Die Wache am Tor zum Stützpunkt

  • Es würde Subdolus sicherlich Freude bereiten die nervösen Reaktionen zu kontern. Doch er wußte natürlich nicht wie zittrig jene aussahen. Also gab er seinem Pferd nur ganz sanft die Sporen und ritt sehr gemächlich ins Lager ein. Dieses Tempo war auch besser geeignet, um einen ersten Überblick zu erhalten. Vorallem das Nautische an der Classis intressierte ihn sehr. Immerhin konnte er über die Dächer der Baracken, die wohl als Wohnstätten der vielen Soldaten und Seemänner dienten, hinweg einige schief gestellte Masten sehen. Wieviele völlig unklar. Doch er hatte mal davon gelesen, das nie mehr als fünfundzwanzig Kampfschiffe in einem Hafen ankerten. Zog man jene ab, die ihre Aufgaben auf See wahrnahmen, waren es vielleicht zehn bis fünfzehn, die auf Reede lagen. Außerdem hatte er erfahren, das die Männer immer an Land nächtigten und das zur Classis Romana mehrere Stützpunkte gehörten die am gesamten westlichen Küstenbereich verteilt lagen. Zudem würde ihr Einsatzgebiet das westliche Mare Internum abdecken. Mit Hauptaugenmerk auf die Handelsschifffahrt aus den Provinzen Westafricas, Italia und Hispaniens. Den östlichen Teil übernahm die Classis Ravennas und Aegypten die Classis Alexandrina.


    Das Nachdenken über diese Fakten beendete Herius genau dort wo sie hingeführt wurden. Sie stiegen vom Pferd und er gab die ersten Anweisungen, die sich die Männer schonmal für die Zukunft merken konnten, kam er mit dem Pferd ins Revier:


    "Nur Heu und Hafer für mein Pferd und nehmt ihm die Decke ab, reibt es trocken und legt ihm die Decke wieder auf... ach ja und gebt ihm sauberes Wasser zum Trinken."


    Dann folgte er in die Regia.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Nauta Iuninus war tatsächlich in direktem Wege zum Stall gegangen und hatte sich ein Pferd geben lassen. Das ging mit dem Passierschein recht einfach, ob man das nicht auch fälschen konnte, fragte er sich. Zumal er noch eine weitere Motivation hatte nach Roma zu kommen: sie hieß Fortunina und wartete auf ihn. Andererseits: wenn er diesen Botenritt gut oder sogar sehr gut durchführte, würde man ihn vielleicht wieder schicken. Aber erst einmal hieß es das Lager verlassen.


    So stieg er am Tor ab und zeigte seinen Passierschein vor. Der wachhabende schaute ihn genau an.


    Passierschein und Reiseanweisung


    N. Titus Iuninus ist für einen Botenritt in die Urbs ein Pferd auszuhändigen. Darauf darf er das Kastell verlassen, um einen Brief in die Hauptstadt zu bringen.
    gez. Optio Iulius Labeo


    Dann nickte er aber und winkte ihn durch. Titus Iuninus setzte sich wieder in den Sattel und gab seinem Pferd die Sporen, er wollte schließlich bald bei Fortunina, äh in Roma sein.


  • Beim nächsten Wachwechsel war es soweit. Labeo übernahm den neuen Dienst als Leiter der Torwache. Seine kleine Truppe freute sich eigentlich darüber, so würden sie schließlich meistens hier am Tor eingesetzt werden und nur selten auf der Mauer oder im Hafen. Hier hatte man zwar am meisten zu tun, war aber auch bei Wind und Wetter am besten geschützt.


    Iuninus war in Rom, die anderen sieben Mann waren mit-erschienen. Das traf sich gut weil er so mit einer Contubernie den Wachdienst am Tor besetzen konnte. Er hatte es manchmal gesehen, dass es nur zwei Mann waren, das schien ihm für das Haupttor zu wenig. Schließlich bräuchte man ja immer jemanden, der mal Ankömmlinge durchs Lager führen müsste, außerdem schien es auch nicht falsch zu sein, gewappnet zu sein, wenn tatsächlich mal eine brenzlige Lage eintrat (er erinnerte sich an das kleine Gemetzel hier, als der vergöttlichte Kaiser gestorben war und es beinahe einen Aufstand gegeben hätte).


    Seine Leute wussten was sie zu tun hatten, so dass sich Labeo an einen kleinen Tisch im Wachhäuschen setzen konnte und auf einer Wachstafel notieren konnte, wie er sich den Dienstplan vorstellen könnte, den zu schreiben ihm aufgetragen wurde.



    Wachdienst
    Woche I-II




    Woche III-IV


    idem nur Coh. II


    * 3 Schichten à 8 Stunden
    ** 2 Schichten à 12 Stunden - Bereitschaftsdienst
    Alle anderen 2 Schichten à 9 Stunden


    Er schaute noch einmal drüber. Gut: die ersten zehn "Centurien" jeder Cohorte waren ausgenommen, diese machten die allfälligen Patrouillenfahrten. Centurie XXI - XXV waren ausgenommen, weil sie die Ausbildungscenturien waren. Das war auch sinnvoll. Von diesen konnten je nach Ausbildungsplan einzelne in die Gruppen integriert werden. Der Plan war großzügig ausgestattet. Zwei Wochen Wachdienst, dann zwei Wochen anderen Dienst. Nach zwei, drei Monaten würde man die Stellen wechseln müssen, am besten in einem Rotationsverfahren. Auch der Wechsel zwischen Ausfahrten und Innendienst müsste noch bedacht werden, aber das wäre der nächste Schritt. Er würde noch ein wenig daran herumkritzeln und es morgen dem Tribun vorstellen.

  • Sim-Off:

    Du meinst sicherlich das Tor des Stützpunktes und nicht der Stadt, oder?


    Labeo war es im Wachhaus ein wenig zu warm geworden, außerdem hatte er keine Lust nur herumzusitzen, also stellte er sich gegen Ende ihrer Schicht auch mal wieder selbst an das Tor, seine Leute sollten sehen, dass er sich nicht zu schade dafür war. Als jemand angeritten kam, meinte er ihn schon einmal gesehen zu haben, hier in Misenum. Vielleicht ein Händler oder ein Scriba der Verwaltung mutmaßte er. Aber selbst wenn es der Duumvir gewesen wäre, der folgende Satz war Standard:


    "So. Anhalten und Absteigen!"

  • Richtig, es war einer der Mitarbeiter in der Verwaltung, Labeo musste ihn gesehen haben als er vor langer Zeit einmal dort gewesen war und er hatte ein berechtigtes Anliegen. Dennoch mussten weitere Formalien erfüllt werden.


    "Persönlich nehme ich an?", sagte er, da das Wort überreichen dies implizierte. "Führst Du irgendwelche Waffen mit Dir?", fragte er mit dem Tonfall andeutend, dass dies eine Standardfrage war. "Außerdem bräuchte ich noch Deinen Namen, damit alles seine Ordnung hat."


    Dann nickte er seinem Nautae zu, der den Scriba schnell, aber vorschriftsmäßig durchsuchen sollte. Er selbst nahm ein Wachstäfelchen zur Hand, wo er die Namen derjenigen eintrug, die ins Lager gelassen wurden. Es wunderte ihn nicht, dass seit einigen Tagen nichts mehr eingetragen war.

  • "Titus Anteius Lento", sagte Labeo, als er diesen Namen eingriffelte. Als der Nauta, der ihn kontrolliert hatte ihm zu nickte, fuhr er fort: "Bene, Dein Pferd kannst Du hier lassen, wir haben hier eine Tränke. Zwei Nautae werden Dich zum Tribunus Classis geleiten. Der Präfektus ist nicht im Lager."


    Er hätte sich auf die Zunge beißen wollen, da er eigentlich hatte sagen wollen, dass der Präfekt nicht zu sprechen sei. Schließlich mussten nicht alle wissen, dass der Präfekt abweste. Dennoch deutete er zwei Nautae, dass sie den Scriba zum Officium des Tribuns bringen sollten.

  • Es hatte ein wenig länger gedauert bis Venusia nachkommen konnte. Es mussten mehr Dinge geklärt werden als sie zu erst gedacht hatte. Nun jedoch näherte sich dem Tor ein Reisewagen und ein Wagen mit einigem Gepäck. Der Kutscher hielt vor dem Tor an um den Wachen zu melden wer im Wagen säße.


    "Salve und seid gegrüßt. Ich hoffe die Wache ist nicht all zu langweilig. Im Wagen sitzen die Frau und die Kinder des Praefectus. Wir möchten so schnell wie möglich passieren."


    Venusia war auch langsam sehr daran gelegen den Wagen verlassen zu können. Den Kindern war die Reise irgendwann langweilig geworden und der Weg hierher hatte ja auch einige Zeit beansprucht und sie wollte langsam einfach nur raus.

  • Zitat

    Original von Duccia Venusia
    Der Kutscher hielt vor dem Tor an um den Wachen zu melden wer im Wagen säße.


    "Salve und seid gegrüßt. Ich hoffe die Wache ist nicht all zu langweilig. Im Wagen sitzen die Frau und die Kinder des Praefectus. Wir möchten so schnell wie möglich passieren."


    Der am Tor stehende Optio nickte. "Natürlich, wir müssen nur ganz kurz kontrollieren, ob Deine Angaben stimmen, dann könnt Ihr gleich passieren.". Zwei andere milites der Flotte gingen zum Wagen, und als sie bestätigten, dass es nur quengelnde Kinder und eine junge Frau waren, sagte der Optio, der schon mit dem Kutscher gesprochen hatte. "Bene. Ich denke ihr wollt gleich zum Prätorium, wo sich die habitatio des Präfekten befindet. Zwei Nautae werden Euch den Weg weisen., dabei deutete er auf die beiden, die gerade schon den Wagen überprüft hatten.


    Dann winkte er den Wagen durch. Als sie abgefahren waren, notierte er ihre Ankunft auf dem dafür vorgesehen Wachstäfelchen.

  • So folgte Evander die Beschreibung der Stadtwache und kam vor den Toren der Classis.


    Ich ging zur Wache und meldete mich an.


    "Salve, Evander mein Name. Ich würde mich gern freiwillig hier melden"

  • Der Optio, der der Wache am Tor vorstand, nickte nur freundlich. "Hervorragend! Du muss einfach dort entlang, hinten rechts abbiegen, und schon bist Du beim Rekrutierungsbüro"


    Der beschriebene Weg, führte tatsächlich zum officium dilectus. "Bevor ich Dich aber durchlasse, muss ich Dich zuerst auf Waffen untersuchen lassen." Der Optio schickte einen Nauta, der den baldigen Probatus untersuchte und ihm dann zu nickte. "Gut, Du kannst passieren!"


    Sim-Off:

    Ich gehe mal davon aus, dass ich keine Waffen finde.

  • Ich war erstaunt über die freundliche Wache hier am Tor. Was ich bei meiner langen Reise schon erlebt hatte war das mal wieder ein erfreulicher Moment.


    "Na klar, ich habe eh nichts zu verstecken nur zu" erwiederte ich genau so freundlich wie er mich gefragt hatte. Da ich ja wirklich nichts zu befürchten hatte ging alles soweit gut.


    Nun folgte ich die Beschreibung der Wache zum Rekrutierungsbüro...

  • Sofort nach seiner Unterredung mit dem Duumvir machte sich Saturninus zum Lager der Classis in Misenum auf, um den Praefectus Classis aufzusuchen, um selbigem die neue Stadtverwaltung vorzustellen. In eine nicht besonders teure, aber auch nicht billige Toga gekleidet ging er auf den Wachposten am Tor zur Classis zu und sprach:


    "Salve! Ich bin Publius Iulius Saturninus und Magistratus der Stadt Misenum, ich würde gerne den Praefectus Classis sprechen!"

  • Sim-Off:

    Scusi, ich war kaum online und muss es dabei übersehen haben


    Labeos Contubernium war heute mit der Wache am Tor dran. Labeo selbst hielt sich im Wachhäuschen auf, als einer seiner Nauta es mit einem Iulier zu tun bekam. Wahrscheinlich irgendein Verwandter von Proximus, dachte er sich. Diese Unsitte die eigenen Verwandten auf die Posten zu hiefen, hatte sich also auch schon in jenen Zweig der Iulia verbreitet. Aber Labeo dachte sich, nun gut, zeigen wir wenigstens, dass es auch Iulier gibt die sich von der Pike auf hocharbeiten und ging heraus:


    Lass mich mal machen., sagte er zu dem Nauta. "Ein Iulier also, gut. Ich bin Gnaeus Iulius Labeo, Optio der Classis, wenn Du zum Präfekten willst muss ich Dich auf Waffen untersuchen, danach zeige ich Dir den Weg. Ich wäre mir aber nicht sicher, dass er Dich empfängt.", richtete er seine Worte an den Mann mit dem gleichen Nachnamen.




    Sim-Off:

    edit: Farbfehler verbessert...

  • Saturninus nickte dem Mann zu. Er fragte sich, wie und ob er mit dem Mann verwandt war. Zumindest konnten sie nicht allzu nah miteinander verwandt sein, denn weder kannte er einen Gnaeus Iulius Labeo, noch hatte Proximus einen solchen erwähnt. Er ließ sich von dem Optio bereitwillig durchsuchen, Waffen hatte er ohnehin keine bei sich.


    Der Iulier überging die, etwas unfreundlich klingenden Worte Labeos einfach und sagte: "Ich hoffe doch, dass er mich empfängt, immerhin bin ich im Auftrag des Duumvirs Seius Salonianus hier." Es wäre doch sehr verwunderlich, wenn man ihn nicht empfangen würde, fand Saturninus.


    Sim-Off:

    Kein Problem. ;)

  • "Ach, dieser Proximus ist nicht mehr Duumvir? Na, sei's drum. Ich wollte Dich damit nur darauf hinweisen, dass Dich wahrscheinlich eher einer der Tribunen empfangen wird, wegen Ober sticht Unter und so.", sagte er in deutlich freundlicherem Ton und durchsuchte ihn.


    "Bene, Du kannst passieren. Du musst hier gerade aus und dann dort hinten in die Principia und dann...", erklärte er den Weg bis ins Vorzimmer des Präfekten. "Wenn Dich der Optio dort nicht zum Präfekten durchlassen will, dann lass Dich wenigstens zum Tribun Hadrianus Subdolus vorlassen, der ist von den Tribunen derjenige, der am meisten Bescheid weiß und am meisten zu sagen hat. Kannst auch gerne meinen Namen nennen, der Optio dort ist mir noch ein paar Gefallen schuldig."

  • "Nein, er ist nicht mehr Duumvir", antwortete Saturninus auf die Frage des anderen Iuliers. Ob die beiden sich nicht mochten? Egal. Als der Optio erklärte, was er gemeint hatte, nickte Saturninus allerdings verstehend. Das war natürlich eine begründete Annahme. Aber, es ging ja nur um einen kurzen Formalbesuch, daher glaubte er nicht, dass man ihn abweisen würde. Dennoch würde er die Ratschläge des iulischen Optios beherzigen.


    "In Ordnung.", sagte der Magistratus und nickte noch einmal. "Danke!" Woraufhin er, der Beschreibung folgend, sich zur Principa begab.

  • Primus zügelte seinen riesigen schwarzen Hengst vor den Wachen des Stützpunktes. Seine Begleiter hatte er mit seinem Gepäck im Ort zurückgelassen.


    Orcus stampfte mit den Vorderhufen dumpf auf, so als würde er spüren, daß ihre gemeinsame Zeit langsam ein Ende fand.
    Salve Milites,...Tribun Terentius Primus,...ich möchte zu eurem Praefectus...

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