Ich ließ mich mit der Sänfte von unserer Villa zum Forum tragen. Nach reiflicher Überlegung beschloss ich, mich erneut in die Politik zu begeben, und ich würde nun meine Wahlrede für das Amt des Quästors halten.
Ich trug die übliche Tracht, die reinweisse toga candida.
Eine dezente Sonderbarlichkeit erlaubte ich mir jedoch. Denn ich legte eine Gewandspange an, die ich extra habe fertigen lassen. Sie war kreisrund, was ungewöhnlich war, trug man doch meist Kniefibeln, bei der Toga eigentlich gar keine. Nun, meine war, wie gesagt, kreisrund und hatte in kunstvoll das Wort "ROMA" integriert. Wobei das "O" der Kreis war. Rückwärts gelesen ergab es das Wort "AMOR". Doch das wusste ja eh ein jeder Römer.
Ich bestieg also die Rostra und hielt dann für einen Moment inne. Das Forum war, wie immer zur Wahl, gut gefüllt, und mein Blick schweifte über die Gesichter - wobei ich darauf bedacht war - einem jeden in die Augen zu schauen. Es waren viele bekannte Leute vor Ort, auch unsere Klienten, so wie es sich gehörte, und ich nickte einigen dezent zu.
Dann hob ich meinen rechten Arm, wie es die Geste des Redners war, und ich sprach mit deutlicher Stimme:
Bürger Roms, hört meine Worte. Ich bin Titus Aurelius Cicero und bewerbe mich vor Euch für das Amt des Quästors.
Ihr kennt vielleicht nicht mich, doch aber dafür den Namen unsere Familie, die altehrwürdige Gens der Aurelia. Ihr kennt meinen Neffen, Aurelius Sophus, Ihr kennt meinen Bruder, Aurelius Antoninus. Nun mögt Ihr mich kennenlernen. Die Mitglieder der Aurelia haben alle eines gemeinsam, bekleiden sie politische Ämter, oder aber äußern sie sich nur als Bürger zu einer Sache. Wir stehen zu dem, was wir sagen und tun! Wir treten ein für das Imperium, ein jeder an seinem Platze.
Niemals sind wir wankelmütig noch auf einen schnellen Vorteil bedacht.
Nach meiner Rückkehr nach Rom, da bekleidete ich das Amt des Magistratus zu Mantua und wurde danach Duumvir der altehrwürdigen Gemeinde. Ich belebte das kulturelle und spirituelle Leben, indem ich die Ludi Floralia beging. An dieser Stelle danke ich noch einmal der römischen Priesterschaft für ihre Unterstützung. Ich belebte auch das kulturelle Leben, indem ich ein Bündinis mit der nördlichen Provinz schloss. Mein eigener Neffe, Aurelius Corvinus, und unser Klient Didius Albinus, haben meine Idee, nach meinem Ausscheiden aus dem Amte, mit Leben und Inhalt erfüllt. Auch ihnen gebührt mein Dank, denn sie sind würdige Römer.
Ich hielt einen Moment inne.
Wie Ihr seht, Bürger Roms, ich bin ein tatkräftiger Mann mit Visionen und Entscheiddungskraft. Und nun also, nachdem die 'Kampagne Mantua' auf einem sicheren Weg ist, nun stehe ich hier, um mich mit Leib und Leben neuen Aufgaben zu stellen. Eben hier in Rom, dem Nabel der zivilisierten Welt. Deshalb bitte ich Euch, gebt mir die Stimme, damit wir gemeinsam das Imperium wachsen lassen können, unsere Sicherheit wahren und den Wohlstand, die Künste und die Zivilisation, gedeien lassen können.
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