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Lararium | Der Hausaltar
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Mit einem Blumenkranz in den Händen und einem großen Schlüsselbund, geht Iulia zum Hausaltar. Es ist nicht das erste Opfer, dass sie als neue Hausherrin durchführt. Aber heute würde es nicht nur ein Opfer für den Lar familiaris sondern auch eines für Portunus geben. Als erstes entzündet Iulia ein paar Holzspäne und schiebt sie vorsichtig unter das Holz in der Schale vor dem Altar. Nachdem die größeren Holzstücke langsam zu brennen anfangen, aber bevor die Flammen hoch auflodern können, legt vorsichtig einen Blumenkranz ins Feuer. Langsam richtet sie sich wieder auf und breitet die Arme zum Gebet aus.
"Lar familiaris, nimm diese Gabe an und sorge dafür, dass unsere Vorratskammern immer gefüllt sind."
Die Flammen haben die Blumen nun völlig aufgezehrt, so dass Iulia sich dem nächsten Ritual zuwenden kann. Sie löst den Schlüsselbund von ihrem Gürtel und wirft ihn nach dem sie einen Moment gewartet hat in die Flammen.
"Portunes, ich bitte dich, dieses Opfer anzunehmen und die Schwellen dieses Hauses für ein weiteres Jahr zu segnen, auf dass das Glück seinen Weg hinein finde."
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Als Hausherr hatte Meridius seine Iulia das Opfer nicht alleine bringen lassen. Er stand zusammen mit ihrem gemeinsamen Sohn Maximian etwas zurückgesetzt hinter Iulia und sah ihr bei dem Opfer zu. Der zusammengebundene Blumenkranz war sehr schön und Meridius musste Iulia bescheinigen, dass sie für solche Belange einiges an Talent besaß.
Als die Flammen den Blumenkranz verbrannten wurde sich Meridius schmerzlich bewusst, wie vergänglich alle Dinge sein konnten. Vater und Mutter, Onkel Proximus und Mercator, sein Bruder Praetorianus, Flaccus, der junge Proximus, Romanus ...
Sie alle kamen ihm in den Sinn, obwohl das Fest ja nicht den Toten, sondern den Lebenden gewidmet war. Portunalia - Möge das Glück im kommenden Jahr seinen Weg finden. Und den Tod möglichst aussperren.
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Immer noch war es seltsam mit Mutter und Vater zusammen soetwas zu feiern, wie sie es heute im Kreise der Familie taten. Maximian sperrte daher Gedanken an Vergangene komplett aus, sondern freute sich über die Fügungen, die seine Familie doch noch zusammengeführt hatten.
Maximian war gespannt, welche Schlösser Portunes dieses Jahr für alle von ihnen öffnen würde. -
Meridius blickte zu seinem Sohn hinüber. Viele solcher Opfer hatte sie zusammen noch nicht erlebt und das gemeinsame Leben war noch sehr frisch. Die Hochzeit lag erst wenige Wochen zurück, seit der Ankunft von Lucius waren erst wenige Tage vergangen. Und davor, davor war Meridius immer auf Reisen gewesen. Was für ein Schicksal. Meridius wurde bewusst, dass er seinen Sohn und seine Familie erst bekam, als jener schon ein Mann geworden war. Kinder hatte er in diesem Sinne sein ganzes Leben nicht gehabt.
Er legte seinen Arm auf die Schulter seines Sohnes, wuschelte ihm kurz durch das Haar und gab ihm dann nach der Zeremonie mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie den kleinen Raum mit dem kleinen Altar wieder verlassen würde.
Mit einem Blick zurück auf Iulia, sprach er auch diese noch an:
"Wir gehen dann schon mal vor.
Kommst Du auch?" -
Was hatte er nur all die Jahre verpasst. So häufig, wie Meridius ihm durchs Haar wuschelte, hätte er in seiner Obhut von Anfang an vielleicht unter Haarmangel gelitten... Er seufzte spielerisch in sein ach so schweres Schicksal ergeben und drückte das dunkelblonde Haar platt, als Meridius sich nochmal an seine Mutter (nicht die von Meridius) wandte. Er ging dann schonmal vor.
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Iulia sah zu wie, dass Feuer langsam niederbrannte. Valentia, Tarraco, Mogontiacum, wo würde sie dieses Ritual noch miterleben bzw. durchführen?
"Ja ich komme auch."
Antwortete Iulia, blieb aber noch einen Moment stehen, bevor sie Mann und Sohn folgte.
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Zu den Saturnalien hatte sich Meridius beim Altar eingefunden und stand nun etwas verlassen in der Gegend herum. Eigentlich musste Iulia schon hier sein, so wie es abgesprochen war, und auch Valeria und Lucius konnte er nicht entdecken. War er um so viel zu früh erschienen? Oder war die Familientradition in Vergessenheit geraten? Die Decima versammelten sich doch zu allen religiösen Festen, soweit sie es konnten am Familienaltar. Wenn nur Lucilla anwesend wäre, oder Tertia...
Meridius dachte an die vergangenen Jahre. All die Momente, die er mit seinen beiden Schwestern verbracht hatte. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht...
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