[Peristyl/Hortus] Vinum, Vini, Vinalia rustica

  • Das sah sehr vielversprechend aus, befand Macer, vergaß aber dabei nicht, auch ein wenig des Weines für Iuppiter im Boden versickern zu lassen.


    "Verschaffen wir uns mal eine Grundlage", meinte er zu Mattiacus, der ihm eben noch zugeprostet hatte, ließ sich etwas Brot reichen und behielt die liefernde junge Frau gleich dicht bei sich, damit ihr bei ihrer dünnen Kleidung auch bloss nicht kalt wurde, solange der Gastgeber das Feuer noch nicht entzündet hatte.


    "Süditalia" befand er nach einem weiteren prüfenden Schluck von dem Wein. Er hatte zwar praktisch keine Ahnung, ob und gegebenefalls woran man so etwas erkennen könnte, aber auf einem Weinfest bot es sich einfach prima an, über Wein zu sprechen. "Oder kommen deine Ermittlungen zu einem anderen Ergebnis, Quaestor?"

  • Vic geht zur Feuerschale, kniet sich davor hin und versichert sich mit einem Blick, dass er alles hat, was er braucht. Er nimmt dünne Rinde und schichtet sie in der Mitte der Schale zu einem kleinen Haufen auf. Dann nimmt er vier dicke Holzscheite und stellt sie in einem Viereck um den Haufen auf, so dass die Maserung senkrecht verläuft. Über diese legt er aus dünnen, trockenen Zweigen einen Rahmen, an den er wieder weitere Zweige lehnt, so dass um den Rindenhaufen vier Wände entstehen. Schlussendlich füllt er hier und da einige Zwischenräume mit weiteren Zweigen und legt ein Kreuz als Abschluss oben drauf.


    Hochkonzentriert greift er dann zu einer eisernen Zange, mit der Vic aus einer Holzkiste Kohlestücke greift und diese um die Zweigwände in der Feuerschale um das Zweiggebilde aufschichtet. Zu guter Letzt kommt eine weitere Wand Zweige rund um die Kohle. "So... öhm... verdammt..." Er blickt sich um. "Sev, haste ma Feuer?"

  • "Auf jeden Fall ein Landwein", ergänzte Macer überzeugt und steckte sich ein Stück Brot in den Mund. Auf diese Weise an weiteren Äußerungen vorerst gehindert, schaute er sich um, wie sich einer der Gastgeber am Feuer zu schaffen machte und hoffte, ein weiterer Weinkenner würde sich zu ihnen gesellen und ihre Vermutungen bestätigen. Oder widerlegen, so dass alle guten Gewissens einen weiteren Becher als B-Probe zu sich nehmen konnten.


    "Betreibt deine Familie auch ein Weingut?" erkundigte er sich, als der Mund wieder frei war. "Mit Decimus Meridius sprach ich gelegentlich über sein großes Gestüt in Hispania", ergänzte er noch, ohne zu wissen, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung die beiden eigentlich standen. Familienangelegenheiten - vor allem fremde - waren noch nie seine Stärke gewesen.

  • "Ich glaube schon, das Gut ist in Hispania, etwas ausserhalb von Tarraco. Soweit ich weiss, kümmert sich ein Villicus darum. Aber ich stecke in den Geschäften nicht so drin, ich geniesse die Produkte."

  • "Ein weiser Entschluß", antwortete Macer lachend. Er erhob erneut seinen Becher und nahm einen Schluck, um danach das Mädel, das sich noch immer eng an ihn schmiegte, mit einem angemessen ausgiebigen Blick zu würdigen.


    "Als ich in Germania war, dachte ich eine Zeit lang darüber nach, mir dort ein Weingut zu kaufen. Ich habe mich dann aber doch dagegen entschieden, da man dort schon sehr sorgfältig nach einem geeigneten Platz suchen muss. Das Klima ist doch ein völlig anderes als hier oder in Hispania."

  • "Das stimmt allerdings, ausser an der Mosella und an beiden Seiten des Rhenus ist kaum geeigneter Boden zu finden. In Germania sollte man lieber Bier trinken. Das passt besser zum Klima und den Leuten."

  • Sev hat auf seinen Einsatz natürlich die ganze Zeit schon gewartet. Für die ganzen Weiber hat er jetzt noch keine Zeit und eine, die ihm ein wenig zu nah an die Feuerstelle rankommt, scheucht er unwillig weg.


    "Jo, geht klar."


    Er stellt seinen Wein zur Seite, kniet sich neben die Feuerstelle und zieht die Kiste mit dem Feuerzeug heran. Aus der restlichen Rinde sucht Sev sich ein größeres Stück heraus, legt es neben der Feuerschale hin und platziert ne gute Portion Zunder darauf. Aus der gut behüteten Kiste holt er dann ein Stück Stahl, welches an einer Seite wie eine Feile aufgeraut ist und schon deutliche Gebrauchsspuren zeigt. Außerdem fördert er einen dunklen Stein zutage, der auch schon einige Schrammen vorzuweisen hat. Routiniert nimmt Sev das Werkzeug fest in die Hand und legt den Stein an das Metall. Konzentriert spannt er dann seine Muskeln an und lässt den Stein mehrfach über den rauhen Stahl reiben. Es dauert nicht lange, bis erste Funken sprühen und auf dem Haufen Zunder landen. Sev sorgt für eine gute Menge an glühenden Punkten, nimmt den Stahl und den Stein dann wieder beiseite und bläst die Glut vorsichtig an. Sie breitet sich erwartungsgemäß im trockenen Zunder aus und erste kleine Flammen züngeln empor. Als er es genügend angefacht hat, nimmt Sev das Rindenstück mit dem Feuer und mustert Vics komplizierte Holzkonstruktion skeptisch. Er hat das dumpfe Gefühl, dass die jedes Mal aufwendiger wird. Nur dass sein Bruder nie Rücksicht darauf nimmt, wo und wie das Feuer da noch wieder rein soll. Angesichts der Gäste verkneift er sich einen Kommentar und lässt die Rinde mit dem brennenden Zunder vorsichtig zwischen den Zweigen durch in die Holzkonstruktion hineinrutschen. Sie landet mehr oder weniger sanft auf dem dort vorbereiteten Rindenhaufen. Etwas glühender Zunder fällt dabei seitlich herab. Langsam beginnt die Glut die Rinde zu entzünden und allmählich breitet sich ein kleines Feuer aus. Erleichtert atmet Sev aus, greift sich wieder seinen Weinbecher, nimmt nen großen Schluck daraus und richtet sich zufrieden wieder auf. Grinsend nickt er Vic zu.


    "Na, dann mal los..."


    Schnell packt er noch das wertvolle Feuerzeug wieder ein und stellt die Kiste an halbwegs sicherem Ort wieder ab. Anschließend füllt Sev seinen Wein wieder auf und stellt sich zu Vic ans Feuer, um dessen weitere Arbeit genau zu überwachen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Auf die Vinalia und Iuppiter." sagte Mattiacus und prostete zu. "Wir haben uns lange nicht gesehen. Wie geht es dir?"


    Auf die Vinalia und Iuppiter. entgegnete Hungi und nahm einen Schluck, nicht ohne vorher brav dem Gott zu opfern. Doch gleich danach wandte er sich der Szenerie zu, die einer seiner Klienten veranstaltete. Grinsend fragte er sich, ob Victor "Feuer machen" gar nicht gelernt hätte.


    Bier? Dieses elende Gesöff? Pah, eines Römers nicht würdig. Lieber würde ich den sauersten hispanischen Wein vertilgen als dieses Germanengschlader.

  • Während Sev sich um das Feuer bemüht, steht eine von den Schwestern die ganze Zeit hilfreich mit einer brennenden Öllampe an der Seite, doch weder Sev noch Vic haben für sie Augen. Feuer machen und Würste grillen ist schon immer Männerarbeit gewesen, wird es immer bleiben und wird es immer sein - und sowas wie Öl kommt schon gar nicht an ihre Kohlen. Vic beäugt kritisch, wie Sev das Feuer entzündet und seine Konstruktion in Brand setzt. Sev ist der einzige, dem er das zutraut, obwohl er eigentlich nichtmal seinen Bruder gern an das Holz ran lässt. Aber nachdem er doch immer das Feuerzeug vergisst, bleibt ihm meist nichts übrig, denn Feuerzeug und nen Amphorenöffner hält Sev immer für alle Fälle bereit.


    "Nur langsam, nu musses erstma richtig durchglühen lassen." Zufrieden beobachtet Vic, wie sich das Feuer bald in der ganzen Schale ausgebreitet hat und die Konstruktion langsam zusammenfällt, da die oben aufliegenden Zweige durchbrennen. "Hrhr." Vic starrt in die Flammen, als gäbe es sonst nichts auf der Welt und vergisst sogar fast seinen Wein - allerdings nur fast. "Mann, Mann, Mann, weißte noch damals bei der Ala, hrhr. Junge, mit diesen ollen Feuerschalen und dem dämlichen Herd vergisst man fast, wat so nen richtiges Feuer an sich hat. Wenn demnächst dat Epulum Iovis is, dann röst ich selber das Opfer, da kannste drauf wetten." Er fängt an, die Kohle im Feuer mit der Zange umzuschichten, von außen nach innen und zu einer kleinen Pyramide, aber mit genügend Freiraum um die Flammen nicht zu ersticken.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Aber es kann ganz gut sein, vorallem das, welches mit Weizen gebraut wurde."


    "Nein, dem kann ich nicht zustimmen", wandte Macer kopfschüttelnd ein. "In Germania hatte ich mehrfach die Gelegenheit und zuweilen auch die Pflicht, etwas Bier zu trinken. Nicht alle Arten, die mir serviert wurden, waren völlig ungenießbar, aber wenn ich eines ganz sicher nicht vermisse, seit ich wieder in Rom bin, dann ist es Bier."


    Und zur Bekräftigung leerte er seinen Becher. "Und du Süße holst mir jetzt was von dem süßen Wein", flüsterte er anschließend seiner persönlichen Serviererin ins Ohr.

  • "Also ich hatte bisher nur positive Erfahrungen, auch in Germania. Aber ihr habt recht, zu einem gebildeten, zivilisierten Römer gehört ein gut gekelterter, zivilisierter Wein und davon haben wir im Moment nicht genug."


    Er wandte sich an seine "Schwester". "Könntest du uns noch etwas von dem Wein holen?"

  • Nicht genug Wein? schaltete sich Hungi in das Gespräch wieder ein. Soll das heißen, daß die Weinversorgung schlecht läuft?


    Keine gute Nachricht, doch angesichts der Jahreszeit nicht wirklich weiter tragisch. Die Weinlese würde sicher bald beginnen, dann konnte es nur eine Sache von ein paar Wochen sein, wo Rom auf dem Trockenen liegen würde. Sein Weinkeller war sowieso immer gut gefüllt, doch sicherheitshalber würde er bei seinem Weinhändler ein paar Extra-Amphoren bestellen.


    Da auch sein Becher leer war, beugte er sich zu "seiner" Grazie hin. Sei so gut, und bring mir auch noch einen Becher. Er wollte ja auch ihre Kehrseite begutachten. :D

  • "Da hätten wir aber schlechte Gastgeber, wenn jetzt schon der Wein aus wäre" warf Macer ein und bezog die Bemerkung des Quaestors anders als Hungaricus nicht auf die allgemeine Weinversorgung Roms. Dass diese einmal stocken konnte, hielt er nämlich für völlig unmöglich.


    Mit einem Lächeln und einem kurzen Augenzwinkern nahm er den servierten Wein in die eine und die Überbringerin wieder in die andere Hand.


    "Anderenfalls sollten wir vielleicht anregen, einen Praefectus Vinorum zu installieren. Hungaricus, bist du nicht bald auf Arbeitssuche?"

  • Noch immer ganz fasziniert von der Glut und den Flammen sitzt Vic vor dem Feuer und fängt nach einer Weile an, die Pyramide zu öffnen und die Kohle und die restlichen Holzstücke in der Feuerschale zu verteilen. "So, Hulc, bring ma dat Fleisch rüber!"


    Plöztlich hört Vic wie der Patron das Gerücht von nicht genug Wein streut. Wie Hungaricus nur sowas von seinen Klienten denken kann! Vic dreht sich um. "Wein ist noch genügend da, Patron. Im Oecus lagern noch mehr Amphoren, da isses kühler. Also nur keine Scheu, runter mit dem Zeug und immer an den Iuppiter denken!"

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Anderenfalls sollten wir vielleicht anregen, einen Praefectus Vinorum zu installieren. Hungaricus, bist du nicht bald auf Arbeitssuche?"


    Äh nein, ich hab genug zu tun. Aber du bist doch seit einiger Zeit ohne Beschäftigung, wenn ich mich richtig erinnere. Im Senat bist du zumindest in letzter Zeit sehr häufig anwesend. grinste Hungi.


    Etwas befremdet sah Hungi danach seinen Klienten an. Der Princeps hatte doch gar nicht den heutigen Abend gemeint, sondern die generelle Versorgung Roms. Aber wenn Victor ihn schon zum Saufen anspornte, warum soll Hungi sich da groß wehren?


    Na gut, dann runter mit dem Zeug. Hungi erhob seinen wiederbefüllten Becher, sprach ein Auf die Vinalia., opferte Iuppiter und trank dann den Becher in zwei, drei großen Schlücken aus.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Meine Herren, eure Sorgen habt ihr euch ganz umsonst gemacht. Jetzt haben wir dank meiner überaus hübschen Schwester wieder Wein."


    Vic hebt eine Augenbraue. "Nicht deine Schwester, Decimus, die Schwester von... öhm..." Er schaut durch den Garten und kann sich nicht für eine Frau entscheiden. Also macht er eine unbestimmte Geste durch den Raum, die alle anwesenden Mädels umfasst. "... von denen eben. Und von Erucina, hrhr."


    Hulc kommt an und hält Vic einen Teller mit den lukanischen Würsten hin. Dieser spießt sie auf und packt sie über die glühenden Kohlen. Dann greift er zu seinem Becher und wendet sich wieder den Gästen zu, um einen Trinkspruch abzulassen. "Joah, runter mit dem Zeug! Denn Durst soll ja schlimmer als Heimweh sein, drum lasst uns den Menschen vom Durst befreien! Prosit!" Ein Schluck geht auf den Boden für die Götter, den Rest trinkt Vic selbst.

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