[Subura] Lupanar in der Nähe des Venustempels

  • Sim-Off:

    Entschuldige, der Thread war irgendwie bei mir untergegangen.


    Dem verbalen Schauspiel lauschte er innerlich amüsiert und ein Weiber ging ihm dabei auch durch den Kopf. Als er nun verabschiedet wurde, nickte er nur und erhob sich. "Bei Sonnenuntergang wird das Geld Dir vorliegen. Alles Weitere dann," meinte er und verabschiedete sich. Über den Flur entlang gelangte er wieder zur Tür, bedachte den Türwächter mit einem knappen Nicken und verschwand.


    Als am Abend der letzte Strahl der Sonne gerade noch den Horizont berührte, kam eine Gestalt, mit zwei weiteren im Schlepp, als Sicherheit, die Gasse entlang. Vor dem Lupanar blieb er stehen, die beiden Begleiter etwas auf Abstand und meinte zu dem Türsteher. "Salve, ich habe eine Lieferung für Hannibal. Er weiss Bescheid!" Seine linke Hand lag unauffällig an der Seite, wo er jederzeit problemlos und schnell sein Sica, das dort versteckt war, ziehen konnte, wenn nötig.

  • Kommen wir doch zu einem anderen Zeitpunkt, derselbe Ort und einer der Protagonisten ist immer noch der Gleiche- Hannibal. Aber ansonsten ist es nun eine völlig neue Situation. Draußen strömte der Regen, obwohl es erst Nachmittag war schien es schon finster zu sein und die Strassen wurden nur von denen bevölkert, die wirklich nach draußen mussten, wie Hannibal und Nadia. Alle anderen hatten sich schon verabschiedet, waren in alle vier Himmelsrichtungen geflüchtet, nachdem sie die Leiche in einer Grube, wo eine Insula gebaut wurde, versenkt hatten. Bald würden Balken, Mauerwerk und römischer Beton die Spuren jenes Gewaltverbrechen beseitigen, den Mann völlig in der Vergessenheit versinken lassen...bis...ja, bis vielleicht eines Tages eine neugierige Seele mit Pinsel und Hämmerchen bewaffnet an der Stelle graben würde. Doch in der nächsten Zeit würde es vermutlich nicht passieren. Schnell und einen Zipfel von seiner Tunika höher gezogen lief Hannibal die Gasse entlang, die auf das Lupanar zu führte. Sein Weg streifte auch die kleine Genius Loci Statue, deren Opfer und die Kerzen, die natürlich verloschen waren, jetzt recht triste im Regen wirkten.


    Schon war die Tür erreicht, die in das Innere des Lupanars führte. Die rote und mit Schlangen bemalte Fassade erschien ebenfalls von den Regenmassen weniger farbenreich als sie am Tag leuchten würde, doch die Lichter im Inneren des Hauses waren bei dem Regenschauer umso verlockender. Hannibal, dessen dunkle Haare an seinen Schläfen klebten, seine Tunika völlig durchnässt war, sah kurz zu Nadia. „Wir sind schon da!“ Er klopfte kräftig, die Tür wurde kurze Zeit später von einem einbeiniger und breitschultrige Mann, Dacius, geöffnet. Seine vernarbte Augenbraue zuckte mißtrauisch ehe er Hannibal erkannte. „Lass uns rein!“ meinte Hannibal nur unwirsch und drängte sich an Dacius vorbei, zog dabei Nadia an der Hand hinter sich in das Innere des Lupanars, dem kleinen Atrium. Zahlreiche alte Mosaike und Fresken mit sehr offenkundigen und erotischen Bildern ließen kaum einen Zweifel an der Art dieses Hauses offen.

  • Schweigend war sie den anderen durch die Gänge nach draussen ins Freie gefolgt. Was sie mit ihren zwiespältigen Gefühlen anfangen sollte wusste sie nicht, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hatte sie nicht damit gerechnet noch einmal lebend davon zu kommen, aber sie lebte und konnte sich dennoch nicht freuen, denn sie hatte das Gefühl etwas hatte sich um ihr Herz gelegt und wurde langsam aber stetig immer fester zugezogen. Der Regen in den sie gerieten war eine Wohltat und sie hatte Regen wohl noch nie genossen wie an diesem Tag. Er wusch zwar nicht ihre Ängst weg, aber dennoch ein klein wenig den Schmutz und etwas das Blut an ein paar aufgeschürften Stellen. Im großen und Ganzen gaben sie kein besonders schönes Bild ab, aber das war ihr egal. Sie folgte den anderen sowieso als könnte sie gar nicht ander, als hätten sie sie an ein unsichtbares Band gekettet. Ihre Gedanken waren seit der erneuten Begegnung mit Sica ziemlich durcheinander geraten und sie brauchte Zeit diese zu ordnen, wenigstens war sie bei HAnnibal, der fast die einzigste Person war der sie noch traute.


    Die Leiche wollte sie vergessen und sie wollte auch nicht mehr darüber reden, auch nicht, dass sie sich schon an der Stelle gesehen hatte. Das Wasser lief wie kleine Tränen an ihrem Gesicht entlang und sie sah zu Hannibal auf der auch nicht besser aussah wie sie. Ihre Finger schlossen sich fest um seine Hand, als sie vor dem Gebäude standen und als ihnen aufgemacht wurde trat sie zusammen mit ihm ein, denn er ließ ihr ja keine andere Wahl, aber sie ließ auch seine Hand nicht los.


    Kaum drinne angekommen gab es auch für sie keine Zweifel mehr wo sie hier waren, aber das interessierte sie nicht, denn sie war in Sicherheit, keiner konnte ihr mehr etwas anhaben. Mit gesenktem Kopf folgte sie Hannibal wohin er sie auch führen würde.

  • „Boah! Das böscht ja Du, Hannibal! Und ich dacht’ dat wäre von draußen. Boah!“ Dacius verzog angewidert das Gesicht und schloss die Tür zum Lupanar. Mit gerümpfter Nase sah er an Hannibal hoch und runter, ebenso dann an Nadia. „Na, da frag ich wohl lieber nicht...Mann, Mann, Mann, auf was für perverse Gedanken die Leute heute immer kommen! Dacius wandte sich um und spähte durch eine schmale Öffnung in der Tür nach draußen. Falls sich ein Kunde näherte, riss er die Tür natürlich gleich auf um ihn herein zu lassen. Nur eben hatte er nicht wirklich aufgepasst, weil er mit Licilla geschäkert hatte. Hannibal bedachte ihn nur mit einem kurzen Blick und lächelte Nadia etwas schief an. Schließlich war dies nicht gerade ein Haus, wo sich eine Frau wie Nadia aufhalten sollte. „Ich...ich weiß, das ist nicht so was besonderes hier. Aber Du wirst hier sicher sein, Nadia. Das verspreche ich Dir. Ich werde alles dafür tun, dass Dir niemand mehr wehtun wird. Ja?“ Er lächelte Nadia treu und warm an. Gerade da stolzierte eine junge Frau hinein. Sie trug eine sehr, sehr und noch sehr viel kürzere Tunika in dunklem Rot, die an der Seite noch mal geschlitzt war. Ihre braunen Locken hatte sie sich hochgebunden.


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    Flora- in der Rolle der Lupa Flora


    Verdutzt blieb sie stehen und sog die Luft ein. „Iiiieh, wie ekelhaft. Bist das Du, Hannibal, Maus? Das ist ja widerlich, ekelhaft, grauenhaft...einfach...ja, bist Du in die Cloaca gefallen oder was? Huch...wer ist denn das?“ Hannibal wandte sich zu der Frau um und lächelte vage. „Das ist Nadia! Nadia, wenn ich Dir vorstellen darf- Flora! Flora, kannst Du Dich vielleicht ein wenig um Nadia kümmern, sie zum Bad bringen und ihr etwas zum Anziehen geben? Und ein eigenes Zimmer?“ Hannibal drückt noch mal Nadias Hand sanft. „Geh ruhig mit Flora. Man kann ihr trauen!“ Lachend näherte sich Flora Nadia und Hannibal, sah Hannibal noch mal pikiert an. „Du badest aber auch gleich, Mäuschen. Komm, Nadialein, ich kümmere mich um Dich.“ Flora wollte erst Nadias Hand greifen, besann sich dann jedoch und drehte sich um, trippelte in den nächsten Gang hinein. Hannibal nickte Nadia noch mal zu und verschwand dann in einem anderen Gang. „Kommst Du, liebste Nadia?“ flötete Flora gut gelaunt.

  • Ein Drama, eine Komödie oder eine Tragödie? Was wird sich heute hier abspielen? Mord und Todschlag, werden sich alte Freunde in die Arme fallen oder doch eher die neunköpfige Katze hervorgeholt, um einen weiteren Sklavenrücken zu malträtieren? Wir sehen es, in der ersten Folge von...


    Aristides und Hannibal- Zwei Freunde oder Herr und Sklave?


    Die Handlungsträger:


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    Aristides- in der Rolle des Patriziers Marcus Flavius Aristides


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    Hannibal- in der Rolle des Sklaven Hannibal


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    Alryma- in der Rolle der Lupa Alryma


    Die Vorgeschichte:
    Schon über Generationen diente die Sklavenfamilie von Hannibal, der VII., den Flavier und wie schon sein Vater und dessen Vater und dessen Vater trug Hannibal den Namen des berühmten Feldherren. Ja, manchmal waren die Flavier nicht gerade originell in der Wahl der Sklavennamen. Seite an Seite wuchs Hannibal mit Aristides auf, lernte mit ihm zusammen bei dem griechischen Lehrer, machte die Hausaufgaben seines Dominus und Beide waren recht unzertrennlich. Bis vor einiger Zeit als Hannibal fatalerweise einer Frau aus seiner Vergangenheit begegnete und versuchen musste sie umzubringen, leider ohne Erfolg. Doch so tauchte er unter und seitdem war von Hannibal bei den Flavier nichts mehr gehört. Bis zu jenem Abend, denn die Götter spielten gerne ihre Streiche mit den Lebenden und den kleinen Menschen, verwoben die Schicksal zu gar seltsamen Teppichen. Wahrscheinlich freuten sich die Parzen über ihr kleines Werk oder Mercurius lachte still und heimlich über seine kleine Idee mit den beiden Männern. Doch wir wissen es nicht, die Gedanken der Götter werden uns normalen Lesern und Sterblichen weiterhin verborgen bleiben.


    Und nun, liebe Leser, zu der Handlung, die euch nicht verwehrt bleiben soll:


    Den ganzen Nachmittag hatte Hannibal über diversen Schriften und Abrechnungen gesessen. Zwar war das hier ein Lupanar und das Ende des Jahres noch nicht allzu nahe, ein paar Monate waren noch bis dahin, aber auch an diesem Lupanar waren die Steuereintreiber interessiert. Außerdem hatte Hannibal gehört, dass der Aedil wieder umging und da wollte er noch schnell ein wenig die Bücher fälschen und einige Dinge ins Reine bringen. Man wollte ja als völlig unbescholten gelten, wenn der Aedil hinein schneite. Als der Abend hereinbrach und Hannibals Augen irgendwann bei dem flackernden Öllicht schmerzten, hatte er auch diese Arbeit ad acta gelegt. So stand er auf und streckte sich, seine Knochen knacksten leise und er ließ seinen Atem stosshaft entweichen. Seine Arme noch kreisend trat er auf die Tür zu und aus seinem kleinen Officium heraus und in den Gang. Leises Kichern, das Klimpern einer Lyra und ein brünstiges Stöhnen drang durch den Gang- es war wieder Geschäftszeit und das Lupanar gut gefüllt.


    Also war es auch Zeit für einen kleinen Kontrollgang von ihm. Als er an der ersten Tür vorbeiging, der in einen der großen Räume führte, die nur durch brusthohe Mauern getrennt wurden, war ein quiekendes Geräusch zu hören. Hannibal lauschte kurz, verzog keine Miene, da er durchaus schon abnormere Laute gehört hatte und ging weiter. Ein Zimmer nach dem Anderen schritt er ab bis er in das Atrium kam. Draußen wehte ein kühles Lüftchen, die Tür stand halb auf und Dacius saß auf seinem kleinen Hocker und goss sich aus einem Lederschlauch etwas Wein ein. „Alles in Ordnung?“ Dacius blickte auf und schlurfte aus dem Becher den Wein. „Ja, klar!“ Hannibal nickte und wandte sich um. Sollte er sich doch noch mal der Steuer widmen? Die meisten Leute hatten völlig falsche Vorstellungen, was man als Lupanarleiter alles so machen musste. Gerade als er wieder in den Gang treten wollte, wurde die Tür aufgestoßen. Hannibal wandte sich um und erstarrte...

  • Immer der Nase nach. Völlig in Gedanken versunken war Marcus durch die Strassen Roms geirrt. Seine dunkelblaue paenula trug er ungeordnet über der Schulter, der Wind zupfte immer wieder daran und warf unschöne Falten. Seine Mutter hätte sicherlich mit den Kopf geschüttelt bei einem so achtlosen Verhalten für die eigene Würde. Aber Marcus dachte über den Fluch nach, der seine Tochter im Griff hielt. Er war einfach nur müde von den letzten Wochen. Über einer der großen Prachtstraßen kam er immer weiter von den größeren Plätzen weg und lief durch einige einsame Gassen. Aber da er weder toga noch sonst große Standeszeichen trug, ließen ihn die meisten Diebe an jenem Abend in Ruhe. Oder vielleicht waren es mehr seine finsteren Blicke? Nur seine calcei patrici verrieten ihn dann doch, doch nur wirklich gute Diebe achteten auch auf das Schuhwerk. Eine taberna nach der Anderen kam an ihm vorbei. Ab und an blieb Marcus stehen und betrachtete sich die Schankhäuser.


    Aber dann ging er weiter und in die nächste und übernächste Gosse hinein. Nach einer Weile bemerkte er, daß er in der subura gelandet war. Doch es war ihm egal. Erst als er an einem Opferschrein vorbeikam, wurde er aus seinen Grübeleien gerissen. Vor ihm ragte ein Haus mit einer roten Fassade auf und dem eindeutigen Zeichen für ein lupanar. Marcus starrte die halbgeöffnete Tür an. Warum nicht? Vielleicht konnte eine Frau ihn ein wenig ablenken. Selbst wenn es eine suburalupa war, immer noch besser als so manch ein lupanar in Germania. Marcus ging zum Eingang und drückte mit der Hand gegen die Tür, die auch gleich aufschwand. Müde und immer noch mitgenommen trat er hinein, erblickte direkt neben der Tür einen Mann.


    „Habt ihr offen...?“


    Marcus sah durch das atrium, spürte er doch den Blick von jemand auf sich ruhen und sprach den Satz nicht zu Ende. Er sah ihn einfach nur an, einen Herzschlag völlig überrascht. Mit ihm hatte Marcus nicht gerechnet, hier in der Subura! Hier in Roma! Hier...!!!! Als sich die Überraschung legte, keimte Zorn, unbändige Wut auf. Ja, es war vielleicht auch stärker als er vor einigen Wochen reagiert hätte. Doch die letzte Zeit hatte Marcus ständig an seiner Beherrschung gefeilt und jetzt brach sie. Mit zusammengepressten Lippen ging er schnell auf seinen Sklaven zu und ehe dieser etwas sagen konnte, packte er Hannibal am Arm und schlug ihn ins Gesicht, brutal.


    „Du kleine Ratte...! Du treuloser Bastard!“

  • Seien wir ehrlich, Hannibal hätte sicherlich nicht mit so einer Begrüßung gerechnet. Oder etwa doch? Vielleicht Zorn, Hader und einige wüste Worte, die ihm von Aristides entgegen geschleudert werden würden, aber ohne die Möglichkeit zu haben, sich zu rechtfertigen? Doch es kam, wie es kommen musste. Hannibal blieb stehen, sah Aristides entgegen und schon spürte er Aristides Faust in seinem Gesicht, stärker als es früher der Fall gewesen war. Ein kleiner Teil seines Geistes, der nicht mit der Schmerzbewältigung beschäftigt war, registrierte, dass Aristides Faustschlag durchaus kräftiger geworden war. Sehr zu seinem Leidwesen. Sollen wir Mitleid mit Hannibal haben? Eigentlich hat er es selber zu verschulden, dass alles so gekommen ist. Trotzdem war der Schmerz nicht minder schlimm.


    Abwehrend hob er seinen Arm, um diesen zwischen sein Gesicht und der bedrohlichen Faust von Aristides zu bekommen. Zwischen seinen Zähnen sog Hannibal scharf die Luft ein, unterdrückte nur mühsam ein Stöhnen. „Warte, Marcus. Bitte, ich kann es erklären. Bitte!“ Seine Stimme klang drängend, weniger flehend. Aristides würde es doch verstehen müssen, er hatte keine Wahl damals gehabt. Es war doch alles wenige darum gewesen, ihn zu enttäuschen oder zu fliehen. Sondern mehr, um Aristides zu schützen. Schritte näherten sich, Dacius hatte natürlich gleich reagiert als der erste Fausthieb kam und wollte sich auf Aristides stürzen. Hannibal hob die einzig freie Hand und hielt damit Dacius zurück, der verwirrt von Aristides zu Hannibal sah. „Bitte!“ fügte Hannibal an und sah Aristides eindringlich an, spürte dabei den kupfernen Blutgeschmack im Mund. Aristides, der Gerechte, so war sein Beiname und Hannibal hoffte jetzt darauf.

  • Gerade wollte Marcus seine Faust heben und erneut zuschlagen, der Zorn brodelte heißblütig in ihn- man sagte das den Flaviern oder bestimmten Flaviern durchaus nach. Doch rechtzeitig erreichten die Worte seines Sklaven Marcus Ohr und er stockte für einen Herzschlag. Auch warf Marcus einen Blick hinter sich, erkannte diese heruntergekommene Gestalt vom Eingang, den er zuerst noch angesprochen hatte. Mühselig kämpfte Marcus damit nicht doch einfach noch ein paar Mal seinen Sklaven zu schlagen, er hätte nicht übel Lust dazu. Doch mit einem stoßhaften Ausatmen sank Marcus Hand herunter und er stierte Hannibal finster an. Marcus ließ ihn los und trat einen Schritt zurück, behielt dabei jedoch den für ihn äußerst suspekten Lubanarwächter dabei im Auge.


    „Also gut, dann erklär Dich, Hannibal. Was, beim Mars, hat das zu bedeuten? Man könnte glatt meinen, Du wärst abgehauen. Warum? Warum bitte? Schließlich habe ich nie...“


    Nie Dich geschlagen! Das wollte Marcus anfügen. Aber nachdem er ihm gerade seine Faust so wuchtig ins Gesicht geschmettert hatte, paßte das nicht. Marcus überlegte, ob er vielleicht schon früher Hannibal mal hätte schlagen sollen, aber eigentlich hat er in ihm mehr einen Freund als einen Sklaven gesehen. Somit stieg neben dem Zorn jetzt auch noch Enttäuschung über Hannibal bei Marcus auf.

  • Der geneigte Leser kann sicherlich nachvollziehen, wie erleichtert Hannibal in jenem Moment doch war, aber wer bezog schon gerne Prügel? Hannibal indes hatte kein Faible dafür, auch im Liebesakt nicht, wie so manch einer. Mit einer Handbewegung schickte Hannibal Dacius davon und wischte sich über die Lippe, Schmerz zuckte durch diese und er hatte eine rote Spur an seiner Hand. „Vielleicht reden wir woanders darüber, Marcus?“ Zerknirscht und entschuldigend seinen Herren anschauend deutet er auf den Gang, ging dann auch gleich voraus. In sein Officium? Nein, da war es zu kahl und mit den ganzen Papyri zu unwirtlich, stattdessen steuerte Hannibal auf eine andere Tür zu und öffnete sie. Es war eines der wenigen gemütlichen Zimmer, die für die etwas betuchteren Kunden angelegt waren. Dementsprechend wohnlich war es eingerichtet, es stand sogar ein Bett darin, einige bunte Tücher hangen vor den Fensteröffnungen, damit nicht jeder von der Strasse, wie in den anderen Zimmern, zuschauen konnte. Die Fresken an der Wand waren einmal in einem dilettantischen Versuch ausgebessert worden, man hatte sie teilweise mit noch erotischeren Bildern bemalt und die alten Stilvollen einfach ausgelöscht.


    Hannibal bot seinen Herren den Platz auf der einzigen Kline in dem Raum an, die mit dicken und weichen Kissen gepolstert waren. Dann ging er noch mal zu Tür und streckte den Kopf raus. „Ah Flora, gut, schick doch bitte nach Alryma. Sie soll uns Wein und ein gutes Mahl bringen, Ente am Besten!“ raunte er Flora zu, die ihn nur mit einem genervten Blick bedachte. Eigentlich hatte sie nach ihrem letzten Kunden ein wenig Pause machen wollen. Hannibal schloss die Tür und wandte sich wieder Aristides zu, nahm ihm gegenüber Platz. Wie sollte er es Aristides erklären? Womit anfangen? „Marcus, erinnerst Du Dich noch an die Frau in Griechenland, von der ich Dir erzählt habe? Die Hetäre, in die ich mich verliebt und die mich so hintergangen hatte? Für die ich...Du weißt schon...warum wir dann aus Athen weg mussten!“ Hannibal war das alles mehr als peinlich, immer wieder hatte er seinen Herren in arge Bedrängnis gebracht, wollte Hannibal doch nie Aristides mit seinen Morden schaden. „Ich bin ihr hier in Rom begegnet und ich...“ Jetzt musste es wohl raus! „...habe versucht sie umzubringen. Leider ohne Erfolg, aber ich musste aus jenem Grunde abtauchen und deswegen bin ich nicht gekommen...es tut mir leid, sehr!“

  • „Hmmm! Na gut!“


    Marcus grummelte etwas und folgte dann seinem Sklaven durch das Lupanar. Mißmutig betrachtete er die erotischen Bilder, in einer anderen Situation hätte es ihm sicherlich hier gefallen. Dem Raum schenkte er wenig Beachtung, sondern plumpste unelegant auf die Kline herunter und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Starr sah er Hannibal an. Und dann verblüfft, schließlich entsetzt und dann schloß Marcus die Augen. Schon wieder! Es war schon wieder passiert!!! Herrje, was dachte sich Hannibal bloß? Dachte er sich überhaupt etwas? Wieder keimte ein Verdacht in Marcus auf, den er schon öfters hatte. Hannibal war einfach verrückt. Bei Mars und allen Göttern, bei Poena und Spes, womit hatte er- Marcus Flavius Aristides- das nur verdient? Mühsam knurrte er und versuchte sich mit seinen Worten zu beherrschen.


    „Du hast versucht die Frau umzubringen? Wenn sie eine Hetäre ist, dann ist das ja nicht all zu schlimm. Eine Lupa fällt ja wohl kaum auf, wenn sie tot ist. Oder was ist da passiert? Hat Dich jemand dabei beobachtet? Und warum, bei Veritas, wohnst Du in einem Lupanar? Du bist doch nicht etwa...?“


    Marcus sah Hannibal schockiert an, als ein ungeheurer Verdacht in ihm aufstieg. Daß sein Sklave sich zu so etwas herablaßen würde, das wäre unvorstellbar für Marcus, widerlich, abartig! Nicht, daß er was mit völlig fremden Frauen hatte oder gar Männern, nein, dafür jedoch Geld zu nehmen!!! Schließlich war Hannibal ein flavischer Sklave, mehr wert als jeder Plebejer.

  • Unschlüssig stand Nadia neben Hannibal und sah die anderen nur hin und wieder an. Sie wusste nicht recht was sie sagen oder machen sollte. Die Worte von Hannibal rührten sie sehr und sie schaute ihn dankbar an. Sie wollte mit ihm später noch alleine reden, wenn sie wieder sauber waren, wollte ihm sagen wie sehr sie ihm dankbar ist und all das. „Nein entschuldige dich nicht, es ist nicht schlimm. Danke Hannibal du weißt nicht was mir das alles bedeutet.“
    Sie liebte dieses Lächeln von ihm, das hatte sie schon geliebt, als sie ihn das erste mal gesehen hatte und als er ihr zusammen mit Furianus das Leben gerettet hatte. Alles schien um Jahre her zu sein, dabei war alles irgendwie in einem Jahr geschehen und es war einfach viel zu viel. Es war zu viel für einen Menschen und sie wusste nicht wie lange sie mit diesen ganzen Gedanken klar kommen würde.
    Vorsichtig blickte sie die Frau an die ziemlich aufreizend angezogen war. Nadia konnte es sich nicht vorstellen wie diese Frauen in einem solchen Gewerbe arbeiten konnten und sie war froh, dass Furianus sie nie zu etwas gezwungen hatte wobei sie es bei ihm freiwillig gemacht hätte. Oh da keimten wieder Gedanken in ihr auf, die sie jetzt gar nicht gebrauchen konnte und so verdrängte sie diese so gut es ihr möglich war.
    „Hallo,“ sagte sie leise und wollte seine Hand nicht los lassen, sah ihn sogar einen Moment lang flehend an hatte dann aber ein Einsehen als er ihr etwas von Vertrauen zu ihr sagte. „In ordnung,“ meinte sie und wollte nicht widersprechen. Sie sah ihm nach und folgte dann dieser Flora hinterher, aber ohne groß etwas zu sprechen und mit verschränkten Armen vor der Brust, ihre typisch schützende Haltung die sie immer wieder einnahm.

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    Flora- in der Rolle der Lupa Flora


    Nächster Moment, nächstes Setting. Wir befinden uns nun in dem Bad des Lupanars. Für ein Lupanar in der Subura war dieses doch erstaunlich groß, es hatte ein Badebecken im Boden eingelassen und einige bunte Fresken an den Wänden, einen hellen Sandsteinboden, der glatt gefegt und geschrubbt war. Auch hier wurde so manches Mal ein Kunde empfangen, wenn auch selten. Die Meisten konnten es sich hier in dem Viertel nicht leisten und es war für jene vorbehalten, die aus gutem Hause kamen und wohl mal auf etwas verrucht machen wollten. Flora führte Nadia dort hinein und holte aus einem Schrank ein Linnentuch hervor. Sie legte es neben das noch leere Becken. „Ich komme gleich wieder, Mäuschen! Ich entzünde nur rasch das Feuer und lass das Wasser dann hinein. Stell Dir vor, der Besitzer hier hat sogar eine Wasserleitung angezapft. Geschickt, oder?“ Sie lachte hell. „Du kannst Dich ja schon mal von dem widerlichen Ding dort befreien!“ Naserümpfend deutete sie auf Nadias verschmutzte Tunika und trippelte geziert aus dem Raum.


    Stille herrschte in dem Raum, wurde dann jedoch durch das Stöhnen von einem Mann nebenan unterbrochen. Holz schlug rhythmisch gegen die Wand und das brünstige Stöhnen wurde lauter. Dann rauschte plötzlich Wasser durch ein Loch in der Wand in das Becken hinein und wenige Momente später kam Flora wieder in den Raum hinein. Sie hatte eine Rußspur an der Wange, lächelte jedoch erfreut, dass es mit dem Wasser dieses Mal geklappt hatte. Schließlich war es nicht immer unproblematisch, wenn man sich heimlich Wasser aus einem Aquädukt abzapfte. Sie musterte Nadia. „Liebchen, Du siehst irgendwie verloren aus. Aber Hannibal hat Dich doch nicht fürs Lupanar geholt, oder? Schließlich sehe ich sofort, wenn Venus ihre Hand im Spiel hatte und das hab ich noch nie bei Hannibal zuvor beobachtet, Kleines!“ Lächelnd beugte sie sich zum Wasser vor und griff hinunter. „Ah, es ist schon lauwarm, dann wird es gleich ganz heiß werden. Das wird Dir sicherlich gut tun, Mäuschen. Ich hol ein wenig gut riechendes Öl und nach dem Bad wirst Du wie neugeboren sein und alle Sorgen und Ängste weggeschwemmt werden.“

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    Den Unterschied zwischen einer Lupa und einer Hetäre Aristides erklären zu wollen, Hannibal hatte es wahrlich oft genug schon versucht, befand Hannibal für äußerst müßig. Seufzend schüttelte Hannibal den Kopf. Das war einfach alles schwer zu erklären, aber wer verstand schon, was in seinem Kopf vor sich ging. Manchmal verstand es Hannibal selber nicht und glaubte darin den göttlichen Funken der Furien und Genii zu erkennen. Immer mal wieder schweifte Hannibals Blick zur Tür, schließlich sollte gleich eine Ablenkung für Aristides auftauchen. Verblüfft blinzelte Hannibal, erahnte er durchaus, worauf sein Herr hinaus wollte. „Ich arbeite hier nicht wie eine Lupa, wenn Du darauf abzielst, Marcus.“ Dass Aristides ihm das zutraute, Hannibal schüttelte leicht den Kopf. „Es hat sich so ergeben, als ich hier in der Subura den einen oder anderen Gefallen erledigt habe, um mich über Wasser zu halten. Und der Besitzer von dem Lupanar hat mich gefragt, ob ich es für ihn leiten würde. Deswegen wohne ich hier!“


    Ob Hannibal ihm gleich eröffnen sollte, dass das Ganze auf dem Forum Romanum vor Hunderten Augen, der Cohortes und den Vigiles geschehen war? Dass darauf hin Praetorianer in die Villa Flavia gestürmt waren? Besser nicht und so meinte Hannibal nur: „Ja, ich wurde leider dabei beobachtet. Dieses Miststück gibt sich hier als ehrbare Frau aus und nicht als Hetäre.“ Just ging die Tür auf. Auftritt von Alryma. Ihre dunkle Haut glänzte im Licht der Öllampe und durch das Öl, was sie sich an jenem Abend aufgetragen hatte, ihre schwere Mähnenpracht war sorgfältig geflochten und sie trug eine goldbeige, knappe Tunika an ihrem schlanken Leib. Sie brachte ein Holzbrett mit einer Platte herein, stellte die bestellte Ente auf den Tisch und goss aus dem Krug Wein in zwei Becher, bückte sich dabei, so dass ihre Tunika am Schenkel etwas hoch glitt. Dabei warf sie Aristides einen lächelnden Blick zu. Hannibal lehnte sich zurück, zufrieden, dass just die Ablenkung eingetroffen war. „Hast Du Hunger, Marcus?“ fragte Hannibal breit grinsend. Natürlich kannte Hannibal alle Schwächen und Gelüste seines Herren allzu gut.

  • Abgrundtiefe Erleichterung machte sich in Marcus breit. Er arbeitete nicht als Lupa also, oder wie immer man das auch bei Männern nannte! Bei allen guten und gnädigen Göttern, das war gut! Aber das andere nicht, wieder war sein Sklave ausgerastet, wieder hatte ihn jemand dabei beobachtet. Marcus seufzte und rieb sich die Schläfen. Was tun? Roma war der Nabel der Welt und wenn hier jemand seinen Sklaven mit einen Anschlag, selbst wenn es eine billige Lupa war, in Verbindung brachte, konnte es das Ende für seine Karriere bedeuten. Ein kurzen Moment lang fand Marcus das gar nicht mal so schlimm, aber dann fiel ihm wieder seine Mutter ein. Die Enttäuschung auf ihrem Gesicht würde Marcus nicht ertragen können. Und er könnte sich erst mal gar nicht mehr nach Baiae trauen, dabei vermißte er seine Mutter doch jetzt schon so schlimm. Daß die Lupa eine ehrbare Frau sein sollte, war für Marcus etwas unverständlich, aber versteh einer mal die Griechen.


    „Hmm...herrje, Hannibal! Warum mußt Du mich immer in solche Schwierigkeiten bringen? Warum, bei Iuppiters wallenden Haaren, warum mußt Du immer gleich alle umbringen wollen? Du bist doch sonst so schlau und kannst die Konsequenzen erahnen, Dir vielleicht andere Mittel und Wege suchen. Das geht so nicht, Hannibal. Irgendwann wird einfach Schluß für Dich sein, ich kann das nicht immer hinnehmen...und außerdem...“


    Marcus verstummte, baff sah er zu der jungen Frau, die herein kam. Schwer schluckend beobachtete er jede einzelne Bewegung von ihr, besah sich ihre wohlgeformten Beine und ihr kleines Gesäß. Seine Zunge fuhr über seine Lippen und er war für einige Herzschläge unfähig ein Wort zu äußern. Mühsam riß er den Blick von der dunkelhäutigen Frau.


    “Was hab ich gerade gesagt? Ähm...also, es geht auf jeden Fall nicht, daß...es gibt da ein paar Dinge...“


    Dieser Hintern, diese Beine und der Einblick in ihren Ausschnitt verhinderten jeglichen vernünftigen Gedanken. Es war alles wie weggeblasen aus Marcus Kopf, das wenige Blut in seinem Schädel floß nun an andere Stelle. Schnell griff Marcus nach dem Weinbecher und trank ihn in einem Zug leer. Er brachte keinen Satz mehr zu stande, nur noch zwei Wörter oder Silben.


    „Ähm...ja!“

  • Nadia fühlte sich hier nicht wohl was wohl daran lag, dass sie wusste wo sie hier war. Wieviele Frauen arbeiteten hier wohl gegen ihren Willen? Wie viele waren Sklavinnen die man hier her verkauft hatte? Solche Gedanken und noch viele mehr gingen ihr durch den Kopf als sie der Frau folgte. Sie versuchte auf dem ganzen Weg die Bilder an den Wänden nicht zu betrachten denn die eindeutigen Posen die dort dargestellt waren trafen absolut nicht ihren Geschmack und sie fühlte sich dabei nur noch unwohler. Im Bad angekommen ließ sie ihren Blick ein wenig hin und her schweifen und nickte Flora zu. Sie schaffte es einfach nicht einen Ton über ihre blassen Lippen zu bekommen. Nachdem Flora das Bad verlassen hatte versuchte Nadia sich von den ekelhaften Sachen zu befreien was sich als nicht ganz so leicht entpuppte, denn die Sachen schienen an ihren Körper zu kleben und nun kam auch langsam das Übelkeitsgefühl mit dazu denn es war einfach nur ekelhaft.


    Noch während sie sich aus der Tunika kämpfte hörte sie komische Geräusche bis das Wasser begann zu laufen und kurz darauf auch Flora wieder da war und Nadia endlich aus dieser stinkenden Tunika draussen war. „Für das Lupanar? Nein hat er nicht.“ Sie kniff ihre Augen einige Sekunden zusammen um zu erforschen was sie eben da gesagt hatte. „Was meinst du damit, dass Venus ihre Finger im Spiel hat? Und was ist mit Hannibal?“ Sie verstand das nicht so ganz und wollte dazu eine Antwort haben und nahm deswegen auch ihren Blick nicht von der Frau, auch wenn das Wasser schon verlockend war und sie am liebsten schon jetzt rein gegangen wäre nur um endlich den Dreck von ihrem Körper zu bekommen.

  • Mit einem wissenden Lächeln lehnte sich Hannibal zurück, beobachtete genaustens die Reaktion seines Herren auf die dunkelhäutige Schöne neben ihm. Klappte doch hervorragend. Hannibal griff nach seinem Becher, trank ihn leer und stand auf. „Marcus, ich glaube, ich habe da eine laute Stimme gehört. Ich bin sofort wieder da und bring noch etwas Brot mit.“ Im Vorrübergehen raunte Hannibal der jungen Frau zu. „Kümmere Dich um ihn...“ Die Frau nickte und Hannibal ging aus dem Zimmer hinaus, lief in aller Seelenruhe auf sein kleines Officium zu, um sich noch mal mit den Büchern zu beschäftigen. Wenn Aristides nicht nachgelassen hatte, würde er bestimmt die nächste Stunde beschäftigt sein, mit dem Liebesspiel und damit sich davon wieder zu erholen. Alryma derweil wandte sich strahlend lächelnd Aristides zu. „Herr...“ murmelte sie. Sie hatte seine Blicke auf ihren Körper förmlich gespürt. Geschmeidig ließ sie sich auf seinen Schoß herunter sinken und presste ihren schlecht verhüllten Leib an ihn heran. Forsch küsste sie ihn, erwartete wohl auch nicht großen Widerstand, nachdem jener sie mit einem völlig gefangenen Ausdruck betrachtet hatte. Doch werte Leser, lassen wir die Beiden doch an dieser Stelle sich der Leidenschaft hingeben, ersparen wir ihnen die Taktlosigkeit beim Akt stumme und unverschämte Zeugen zu sein. Denn nicht alles muss in Wort und Schrift niedergefasst werden.


    ~Finis für dieses kleine Intermezzo~

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    Flora- in der Rolle der Lupa Flora


    Ein kleines Fußkettchen um Floras Knöchel klimperte leise als sie neben das Becken trat und sich zu den Ölen herunter bückte, die am leicht hochgewölbten Rand standen, großzügig schüttete sie von den blumig duftenden Essenzen in das Wasser und zerrieb einige Tropfen auf ihren Händen und roch genüsslich daran. Sie musste schließlich schon länger diesen widerlichen Gestank der Tunika ertragen. Sie rümpfte ihr Näschen und betrachtete das hineinsprudelnde Wasser und die ersten Dampfschwaden, die aufstiegen. „Ja, Spätzchen, es ist ja mehr eine Ahnung von mir. Aber ich sage Dir, ich bin eine gute Menschenkennerin. Oh ja, die anderen Frauen kommen alle zu mir, um nach Rat und Ratschlag zu fragen. Jaja, höre auf die gute Flora und es wird Dir viel einbringen. Ich hab ja Hannibal auch gesagt, dass er das mit dem Satyrspiel vielleicht doch...ups...Du weißt sicher nicht, wovon ich rede?!? Jaja, ich hab nichts gesagt. Gar nichts. Ah, schau, Liebchen, das Becken ist schon sehr voll. Aber warte einen Moment...“


    Eiligst sah sich Flora um und griff nach einer Tonschüssel von einem Tisch, worin noch ein Meerschwamm lag. „Komm, vielleicht magst Du Dich erst damit abwachsen? Sonst versaust Du das ganze schön duftende Bad sofort. Danach kannst Du ja ins warme duftige Bad steigen.“ Sie füllte die Schüssel mit etwas von dem Badewasser und reichte sie an Nadia weiter, darauf achtend, Nadia nicht zu berühren. „Wo war ich stehen geblieben? Das Satyrspiel...ja, stell Dir vor, ich hab da auch mitgespielt. Ich habe eine Lupa verkörpert. Und ich war ganz grandios...Moment. Nein, das hatte ich gar nicht vorhin sagen wollen. Ah ja...also, der Hannibal, der scheint doch in Dich verliebt zu sein. Ist doch so, oder? Ich mein, warum betreibt er sonst so ein Aufwand. Ich hab ja die Planung davon schon vorher mitbekommen, Fabus hat mir von allem erzählt. Hach, was waren das noch für Zeiten als mir Fabus hinterhergeschmachtet hat. Jetzt glotzt er nur diese aufgetakelte Schnepfe an. Dieses fast blonde Miststück, gibt wohl viel auf ihre Haarfarbe und ihren Vorbau...pfff. Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, Hannibal. Na, Schätzchen, klär mich doch mal auf, was da zwischen euch läuft.“

  • Nadia hatte Probleme ihren Worten zu folgen und vor allem den Zusammenhang zu finden. Es war wirklich schwer zumal auch die Düfte und Öle und der leichte Wasserdampf begannen ihre Sinne zu benebeln. Wer weiß was die Frau dort alles reingekippt hatte, überlegte sie kurz und Flora riss ihre Aufmerksamkeit wieder an sich. Ganz leise und kaum hörbar seufzte sie und nahm die kleine Schüssel entgegen um sich notdürftig zu säubern, doch sie geriet schneller ins stocken als ihr lieb war. "Hannibal ind mich verliebt? Was sagst du da? Wie kommst du denn darauf? Das kann ich mir nicht vorstellen," sprudelten die Worte aus ihr heraus und doch erinnerte sie sich an die Nähe von Hannibal und was sie ja selber immer wieder in seiner Gegenwart gespürt hatte und wie wohl sie sich gefühlt hatte. Nein darüber durfte sie einfach nicht nachdenken, denn sie gehörte Cato und keinem anderen. Es verwirrte sie alles viel zu sehr. Sie nahm den Lappen wieder auf und wusch sich schon einmal das Gesicht sauber und hörte ihrem leichten gezehter gar nicht zu. Sie konnte sich nicht konzentrieren, denn sie hatte sie nun total durcheinander gemacht und Nadia fragte sich wie sie nun einen klaren Gedanken fassen sollte.

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    Flora- in der Rolle der Lupa Flora


    Mit einem mysteriös und gleichzeitig wissenden Lächeln blieb Flora Nadia eine Antwort auf ihre Verwunderung und ihre Fragen schuldig. Sie zuckte nur mit der Schulter und warf Nadia noch einen bedeutungsvollen Blick zu. „Ich hole Dir derweil etwas anderes zum Anziehen, Liebchen, das ekelhafte Ding da geht auf keinen Fall mehr. Aber keine Sorge, ich denke eine meiner dunkelroten Tuniken wird Dir mit Sicherheit passen und auch gut stehen.“ Und schon verschwand Flora, ließ Nadia in dem mittlerweile gut gewärmten Baderaum und dem dampfenden Becken zurück. Und auch wir, verehrte Leser, können Nadia getrost ihrem warmen Bad überlassen. Verschleppt in das grausame Haus des brutalen Praefectus der Praetorianer, gefangen und entfernt von all jenen, die sie liebten, musste sie ausharren. Doch obwohl sie den Fängen des Löwen entkommen konnte, war auch die Flucht nicht einfach, musste sie sich durch die Kanäle der Cloaca zwängen und sich schließlich einem argen Widersacher, dem Sklaven Sica, stellen. Doch auch dieses Abenteuer hatte noch ein gutes Ende und klingt nun mit einem friedlichen und sicheren Bad in einem gar seltsamen Ort in der Subura aus. Wie es weitergeht? Wir werden es baldigst erfahren, an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit.

  • Die Gassen, durch die sie gingen wurden immer enger und verwinkelter. Er wußte nicht genau wo dieser Lupanar lag, aber sie begleiteten Jakobus ja bloß. :D


    Die Ankunft einer solch großen CU Truppe ging natürlich nicht unbemerkt von statten und in vielen Häusern wurden jetzt wohl eilig Sachen versteckt oder Leute durch Hintereingänge rausgeschleust.
    Minor behielt ihre Umgebung genau im Auge und warf auch den ein oder anderen Blick in Richtung der höheren Stockwerke und hielt Ausschau nach verdächtigen Aktivitäten. Es wäre zwar unklug gewesen CUler offen anzugreifen, aber ein Dachziegel der sich 'zufällig' löste, konnte auch schon genug Schaden anrichten.

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