Porta - Der Eingang

  • Am zweiten Tag nach unserem ersten äußerst erquicklichen Zusammentreffen hatte ich mich in Richtung Domus Iunia aufgemacht, um einem ersten Kennenlernen im privaten Rahmen beizuwohnen. Meinem Status entsprechend hatte ich mir eine Sänfte angemietet, um mein zukünftiges Ehebett nicht direkt dem Dreck der Straße auszusetzen. Nun gut, die eigentlichen Gründe dafür waren einerseits meine generelle Bequemlichkeit und andererseits die bloße Tatsache, dass ich es mir leisten konnte. Immerhin musste mein feudaler Lohn bei der kaiserlichen Administration auch unter den gemeinen Pöbel gebracht werden!


    Bei der Domus Iunia angekommen, die rein äußerlich doch weitaus beeindruckender daherkam als meine Casa, schickte ich Sosistratus voraus, um meinen Besuch anzukündigen. Der greise Sosistratus agierte im Moment noch sowohl als mein Haushälter als auch als mein Leibsklave - sozusagen als mein Mädchen für alles. Ein Zustand, den ich aber sicher bald ändern würde. Bucklig marschierte der Alte zur Porta und kündigte mich beim Ianitor an. "Salve, mein Herr...", begann er, bevor er sich kurz räusperte. "Mein Herr Cnaeus Fabius Torquatus wird von Iunia Axilla erwartet." Währenddessen stieg ich von der Sänfte und näherte mich ebenfalls der Porta.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Natürlich wusste Araros von dem heutigen Besuch. Seine Herrin hatte das gesamte Haus mehr als einmal darauf hingewiesen und war am heutigen Tag auch Stunden beschäftigt gewesen, alles dafür herzurichten, insbesondere ihrer selbst. In der Küche brutzelte das Essen schon vor sich hin, alles war noch einmal gewischt worden und im Balneum wurde noch einmal frisches Wasser eingelassen – warum auch immer. Die meisten Sklaven hatten überdies frei bekommen oder sonstige Aufgaben, der junge Herr Cossus war schon den halben Tag bei einem Freund und würde auch über Nacht bleiben. Nur der ältere Titus Atticus stand wie eine kleine Gewitterwolke im Atrium und schien die Euphorie seiner Mutter nicht zu teilen.
    “Salve. Meine Herrin, Iunia Axilla, wird ihn in Kürze in Empfang nehmen. Wenn er so lange im Atrium bei ihrem Sohn, dem ehrenwerten Titus Atticus von den Pompeii, warten möchte?“

  • Nach den doch recht langen Weg durch die übervölkerten Straßen und Plätze der Hauptstadt erreichte Silanus kleine Reisegesellschaft endlich das Domus Iunia. Sichtlich geschafft und sehr erleichtert entstieg der Iunier seiner Sänfte und streckte erleichtert seine Glieder von sich. Die Anreise war lange und einigermaßen Mühsam gewesen und Silanus war froh endlich am Ziel zu sein. Während sein Maiordomus gleich damit begann die bereits vorab mitgebrachten Gegenstände und Gepäckstücke in die Räume seines Herrn schaffen zu lassen, ließ Silanus seinen Blick über die Hausfassade des Domus und die umliegenden Häuser und Straßen schweifen. Viel hatte sich hier nicht verändert, seit er sich auf seinen Landsitz zurückgezogen hatte. Vielleicht hatte das eine oder andere Haus einen neuen anstrich erhalten, aber ansonsten war eigentlich alles im Großen und Ganzen so geblieben, wie er es in Erinnerung hatte. Nachdem die Sklaven und Gepäckträger im Haus verschwunden waren, schritt auch er gemächlichen Schrittes in das Innere des Domus und war gespannt, ob jemand zu Hause war.

  • Der Weg von Ostia nach Rom war nicht halb so beschwerlich gewesen wie die Überfahrt von Alexandria nach Ostia. Titus hatte die meiste Zeit über im weichen Stroh auf dem Karren geschlafen, denn noch immer fühlte er sich müde und geschwächt. Als sie die Tore von Rom erreicht hatte, war er beeindruckt gewesen. Angesichts der monumentalen Größe der Hauptstadt, der Vielfalt und den belebten Straßen konnte er seine schmerzlichen Erinnerungen für eine Zeit lang vergessen. Alexandria war eine prächtige Stadt, seine Heimat, aber nun konnte Titus auch nachvollziehen, warum die Händler und Kaufmänner in der Provinz stets so beeindruckt und erhaben über die Hauptstadt gesprochen hatten.


    Ohne Umwege hatte ihn Tamos zur Domus Iunia geführt, wo sich sein Vater angeblich aufhielt. Titus musste ihn endlich sehen und wissen, ob er sich überhaupt noch für ihn interessierte. Immerhin waren mehrere Monate vergangen, ohne dass sein Vater sich auch nur ein einziges Mal nach ihm erkundigt hatte. Außerdem musste er diesem Gerücht von einer angeblichen Hochzeit auf die Spur gehen. Er konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass sein Vater, so wie er ihn aus Alexandria kannte, sich noch einmal für eine einzige Frau entscheiden konnte. Also was hatte es mit diesem angeblichen Arrangement auf sich?


    An der Domus angekommen trat Tamos an die Porta, um seinen Dominus anzukündigen, während Titus sich abwartend im Hintergrund hielt. "Mein Dominus Titus Torquatus von den Fabiern wünscht seinen Vater zu sprechen, der sich hier aufhalten soll - oder wahlweise den Hausherren, so sein Vater nicht zugegen ist." Es war kurz nach Mittag und normalerweise gingen ehrenwerte Bürger nun ihren Arbeiten nach - so denn sein Vater überhaupt eine Arbeit gefunden hatte und man ihn als ehrenwert bezeichnen konnte.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Wie immer war es Araros, der die Tür öffnete. Vor ihm stand ein Sklave und ein junger Mann, etwa im Alter des Ältesten der Hausherrin. Und offensichtlich der Sohn des Hausgastes und Verlobten eben jener Hausherrin.


    “Fabius, tritt bitte ein. Dein Vater ist momentan im Palatium Augusti, wird aber zurückkommen. Dominus Iunius Silanus wiederum ist in der Castra Praetoria. Domina Iunia Axilla aber müsste demnächst von ihren Erledigungen in der Stadt zurückkommen. Wenn du so lange im Tablinum warten möchtest, steht dir die Gastfreundschaft des Hauses Iunia natürlich offen.“ Natürlich ließ man den jungen Mann nicht hier draußen auf der Straße stehen. Sollte er sich im Tablinum etwas ausruhen, ein wenig Essen und Trinken und sich schon einmal umsehen, bis die Hausherrin oder sein Vater kam. Je nach dem, was schneller eintrat.

  • Die Reise nach Rom war äußert anstrengend, nicht für Tiberius, auch seine Schwester war sichtlich mitgenommen. Doch als man endlich Rom erreicht hatte, war die Freude sichtlich groß, doch was den jungen Römer wesentlich mehr freute, war die Tatsache das er seine Schwester davon überzeugen konnte, mit nach Rom zu kommen. Noch bevor er sich mit der Stadt selbst befasste, suchte er den direkten Weg zu seinen Familienmitglieder. Er hatte zwar von seinen Eltern erfahren, wer sich in Rom befand, doch kennengelernt hatte er bisher niemanden, wobei es durchaus möglich war, das er in sehr jungen Kindesalter das ein oder andere Gesicht gesehen hatte. Es dauerte nicht lange, und die beiden Iunier standen nun vor der Porta der Domus Iunia, Tiberius klopfte mehrmals gegen das Tor, und wartete geduldig darauf das man sie in Empfang nehmen würde.

  • Tiberius musste nicht lange warten bis sich das Tor öffnete, zugleich wurde er begrüßt und scheinbar nach seinem Anliegen gefragt. "Salve, meine Name ist Tiberius Iunius Proximus. Meine Schwester und ich bitten um Einlass. Man hat mir gesagt das ich meine Cousine Axilla hier finden könnte, sollte sie anwesend sein, bitte ich darum das man uns zu ihr geleitet." Vermutlich hatte Tiberius Cousine keine Ahnung das er hier mit seiner Schwester erscheinen würde, woher auch, so schnell wie er die Reise angetreten hatte, blieb kaum Zeit um sie vorher zu informieren.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Kurz war Araros etwas verwundert. Es hatte sich niemand angekündigt, und niemand im Haus hatte irgendeinen Ton gesagt. Aber die zwei hier sahen durchaus überzeugend in ihrer Rolle aus – wer würde sowas auch erfinden? - und spätestens beim Aufeinandertreffen mit Iunia Axilla oder Iunius Silanus würde sich sowieso alles aufklären.
    “Dann folgt mir doch bitte ins Atrium. Ich werde die Hausherrin sofort unterrichten.“

  • Verus, mit seinen beiden neuen Leibwächtern, trat vor die Porta und ließ anklopfen. Die Prätorianer brauchten einen legalen Geschäfterspartner oder viel mehr eine Partnerin, um baldige politische Gefangene - sprich' Sklaven - sinnvoll einzusetzen. Ein Steinbruch oder eine Mine waren angebracht, da die staatlichen Minen bereits überlastet waren, da die Legionen sehr eifrig Kriegsgefangene lieferten. Verus war über einen alten Aushang in Ostia informiert worden und hoffte, das dieser noch gültig war. Seine Prätorianer waren manchmal auch etwas langsam.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Wie immer öffnete Araros die Tür. Diesmal aber standen da nicht ein freundlicher, klopfender Sklave mit einer feinen Herrschaft oder Damenschaft, nein. Diesmal standen da drei grimmig dreinblickende Männer. Araros öffnete die Tür daher vorerst nicht zu weit. Wer so guckte, war dem erfahrenen Ianitor nicht ganz geheuer.
    "Ja, bitte?" fragte er dennoch höflich nach dem Grund des Klopfens.

  • Licinus trug Zivil, als er an diesem Tag an der Villa Iunia klopfte. Es war ja kein dienstliches Interesse, sondern sein in Germania entwickeltes Interesse an unterschiedlichen Kulturen, dass ihn heute herführte.


    Gewaltig wummerte der Türklopfer als die kräftige Soldatenhand ihn bediente.

  • Sim-Off:

    Ich behaupte mal ganz frech, der war für mich.


    Zitat

    Original von Lea
    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Wie immer öffnete Araros die Tür. "Salve. Wie kann ich helfen?" Sagte er freudlich zu dem Mann der gerade an der Porta stand



    "Salve. Marcus Iulius Licinus. Der Tribunus Iunius hat mir gestattet, ein Gespräch mit seiner Sklavin Hiera zu führen. Das würde ich gerne tun."
    Licinus wusste ja nichts von der Namensänderung, weshalb er ihren alten Namen verwendete.

  • Sim-Off:

    ja war er :D.



    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Hiera? Der alte Mann an der Tür hatte Fragezeichen im Gesicht. "Eine Hiera haben wir nicht. Aber... der Dominus hat zwei neue Sklavinnen ... vielleicht meinst du einen von denen? Ich werde die Domina Axilla rufen lassen, die kann dir bestimmt weiterhelfen."
    Hiera? War sollte das sein? Sie hatte eine neue Lea und seien Tuca. Aber Hiera? Hm und seit wann bekamen Sklaven des Hauses Besuch? Der alte Mann schüttelte den Kopf während er den Weg ins Atirum wies.

  • Das war ... unerwartet. Die ggeschulte Mine des Vorgesetzten ließ nicht erkennen, dass Licinus gerade ungenehm überrascht worden war, aber sein Misstrauen war geweckt. Hier stimmte offensichtlich irgendwas nicht.
    "Ja, bitte." antwortete Licinus, sein Hirn schon dabei diese ominöse Axilla einordnend, beginnend bei der Frage, Iunia Axilla oder eine Ehefrau des Silanus? Licinus wusste beschämend wenig über die Familie seines Freundes Seneca, was wieder zu neuen Fragen führte. Warum war das eigentlich so?

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Wie immer öffnete Araros die Tür. Diesmal aber standen da nicht ein freundlicher, klopfender Sklave mit einer feinen Herrschaft oder Damenschaft, nein. Diesmal standen da drei grimmig dreinblickende Männer. Araros öffnete die Tür daher vorerst nicht zu weit. Wer so guckte, war dem erfahrenen Ianitor nicht ganz geheuer.
    "Ja, bitte?" fragte er dennoch höflich nach dem Grund des Klopfens.


    "Ich bin Tiberius Verus, im Auftrage der Prätorianer hier, um mit der Herrin Iunia Axilla über ein Geschäftsinteresse zu verhandeln," meldete Verus zackig und ohne weitere Betonung. Man merkte, dass er ein gedienter Soldat war, dem Höflichkeiten schwerfielen und er nur soldatische Merklinien beherrschte. Melden. Gehorchen. Befehlen. Mehr konnte Verus nicht wirklich vermitteln, so dass er mit der Mimik eines Toten auf den Sklaven blickte.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Ein offizielles Gesuch der Prätorianer, und die schickten dafür extra einen Fremden her, anstatt einfach Iunius Silanus zu sagen, er möge entsprechendes mit seiner Cousine verhandeln? Und dann auch noch so finster dreinblickende Gesellen? Nein, Araros war skeptisch, was das anging.


    “Die Herrin ist gerade nicht zuhause. Wenn du einen Termin ausmachen möchtest, richte ich ihr dein Gesuch gerne aus, so dass sie Antwort senden kann. Entweder an dich direkt, oder aber an ihren Cousin Iunius Silanus, Tribun der Praetorianer.“

  • Mist. Verus hatte gehofft, dieses Interesse geheim abzuwickeln, da die umverteilten Gewinne aus dem Betrieb einer staatlichen Mine mitsamt Steinbruch sicherlich gut ins Schatteninteresse der Prätorianer gepasst hätten. Doch nun musste er den ganz offiziellen Weg gehen und nicht den halb-offiziellen Prätorianerweg. "Einverstanden," knauserte Verus mit einer Antwort und gab seinen Handlangern ein Zeichen, dass sie abrücken konnten. "Das werde ich," verabschiedete sich der trecenarius knapp und verschwand dann wieder.

  • [Blockierte Grafik: http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAraros


    Er war einverstanden. Das war gut. Nur hatte Araros keine Ahnung, womit der Mann Einverstanden war und was er tun wollte? Nunja, er würde es seiner Herrin ausrichten und dem Hausherren und irgendjemand würde schon wissen, was zu tun war. Oder auch nicht. Man würde sehen.

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