• Es war nicht weit von der Bibliothek, so groß war das Haus ja nicht und für den Lichteinfall lagen ohnehin alle Räumlichkeiten mehr oder minder um das Peristyl. Axilla hatt sich bei Archias eingehakt und ganz langsam schlenderten sie so auf dem geraden Steinboden entlang um den Garten drumherum. In dessen Mitte stand der große Baum, auf den sie am Abend ihrer Ankunft geklettert war, ehe ihr neuer Verwandter Brutus sie erwischt hatte. Auch jetzt fühlte sie sich zu dem Baum hingezogen, aber sie fühlte sich nicht so unsicher, als dass sie das Verlangen hätte, sich in seine Zweige zu retten. Nein, eigentlich fühlte sie sich bei Archias recht wohl.
    Nur eine Bemerkung von ihm, wenngleich im Scherz gefallen, ließ ihr keine Ruhe. “Hmmm, Caius? Also... findest du mich wirklich so mager?“ fing Axilla also das Gespräch wieder an und sah dabei etwas verschämt zur Seite weg. Sie wusste, dass sie nicht unbedingt üppig war. Ihre Brüste waren klein, und überhaupt war sie doch schon fast zu dünn. Nicht ganz, aber eben fast. Sie aß ja auch nicht immer regelmäßig, wenn sie etwas bedrückte, dann vergaß sie es nur zu gern. Aber dass es so schlimm war? Ihr Name bedeutete ja auch schon, dass sie eher zierlich geraten war. Aber war es wirklich so schlimm? “Ich meine... es geht doch noch, oder bin ich zu dünn?“ Axilla legte sich eine Hand auf den Bauch, um ihn einmal an sich ranzudrücken und nachzufühlen. Sie fand es eigentlich noch in Ordnung. Aber sie war auch kein Mann und hatte da keine Ahnung. Und Archias war der einzige, der es wohl ganz genau berteilen konnte und dessen Urteil sie auch vertraute.

  • »Hmmm«, brummte Caius und sah seitlich zu Axilla herunter. Natürlich war ihm vorher schon aufgefallen, dass hier das ein oder andere Mosaik hinpassen würde, aber man wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, nur weil man einen Mosaikenleger an der Hand hatte. Also sagte er nicht, dachte sich das nur und widmete sich ganz Axilla, die allerdings gerade beschämt weg sah. Nanu, hatte er was Falsches gesagt? Er dachte angestrengt nach, aber ihm fiel echt nichts ein.


    »Naja... Also, wenn ich mir meine Verwandte Paulina so ansehe, die ist fast das Doppelte von dir. Mindestens. Nicht dass ich das mögen würde«, beeilte er sich zu sagen und zuckte dann mit den Schultern.
    »Du bist ziemlich klein, also ist wenig an dir dran. Das find ich jetzt aber nicht weiter schlimm, immerhin ist alles da, was Mann so braucht. Vielleicht gibt es mal Probleme, wenn du ein...also.. wenn du ein Kind bekommst, weil du so zierlich bist, aber ich bin ja auch kein Fachmann.« Caius fühlte sich ein wenig seltsam, weil er das Kind angesprochen hatte.
    »Wenn's nach mir geht, bist du perfekt«, sagte er und dachte dann daran, dass er gestern dasselbe über Seiana gesagt hatte. Die fand er auch hübsch, zumindest von dem, was er bisher gesehen hatte, und das war ja viel weniger als bei Seiana. Caius versank ein wenig in widersprüchlichen Gedanken und ärgerte sich über sich selbst deswegen.


    »Und was ist mit mir, hm?« lenkte er sie schließlich beide ab. Prüfend sah er zu ihr hinunter und grinste. Er war ja nun fast doppelt so alt wie sie, was man allerdings nicht unbedingt sah. Außerdem war er ja eh ein Lausbube, schon immer gewesen und immer noch. Ein wenig mehr war schon an ihm dran. Er aß ganz gerne und stand auch dazu, aber dick war er nicht. Nur eben etwas...mehr.

  • Axilla fiel so etwas wie fehlende Dekoration nicht auf. Natürlich sah sie, dass dieses Haus bei weitem nicht so prunkvoll war wie das in Alexandria, und auch viel kleiner, und überhaupt und sowieso. Aber im Grunde war ihr sowas nicht wichtig genug, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Sie interessierte sich für Menschen, nicht für Gebäude. Dass das eine dazu führen konnte, dass man von dem anderen mehr hatte, soweit dachte sie nicht. Und als Archias anfing, sie zu beschreiben, war daran sowieso nicht zu denken.
    Der Satz mit dem Kind schmerzte. Axilla wusste nicht warum, aber es schmerzte. Sehr. Es war ja nicht so, als ob sie das Kind hätte bekommen wollen, ganz sicher nicht. Nach wie vor wusste sie, dass es gar keine andere Möglichkeit gegeben hätte und darüber nachzudenken ganz und gar nutzlos war. Trotzdem fühlte sie einen Stich, vielleicht gerade, weil Archias es gesagt hatte. Es war zwar kein Vorwurf von ihm gewesen, aber Axilla fühlte sich so, als hätte er es ihr eigentlich vorwerfen müssen.
    Dass er sie perfekt fand, bekam sie über diese Gedanken nur so halb mit. Sie schaute kurz zu ihm auf und versuchte sowas wie ein Lächeln, ehe sie wieder beiseite schaute. Im Moment fühlte sie sich wieder extrem nicht-liebenswürdig und häßlich, da konnte dieses Kompliment sie nicht ganz erreichen.
    Aber zum Glück lenkte Archias gleich ab, und Axilla war ihm auch dankbar dafür. Sie sah zu ihm rüber und streichelte einmal gespielt über seinen Bauch, ehe sie neckisch zu ihm hochschaute. “Also, zu dürr bist du nicht“, meinte sie mit einem lächeln und schaute dann fast ein wenig verträumt an ihm herunter. Sie schmunzelte leise vor sich hin und begann dann mit gleichsam verträumt wirkender Stimme zu reden. “Doch, du siehst gut aus. Vielleicht ein bisschen Training, damit man deine Muskeln besser sieht. Aber muss auch nicht sein. Seiana hat wirklich Glück mit dir. Ein Wunder, dass du nicht schon lange verheiratet bist. Ich an ihrer Stelle würde nicht so lange warten, um das alles mein nennen zu dürfen...“
    Als sie merkte, was sie gesagt hatte, schoss Axilla die Röte in die Wangen, und sie schaute wieder schnell beiseite in den Garten. Sie musste ablenken, durch irgendwas. Schnell. “Irgendwann muss ich nochmal auf den Viehmarkt. Wir haben zwar einen Stall, aber kein einziges Pferd drin. Kannst du dir das vorstellen? Und dabei würd ich gern mal wieder reiten.“ Seit ihrer Reise durch Ägypten war sie das ja nicht mehr. Auch wenn es ein ziemlich konstruiertes Gesprächsthema war, was anderes war ihr auf die Schnelle nicht eingefallen. Sie war schon froh, dass ihr Blick auf den stall gefallen war und ihr irgendwas eingefallen war.

  • Nicht nur Caius fühlte sich wohl seltsam, nachdem er das Thema angeschnitten hatte. Kurz war er versucht, sich zu entschuldigen dafür, aber das wäre wohl nur noch peinlicher geworden als eh schon. So ging er lieber bereitwillig darauf ein, dass sie fand, er sollte mehr Sport machen.
    »Und dabei war ich erst vor kurzem beim Ringen«, warf er empört ein, um dann leicht verstört dreinzuschauen. Wieso fing sie jetzt von Seiana an? Dann wurde es ihm klar und sein Ausdruck wurde leicht finster, als ob er an etwas dachte, dass er sehr schade fand, mit dem er aber abgeschlossen zu haben schien.
    »Naja«, begann er.
    »Seiana macht sich da wohl eh nicht viel draus.« Irgendwie hatte er eh immer das Gefühl, dass sie die Panik gerade so niederzeingen konnte, wenn er vom Heiraten sprach. Das wurde ihm jetzt erst richtig bewusst, wo er daran dachte. Oder war das Wunschdenken? Er seufzte und dachte dann über Axillas Worte nach. Sie fand ihn also gutaussehend. Das schmeichelte ihm natürlich. Er sah sie an, aber sie sah wieder weg, und das ließ ihn kurz grinsen. Er mochte die Röte, die ihr in die Wangen schoss, wenn se verlegen war. Besser, er sagte nichts dazu. Weder zu der Sache mit dem Heiraten noch zu ihrer Errötung. Aber nachdem sie ziemlich plump (selbst für Caius' Verhältnisse) abgelenkt hatte, schwieg er trotzdem noch eine Weile, um das Gefühl auszukosten, das sie mit ihrem »du siehst gut aus« ausgelöst hatte.


    »Hm... Geht hier eh nur im Umland. Aber Lust auf einen netten Ausritt hätte ich auch mal wieder.« Er lächelte und sah sie an, aber irgendwie ließ ihm das Thema von eben doch keine Ruhe.
    »Wenn du gesund bist«, leistete er ein Versprechen und grübelte dann, ob er ihr die Frage wirklich stellen sollte, die ihm auf der Zunge lag. Dann entschied er sich dagegen. Er konnte sie doch unmöglich fragen, warum sie sich eigentlich nicht endlich jemanden suchte.
    »Aber du reitest nicht schwertschwingend wie eine Amazone über die Wiesen, oder? Nur damit ich vorbereitet bin. Damit kann ich nämlich nicht dienen. Mit einem Schwert, meine ich. Und zuzutrauen wär es dir allemal.«

  • Als er meinte, Seiana mache sich da eh nicht viel daraus, sah Axilla nochmal kurz verstohlen zu ihm auf. Wie meinte er das schon wieder? Sie erinnerte sich an den Tag nach dem Tag, an dem sie erfahren hatte, dass Urgulania ermordet worden war. Als sie zusammen im Bett lagen und er sie geneckt hatte, hatte er auch schon gemeint, Seiana würde ihn nicht küssen wollen, was Axilla nicht verstand. Und nun sagte er sowas. Irgendwie klang das traurig. Und irgendwie klang es auch nicht richtig. Liebte sie ihn denn nicht? Axilla wusste, dass Archias sie sehr liebte, aber das jetzt hörte sich irgendwie resignierend an. Eigentlich brannte ihr auf der Zunge, wie er darauf kam, sowas zu sagen, aber sie ließ es bleiben. Ihr schien es irgendwie nicht richtig, zumindest nicht in diesem peinlichen Moment.
    Zum Glück ging Archias gleich auf ihren kleinen Themenwechsel ein. Er versprach ihr sogar, mit ihr auszureiten, was sie wieder leicht lächeln ließ. Das wäre sicher wundervoll. Und bei seinen folgenden Worten musste sie leicht kichern.
    “Wie, du hast kein Schwert? Der große Kriegsherr, der der winzigen imperatrix auf ihrem Triumphzug durchs Peristyl folgt, besitzt kein Schwert?“ Natürlich zog Axilla ihn auf. Einen Mann ganz ohne Schwert konnte sie sich nicht vorstellen. Es konnten zwar nicht alle damit richtig umgehen, aber besitzen war ja was anderes. Sie knuffte ihn spielerisch in die Seite und lehnte sich dann mehr gegen ihn. Zum einen wollte sie, dass er ihr den Scherz verzieh, und zum anderen wurde das Gehen langsam etwas anstrengend und ein wenig Stütze tat gut.
    “Nun, ich hätte ein Schwert. Von meinem Vater. Aber ich glaube, das lass ich lieber da, wo es ist. Sonst kriegt die Landbevölerung hier noch den Schreck ihres Lebens, weil sie denken Horden aus Asia greifen an.“
    Dass es in Asia früher Amazonen gegeben hatte, war ja schließlich bekannt.

  • »Naja... Also, ein Schwert hab ich schon, aber rumfuchteln möchte ich damit eigentlich nicht. Zumindest nicht auf nem Pferd«, erwiderte Caius und bog mit Axilla grinsend um eine Ecke. Abgesehen von diesem Schwert hatte er noch eins aus Holz, das für Kinderhände gemacht war. Aber das lag in Ravenna in seinem Spielzeugregal.
    »Außerdem folge ich nicht der imperatrix, ich passe auf, dass sie nicht zusammenklappt«, stellte er richtig und reckte die Brust ein wenig vor.
    »Das ist was anderes!«


    »Geht's? Magst du dich setzen?« fragte Caius sofort, als er merkte, dass Axilla ein bisschen mehr an seiner Seite hing als eben noch.
    »Ja, glaub ich auch. Hast du denn das Zeug von deinem Vater von Alexandrien mit hierher genommen?« fragte er Axilla. Seiner Meinung nach nahm man sowas nur mit, wenn man eh nicht vorhatte, noch mal zurück zu gehen. Ohne auf Axillas Antwort zum Ausruhen einzugehen, steuerte er mit ihr eine steinerne Bank an, auf die man ein dünnes Sitzkissen gelegt hatte.
    »Ist dir auch nicht zu kalt?«

  • “Ach, hast du es schonmal ausprobiert, auf einem Pferd?“ fragte sie frech nach und gab ihm nochmal einen kleinen Knuff. Den Wink hatte sie schon verstanden, und dieses Schwert hatte wirklich jeder Mann. Aber sie wollte Archias ein klein wenig verunsichern, denn aufziehen ließ sie sich deswegen von ihm nicht.
    Überhaupt erntete er einen tadelnden Blick, als er meinte, sie würde zusammenklappen. Gleich danach fragte er auch noch mit echter Sorge in der Stimme, ob sie sich setzen wolle, was gleich noch so einen Blick zur Folge hatte. “Ach, geht schon. Waren ja nur ein paar Schritte bis jetzt.“ Aber es half nichts, zielsicher steuerte er eine Sitzgelegenheit an, und Axilla verdrehte leicht die Augen. Sie war doch nicht gebrechlich! Ein bisschen konnte sie schon aushalten. Grummelnd setzte sie sich aber trotzdem hin und bemerkte die Erleichterung, die ihren Körper dabei durchströmte. Trotzdem schenkte sie Archias einen etwas missmutigen Blick, der aber nach einigen Herzschlägen schon wieder weich wurde.
    “Nein, geht schon. Bin ja nicht aus Zucker.“
    Sie atmete einmal durch. Ein bisschen kalt war es ja schon. Sogar ein bisschen sehr kalt. Aber Axilla wollte unbedingt beweisen, dass sie schon wieder belastbar war. Sie konnte es ganz und gar nicht leiden, so zerbrechlich zu sein, wie im Moment. Dann kamen ungewollte Erinnerungen hoch, an ihre Mutter, die wie ein Geist durchs Haus geschlichen war. Auch wenn es sich widerwärtig anhörte, Axilla hatte sie dafür fast verabscheut. Dieses kraftlose und schwächliche.... sie wollte nie so sein. Auch jetzt nicht, obwohl sie allen Grund dazu hatte. Nein, sie wollte mehr wie ihr Vater sein, selbstsicher und stark und … gesund einfach. Beim Gedanken an ihn spielte ein wehmütiger Zug um ihre Lippen.
    “Ja, ich hab Vaters Rüstung und das Schwert mitgenommen. Ich konnt das nicht in Alexandria lassen, wenn ich hierher fahre.“ Es war nicht so, als ob Axilla Merula nicht vertraut hätte, gut darauf aufzupassen. Urgulania sowieso. Aber sie konnte sich einfach nicht davon trennen. Sie brauchte diese letzten Zeichen seiner Existenz in ihrer Nähe wie die Luft zum Atmen. Die Vorstellung allein, diese Dinge nicht greifbar zu haben, abgeschnitten zu sein von ihm ganz und gar, das war es, was Axilla auf dieser Welt am meisten fürchtete. Natürlich hatte sie alles mitgenommen. Sie konnte gar nicht anders.

  • »Nein. Du?« gab Caius selbstverfreilich postwendend und ohne mit der Wimper zu zucken zurück. Er stellte sich vor, dass das ganz schön wackelig werden konnte. Besser, man probierte das nicht aus...


    Was das Schwanken und Anstrengen betraf, ließ Caius keine Widerrede gelten, so grimmig, wie Axilla ihn auch anschaute.
    »Aber trotzdem süß, vor allem wenn du so böse aussiehst. Ist dir schon mal aufgefallen, dass deine linke Stirnfalte dann tiefer ist als die rechte? Das sieht dann aus, als wärst du rechts nur halb so sauer wie links«, bemerkte er und tippte ihr zwischen den Augen auf die Stirn. Caius schmunzelte und hätte Axilla fast den Arm um die Schultern gelegt, damit ihr nicht mehr so kalt war (er glaubte nämlich, eine beginnende Gänsehaut festzustellen), aber er ließ das besser bleiben. Immerhin waren sie hier im Peristyl, wo jederzeit jemand kommen konnte, und er wollte nicht, dass Axilla in Erklärungsnöte geriet, nur weil er sie ein bisschen wärmte.


    »Verstehe«, erwiderte Caius dann, als Axilla das von ihrem Vater erzählte. Er musterte ihr Profil von der Seite.
    »Er hat dir sehr viel bedeutet.« Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Die Thematik war plötzlich sehr ernst geworden.
    »Ich war noch nie sonderlich begeistert von der Legion, weißt du? Mein Vater hätte das zwar gern gesehen, aber das ist irgendwie nichts für mich. Ich schlage mich lieber mit der Bürokratie rum.«

  • Anstatt einer Antwort auf seine Frage bekam er einen Pieks in die Seite. Auf einem Pferd mit einem Mann... hätte er davon nicht angefangen, Axilla hätte daran noch nichtmal gedacht. Sie wusste nichtmal, ob das möglich wäre. Allerdings bekam das nun einen eher sehr weit hinten liegenden Platz auf der Liste der Dinge, die man auf diesem Gebiet nochmal ausprobieren sollte.
    Archias ärgerte sie, als sie sich hinsetzten, und spielerisch schlug sie nach seiner Hand. Sie versuchte, ernst zu bleiben und böse zu schauen, aber das ging nicht so ganz, weil sie lachen musste. “Du bist unmöglich!“ meinte sie schließlich gespielt beleidigt und blieb neben ihm sitzen. Es war schon wirklich kalt, und unauffällig legte sie sich ihre Rechte Hand auf den linken Unterarm, um ihn ein wenig zu wärmen und die beginnende Gänsehaut zu vertreiben. Aber sie wollte jetzt nicht schon wieder rein, sie wollte zeigen, dass sie wieder belastbar war. In der Zwischenzeit musste ihr Körper doch den Blutverlust ausgeglichen haben! Und sie wollte nicht schwach wirken. Wenngleich sie ein klein wenig näher an ihn rückte, um ein wenig von Archias' Wärme abzubekommen.


    Dann auf einmal war das Thema bei Axillas Vater, und plötzlich fühlte sich Axilla doch wieder so, dass sie am liebsten reingehen wollte. Oder weitergehen. Zumindest nicht hier sitzen bleiben. Sie fühlte diesen schweren Stein in der Gegend ihres Magens, der immer zu drücken schien, wenn sie an ihren Vater dachte. Sie ließ den Kopf etwas hängen und schaute zu Boden, während sie Archias zuhörte. Kein Soldat, eher Bürokrat... “Ich glaube, du wärst ein ganz guter Soldat geworden“, flüsterte sie fast, ohne ihn dabei anzuschauen. “Bei dir fühl ich mich sicher und beschützt“, fügte sie noch an, als wäre das eine Erklärung für ihre erste Aussage.
    Sie atmete einmal durch und sah dann auf. Sie waren nicht weit weg vom Lararium, und ihr Blick wanderte dorthin. Man konnte zwar von hier aus nicht hineinsehen, aber Axilla wusste, dass dort die Rüstung stand mitsamt dem Schwert. “Weißt du...“, fing sie dann an und sah kurz zu Archias hinüber, weil sie sich nicht sicher war, ob sie es ihm erzählen sollte. Sie redete nie darüber, mit niemandem. Es fragte sie ja auch niemand, warum also sollte sie es tun? Auch Archias hatte nicht wirklich gefragt. Aber dennoch wollte sie jetzt reden, wenigstens ein wenig. “...wegen der Legion war Vater immer viel von zuhause weg. Aber wenn er dann heim gekommen ist, dann war alles einfach gut. Er hat mich dann hochgehoben und mir einen Kuss auf die Wange gedrückt, und als wäre er nie weggewesen hat er gefragt, was ich so an dem Tag gemacht hab. Ich hab immer mit den vielen Schnallen an der Rüstung rumgespielt, während ich es ihm erzählt habe.“
    Axilla weinte, während sie erzählte. Es tat so unendlich weh, sich zu erinnern, selbst an die schönen Dinge. “Weißt du, ich hatte immer das Gefühl, dass ich dann genau richtig bin, wie ich bin. Ich konnte ihm sagen, auf wie viele Bäume ich geklettert war und welches Knie ich mir aufgeschlagen habe und welchen Blödsinn ich angestellt habe, und es war trotzdem alles gut. Er hat nur gelacht und gemeint, sie hätten mich doch Eichhörnchen nennen sollen.“
    Axilla wischte sich die Augen, weil sie nicht mehr richtig sehen konnte. Sie schluchzte nicht und auch sonst war ihre Stimme eher leise und ruhig. Nur die Tränen liefen beständig. “Ich vermisse ihn“, sagte sie schließlich noch und fasste damit so ziemlich alles zusammen, was in den letzten Jahren in ihrem Leben falsch gelaufen war. Sie vermisste ihn schrecklich. Mehr, als sie durch Worte ausdrücken könnte.

  • Caius kommentierte das Kompliment nicht. Nichts anderes war das nämlich für ihn. Früher hatten auch immer alle grinsend zu ihm gesagt, dass er unmöglich sei, aber er war immer derjenige gewesen, den sie alle zum Geburtstag eingeladen hatten und der immer unter den ersten fünf war, wenn man sich für irgendein Spiel in Gruppen wählte. Er grinste nur und betrachtete die Gänsepickel, die auf Axillas Armen aufploppten. Schon wollte er sie sich einfach schnappen und wieder hinein bringen, aber Axilla wirkte nun befangen und Caius wünschte sich, er hätte besser nicht davon angefangen. Er mochte es nicht, wenn sie traurig war. Ihre kleinen Lachfalten rund um die Mundwinkel und Augen gefielen ihm viel besser. Alsi stand er nur auf und löste einfach die Fibel auf der Schulter, die den dunkelblauen Überwurf gehalten hatte, der auf seiner Schulter lag. Und den legte er Axilla dann um die Schultern, bevor er sich wieder hinsetzte. Wenigstens die Kälte der Steinbank wurde durch die Auflage etwas gemildert.


    Er wäre ein guter Soldat geworden? Caius sah sie zweifelnd an und wollte schon widersprechen, als sie sagte, dass sie sich beschützt fühlte. Da guckte er nur verdutzt. Das hatte ihm noch nie jemand gesagt, aber gleich fühlte er sich doppelt so breit und groß und muskulös, als er in Wirklichkeit war. Er hätte sie jetzt wirklich gern in den Arm genommen.


    Ihr Blick wanderte in die Ferne (er wusste ja nicht, dass sie durch die Wand zum lararium starrte), und dann kullerte die erste Träne. Caius sah Axilla mitleidig an. Er hatte sie doch nicht zum Einen bringen wollen! Dann senkte er den Blick und stellte fest, dass er nach ihrer Hand gegriffen hatte, ohne es zu merken. Langsam strich der Daumen über die zarte Haut.
    »Natürlich bist du genau richtig so«, sagte er leise.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass er deswegen besonders stolz auf dich gewesen ist. Weil du anders bist als die anderen. Ich meine... Welches römische Mädchen klettert schon auf Bäume, hm?« Caius schmunzelte, wurde dann aber wieder ernst.
    »Nicht weinen. Es sind die Parentalien, schon vergessen? Er würde ganz bestimmt nicht wollen, dass du weinst, wenn du an ihn denkst. Ähm... Wo ist er denn beigesetzt? Vielleicht möchtest du hingehen?« schlug er dann vor, ohne sich sicher zu sein, dass das eine gute Idee war.

  • Der Überwurf um die Schultern tat gut, und Axilla zog sich den Stoff noch ein wenig enger. Es war nicht wirklich, dass es dadurch wärmer war, es war mehr das Gefühl, dass sich Archias um sie sorgte und auch in gewisser Weise für sie sorgte. Es war einfach ein Stück weit Geborgenheit, und Axilla brauchte dieses Gefühl.
    Archias versuchte, sie zu trösten, und Axilla wischte nochmal die Tränen weg. Sie ließ sich einfach gegen ihn sinken und legte ihren Kopf dabei leicht seitlich auf seine Schulter. Ihr war es in diesem Moment egal, ob jemand sie sehen konnte, sie dachte noch nicht einmal daran, welche Auswirkungen das haben könnte. Sie wollte einfach nur ein wenig mehr Geborgenheit, und das ging nicht, wenn sie einfach nur neben ihm saß und auf höflichen Abstand bedacht war.
    “Ich habe nur Angst, dass er jetzt nicht mehr stolz auf mich ist“, gestand sie Archias leise, und sie hatte ja auch allen Grund, das zu glauben. Sie hätte ein uneheliches Kind beinahe in die Welt gesetzt. Welcher Vater könnte darauf stolz sein? Und auch sonst, sie würde in ein paar Monaten 18 Jahre alt werden, war noch immer unverheiratet. Das würde sich ihrer Einschätzung nach auch so schnell nicht ändern. Sie sprach leichtfertig und vorlaut, was sie dachte. Und sie konnte nichtmal ansatzweise überschauen, welche Konsequenzen ihre Handlungen hatten. Das war nichts, auf das ein Vater stolz sein konnte.
    “Nein, er ist in Nord-Hispania gefallen. Es war ein Hinterhalt, und... also, sie haben ihn dort dann verbrannt, als sie die Aufständischen festgesetzt hatten. Castricius Tegula hat meiner Mutter dann die Rüstung und das Schwert gebracht. Damit wir noch etwas haben, du verstehst?“
    So langsam hörten die Tränen auf zu fließen. Axilla wischte sie noch einmal weg und fühlte sich irgendwie leer.

  • »Wieso sollte er nicht mehr stolz sein? Ich bin mir ganz sicher, dass er das noch ist.« Caius konnte sich keinen Reim darauf machen, warum Axilla befürchtete, dass ihr Vater enttäuscht von ihr wäre. Also, er wäre stolz auf sie. Caius zog eine Grimasse. Blöder Gedanke, weg damit! Er war ja nicht ihr Vater, obwohl das vom Alter her problemlos möglich war.
    »Bist du seine einzige Tochter?« fragte er.


    »Oh. Tut mir leid. Hm, war auch ein blöder Vorschlag«, bemerkte er dann leise. Er hätte ja auch selber daran denken können, dass er nicht hier um die Ecke auf der Gräberstraße untergebracht war. Caius ärgerte sich darüber. Er sollte sich besser merken, was seine Gesprächspartner so sagten, damit ihm sowas nicht dauernd passierte.
    »Ja, verstehe. Dann ist es klar, warum du die Rüstung und das Schwert nicht in Alexandrien gelassen hast.« Was sollte er dazu noch sagen, ohne groß Salz in die Wunde zu streuen?
    »Und deine Mutter?« fragte er und ließ dabei offen, was genau er eigentlich wissen wollte. Caius lehnte seinen Kopf an den von Axilla und seufzte leise.

  • Gerne würde Axilla ihm glauben, dass ihr Vater auch weiterhin stolz auf sie war. Sie sah kurz zu ihm hoch, um die Ehrlichkeit in seinen Augen dabei zu sehen, und ließ es damit gut sein. Er schien sich so sicher zu sein, und Axilla wollte ihm ja nur zu gerne glauben.
    “Ich bin sein einziges Kind“, spezifizierte Axilla Archias' frage noch ein wenig in ihrer Antwort. So langsam hatte sie sich beruhigt, und es ging ein wenig leichter, darüber zu sprechen. Vielleicht waren auch einfach nur alle Tränen ausgegangen, aber es kamen keine neuen. Stattdessen rückte sie nur leicht ihren Kopf bequemer auf seine Schulter.
    Und sie waren auch schon gleich beim nächsten Thema, das mit diesem ersten zusammenhing. Sie fühlte Archis Kopf an ihrem und es war ein vertrautes Gefühl. Ein bisschen bitter klang ihre Stimme vielleicht, als sie von der Mutter redete, denn Axilla konnte nach wie vor diese Gebrechlichkeit nicht wirklich verstehen. “Meine Mutter war immer eine sehr zierliche und kränkliche Person. Sie hatte Husten, so lange ich mich an sie erinnern kann. Sie war zwar ein paar Mal schwanger, aber... ich kann mich an einen Bruder erinnern, der zwei Monate alt wurde. Ich war noch sehr klein. Aber sonst... Da bin nur ich.“

  • Caius nickte nur und sagte sonst nichts mehr dazu. Er dachte an seine eigenen Eltern. Eigentlich hatten sie Glück, dass sie in ihrem Alter keine Gebrechen und dergleich hatten. Caius' Mutter betonte immer wieder, dass das an der guten Meeresluft in Ravenna lag, und dass ihre beste Jugendentscheidung gewesen sein, in den Norden ans Meer zu ziehen. Caius konnte das schon gar nicht mehr hören. Als er alt genug gewesen war, um Jugenspiele langweilig zu finden, war ihm ganz Ravenna wie ein Provinznest vorgekommen. Gut, was anderes war Brigantium auch nicht unbedingt gewesen, aber da sah man wenigstens mal was anderes als sonst.


    Caius fragte sich, ob Axillas Mutter an diesem Husten gestorben war oder nicht. Aber er fragte sie nicht danach. Die Sache mit ihrem Vater war schon ein Fehler gewesen, fand er.
    »Aber jetzt bist du hier und hast die anderen«, bemerkte er, auch wenn das anhand der Anzahl der Iunier auch nicht unbedingt eine tolle Äuerßung gewesen war.
    »Und mich. Also komm bloß nicht auf die Idee zu behaupten, du wärst allein oder so. Das kann auch von Vorteil sein, wenn man keine Geschwister hat. Da wird man besonders behandelt und bekommt alles was man will.« Caius schmunzelte und versuchte, Axilla wieder abzubringen von ihren trüben Gedanken.
    »Da fällt mir ein... Was machst du eigentlich morgen?«

  • Die anderen... Ja, Axilla hatte Serrana nun. Auch wenn die ein wenig auf Abstand gegangen war seit ein paar Tagen. Aber sie konnte es ihr auch nicht verübeln. Sie war so rein und zart, bestimmt hatte es sie sehr erschreckt, die Cousine da blutend und krampfend im Bett vorzufinden. Axilla gab ihr einfach die Zeit, die sie brauchte.
    Aber sie hatte Archias. Zumindest im Moment. Und vielleicht auch noch die nächsten Wochen. Wenn er mit Seiana verheiratet war, sollte sie ihn loslassen, aber im Moment hatte sie ihn noch. Und gerade hatte sie ihn sogar ganz für sich allein, was ihr ein – wenngleich etwas trauriges – Lächeln entlockte.
    “Morgen? Ich weiß nicht. Kommt drauf an, ob die anderen mich denn machen lassen, was ich machen will. Besondere Pläne hab ich eigentlich nicht. Wieso fragst du?“
    Über den Themenwechsel war Axilla eigentlich ganz glücklich. Sie mochte es nicht, so trübe Gedanken die ganze Zeit zu haben. Überhaupt war sie in letzter Zeit viel nachdenklicher geworden als noch vor ein paar Monaten.

  • »Weil ich noch nicht weiß, was ich anstellen soll«, sagte er zu Axilla und zuckte mit den Schultern, was ihren Kopf zu einem Hüpfer veranlasste. Eigentlich sollte er Seiana mal wieder besuchen, schoss es ihm durch den Kopf. Irgendwie war die Aussicht auf eine weitere verlorene Partie Soldatenspiel gerade viel verlockender. Andererseits, warum nicht gleich?
    »Ich hätte gedacht, dass du mir einen Tipp geben könntest, was ich unternehmen könnte«, bot er ihr erstmal eine Vorlage für morgen.
    »Allerdings hab ich erst abends Zeit. Ich muss morgen erstmal versuchen, mich durch mein Zimmer zu wühlen. Ich mein, das sah ja schon schlimm aus, als du mich besuchen gekommen bist. Hab seitdem nicht aufgeräumt, und mir ist jetzt Quartos vilicus deswegen aufs Dach gestiegen. Meinte irgendwas von Ungeziefer und so. Und Übermorgen muss ich zu so einer komischen Besprechung.« Caius zog eine Grimasse und seufzte tief. Es war nicht so, dass er aufräumen nicht mochte. Er hasste es.

  • Oh ja, Axilla konnte sich gut vorstellen, dass Archias wegen seinem Zimmer Ärger bekommen hatte. Da sah es ja auch aus, als wäre eine Barbarenarmee durchgestapft – und hätte dabei Teile ihrer Ausrüstung großzügig zurückgelassen. Sie musste grinsen, als sie daran dachte, und dass Archias jetzt aufräumen musste, ließ es noch breiter werden. “Na, meinst du, du schaffst das an einem Tag? Der arme Katander, ich seh schon, der wird ganz schön klagen, wenn er dir hilft.“
    Axilla richtete sich wieder gerade auf und stand auch auf. Seinen blauen Überwurf behielt sie aber um die Schultern. “Gehen wir noch ein bisschen? Ich brauch Bewegung“, forderte sie ihn auf und hakte sich dann bei ihm ein, als er stand.
    “Hmmm, was könntest du machen, was könntest du machen...“, überlegte Axilla. Am liebsten hätte sie ihn ja hierher eingeladen, aber das würde wohl komisch aussehen. Vor allem abends. Dann war auch ihre Familie anwesend, und das sah vielleicht merkwürdig aus, wenn er sie dann auch besuchen kam. “Ich würd dich ja zu uns zur Cena einladen, aber das könnte komisch aussehen, oder? Also, ich meine, so kurz vor der Hochzeit mit Seiana. Nicht, dass es Gerede gibt.“ Auch wenn dieses Gerede einen wahren Kern beinhalten würde.
    Sie überlegte also weiter. Auch, wenn ihr der folgende Satz unglaublich schwer fiel, brachte sie ihn dennoch mit einem lächeln zustande. “Aber du könntest ja Seiana mal fragen, ob sie mit dir essen will.“

  • »Hab extra frei deswegen«, murmelte Caius. Es gab tausend Dinge, die er lieber täte als aufzuräumen. Aber es half nichts. Und es war auch nötig, immerhin fand er selbst kaum noch was. Was Axilla nicht wusste, war dass es inzwischen auch ein wenig streng roch bei ihm im Zimmer. Vorgestern war ihm nämlich eine Schale Suppe hingefallen. Er hatte zwar so gut es ging alles weggewischt und von Katander wischen lassen, aber da so viel Klüngel auf dem Boden lag, waren eben Rest zurückgeblieben, die allmählich müffelten. Besser, er sagte ihr nichts davon.
    »Ach, der soll sich mal nicht so anstellen. Dafür hat er Essen und ein Dach überm Kopf«, sagte Caius und zuckte mit den Schultern, sodass Axillas Kopf wieder einen Hüpfer machte. Caius ließ sich aufziehen und ging langsam mit Axilla weiter.


    Ein wenig enttäuscht war er schon, dass sie scheinbar erstmal überlegen musste. Er hatte irgendwie gehofft, dass sie gleich begeistert vorschlagen würde, sie wieder zu besuchen. Aber dann verstand er ihren Gedankengang, als sie vom Abendessen mit ihrer Familie redete.
    »Achso, stimmt ja«, sagte er ein wenig lahm. So ein Mist, daran hatte er gar nicht gedacht. Obwohl er Axillas Familie eigentlich doch mal kennenlernen wollte. Silanus würde er ja erst ein paar Tage später im Palast treffen. Serrana kannte er noch gar nicht. Und dann brachte sie wieder Seiana ins Spiel und Caius machte nur:
    »Hm.« Sonst nichts. Natürlich konnte er sie fragen. Aber ob sie wollen würde? Sie war seit der Sache bei Imperiosus nicht unbedingt so gut auf ihn zu sprechen, hatte er so das Gefühl. Allerdings würde er über kurz oder lang eh nicht darum herum kommen, sich mal mit ihr darüber zu unterhalten, auch wenn sie beide das Thema bisher ziemlich gut umschifft hatten.
    »Ich frag sie mal«, sagte Caius deshalb ohne große Begeisterung.
    »Dann musst du dich morgen wieder mit einem Buch langweilen. Tut mir leid. Es sei denn, du willst mit aufräumen helfen.« Jetzt schmunzelte er wieder und sah sie von der Seite an.

  • “Hmmm, Buch oder aufräumen, Buch oder aufräumen, hmmmhmmmhmmm“ gespielt wiegte Axilla beim Überlegen den Kopf hin und her, als wäre es eine wirklich sehr schwere Entscheidung, die sie da zu treffen hatte. Sie war ja nur froh, dass Leander so gut im Aufräumen war und ihr ihre Unordnung immer sehr schnell beseitigte. Sie selbst hatte das Talent, alles dahin zu verräumen, wo es gerade nicht hingehörte, und sich dann später zu beschweren, dass sie nichts wiederfand.
    “Ich könnte mich auch einfach auf einen Stuhl daneben setzen und dich in der Gegend rumdirigieren, was hältst du von dem Vorschlag?“, meinte sie frech und grinste zu ihm hoch. Danach machte sie einen übertriebenen Rehblick und fuhr gespielt mit den Fingern ihrer Freien Hand über den Unterarm, an dem sie sich eingehakt hatte. “Immerhin bin ich ja noch so schwach und gar nicht belastbar. Da kann man mich doch unmöglich aufräumen lassen.“
    Es machte Spaß, ihn damit aufzuziehen, aber Axilla behielt diesen unschuldigen Klein-Mädchen-Blick noch gut und gerne eine Minute bei, ehe sie doch wieder grinsen musste und ihre Finger mit dem gespielten Streicheln aufhörten.

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