• Am späten Nachmittag saß Ocella im hortus der Casa Helvetia und genoß die laue Herbstluft. Sie war nicht mehr so heiß, wie noch im Sommer, und erst recht nicht so heiß, wie im stets überhitzten Rom. Er hatte sich mit einer Gedichtsammlung auf eine Bank gesetzt und las in Ruhe eins der Gedichte, als er plötzlich innehielt. Ich wusste, dass ich was vergessen habe..., murmelte er vor sich hin, rief einen Sklaven zu sich, der Promachos rufen solle. Kurze Zeit später erschien der Grieche und erlaubte sich, zu unterbrechen.


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/pragerq8a5s.jpg|Promachos


    Was kann ich für dich tun?


    Ocella sah Promachos lange an und bedeutete ihm dann mit einer Kopfbewegung, sich zu ihm zu setzen. Sie hatten sich gestern über seine Erlebnisse in Rom unterhalten, jedoch hatte Ocella bereits seit gestern eine Frage im Kopf rumgeschwirrt, die er jetzt beantwortet haben wollte. Er legte die Gedichtsammlung beiseite und blickt dann in den Garten. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wo Virenus abgeblieben ist. stellte Ocella die Abwesenheit des eigentlichen Verwalters nüchtern fest.


    Promachos war die Frage sichtbar unangenehm. Er hatte vermutlich gehofft, sich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen zu müssen, sah sich nun aber gezwungen, es erneut auszubreiten. Virenus war ja immer schon ein eher mürrischer Mensch. Als die meisten Helvetier nach Rom abreisten, hatte er hier sozusagen die Zügel alleine in der Hand und begann sich mehr... wie soll ich es ausdrücken... mit den Weinvorräten des Hauses zu beschäftigen, anstatt sich um die Belange des Hauses zu kümmern. Nachdem ihm die Vorräte hier nicht mehr genügten, hielt er sich zumeist in den Tabernae der Stadt auf und ich begann mehr und mehr Aufgaben hier zu übernehmen. Du kennst mich, ich mache es nicht gerne, aber da sich alle hier einig darüber waren, dass ich es als ältester und erfahrenster Hausbewohner übernehmen sollte, und so beugte ich mich der Mehrheit. Promachos räsuperte sich, doch noch bevor er mit seiner Geschichte fortfahren konnte, sagte Ocella sanft ab bestimmt: Promachos, bitte komm zum Punkt. Der Grieche schluckte. Also: Eines Tages fanden wir eine Notiz von Virenus, er habe sich entschlossen, das Haus zu verlassen. Er sei Libertatus, könne das also jederzeit machen, und verschwand dann, als er seinen letzten Lohn erhalten hatte, auf Nimmerwiedersehen. Promachos atmete tief ein und aus.


    Ocella machte nach dem letzten Wort des Griechen eine mittellange Pause und beobachtete einen Schmetterling, bevor er ansetzte Warum wurden wir darüber in Roma nicht informiert?, fragte er kurz, aber keinesfalls wütend. Es überraschte ihn kaum, da Virenus oft genug über seine Anstellung in der Casa geklagt hatte, und lieber woanders gelebt hätte, was er dann stets auch offen kundgetan hatte. Das Einzige, was ihn etwas ärgerte, war die Art und Weise seines Verschwindens. Da man ihm von Roma aus weiterhin den Lohn zukommen ließ, ohne zu wissen, dass er gar nichts mehr dafür tat. Er würde bereits morgen die Lohnzahlungen beenden lassen, damit diesem treulosen Menschen nicht weiterhin für nichts Geld hinterher geschmissen werden würde.


    Promachos rutschte auf seinem Platz herum, ein seltsames Bild bei diesem sonst recht gesitteten älteren Mann. Das war ein Fehler, Dominus., wechselte er nun in die ebenfalls für ihn ungewöhnliche Sprachart eines untertänigen Sklaven, vermutlich mit dem Wissen, dass ihn das seine Anstellung kosten könnte. Der Haushalt entschied dies erstmal für sich zu behalten, um die Helvetii in Rom nicht mit trivialen Neuigkeiten von wichtigeren Sachen abzuhalten. Und deswegen... Ocella unterbrach ihn unwirsch, jedoch ohne irgendeinen Anflug von Wut. Innerlich war er froh, dass er sich hier nicht mit Virenus auseinandersetzen musste und jetzt hier neue Strukturen einrichten konnte: In Zukunft entscheiden wir Helvetier selbst, was wichtig und unwichtig ist, haben wir uns verstanden? Der Grieche zuckte dennoch leicht zusammen nickte dann jedoch schnell: Selbstverständlich, Dominus.


    Da danach lange nichts von Ocella kam, stand Promachos auf und wollte wieder zurück in die Casa gehen, als Ocella ihn zurückrief: Natürlich brauchen wir dann jetzt einen neuen Maiordomus. Ich hatte da an dich gedacht, zumal du ja jetzt ohnehin bereits eingearbeitet bist. Natürlich müsstest du dann deine Anstellung als Paedagogus aufgeben. Das dürfte aber kein Problem sein. Also bist du bereit diese Aufgabe zu übernehmen? Der Grieche blieb, wie vom Blitz getroffen, stehen und drehte sich langsam um. Im fehlten wohl die Worte und er brachte daher nur ein Natürlich. heraus. Daraufhin nickte Ocella und nahm die Gedichtsammlung wieder in die Hand. Das untrügerische Zeichen, dass das Gespräch beendet war.

  • Einen freien Nachmittag hatte sich Ocella heute genommen. So schnell es ihm möglich war, hatte er mit seiner angelernten Routine seinen Schreibtisch in der Curia leer gearbeitet und konnte nun früher nach Hause kommen. Es würde nun einiges auf ihn zukommen. Die Feier in der Villa Iuliana, der damit beginnende Wahlkampf und schließlich - so die Götter und die Wähler es wollen - die Arbeit als Aedilis Mercatuum. Daher genoss er nun die letzten Tage, in denen er sich mit einem guten Gedichtband oder einer der Sammlung der ciceronischen Reden in den Garten zurückziehen und in Ruhe lesen konnte. Dabei gab es eine klare Anweisung, dass er nur zu stören sei, wenn es sich um dringende Angelegenheiten der Curia oder des anstehenden Wahlkampfs handelte.


    Eine solche Angelegenheit gab es jedoch bis jetzt glücklicherweise nicht, sodass er sich voll und ganz der Rede In Catilinam I widmen konnte. So saß er auf der Bank, gegenüber eines Gemüsebeets, sein Lieblingsplatz, und las den Text aufmerksam. Er selbst würde diesen Perfektion wohl nie erreichen, es konnte aber nicht schaden, sich den einen oder anderen Kunstgriff des Tulliers genauer anzuschauen, inwieweit sie zu gebrauchen wären. Mit der detaillierten Beschäftigung verlor er jedoch vollkommen das Zeitgefühl und merkte erst dann, dass es kühler wurde, als der junge Sklave Philinos mit seinem Mantel nahe der Bank stand und darauf wartete, dass der Helvetier ihn bemerkte. Wie lang der Sklave dort gestanden hatte, vermochte Ocella nicht zu sagen, als er jedoch den Mantel von diesem entgegennahm und sich mit einem kurzen Danke von der Rede abwandte, machte sich der junge Sklave schnell wieder daran ins Haus zu gehen.


    Der Junge würde sicherlich einen guten Sekretär abgeben, zumal der Maiordomus Promachos ihm auch das Lesen und Schreiben sowie das Grundwissen im Rechnen beigebracht hatte. Jedoch würde er dann einen neuen Haussklaven benötigen... Mal schauen ob sich da noch was ergibt. Ocella widmete sich wieder der Rede und hoffte, dass er nicht gestört würde, bis er die Rede zu Ende gelesen hatte.

  • Leider blieb es nicht dabei. Als sich Ocella grade dem Ende der Rede näherte, kam der Ianitor Griego in den Garten und meldete Lutatius Frugi, Ocellas Wahlkampfleiter, an. Also wieder etwas zum Wahlkampf. Aus der Traum von einem ruhigen Nachmittag, dachte Ocella und schaute zu Griego, der offensichtlich noch etwas sagen wollte. Und genau so war es auch. Frugi war nicht alleine gekommen, sondern hatte einen jungen Mann bei sich, den der Sklave nicht kannte. Ocella verdrehte die Augen. Vermutlich wieder irgendein Händler, dem Frugi noch einen Gefallen schuldete. Das würde noch Ärger geben.


    Schließlich entschied sich Helvetius aber doch, die beiden zu empfangen, allerdings hier draußen im Garten. Vielleicht würde das Gespräch dann besonders schnell vorübergehen. Griego geleitete die beiden Männer in den Garten. Frugis Grinsen ging über sein gesamtes Gesicht. Der Helvetier hingegen erhob sich und blickte ihn emotionslos an. Der dritte Mann lief einen Schritt hinter Frugi, was die Erwartung Ocellas zu bestätigen schien. Als Frugi dann aber mit fester zu sprechen begann, schwand die Erwartung Ocellas langsam dahin: Salve, Ocella. Darf ich dir Appius Hortensius Vaticanus vorstellen? Er überlegt, für das Amt des Aedilis Operum Publicorum zu kandidieren. Ocellas neutraler Gesichtsausdruck wich sichtbarer Überraschung. Nicht nur, dass Frugi offensichtlich Augen und Ohren nach potentiellen und respektablen Kandidaten offen gehalten hatte, er hatte sogar einen Mann mitgebracht, der einer bekannten Familie angehörte.


    Ocella nickte Frugi anerkennend zu und schüttelte dem Hortensier die Hand. Salve, Hortensius. Ich freue mich, dich kennen zu lernen. Er bedeutete den beiden, sich zu setzen und ließ einen Sklaven Getränke und kleinere Speisen servieren.


    Der Hortensier grüßte ebenfalls freundlich und setzte sich dann. Salve, Helvetius. Die Freude ist ganz meinerseits. Unser gemeinsamer Freund Frugi hat mir bereits einiges über dich erzählt, daher möchte ich mich kurz vorstellen. Ich wurde in Rom geboren und habe mich nun dafür entschieden, meinen Vorfahren nachzueifern und politisch in Ostia Fuß zu fassen. Hierzu möchte ich mich für das Amt des Aedilis Operum Publicorum bewerben und glaube, dass wir in einer gemeinsamen Kandidatur am meisten erreichen. Unsere Namen sind allgemein bekannt, du bringst wichtige Erfahrungen im Marktbereich mit und ich kann erste Erfahrungen mit Architektur nachweisen. Mein Vater war passionierter Architekt und hat mich oft genug zu Bauplätzen mitgenommen, wo ich Erfahrungen mit Bausicherheit machen konnte. Wir sind uns dabei vielleicht ähnlicher, als wir beide jetzt noch ahnen.


    Ocella hörte aufmerksam zu. Ihm persönlich war der Mann sympathisch, allerdings konnte man ja nie wissen. Da es allerdings bereits kühler wurde, bat er seine Gäste ins Tablinum und ließ die Sklaven Essen und Getränke dorthin bringen. Dieses Gespräch würde vermutlich noch länger dauern und höchst interessant werden...

  • Wieder hatte sich Ocella in den Garten zurückgezogen. Er saß, ein Buch aufgeschlagen auf seinem Lieblingsplatz, den Blick auf ein Kräuterbeet gerichtet und schwieg etwas vor sich hin. Das Ergebnis der Magistratswahlen stand aus und er fühlte sich außerstande, sich auf den Gedichtband zu konzentrieren, den er in der Hand hielt. Zudem fühlte er eine gewisse Müdigkeit, die sich aus den Anstrengungen des Wahlkampfs entwickelt hatte. So nickte er immer mal wieder weg, wachte dann aber schnell wieder auf.


    Während eines solchen Sekundenschlafs traten der Ianitor Griego und der Maiordomus Promachos in den Garten und ginen schnurstracks zu der Bank auf der Ocella saß. Der Ianitor trug eine Tabula in der Hand. Und reichte sie dem Helvetier ohne Worte. Nach einem genauen Blick entdeckte er das Siegel des Iuliers. Das ist es also, dachte Ocella brach das Siegel, öffnete die Tabula und vertiefte sich in den Text, der, wie bei dem Iulier üblich, recht lang ausgefallen war. Der Ianitor starrte ebenfalls auf die Tabula, während der Maiordomus das Gesicht des jungen Helvetiers im Auge behielt, ob sich etwas von dem Inhalt dort abzeichnete.


    Schließlich legte Ocella die Tabula beseite, schaute die beiden Sklaven an und sagte dann mit fester Stimme: Wir haben gewonnen. Sogleich stand er dann auch mit einem Lächeln auf, das von dem Maiordomus erwidert und von dem Ianitor mit einem zurückhaltenden Nicken bestätigt wurde und alle gingen ins Tabilnum, wo nun einiges zu tun war.

  • Das Essen mit meinen Gästen war, mal abgesehen von dieser ollen Asinia, echt schön! Ich hatte meinen Cousin Tiberius aus Rom kennengelernt, mit meinem anderen Cousin Titus verstand ich mich ja schon vorher ganz gut, der Asinius und die Pinnia hatten mich zumindest nicht gestört und der Duumvir war mit den Blumen (Geschenke merkte ich mir eben einfach) auch ganz nett. So hatte ich den jungen, attraktiven Kerl der ja schon zu Beginn des Abends gesagt hatte, dass er das Anwesen etwas besser kennenlernen wollte, nach dem Dessert unter genau diesem Vorwand in den Garten der Casa Helvetia gelockt. Ja, vielleicht fand ich ihn auch ein ganz kleines bisschen schnuckelig.


    "Ja, und hier wären wir jetzt Hortus. Hier gedeihen wunderschöne Pflanzen, Buschwerk entfaltet sich und die Sonne bestrahlt die Erde.... also tagsüber.", hatte ich mir extra zurecht gelegt und es dann trotzdem vermasselt. "Dafür scheint abends hier ganz romantisch der Mond.", schaute ich nach oben, wo sich natürlich gerade jetzt eine bescheuerte Wolke vor die leuchtende Sichel schieben musste. Ich lächelte entschuldigend, wobei ich keine Ahnung hatte, ob man das jetzt in der Dunkelheit überhaupt noch sehen konnte. "In einem kleinen Becken in der Mitte des Gartens befinden sich auch Mu...." Wie hießen diese Viecher? Hyänen waren es nicht. Aber irgendwie so ähnlich. "Fische.", ergänzte ich nach einer kurzen Pause, eh ich am Ende gar nichts sagte.
    Fausta, das hast du auch schonmal besser hingekriegt! Stell dich nicht an wie der erste Mensch oder irgendeine dämliche Provinzkuh! Ich räusperte mich vorsichtig und versuchte meine augenscheinliche Anspannung loszulassen. "Ehm.... Das war übrigens ein schöner Abend." War?? Ist! Ich versuchte es nochmal zu retten: "Und er wird immer schöner." Na, das ging ja doch einigermaßen. "Ich hoffe doch, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass mir morgen eine vor Wut schäumende, eifersüchtige Hausfrau auflauert, weil ich mit ihrem Mann gerade einen abendlichen Spatziergang durch diesen hübschen, romantischen Garten unternehme?" Siehe da, es ging doch! Da gab das kleine Wölkchen am Himmel sogar spontan wieder den Blick auf den Mond frei, während dieser mich in ein seichtes, romantisches Licht tauchte. Ja, ich merkte, wie ich nach den kleinen Stolperern zu Beginn jetzt langsam wieder in mein sicheres Fahrwasser kam. Jetzt konnte das Flirten losgehen! Eh....ehm, das heißt natürlich: So toll fand der Iulier jetzt auch wieder nicht. Ich wollte nur mal.... gucken?


    Sim-Off:

    Iulius Dives: Antreten! :D

  • Sim-Off:

    Sorry fürs Warten... :(


    Tja, worauf hatte sich der Iulier hier nur wieder eingelassen? Natürlich hatte er ganz ehrlich zu Beginn des Abends den Wunsch geäußert das Anwesen der Helvetier etwas besser kennen zu wollen. Er hatte zuvor schließlich noch keinen Fuß in dieses Haus gesetzt und war selbstredend nicht uninteressiert daran, wie sein lokalpolitischer, helvetischer Freund hier so lebte. Dass dabei nun ausgerechnet diese Sergia, die schon zu Beginn der Cena Dives recht körperbetont begrüßt und ihm eigenmächtig die eigentlich gar nicht für sie gedachten Blumen abgenommen hatte, gab der ganzen Situation einen leicht unangenehmen und vielleicht auch in einer gewissen Weise etwas beängstigenden Beigeschmack. Wer wüsste schon, was nach der anfänglichen Begrüßung und dem nur kurze Zeit später geäußerten Wunsch neben dem Duumvir Platz zu bekommen, zu mittlerweile nun bereits so fortgeschrittener Stunde noch für Überraschungen von ihrer Seite warten würden? Doch darüber wollte der Iulier am besten gar nicht erst nachdenken!
    "In der Tat.", kommentierte Dives den romantischen Mond und seufzte trotz oder vielleicht auch gerade der Wolke wegen einmal leicht. Ob Serapio wohl gerade bis hinauf zum Mond schauen könnte? Äußerst ungewiss. Und überhaupt schien diese eine Wolke dem jungen Duumvir plötzlich äußerst symbolträchtig. Der decimische Präfekt, der noch vor nicht allzu langer Zeit das Licht an seinem Himmel gewesen war, das selbst in der dunkelsten Nacht seinen hellen Schein bis auf die Erde hinab warf und ihm das Sehen ermöglichte, war seit seinem bürgerkriegsbedingten Aufbruch nach Norden für den Iulier nicht mehr zu sehen. Ein dunkelgrauer Kriegsschleier hatte sich zwischen ihn und Serapio geschoben, eine Wolke, die hoffentlich ebenfalls schon bald wieder weitergezogen wäre...


    Ganz in seine Gedanen an den Geliebten versunken bemerkte Dives praktisch nichts von der scheinbaren Unsicherheit der Sergia. Vielmehr bekam er den Eindruck, dass diese Frau also auch mal etwas zurückhaltender sein konnte, wenn sie denn wollte und/oder merkte, dass alles andere ziemlich sicher den Moment zerstört hätte. Doch man sollte bekanntlich den Abend nicht vor der Mitternacht loben:
    "Hm? Ja schau, da hast du recht. Mit dem freien Blick auf den Mond wird der Abend allerdings schöner. Schade nur, dass er dennoch so fern und nicht zu greifen ist.", erklärte der Duumvir, der mit seinen Gedanen natürlich noch komplett bei seinem Bild mit Serapio war. Mit ihm würde er gerne hier stehen, mit seinem Hercules, seinem Helden! - Und das natürlich auch ganz unabhängig vom Kriegsausgang, denn welcher Held und welcher Gott hatten nicht schon einmal in irgendeiner der unzähligen Mythen den Kürzeren gezogen? Das begann ja schon bei Iuno und ihrem notorisch untreuen Gatten oder mit der Geschichte Troias oder aber mit dem gefesselten Prometheus! Nein, für Dives war kein Rang oder Sieg von übergeordneter Bedeutung, sondern schlicht Serapio, der auch ohne all dies stets sein Held sein würde.
    "Und eine eifersüchtige Matrone..? He!" Da musste der Duumvir tatsächlich etwas schmunzeln nachdem er auch gedanklich wieder zur Sergia zurückgekehrt war. "Ich kann mir mit Verlaub ehrlich nicht vorstellen, dass du dir in diesem Punkt große Sorgen machen müsstest oder würdest. Ich meine, dafür scheinst du doch ziemlich selbstbewusst zu sein, oder?", vermied der Iulier eine direkte Antwort auf das, was er vermutete, das hinter dieser Frage steckte. Immerhin war er als Duumvir im Ordo Senatorius zumindest in Ostia bereits mehr als nur einmal in einer solchen oder ähnlichen Situation gewesen und hatte sich folglich schon eine gewisse Routine im Umschiffen von derlei zu direkten Antworten erarbeitet...

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  • Sim-Off:

    Solange du die Tiberia in Rom auch warten lässt, sei dir verziehen. :]


    Bei der Antwort des Iuliers zog ich im ersten Augenblick erstmal eine Schnute. Es war doch wohl nicht so schwer herauszuhören gewesen, worauf ich hinaus wollte, oder? Männer! "Natürlich bin ich als Rittersenkelin nicht so schüchtern und langweilig, wie manch andere Frau! Trotzdem ist klug, wer immer schön die Augen aufmacht, damit er auch das Unerwartete kommen sieht.", antwortete ich sehr allgemein und legte danach meinen linken Arm um die Taille des Iuliers. "Entschuldige, aber mir ist ein kleines bisschen frisch hier draußen.", gab ich dann mit hilfsbedürftigem Tonfall vor und grinste in mich hinein. Wer nicht wagte, der nicht gewann, sagte ich mir - und selbstbewusst genug, um zu wagen, war ich definitiv! Das hatte dieser Duumvir ja selber schon festgestellt. So ging ich ein bisschen mit dem Iulier und ließ meine Hand dabei ganz allmählich und natürlich völlig unbeabsichtigt tiefer rutschen. Das konnte ja mal passieren. "Dann lass mich vielleicht anders fragen. Hast du eine Frau, die Zuhause auf dich wartet und unter Umständen eifersüchtig auf mich werden könnte, wenn sie hiervon erfährt?" Direkt nach dieser Frage hatte meine Hand seinen Hintern erreicht und ich konnte einfach nicht anders, als einmal liebevoll zuzupacken.
    Gespielt erschreckt ich mich. "Oh, das tut mir Leid. Das passiert mir sonst, trotz des Weintrinkens eigentlich nicht." Ich senkte den Kopf verlegen ein bisschen und versuchte dabei aus den Augenwinkeln zu beobachten, ob er mir das abkaufte oder böse wurde. "Allerdings.... muss ich zugeben, dass ich bei dem, was ich eben fühlen durfte, doch weit davon entfernt bin meine Tat zu bereuen.", schaute ich anschließend mit vielsagendem Lächeln wieder auf und sah ihn verführerisch mit meinen braunen Augen an, in denen sich nur der Mond als ein weißer Fleck hell spiegelte. So standen wir dann hinter einer steinernen Statue irgendeiner Göttlichkeit, die mich gerade noch weniger interessierte, als mich die Götter sonst beschäftigten. Von der Casa aus konnten wir damit eigentlich nicht mehr gesehen werden und so wie ich ihn anschaute und er zu mir zurückschaute (das bildete ich mir wenigstens ein), war ich fest davon überzeugt, dass wir einen Moment hatten. Ich legte ihm meine rechte Hand auf die Brust und nährte mich mit meinen Lippen langsam und vorsichtig den seinen, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. In meinem Kopf fing im selben Augenblick irgendeine Melodie, die ich vorher noch nie gehört hatte, zu dudeln an: Ich will doch nur spiel'n, hmhm, hmhmhm.... Ich tu doch nichts....

  • Wow... Die Hand um seine Taille hatte Dives tatsächlich nicht kommen sehen, sodass er die Sergia erst einmal mit ungläubig aufgerissenen Augen anstarrte. Definitiv fühlte er sich spätestens jetzt hier überhaupt nicht mehr wohl in seiner Haut. Wo war sein glänzender Held, der ihn einst am Festtag der Fors Fortuna auf einem von zwei weißen Rössern gezogenen Streitwagen aus einer kaum vergleichbaren, aber doch irgendwo ähnlichen Situation befreit hatte?! Er schaute erneut hinauf zum Mond. Wo nur war Serapio jetzt bloß? Gedankenverloren ließ der Iulier sich unterdessen weiterführen und dachte teils sehnsüchtig an den Geliebten, während er andererseits hoffte, dass diese Führung hier nun auch bald wieder vorbei wäre. Denn diese Nähe dieser sicherlich todschicken, attraktiven und bestimmt auch äußerst liebenswürdigen jungen Frau war ihm einfach nur noch unangenehm. Doch es sollte noch unangenehmer werden...
    "HEY!", entzog der Duumvir seiner Begleitung sofort nach ihrer hinterhältigen Attacke auf sein Gesäß seine Nähe. Diese Dame schien es hier wirklich ganz und gar auf ihn abgesehen zu haben! Völlig entgeistert drehte er sich zu ihr um und starrte die Sergia mit der unausgesprochenen Bitte um eine hoffentlich gute Erklärung an. Doch statt einer befriedigenden Antwort, flirtete dieses offenbar verdammt liebeshungrige Biest einfach unentwegt weiter und nährte sich mit ihren Lippen langsam den seinen. 'Tu etwas - irgendetwas!', ging es dem Iulier dabei panisch durch den Kopf! Er konnte sich doch nicht jetzt, nicht hier, nicht in dieser Situation, in der sich Serapio vermutlich befand, und dann auch noch direkt vor dessen Augen (oder vielmehr denen des Mondes) hier von dieser Frau küssen lassen! Unaufhörlich kam ihr Mund näher und näher. Das ging nicht - absolut nicht. Darüber hinaus war es falsch - ganz falsch!!


    "Nein.", gab der Duumvir kurz vor ultimo einsilbig von sich, drehte seinen Kopf zur Seite weg und schloss für einen Augenblick erleichtert die Augen.
    "Nein, ich auf mich wartet Zuhause keine Ehefrau, die unter Umständen eifersüchtig auf irgendetwas werden könnte. Aber..." Ein anderes Thema musste her - schleunigst! "... aber dieser Mond heute abend und hier in diesem wunderschönen Garten ist wirklich ganz außergewöhnlich! Habe ich das schon gesagt? Wenn dir allerdings wirklich etwas kalt sein sollte, dann wäre es vermutlich eine gute Idee wieder ins Innere der Casa zu gehen, oder? Ich meine, die übrigen Gäste werden sich sicherlich auch schon fragen, wo wir bleiben.", lenkte der Duumvir mangels fehlender Spontaneinfälle einfach wieder auf den Mond zurück und stellte das Ende ihrer Zweisamkeit in Aussicht, bevor auch er eine Stimme vernahm. Ganz leicht und nur hauchzart sprach er scheinbar vom Himmel herab, begleitet von der leisen Idee einer Melodie. Doch schien er (War das der phrygische Mondgott Men, gelegentlich auch als Lunus bekannt?) sich damit wohl weder an Dives, noch an die Sergia wenden zu wollen...


    When your day is long / And the night, the night is yours alone / When you're sure you've had enough / Of this life, well hang on
    Don't let yourself go / 'Cause everybody cries / And everybody hurts sometimes
    Sometimes everything is wrong / Now it's time to sing along / When your day is night alone - Hold on / If you feel like letting go - Hold on / If you think you've had too much / Of this life, well hang on
    Well, everybody hurts sometimes / Everybody cries / Everybody hurts sometimes / And everybody hurts sometimes
    So hold on


    Sim-Off:

    intoniert


    "Hold on.", säuselte anschließend auch Dives leise und in nicht ganz so perfektem Griechisch in die leichte, laue Abendbrise und hoffte, dass er vielleicht nicht der einzige wäre, der die hoffnungsvolle Stimmung aufgenommen hatte...

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  • Meine Lippen kamen den seinen immer näher und näher. War ich deshalb nun ein liebeshungriges Biest? Neeeiiin. Ich doch nicht. Dann drehte der Iulier plötzlich seinen Kopf weg. Ging ich hier vielleicht doch ein bisschen zu weit? Ich war leicht verunsichert - und nachdem ich für voll genommen hatte, dass sich sein "Nein" nicht auf einen Kuss, sondern meine Frage nach seiner Frau bezog, war ich auch etwas beleidigt und verletzt. Da war dieser Arsch solo und wies mich, MICH trotzdem zurück?? Ich widerstand ihm dafür eine zu kleben, weil sonst später wahrscheinlich meine übrigen Gäste eins und eins zusammengezählt hätten und mich dann wahrscheinlich mit Fragen zu meinen Gründen löchern würden. Darauf zuzugeben, dass mich scheinbar nicht jeder Mann so anziehend fand, wie ich mich selbst einschätze, hatte ich keine Lust. Tze, dämlicher Mond! Ich drehte mich um und war bereit zu gehen - ohne ihn!
    Doch da hörte ich, wie er mir ganz leise zusäuselte, dass ich bleiben sollte. Gerade weil er dies auch noch auf griechisch tat, wo ich doch mein ganzes bisheriges Leben praktisch in Alexandria verbracht hatte, fand ich diese Geste wirklich romantisch. Wahrscheinlich, redete ich mir ein, wollte er nicht zu forsch auftreten und hatte Angst mich vielleicht zu verschrecken. Dass er mich nämlich nicht gehen lassen wollte, konnte nur heißen, dass er mich doch wunderschön und extrem anziehend und unglaublich attraktiv fand! Ich dreht mich also, gespielt noch immer etwas böse auf ihn, nochmal zu ihm um. "Du brauchst nicht so schüchtern zu sein und Angst haben, dass du mich durch zu forderndes Verhalten vergraulen könntest, Iulius.... Dives.", erklärte ich ihm weniger böse als ich eigentlich klingen wollte. Dafür mogelte sich ein bisschen Verspieltheit in meine Worte, gerade am Ende, wo ich ihn jetzt ein bisschen persönlicher anredete. Ich legte ihm erst eine Hand an den Hals und fuhr ihm mit meinem Daumen sanft über die Wange, bevor ich auch die andere Hand hinzu nahm und ihn damit vom Mond wieder ganz auf mich fixierte. Direkt schaute ich ihm in seine hellen Augen. (War das blau? Ich konnte das hier im Mondschein nicht ganz erkennen.) Dann wagte ich einen erneuten Blick zu seinen Lippen, guckte wieder in seine Augen, auf seine Lippen, näherte mich ihm erneut, schaute ihm in die Augen, blickte auf seine Lippen, näherte mich weiter, schloss die Augen und....?

  • Sim-Off:

    Und wieder ein dickes Sorry fürs Warten!


    Die Reaktion der Sergia auf seinen Rückzug registrierte Dives nur ganz am Rande. Viel zu beschäftigt war er damit nach dem Wegdrehen seines Kopfes erleichtert zu sein, dass hier gerade nichts passiert war. Darüber hinaus wäre es letztlich sicherlich auch keine allzu schlechte Idee, wenn sie sich wieder ins Innere der Casa begeben würden. Denn auch wenn diese junge Dame wohl etwas beleidigt wäre, so könnte sie dem Duumvir in der Menge mehrerer Gäste sicherlich kaum die Angst machen, die sich ihm hier so ganz allein zu machen im Stande war. Denn ja, nachdem Dives mit dem Decurio Herennius eine äußerst schlechte Erfahrung gemacht hatte, war er doch deutlich vorsichtiger geworden, was seine Gefühle betraf und versuchte sich gerade gegenüber Personen, die er nicht ganz einzuschätzen in der Lage war, sich möglichst 'normal' und unauffällig zu verhalten.
    Ohne wirklich gehört zu haben, was die Sergia soeben gesagt hatte, starrte der Iulier sie mit großen Augen, beinahe darum flehend, dass sie von ihm abließ, an. Intuitiv versuchte er sodann seinen Kopf etwas mehr auf Abstand zu ihrem sich erneut nährenden zu bringen - und musste dabei feststellen, dass er in ihren Händen 'gefangen' war. Und sie kam erneut unaufhaltsam näher...


    "ICH KANN NICHT!", riss er mit seinen Händen die ihren von sich los und wich mit verzweifeltem Blick zurück.
    "Es tut mir Leid, aber...", begann er direkt im Anschluss eine Entschuldigung für sein mitunter etwas grobes Verhalten. Doch sie sollte, sie musste einfach verstehen, dass er das hier nicht konnte! "... aber ich kann... das einfach nicht.", ergänzte Dives den begonnenen Satz ohne irgendetwas Neues zu sagen und wandte sich direkt danach um. Er wollte wieder zurück zu den übrigen Gästen, zurück in die Casa und vor allem weg von dieser Sergia, der er so schnell nicht wieder in die Augen blicken wollte...

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  • ....schloss die Augen und....? Ja, was?? Wieder ließ mich dieser Iulius Dives abblitzen! Mit seiner "Erklärung" gab ich mich aber nicht zufrieden - und auch nicht mit seiner Andeutung jetzt gehen zu wollen und mich hier einfach stehenzulassen! "Warte gefälligst!", griff ich ihn am Handgelenk, damit er mir nicht entwischte. "Was glaubst du eigentlich, wer ich bin, dass du so mit mir umspringen kannst, hm? Ich bin Sergia Fausta und...." Ich zerrte an seinem Arm. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir spreche, und behandle mich nicht wieder eine Sklavin!"
    Erst sagte er ja, dann nein, dann wieder ja und jetzt erneut nein. Ich wollte wissen, was verdammt nochmal bitte sein Problem mit mir war! In meinem roten Dress sah ich ja wohl absolut hinreißend aus und ich war vielleicht manchmal etwas stürmisch, wenn ich etwas sehr wollte, aber wenigstens hatte ich überhaupt einen eigenen Willen und war nicht das typische junge Ding, das am Tisch nur ein kleines Mäuschen war und nichts gebacken bekam! Ich war die starke Frau, die an die Seite eines Mannes gehörte, der danach auch stark sein würde. Hinter jedem starken Mann, steckt eine noch stärkere Frau, erzählte man sich ja - zurecht! Kurzum: Ich wollte jetzt wissen, was ANGEBLICH so vollkommen inaklzeptabel an mir war, dass Iulius Dives so falsch mit mir spielte: "Sag mir, was ist dein Problem mit mir, hm? Bin ich dir zu dick, zu dünn, zu selbstbewusst, zu schüchert, zu groß, zu klein...? Oder bin ich dir vielleicht zu dunkelhaarig? Müsste die perfekte Traumfrau so blonde Haare haben, wie eine dreckige Germanin???" Wenn er jetzt das Falsche sagte, dann schwor ich mir, würde er sich ohne Rücksicht auf irgendwelche Konsequenzen eine fangen! Denn ich war ja wohl schöner als jede Barbarin! Und was ich so ganz nebenbei gerade auch war: verletzt und sauer. Diese Situation passte mir ganz und gar nicht.

  • Weit kam der Iulier mit seiner Flucht nicht, sodass er sich wohl oder übel mitanhörte, was ihm die Sergia zu sagen hatte. Sie klang beleidigt und schien sich angegriffen zu fühlen und - 'Au, zieh doch nicht so an mir!' - so sah sie auch aus. Dives sah sie an, sah die sich bewegenden Lippen, hörte die Klangfarbe ihrer Stimme und nahm doch jedes ihrer Worte nur wie durch einen dämpfende Wand auf. Was war sein Problem mit ihr? Das war eine gute Frage, doch eine Antwort darauf hatte der Duumvir im Moment auch nicht. Denn weshalb war es so, dass der Anblick einer attraktiven Frau, die diese Sergia hier zweifelsohne war, nichts bei ihm auslöste? Wieso verspührte er den Wunsch nach einem Mann und keiner Frau an seiner Seite? Was war sein Problem (denn das dies ein Problem war, stand wohl außer Frage bei den Heiratsnormen und augusteischen Ehegesetzen)?
    Doch anstatt den Mund aufzumachen und einfach ja zu sagen zu der einen oder anderen aufgesagten Möglichkeit, stand der Iulier einfach nur über ihre Aufzählung hinaus reglos da. Sie war ihm schließlich auch nicht zu dick und nicht zu dünn, nicht wirklich zu selbstbewusst oder zu schüchtern, auch weder zu groß, noch zu klein und bestimmt bevorzugte Dives wenigstens bewusst auch keine besondere Haarfarbe. Ja, die Sergia war ihm noch nicht einmal wirklich zu weiblich mit ihrem Auftreten und ihrer Art. Dennoch! Er konnte und er wollte sich auch gar nicht vorstellen, dass mit dieser Frau mehr bei diesem kleinen Spaziergang passierte, als dass sie etwas spazieren gingen. Gleichzeitig echoten ihre vorwurfsvollen Fragen immer lauter in seinem Kopf, sodass sie letztlich förmlich dröhnten in seinen Ohren, obgleich der Wind sie wahrscheinlich schon längst hinaus auf Meer getragen hatte, diese Fragen.


    "Ich...", begann er und stockte sogleich wieder. Wie sollte er das sagen? Wie sagte man das überhaupt? Wie hatte er es damals Aculeo gesagt? Der Duumvir meinte sich zu erinnern, dass jener es selbst irgendwie gesehen hatte, weshalb er anschließend auch privat ein wenig Unterricht im Verbergen seiner Gedanken und Gefühle genommen hatte - man konnte es auch kontrollierteren Einsatz von Mimik und Gestik nennen. Und wie war es bei Serapio gewesen? Der stand dereinst im Scriptorium ganz nah vor ihm und... musste es wohl einfach gewusst haben.
    "Ich habe einen Geliebten, okay?!", platze es letztlich einfach aus Dives heraus und das laute Dröhnen in seinen Ohren verschwand, wie gleichsam der sinnbildliche Stein von seinem Herzen fiel. Es war raus... und sofort wurde das Gefühl der Erleichterung überschattet von der Angst, dass sie jemand belauscht haben könnte oder dass die Sergia den Duumvir nun in sein Unglück stürzte. Leicht hektisch sah er sich also um und stellte beruhigt wenigstens fest, dass sie noch immer allein hier waren. Jetzt hieß es folglich abzuwarten, was die Sergia von dieser Antwort hielt und ob sie auszunutzen und zu verbreiten gedachte, was sie soeben gehört hatte oder nicht...

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  • Ich zog meine linke Augenbraue ungeduldig nach oben. "Du...?" Offensichtlich hatte er wirklich etwas auszusetzen. Das wollte ich jetzt aber hören! Und ich bereitete mich innerlich bereits darauf vor, dass ich gleich gegen alles, was dieser Iulius Dives vorbringen würde, zu wettern begänne. Denn der werte Herr vor mir war bestimmt auch nicht perfekt!
    Als er dann aber mit seiner Antwort heraus rückte, schaute ich ihn nur weiter erwartungsvoll an und brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass das schon seine Antwort war. "Na und?", erklärte ich mit unverholenem Unverständnis und meine Gesichtszüge entspannten sich erleichtert wieder etwas. "Was hat denn eine Männerfreundschaft mit mir zu tun?" Das verstand ich nicht. "Willst du mir sagen, dass du dich erst kurz vor der Cena "ausgepowert" hast, oder was?" Soweit hatte ich jetzt eigentlich eh nicht gehen wollen hier! Und das erklärte auch noch nicht, warum er mich nicht küssen wollte. "Oder glaubst du etwa, dass du deinen Freund mit mir betrügen könntest?", musste ich kurz lachen. Das war doch Schwachsinn! "Die Angst kann ich dir nehmen, denn bei einer Männerfreundschaft kannst du diesen Freund doch gar nicht mit einer Frau betrügen. Das sind doch zwei ganz verschiedene Dinge!" Eine köstliche Vorstellung, dass ich junge Dame ihm erklären musste, was der Unterschied zwischen Freundschaft und Ehe beziehungsweise (später dann) Liebe war. Politisch mochte er ja als.... Dings, hier.... Zweimann von Ostia was drauf haben, aber in dieser Beziehung hatte ich ihn scheinbar eiskalt erwischt!


    Mit neugierigem Blick wartete ich auf seine Erklärung hierzu. Vielleicht hatte ich ihn ja auch nur falsch verstanden?
    Während ich wartete, begann mein Kopf nachzudenken und die Geschichte weiterzuspinnen. Was wäre, wenn Iulius Dives wirklich diesen Humbug glaubte, dass zwei Männer das haben könnten, was richtigerweise einem Mann und einer Frau vorbehalten war? In jedem Fall schien ihm die Antwort ja schwer gefallen zu sein (wenn dieser Gedanke hier zutraf, dann fand ich das natürlich sogar verständlich). Das hieß, dass ich jetzt auf jeden Fall etwas gegen ihn in der Hand hatte! Moment.... nein, hatte ich doch nicht. Ohne einen Zeugen oder einen anderen Beweis glaubte mir das nämlich sicher niemand. Die Möglichkeit ihn damit also mal etwas unter Druck zu setzen, wenn ich irgendetwas brauchte, fiel also erstmal flach. Aber vielleicht fiel mir ja noch etwas ein, wie ich aus dieser Information meinen Profit schlagen könnte. Mal schauen.

  • Eine geballte Welle aus Unverständnis schlug dem Iulier nun entgegen, wobei er beinahe schon erleichtert war, dass die Sergia trotz allem relativ gelassen und... freundlich war. Vielleicht verstand sie, die Dives sein Verhältnis zu Serapio als Männerfreundschaft verkaufen wollte, aber auch nur nicht ganz, was er meinte. Die Vermutung, dass er sich vor der Cena bereits erschöpft hätte, überging der Duumvir stillschweigend, um gleich zum Punkt zu kommen:
    "Zwei verschiedene Dinge sind das eben gerade nicht! Wenn ich mit ihm zusammen bin, dann rast mein Herz, die Zeit bleibt stehen und die Welt um mich herum verschwimmt und tritt komplett hinter ihm zurück. Wenn ich ihn umarme, dann will ich ihn nicht wieder loslassen, während ich mit jedem Tag, an dem er nicht bei mir ist, ein größeres Loch in meinem Herzen spüre. Hört sich das nach einer bloßen Freundschaft an?!", sprudelte es aus dem Iulier, bevor er seinen Blick von der Sergia abwandte. Vermutlich hätte er soeben erneut besser zugestimmt und einfach seinen Mund gehalten, aber derart aufgewühlt und teils aufgebracht, wie er gerade war, konnte er dies einfach nicht. Er konnte nicht still sein und schweigen. Tag für Tag schwieg er, hatte niemanden zum Reden - außer Caelius Caldus, der aber beim Thema Serapio auch gleich auswich. Und selbst Aculeo, der ja auch über diese Angelegenheit Bescheid wusste - wennauch nicht konkret über Serapio -, war ja nicht da. Der Germanicer saß im Gegenteil sogar zusammen mit dem Praefectus Praetorio in den Castra Praetoria ein, wo es für Dives derzeit absolut keine Chance gab sicher hinzugelangen.


    Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und manchmal musste man sich eben einfach mit ersterem begnügen.
    "Es tut mir ehrlich Leid, aber ich hoffe, du verstehst, dass ich... einfach nicht der Richtige in dieser Sache bin.", entschuldigte sich der Iulier anschließend kleinlaut, um nicht noch mehr in Misskredit bei der Sergia zu geraten, als er es vermutlich eh schon war. Er musste sie schließlich noch eindringlich darum bitten:
    "Ferner bitte ich dich in meinem, deinem und auch Ocellas Interesse darum, dass diese Begegnung mit allen hier gefallenen Worten vertraulich bleibt. Ich meine, du willst doch, dass ich deinem Verwandten auf meinen Amtssessel verhelfe, oder?", versuchte Dives der Sergia diese Sache möglichst schmackhaft zu machen. Wenigstens theoretisch hatte der Duumvir ja durchaus noch die Möglichkeit Gründe zu suchen und zu finden, aus denen er den Helvetier nicht zur Wahl zulassen könnte. Ganz vorn und offensichtlich war dabei das ganze Geschehen um dessen wohlwollend frühzeitige Ernennung zum Decurio. Spontan erschien zum Beispiel eine Eigensabotage durch Bestechung des Herennius nicht ganz aussichtslos, zumal über einen solchen Skandal dann hoffentlich auch das Gerede über etwaige Gerüchte um Dives' Privatleben in den Hintergrund gedrängt würde.

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  • Oje, war Iulius Dives verwirrt. Ein amüsiertes Lächeln erfolgreich unterdrückend (diese Einstellung, die der hatte, war einfach lächerlich!), hörte ich mir den Quatsch von stehenbleibender Zeit und einem durchlöcherten Herz an. Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Blick, der fast schon schrie, dass das doch nicht sein Ernst sein konnte, schaute ich Dives an. Wenn er das wirklich glaubte, was er da von sich gab, dann musste der eindeutig verwirrt sein. Eine andere Erklärung fiel mir dafür nicht ein.
    Dann sprach er weiter und entschuldigte sich und meinte, nicht der Richtige "in dieser Sache" (dem Küssen?) zu sein, bevor er mich mehr oder weniger direkt zu erpressen versuchte. Aber wer war ich bitte, dass man mich so einfach erpressen könnte - erst recht mit Dingen, die mich nicht direkt betrafen? Natürlich mochte ich Titus und würde mich auch freuen, wenn er Dives nachfolgen würde. Aber auf der anderen Seite blieb Titus trotzdem ein Helvetier, von dessen Karriere hier in Ostia ich mir auch nichts kaufen konnte. Außerdem: "Natürlich möchte ich, dass du Titus unterstützt. Allerdings sichert dir das noch lange nicht meine versiegelten Lippen. Was ist, wenn die Wahl vorüber ist und Titus deinen Platz eigenommen hat?", fragte ich unbeschwert. Nur aus purer Dankbarkeit würde ich da bestimmt nicht still bleiben, wie ich allerdings auch nicht grundlos alles ausplappern würde, solange ich darauf hoffen konnte, dass mir diese Informationen nochmal nützlich sein könnten (aber das sagte ich ihm lieber nicht). Und plötzlich sah ich ganz klar die sich mir hier eröffnende Möglichkeit: Dives war jung und attraktiv, schien ambitioniert und war mit seinem kleinen "Schönheitsfehler" für mich kontrollier- und berechenbar. Offenbar nämlich hatte er soviel Angst davor, dass ich überhaupt zu irgendjemandem etwas sagte, dass er nicht einmal in Betracht zog, ob man mir glauben würde oder nicht. "Du sagst, dass es dir Leid tut, dass ich nicht die Richtige in dieser Sache bin. Jetzt muss ich dir sagen, dass es mir Leid tut, dass ich das anders sehe. Ich glaube sogar, dass ich genau die Richtige.... an deiner Seite.... wäre, wenn du sicher sein willst, dass ich nicht rede." Ich lächelte vielsagend. Denn ins eigene Fleisch würde ich mir bestimmt nicht schneiden. (Wie sähe das aus? Eine Frau, die ihren Mann nicht zufriedenstellen kann? Nein, danke. Das müsste ich nicht haben.)


    Ich ließ Dives einen Moment Zeit zum Nachdenken und machte mir unterdessen auch meine eigenen Gedanken. Hätte er eine echte Alternative zu meinem Angebot? Könnte er mich versuchen loszuwerden? Zwar gehörte er nicht zu den Anhängern des fetten Vesculariers (offensichtlich, denn sonst stünde er ja jetzt sicher nicht vor mir), doch wusste ich, dass die Iulier insgesamt doch vergleichsweise betroffen waren. Unwahrscheinlich also, schätzte ich selbstsicher, dass der mich umzubringen versuchen würde. Trotzdem bot ich ihm lieber noch an: "Dein einer Freund" Ich wollte ja auch nicht, dass es ausuferte. "würde mich auch nicht weiter stören, sofern du ihn mir vorher einmal vorstellst." Mal sehen, ob ich da auch noch etwas herausschlagen könnte. "Im Gegenzug möchte ich dann allerdings auch meine eigenen Freiheiten haben.", forderte ich ausgleichend und machte mit einem charmanten Lächeln auch gleich mal deutlich, dass ich bestimmt nicht vorhaben würde eine meinungsfreie Gattin zu sein, die treudoof alles machte, was man ihr sagte.

  • Nach den folgenden Worten der Sergia bereute Dives sein Reden zutiefst, während ihm das vorherige Schweigen goldiger denn je erschien. Denn nicht nur, dass diese Frau hier offenbar noch immer kein Wort des Iuliers über Serapio verstanden hatte - sonst wäre sie wohl kaum mit dem Gedanken um die Ecke gekommen, mit dem sie doch etwas unerwartet um die Ecke gekommen war -, feuerte sie ihm auch seinen unterschwelligen Verweis auf die Karriere ihres Verwandten doch recht wirkungsvoll um die Ohren. Der Duumvir hatte nämlich in der Tat auf die Schnelle keine Antwort darauf parat, was nach der Wahl Ocellas wäre. Umso vorbereiteter erschien jedoch die Sergia.
    "...?!", reagierte Dives seinen Worten beraubt zunächst einzig mit einem unbewusst offen unverständigen Gesichtsausdruck auf ihre Idee. Dabei hatte er nicht den Hauch einer Ahnung, ob er jetzt lachen oder weinen sollte - oder welche Reaktion überhaupt nun angebracht wäre. Definitiv hatte diese Situation einen wenigstens partiell komischen Character, wenn man daran dachte, was der Iulier der guten Dame direkt zuvor erzählt hatte. Andererseits natürlich stimmte die Aussicht auf die Reise in den Ehehafen den in jemand anderen Verliebten keineswegs besonders heiter. Er wollte nicht heiraten; nicht jetzt und auch nicht in absehbarer Zeit, wenngleich ihm selbstverständlich durchaus bewusst war, dass er derlei als Möchtegern-Vigintiviratskandidat nicht ewig würde hinausschieben können. Hinzu kam: Hatte er seinem Großonkel Licinus nicht sogar ausdrücklich erklärt, dass er demnächst auf Brautschau gehen würde? So ganz sicher war er sich nicht, ob das dereinst nur einer seiner Gedanken gewesen war oder er derlei tatsächlich laut geäußert hatte.


    Anschließend, der erste Schock (!) war kaum überwunden, kam der Duumvir nach den weiteren Worten der Sergia jedoch nicht umhin sich einzugestehen, dass es wohl in der Tat nicht die schlechteste Sache wäre, wenn er sich ohne damit übermäßig einen Skandal zu riskieren auch weiterhin mit Serapio treffen könnte. Dabei war das 'weiterhin' selbstredend ein vergleichsweise hoch gegriffenes Wort für die Fortsetzung ihrer bislang - Theatrum Ostiensis, Fors Fortuna, Decimer-Gehöft - zweieinhalb Begegnungen. Doch sobald der Decimer hoffentlich, hoffentlich bald wieder auf freiem Fuß lebendig durch die Straßen Romas marschieren könnte, wollte Dives in jedem Fall erneut dessen Nähe suchen. Allerdings war damit erst klar, was ER von diesem Geschäft hätte: Sein Geheimnis bliebe geheim, er hätte für sein Bild in der Öffentlichkeit eine Frau und er könnte - das war wohl das Wichtigste - weiterhin Serapio sehen, fühlen und... genießen.
    "Und... also... ich meine... Was hättest DU davon?", erkundigte er sich folglich, wobei er merklich bei den vielen Gedanken, die durch seinen Kopf, und so einigen Gefühlen, die durch sein Herz schossen, noch immer einige Probleme mit dem Finden der richtigen Worte hatte. "Ich... also... Außer, dass ich Ocella unterstütze. Und... ähm... außer, dass du dir dadurch einige zusätzliche Freiheiten auszurechnen scheinst.", wobei der Iulier nicht uninteressiert daran wäre, was genau sie sich darunter letztlich genau vorstellte. Bekanntermaßen Hörner aufgesetzt zu bekommen wäre nämlich wohl kaum viel bessere PR für seine Person als etwaiges Gerede über ein eigenes gesellschaftlich missbilligtes Verhältnis...

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  • Ich lächelte mein zufriedenes Siegerlächeln, als mich der Iulier nach meinen eigenen Vorteilen befragte. Das hieß ja immerhin, dass mein Satz über Titus ordentlich gesessen hatte und er wenigstens auf die Schnelle kein anderes Druckmittel gefunden hatte. Das musste ich jetzt natürlich versuchen auszunutzen!
    Also: Was hatte ich davon? "Neben deiner - weiteren - Unterstützung meines Cousins", betonte ich, dass das ja wohl selbstverständlich war und noch lange kein Vorteil für mich in dem Sinne, "verspreche ich mir eine Verbindung auf Augenhöhe. Du weißt, was ich nun über dich weiß....", deutete ich an und zog meine linke Augenbraue ganz cool nach oben. "Außerdem scheinst du mir ambitioniert zu sein und so einige Verbindungen zu haben, von denen ich sehr gerne ebenfalls profitieren würde, solange meine Onkel Decimus und Kaeso.... also Annaeus Varus und Annaeus Modestus als Praefectus Aegypti beziehungsweise großer Statthalter von Germania", von dem ich erst später hören würde, dass er einer derjenigen Feldherren war, die diesen Salinator in die Knie gezwungen hatten - und dass er dabei schwer verwundet worden war. "so weit weg sind und mich nicht direkt unterstützen können." Ich wollte nämlich Stationaria werden und später dann gut bezahlte Postpräfektin von Italia. Ich wollte mir mehrere Betriebe zulegen, wobei mir erst später eine richtige Idee dazu kommen sollte, was für Betriebe ich wollte. Nicht zuletzt wollte ich natürlich auch freundschaftliche Kontakte finden und Anerkennung in der Gesellschaft, wozu es nicht schlecht war: "Zudem bist du jung, unverheiratet und attraktiv - ein Mann, der trotz seines kleinen Schönheitsfehlers sehr gut an meine Seite passen würde.", lächelte ich und ließ es mir nicht nehmen bei diesem Kompliment auch gleich wieder auf mein Druckmittel zu verweisen.
    Dann überlegte ich einen kleinen Augenblick. Hatte ich noch irgendetwas vergessen? "Ach ja. Was meine Freiheiten und unsere Augenhöhe betrifft, so würde das auch bedeuten, dass nicht nur du meine Erlaubnis für eine Affäre hättest, sondern auch ich deine für jemanden, der für dich die ehelichen Pflichten übernimmt. Ich denke, das ist auch in deinem Interesse. Und keine Sorge: Ich verstehe etwas von Diskretion und weiß, wie man Leute zum Schweigen bringt.", lächelte ich oberflächlich. Andererseits würde mich das bestimmt nicht davon abhalten es nicht wenigstens mal zu versuchen diesen Dives zu verführen, denn irgendwie reizte es mich ja schon, dass er sich so unnahbar gab....

  • Die Devise, zu diesem Schluss kam der Iulier bei den weiteren Ausführungen der Sergia, musste in dieser Situation wohl schlicht und ergreifend kalte, sachliche Berechnung lauten - egal wie schwer dies angesichts seiner Gedanken an Serapio auch sein mochte. So versuchte sich Dives folglich weniger auf eine tatsächliche Verlobung oder Eheschließung zu konzentrieren, sondern seinen Fokus ganz auf die Vor- und Nachteile einer wie auch immer gearteten Verbindung mit der Sergia zu legen.
    Zweifelsfrei stellte die von ihr angeführte Verbindung zu den beiden einst proskribierten Annaeern bereits einen mitunter karrierefördernden Pluspunkt dar. Und dabei berücksichtigte der Iulier ja noch nicht einmal, dass der annaeische Senator auch ein potenzieller Fürsprecher bei einer Kandidaturrede vor dem Senat sein könnte, während der annaeische Ritter sich unter Umständen anderweitig als nützlicher Kontakt herausstellen mochte. Ferner schien sich die Sergia gemessen an ihrem heutigen Auftritt durchaus in Szene setzen zu können und folglich auch in dieser Hinsicht eine gute Partie abzugeben, die man herumzeigen konnte. Und nicht zuletzt tolerierte sie, wenigstens sagte sie dies jetzt, dass er sich weiterhin mit Serapio traf - sofern der Cornelius letzterem die Chance dazu geben würde, verstand sich.
    Exakt damit nun begann aber auch die Negativ-Liste. Sie schien ihren Willen stets auf Pluto komm raus durchsetzen zu wollen und dafür notfalls sogar vor der Erpressung ihrer möchtegern-künftigen Familie nicht zurückzuschrecken. Dies wäre definitiv eine Angewohnheit, die man(n) zu unterbinden versuchen müsste, wenngleich Dives noch nicht ansatzweise wusste, wie er das nach dem, was sie nun gegen ihn in der Hand hielt, anstellen sollte. Und genauso wenig wusste er zum aktuellen Zeitpunkt, was zu tun war, um nicht am Ende nachgesagt zu bekommen, er wäre mit einer Hure verheiratet. Obwohl... Würde der Iulier es schaffen eine Lösung für das erste Problem und insbesondere die Geschichte mit Serapio zu finden, so stünde es ihm wohl eigentlich relativ frei nach Bekanntwerden irgendeiner skandalösen Story die Sergia ohne größere Konsequenzen sitzen zu lassen...


    "Nun, dann sei es so.", kaufte sich Dives also diese zusätzliche Zeit zur Bewältigung dieser Herausforderung und stimmte dem Verlobungswunsch widerwillig zu.
    "Da ich davon ausgehe, dass dein Wort zur Schließung einer solchen Vereinbarung jedoch nicht ganz ausreichen wird, erwarte ich eine Nachricht von deinem Vormund, damit ich mich mit diesem über die Details und Formalitäten, wie beispielsweise eine geeignete Terminierung dieser... Angelegenheit, unterhalten kann." Da er selbst diese Sergia mitnichten ehelichen wollte, gäbe er schließlich garaniert auch nur einen miserablen Überzeugungskünstler ab. Den Job überließ der Iulier folglich nur allzu gerne der Sergia, die mit etwas Glück ja vielleicht auch an dieser Stelle mit ihren Plänen gestoppt werden würde.
    "Kommen wir damit also überein?", erkundigte sich Dives, atmete einmal hörbar kurz durch und streckte ihr dann seine Hand entgegen, auf dass sie mit einem Handschlag ihre Vereinbarung bestätigte. Welch ein Tag! Schlimmer konnte es eigentlich kaum noch kommen...

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  • Der Sieg war mein! Und so strahlte ich auch, als Dives sich mit der Ehe einverstanden erklärte. Erst bei seinem Nachsatz veränderte sich mein Gesichtsausdruck so, als hätte ich gerade auf etwas Bitteres gebissen. Ja, ich war ja nur eine Frau. Aber das würde mein Zukünftiger noch merken, wie sehr auch "nur eine Frau" einen Willen haben und diesen auch mit aller Kraft durchsetzen würde!
    Dann streckte er mir die Hand entgegen. Ich überlegte kurz, dann ergriff ich sie, zog sie zu mir heran und gab dem Iulier nun endlich auch seinen verdienten Kuss. "Es freut mich, dass wir uns verstehen.", lächelte ich anschließend und strich ihm sanft mit meiner rechten Hand über seine Wange. Wie gesagt: "Nur eine Frau" würde ihren Willen immer durchsetzen - besonders wenn sie Sergia Fausta hieß! Apropos: "Du darfst mich von jetzt an Fausta nennen.", zwinkerte ich ihm noch zu, bevor ich langsam weiterging. Wir mussten nun schließlich wieder zurück ins Innere der Casa Helvetia. Das hatte mein Zukünftiger ja vorhin gesagt - und jetzt stimmte ich dem auch zu.

  • Schlimmer konnte es eigentlich kaum noch kommen?! Dass man niemals, nie den Tag vor dem Abend loben sollte, schien sich an dieser Stelle wieder einmal in unangenehmer Weise zu bewahrheiten. Die Sergia ergriff die ausgestreckte Hand des Iuliers, zog ihn zu sich heran und eh sich Dives versah, fanden sich ihre Lippen bereits vollauf auf seinen eigenen! Mit großen Augen starrte er die Frau, seine... ja, Zukünftige traf es wohl am besten, wenn man bedachte, dass sie noch nicht offiziell verlobt waren, an. Dabei erwiderte er ihren Kuss selbstredend nicht, wie er sich gleichsam jedoch auch nicht aus seiner kurzzeitigen Schockstarre zu befreien wusste. Irgendwie war diese Situation an sich eh... auf eine gewisse Weise irreal. Der Duumvir war an diesem Abend in die Casa Helvetia gekommen, um seinen Klienten und dessen Schwester zu begleiten. Er war folglich nur ein Begleiter gewesen, hatte daher auch nicht den Ehrenplatz erhalten, war rundherum ein freier, glücklicher Mann - wenn man vielleicht davon absah, dass seine Liebe mit dem wortwörtlichen Rücken zur Wand in einem vermutlich dunklen Loch in den Castra Praetoria in Roma einsaß und um sein Leben fürchten musste. Und nun? Nur wenige Stunden hatten Dives erpressbar durch eine Sergia gemacht, hatten ihn in einen unglücklich Versprochenen verwandelt und hatten letztlich dazu geführt, dass er selbst dem Wunsch ihn zu küssen nachgegeben hatte - obwohl er dies ja nicht einmal wirklich hatte.
    In gewisser Weise erinnerte den Duumvir diese Situation an sein augenöffnendes Erlebnis am Tag der launenhaften Venus vor einigen Jahren. Während er dereinst jedoch das gefühlte Licht der Erkenntnis in Bezug auf sich selbst gesehen hatte, war es nun so, als würde man ihn zurückdrängen in eine dunkle Höhle, eine Schattenwelt, der er bereits sicher entkommen zu sein glaubte.


    "Marcus.", antwortete er Fausta kurz angebunden und mehr mechanisch, als irgendetwas sonst. Dann folgte er ihr sichtlich etwas verstört wieder ins Innere der Casa. Er hatte noch nicht ansatzweise wirklich realisiert, was hier und heute gerade geschehen war...

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