[Vestibulum] Der Eingang

  • Livianus kam nach einem kurzen und zügigen Ritt an der Casa des Legatus Legionis an und ließ seinen Blick über den davor liegenden Platz und das Praetorium streifen. Die Legionslager sahen überall ziemlich gleich aus und auch die Häuser der Offiziere glichen sich wie ein Ei dem anderen. Er stieg ab und übergab die Zügel seines Pferdes einer Wache, die bereits angelaufen kam, um den neuen Legaten willkommen zu heißen. Tief durchatmend streckte er noch einmal seine Glieder durch, ehe er sich auf den Weg zum Eingang machte. Die beiden Wachsoldaten salutierten stramm, was er mit einem Kopfnicken erwiderte, ehe er schließlich im Praetorium verschwand.

  • Der Tross der Sklaven musste auch hier entlang und einer der Oberen sprach zu den Wachen, dass dies die Sklaven des Legaten waren und man sie bitte durchlassen möge. Auch Miriam war wieder oder immer noch unter ihnen und bekam immer noch nicht wirklich mit was hier eigentlich geschah. Es war wieder eine fremde und neue Umgebung an die sie sich gewöhnen sollte. Sie wusste nicht wo dies noch alles enden würde.

  • Auch ich war unter den Sklaven. Seit Cicero nicht mehr da war, war ich etwas wie der Vilicus geworden. Zumindest hatte ich diverse Arbeiten diesbezüglich übernommen und hatte nun mehr zu tun als vorher. Ich lächelte Miriam kurz aufmunternd zu, dann ging ich auch in die Casa.

  • Vom Eingangstor aus folgt Lucilla dem Scriba und denkt sich, dass es im Winter in so einem Lager sicherlich ziemlich dreckig ist. Angeblich soll so ein Lager ja eine kleine Stadt für sich selbst sein. Die Häuser sind ja auch ganz solide gebaut, aber gegen eine Stadt wie Tarraco oder Rom natürlich nicht zu vergleichen. Außerdem fehlen für eine Stadt natürlich die Marktstände und Geschäfte und eigentlich eh alles, was das Leben in einer Stadt lebenswert macht, zumindest, soweit sie das sehen kann. Außerdem sitzen überall steife, ernste Soldaten herum, putzen an ihren Rüstungen oder kochen an Feuerstellen, die Lucilla mindestens ebenso sehr an Barbaren-Geschichten erinnern, wie dies jede Feuerstelle mit langhaarigen, zotteligen Wilden tun könnte, mal davon abgesehen, dass sie immerhin sogar Töpfe verwenden. Ein Hort der Männlichkeit, einer, in dem es eine Frau sicherlich keine Woche aushalten würde.


    Lucilla ist froh, als sie am Eingang des Praetoriums ankommen. Immerhint scheint Livianus eine solide Unterkunft zu haben. Während der Scriba sie bei der Wache anmeldet, lässt Lucilla noch etwas ihren Blick durch das Lager schweifen.

  • Direkt viin der Besprechung in der Principia kommend, geht Tiberius Vitamalacus auf das Praetorium zu. Die Schritte des Mannes sind gewohnt militärisch, auch wenn seine Kleidung Civil ist. Und auich wenn er sich in einem Castellum immer zu Hause fühlt, kommt er sich doch als ein Fremdkörper vor, so ganz ohne seine Rüstung.


    Militärisch knapp grüsst er den Wachposten.


    "Tiberius Vitamalacus, Tribun Legio IX., Aedilis Curulis, ich suche eine Sklavin Miriam, mit Erlaubnis des Legatus."

  • Als Vilicus des Legaten hatte man mir schon mitgeteilt, dass die Cousine Livianus' auf dem Weg hierher war. Ich hatte einen Sklaven angewiesen, eines der Gästezimmer herzurichten (man wusste ja nie) und vorsorglich eine kleine Erfrischung zu organisieren. Ein Scriba meldete sie gerade der Wache, als ich die Tür öffnete und den Milites zu verstehen gab, dass sie eintreten konnte.


    "Salve, Herrin! Wie schön, nach so langer zeit ein bekanntes Gesicht zu sehen", freute ich mich, als ich Lucilla die Tür aufhielt.

  • Die Wache ließ den Tribun kurz stehen und organisierte mich. Mit steinernem Gesicht sah ich den Offizier an und grüßte. Man hatte mich schon über sein Anliegen informiert. Ich bat hin herein.


    "Salve. Wenn du mir bitte folgen würdest... Ich werde Miriam gleich holen..." sagte ich und führte den Besuch in den Säulengang. Bei dem schönen Wetter sollte man es auch genießen, dachte ich mir. Auch, wenn der Grund für das Gespräch wohl kein angenehmer sein wurde. Sicherlich ging es um die Sache in Germanien. Ich seufzte und machte mich dann auf den Weg, um Miriam zu holen.

  • Zitat

    Original von Marius
    "Salve, Herrin! Wie schön, nach so langer zeit ein bekanntes Gesicht zu sehen", freute ich mich, als ich Lucilla die Tür aufhielt.


    "Salve ..." Lucilla schaut freundlich lächelnd in das Gesicht des Sklaven und versucht sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ein bekanntes Gesicht zu sehen - das kann sie jetzt nicht gerade von sich behaupten. Natürlich, er muss einer von Livianus Angestellten oder Sklaven sein, aber woher kennt er Lucilla? Herrje, Tarraco vielleicht? Das könnte sein, und tatsächlich, langsam, ganz langsam dämmert es ihr. "... ähm ..." Sie versucht noch etwas Zeit heraus zu schinden, Sekunden nur, währen sie weiter freundlich lächelt. Ein Sklave, ja, dessen ist sie sich nun ganz sicher. Caius? Nein, obwohl 'aius' schon stimmt. Oder war es 'arius'? Varius? Darius? Oder doch Marius? Herrje. "... Marius." Schließt sie letztendlich, darauf bemüht, den ersten Buchstaben regelrecht zu verschlucken und hofft nun, dass wenigstens das Ende vom Namen passt.


    Damit er gar nicht groß die Möglichkeit hat, einen eventuellen Fehler zu bemängeln, fährt sie direkt überschwänglich fort. "Es freut mich auch sehr, dich wiederzusehen." Glaubt sie zumindest. " Wie lange ist das jetzt wohl her? Recht lange, nich wahr?" Zumindest Theoretisch müsste es das. Oder war er irgendwann mit Livianus in Rom gewesen? "Wie geht es dir? Ist Livianus hier, oder hat er noch zu tun?"

  • In diesem Moment erreichte Livianus das Praetorium. Er hatte in der Principia noch schnell einen Bericht an Rom fertig geschrieben und war dann die wenigen Meter vom Stabsgebäude zu seinem Haus herüber gegangen. Lächelnd und mit offenen Armen ging er auf Lucilla zu.


    „Lucilla! Wie schön dich zu sehen! Lass dich umarmen.“

  • "Livianus!" Dass sie sich umarmen lassen soll, braucht ihr Lieblingscousin nicht zweimal zu sagen, schon ist sie bei ihm und drückt ihn fest. "Wie geht es dir? Ich hatte schon die Befürchtung, dass du gar keine Zeit hast. Ich bin auf der Reise nach Germania, hast du meinen Brief bekommen? Sicher, oder? Am Tor haben sie gesagt, ich darf in das Lager rein, ich bin also nicht Schuld, wenn es nicht so ist. Oh, der Wagen steht noch vor dem Tor ... schätze ich ... wenn es dir nicht Recht ist, dann kann ich mir ein Gasthaus in der Stadt suchen, das ist gar kein Problem. Gut schaust du aus, trotz der Rüstung." Sie schaut ihn strahlend an. "Das macht bestimmt die Landluft hier oben." :D

  • Livianus schmunzelte und dachte im ersten Moment gar nicht daran, seine Cousine wieder los zu lassen und so hielt er sie weiter in seinen Armen.


    „Du kannst natürlich hier im Praetorium bleiben. Die Sklaven werden dir ein Gästezimmer herrichten. Keine Sorge – die Regel bezüglich der Frauen im Castellum habe ich etwas entschärft, als ich hier Legat geworden bin.“


    Als sie ihm so strahlend anlächelte, drückte er sie noch einmal fest an sich und ließ dann von ihr ab.


    „Danke für das Kompliment. Auch du siehst wie immer bezaubernd aus Lucilla. Dein Verlobter scheint dir gut zu tun.“

  • Ein kleiner Stein fällt ihr vom Herzen, dass sie sich nicht noch um eine Unterkunft kümmern muss. Auf die Familie ist eben immer Verlass. Bei der Erwähnung ihres Verlobten, leuchten Lucillas Augen auf. "Oh ja, und wie gut er mir tut. Ich kann es kaum noch erwarten, bis wir verheiratet sind."


    Dann weicht das Lächeln ein bisschen aus ihrem Gesicht. "Ich vermisse ihn jetzt schon. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das in Germania aushalten soll. Aber du weißt doch, ich habe ihnen versprochen, dass ich sie noch in diesem Jahr besuchen würde und ich wäre nicht ich, wenn ich meine Versprechen gegenüber der Familie nicht einhalten würde, nicht wahr? Außerdem freue ich mich natürlich auch, alle wieder zu sehen, es ist fast wie früher, wenn ich nach Hispania gekommen bin. Mit dem Unterschied, dass mich neben dem warmen Empfang der Familie eine kalte, ungemütliche Provinz erwartet. Wenigstens dich kann man noch besuchen, ohne dass man sich die Füße abfriert." Sie grinst breit. "Lass uns reingehen, ja? Ich bin zwar lange genug gesessen, aber ich hätte nichts gegen eine Sitzgelegenheit, die fest auf dem Boden steht und nicht die ganze Zeit unter mir wackelt."

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    "Salve ..." Lucilla schaut freundlich lächelnd in das Gesicht des Sklaven und versucht sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Ein bekanntes Gesicht zu sehen - das kann sie jetzt nicht gerade von sich behaupten. Natürlich, er muss einer von Livianus Angestellten oder Sklaven sein, aber woher kennt er Lucilla? Herrje, Tarraco vielleicht? Das könnte sein, und tatsächlich, langsam, ganz langsam dämmert es ihr. "... ähm ..." Sie versucht noch etwas Zeit heraus zu schinden, Sekunden nur, währen sie weiter freundlich lächelt. Ein Sklave, ja, dessen ist sie sich nun ganz sicher. Caius? Nein, obwohl 'aius' schon stimmt. Oder war es 'arius'? Varius? Darius? Oder doch Marius? Herrje. "... Marius." Schließt sie letztendlich, darauf bemüht, den ersten Buchstaben regelrecht zu verschlucken und hofft nun, dass wenigstens das Ende vom Namen passt.


    Damit er gar nicht groß die Möglichkeit hat, einen eventuellen Fehler zu bemängeln, fährt sie direkt überschwänglich fort. "Es freut mich auch sehr, dich wiederzusehen." Glaubt sie zumindest. " Wie lange ist das jetzt wohl her? Recht lange, nich wahr?" Zumindest Theoretisch müsste es das. Oder war er irgendwann mit Livianus in Rom gewesen? "Wie geht es dir? Ist Livianus hier, oder hat er noch zu tun?"


    Ich grinste breit, als ich es beinahe Rattern hörte im Kopf von Lucilla. Hatte sie denn wirklich ein so schlechtes Gedächtnis? Immerhin hatte ich vorher etliche Jahre mit in der Casa in Rom gelebt, als Alessas Aufpasser, sozusagen. War es wirklich möglich, dass sie sich nun nicht mehr an mich erinnerte? Hm, vielleicht stimmte es doch, aus den Augen, aus dem Sinn. Bei einem unscheinbaren Sklaven wie mir wohl nicht allzu abwegig. Das Grinsen verblasste schlagartig und ich sagte einfach nur:
    "Marius, Herrin. Ganz recht. Und der Herr ist...."
    In diesem Moment bog er auch schon um die Ecke und ich deutete auf ihn.
    "...da. Ich werde dir ein Gästezimmer vorbereiten, Herrin."
    Und schwubs, war ich schon wieder verschwunden und ließ die beiden allein.

  • „Vielleicht kann ich dir in Germanien ja als kleine Ablenkung dienen. Ich habe vor mit dir mit zu kommen. Wenn einer meiner Brüder endlich eine Frau gefunden hat, dann möchte ich dieses Jahrhundertereignis keines Falls versäumen.“


    Livianus lachte und wandte sich dann in Richtung Atrium um Lucilla ins Haus zu führen.


    „In der Zwischenzeit fühle dich hier ganz wie zu Hause.“

  • Mit gewohnt energischem Schritt geht Lucilla schon auf das Atrium zu, als sie abrupt stehen bleibt, sich in der gleichen Bewegung noch umdreht und Livianus mit großen Augen anschaut. "Wer hat eine Frau gefunden?" Viele Brüder, die zur Zeit in Germania sind, hat Livianus ja nicht. Mattiacus? Nein, der ist noch nicht lange genug in Germania, außerdem würde er mit einer Hochzeit warten, bis er wieder in Rom ist.


    "Bei den Göttern, Magnus!?" Dass Magnus überhaupt jemals heiraten könnte, das liegt jenseits von Lucillas Vorstellungen. Denn er ist in ihren Augen der ewige Soldat, mehr noch als ihre Brüder oder Livianus es jemals waren. Sie liebt ihn ebenso innig wie ihre übrigen Lieblingscousins und trotzdem hat sie mit ihm meist am wenigsten zu erzählen, denn es kommt ihr immer so vor, als würde seine Welt nur aus den Truppen bestehen, die ihrer Welt so unendlich fern sind. Dass in dieser Welt Platz für eine Frau ist, das hätte sie nicht vermutet.


    "Ist es eine ... politische Sache?"

  • Livianus musste lachen, als er Lucillas Reaktion sah.


    „Nein! Keine politische Sache. Sie haben sich wirklich ineinander verliebt. Entschuldige, dass ich so damit rausgeplatzt bin. Ich dachte du hast ebenfalls eine Einladung bekommen. Aber sie wird wohl erst nach deiner Abreise aus Rom angekommen sein.“

  • "Na sowas!" Lucilla lacht und dreht sich wieder zum Atrium. "Das ist ja wunderbar!" Sie grinst schelmisch "Einer weniger, um den ich mir Sorgen machen muss." Natürlich hört Lucilla nie auf, sich irgendwie um ihre ganzen Verwandten Sorgen zu machen, vor allem nicht um die bei Legion und Ala, aber mit dem Wissen, dass zukünftig eine Frau hinter Magnus stehen würde, braucht sie sich nicht gar so viele Gedanken zu machen.


    "Ich habe keine Einladung mehr bekommen, aber wahrscheinlich liegt sie in Rom bereit. Maior wird sich schon gedacht haben, dass du es mir sagst oder dass ich so oder so nach Germania reise. Wann ist die Feier? Müssen wir uns beeilen? Und wer ist die Frau? Kenne ich sie? Kennst du sie? Ist sie nett?"

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