"Das scheint mir eine ausgezeichnete Idee zu sein" nickte Minor und fuhr ebenfalls fort die Umgebung abzusuchen. Seine Gedanken wollten Sedis ausgezeichnetem Rat allerdings nicht folgen und malten sich die wildesten Zusammenhänge aus und wie sie den Träger des Amuletts vielleicht doch noch identifizieren konnten. Was dann allerdings Minor wieder zu der Frage brachte, ob sein Fund überhaupt irgendetwas mit ihrer Leiche zu tun hatte.
In der Nähe der Castra.
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Nach einger Zeit und weiterer Sucherei meinte Sedulus zu Minor.
Los komm, ich glaub das war`s hier. Gehn wir zurück in die Castra und zeigen dem PP Deinen Fund. Bin schon gespannt was er dazu sagen wird.
Nach dem er die Worte ausgesprochen hatte, stellte Sedulus die Sucherei ein und wartete darauf das es Minor im gleich tat.
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Da er gerade eine Ecke abgesucht hatte, stellte er die Tätigkeit umgehend ein. - Es erschien ihm immer noch wie ein Wunder, daß sie überhaupt etwas gefunden hatten, auch wenn da noch nicht feststand, daß es etwas mit dem Fall zu tun hatte.
"Gute Idee, kommen ja nicht mit leeren Händen an und ich kann hier beim besten Willen nichts mehr außer Dreck und Unrat finden..."
Langsam lenkte er seine Schrittte wieder in Richutng Castra.
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Als die beiden Männer der Cohortes urbanae die Straße verlassen hatten, löste sich ein Mann aus dem Schatten eines Hauses und näherte sich dem Tatort. Hektisch durchwühlte er die Gegend auf der Suche nach einem wichtigen Stück, dass er hier verloren hatte.
Als er nichts fand flüchtete er fluchend die Straße hinab. Wenn er das seinem Auftraggeber berichtete, saß sein Kopf bei weitem nicht mehr so fest, wie vorher.
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Den Weg vom Forum zur Castra Praetoria kannte ich natürlich, genauso wie ich mich mittlerweile in ganz Rom sehr gut auskannte. Nur heute erschien mir die ganze Stadt so befremdlich wie nie. Dort wo sonst Händler ihre Wagen und ihre Auslagen stehen hatten, zeugten nur noch ein paar Reste ihrer Waren vom überstürzten Aufbruch. Immer wieder hörte man deutlich, wie Fensterläden und Türen fest verschlossen wurden und auch sonst schien jeder nur einen Weg und ein Ziel zu kennen: Nach Hause! Wahrscheinlich um den Tod des Kaisers zu betrauern oder um dort auszuharren, was diese neue Situation für das Reich mit sich bringen würde. Und mittendrein ich und Christa, die ich eigentlich gar nicht kannte. So geschah es, dass ich eigentlich recht wenig sagte und mich stattdessen ganz darauf konzentrierte, den schnellstmöglichen Weg zu finden. Erst als wir uns dem Ziel bereits näherten, durchbrach ich das Schweigen unvermittelt wieder.
"Das was du vorhin auf dem Forum getan hast, fand ich übrigens sehr nett …" Ich sah in ihre Augen und machte ein Denkpause.Der Kuss? Den natürlich auch … aber nein! Hektor du Trottel! Ich meinte ja ganz was anderes. Kurz betrachtete ich über Christas Kopf hinweg die gegenüberliegende Hauswand und dann wieder ihr hübsches Gesicht. "Öhm … d d das mit dem Kind meine ich natürlich … Nicht viele hätten sich in so einer Situation um ein fremdes kleines Kind gesorgt. …", erklärte ich weiter und lächelte ihr mit einem anerkennenden Nicken zu. Puh!... Gerade noch die Kurve bekommen.
Ich richtete meinen Blick wieder geradeaus und deutete mit meinem Finger die Straße entlang. Von weitem konnte man schon die Mauern des gesuchten Gebäudes sehen. "Wir sind gleich da. Da vorne liegt die Castra Praetoria. Wenn du willst warte ich am Tor auf dich, bis du deinen Auftrag erledigt hast. Wohin musst du denn anschließend?", bot ich Christa an da ich nun schon mal hier war und nicht damit rechnete, dass man mich irgendwo vermissen würde.
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Schnellen Fußes eilte sie durch die Gassen und Straßen, sah verwundert mit an, wie etliche Türen und Fenster sich schlossen. War das in der Bevölkerung üblich, wenn jemand höhergestelltes aus dem Regierungskreis starb? Crista wollte diese Frage stellen, sparte sich den Atem lieber für das Laufen. Der Kaiser war der allerhöchste udn mächtigste Mann. Hektors Schritt wurde langsamer. Leise keuchend sah Crista ihn von der Seite an und hielt sich die Seite mit der freien Hand. Ein unangenehmes Seitenstechen piessackte die junge Skavin die Rennen nicht wirklich gewöhnt war. "Ja? Wirklich?" erwiderte sie lächelnd und fragend zugleich.
"Das Kind... sicher hätte die Menge es totgetrampelt, wenn wirklich eine Panik ausgebrochen wäre. Seine Mutter wird von nun besser aufpassen. Das hoffe ich zumindest. Ich mag Kinder. Du auch?" Ihren Atem wiederfindend sah sie die Mauern entlang. "Das Gebäude da vorne? Ah... jetzt sehe ich auch die Soldaten." Sie würde da gleich hineingehen. Ob er sie hinein begleiten würde? Aber nein, dies wollte sie alleine meistern. Langsam näherte sie sich den Torwachen, überlegte, wie sie ihre Anmeldung anstellen sollte.
"Ich muss anschliessend zur Villa Tiberia zurück und die Nachricht von Hungaricus an den Hausherrn Manius Tiberius Durus übergeben. Es wäre toll wenn du hier auf mich warten könntest." Sie sah Hektor an, drückte seine Hand und entzog ihm ihre. "Ich muss dir danken. Du hast mir sehr geholfen." sprachs und küsste ihm abermals einen Kuss auf die Wange. Dieses Mal erwischte es die andere Wange. Crista errötete, sah verlegen zu Boden. Hoffentlich war keiner in der Nähe der sie aus der Villa kannte!
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Was war dies für Tag, irgendwie schien heute alles schief zu gehen, das hatte schon früh am morgen begonnen, als ich das Geschäft in den Mercati öffnen wollte und festgestellt hatte, das in der Nacht ungebetener Besuch gekommen war. Stunden hatte ich dann mit den Handlangern des Verwalters der Mercati und den Sklaven in der Basilica Iuliia verbracht, der Verwaltungsaufwand war trotz des geringenh Schadens enorm.
Doch irgendwann war es in der Basilica still geworden, die üblichen Hektik war zu einer gespentischen Ruhe gewichen und meine Ansprechpartner waren nach und nach verschwunden und das Gerücht vom Tod des Imperators hatte mich auch erreicht.
Ein Gerücht, das zur Gewissheit geworden war, als ich das das Forum betreten hatte. Únd der Anblick des Trubels verriet mir, das heute kaum noch Geschäfte zu machen sein würden, eher im Gegenteil bestand für Händler wie mich die Gefahr, das die Geschäfte in der allgemeinen Aufregung geplündert wurden. Und so war ich hinaus geeilte, wollte eigentlich direkt zu meinem Geschaft, doch dann hatte ich in dem Getümmel Crista entdeckt...
Es war ein Zufall gewesen, ganz bestimmt, denn wie sollte es sein, das ich ausgerechnet sie unter den Tausenden erblickte, die sich auf dem Forum befanden. Aber ich erblickte sie und die Sorge um das Geschäft wich der Sorge um sie, die gerade in der Menge zu verschwinden drohte.
Und ich lief in ihre Richtung, was nicht einfach war, aber irgendwann hatte ich die Menge durchquert, hatte immer wieder sie in der ferne erblickt, so wissend, das ich auf dem richtigen Weg war.
Und dann hatte ich sie endlich erreicht : ich bog um eine Ecke und da stand sie auch schon.
"Crista, zum Glück, du bist wohl auf," entfuhr es mir, als ich sie erreichte. Das sie nicht allein war, registrierte ich zunächst nicht.
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Ob ich Kinder mag? fragte sie mich während wir die letzten Meter zurück legten und ich gerade nach vorne zu den Wachen am Tor. "Ja, ich mag Kinder ... obwohl ich bisher nur wenig mit ihnen zu tun hatte ...", erklärte ich ihr und blieb im gebührendem Abstand zum Eingangstor stehen. Am heutigen Tag wäre es wohl besser, den Soldaten aus dem Weg zu gehen und eine Frau allein würde sicher etwas weniger Aufsehen erregen.
Ich deutete zum Tor und blickte dabei zu Christa. " ...von hier ab gehst du wohl besser alleine weiter. Die Soldaten scheinen heute generell keine gute Laune zu haben und wir soll ..." ten besser nicht unnötig auffallen, weiter kam ich nicht, da küsste sie mich schon wieder. hmmmm ... . "Bitte ...bitte keine Ursache. .. Ich ... ich helfe dir doch gern!...." Da war es wieder das Stottern! Doch diesmal fing ich mich etwas schneller. Ihr Anblick, wie sie so errötend zu Boden blickte, war einfach süß. Ich sollte sie nach Hause geleiten? .... " "Keine Sorge, ich werde hier auf dich warten und dich sicher nach Hause bringen ...", versprach ich ihr lächelnd und hörte gleichzeitig von der Seite jemanden ihren Namen rufen.
Etwas verwundert blickte ich zu dem Mann, der gerade um die Ecke bog und der Christa anscheindend wieder erkannt hatte. Also trat ich erst einmal einen Schritt zurück und wartete ab, was sich nun ergeben würde. Vielleicht hatte sich ja damit der Heimweg für mich erledigt. ...Schade eigentlich ..., dachte ich, denn einem weiteren Kuss wäre ich mit Sicherhiet nicht abgeneigt gewesen ...
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"Hmm.. habt ihr keine Kinder oder ganz junge Sklaven oder Sklavinnen bei euch im Haus? Bei uns ist da Laris, etwa fünf bis acht Jahre. Ich habe noch nicht nachgefragt, wie alt er ist, und der zehnjährige Ben." erzählte sie zu dem Thema Kinder. Hektor riet ihr ab dem Passieren des Tors hinter den Mauern der Castra alleine zurechtzukommen. Crista biss sich auf die Lippen, sah zu den Torwachen hinüber und schluckte. "Na gut.. ich versuche es alleine." Nach Aufmunterung suchend erfasste sie seine Verlegenheit und lächelte ihn an. Das Stottern war doch voll süß! "Prima, ich freue mich, wenn du dann noch da bist."
Die Sklavin zog die Tafel hervor und klemmte sie sich unter den Arm, strich die Haare hinter die Ohren und atmete tief durch. Gerade war sie im Begriff loszugehen, als sie plötzlich eine vertraute Stimme hörte. Ungläubig drein blickend drehte Crista sich rum, erkannte Cato vor sich. "Cato! Mensch! Was machst du denn hier? Das ist ja voll unglaublich." plapperte sie überrascht los, sah von Cato zu Hektor und wieder zurück. "Ich habe einen Auftrag von Durus und soll ihm den Senator, der hinter diesen Mauern sitzt, übergeben. Hektor hat mich aus dem Gewühl auf dem Forum gerettet und begleitet. Schau, das ist er. Hektor, das ist Cato. Er ist wie ich bei den Tiberiern tätig. Wollt ihr euch unterhalten, während ich reingehe und meinen Auftrag erledige? Ich beeile mich auch!" plapperte sie weiter und umarmte kurzerhand beide Männer.
Crista drehte sich um und trabte zum Toreingang. Noch einmal zu den Männern zurückblickend meldete sie sich schliesslich bei den Torwachen an. "Salve. Ich bin Crista aus dem Hause Tiberia und soll diese Nachricht ihm persönlich überbringen." Die Sklavin zeigte die Tafel mitsamt dem Siegel, nestelte das Schild unter der Tunika vor, welches sie als Sklavin des genannten Hauses auswies. "Es ist dringend."
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Erst jetzt registrierte ich, das sie nicht allein war und unweigerlch stellte sich bei mir ein Gefühl ein, das ih nur zu gut konnte, gleichwohl ich es ganz und gar nicht leiden konnte und mich nicht wirklich leiden konnte, wenn ich dieses Gefühl der Eifersucht zu liess. Eifersucht, die mir so unbebründet erschien, denn schliesslich hatte ich nichts von dem Kuss mit bekommen.
Doch ich beherrschte mich, ich schenkte Crista ein Lächeln, hätte sie, wären wir nicht mitten auf der Stasse vor der Castra Praetoria, auch in den Arm genommen und geküsst. Stattdessen blieb ich etwas auf distanz, platzierte mich aber so, das ich etwas zwischen ihr und dem Fremden, den sie mir als Hektor vorstellte, stand. "Durus hätte dich nicht aus dem Haus gehen lassen dürfen, die Zeiten sind zu unruhig. Ich wette, er selbst verkriecht sich in der Villa."
Ich war mir sicher, mein Patron hätte nicht eine kleine, zierliche Sklavin mit einer Botschaft durch die Stadt geschickt. Was für eine Botschaft überhaupt ? Wenn ich mich nicht irrte, konnte dieser gewähnte Senator eigentlich nur der Praefectus Urbi sein. Und so wurde ich neugierig auf den Inhalt des Schreibens, vielleicht konnte ich später mehr von Crista erfahren, wenn wir wieder allein waren.
"Beeil dich, meine liebe Crista," sagte ich nich zu ihr und blickte ihr nach. Ohne mich umzudrehen, sprach ich Hector an. "Du bist also Hector ? In welchem Haus dienst du ?
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Natürlich gab es bei uns auch ganz junge Sklaven und Sklavinnen. Aber um die kümmern sich meist die älteren Dienerinnen. … Und eigene Kinder hatte ich nicht. Ich lauschte also nur ihren Worten und nickte Christa abschließend noch einmal aufmunternd zu. Ich würde sicher hier auf sie warten und sie heim begleiten, denn wenn ich einmal etwas versprochen hatte, dann hielt ich mich auch daran. Weiter machte ich mir eigentlich gar keine Gedanken darüber was der Fremde eventuell davon halten könnte, mich und Christa hier zusammen zu sehen. Ob das ihr Freund oder Mann war? Hmm, Christas Worten nach war er es nicht, aber er schien sichtlich besorgt um sie zu sein.
Ob das auch wegen mir so war? Wer wusste schon, wie nah sich die beiden standen. Jedenfalls beachtete mich Cato zunächst nicht weiter. Vielleicht wollte er auch nicht mit mir reden, was mich allerdings auch nicht gestört hätte. Vielmehr störte es mich gewaltig, dass es ausgerechnet jetzt in Strömen zu regnen begann. Ich trat einen Schritt zurück, um mich mit verschränkten Armen gegen eine Hauswand zu lehnen. Aber so wirklich schützen konnte ich mich vor dem Regen so auch nicht. Ja-Hoffentlich beeilt sie sich!, dachte ich für mich zu seinen Worten während ich Christa davon eilen sah.
"Genau, ich bin Hektor ... und du bist Cato …", stellte ich auf seine Frage hin noch einmal fest, wer wir beide waren. "Ich diene der gens Aurelia und war gerade auf dem Forum unterwegs, als die Nachricht vom … Tod des Kaisers verkündet wurde und mich Christa um Hilfe bat." Ich machte eine kurze Pause angesichts dieses folgenschwerem Ereignisses. So genau hatte ich mich mit dem römischen Staat nicht auseinandergestzt um zu wissen, wer genau nun die Regentschaft übernehmen würde. Sein Sohn? Der Senat? … gäbe es Wahlen? … am Ende gar einen Putsch? Nein- soweit würde es sicher nicht kommen, aber jeder neue Herrscher war schließlich anders. Der Eine gut, der Andere böse ... der Eine fähiger, der Andere weniger ..."Ein schicksalhafter Tag für Rom, nicht wahr? … wer mag wohl der Nachfolger sein?", dachte ich laut zu Ende und kniff die Augen zusammen, während ich nach oben sah und mir die Regentropfen auf das Gesicht fallen ließ.
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Sim-Off: Sorry für die Wartezeit
Den Regen bemerkte ich zu nächst gar nicht wirklich, meine Aufmerkasamkeit galt einzig und allein Crista, die an der Porta der Castra stand. Mir war es eigentlich gar nicht recht, das man sie so einfach für Botengänge durch Rom benutzte, schon garnicht an solchen Tagen wie diesen, an dem die Stadt kopf stand und an dem es auch noch aus allen Wolken regnete.
Regen,..
Jetzt erst bemerkte ich, wie schlimm der Regen wirklich war und ich tat es Hektor gleich und stellte mich dicht an die Hauswand, in der Hoffnung etwas trockner zu bleiben.
"Die Gens Aurelia ? Aus Mantua ?" fragte ich nach, denn irgendwie brachte ich diese Familie immer mit dem Standort der Legion meines Patrons in Verbindung. Das sie auch ein Haus in Rom haten, wear mir zwar bekannt, aber nicht wirklich bewusst in diesem Moment. "Danke, das du Crista geholfen hast, " rang ich mich zu einem Dank durch, denn auch wenn ich misstrauisch sein mochte, war ich auch froh darüber, wenn jemand meiner kleinen Crista in einer solch unübersichtlichen Situation zur Seite stand.
"Es ist ein Tag, den wir nicht zu oft erleben werden, hoffentlich nicht. Denn jeder wechsel verbreitet unruhe. Mir ist eigentlich egal, wer sein Nachfolger wird, hauptsache der Wechsel ist schnell und reibungslos,.. und der neue stirb nicht zu schnell,... jedenfalls nicht bevor er auch seine Nachfolge geregelt hat. Letzlich ist es für unser eins doch egal, wer im Palast das sagen hat,.. " -
Der Milites von vorhin begleitete Crista wieder zurück zum Tor. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht, bevor sie sich dem Regen aussetzte und zurück zur Stelle lief, wo sie ihre Begleiter hatte stehen lassen. "Da bin ich wieder. Nach kurzer Diskussion wurde ich hineingelassen und zum Ziel geführt. Er hat die Nachricht beantwortet." plapperte Crista drauf los und strahlte beide Männer erleichtert an, dass alles so gut geklappt hatte. "Schlechtes Wetter haben wir auch noch bekommen... es passt zur Stimmung in der Stadt." fügte sie nach einem stirnrunzelnden Blick zum Himmel hinzu. "Habt Ihr euch gut unterhalten, solange ich da drinnen war?" Kontakte zu haben war immer gut... gerade die zufälligen waren immer die nettesten und zudem hilfsbereit. So ihre Erfahrung bisher. Ob Hektor noch sein Versprechen halten würde sie zurückbegleiten? Hoffentlich war Cato nicht allzu erzürnt. Sehr begeistert sie hier draußen vorzufinden war er ohnehin nicht gewesen. Crista trat von einem Fuß auf den anderen.
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Mit einem Blick zur Seite hin stellte ich fest, dass Cato es mir gleich tat und ebenfalls etwas Schutz vor dem Regen an der Hauswand suchte. Dieser Regen hatte uns wirklich noch gefehlt. Aber vielleicht war das ja auch ein Zeichen der Götter … über die Trauer um den Tod des Kaisers? … Konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Jedenfalls würde der Regen verhindern, dass sich die Menschen auf Dauer draußen aufhielten und das wiederum könnte verhindern, dass sich die Lage noch mehr zuspitzte. Puh, auf dem Forum vorhin gings ganz schön drunter und drüber Aber zum Glück waren wir aus dieser brodelnden Menge heraus. "Ja, so ein Tag wie heute muss nicht so schnell wieder kommen … und du hast Recht. Uns kann es wirklich egal sein, wer im Palast herrschen wird … solange er nur gut und lange genug regiert ….", murmelte ich zunächst eher gedankenverloren auf seine Worte hin, bis mich Catos eigentliche Frage wieder aus meinen Gedanken riss.
Die Gens Aurelia …aus Mantua? … Bisher war mir gar nicht bewusst gewesen, dass die Gens auch dort einen Wohnsitz haben könnte. Zumindest hatte ich noch nichts davon gehört, was aber nichts zu bedeuten hatte. Vielleicht irgend ein entfernter Familienzweig? Obwohl, so bekannt und einflussreich wie die Aurelier waren, besaßen sie mit Sicherheit überall Villen und Ländereien und man kannte sie sicher bis weit über alle Grenzen hinaus. "Kann sein, ja. Wie kommst du gerade auf Manuta? … Ich selbst war noch nie dort und weiß daher nicht genau, wer alles von der Gens in Manuta lebt. ... Kennst du die Aurelier näher ? … und keine Ursache, ich habe Christa gern geholfen. ", erwiderte ich ihm und sah ihn fragend an.
Da bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie auch schon Christa wieder auf uns zu kam. Hoppla! Wie lange hatten wir eigentlich schon gewartet? … oder hatte sie sich so beeilt? Irgendwie hatte ich heute überhaupt kein Zeitgefühl. Wie auch, wenn so ein Ereignis wie der Tod des Kaisers sogar die Welt anzuhalten vermochte. Anscheinend hatte sie ihren Auftrag erledigt und wir konnten nun alle nach Hause gehen. Na ja, nur wie jetzt? … So einfach war das plötzlich gar nicht mehr. Ich hatte ihr ja versprochen sie zu begleiten, aber das bräuchte ich ja nun nicht mehr da Cato nun hier war.
"Das ging aber schnell. Haben dich die Torwachen also nicht unnötig lange mit Fragen aufgehalten? … Ja, wir haben uns ganz gut unterhalten", begrüßte ich Christa wieder und antwortete gleichzeitig auf ihre Frage. Ich für meinen Teil und empfand das Gespräch mit Cato jedenfalls so, auch wenn wir bei dem strömenden Regen wohl beide nicht gerade sehr gesprächig gewesen waren."Na ja, … hmm ... nun denn, …dann wäre ja alles erledigt …", fasste ich dann wortgewaltig zusammen und blickte die beiden lächelnd und erwartungsvoll an. Verabschiedung hier, oder gemeinsames Geleit nach Hause? Jetzt da Cato hier war, wäre meine Hilfe sicher überflüssig. Obwohl ich selbstverständlich auch gerne Christa nach Hause begleitet hätte. Schließlich hatte ich nicht jeden Tag so eine ... "Begegnung der hübschen Art". Entscheiden wollte ich das aber nicht. Also wartete ich einfach mal ab, wer von den beiden zuerst was sagen würde ...
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Erst als zwei Häuserecken zwischen dem Tor der Castra Praetoria und uns lagen, in einer abschüssigen Seitengasse der Via Tiburtina blieb ich stehen. Wandte mich zu meinem Parther und fauchte ihn zornentbrannt an: "Nequissimus! Cucurbitae caput!! Du Galgenstrick, du Haderlump!!! ~ Bist du völlig wahnsinnig geworden? Mala leche! Hast du Sehnsucht nach dem Kreuz oder was? Was fällt dir ein bis an die Zähne bewaffnet durch die Stadt zu spazieren, hm Tsiáhar?! Du weisst haargenau dass das verboten ist, dass das mehr als verboten ist, Sklave!"~
Ich hätte ihn erwürgen können, diesen Kerl! Wie sollte ich denn bitte einen rechtschaffenen Urbaner darstellen, wenn nicht mal mein Sklave sich an die Gesetze hielt?! Warum nur, warum hatte ich mir diesen Drecksparther angeschafft?? - Ich musste sturzbesoffen gewesen sein... ich war sturzbesoffen gewesen. - Warum hatte ich mir nicht statt dessen zum Beispiel einen samthäutigen, sanftmütigen Ägypter gekauft? Warum...?
~"Gib mir die Waffen heraus"~, verlangte ich, presste die Worte förmlich zwischen den Zähnen hindurch, ~"aber sofort!"~ -
Ziaar musste sich arg am Riemen reisen, um nicht laut loslachen zu müssen. Als sie die erste Ecke nach der Castra hinter sich gebracht hatten grinste er offen in die Welt hinaus, während der Römer wütend vorne weg schritt. Die Römer waren aber auch ein eigenartiges Volk. Ließen sich von Sklaven in die Enge treiben und bloß stellen. Fast könnte einem der Römer Leid tun. Immerhin hatte er sich wirklich keine leichte Last auferlegt, mit Ziaar als seinen Sklaven. Aber es war ja nicht sein Wunsch, Sklave des Decimers zu werden.
~"Jetzt mach dich nicht nass. Ich benutze Sie doch kaum. Ist nur zur Verteidigung, wenn was passiert."~
Naja und als Druckmittel, Argumentationsmittel und Geldersatz. Aber das war wohl kaum der richitge Zeitpunkt für diese Argumente. Ganz der artige Sklave, zog Ziaar den Dolch aus dem Stiefelhalfter und reichte ihn Serapio, mit der klinge zu sich selbst. Danach der Schlagring aus dem Gürtel und die Faustklinge aus dem Wadenhalfter. So, jetzt stand Serapio schwer bewaffnet in der Stadt herum, und Ziaar musste sich überlegen, wie er wohl schnellstmöglich an Neue heran kam. Aber zu aller erst musste er wissen, was er in der Castra sollte und wie er dort unter Aufsicht stand
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Da schnappte ich aber nach Luft - empört dass mein Sklave es wagte so mit mir zu sprechen!
~"Kaum?"~, keuchte ich, und wurde ganz blass bei der Vorstellung, was das Wort 'kaum' für einen Spielraum liess, "Kaum?!!"
Das gabs doch nicht! Ich holte tief Luft, ganz ruhig, Faustus, ganz ruhig, und beherrschte mich mühsam. Fordernd streckte ich die Hand aus und nahm erst mal die Waffen entgegen, eine nach der anderen. Nebenbei - gar nicht schlecht, diese Faustklinge. Ich legte meine Linke um den Griff, und ballte sie zur Faust. Das Ding lag gut in der Hand. Dolch und Schlagring dagegen liess ich in meiner Gürteltasche verschwinden.
Mit verbissener Miene trat ich dann dicht an Ziaar heran. Er war um einen halben Kopf grösser als ich, und um ihm in die Augen zu sehen, musste ich mein Gesicht ein Stück anheben. Das tat ich, durchbohrte ihn mit meinem Blick und sprach zu ihm, mit ganz sanfter Stimme:
~"Mir scheint... mein lieber Sklave, du verkennst deine Situation. Was zwischen dir und deiner wohlverdienten Hinrichtung steht, das ist lediglich...mhm, warte lass mich überlegen"~ - ich legte die Stirn in Furchen, - ~"oh, das bin lediglich ich. - Also, wenn du unflätiger Barbar"~ - ich lächelte liebenswürdig - ~"hier noch einmal derart die Gesetze brichst, dann wird das peinlich für mich, aber tödlich für dich."~ Abfällig zuckte ich die Schultern und schloss kalt: ~"Es liegt ganz bei Dir."~
Dann schnellte meine rechte Hand nach oben, und ich schlug ihm hart ins Gesicht, knallte ihm eine mit voller Wucht.
~"Und sprich nie wieder so mit mir. - Hast du das verstanden?"~ -
Allem Anschein nach, schienen Ziaars Worte ziemlich eingeschlagen zu haben. Das es eine verzwickte Situation war, war ihm natürlich von Anfang an klar, nur manchmal war es am effizientesten einfach nur dreist zu sein. Und die Gesichtsfarbe des Decimers kündigte zumindest schonmal leichtes Entsetzen an. Was folgte, war allerdings eher gruselig (und es gehört schon etwas dazu, einem manisch gewalttätigen Soziopathen zu gruseln). Insbesondere das „lieber Sklave“ ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken fahren. Der Römer würde doch wohl nicht etwa …? Bevor Ziaar sein Leben ins reine bringen konnte …? Oh Ahura Mazda, mach ja keinen Mist. Dann kam der Schlag. Gut, immerhin hatte er dazu nicht die Faustklinge genommen. Und Ziaar lebte noch. Einen halben Wimpernschlag war er glücklich und dankbar dafür, noch zu leben. Dann schwang alles in reinen Zorn um. Bei allem was heilig war, (oder auch nicht) das würde diese kleine Ratte noch zurück bekommen. Er würde dem Römer sein gottverdammtes Leben retten, ihm alles wieder zurück geben, was er hier in dieser Hölle ertragen musste und dann die Sache beenden, wie er es schon damals bei Edessa hätte tun sollen.
~"Ja Herr, das habe ich."~
Erwiderte Ziaar zerknirscht. Das war schlimmer als alles, was ihm der Römer je angetan hatte. Doch Ziaar musste mit ziehen, wenn er mit einem reinen Gewissen abtreten wollte. Also riss er sich zusammen und wahrte das, was man heut zu Tage Pokerface nennen würde. Wenn er jetzt die Beherrschung verlor. Seine rechte Hand zuckte kurz.
~"Können wir jetzt wieder zurück, Herr?"~
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Mulmig war mir schon, in dem Augenblick nach dem Schlag, wo meine Hand wieder hinabsank - würde es jetzt eskalieren, würde er auf mich losgehen...? Ich schloss die Finger um den Griff der Waffe noch etwas fester - zum Glück war ich bewaffnet, er wohl nicht mehr, aber trotzdem war er immer noch gefährlich - und erwartete angespannt seine Reaktion.
Doch er gab nach. Kuschte, so wie sich das für einen Sklaven gehört. Na also! Ich verspürte eine extreme Erleichterung: dass ich nicht mit ihm kämpfen musste, dass ich ihn in seine Schranken verwiesen hatte, und vor allem, dass ich nicht wirklich dazu gezwungen war, mich zu entscheiden, ob ich diese Drohung wahrmachte oder nicht - aber natürlich liess ich mir das nicht anmerken. Merke: erst entwaffnen, dann disziplinieren. Merke ausserdem: Milde zahlt sich nicht aus.
~"Gut"~, sagte ich ganz kühl, so als würde ich jeden Tag jemandem mit der Hinrichtung drohen, streifte die Faustklinge ab und liess sie bei den anderen Waffen in der Tasche verschwinden.
~"Noch nicht. Nimm die Arme hoch und halt still."~
Denn ich traute ihm durchaus zu, irgendwo noch eine weitere Waffe versteckt zu haben. Parther sind ja bekanntlicherweise tückisch von Natur aus. So durchsuchte ich ihn lieber noch mal selbst, bevor jemand anders doch noch was bei ihm fand. Von Schulter bis Fuss tastete ich ihn ab. Das tat ich sehr genau, aber auch sehr sachlich. Gerade weil mir seine breiten Schultern, und die gestählten Arme, die kräftigen Hände und die schmalen Hüften, und auch... der Rest... gar nicht so schlecht gefielen. Sehr sachlich.Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass da nichts weiter zu finden war, richtete ich mich auf und sah mich suchend um.
~"So, und jetzt brauchen wir noch etwas, das wir 'vergessen' haben. Angeblich. Hm..."~
Ich winkte Ziaar mir zu folgen und ging langsam die Gasse entlang. Irgendwas musste sich da doch finden. Schliesslich wollte ich meine kleine schauspielerische Einlage nicht selbst Lügen strafen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob die Kollegen sie nicht sowieso durchschaut hatten, und ich hatte keinen Nerv jetzt noch mal in die Innenstadt auf irgendeinen Markt zu gehen. Suchend streifte mein Blick die Gasse entlang. Da lag zu Beispiel ein Haufen Backsteine...nein.. ein Reisigbesen, nein... da scharrte ein Huhn im Dreck... hmm... ach nein... oder warum nicht? Es wäre doch eine gute Ergänzung zum Puls. Oder vielleicht legte es sogar jeden Tag ein Ei?
Vor dem Haus mit dem Huhn stand eine Bank, auf der ein alter Mann sass und gedankenvoll dreinblickte. Ich steuerte auf ihn zu, riss ihn aus seinen friedlichen Betrachtungen, und trat mit ihm in Verhandlungen um das Huhn. Und, um es kurz zu machen, erst schien er sich um nichts in der Welt von dem guten Tier trennen zu können, doch nach einigem Hin und Her erwarb ich es doch, wenn auch ziemlich teuer. Aber ich verdiente ja jetzt einen Haufen Geld, da konnte man sich schon mal was leisten.
~"Tsiáhar, Du nimmst das Huhn. Wir gehen zurück."~ -
Wer zu letzt lacht, lacht am besten. Das musste sich Ziaar immer und immer wieder einreden, um die kleine Ratte nicht an Ort und Stelle umzubringen. Nein, noch war es nicht soweit. Erst einmal musste er den Römer in SIcherheit wiegen. Sonst würde er am Ende wirklich noch am Kreuz landen. Gut, das war nicht das Problem, solange er den Decimer vorher noch töten konnte, aber man musste es ja nciht unbedingt herauf beschwören. Ziaar blieb gefasst und spielte den artigen Sklaven. Er breitete seine Arme aus, damit der Römer ihn durchsuchen und auf Nummer sicher gehen konnte, dass nciht doch noch irgendwo eine Klinge versteckt war. Aber er hatte keine weitere Waffe bei sich. In der Casa hatte er zwar noch ein Messer, was er aus der Culina requiriert hatte, aber das würde er ihm jetzt natürlich nicht auf die Nase binden.
Irgendwie war der Römer … irritierend. Zuerst drohte er einem mit dem Kreuz und dann schlug er um 180 Grad um und zwinkerte einem zu. Verrückt. Das war das Einzige, wie sich das alles beschreiben ließ. Die Römer waren alle verrückt. Dessen war er sich spätestens sicher, als sie die Gasse entlang gingen und sich der Römer dazu entschloss, ein Huhn zu kaufen. Ein Huhn!! Oh Ahura, die Bank hätte er ja noch verstanden (:P), aber ein Huhn … und das für so einen Haufen Geld, wo der Römer jetzt doch immerhin so schön schwer bewaffnet war. Ziaar schüttelte nur mit dem Kopf und setzte sich auf den Boden. Als das Federvieh sich näherte schnappte Ziaar schnell mit der rechten zu und packte es am Hals. Dann nahm er das Huhn an den Beinen und schleppte es Kopfüber hinter dem Römer her, wieder Richtung Castra.
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