Geschäftliche Besprechung

  • Mit einem gewissen Hochgefühl kam ich in die Thermen und bezahlte still meinen Eintritt. Insgeheim zweifelte ich an meinem eigenen Verstand, dass ich allen Ernstes meinen Beutel voll mit Papierkram in die Thermen geschleppt hatte. Aber was tat man nicht alles, um eine Dienstbesprechung in einer angenehmen Umgebung zu führen. So kam ich entkleidet in den Badebereich, beäugt von den misstrauischen Augen der Anwesenden. Verzweifelt lächelnd ließ ich mich auf eine Steinbank am Beckenrand ins Wasser sinken und legte den Beutel auf den Rand hinter meinem Kopf. Ich hatte Glück, wenn die Dokumente nicht durch den Wasserdampf hier drin nass wurden.

  • Meridius und einige Begleiter erreichten die Thermen wenig später. Einen kurzen Moment blieb er vor dem Eingang stehen, sah sich nach dem Pompeianer um, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Hatte er sich verspätet? Es konnte fast nicht sein, da Meridius selbst schon etwas später dran war. Schließlich fragte er den Kerl, welcher die Eintrittsgelder kassierte, ob hier vor kurzem ein Mann mit einem Schwung Pergamentrollen oder Wachstafeln vorbeigekommen wäre. Der bäuchige Bursche dachte einen Moment nach und bejahte die Frage dann. Für Meridius war damit alles klar und er betrat die Therme.

  • Auch hier sah er sich um, konnte den Magister jedoch noch nicht erblicken. Mit einem Kopfschütteln und lautem Auflachen quittierte er diesen Umstand und ließ sich dann von einem Burschen die Toga abnehmen. Dann entkleidete er sich der Tunika, und ließ die Kleidung mitsamt Schuhen von einem speziellen Sklaven bewachen. Sollte er seinen Pompeier erst suchen? Oder der Reihe nach vorgehen?


    Er winkte einen seiner Begleiter her.


    "Such mal den Magister. So einen Kerl mit Schreibkram dabei, müsste in den Thermen gleich auffallen. Ich lass mir erstmal die Schulter weich kneten und bin im Massagebereich."


    Sprachs, ging los und suchte eine freie Liege auf.

  • Ich schloss die Augen und ließ das Wasser einfach nur auf mich wirken. Plötzlich tippte mich eine Hand auf die Schulter. Überrascht blickte ich mich um und erblickte einen von Meridius' Scribae.


    Strabo, der Legat sucht dich schon! Komm in den Massagebereich!


    "Ich...in Ordnung!", grummelte ich und stieg aus dem Wasser. Schnell wickelte ich mir das Handtuch um die Hüfte und legte mir die Tasche um. So tapste ich neben dem Scriba über den gekachelten Boden zum Massagebereich, wo bereits der Legat von einer jungen Sklavin durchgeknetet wurde. Ein knackiger Anblick, diese leicht bekleidete Sklavin. Grinsend zwinkerte ich ihr zu und näherte mich dem Massagetisch.


    "Salve, Legat. Es tut mir Leid, aber ich meinte, wir würden uns im Badebereich treffen..."

  • Meridius ließ sich gerade von einem Sklaven männlichen Geschlechts den Rücken massieren und weilte in Gedanken an einem ganz anderen Ort, als er von der Seite angesprochen wurde. Es konnte eigentlich nur Pompeius sein und er hatte recht: Es war Pompeius. Er öffnete kurz die Augen, nickte ihm zu und bewegte seinen Kopf kurz, nur um ihn dann wieder abzulegen.


    "Es waren die Therme allgemein, ich ging vom Eingangsbereich aus, aber egal, wir haben uns ja jetzt gefunden. Hast Du die Dokumente dabei?"

  • Die Massage tat der angespannten Muskulatur des Legaten auf jeden Fall gut. Ehe er jedoch noch einschlafen würde, empfahl es sich dass der Magister anfing, irgendetwas zu reden. Meridius dachte einen Moment nach. Was stand eigentlich noch alles an?


    "Irgendwas. Nach der Wichtigkeitsstufe..."


    Er legte den Kopf auf die andere Seite.

  • "Sicher.", grummelte ich fast und kramte die Wachstäfelchen heraus.


    "Kommen wir wohl besser mal zum Symposium. Das passt wohl auch besser zum Ambiente...*hüstel* Entschuldige, da muss etwas in meinen Hals gekommen sein!"


    Ich musste mich in Zukunft mehr zusammenreißen.


    "Hier also die Einkaufs- und Gästeliste, so wie ich sie mir gedacht habe!"



    Einkaufsliste Lebensmittel und Getränke


      [*]Wein (vorzugsweise Falerner) - 40 Sextarii
      [*]Met (Honigwein) - 20 Sextarii
      [*]Bier - 10 Sextarii
      [*]Brot (mit Käse) - 100 librae
      [*]Datteln - 200 librae
      [*]Oliven - 200 librae
      [*]Eier - 100 librae
      [*]Fisch - 50 librae
      [*]Huhn a la Fronto - 70 librae
      [*]Obst - 100 librae
      [*]Schafskäse - 50 librae


    Rahmenprogramm


      [*]Musiker
      [*]Tänzerinnen (vorzugsweise Bauchtänzerinnen)




    Gästeliste


    Männlich


    Militär:


      [*]Caius Iulius Seneca
      [*]Marcus Decimus Livianus
      [*]Primus Decimus Magnus
      [*]Decius Germanicus Corvus
      [*]Marcus Octavius Maximus


    Zivil:

      [*]Manius Matinius Fuscus
      [*]Valentin Duccius Germanicus
      [*]Manius Pompeius Trimalchio
      [*]Apollonius von Samothrake
      [*]Gaius Prudentius Commodus



    Weiblich

      [*]Germanica Aelia
      [*]Venusia Duccia Britannia

  • Meridius hob seinen Kopf erst gar nicht, war er ja schließlich in die Thermen geflohen, um einmal nicht seinen Kopf in Wachstafeln und Dokumente zu stecken. Er winkte daher ab.


    "Die kann ich mir später noch im Officium ansehen.
    Stell mir lieber vor um was es geht und erzähl mir, was drin steht."


    Der Masseur klopfte nun in der Nackengegend.

  • Ich blickte zum Masseur und nickte zum Legaten. Vielleicht verstand er ja die Geste, noch fester zu klopfen. Stattdessen ignorierte er es einfach und machte weiter wie gewohnt. Ich atmete durch.


    "Also, in der Einkaufsliste stehen die Dinge, die gebraucht werden für ein ordentliches, ausladendes Mahl. Brot, Wein in Strömen und andere Köstlichkeiten. Ich denke die Maßeinheiten können so bestehen bleiben.
    Außerdem habe ich noch etwas zum Programm aufgeschrieben. Mehrere Musik und mindestens zwanzig versierte Bauchtänzerinnen werde ich für Dich beschaffen. Ich habe meine Verbindungen zum Mittelmeerhandel. Du wirst nicht zu kurz kommen dabei!"


    Zwanzig wunderschöne Bauchtänzerinnen, aufreizend bekleidet, vorzugsweise Sklavinnen aus dem Orient. Aber besser, ich konzentrierte mich auf meine Arbeit.


    "Weiterhin habe ich eine Gästeliste zusammengestellt. Darunter auch zwei Frauen. Ich weiß nicht, inwiefern ich sie einladen soll oder nicht."

  • Meridius hörte aufmerksam zu. Zumindest so gut es bei dieser Massage ging, da der Sklave sein Handwerk verstand und der Schulterbereich immer lockerer wurde. Selbst die alte Verletzung aus dem Krieg spürte er fast nicht mehr. Er würde heute Abend Iulia fragen, ob sie...


    "Frauen? Ach ja..."


    Er seufzte kurz, war es sonst ja nicht üblich zu Symposien Frauen einzuladen. Moderne Zeiten! Sie machten alles komplizierter als es eh schon war.


    "Sind es die, von denen ich denke, dass sie es sind?"


    Er konnte sich die Antwort denken.


    "Lad sie meinetwegen ein. Sie würden sauer sein, wenn sie nicht eingeladen werden und erweitere die Tänzerinnen um ein paar muskulöse Nubier, damit sie nicht umsonst kommen..."

  • Meridius winkte ab.


    "Abgelehnt. Wer meint, dass er in die Politik will um einen Männerjob zu machen, der muss auch mit den Konsequenzen leben. Bau halt die Nubier ein, der eine oder andere der Gäste ist unter Umständen sowieso vom anderen Ufer..."

  • "Abgehakt?


    Meridius hatte wohl nicht richtig gehört. Er drehte den Kopf wieder in die Richtung des Magisters und öffnete die Augen.


    "Wer steht denn alles auf der Liste, wenn ich fragen darf"


    Immerhin sollte er das vielleicht wissen.

  • Ich nahm noch einmal die Wachstafel zur Hand und las vor.


    "Da hätten wir aus dem militärischen Bereich Caius Iulius Seneca, Marcus Decimus Livianus, Primus Decimus Magnus, Decius Germanicus Corvus und Marcus Octavius Maximus. Aus dem zivilen Bereich hatte ich an Manius Matinius Fuscus, Valentin Duccius Germanicus, Manius Pompeius Trimalchio, Apollonius von Samothrake und Gaius Prudentius Commodus gedacht.


    Und die beiden Frauen... Germanica Aelia und Venusia Duccia Britannia."

  • Meridius nickte und erhob sich dann. Dann streckte er sich, nickte dem Masseur dankbar zu und legte seine Hand auf die Schulter des Magisters.


    "Livianus kannst Du gleich wieder streichen. Er wird nach Italia versetzt und ist folglich nicht mehr in der Provinz. Der Prudentier weilt zur Zeit in Rom, wenn ich es richtig weiß, und ich weiß nicht ob er wiederkehrt oder was er vorhat. Aber lad ihn trotzdem ein. Der Rest ist in Ordnung. Gab es sonst vielleicht noch einflussreiche Händler oder Geschäftsleute? Oder junge ambitionierte Menschen, von denen man ausgehen kann, dass sie vielleicht in Zukunft von Bedeutung sind?"


    Er nahm seine Hand wieder von der Schulter des Magisters und setzte sich in Bewegung. Er würde ihm auch während dem Gehen Bericht erstatten können.

  • Ich nahm einen Griffel zur Hand und strich Livianus von der Liste. Folgsam wie ein reudiger Dackel seinem Herren folgte ich dem Legaten.


    "Soweit ich weiß nicht. Das sind die Personen, die wirklich wichtig sind. Ich denke die Liste kann man so belassen, abgesehen von Livianus."

  • "Gut."


    Meridius schlug den Weg nach links ein, hatte er doch vor, bevor er sich ins caldarium begab, sich ersteinmal langsam an die erhöhten Temperaturen zu gewöhnen. Die Ärzte schlugen nicht umsonst vor, erst eine Reihe von Räumen mit antsteigender Temperatur zu durschreiten, ehe man sich in das Warmwasserbad stürzte.


    "Am besten lässt Du die Dokumente hier bei einem Sklaven zurück, oder wartest draussen, bis ich durch bin. Überlass ich Dir. Du wirst den Inhalt sicher kennen und kannst auch mündlich referieren, oder?"


    Sie erreichten den ersten Raum und Meridius trat duch die Türe hinein. Im Inneren war es eine kleine Stufe wärmer als zuvor und auch die Luftfeuchtigkeit hatte zugenommen.

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