Cubiculum | Das andere Gästezimmer

  • Schnellen Schrittes näherte sich Iulia dem Zimmer. Es lag dem von Deandra am nächsten und Iulia meinte sich zu erinnern, dass Mattiacus auch Arzt war. Energisch klopfte sie an die Tür. Deandra brauchte unbedingt Hilfe und vielleicht würde die Anwesenheit eines Arztes auch Assindius beruhigen.

  • Mattiacus war offenbar nicht in seinem Zimmer. Der nächste Gedanken der ihr kam war den Arzt der Legion zu holen. Sie würde einen Sklaven zum Castellum schicken. Es musste doch einen Arzt geben, der auch zu finden war.

  • Mattiacus verfasste einen Brief an Calvina in Rom.





    Marcus Decimus Mattiacus,
    Regia Legati Augusti
    Mogontiacum, Germania Superior


    An
    Helvetia Calvina
    Casa Helvetia
    Roma, Italia





    Salve Calvnia,


    ich schreibe dir aus dem kühlen Mogontiacum, denn es wird Herbst. Die Blätter ändern hier früher die Farbe als bei uns, auch weht der Wind schärfer und Helios verweilt nicht so lange am Himmel wie in Italia. Mein Posten als Quaestor hat mich durch die ganze Provinz geführt, immer den Rhenus entlang und ich habe eine Bunte Provinz erlebt. Römer leben zusammen mit Germanen und Kelten friedlich hinter den Palisaden des Limes, von dem ab und an ein paar Räuberbanden ihren Weg an einzelne Gutshöfe finden, aber häufig von den tapferen Auxiliaren aufgehalten werden.
    Mogontiacum ist ein kleines Rom mitten in Germanien. Hier gibt es Bäder, Theater und sogar Wein, den man trinken kann. Ich selbst war bei einem Erntedankfest der Germanen dabei und ihre Riten erscheinen zwar barbarisch, sind aber von der selben religiösen Aura wie die römischen Auspizien. Es war sehr faszinierend ihre fremden Gesänge zu hören und ihre Sitten zu erleben.
    Noch ein paar Monate muss ich hier ausharren, bevor ich wieder nach Rom zurückkehre. Aber dann werde ich dir noch mehr erzählen.


    Bis dahin verbleibe ich mit den besten Grüßen an dich,


    Mattiacus



  • Maximian hatte eine Sklavin nach dem Zimmer von Mattiacus befragt. Als er nun davor stand, fragte er sich, wie lange Mattiacus wohl schon hier war? Dann klopfte er an und wartete geduldig auf eine Reaktion von drinnen.

  • Also öffnete Maximian die Tür, blieb aber erstmal unter dem Türrahmen stehen. Er fand seinen Großcousin verschlafen aus der Wäsche guckend über einem kleinen Schreibtisch wieder und lächelte erfreut. Dieses Gesicht hatte er doch wirklich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.


    "Mattiacus! Schön dich zu sehen! Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du angereist bist. Emmm, ich habe dich doch wohl nicht aufgeweckt?"

  • Maximian sah müde nickend an sich herunter und klopfte sich den Mantel ab.


    "Das macht das gute Essen" scherzte er trotzdem und zog dann überrascht die beiden Augenbrauen hoch. Drei Monate wollte Mattiacus schon in Mogontiacum anwesend sein? Hm.
    "Quaestor? Nicht schlecht. Und wo war ich dann die drei Monate?" sprach Maximian die nächste Frage, die ihm in den Kopf kam, aus und lachte leise. Unglaublich, dass man sich drei Monate lang nicht wirklcih über den Weg gelaufen war.


    "Emmm ja. Folgendes, Mattiacus: Bevor wir ein Gespräch beginnen, gibt es andere Dinge, die wichtiger sind", begann Maximian und sah ernst drein.

  • "Valeria. Kennst du Valeria? Sie ist..." Maximian hüstelte leise und fuhr dann fort. "Sie ist Praetorianus Tochter. Die Schwester vom unlängst verstorbenen Romanus, den mein Vater adoptierte. Ach, ist ja auch egal. Sie jedenfalls bedarf ärztlicher Hilfe."


    Nun musste Maximian sich erst einmal sammeln. Die Klärung der vermeintlich verwandschaftlichen Verhältnisse hatte ihn verwirrt. ^^


    "Es geht ihr schlecht. Am besten wäre es, du siehst sie dir selber einmal an - ich glaube kaum, dass ich sie gut genug einschätzen kann. Was ich weiß, ist, dass sie total abgemagert ist und Essen sieht, wo keines ist. Darüber hinaus möchte sie nichts essen, hat Fieber und ist am ganzen Körper eiskalt."


    Sim-Off:

    Machen wir. Schönes WE! =)

  • "Klar kenne ich Valeria, ich bin ihr schon einpaarmal in Rom begegnet."


    Mattiacus dachte über das nach, was Maximinian ihm gerade erzählt hat.


    "Wenn das stimmt, was du mir erzählst, schaue ich sie mir besser mal an."


  • An den Senat von Rom



    Bericht über den Status der Provinz Germania


    In meiner Tätigkeit als Quaestor pro praetore bereiste ich im Auftrag des Statthalters Decimus Meridius die Provinz Germania Superior. Mein Auftrag dabei war, die Wasser- und Getreideversorgung der Provinz zu untersuchen und dem Statthalter darüber zu berichten. Ich konnte dem Statthalter dabei nur positives berichten.
    Germania stellt sich dabei als ein blühender und bunter Teil des Imperiums da, in dem barbarisches und römisches Kultur miteinander verschmelzen. Dies wird deutlich an den Festen in den Städten Confluentes und Mogontiacum. Dort wird sowohl unseren als auch den germanischen Göttern in gleicher Weise und mit dem gleichen Respekt und Demut vor der Macht der Unsterblichen gehuldigt.
    Die Städte und Dörfer der Provinz erholen sich nach den Kriegen der letzen Zeit gut, obwohl noch hier und da eine Ruine zusehen ist, die von der Zeit kündet, als Räuber und Barbaren über den Limes kamen. Die Lage dort erscheint auch dank der Militärpräsenz in der Provinz ruhig und die Germanen haben wieder Respekt vor uns und unserer res publica gelernt.
    Auf meiner Inspektionsreise durch die Provinz habe ich feststellen können, dass die Straßen der Provinz im hervorragenden Zustand sind. Die Gemeinen und Städte der Provinz sind mit Getreide und Wasser ausreichend versorgt, so dass eventuell auftretende Engpässe überwunden werden können.
    Soweit mein persönlicher Eindruck von der Provinz. Im Anschluss möchte ich die Berichte der Befehlshaber und duumviri der Provinz wortgetreu zitieren. So schrieb der Praefectus der Ala II Numidia, Primus Decimus Magnus folgendes: Die Ausbildung neuer Rekruten schreitet voran, ebenso der Bau des Lagertempels. Patrouillen entlang des Limes melden keine nennenswerten Vorkommnisse.
    Der Comes der Regio Germania Inferior, Matinius Fuscus, bericht, dass es an Personal in der Verwaltung der Colonia, Munizipien und Regio mangelt und die derzeitigen Amtsträger überlastet sind. Den religiösen Festen kann aber in den Städten nachgegangen werden. Die Legio Hispania und die Classis Germania haben keine Vorkommnisse zu melden.
    Ebenso verhält es sich mit der Legio II Germanica in Mogontiacum.


    Marcus Decimus Mattiacus, quaestor pro praetore


  • Maximian nickte. Zum einen, weil es ihn irgendwie beruhigte, dass Mattiacus Valeria bereits kannte, denn so würde er einen Vergleich zu dem haben, was sie heute noch war. Zum andern, weil er gehofft hatte, dass ein qualifizierter Arzt sich Valerias annehmen würde.


    "Leider ist es wahr. Ich weiß nicht, ob es vielleicht übereilt wäre, aber.... meinst du, du könntest gleich mal einen Blick auf sie werfen? Seit Romanus' Tod damals...." Er machte eine Pause, weil der Gedanke an seinen kleinen Bruder immer noch schmerzte.
    "Nun, ich habe mir damals geschworen, dass wann immer jemand an einem Fieber erkrankt, ich alles dafür tun werde, damit derjenige auf der Stelle untersucht wird."

  • Sim-Off:

    Ups, sorry -.-


    Maximin schüttelte müde den Kopf. Die Reise steckte ihm noch tief in den Knochen.


    "Nein, geh du nur, ich komme nach. Ich glaube, ich werde zwischenzeitlich ein Bad nehmen."


    Das klang doch verlockend. Sehr sogar. Maximian machte sich auf das Zimmer seines Großcousins wieder zu verlassen.


    "Ja, das werde ich tun. Bis später, Mattiacus!"

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