Cubiculum | Vilicus
- Maximus Decimus Meridius
- Geschlossen
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Er war dem Sklaven gefolgt und betrat das kleine Cubiculum. Es gefiel ihm. Es war ein schönes Zimmer, im Gegensatz zu seiner Wohnung in Tarraco. Ein Krug mit frischem kühlen Wasser stand auf einem kleinen Tisch.
Er hatte schon einmal ein Alkoholproblem gehabt und wollte nicht wieder eins bekommen. Drusus trank ausschließlich Wasser oder Saft. Er bat den Sklaven einen weiteren Krug zu bringen. Bis zum Abend würden zwei Krüge geleert sein. Er fand Papyrus und begann einen Brief zu schreiben. An seinen Onkel. Er hatte nicht viel Kontakt mit ihm, und obwohl Drusus ihn nicht mochte schrieb er manchmal einen Brief. Schließlich gehörte er auch zur Familie und war einer seiner einzigen Angehörigen, die er kannte. Irgendwo musste auch noch sein Bruder leben, aber Drusus wusste nicht wo.
Ein wenig angeben musste Drusus außerdem. Sein Gehalt lag jetzt bestimmt über dem seines Onkels. Dieser nahm zwar mehr ein, musste aber auch mehr ausgeben. Und der hatte bestimmt keine 500 Sz am Ende übrig.Der Brief wurde länger und länger. Irgendwann unterzeichnete er ihn schwungvoll und rollte den Papyrus zusammen. Er würde ihn nachher zur Post geben. Jetzt wollte er noch seine Sachen beim Magister Officiorum abholen.
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Meridius kam gerade den Gang entlang, als ihm einfiel, dass er mit seinem Vilicus noch einige Dinge besprechen musste, bevor dieser endlich nach Hispania reiste. Folglich klopfte er als an die Türe des kleinen Zimmers und wartete auf eine Reaktion.
*klopf klopf*
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Drusus hatte verschlafen, und war eben erst aufgewacht. Noch halb schlafend schaute er aus dem Fenster und bemerkte, dass es schon Vormittag sein musste. Er zog eine neue Tunika an und strich die zerstrubbelten Haare einigermaßen glatt. Dann klopfte es. Schnell wurden einige herumliegende Kleidungsstücke auf Stühlen und in Schränken verstaut.
"Herein!"
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Meridius trat indess nicht ein, sondern steckte nur seinen Kopf in das Zimmer.
"Salve, Drusus. Hast Du einen Moment? Ich wollte mit Dir ein paar Dinge besprechen, bevor Du nach Hispania aufbrichst. Wir könnten das im kleinen Tablinum besprechen..."
Er sah ihn fragend an.
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Drusus erkannte den Kopf, der sich da durch die Tür schob sofort.
"Ah ... Guten Morgen, Senator!"
Er wusste nicht ob 'Guten Morgen' noch eine angemessene Begrüßung für diese Zeit war, aber er war schließlich grade erst aufgestanden.
"Sicher, Senator. Zeit habe ich genug."
Er fuhr sich kurz nochmal durchs Haar und folgte dann seinem Arbeitgeber in das kleine Tablinum.
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Ich war der alte und neue Vilicus. Vor Drusus hatte ich die Güter in Hispania verwaltet gehabt. Und nach diesem tat ich es wieder. Zuerst vor Ort, dann von hier aus, so gut es eben per Schriftverkehr ging. Im Grunde hatte sich nicht viel verändert. Und dann wurde ich Scriba Personalis des Legaten. Das Zimmer wechselte ich jedoch nicht. Wozu auch.
Meridius hatte mich eigentlich nach Rom geschickt um mich nach seiner verstorbenen Schwester Tertia zu erkundigen. Weit gekommen war ich jedoch nicht. Noch an dem Tag, an welchem ich die Kisten packte um auch noch ein paar Dinge mit in den Haushalt der ewigen Stadt zu schleppen - die Decima besaßen eine Villa in der Stadt - erwischte mich ein Fieber und so lag ich tagelang da, schwitze was der Körper hergab und versuchte den Flüssigkeitshaushalt einigermaßen aufrecht zu erhalten. Die Köchin brachte eine Fleischbrühe nach der anderen, doch es dauerte Tage bis ich wieder einigermaßen ansprechbar war.
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Meridius hatte von dem Vorfall natürlich erfahren und sich mehrmals nach seinem treuen Verwalter erkundigt. Als es hieß, dass es ihm wieder besser ginge, beschloss er, diesem einen Besuch abzustatten. Nachdem er an der Türe angeklopft und einen Moment gewartet hatte, bis von innen ein schwaches 'Herein' ertönte, trat er ein.
"Salve, Verus."
Er konnte den Mann kaum erkennen, da es im Zimmer dunkel war. Die Verschläge lagen noch über den Fenstern und der Raum glich eher einer ägyptischen Gruft als einem Schlafgemach.
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An der Stimme erkannte ich den Legaten. Ich konnte ihn kaum sehen, zumal er mit dem Licht im Rücken in den Raum herein getreten war. Ich grüßte zurück und richtete mich dann auf, in der Absicht aufzustehen und zu den Fenstern zu eilen um etwas Licht und Luft in den Raum zu lassen. Es fiel allerdings schwer und ich musste wohl einen schwächlichen Eindruck hinterlassen haben, denn der Statthalter winkte ab und ging selbst.
"Dominus." sprach ich und ließ mich dann wieder in das Bett zurückfallen. "Hast Du jemand anderen nach Rom geschickt?"
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"Mach Dir darum keine Sorgen.
Valeria musste eh nach Rom."winkte der Gefragte ab und öffnete den Fensterschlag. Die Sonnenstrahlen fielen in das Zimmer und tauchten es in ein grelles Licht. Kühle Luft strömte in den Raum und Meridius sah zwei Vögel im Übermut um die Wette fliegen.
"Man sagte mir, dass das Fieber plötzlich kam. Ich war froh als ich hörte, dass es Dir besser ginge. Ich hätte Dir einen Arzt aus der Legion geschickt, aber bei Fieber können auch diese kaum etwas tun. Sie sind eher Chirurgen, auf die Inneren Dinge verstehen sie sich nur anatomisch. Knochen richten ist ihre Welt, die Köchin meinte, sie kriegt Dich wieder hin, und bei Valeria hatte sie es ja - zugegebener maßen mit Hilfe der Ärzte - auch hinbekommen."
Er verstummte und wandte sich dann wieder um.
Sein Blick ging durch das Zimmer."Brauchst Du etwas?"
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Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte im Grunde lange genug hier gelegen und es würde sicher bald schon wieder gehen. Ich dachte daran, bereits morgen wieder mit leichteren Arbeiten anzufangen.
"Nein, Herr." antwortete ich daher und fügte noch hinzu:
"Ich wurde gut versorgt. Ich werde morgen wieder mit der Arbeit beginnen. Ein Sklave soll mir die schweren Dokumente tragen, dann wird es mit genügend Pausen schon gehen." -
Meridius nickte.
"Lass es langsam angehen. Es bringt nichts, wenn Du einen Rückfall erleidest. Und wenn Du Hilfe brauchst, lass Dir ein paar Sklaven geben. Auch in der Schreibabteilung sitzen ein paar, die Dir unter die Arme greifen können. Und falls etwas wichtiges ist, Du weißt, wo Du mich findest."
Er hielt inne.
"Was Deinen anderen Auftrag in Rom betrifft, werde ich Melas einen Brief schreiben. Er wird dann wissen, was zu tun ist."
sprach es, nickte seinem treuen Diener noch zu und verließ das Zimmer dann wieder.
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