[Officium] Tribunus Angusticlavius H. C. Vesuvianus

  • Claudius schmunzelte erleichtert, war er doch soeben um die Feststellung, alt zu werden, noch einmal haarscharf herumgekommen. Er wies noch einmal auf den Stuhl und setzte sich ebenfalls.


    "Es geht um die Planung des nächsten Schulungsangebotes. Der Termin liegt zwar noch in einiger Entfernung, aber besprechen sollten wir uns schon einmal jetzt, damit man sich auch zeitlich darauf einrichten kann. Würdest du mir noch einmal dein Thema erläutern, damit ich sehen kann, wie ich die Reiterei am besten mit der Infanterie kombiniere."


    Der Tribun lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Er war ganz Ohr.

  • "Nun ich würde vorschlagen wir besprechen den Marsch, den Lagerbau auf Märschen und ähnliches. Die Kavallerie deckt die Flanken der Infanterie während des Marsches, außerdem übernimmt sie die Aufgaben der Aufklärung, während die Infanterie immer bereit sein muss in einen Hinterhalt zu laufen, außerdem muss sie ein Lager bauen und sichern. Was hälst du davon?"


    fragte ich...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • "Hmmm..." Vesuvianus rieb sich nachdenklich den Hinterkopf und machte zugleich ein wenig glückliches Gesicht. Schließlich schüttelte er den Kopf.


    "Diese Kenntnisse möchte ich lieber auf einem praktischen Übungsmarsch als vorab in der Theorie vermitteln. Wir zwei könnten aber einen solchen ins Auge fassen. In der Größenordnung hatten wir schon lange keinen mehr: Eine ganze Cohorte und die Legionsreiterei - das wäre mal was! Ich bin sogar dafür, den noch vor Einbruch des Frühjahrs abzuhalten. Die ganze Cohorte bekomme ich danach nicht mehr frei, wenn die Bauarbeiten witterungsbedingt wieder einsetzen können."


    Der Gedanke gefiel dem Tribun, er nickte beifällig.


    "Was die Schola betrifft... Wir sind dort mit Belagerungsgerät gestartet. Folgerichtig wären nach den Türmen die Geschütze dran. Jetzt ist die Frage, ob wir die Geschütze mit Angriffstaktiken kombinieren könnten. Wir könnten beispielsweise im Rahmen einer offenen Feldschlacht, bei der die Reiterei als Plänklertruppe fungiert - vorprescht und sich wieder zwischen die Reihen der Infanterie zurückzieht - die leichten Pfeilgeschütze durchnehmen. Was hältst du davon?"

  • Ich nickte zufrieden...


    "Klingt gut Tribun.... Zeit ist in dieser Sache eine alles entscheidene Sache... Die Geschütze müssen im richtigen Moment feuern, früh genug, sodass die Kavallerie sicher weg kommt, und spät genug um die Reiter nicht zu gefährden. Eine gute Übung, wann gedenkst du sie in Angriff zu nehmen?"
    fragte ich Claudius

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • "Tja, was sagt dein Zeitplan? Momentan ist meiner verdammt voll. Auch müsste ich zunächst den Startkurs mit einer Prüfung beenden. Was schlägst du vor? Wie wollen wir verbleiben?"


    Vesuvianus blickte fragend, machte sich aber zugleich eigene Gedanken. Spätestens zum Frühjahr wollte er wieder voll durchstarten, bis dahin sah es allerdings mau aus.

  • "Nun, ich muss mich erst einmal um den Bestand meiner Pferde kümmern, schließlich sind viele der Pferde nicht mehr brauchbar, danach können wir unsere Pläne verwirklichen, sofern es dein Zeitplan dann erlaubt."
    sagte ich, die Übung war sicherlich wichtig, doch die Grundlagen der Kavallerie war für mich wichtiger..

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Ich hatte es mir nicht leicht gemacht damit, war mir nun aber sehr sicher. Das Leben hier in der Legio war einfach nichts für einen freiheitsliebenden vagabunden wie mich, Zuhause ging es drunter und drüber und Metellus wollte mich in der Cohortes Urbane haben. Mit dem gedanken selbst, spielte ich ja schon lange, aber erst der Brief meines Bruders hatte mich dazu verleitet, mih endgültig zu entscheiden.
    Nicht grade begeistert nun zu Vesuvianus gehen zu müssen und mit einer gewissen Vorahnung, klopfte ich an dessen Türe.

  • Claudius hatte nicht sonderlich lange gewartet mit seinem Entschluss. Er winkte sich einen Miles heran und trug ihm auf, den Centurio Flavius Aristides zu bitten, in Bälde hier zu erscheinen. Kaum hatte der Miles seine Stube verlassen, dachte Vesuvianus noch einen Moment darüber nach, wie genau er die Einladung vorbringen wollte, dann sichtete er einige Unterlagen und wartete ab.

  • Den Helm unter seinem Arm geklemmt schritt Marcus durch die Gassen des Lagers und auf den besagten Arbeitsraumes des tribunus zu. Natürlich fragte sich Marcus schon auf dem Weg, was der tribunus wohl von ihm wollte. Aber nachdem er schon einmal einen Auftrag von ihm erhalten hatte- ja, Marcus war damals nicht sonderlich davon begeistert gewesen- machte er sich keine großen Gedanken, ob es eher eine disziplinarische Angelegenheit sein konnte. Ab und an wich er mal einer Schlammpfütze aus und kam dann zu dem Eingang des Gebäudes, betrat es und fand auch schließlich- es war auch nicht sonderlich schwer zu finden- die Tür zum officium. Vor der Tür blieb Marcus stehen und sah auf die Holzmaserungen. Die Erwartungen von seiner Mutter schienen ihn jäh zu lähmen. Er war nun schon über drei Dekaden alt, hatte zwei Kinder und doch hörte ihre lenkende Hand nicht auf sein Leben zu bestimmen, Hannibals Worte waren mehr als Beweis genug. Er schloß die Augen und dachte darüber nach, ob er es einfach ansprechen sollte. Vielleicht würde der tribunus ihn abschmettern, alles war in Ordnung und Marcus könnte seine Freiheit weiter genießen. Kopfschüttelnd versuchte er dieses ungute Gefühl zu vertreiben. Dienst war Dienst, legio die legio und es ging erst mal darum. Schnell spähte Marcus auf den Helm, alles sauber- ja, seine Soldaten waren schon fleißig, ein bisschen zu fleißig- dann hob Marcus die Hand und klopfte, trat nach dem Einfordern herein und salutierte.

    tribunus, melde mich wie befohlen!“

  • Vesuvianus sah nicht auf, als es klopfte, sondern forderte den Klopfenden lediglich auf, einzutreten. Erst, als die Tür sich wieder schloss und der Flavier eingetreten war, schob er die Arbeit beiseite und sah auf.


    "Centurio Flavius", grüßte Claudius ebenso zurück und deutete sodann auf einen Stuhl. "Setz dich doch bitte." Es folgte ein kurzes Lächeln, das sogar die Augen mit einschloss und wahrlich selten im Verhalten des Claudiers wahrzunehmen war. Der Centurio mochte sich daher im Vorfeld schon denken, dass es nicht um das Abschmettern ging, das er befürchtete.


    "Schön, dass du so zügig kommen konntest. Sicher fragst du dich, warum ich dich um dieses Gespräch bat. Nun, mein Anliegen hat dieses Mal weniger mit der Legion als vielmehr mit einem persönlichen Wunsch zu tun, denn ich möchte dich heute Abend zu einer Cena in meiner Villa einladen."

  • Claudius hatte zunächst die anliegende Arbeit zu Ende gebracht, bevor er dem Hilfsknecht den Wink gab, die Türe zu öffenen, um den davor Wartenden eintreten zu lassen. Nun blickte er abwartend, während er sich bequem zurücklehnte und die Beine ausstreckte.

  • Mit gewisser Erleichterung bemerkte Marcus, daß wohl nichts allzu Ernstes anstand. Bei der eigenen Zenturie konnte man schließlich nie so genau wissen, ob nicht das ein oder andere schwarze Schaf unter seinen Männern war. Marcus nickte knapp und nahm Platz. Das Holz gab ein leises Ächzen von sich als er ihn mit seinem Gewicht und dazu noch der Rüstung belastete. Schon während der ersten Worte von Vesuvianus legte Marcus den Helm auf seinen Schoß und nickte abermals andeutungsweise auf die rhetorische Frage. Verblüfft ob dieser Eröffnung schwieg Marcus einige Herzschläge. Nicht weil er unhöflich sein wollte- derartiges Verhalten lag weniger in der Natur von Marcus, er war höchsten unhöflich aus Unwissenheit oder einfach seiner unbedachten Art- oder weil er unangenehm berührt war. Mehr war es Verblüffung, die ihn für den Moment schweigen ließ. Schließlich nickte er, hatte dabei jedoch so einen pochenden Verdacht im Hinterkopf, etwas, was seine Mutter in dieser Angelegenheit betraf, aber da würde sein Sklave noch Rede und Antwort stehen müssen.


    „Aber natürlich, gerne doch.“


    Es war nun schon ein paar Mal, daß Marcus die villa Claudia aus privaten Motiven besucht hatte, zumindest die ersten Male nicht wegen der legio, sondern die salii betreffend. Wobei ihm der Feiertag in den Sinn kam.


    “Wenn ich das noch fragen darf, wirst Du ebenfalls nach Rom reisen, wegen dem regifugium ?“

  • Wie Claudius das sich im Raum ausbreitende Schweigen deutete, wird auf immer sein Geheimnis bleiben. Fakt jedoch war, dass er während jener schweigsamen Momente den Stilus in seinen Händen drehte und den flavischen Centurio aufmerksam beobachtete. Jener mochte erahnen, was das Anliegen des Tribuns war, doch tat er es Vesuvianus gleich und sprach es nicht direkt an. Die Bestätigung der Einladung folgte auf dem Fuße, und so nickte der Claudier seinerseits noch einmal bestätigend und sagte:


    "Ich erwarte dich rund eine Stunde nach Dienstschluss."


    Damit war die Angelegenheit abgehandelt, alles Weitere würde bei Speis und Trank am Abend deutlicher werden, wenn gutes Essen und guter Wein eine angenehmere Atmosphäre als die gegenwärtige schaffen würden. Das Regifugium betreffend schüttelte Claudius knapp den Kopf.


    "Bedaure, aber da ich es vermutlich ohne nicht rechtzeitig nach Rom schaffen würde, habe ich beschlossen, gleich hier zu bleiben. Wirst du dich dorthin begeben?"

    Sim-Off:

    Keine Zeit.

  • Zwar endete Marcus Dienst nicht mehr, seitdem er centurio war, so regulär wie zu seiner Zeit als optio, aber er hatte dadurch auch mehr Möglichkeiten sich die Freiräume für die cena nehmen zu können. Es gab einfach viele Dinge als centurio, wofür Marcus jeden Tag den Göttern inbrünstig dankte, daß sie ihm diese beschert hatten- etwas besseres Essen, eigene Unterkunft und noch einiges mehr. Wenngleich die Verantwortung auch gewachsen war und das Leben wieder komplizierter machte. Nichtsdestotrotz, Marcus war sich sicher, er würde es zu dem Zeitpunkt schaffen können. So nickte Marcus abermals und zustimmend.


    “Dann werde ich zu der gegebenen Zeit gerne kommen.“


    Ein wahrlich gutes Essen vor Augen, kein widerlicher Soldatenbrei am Abend, war eine rosige Perspektive für den Tag.


    „Ja, ich werde nach Rom reisen, zwar sehr kurz, um schnell erneut in der legio zu sein, aber mein Vetter wäre nicht erfreut, wenn ich nicht an dem Feiertag erscheinen würde. Außerdem finde ich immer mehr Gefallen und Begeisterung an unseren Tänzen. Es ist nicht nur tief ergreifend, dem Staat und den Menschen dienend, sondern dabei auch noch vergnüglich.“


    Marcus lächelte gut gelaunt in Anbetracht, dass ihm ein weiterer Waffentanz bevorstand, wenngleich ihm sein anderes Vorhaben, was er noch in Rom erledigen wollte, Magengrummeln bereitete. Aber bis dahin war es noch einige Tage und erstmal hatte er nur die Herausforderung sich wieder um die probati zu kümmern und seine Zenturie.


    „Gut, dann sehen wir uns heute Abend. Oder wolltest Du noch etwas mit mir besprechen?“

  • Auch Claudius fand es stets angenehm, eine Cena in der Villa einnehmen zu können, und doch zog er es meistens vor, nicht alleinig wegen des Essens nach Hause zu gehen, sondern verbrachte seine Abende sehr viel häufiger allein mit einem guten Wein und einer angenehmen Schriftrolle in seiner Unterkunft. Auch, wenn durch die Ankunft seiner ältesten Tochter wieder mehr Leben in das große Anwesen zurückgekehrt war, Claudius war und blieb Soldat, daran mochten nicht einmal diejenigen etwas rütteln, die ihm nahe standen. Claudius nickte bedächtig.


    "Ich teile deine Meinung durchaus, und doch kann ich es nicht verantworten, wegen eines einzigen Tanzes nach Rom zu reisen. Zu viel ist liegen geblieben in den letzten Tagen."


    Als Mann der Traditionen bedauerte es diesen Sachverhalt wirklich, daran bestand kein Zweifel.


    "Nein, Centurio, das war es vorerst. Alles weitere folgt dann später und in angenehmerer Atmosphäre. Du kannst wegtreten."

  • Das mit den liegen gebliebenen Dingen konnte Marcus vollends nachvollziehen. Es war ihm völlig schleierhaft, woher das kam, aber sein gesamter Schreibtisch war voll mit irgendwelchen tabulae, die ihm die Verwaltung schickte, bezüglich seiner Männer und der Versorgung. Natürlich hatte sich Marcus noch keine einzige der Schriften genauer angesehen, die ihm der Soldat, den er als Schreiber eingeteilt hatte, ihm dann weiter gegeben hatte. Doch wichtiger Feiertag, war wichtiger Feiertag und Marcus nicht unfroh, eine nicht unbedeutende Entschuldigung zu haben, mit dieser lästigen Arbeit in Verzug zu sein.


    „Danke, tribunus. Vale!“


    Marcus nickte noch mal dem Tribun zu, salutierte und verließ anschließend das officium, um sich zu seiner Zenturie zurück zu begeben.

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