Cubiculum | Ehegemach

  • Meridius war Iulia und der Brautführerin in das Ehegemach gefolgt. Nachdem diese sich lächelnd wieder zurückgezogen hatte und die Hochzeitsgäste frivol lachend weitere Strophen anstimmten, trat er schließlich zur Türe und schloß diese zu.


    Das Hochzeitsbett war mit Safranfäden bestreut worden, das ganze Zimmer war für diesen Tag hergerichtet worden, Mosaike, Fresken, Vasen, Pflanzen, selbst an leichte aphrodisierende Speisen und Weine hatte man gedacht.


    Meridius musste lachen, war es ja seine erste Hochzeit.


    "Und?"


    Er sah Iulia fragend an.


    "Ich schlage vor, wir gehen es erstmal gemütlich an. Der Tag war heute anstrengend genug und das Vergnügen hatten wir ja ebenfalls schon mehrmals..."

  • "Was wirst du erst sagen, wenn wir ein paar Jahre verheiratet sind?"


    Neckte sie ihn. Während sie das aufwendig hergerichtete Zimmer auf sich wirken ließ. Von draußen konnte man immer noch die Gäste hören. Vermutlich waren an eine Hochzeitsnacht immer viel zu hohe Erwartungen geknüpft.


    "Aber gehen wir es gemütlich an."


    Sie fragte sich nur was er genau darunter verstand.


    "Du könntest zum Beispiel gemütlich diesen Knoten öffnen."


    Sie zog dabei ein wenig an ihrem Gürtel, Geduld würde es zumindest brauchen.

  • Meridius lachte, als sie ihn neckte.


    "Hab ich Dir schon gesagt, dass mir die Braut heute auf der Hochzeit ausgesprochen gut gefallen hat? Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Stunden Du für die Frisur gebraucht hast..."


    Er ging nicht gleich zu ihr, sondern zu einem kleinen Tischchen, auf welchem leichte Speisen und Getränke abgestellt waren. Er griff nach einer Erdbeere und biss in die Frucht.


    "Willst Du auch eine?"

  • Iulia hatte inzwischen ihre Sandalen abgestreift und sich seitlich auf das Bettende, ein Bein untergeschlagen. Sie lächelte.


    "Das liegt mit Sicherheit daran, dass du diesmal die Braut geheiratet hast."


    Vorsichtig nahm sie ihren Schleier ab und legte ihn aufs Bett. Er hatte fast die gleiche Farbe wie die Safranfäden, die sich über das Laken verteilten, wie Sterne über den Nachthimmel. Im Grunde war es eine Verschwendung des kostbaren Gewürzes. Mit ihren Fingerspitzen sammelte sie ein paar Fäden auf und legte sie auf ihre flache Hand. Durch seine Frage, schaute sie auf.


    "Eine wovon?"

  • Ihr Frage riß ihn aus seinen Gedanken und er blickte zu ihr hinüber. Sie hatte sich auf dem Bett niedergelassen und sammelte die Safranfäden ein. Die Sandalen lagen auf dem Boden.


    "Von den Erdbeeren. Möchtest Du eine?"


    Er schluckte die erste hinunter und griff sich nun die ganze Schale. Mit dieser in der Hand steuerte er dann auf das Bett und damit auf seine Braut zu.


    "Du brauchst die Fäden nicht aufsammeln. Die Hochzeit war eh schon teuer, angefangen bei der Bewirtung der Gäste, über Dein Kleid, meine Toga... da kommt es auf die Fäden nicht mehr an. Hilf mir lieber beim Verzehren dieser Erdbeeren, bevor ich alle alleine verdrücke..."


    Er lachte und hatte das Bett nun ebenfalls erreicht.

  • "Das hatte ich auch nicht vor, zumindest nicht alle. Das wäre auch die reinste Sisyphos Arbeit. Ich wollte nur ein paar wenige retten, vielleicht auch als Erinnerung...Ich fand das Bild das sie bieten schön."


    Und sie würden es wohl unweigerlich zerstören. Sie zog das zweite Bein ebenfalls aufs Bett.


    "Aber bevor du alle allein isst und davon müde wirst...Helf ich dir lieber."

  • Meridius reichte ihr die Schale, blieb aber am Bett stehen. Die Hochzeitsgäste sangen vor dem Zimmer immer noch ihre Lieder und würden vermutlich nie zu einem Ende kommen. Meridius schmunzelte und schüttelte den Kopf.


    "Hab ich auf anderen Hochzeiten auch so permanent gesungen?"


    Er lachte und begann die Toga abzulegen, was wesentlich leichter war, als selbige anzulegen. Hinein kam man nur mit Hilfe, heraus zum Glück auch alleine. Nur mit der Tunika bekleidet setzte er sich dann neben Iulia auf das Bett und betrachtete sie intensiv.

  • Sie lachte ebenfalls.


    "Keine Ahnung, ich war bis zu dieser mit dir noch nie gemeinsam auf einer Hochzeit, nur bei der Sponsalia von Livianus und da hattest du anderes zu tun als zu singen. Aber besser sie singen, als dass sie an der Tür lauschen."


    Iulia griff in die Schale und nahm ein paar der kleinen Früchte heraus, wie aufmerksam er ihr dabei mit den Augen folgte, entging ihr trotzdem nicht.Das Gespräch an ihrem ersten Abend in Mogontiacum kam ihr in den Sinn. Aber er schien nicht nur dabei zu zusehen, wie sie ein paar Erdbeeren verspeiste, sondern sein Blick drang tiefer. Vielleicht betrachtete er so auch Landkarten oder andere wichtige Unterlagen, machte sich ein Bild, bevor er entschied wie er weiter vorgehen würde. Sie war sicher, dass er sich nicht ertappt fühlen würde, sollte sie ihn darauf ansprechen, denn er versuchte ja nicht es unauffällig zu tun.


    "Findest du manchmal etwas Neues?"

  • Er hatte in der Tat etwas Neues gefunden. Nicht dass sie ihm nicht schon vollkommen vertraut gewesen wäre, doch Meridius hatte immer noch das Gefühl an ihre neue Seiten, neue Geheimnisse zu entdecken. Iulia - und das war das Besondere an ihr - faszinierte nie zu Ende, interessierte ihn immer wieder neu, auch im Banalen und Alltäglichen. Meist in nur kleinen Bewegungen, Körperhaltungen, Drehungen, in kleinen Gesten, in Sätzen und Worten, die sie sagte. Manches davon wäre einem weniger involvierten Betrachter kaum aufgefallen. Meridius indess fiel es auf. So auch dieser gespannte und interessierte Blick, welchen sie ihm zugeworfen hatte, jetzt wo sie beide verheiratet waren. Es war eine Mischung aus Stolz, Zufriedenheit, aber auch Neugier und Herausforderung gewesen. Und Meridius hatte sich sofort in diesen Blick vernarrt. Als sich ihre Hüften im Gleichklang bewegten und ihre Küsse seinen Hals benetzten, suchte er immer wieder diesen Blick. Und als die Begattung ihren Höhepunkt erreichte, hatte er das Gefühl seine Seele in ihren Augen zu versenken.

  • Meridius rollte sich seitlich ab und blickte an die Decke des Zimmers. Der Atem von Iulia ging immer noch schwer. Ihr warmer Körper an seiner Seite suchte eine bequemere Lage. Sie schien sich aufzurichten, oder abzustützen, also sah er wieder zu ihr.


    "Und? Was machen wir morgen? Jetzt wo wir verheiratet sind?
    Ich darf nicht vergessen, dass ich unsere Ehe nach Rom melde..."


    Er lächelte, streckte dann seinen Arm aus und strich ihr eine verklebte Haarsträhne aus dem Gesicht.

  • Iulia indess antworte nicht viel, besser gesagt gar nichts und sah ihn nur an. Meridius stutzt daher etwas.


    "Alles in Ordnung bei Dir?
    Hab ich was falsch gemacht?"
    ;)


    Vielleicht war er etwas zu egoistisch gewesen.

  • Iulia runzelte leicht die Stirn. Was sollte sie ihm antworten?


    "Du denkst ich bin verstimmt? Ehrlich gesagt bin ich nach dem Tag einfach nur müde. Beim nächsten Mal wenn das nicht so ist,könnten wir uns mehr Zeit lassen..."


    Sie war immer noch ein wenig erhitzt und die kühlere Raumluft ließ sie nun frösteln, so dass sie versuchte die Bettdecke ein Stück hochzuziehen.

  • Ja, sicher, der Tag war lang und anstrengend gewesen. Wie konnte er das nur vergessen. Zudem war diese Vereinigung wohl eher der Tradition und Pflicht erwachsen, auch wenn Meridius gerne mit Iulia schlief, war es doch etwas anderes, ob man es in einem leidenschaftlichen Moment tat, oder unter dem Druck der Erwartungen.


    Er küsste sie daher nur sacht auf die Stirn und legte dann seinen Arm um sie um dann neben ihr zur Ruhe zu kommen.


    "Du hast Recht."


    Dann betrachtete er sie noch eine Weile bis seine Augen müde wurden.


    "Schlaf gut."


    flüsterte er noch und dann schlief er ein.

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