheilbaren Krankheiten bestraften. (Zudem könnte man sich im Zweifelsfall auch sicherlich an den glänzenden Apoll in seiner Funktion als Apollo Medicus wenden. Schließlich war wohl durchaus bekannt, dass selbst der nicht vor dem einen oder anderen homoerotischen Abenteuer zurückschreckte.) Und in ferner Zukunft mochte es Wirtschaftszweige der Unterhaltungsbranche geben, die das Bild in die Welt trugen, dass es für gleichgeschlechtlich Liebende seltenST ein 'Happy End' gäbe, dass es dafür jedoch überproportional wahrscheinlich wäre, als gleichgeschlechtlich Liebender zu sterben - sei es durch Selbstmord, durch irgendeine Krankheit, durch zu Tode geprügelt werden, durch staatliche Exekution, durch Erstechen, durch Vergewaltigung und anschließendes Erstechen oder wie auch immer. Doch in ihrer traianisch-iulianisch-valerianisch-salinatorisch-palmanischen Zeit schienen auch solche Gedanken doch nur allzu fern... oder etwa nicht?




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  • Nun war es so weit, ich spürte wie sich etwas änderte, etwas war zerbrochen. Nicht nur was da zwischen uns beiden im entstehen war, nein auch in mir. Mein aufkeimender Wunsch, welcher sich bei der ganzen Gedankenflut und dem gleichzeitigen gegenseitigen ab taxieren, doch rasend schnell dazwischen drängte und aufbaute fiel in sich zusammen. So plötzlich wie es entstand, wurde es zerstört. Wer hatte es nicht schon einmal erlebt? Heimlich und unmerklich an einem schwülen Sommertag, kam es angeschlichen, obwohl von manch einem ersehnt, erschrickt einen der erste heftige Donnerschlag, welcher mit dem Knall auch verschwunden ist. Was dann geschieht liegt im ermessen der Götter, entweder es zieht alles ab oder es entlädt sich. Der Donnerklang war nun hier gewesen, unhörbar aber er war doch vorbei, was nun geschehen würde musste ich aber entscheiden.
    Mit einer heftigen Handbewegung, an welcher man meine Stimmung absehen konnte, strich ich mir die Haarsträhne aus der Stirn.“Gut oder auch nicht, mache ich es kurz. Mein Auftrag lautet, dafür zu sorgen das du aus der Casa Iulia verschwindest, am besten gleich aus Rom.“ Jetzt war alles in mir weggewischt, nur noch ein nüchternes Beobachten war da, um zu erkennen wie meine Worte aufgenommen wurde. Obwohl, wenn ich es mir so richtig überlegte, musste er wissen, dass es wen geben musste, den seine Anwesenheit störte. In solchen Häusern gab es fast immer einen oder eine dieser Art. Eifersucht und Neid gehörten einfach dazu.



    Sim-Off:

    Ich bitte alle die auf mich warten mussten um Entschuldigung.

  • | Caius Caelius Caldus


    Liebe - nein, sowas war dem Genussmensch Caldus bisher noch nicht passiert; von Liebe auf den ersten Blick einmal ganz zu schweigen. Und es schien, als würde sich auch am heutigen Tage wohl nichts mehr daran ändern. Denn kaum hatte er den ersten Schreck ob dieses vermeintlichen Geständnisses überwunden, da folgte schon der nächste große Schock: Auf einmal deutlich unberührter von der Situation, emotionsloser, sachlicher, in einer völlig anderen Welt befindlich - es fühlte sich mechanisch und unterkühlt, fast schon kalt an - eröffnete der Corvinius dem Caelier den wahren Grund für seinen Besuch.
    "Wie?", fragte Caldus aus allen Wolken fallend ungläubig und nicht verstehend. "Was für ein Auftrag? Wovon redest du da?" Er schüttelte den Kopf. "Und WER will, dass ich Roma verlasse?" Der Caelius kniff unverständig die Augenbrauen zusammen und verstand die Welt nicht mehr. "Eben redest du noch von... und jetzt..." Nüchtern und abgeklärt, so wirkte der Corvinier. Zweifellos, das hatte auch ein bisschen etwas Anziehendes an sich... wäre da nicht dieser komplette Sinneswandel, mit dem Caldus just in diesem Augenblick doch ziemlich überfordert war. Was sollte das und was hatte das zu bedeuten?


    Nur ganz allmählich klarten seine Gedanken wieder auf. Dabei begannen seine Augen ein wenig zu funkeln.
    "Ist es etwa nur das, wofür du gekommen bist? War das dein ganzer Plan?", fragte Caldus vorwurfsvoll. "Ja. Wolltest du mich erst verführen und dann damit erpressen, um mich loszuwerden? Wahrscheinlich heißt du in Wirklichkeit nicht mal Corvinius, was?" Andernfalls hätte Caldus schließlich auch umgekehrt sein Wissen gegen den vermeintlichen Corvinius einsetzen können. "Also los, sag schon! Trau dich! WER will, dass ich hier verschwinde?! WER hat dich geschickt, hm?" Aufgebracht und zunehmend aggressiv verließen seine Fragen die caelischen Lippen. Dabei jedoch bewegte er sich nicht einen einzigen Digitus vom Fleck. Denn auch wenn er äußerlich vielleicht bellte, und auch wenn er sich einredete, dass er vor einer ganzen Weile mal zum ostiensischen Bürgerwehrler ausgebildet worden war, so versuchte er hier schlussendlich dennoch nur, seinen Gegenüber wie auch sich selbst zu täuschen: Unsicherheit machte sich in ihm breit. Wer wollte ihn loswerden? Wer war dieser Corvinius wirklich? Woher wusste er von den Neigungen des Caeliers? Woher wusste er, wo Caldus gerade wohnte? Wie hatte er ihn gefunden?


    Ja. Und mitunter bekam der bibliothekarische Archivschreiber auch ein kleines bisschen Angst vor seinem unerwarteten Gast.




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  • Ich hätte heulen können, konnte ich Caldus doch so gut verstehen. Wie musste es nur für ihn sein. Ganz als wäre er von den Gestaden Roms sofort in das eisige Nordmeer gestoßen worden. Ja es musste doch wirklich für ihn den Anschein haben, als wäre genau dies mein Plan gewesen. Zuerst einschmeicheln, einschleimen würde in diesem Falle eher zutreffen und dann eiskalt zustoßen.
    Dies war aber wirklich nicht meine Art vorzugehen.
    „Halt ein was redest du?“ Unversehens rief ich ihm dies entgegen. „Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich kam hierher um einen Auftrag auszuführen. Das ich so schnell zu dir vorgelassen würde, hatte ich allerdings nicht erwartet. Und dann.... dann war es als wenn ein Blitz mich getroffen hätte. …. Alles was ich zu dir sagte stimmte. Wort für Wort. …. Nur dann …. dein zögern.... deine Reaktion …. das war es was mich in die Wirklichkeit zurückholte. Mein Auftrag kam mir erst dann wieder in mein Bewusstsein. …... „
    Ein kurzes tiefes durchatmen, sollte mir Erleichterung bringen, doch leider …. schweren Herzens versuchte ich meine Gefühle verdeckt zu halten und antwortete tonlos: „Wer mein Auftraggeber ist kann ich dir nicht sagen, selbst wenn ich es wollte. Es sollte alles anders ablaufen, doch nun sehe ich für uns nur zwei Möglichkeiten.... entweder du billigst in meinen Vorschlag ein.... Mit mir Rom zu verlassen oder ich sehe mich gezwungen....“ seufzend, mit zusammen gebissenen Zähnen, dementsprechend mehr zischend, kamen meine letzten Worte. „Dich zu töten“.


    Was sein würde wenn ich den Auftrag nicht ausführte, wusste ich nicht, konnte es nur ahnen, doch angenehm würde es nicht werden.
    Mich aus meiner inneren Umklammerung lösend setzte ich flehentlich nach.“Bitte komm mit mir. Ich verspreche dir gut für dich zu sorgen, dir alle Wünsche zu erfüllen.“
    Jetzt verlor ich wirklich gerade einen Teil meines Verstandes. Wie kam ich dazu solche Versprechungen abzugeben? Wie wollte ich dies einlösen? Dennoch ich gab nicht auf und schaute Caldus fest an, wobei ich spürte wie Tränen meine Augenwinkel füllten.

  • | Caius Caelius Caldus


    Irritiert runzelte der bibliothekarische Archivschreiber seine Stirn. Denn erst war es Liebe auf den ersten Blick, dann forderte sein Gegenüber ganz abgeklärt, dass Caldus Roma verließ. Anschließend nun erklärte er sich erst wieder und erzählte ihm von dem Blitz, der ihn getroffen hätte. Hernach folgte seine Drohung, den Caelier gar zu töten, bevor der vermeintliche Corvinius gänzlich unerwartet ein Versprechen abgab, Caldus alle Wünsche zu erfüllen. Was nun sollte der Hausgast darauf bloß antworten? Was bloß sollte er davon halten und darüber denken? Mit diesem es wohl Hot'n'Cold-Spielchen konnte er nur wenig anfangen.
    "Du willst, dass ich mit dir komme?", begann Caldus nach einem kurzen Moment der Stille. "Du willst, dass ich dir nach all dem hier trotzdem noch vertraue und mit dir komme?" Er schüttelte seinen Kopf. "Du vertraust mir so sehr, dass du mir nicht sagst, wer dich schickt. Du stellst deinen Auftrag über mich und über alles andere. Und du drohst mir sogar, mich umzubringen!", warf der Caelier seinem Gegenüber entgegen. "Und da soll ich dir noch irgendwie vertrauen können?!?" Nein, das konnte Caldus nicht. Er wagte es ja noch nicht einmal, diesem vermeintlichen Corvinius den Rücken zuzudrehen. Wer wüsste schon, ob der Fremde nicht nur darauf wartete, ihm ein Messer zwischen die Schulterblätter zu rammen. "Ich will, dass du gehst.", forderte er und versuchte zu überspielen und zu unterdrücken, wie sehr ihm der Hintern gerade auf Grundeis ging. Der Kerl hatte immerhin gedroht, ihn zu töten, wenn er nicht spurte. "Bitte! Ich will, dass du jetzt gehst." Unbewusst setzte Caldus seinen rechten Fuß einen Schritt zurück. "Geh!", wies er mit seiner linken Hand in Richtung Zimmertür.




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  • Nun war ich es der irritiert schaute, hatte er mich nicht verstanden?
    Wollte er mich nicht verstehen? Und überhaupt, ich gestand ihm meine Liebe, er wollte nichts von Liebe wissen, wenn ich das richtig verstand, stellte mir aber die Frage ob ich meinen Auftrag über ihn stelle. Was war das denn jetzt für ein Spiel? Gerade versuchte ich alles mögliche um ihn zu beschützen und er trieb Spielchen mit mir. Stellte mich als was weiß ich dar und spielte den großen Herrn. Langsam verstand ich meine Auftraggeber, wer immer es sein mochte.
    Meine Stimmung schlug schlagartig um bei seinem wiederholenden auffordern, dass ich gehen sollte. Nicht so mein Lieber. Ein Ruck ging durch mich und ich spürte wie meine Augen sich verengten. Dennoch blickte ich ihn fest an und tat einen Schritt auf ihn zu. Leise, sehr leise kamen meine ersten Worte. “Jetzt hör mir gut zu, ich sage alles nur einmal. Ich kann dir nicht sagen wer mein Auftraggeber ist, ich weiß es nicht. Wie von dir gefordert werde ich nicht gehen. Ich will von dir eine Entscheidung, entweder du gehst, aus diesem Haus, am besten auch aus Rom oder du muss mich auf irgend eine Weise hier rausbekommen. Dabei solltest du bedenken egal was mit mir geschieht, du wirst nicht mehr froh wenn du dieses Haus nicht verlässt. Nach mir kommen bessere und dann ist es für dich zu spät.“ Nach einem mich selbst bestätigen Nicken, ließ ich ihn stehen, ging an ihm vorbei zu seinem Bett und setzte mich drauf.

  • | Caius Caelius Caldus


    Die Worte des Caeliers schienen keine Wirkung auf den vermeintlichen Corvinius zu haben. Denn anstatt zu gehen, blieb dieser Mann, dem Caldus von Moment zu Moment weniger über den Weg traute. Alles hatte begonnen mit dieser Rede von der 'Liebe auf den ersten Blick'. Das hatte den Archivschreiber das erste Mal verschreckt, nachdem er seinen Gegenüber doch gerade erst kennengelernt hatte. Wie konnte da schon jemand gleich von Liebe sprechen und Caldus damit auch noch so überfahren? Anschließend folgte das ganze Hin und Her mit der Forderung zu verschwinden, dem angeblichen Liebesblitz und der Todesdrohung gegen den Caelier. Woher sollte da auch nur irgendjemand wissen, was von all dem noch echt war, was man gefahrlos glauben konnte, was nicht nur aufgesetzte Fassade war? Der bibliothecarische Archivschreiber jedenfalls hatte die Übersicht darüber mittlerweile mehr als verloren, sodass er, um sich zu beruhigen und seine Gedanken zu sortieren, tatsächlich gerade nur noch allein sein wollte und folglich wollte, dass dieser vermeintliche Corvinius verschwand.


    Doch der Mann blieb. Er blieb und gab an, nicht zu wissen, auf wessen Auftrag hin er hier war - wieder so eine Sache, die Caldus kaum glauben konnte. Denn wenn er nicht selbst wollte, dass Caldus hier verschwand, dann musste ihn irgendwer ja beauftragt haben. Das mochte vielleicht selbst nur ein Mittelsmann gewesen sein. Aber irgendwer musste dem vermeintlichen Corvinius diesen Auftrag gegeben haben. Und der Corvinius kannte diese Person auch bestimmt. Denn einen Auftrag nahm man ja in der Regel nur von Leuten an, über die man auch ein bisschen was wusste. Denn nicht jeder, der drohte und behauptete gefährlich zu sein, war automatisch auch wirklich eine Gefahr. Und nicht jeder, der angab, viel zu zahlen für einen erfüllten Auftrag, war automatisch auch wirklich vermögend und würde am Ende bezahlen. Wahrscheinlicher folglich war, dass dieser Corvinius trotz vermeintlicher Liebe kein Vertrauen zu Caldus besaß, wie er auch auf die caelischen Gefühle offenkundig keine Rücksicht nahm. Denn er kündigte an, dass er nicht die Intention hatte, jetzt zu gehen. Stattdessen setzte er sich auf das Gästebette des Gästezimmers und erwartete eine unmögliche Entscheidung.


    "Ich...", begann Caldus und überlegte. "Ich könnte den Ianitor rufen und die anderen Sklaven des Hauses. Hier wohnen und arbeiten nämlich auch Custodes Corporis. Und vielleicht könntest du es mit mir oder mit einem von denen aufnehmen. Aber gegen alle zusammen könntest auch du so allein wahrscheinlich nichts ausrichten.", erklärte er und begann einen ersten Schritt in Richtung Zimmertür zu setzen. "Und dann ruft einer von denen die Stadtkohorten um Hilfe und der Ianitor gibt denen eine Beschreibung von dir.", versuchte Caldus den Mann davon zu überzeugen, dass es wirklich besser war, wenn er jetzt ging.
    "Also bitte, bitte, geh jetzt.", bat er anschließend, da ihm wenig daran gelegen war, diesen Corvinius herauszufordern und übermäßig unter Druck zu setzen und ihm zu drohen. Wer wüsste schon, wie der darauf reagierte und ob er nicht seine Drohung unter Druck wirklich noch wahr machte? "Geh, und ich verspreche dir, dass du mich hier niemals wiedersiehst." Denn nachdem dieser vermeintliche Corvinius jetzt wusste, dass Caldus zur Zeit hier wohnte, fühlte sich der Caelier in diesen vier Wänden nun eh nicht mehr sonderlich sicher. Keine einzige Nacht würde er hier noch verbringen, solange er damit rechnen müsste, dass man ihn jederzeit würde hier finden und umbringen können.




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  • Aufmerksam beobachtete, eher noch studierte ich Caldus. Nein von ihm würde keine Gefahr aus gehen, Zumindest keine körperliche. Und sonst? Nein auch das glaubte ich nicht, er hatte Angst. Das spürte ich und dafür hätte ich mich prügeln können. Ob der Auftraggeber wusste was mir mit dieser Aufnahmeprüfung angetan wurde. Verdammt ich liebte den Kerl. Dies spürte ich mit jeder Körperfaser. Wie gerne wäre ich jetzt über ihn hergefallen.
    Jetzt gerade aber schämte ich mich fast ein wenig dafür. Wie er so da stand sich wand um seine Angst herunter zuspielen. Sogar einen auf Angreifer machte und mit den Sklaven des Iuliuschen Haushalts drohte. Ein leicht amüsiertes Lächeln umspielte meine Lippen. Fast war ich versucht eine herausfordernde Pose auf dem Bett ein zu nehmen.
    Zu seinen Worten nickte ich bestätigend, murmelte sogar, „Ja das könntest du“, dachte aber, das machst du aber nicht. Es folgte ein kurzes zögern von meiner Seite, als er die Kohorte erwähnte. „Bestimmt würde der Initiator es können, doch Rom ist groß und ich so unbedeutend“, kam ruhig über meine Lippen.
    Jetzt war der entscheidende Punkt ich spürte es jetzt fällte er seine Entscheidung. Dann das Versprechen, bei jedem hätte ich dies angezweifelt, doch das hier war ehrlich. Warum auch immer er meiner Forderung nachgab ich wusste es im Augenblick nicht, doch fiel schlimmer er tat mir jetzt Leid. Ich hatte etwas zerstört. Langsam stand ich auf, hilflos glitt mein Blick durchs Zimmer. Was sollte ich sagen? Was sollte ich tun?
    Dann kam mir die Erleuchtung, langsam holte ich mein Messerchen hervor, hielt es mit den Fingerspitzen an der Schneidespitze hoch, legte es auf den Boden und begann mich in Seelenruhe zu entkleiden. Mit nach außen zeigenden erhobenen Handflächen, trat ich in meiner ganzen Männlichkeit vor ihn. „Bitte einmal“..... mit einem schiefen grinsen fügte ich noch hinzu, „das haben wir uns verdient oder?“

  • | Caius Caelius Caldus


    Dieser vermeintliche Corvinius nahm Caldus nicht ganz ernst, wollte dem Caelier beinahe scheinen. Denn er führte nur an, Roma sei groß und er nur unbedeutend. Doch wäre dies schlussendlich wirklich entscheidend, wenn im Hause eines Senators und Auguren ein Gast ermordet würde? Der bibliothekarische Archivschreiber zumindest hoffte, dass wenigstens Dives als gewesener Stadtkohortentribun seine Kontakte würde spielen lassen, sollte Caldus hier etwas geschehen. Allerdings änderte diese Hoffnung kaum etwas daran, dass er an seinem Leben hing und seine körperliche Unversehrtheit nicht allzu leicht aufs Spiel setzen würde. In der Folge also fasste der Caelier seinen Entschluss und blieb dabei. Er würde dieses Haus verlassen und wenigstens vorerst nach Ostia zurückzukehren.
    Der Corvinier erhob sich wieder von dem Bett und Caldus atmete erleichtert auf. Er schien diesen Besuch überstanden und überlebt zu haben. Der Fremde würde das Zimmer verlassen und der Caelier hätte endlich wieder Luft zum Atmen und Zeit zum Denken. Unweigerlich in der Folge verkrampfte sich sein Magen, als der vermeintliche Corvinius sodann völlig unerwartet ein Messer zückte. Zwar fasste er es nur an der Klinge, sodass ein Nahangriff eher unwahrscheinlich schien. Allerdings war Caldus bereits Zeuge davon geworden, dass mancher Vagabund es sehr vortrefflich verstand, ein Messer auch recht zielgenau über eine kurz Distanz zu werfen. Ganz ungefährlich daher schätzte er auch diese Situation hier nicht ein... bis sich der Mann vor seinen Augen zu entkleiden begann.


    "Was... äh... was machst du da?", erkundigte er sich vorsichtig. Denn was bitte sollte das? Was wollte der Kerl, der den Caelier soeben dazu gezwungen hatte, dieses Anwesen zu verlassen? Caldus kniff die Augenbrauen zusammen, denn er verstand diese Reaktion nicht im Geringsten... bis ihm aufging, dass er diesem Corvinier ja offenkundig bereits von Beginn an gefallen hatte. Und nachdem er den Archivschreiber soeben erfolgreich dazu gezwungen hatte, die Casa Iulia alsbald zu verlassen, wie fern lag da folglich der Gedanke, das gleiche Spiel noch einmal zu spielen und den Caelier nun auch noch zum Beischlaf zu zwingen? Erst hatte er seinen Auftraggeber glücklich gemacht, nun wollte er offenkundig auch sich selbst noch glücklich machen. Caldus wurde blass im Gesicht. Verdient sollte er sich das haben? Womit?! Das fragte er sich.
    "Wirst du mir wieder drohen, mich umzubringen, wenn du nicht bekommst, was du willst?", fragte der Caelier mit belegter Stimme vorwurfsvoll und trat dabei vorsichtig einen Schritt zurück. Denn zwar hatte er durchaus bereits das eine oder andere Mal davon fantasiert, von einem attraktiven jungen Mann zum Sex gezwungen zu werden - ja, er hatte dieses anregende Rollenspiel gar bereits einmal selbst gespielt! Doch kannte auch Caldus die harte Grenze zwischen einem prickelnden Spiel mit dem Feuer und den blanken Ernst der Realität. Er warf einen flüchtigen, schielenden Blick zur vielleicht drei, vielleicht vier Schritte entfernten Tür. Sofort darauf fixierte er wieder den Corvinier. Würde er jetzt die Flucht antreten, hätte er im nächsten Augenblick womöglich das am Boden liegende Messer im Rücken. Er schluckte, während er innerlich wie äußerlich zu einer Salzsäule erstarrte.




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  • Wie was machst du da? Das ist doch wohl offensichtlich. Begriff Caldus denn gar nichts? Fast war ich im Begriff mich wieder an zu ziehen. Solch ein Angebot hatte ich bisher noch niemanden gemacht. Machte ich mich gerade zum Affen? So schnell wollte ich nicht aufgeben.
    Langsam zweifelte ich doch an mir selber. Meine Aktion war wohl vergebliche Liebesmüh. Das Ziel meiner Begierde hatte offensichtlich Angst vor mir. In aller Ruhe betrachtete ich den Caelier und spürte wie meine Lust in einfach zu nehmen und sei es mit Gewalt sich in mir steigerte und wuchs. Wenn ich dies ausführen würde, was würde mit ihm geschehen, würde er sich vor angst bepissen oder sich seine Schockstarre lösen.
    Erinnerungen wurden in mir wach, die unterschiedlichsten Erfahrungen hatte ich gemacht. Dass erste mal dachte ich ich würde es nicht überleben und die Welt würde untergehen. Später spielte ich oft mit solchen Situationen und merkte, sie konnten die Lust bei beiden Partnern steigern aber auch die Fantasie anregen.
    Doch er hier schien ein Schwächling zu sein. Herkunft und Umgang hatten ihn dem wirklichen leben entzogen. Ein letztes Mal um ihm noch eine Chance zu geben, darauf ein zu gehen, trat ich dicht an ihn heran und zischte ihm ins Ohr. [SIZE=7]“Nein, doch ich könnte ihn dir reinrammen ehe du auch nur einen Mucks von dir gibst, doch das hältst du nicht aus, denn du bist ein Schwächling. Du hast die Chance vertan, denk dran wenn ich mich anziehe ist alles vorbei und du trauerst mir nur noch nach.“[/SIZE] Langsam drehte ich mich ab und ging zu meinem Kleiderpacken, jetzt lag es an ihm, mit Gewalt, freiwillig oder ich war weg.

  • | Caius Caelius Caldus


    Einmal mehr geschah es, dass der Caelier die Reaktion seines Gegenübers nicht wirklich einordnen konnte. Denn eben noch gab er sich warm und bat um ein gemeinsames Vergnügen, bevor er just im nächsten Augenblick nun wieder vergleichsweise kalt davon sprach, dass Caldus nur ein Schwächling wäre. Mit dieser Wechselhaftigkeit hatte der Archivschreiber in der Tat zu kämpfen - als wäre die Situation für ihn nicht schon schwierig genug, nachdem der vermeintliche Corvinius das Leben des Caeliers bedroht hatte und Caldus alsbald auf schnellstem Wege dieses Schreckenshaus hier verlassen musste.
    Auch weiterhin wie angewurzelt blieb Caldus stehen, nachdem ihm sein Gegenüber den Rücken zukehrte. 'Du Schwächling!', echote es unterdessen in seinem Kopf. Und vielleicht, so kam ihm der Gedanke, vielleicht war er wirklich ein Schwächling. Denn zwar gehörte der Caelier alles andere als zu den Reichsten der Reichen, die in ihrem Leben nie arbeiten mussten und die selbst in der Latrine ihr Personal hatten, welches das Toilettenbesteck für sie hielt. Doch auf der anderen Seite gehörte Caldus eben auch nicht zu den Menschen, die morgens noch nicht wussten, ob sie am Abend etwas zu essen auf dem Tisch haben würden. Er war weder arbeits- noch obdachlos. Ihm ging es nicht über die Maßen gut, aber eben auch nicht allzu schlecht. Alle, die folglich unter schwierigeren Bedinungen lebten und überlebten, mochten daher tatsächlich gewissermaßen härter sein. Und sie mochten wohl nicht ganz unverständlich den Caelier nur als einen Schwächling betrachten.


    Was wohl die Geschichte dieses Corvinius war? Caldus konnte sich nicht helfen und malte sich aus, welche Ereignisse diesen Mann wohl derartig geprägt hatten. Wie konnte dieser Corvinius beispielsweise jetzt noch ernsthaft erotische Lust empfinden und an Sex denken? Denn gewiss nicht alles war sofort eine Vergewaltigung. Doch fehlte dem Rollenspiel ein Safeword und nicht alle Beteiligten partizipierten aus gänzlich freien Stücken, so war es eben auch kein harmloses kleines Spiel mehr. Ob der Corvinier womöglich gar selbst einst Opfer einer vergleichbaren Situation geworden war? Vielleicht betrachtete er sich deshalb als überlegen in dieser Lage und sah in Caldus nur einen Schwächling. Denn für den Caelier war es das erste Mal, dass man sein Leben bedrohte, um ihn womöglich anschließend zu nehmen. Noch immer reglos starr blickte der Archivschreiber seinen Gegenüber an. Dabei mischte sich nun auch ein Hauch von Sorge in seinen Gesichtsausdruck...
    Vielleicht, ging Caldus anschließend auf, war dieser ganze stetige Wechsel von einem Extrem ins andere, von heiß zu kalt, von kalt zu heiß, von Liebe nach Mord und umgekehrt, auch kein kalkuliertes Spiel dieses Mannes. Unter Umständen hatte er sich nach einer etwaigen Vergewaltigung auch einfach nur einen so harten Panzer zugelegt, dass sein freundliches Inneres kaum noch bis an die Oberfläche seines Körpers durchdringen konnte. So ergab es für Caldus durchaus Sinn, dass die harte Fassade gelegentlich brach, um das freundliche Gesicht dieses Corvinius durchscheinen zu lassen. Und direkt danach baute sich die kalte, herzlose Fassade beinahe reflexartig wieder auf, damit der innere 'Schwächling' - und das war durchaus lieb gemeint - nicht von außen durch eine gewaltsame Kraft, einen Angreifer, einen Gewalthaber, einen Vergewaltiger, neuerlich tief verletzt wurde.


    Fast schon in der Folge fühlte der caelische Archivschreiber nun mit dem vermeintlichen Corvinius. Fast schon hatte er soetwas ähnliches wie Mitleid mit dem Mann, der ganz unverholen sein Leben bedrohte. Fast schon fühlte sich Caldus nach diesen vielen gedachten Gedanken seinem Gegenüber ähnlich nah, wie auch Entführungsopfer gelegentlich eine Verbindung zu ihrem Entführer aufbauten, wie der in einer Bibliotheca tätige Caelier einst gelesen hatte. Fast. Dennoch rühte er sich nicht und war auch weiterhin zu keiner Bewegung und keiner Geste in der Lage.




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  • Bewusst langsam begann ich mich wieder zu bekleiden, dabei versuchte ich meinen Körper, von dem man mir gesagt hatte er wäre recht ansprechend, zur Geltung zu bringen. Muskel ließ ich leicht spielen, noch immer in der Hoffnung einen Laut von dem Caelier zu hören, denn in mir brodelte es, alles zog sich zusammen, die Sehnsucht war grenzenlos.
    Dabei kam mir in den Sinn, dass es mit der Zeit ist es eine seltsame Sache wäre, einmal wirkte sie zäh und die Sekunden erschienen einem wie Minuten und die Minuten wie Stunden. Ein anderes mal zerfloss sie einem in der Hand und verrann viel zu schnell. Letzteres traf gerade zu.
    Nun lag nur noch mein kleines scharfes Messer vor mir. Langsam hob ich es auf und drehte mich danach genauso langsam um. Dieses mal hielt ich es nicht an der Klingenspitze fest, sondern an dem Griff. Auf den für den ich alles getan und gegeben hätte zugehend schob ich für ihn sichtbar, das Messer an dem dafür vorgesehen Platz.
    Traurigkeit machte sich in mir breit. Zu schön wäre es gewesen, doch wieder einmal machte das Schicksal mit mir was es wollte, durchkreuzte meine Sehnsüchte und Wünsche, stieß mich zurück in meine Welt, von der er sich nie ein Bild machen könnte.
    Dorthin wo man anders miteinander umging. Wo man sich nahm was man wollte, ob mit List und Tücke oder mit schierer Gewalt. Wie auch anders sollte man dort überleben?
    Mühsam brachte ich ein Lächeln zustande, spürte wie es in meinen Gesichtszügen gefror. Im vorbeigehen, auf dem Weg zur Türe, entschlüpfte mir dann doch, obwohl ich es eigentlich nicht wollte, ein trauriges: „Ich hätte alles für dich getan, ich hätte mich aufgegeben und wäre dein Leibsklave geworden.“ Schon hatte ich den Türgriff in der Hand. Und er, er stand nur da, erstarrt wie eine Säule.

  • | Caius Caelius Caldus


    So also kleidete sich dieser Corvinius nun wieder an, worüber sich der Caelier nun in der Tat keineswegs allzu traurig zeigte. Denn er schlief doch zumeist nur überaus ungern mit Männern, die just zuvor - ganz ernst und nicht etwa nur im Rahmen eines kleinen Rollenspielchens - gedroht hatten, ihn unzubringen. Es war sein Glück, dass er diese unschöne Erfahrung bisher noch nicht machen musste. Und es war sein Glück, dass er wohl auch am heutigen Tage verschont davon bliebe, diese Erfahrung zu machen.
    Nur einmal noch musste Caldus ganz unweigerlich angespannt die Luft anhalten. Denn nachdem sich der vermeintliche Corvinier wieder angekleidet hatte, nahm er auch das Messer wieder auf, hielt es nun allerdings am Griff, drehte sich zum caelischen Archivschreiber um und kam sodann auf ihn zu. Dabei zum Glück steckte der Fremde das Messer wieder weg. Die Anspannung allerdings blieb, da die Situation doch durchaus noch immer recht bedrohlich schien. Nicht zuletzt wäre dieser Corvinius wohl jederzeit in der Lage, das Messer auch einfach erneut zu ziehen.


    Mit einem gefrorenen Lächeln im Gesicht blickte sein Gegenüber Caldus an. Jener brauchte mehr als einen angespannten Gesichtsausdruck indes nicht zustande. An ein Lächeln erinnerte dies allerdings wohl eher weniger. Denn er war einfach nicht dazu in der Lage, in dieser Situation nun großartig zu lächeln. Stattdessen konnte er nur einmal laut ausatmen, nachdem er wieder allein war im Gästezimmer der Casa Iulia. Die ganze Anspannung fiel nun ab von ihm, während er rücklings gegen die nächste Wand stolperte und an dieser sodann zu Boden rutschte. Er versuchte es unterdrücken. Dennoch allerdings löste sich just in diesem Moment auch eine kleine Träne der Erleichterung aus seinem rechten Auge.
    Am Ende des Tages schlussendlich war das Cubiculum hospitale verlassen. Alle Sachen des Caeliers waren weg und auch Caldus selbst war wieder nach Ostia, in seine kleine Wohnung im Stadtteil Marina, verschwunden. (Dabei achtete er spätestens auf der Via Ostiensis überaus penibel und paranoid darauf, dass ihn niemand verfolgte.) Was blieb, war einzig eine kleine Wachstafel auf dem Bett, beschrieben mit nur drei sichtbar eilig und flüchtig geschriebenen Worten.


    "Ich musste zurück."



    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

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