[Subura] Lupanar in der Nähe des Venustempels

  • Minor nahm den Beutel entgegen und betrachtete ihn zunächst von außen.
    "Ah, das könnte interessant werden."
    Bevor er jedoch nachsehen konnte, was genau in dem Beutel war, wurde der Dolch ebenfalls gefunden.
    "Den müssen wir unbedingt mitnehmen. Sucht noch etwas weiter, ob ihr nicht noch etwas findet."
    Sein Gefühl sagte ihm allerdings, daß sie wohl eher nichts mehr finden würden. Er warf der Gefangenen einen durchdringenden Blick zu, um ihre Reaktion auf den Beutel zu sehen.
    Dann öffnete er den Beutel langsam, um endlich nachzusehen was darin - hoffentlich - interessantes zu finden war.

  • Die Frau presste ihre Lippen fest aufeinander und starrte die CUler, aber besonders Metellus, mit unverhohlenem Hass an. Ihre Nasenflügel erbebten und ihre Lippen pressten sich zu einer weißen Linie zusammen. Doch sie konnte nichts gegen das Öffnen ihres Beutels ausrichten. Einige Münzen klimperten hell in dem dunklen Stoffsack, dazu eine kleine elfenbeinerne Figur, die schon ganz abgegriffen wirkte und mehr wie ein Glückssymbol wirkte. Daneben war ein kleiner tönerner Würfel in dem Beutel, auf dem ein grob geformter Hundeschädel als Stempel darauf prangte, die gefletschten Zähne konnte man nur mehr erahnen. Einem normalen Römer wäre das vielleicht nicht sonderlich aufgefallen, dieser kleine Würfel. Doch wer sich mit den Verbrechern und dem Abschaum der Stadt auskannte, würde darin gleich das Zeichen der Canes, der Hunde, erkennen, die eine nicht gerade harmlose Bande in der Subura waren. Nicht groß genug, um wirklich viel Einfluss zu haben, aber genug, um Ärger zu machen.

  • Zunächst fanden sich nur Münzen und eine kleine Figur in dem Beutel, doch dann stieß Minor auf etwas, das bei besseren Lichtverhältnissen wohl zu einem Aufleuchten seiner Augen geführt hätte. Der hasserfüllte Blick der Gefangenen sprach ebenfalls eine deutlichen Sprache.


    Er hielt den kleinen Würfel hoch, das Zeichen war wirklich unverkennbar und war ihm bereits einige Male begegnet. Es waren keine der ganzen großen Fälle gewesen, aber es tauchte doch in relativer Regelmäßigkeit in der Subura auf.


    "Wie ich sehe bist du keine Einzelgängerin."


    Mehr sagte er für den Moment nicht, aber es blieb ja noch jede Menge Zeit in den Verhörräumen ihres Lagers. Er legte den Würfel in den Beutel zurück und verstaute den sicher.

  • Lupus sagte zu Mettellus


    Ansonsten haben wir nix, mehr gefunden Über dem keine dicke Staubschicht ist.


    Danach sah er zu wie Mettellus den Beutel öffnete, das schien der Gefangenen ganz und gar nicht zu passen.

  • Betont uninteressiert tat die Frau und wandte den Blick von dem kleinen Würfel ab. Sie tat so, als ob sie die Durchsuchung des Raumes durch die Urbaner nicht sonderlich interessieren würde oder sonst etwas, was sie taten. Bei Metellus Worten sah sie ihn nicht an, sondern stierte stur auf die dunkle Wand vor ihr. „Pff…“ ertönte leise aus ihrem Mund und sie presste die Lippen fest aufeinander. Erst als sie glaubte nicht mehr direkt beobachtet zu werden, schloss sie mit einem schmerzhaften Ausdruck im Gesicht die Augen und lehnte sich gegen die Wand.


    „Dicke Staubschicht?“, tönte es empört von Richtung der älteren Frau im Nachthemd. „Das ist eine Rumpelkammer und trotzdem fege ich die ein Mal im Monat aus. Das kommt alles vom Dach, jawohl!“ , sprach die Frau und hob zornig die Faust, beherrschte sich jedoch im Angesicht all der bewaffneten Männer und wandte sich schnaubend ab. Dennoch glitt sie mit ihren Augen immer wieder zur Rumpelkammer, ihr Herz machte einen Sprung als die Männer zu den Fässern traten und sie atmete erleichtert auf, dass diese nicht die kleine sehr gut versteckte Luke entdeckt hatten.

  • Zitat

    Original von Hannibal
    Betont uninteressiert tat die Frau und wandte den Blick von dem kleinen Würfel ab. Sie tat so, als ob sie die Durchsuchung des Raumes durch die Urbaner nicht sonderlich interessieren würde oder sonst etwas, was sie taten. Bei Metellus Worten sah sie ihn nicht an, sondern stierte stur auf die dunkle Wand vor ihr. „Pff…“ ertönte leise aus ihrem Mund und sie presste die Lippen fest aufeinander. Erst als sie glaubte nicht mehr direkt beobachtet zu werden, schloss sie mit einem schmerzhaften Ausdruck im Gesicht die Augen und lehnte sich gegen die Wand.


    "Wenn ihr nichts mehr findet, dann bringen wir sie jetzt in die Castra! Dort werden wir uns dann einen Karren besorgen, um die Leichen aus dem Lupanar abzutransportieren. Paßt auf, daß sie uns nicht unterwegs entwischt!"


    Für die Sorgen der guten Frau hatten die Soldaten momentan wahrlich keine Augen - vielleicht ein anderes Mal. ;)

  • Lupus überhörte was die Alte gesagt hat, wenn man bedenkt, das man sie warscheinlich aus dem Schlaf gerissen hatten, konnt man ihr diese Aussage nich mal verübeln. Er machte sich startklar und gab Metellus ein zeichen das er bereit war.

  • Da alles bereit zum Abmarsch war, zögerte Minor nicht länger. Schließlich warteten die übrigen milites noch mit zwei Leichen am Lupanar auf sie. Minor ging zügigen Schrittes voran; je eher die <gefangene sicher im Carcer verwahrt war desto besser.

  • Mit Erleichterung im Gesicht starrte die ältere Frau im Nachthemd den Männern der städtischen Einheit hinter her, schloss schnell die Tür und verriegelte sie. Widerwillig ließ sich jedoch die verhaftete Frau zwischen den Soldaten mit zum Lupanar führen, wo sie die, mit groben Sackleinen bedeckten, Leichen keines Blickes würdigte, sondern nur weiter ging. Immer wieder taumelte die Frau und stolperte einmal, doch durch ein grobes nach oben ziehen war sie wieder auf ihren Beinen und folgte den Männern weiter.


    Und so endet das Kapitel: Aedilischer Kontrollgang und Tod im Lupanar.

  • Blutrot verfärbte sich der Horizont, mischte sich mit zahlreichen purpurnen Schlieren als Hannibal seine Füße in Richtung des Lupanars der Subura setzte. Ein Fensterladen klapperte als eine ältere Frau diesen der Nacht wegen schloss, ein Wagen polterte bereits aus dem Schuppen, um einige Waren von dem Fluß in die Stadt zu bringen. Das nächtliche Poltern und Tohuwabohu würde bald ausbrechen und so manch einen Bewohner der Stadt um den gesunden Schlaf bringen, aber auch die Ratten der Nacht, auf zwei Beinen gewiss, würden sich bald heraus wagen und ihren besonderen Geschäften nachgehen. Auch Hannibal gedachte noch die Nacht zu nutzen, denn Zeit war kostbar. Sie verrann wie Sandkörner zwischen seinen Fingern während Nadia verloren schien und er nach ihr suchen müsste, was er tun würde…bis er sie gefunden hätte. Der Genius Loci in der Gasse starrte ihm höhnisch mit seiner Fratze entgegen, die Kerzen flackerten um seine Füße herum und sein Phallus war genauso blank gescheuert wie eh und je, durch zahlreiche Männerhände, die auf dem Weg zu dem Lupanar waren. Schon tauchte der Eingang zu dem rot bemalten Haus des Freudenhauses auf, eine gedrungene Gestalt lehnte an der rissigen Wand und starrte in die sich verdüsternde Gasse hinein und auch Hannibal entgegen. Eigentlich hatte Hannibal nicht mehr hier auftauchen, Nerva nicht mehr eine Angriffsfläche bieten wollen, doch er brauchte dringend eine Kiste aus seinem ehemaligen Arbeitsraum und die Hilfe einer der Meretrix. Hannibal verharrte im Zwielicht und sah auf die Gestalt, die ihn unbeeindruckt und ohne jeden Argwohn betrachtete. Hannibal atmete erleichtert auf, scheinbar kannte der neue Türwächter ihn nicht.


    Entschlossen trat Hannibal auf diesen zu und neigte kurz den Kopf. Mit einer Hand klimperte er am Beutel, dem universellen Schlüssel hier in der Subura, und trat einen Herzschlag später bereits in das Lupanar, was ihm doch so sehr vertraut war. Seine Schritte hallten in dem kleinen Atrium wieder, dessen Wände mit zahlreichen vulgär-erotischen Fresken verziert waren und genauso rissig, wie offenzügig. Wie im Schlaf vermochte er den Weg zu seinem Officium einzuschlagen, doch vor der Tür verharrte er, Licht drang aus dem Arbeitsraum und eine dunkel Stimme vermengte sich dort mit einer Lispelnd-Fispelnden. Hannibals Augenbrauen zogen sich zusammen und er versuchte vorsichtig näher an die Tür zu treten, um zu lauschen. „Hannibal, Schätzchen, Du lebst?“, säuselte eine Stimme durch den Gang. Hannibal richtete sich schnell auf und trat auf Flora zu, presste ihr eine Hand auf den Mund. „Pssst…still, Flora". Er sah sich um und bugsierte die braunhaarige Lupa in den nächsten Raum hinein.


    Gerade im Richtigen Augenblick, denn im selben Moment ging die Tür zu seinem früheren Arbeitszimmer auf und ein Mann mit einer prominent hervorstechenden Nase und einer Glatze starrte hinaus. Seine rechte Wange zuckte ein Deut, dann meinte er in den Raum zurück. „Da ift niemand!“- „Dann schließ die Tür wieder.“ So geschah es auch. Hannibal spähte zwischen der halboffenen Tür in den Gang, schloss dann schnell auch die Tür und wandte sich zu Flora um, die im Halbschatten der Abenddämmerung stand und Hannibal mit verwundertem Ausdruck ansah. „Satryus hat gesagt, Du wärst tot. Jeder glaubt das mittlerweile hier in der Subura…nun, zumindest im Lupanar.“ Hannibal zuckte mit der Schulter und rieb sich die Stelle, wo er immer noch den Verband trug. Es schmerzte immer noch und von verheilt konnte man noch lange nicht sprechen.


    „Wie Du siehst bin ich nicht tot. Aber Flora, Du musst mir helfen…“ Floras Lippen wölbten sich zu einem indignierten Ausdruck. „So, muss ich? Und warum?“ Hannibal atmete tief ein, um nicht ungeduldig zu werden, die Sandkörner glitten weiter durch seine Finger…

  • Einige Tage hatte sie sich nun in der Nähe des Lupanars herumgetrieben und versucht es so auszukundschaften. So langsam konnte sie einschätzen wer wohl hier arbeitete, wer stammkunde war und wer sich hierher verirrt hatte. Dunkle Ecken waren in dieser Zeit ihr Freund gewesen und die Gabe ziemlich lang unauffällig und ruhig zu sein. Man bekam eine Menge heraus wenn man nur beobachtete, aber nicht alles was sie herausbekommen sollte.


    Heute hatte sie sich vorsichtig auf die andere Seite des Gebäudes begeben. Ihre Beobachtungen hatten ihr verraten, dass es hier irgendwo einen Ausgang geben musste. Denn nicht jeder, der das Lupanar durch den Haupteingang betrat, verließ es auch dort und Gäste von 2 Tagen Dauer konnte sie sich hier nicht vorstellen. Nachdem sie die leicht versteckte Tür gefunden hatte, schaute sie einfach mal nach ob sie verschlossen war und zu ihrer Überraschung erhielt sie Zugang. Schnell sah sie sich um ehe sie unauffällig im Haus verschwand und begann sich umzusehen.

  • Eines heißen Sommerabends - ich war den Fängen meiner liebenden Familie für heute glücklich entronnen - erreichte ich, nach einem verstohlenen Abstecher zum Kräutermarkt, den Venustempel. Eine Zeitlang drückte ich mich unschlüssig im Schatten des Gebäudes herum - war es nicht zu gefährlich an meinem Ziel einfach aufzukreuzen? Der weiße Satyr mit den roten Klauen spukte noch lebhaft in meiner Erinnerung herum, und ich konnte mir vorstellen, dass er auf mich nicht gerade gut zu sprechen war. Andererseits war es sowieso und überhaupt gefährlich für mich in der Stadt, die Sache mit Callistus war auch noch nicht vom Tisch, und ich vertraute nur darauf dass seine Halsabschneider nachdem ich eine Weile von der Bildfläche verschwunden gewesen war, die Suche aufgegeben hatten. Das ganze Leben war gefährlich. Und Rom war groß...


    Schließlich fasste ich mir ein Herz und näherte mich, in einem Bogen durch das Gassengewirr, dem Lupanar das ich so gut kannte. Ich musste einfach erfahren was mit Hannibal war. Ob er überhaupt noch lebte?!
    Was er in dem Tempel getan hatte war schon großartig gewesen. Richtig edel. Und auch... romantisch irgendwie.
    Es hatte mir einfach keine Ruhe gelassen. Und da Hannibal zu mir immer sooo geheimnisvoll gewesen war, war das Freudenhaus nun mal der einzige Anhaltspunkt den ich hatte.
    Wohlweislich nahm ich aber nicht den Haupteingang sondern schlüpfte von der Rückseite her still und leise durch die kleine praktische Hinterpforte. In dem schmalen Flur der daran anschloss blieb ich stehen und lauschte mit schräg gelegtem Kopf. Vereinzelt drang Stöhnen bis hierher, dann mal ein grelles Lachen - anscheinend war heute nicht so viel Betrieb.
    Nervös zog ich meine Tunika zurecht - eine ganz weiße, ordentliche, mit einem dunklen Ledergürtel - und strich mir ein paar lose Strähnen hinter die Ohren. Hoffentlich fand Hannibal mich - falls ich ihn treffen sollte und es ihm gutging, natürlich - in dem Aufzug und ungeschminkt nicht zu brav...


    Leise setzte ich meine Füße voreinander in Richtung auf seine Räumlichkeiten. Jeden Moment fürchtete ich, Satryus aus irgendeiner Ecke springen zu sehen. Auf einmal waren da Schritte im Gang!
    Erschrocken, und plötzlich ganz kopflos, huschte ich schnell zur nächsten Türe, die, wie ich mich entsann, zu irgendeinem Lagerraum führte, zog sie auf - sie war nur angelehnt - schlüpfte hinein und zog sie hinter mir leise wieder zu. Erleichtert wandte ich mich um - und bemerkte dass ich nicht alleine war!
    Nein, ich stand einer sehr süßen Blondine gegenüber. Das war ja nun eigentlich an diesem Ort nichts verwunderliches, trotzdem muss ich sie in dem Moment ziemlich verdutzt angestarrt haben. Die Schritte im Gang draußen kamen näher, was ich mit klopfendem Herzen hörte, dann entfernten sie sich wieder. Ich berappelte mich und grüßte freundlich:
    "Salve!"
    Strahlend lächelte ich das Mädchen an und fragte ganz harmlos:
    "Sag mal - also, ich suche Hannibal - weißt Du zufällig ob er da ist?"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Viel hatte die kleine Peregrina über solch Häuser gehört und nie geglaubt selbst mal in einem zu sein. Von überall drangen Geräusche auf sie ein über die sie sich lieber keine Gedanken machen wollte. Es war ein sehr dämmeriges Zwielicht, dass auf diiesem Gang herrschte und man musste aufpassen wohin man ging und trat. Es war schwer etwas zu entdecken, auszumachen oder gar zu bemerken. Selbst jetzt wo sich die Augen daran gewöhnt hatten, wirkte es hier einfach nur dunkel. Sie hätte vielleicht doch den anderen Eingang versuchen sollen. Doch nun war sie hier und sie musste vorsichtig sein. Wenn man sie hier fand und herausfand was ihre Absichten waren, wusste sie nciht wo sie enden würde. So schlich sie lautlos immer weiter bis sie Schritte hinter sich hörte. Leise, kaum wahrnehmbar aber dennoch für ein geschultes Ohr vorhanden und bedrohlich näherkommend. Da war wieder eine Tür, verschlossen. Schnell legte sie ein Ohr an die Tür. Dahinter war es ruhig. Unauffällig verschwand sie hinter dieser und unterließ es die Tür zu schließen. Hier hoffte sie sich sicher.


    Dies war ein Trugschluß wie sich wenige Augenblicke später herausstellte und ein mann vor ihr stand. Für diesen Moment als sie sich ihm gegenüber sah, setzte ihr Herzschlag aus. So langsam begannen ihre Gedanken zu rasen und sagten ihr, dass sie nicht all zu überrascht tun sollte. Vielleicht würde man sie dann in Ruhe lassen. Doch wenn man ihr ansah, dass sie sich ertappt fühlte, konnte man sicher weiter denken und herausfinden, dass sie es war. So versuchte sie freudnlich zu lächeln und sogar ein wenig mehr heineinzulegen wie sie vermutete es die anderen Frauen hier auch täten.
    "Ich bin ihm heute noch nicht begegnet. Ich weiß daher nicht wo er sich aufhält und ob er schon hier ist."
    Bis auf ihr Unwissen im Puncto Aufenthaltsort war alles erlogen und sie hoffte, dass dies ihre stimmer nicht verriet. Wie sie solch momente hasste und diesen matinia in diesem Moment um so mehr. Dennoch konnte dies vielleicht auch ihre Möglichkeit sein. Wer wusste schon wie sich das weiter entwickeln könnte?

  • Sie war echt niedlich! Dieses kecke Lächeln. Bestimmt machte sie ein gutes Geschäft mit ihrer Arbeit hier. Ein bisschen erschrocken schien sie aber auch zu sein, als ich so hereingeplatzt war.
    Bei ihrer Antwort fiel mir ein Stein vom Herzen. Das klang ja so, als ob mit Hannibal alles in Ordnung wäre! Ich atmete auf und fragte schnell nach:
    "Dann geht es ihm gut? Und das hier ist immer noch seins? Weißt Du, ich bin ein Freund von ihm aber ich war 'ne Weile weg und, ähm, hörte er hätte irgendwie Schwierigkeiten gehabt... Aber dann ist ja gut."


    Ich lehnte mich gegen eine Kiste in der sich frische Laken stapelten - sie rochen arg nach Lavendel - und lachte erleichtert. Anscheinend hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht. Hannibal war halt ein Überlebenskünster...
    Durch ein schmales Fenster sah man einen Streifen des Himmels draußen. Der Sonnenuntergang hatte ihn in mit einem tiefen, richtig blutigem Rot überzogen, und auch das Licht hier drinnen hatte eine leicht rötliche Färbung angenommen. Sah geheimnisvoll aus. Dämmerstunde.


    "Ich danke Dir. Dann geh ich gleich mal nach ihm schauen."
    Doch das Mädchen interessierte mich, ich hatte sie hier früher nie gesehen, und so fragte ich neugierig:
    "Du bist aber noch nicht lange hier, nicht? Ach, entschuldige, ich heiße Flosculus übrigens."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Da dieser mann irgendwie keine Anstalten machte zu verschwinden, sah sie sich während des Gespräches um. Schließlich wollte sie so tun als würde sie etwas suchen und dies sollte glaubhaft sein. Hoffentlich wollte er nichts weiter von ihr als Auskünfte. Dann hatte sie ein mögliches Objekt für die Suche gefunden und näherte sich einer Öllampe.
    "Wenn du ein Freund von ihm bist, wird er sich sicher sehr freuen dich wieder zu sehen."
    Hoffentlich würde er nicht merken, wenn sie nicht auf die anderen Fragen antwortete, die er ihr gestellt hatte.
    "Schwierigkeiten? Da habe ich nichts von gehört."
    Da sie gar nichts in dieser Richtung gehört hatte, war das nicht gelogen. Als er schließlich meinte ihn gleich suchen zu gehen, keimte wieder Hoffnung in ihr auf und sie überlegte schon wie sie ihn am unauffälligsten verfolgen könnte. Doch diese kleine Flamme erlosch sehr schnell und sie musste sich zusammenreißen die Enttäuschung nicht nach außen hin zu zeigen. Was sollte sie denn nun auf diese Frage antworten. Sie war ziemlich neu hier und gehörte auch so gar nicht hierher. Rasend suchte ihre Gedanken nach einer gescheiten antwort und die musste ihr schnell einfallen, ziemlich schnell sogar. Am besten sofort, aber irgendwie wollte ihr Kopf nicht so ganz und o kam ihre Antwort wohl ein wenig zögerlich.
    "Ich bin erst vor Kurzem hierher gekommen. Da du ja sagtest eine lange Zeit fortgewesen zu sein, wirst du mich daher nicht kennen."
    Das dieser Kerl sich nun auch noch vorstellte, sah sie sich in der Schuld dieses auch zu tun.
    "Ich heiße Celeste. Freut mich dich kennen zu lernen Floscolus."
    Wieder lächelte sie ein wenig und hoffte, dass er nun langsam seine suche nach diesem Hannibal begann. Scheinbar war dieser Mann wohl jemand, der sich hier auskannte und ihr wohl auch die Auskünfte geben konnte, die sie beschaffen sollte.

  • Ich hatte das Gefühl dass meine Fragen ihr nicht gerade angenehm waren. Sie wirkte auch nicht unbedingt abgebrüht - vielleicht schämte sie sich hier zu arbeiten. Das konnte ich gut verstehen.
    "Ja, mich auch.", lächelte ich zurück.
    "Celeste... wie schön! Ähm, also ein schöner Name, meine ich. Er passt sehr gut zu Dir. Ähm. Ja."
    Verlegen rieb ich meine Nase. Irgendwie verwirrte sie mich. Ich hätte jetzt gerne irgendwas geistreiches gesagt, oder etwas richtig charmantes, aber wie das so ist, in dem Moment fiel mir natürlich nichts ein.
    "Also dann..."
    Außerdem wollte ich ja nicht aufdringlich sein.
    "Vielleicht sehn wir uns ja noch..."
    Toll, Faustus, das war ja mal ganz einfallsreich, ganz toll!
    Schnell öffnete ich die Türe, lächelte nur kurz schüchtern über die Schulter zurück und trat wieder auf den Gang hinaus. Puh!


    Schon nach ein paar Schritten lief ich Phyllis und Gladiola in die Arme.
    "Flosculus, Herzchen!"
    Ehe ich's mich versah hatte Phyllis mich an ihren gewaltigen Busen gezogen, und ihr Rosenduft nahm mir fast den Atem.
    "Unser süßer Flosculus!", flötete sie fidel - sie schien mir ziemlich beschwippst zu sein - "wir dachten Du sitzt bei Wasser und Brot im Kerker! - Hat nicht Laelius das gesagt? - Aber da stehst Du, gesund und munter, hach was für eine Freude!"
    Sie dachte gar nicht daran mich loszulassen, sondern hielt mich weiter mit erdrückender Herzlichkeit an ihre, ich sag jetzt mal üppigen, Formen gepresst.
    "Mhm." , bestätigte Gladiola, die eine große Weinamphore in den Armen hielt. "Hat er gesagt."
    Ihr für gewöhnlich blasses Gesicht war gerötet und sie sah für ihre Verhältnisse geradezu fröhlich aus.
    "Quatsch!", wehrte ich ab, während ich mich Stück für Stück aus Phyllis Klammergriff befreite. Sie ist nett aber ihre Fleischmassen machen mir Angst. Die anderen Lupae dort haben mich meistens mehr wie eine Art Maskottchen behandelt. Aber Phyllis! Sobald sie mich sieht verschlingt sie mich mit begehrlichen Blicken, das ist echt unheimlich!
    "Laelius is'n Schwätzer. Mir gehts gut!"


    "Du!" Phyllis strahlte bis über beide Ohren.
    "Komm mit! Wir feiern gerade mit den Mädels was ganz Besonderes!"
    "Was denn?"
    "Meinen Abschied!", jubelte sie.
    "Stell Dir vor, ich werde heiraten!!"
    "Oh." Das verblüffte mich wirklich, und freute mich sehr für sie.
    "Herzlichen Glückwunsch! Wen denn? Das wird aber ein Verlust sein für das Lupanar!"
    "Danke mein Schatz! Einen anständigen Mann, das kannst Du mir glauben! Ach..."
    Sie seufzte. "...es war hier einfach nicht mehr so wie früher seitdem ... Du weißt schon. - Aber los jetzt. Jetzt wird gefeiert! Du musst unbedingt für uns Flöte spielen!"
    Ach so, sie brauchten also einen Musikanten. Lachend zogen die beiden mich einfach kurzerhand mit sich, und ich ließ es mir gefallen. Als wir dann aber an der Türe von Hannibals Büro vorbeikamen sträubte ich mich und protestierte:
    "Ich muss aber noch da rein!"
    "Da ist ne Besprechung gerade.", belehrte mich Gladiola, "Da solltest Du besser nicht stören. Geh doch später."
    Und Phyllis lockte mich mit: "Es gibt auch richtig guten Hanf, haben wir vorhin extra in der indischen Gasse gekauft!"


    Das war ein überzeugenden Argument, das meinen Widerstand im Kern erstickte und ein breites Grinsen auf mein Gesicht zauberte.
    Arm in Arm mit den beiden Frauen gelangte ich in das freskenverzierte Balneum, wo das kleine Fest schon in vollem Gange war. Ich wurde johlend begrüßt - ebenso der Nachschub an Wein - und ging praktisch von Hand zu Hand - genauso der Wein.
    Kaum war es mir gelungen ein paar Züge von dem wirklich ausgezeichneten Hanf zu erwischen, als man mir schon eine Syrinx in die Hände drückte. Ich zog die Sandalen aus, ließ meine Füße in das Wasserbecken hängen, und plätscherte vergnügt darin herum, während ich die Melodie eines feurigen Hirtentanzes aus meiner Heimat anstimmte.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Von ferner Stelle im Haus drang Lachen und Lärmen bis zu dem abgeschiedenen Zimmer, wo sonst sich Freier mit den Lupae tummelten, Öllampen brannten und das Stöhnen der fleischlichen Vereinigung ertönte. Doch jetzt war es Totenstill in dem Raum, Hannibal trat an die Tür und lauschte, ob sich von seinem Arbeitsraum noch etwas tat, doch der Lärm im Haus überdeckte jegliche Geräusche, die ihm mehr verraten hätten. Hannibal sah auf den groben Fußboden, das Lupanar war nun keines der gehobenen Sorte und mehr einfach von der Ausstattung, es reichte jedoch den Kunden, die größtenteils aus der arbeitenden und schlecht verdienenden Schicht von Roma kam. „Flora, erinnerst Du Dich noch an Nadia?“ Flora hob eine Hand und wickelte eine ihrer braunen Locken um ihren Finger. „Sicher doch, das süße Blondchen. Nettes Mädchen, aber untauglich für die Arbeit hier. Du warst ja ganz vernarrt in sie.“ Hannibal nickte. „Das bin ich immer noch, Flora. Aber sie wurde entführt vor einigen Tagen. Ich muss sie finden. Komm schon, Flora. Ich hab doch immer dafür gesorgt, dass es euch hier gut geht und ihr keine unangenehmen Freier mehr habt.“


    Floras Lippen wölbten sich zu einem Schmollen, doch dann nickte sie nach einiger Zeit. „Das stimmt schon, aber wenn sie mich erwischen, wie ich Dir helfe, Spätzchen, dann fliege ich hier raus und sitze auf der Straße. Und was dann? Ich heirate nicht im Gegensatz zu Gladiola“ „Sie heiratet? Aber wen? Ach, egal. Flora, ich bitte Dich, wenn Geld das Problem ist, dann kann ich Dir durchaus etwas geben.“ Floras Augen blitzten auf. „Wie viel?“, fragte sie listig. Hannibal seufzte, der Weg zum Herzen der Menschen in der Subura war nun mal das Geld. „50?“ Flora Lippen wölbten sich vor und sie schüttelte den Kopf. „300!“ Hannibal riss erstaunt die Augen auf, so gewieft hatte er Flora nicht eingeschätzt. „300?“ Kopfschüttelnd sah er sich im Raum um. Schließlich nickte er. „Gut, dreihundert. Ich kann sie Dir aber nicht sofort geben, doch Du vertraust mir da doch, oder?“ Flora hob die Hand und umfasste spielerisch Hannibals Kinn. „Süßchen, ich vertraue niemandem. Aber Du wirst mich schon nicht hintergehen. Deine treuen Rehaugen verraten mir das.“ Hannibal blinzelte. „Rehaugen?“ Hannibal sog die Luft tief ein, aber es galt wichtigeres zu tun als sich mit Flora über diese Bezeichnung zu streiten.


    Einige Minuten später: Flora schlängelte sich aus dem Raum. Hüftenwiegend ging sie den Gang entlang. Kurze Zeit danach. Auch Hannibal verließ den Raum und ging, schnell, aber lautlos in nördliche Richtung, verschwand in der Dunkelheit.


    Schauplatz 1- Ein Gang, eine Kammer und eine Celeste:


    Flora summte fröhlich vor sich hin. Sie war auch guter Stimmung, denn sie hatte den kleinen lispelnden Wicht um ihren Finger gewickelt und hatte keine Sorge, in ihrem Tun entdeckt zu werden. Aber bald würde sie dreihundert Sesterces reicher sein, ein Verdienst von vielen Monaten, wenn sie nicht ihre privaten Kunden hätte, von denen niemand im Lupanar ahnte. Von hinten erspähte sie noch die wegziehenden Frauen mit Flosculus in der Mitte. Sie wollte schon die Hand heben, um ihnen ein lautes „Huuhuu!“ hinter her zu rufen als sie einer Bewegung gewahr wurde. Sie spähte in den Raum hinein und sah Celeste. „Kindchen, was machst Du denn in der Rumpelkammer?“ Flora trat hinein, umgriff Celeste am Arm und tätschelte ihr die Wange. „Du mußt die Neue sein. Callista, nicht wahr? Ruso hat mir schon von Dir erzählt. Komm, hier ist nur eine Staubkammer, Hannibal wollte sie mal umbauen, kam aber nicht mehr dazu.“


    Schauplatz 2- Ein Gang, Hannibal auf dem Weg in die hinteren Räume.


    Verwinkelt waren die Räume und Hannibal schlich sich vorbei an den Räumen, wo noch Betrieb zu der abendlichen Stunde herrschte, doch in geringerem Außmaß als es sonst zu der regen Stunde des Abends der Fall war. Aber scheinbar war die Feier derart im Gange, dass das Lupanar kaum besucht war. Hannibal ging einem schummrig gelben Licht entgegen und sah von der Seite in ein hell erleuchtetes Balneum. Verblüfft blieb Hannibal stehen als er Flosculus dort sah, zögerte, aber trat nicht hinein. Denn die Frauen würden einen derartigen Tumult veranstalten, dass er im Lupanar enttarnt wurde und Satryus Schergen in die Hände fallen könnte. So ging Hannibal an der offenen Tür schnell vorbei und trat in den dunklen Gang weiter…


  • So stellte sie sich einen normal Besucher dieser Einrichtung nicht wirklich vor. Vielleicht war er gar nicht so normal, vielleicht waren die Freier generell nicht normal. Sie konnte dazu nichts sagen, kannte sie sich doch nicht aus. Ihre Beobachtungen ließen auch kein wirkliches Urteil hierzu zu. Von wietem konnte man nicht erkennen ob sie im Kopf ganz richtig waren oder nicht. Der Mann hier vor ihr wirkte zumindest ein wneig unsicher und vor allem aufgeregt. Sie versuchte ihn mit einem beschwichtigenden Lächeln ein wenig zu beruhigen. Doch scheinbar gelang dies ihr noch weniger als unentdeckt zu bleiben. Noch ehe sie etwas entgegnen konnte, war er auch schon verschwunden und sie blieb allein zurück. Es musste nun wohl ein neuer Plan her.


    Zitat


    Schauplatz 1- Ein Gang, eine Kammer und eine Celeste:


    Flora summte fröhlich vor sich hin. Sie war auch guter Stimmung, denn sie hatte den kleinen lispelnden Wicht um ihren Finger gewickelt und hatte keine Sorge, in ihrem Tun entdeckt zu werden. Aber bald würde sie dreihundert Sesterces reicher sein, ein Verdienst von vielen Monaten, wenn sie nicht ihre privaten Kunden hätte, von denen niemand im Lupanar ahnte. Von hinten erspähte sie noch die wegziehenden Frauen mit Flosculus in der Mitte. Sie wollte schon die Hand heben, um ihnen ein lautes „Huuhuu!“ hinter her zu rufen als sie einer Bewegung gewahr wurde. Sie spähte in den Raum hinein und sah Celeste. „Kindchen, was machst Du denn in der Rumpelkammer?“ Flora trat hinein, umgriff Celeste am Arm und tätschelte ihr die Wange. „Du mußt die Neue sein. Callista, nicht wahr? Ruso hat mir schon von Dir erzählt. Komm, hier ist nur eine Staubkammer, Hannibal wollte sie mal umbauen, kam aber nicht mehr dazu.“


    Nachdem Flosculus mit den Frauen verschwunden war, drängte sie sich in den Türrahmen und versuchte von hier unffällig den Gang im Auge zu behalten und überlegte währenddesen wie sie am besten hier an Informationen kam. Waren da nicht gerade Schritte? Unauffällig spähte sie den Gang entlang, sah aber nichts und als sie sich nun ihren Gedanken wieder hingeben wollte, waren die Schritte auch schon neben ihr und mit großen Augen sah sie die Frau an, die nun vor ihr stand. Instinktiv ging sie etwas zurück doch da umschloß schon die Hand der anderen ihren arm und nur mühsam konnte Celeste jeglichen Drang sich zu wehren unterdrücken. Das war in keinem Plan vorgekommen. Noch nicht einmal in dem, den sie nicht hatte. Was sollte sie denn nur amchen. Sie war keine Lupa und hatte siche kein Interesse daran für eine solche gehalten zu werden, aber wenn sie jetzt nicht mitspielte, würde es Ärger geben. Nur was würde passieren wenn sie mitspielte. Nein, die Möglichkeiten wollte sie sich nicht ausmalen.
    "Ähm...ja...die bin ich."
    Es war ein zusammenhangloses Stammeln, dass Celeste über ihre Lippen brachte. Jetzt wusste erst einmal nicht mehr weiter und musste wohl einfach mit sich geschehen lassen was geschah bis sich ein Einfall ihrer erbarmte.

  • Schauplatz 1: Flora und die Neue, „Callista“ (gespielt von Celeste)


    „Du mußt nicht so schüchtern sein, Liebchen! Aber ich seh schon, warum Satryus Dich ins Lupanar geholt hat!“ Flora lächelte suckersüß und hob eine Haarsträhne von Celeste. „Blond und niedlich, ja, darauf stehen die römischen Männer ganz besonders. Hast Du schon mal in dem Metier gearbeitet?“ Flora legte eine Hand unter Celestes Kinn und drehte ihr Gesicht im Licht der Öllampen hin und her. „Hmm…ja, doch, ein hübsches Mädchen.“ Doch dann verengten sich Floras Ausgen und sie beugte sich vor. „Aber komm mir nie, niemals ins Revier mit meinen Freiern, verstanden?“, zischte sie leise. Ihre Augen blitzten böse und kaltherzig Celeste an, dann verschwand dieser Ausdruck schnell wieder. „Aber wenn Du Dich da raus hälst, werden wir uns sicherlich ganz wuuunderbar verstehen, Schätzchen.“ Flora richtet sich auf und strich sich zufrieden ihre Haare zurück. Nachdenklich betrachtete sie die blonden Haare, womöglich sollte sie es mal mit einer blonden Perücke versuchen. „Komm, Liebchen, ich bring Dich mal zu Ruso und Catina. Wer hat Dich eigentlich rein gelassen?“ fragte Flora und ging den Gang weiter, wobei sie Celeste mit ihrer rechten Hand aufforderte ihr zu folgen.


    Schauplatz 2: Hannibal, ein Gang und eine Statue


    Ohne jemanden zu begegnen war Hannibal endlich am Ziel angekommen. Die kleine Venusstatue, die in der Alkove stand. Sie bestand aus grob behauenem schwarzem Lavagestein, mit einer porösen Oberfläche und nur angedeuteten Gesichtskonturen. Ihr Leib war eine einzige runde Schlangenlinie, kaum zu erkennen, wo ihre Taille begann und wo die Hüfte sich anschloss. Wer diese Statue hier hergestellt hatte, wusste keiner im Lupanar, auch nicht wie alt sie war. Aber viele hegten einen tiefen Respekt vor dieser, denn sie schien schon immer an diesem Platz im Hause gewesen zu sein, womöglich war das Lupanar auch um sie herum gebaut worden. Und nun kniete Hannibal vor dieser. Seine Finger glitten an ihrem dunkelgrauen Sockel entlang, schob dabei eine Schale gefüllt mit Gerste und Blumen zur Seite, die schon vor Tagen vertrocknet waren, und fühlte nach dem kleinen Vorsprung. In der Dunkelheit war es besonders schwer, diesen auszumachen, aber Hannibal wollte immer noch keine Öllampe anzünden, selbst wenn er das kleine Versteck früher oftmals nur mit Hilfe des Lichtes gefunden hatte. Ah, da hatte er den kleinen Vorsprung hinter der Statue ertastet. Vorsichtig griff er seine Hand um die Taille der Figur, um sie ein wenig zur Seite zu schieben…

  • Diese Frauen hatten es wirklich drauf zu feiern. Es ging hoch her, Lachen und derbe Scherze flogen durch die Luft, und die Becher kreisten. Ich musste gleich noch ein Lied spielen, ein paar von ihnen klatschten den Takt dazu und Gladiola tanzte mit Thalna, der schwarzlockigen Illyrerin, am Beckenrand, so dass es jeden Moment so aussah als würden die beiden gleich ins Wasser fallen.
    Erneut gelang es mir, ein Mundstück der Haschischpfeife zu erobern. Genüsslich schloß ich die Lippen darum und sog den süßen Rauch tief ein. Mir fiel auf, dass ich der einzige Mann im Raum war - ganz allein mit einem Haufen ausgelassener, feierwütiger Meretices... bei dem Gedanken wurde mir ganz merkwürdig zumute. Sie ließen sich durch meine Anwesenheit auch gar nicht stören - ich glaube in ihren Augen bin ich, noch von früher her, einfach so ne Art Schoßhund von Hannibal - und tauschten sich freimütig aus, über ihre Arbeit, ihre Freier, Männer im Allgemeinen und so... Ich spitzte natürlich meine Ohren. Frauen können echt grausam sein.


    Mit halbgeschlossenen Augen streckte ich mich auf dem Boden aus, genoss den himmlischen Hanf.
    "Lass uns auch noch was übrig!"
    Irgendwer nahm mir gemeinerweise schon wieder das Mundstück weg.
    "Seht euch Flosculus an! Der raucht alles weg wenn Du mal nicht aufpasst!"
    Sie lachten über mich, und erklärten, ich müsse noch was spielen wenn ich es wiederhaben wolle. Mit einer Grimasse - aber schon auch geschmeichelt - richtete ich mich auf und setzte wieder die Flöte an die Lippen.
    Dabei fiel mein Blick zufällig auf die Türe - da sah ich die Gestalt von Hannibal! Nur ganz kurz, im Vorübergehen. Schon war er wieder verschwunden. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob ich es mir vielleicht wirklich nur eingebildet hatte, doch dann zog ich schnell meine Füße aus dem Becken, schnappte meine Sandalen und sprang auf.
    "Bis später!"


    Eilig trat ich in den Gang hinaus. Die Geräusche des Festes verklangen hinter mir. Meine bloßen Füße machten ein leises tapp, tapp auf dem kühlen Boden, und hinterließen nasse Fußabdrücke als ich in Richtung der hinteren Räume ging. Es war ziemlich dunkel, und kein Hannibal in Sicht.
    An einer Aufzweigung blieb ich stehen. Das Lupanar mit seinen verwinkelten Räumen, verzogenen Wänden und dunklen Ecken kam mir plötzlich wie ein großes Labyrinth vor. Stein knirschte. Atmete da nicht jemand? Was wenn hier doch irgendwo Satryus lauerte?
    Vor meinen Augen, die sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten, schälten sich jetzt, geduckt in einem Alkoven, die Umrisse eines Menschen aus dem Schatten.
    "Hannibal...?", fragte ich, während ich zögerlich nähertrat.
    "Bist Du das?"
    Doch als er sich bewegte, dann aufrichtete, da erkannte ich: es war es wirklich. Voll Erleichterung und Freude stürmte ich auf ihn zu, und fiel ihm ganz euphorisch um den Hals.
    "Meum Savium!", flüsterte ich atemlos und schlang ihm innig die Arme um den Nacken.
    Ich suchte seine Lippen, fand sie, und drückte ihm einen zärtlichen Kuss darauf.
    "Ich hab Dich so vermisst! Ich hatte solche Angst dass Du TOT bist!!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!