Die Brücke bei Ad Rhenum

"Zu Befehl Optio!", entgegnete ich ihm. Ich dankte den Göttern, dass ich doch eine andere Aufgabe bekommen hatte. Wenigstens wusste ich nun, Brückenbau zählte nicht zu meinen Talenten...

Wenig später rannte ich umher und versammelte ein paar Legionäre, bis wir 17 an der Zahl waren. "Gut Kameraden, wir sollen auf Wunsch des Optios Cyprianus genügend Holz für zwei Kastendämme schlagen. Wir nehmen einen nahegelegenen Wald in der Gegend. Und vergesst nicht, eure benötigte Ausrüstung mitzubringen!"
Ohne zu zögern nahm ich mein Fläschchen mit Wasser und Ausrüstung zum Holzfällen mit. Dann gingen wir, mit mir an der Spitze in einen nahegelegenen Wald. "Diese Gegend wäre wohl ideal zum Holzfällen. Legt los Kameraden, je schneller wir arbeiten desto schneller können wir auch wieder zurück!". Dann fingen wir zusammen an.
Wie bei der Errichtung unseres Lagers schien heute die Sonne sehr stark und die glühende Hitze der Sonne fiel mir in den Nacken. Viele fingen schon nach wenigen Minuten an zu schwitzen....

Der Optio hatte nach mir gerufen. Ich war gerade dabei wie vom Vermessungsleiter befohlen eine Pila an einem von ihm ausgesuchten Platz zu platzieren. Ich hatte zwar keine Ahnung wozu das gut sein sollte, doch mir sollte es recht sein.

So rammte ich noch schnell die Pila in den Boden und entschuldigte mich dann:

"Tut mir leid, ich hätte dir gerne noch weiter geholfen, doch ich muss zum Optio."

Der Vermesser nickte nur beiläufig und konzentrierte sich weiter auf seine Arbeit.

Ich wiederum rannte zum Optio und blieb keuchend vor ihm stehen:

"Du hast gerufen Optio?"

Wir waren hier schon ziemlich am Ende mit unseren Kräften. Doch glücklicherweise stapelte sich das Holz immer mehr, so dass ich langsam dachte, es würde reichen. Erschöpft nahm ich einen kräftigen letzten Schluck Wasser und setzte mich in den Schatten, um mich auszuruhen.
"Mir scheint, wir haben genug Holz Kameraden!". Erschöpft und müde nickten sie mir zu und saßen sich ebenfalls unter einen Baum in den Schatten. "Jetzt müssen wir das Ganze nur noch zum Rest der Legion tragen. Ich werde kurz den Optio auf den neusten Stand setzen."

In langsamen, müden Schritten kam ich auch schon beim Optio an und salutierte. "Optio Cyprianus, wir haben das Holz geschlagen, wir müssen es nur noch rüberbringen!"

"Zu Befehl!", sagte ich knapp und rannte auch schon wieder zu den Legionären.

"Also gut, Männer, wir können anfangen das Holz herzubringen. Machen wir das schnell und bringen wir es hinter uns!". Und schon packten die ersten das ganze geschlagene Holz und fingen an, es zum Optio zu bringen. Da wollte ich keine Ausnahme bilden und ging sofort los, selbstverständlich mit einer Ladung Holz in den Armen.

Schwitzend und mit Muskelkater im Oberarm legte ich den Baumstamm mit den Kameraden ab.
"Sehr ermüdende Arbeit..."

Zitat

Original von Appius Terentius Cyprianus
"Ja Miles.Wie laufen die Vermessungen? Der Conciern hier mu.ß in etwa wissen wieviel Stein wir brauchen. Kannst du darüber schon was sagen?!"

Prompt antwortete ich dem Optio:

"Nun Optio, wir haben gerade erst mit den Vermessungen begonnen. Diese gestalten sich aber aufgrund des Geländes als nicht all zu einfach. Der Ingenieure ist sich immer noch nicht sicher, mit wievielen Pfeilern er für diese Brücke arbeiten soll. Die Länge der Brücke stellt nicht das große Problem dar, sondern die starke Strömung des Flusses samt dem Treibgut.

Ich rechne aber mit genauerem in ungefähr einer Stunde."

Ich hoffte der Optio würde damit einstweilen zufrieden sein und wir könnten wieder zurück an unsere Arbeit.....

Ich für meinen Teil assistierte wieder dem Vermesser bei seiner Arbeit. Es war interessant mit anzusehen, wie so eine Brücke vermessen wurde. Der Vermesser an sich wurde schon langsam stinkig, da er meine andauernden Fragen als lästig empfand.

Meine Aufgabe bestand darin Pila zu stecken und Seile mit Knoten und ähnlichem herumzuziehen. Doch auch nach einem halben Tag bei dieser Arbeit hatte ich noch immer keine Schimmer was ich da eigentlich tat. Aber egal. Nach knapp einer Stunde waren wir dann endlich fertig und ich rannte wieder zum Optio um ihm in der gewünschten Frist Meldung zu erstatten:

"Optio, der Ingenieure wäre dann soweit. Er hat die Vermessungen abgeschlossen und im anbetracht des Zustandes der alten Brücke ist er zum Schluss gekommen, dass wir die gesamte Brücke neu errichten müssen. Er möchte aber dieses Mal anstatt lediglich drei Brückenpfeilern vier solche setzen, um die Brücke stabiler zu gestalten. Er geht von einer benötigten Materialmenge von ....... aus."

Ausruhen? Na das war doch was. Mit einem kleinen Grinsen salutierte ich vor dem Optio und gab zur Antwort:

"Zu Befehl Optio."

Dann trat ich ab und legte mich kurz unter einen Baum und genoss etwas von meiner Marschverpflegung die ich bei mir hatte. Auch nahm ich einen Schluck aus meinem Feldbeutel.

Dann ruhte ich mich ein wenig aus und genoss den Schatten unter dem Baum. Obwohl wir nahe an einem Fluss waren, so war es doch recht heiß......

Heute war wieder einmal einer meiner schönen Tage! Doch leider konnte ich diesen nicht ausnutzen. Immerhin, beim Brückenbau der Legio helfen, war auch etwas, besser als nichts. So stand ich erstmal in der Nähe meiner Kameraden rum und wartete auf genauere Befehle.

Nachdem ich meine kleine Pause genossen hatte machte ich mich auf um den anderen beim Bau der Kastendämme zu helfen. Der Baumeister hatte bereits die Ecken der Dämme mit Bojen markiert. Diese hatte er ganz einfach aus schwimmenden Ruten welche an einem Stein mit einem Seil befestigt waren hergestellt.

Unsere Aufgabe war es nun mit dem Bau der Dämme zu beginnen:

Zuerst war es unsere Aufgabe, die Baumstämme jeweils paarweise zusammenzubinden. Dies war noch die geringste und am wenigsten gefährliche Arbeit, da wir sie im Trockenem am Ufer erledigen konnten. Schwieriger gestaltete sich da schon das einrammen dieser Baumstammpaare in den Flussboden.

Wir standen wieder einmal in einer solchen Nussschale und rammten die Dinger in den Flussboden. Wieder kam in mir ein Gefühl hoch, welches signalisierte, dass das Wasser nur etwas war um darin zu Baden oder es zu trinken, aber nicht um darauf rumzufahren.

Doch allmählich nahm der Damm Form an. Wir reihten die Baumstammpaare aneinander, sodass wir einen geschlossenen Ring erlangten. Den Hohlraum zwischen den einzelnen Stämmen füllten wir nun mit wasserfestem Lehm auf, welcher zuvor von einer anderen Gruppe herbeigebracht wurde. Dadurch erreichten wir, dass kein Wasser mehr in den Raum im inneren der nun geschlossenen Wand fließen konnte.

Nun, mehrere Stunden später war es also wieder an der Zeit dem Optio Bericht zu erstatten, deshalb begab ich mich zu ihm. In ganz legerer Kleidung, welche gar nicht mehr an einen römischen Soldaten erinnerte, sondern zweckmäßig umfunktioniert war trat ich vor Cyprianus hin:

"Optio. Wir wären soweit. Wir haben den Damm für den ersten Pfeiler soweit fertiggestellt. Die Stämme sind fest in den Flussboden getrieben, der Hohlraum zwischen den Stammwänden mit Lehm aufgefüllt. Eine Gruppe von Legionären könnte sich also daran machen den Innenraum trockenzulegen."

Nebenher wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, welcher mittlerweile in Bächen von meiner Stirn floss.......

"Zu Befehl Optio."

Ich salutierte, auch wenn es bei meinem Aussehen eher so wirkte als versuche sich ein Bauarbeiter als Soldat. Als ich schon einige Schritte gegangen war wandte ich mich noch einmal an den Optio:

"Entschuldigung Optio, bevor ich es vergesse. Ich bin mir nich sicher, aber ich glaube wir haben nicht genügend Baumstämme für einen zweiten Damm. Wenn möglich sollten sich ein paar Männer darum kümmern, damit wir später gleich fortfahren können."