Cubiculum Clara

  • Als Rufus ins Zimmer kam, stand ich am Fenster. Amüsiert beobachtete ich, wie er
    den Hund mit seinen großen Augen ansah ...


    "Salve, Rufus, hab keine Angst, das ist ein kleiner Hund, der allerdings eines
    Tages sehr groß wird ... komm, versuche ihn zu streicheln ... und wenn Du
    ihn magst, gehört er Dir ... "


    sagte ich und wartete auf Rufus Antwort

  • Immer noch verwirrt, kam ich dann doch näher ans Bett und erkannte nun ein lustiges Welpengesicht,
    der kleine Hund schlief aber tief ... Ich streichelte ihn leicht und sein Fell war sehr weich.


    "Ach, werte Clara, ich wollte schon immer so einen Hund haben ... natürlich mag ich ihn,
    sehr sogar,aber wie soll ich mich bei Dir nur bedanken ... ?"


    Dann kam ich zu ihr und sah sie fragend an

  • "Sag einfach "Danke" ... das ist mein Geschenk für Dich... zum Abschied, Rufus ..."


    ich umarmte ihn leicht, küsste ihn auf die Stirn und ließ ihn dann los


    "Wann ist es dann soweit? "

  • "Danke, werte Clara ... , ich werde gut auf den Hund aufpassen ..."


    sagte ich, ein bisschen verlegen nach der Umarmung, ich mochte Clara sehr
    und war wieder sehr traurig, dass ich nun weg musste :(


    "Wir werden Morgen aufbrechen ... , darf ich den Hund jetzt mitnehmen?"

  • "Aber natürlich kannst Du ihn nehmen, er gehört ja nun Dir ... kommst Du dann
    noch mal, um Dich zu verabschieden?"


    fragte ich und gab Rufus den Korb für den Hund


    "Den Korb wirst Du unterwegs gebrauchen ... nun, geh schon ..."


    es war für mich auch nicht leicht den Abschied von dem Jungen zu nehmen

  • " Nein, werte Clara, ich werde es nicht mehr schaffen nochmals zu kommen... wir
    werden beim Tagesanbruch aufbrechen ... "


    ich nahm den Korb und den Hund und lächelte Clara traurig an


    " ... Vale bene, Duccia Clara,ich werde Dich niemals vergessen .... und ich
    werde natürlich Dir schreiben ... "


    sagte ich schnell und lief weg, sie sollte meine Tränen nicht sehen ...

  • Nach einer langen Reise kam ich nun aus Britannia zurück.
    Und es war ein schönes Gefühl wieder zu Hause zu sein...
    Sobald ich mein Cubiculum betrat, schrieb ich einen Brief
    an Cupidus. Erst dann ging ich ins Bad und genoss schon die Vorfreude, die Reisekleidung endlich
    abzulegen und im heissen Wasser unterzutauchen...


  • Inzwischen hat das Bedienungspersonal der Casa mein Cubiculum gründlich
    geputzt und dann habe ich alles Notwendige veranlasst um mein Wohngemach
    neu einzurichten, so wie ich es schon immer wollte...
    Dieses Mal habe ich das Möbel und eine schöne Leuchte aus meinem Haus
    in Britannia mitgebracht.
    Gegen Abend war die ganze Arbeit nun getan. Ich sah mich um und lächelte
    zufrieden. Danach ging ich zum Fenster und blickte sehnsüchtig in die Ferne .....

  • Lanthilta klopfte mit dem Gast im Schlepp an die Tür von Clara und wartete darauf eingelassen zu werden.

  • Nach einem heissen, entspannten Bad kam ich in mein Cubiculum zurück
    und zog eine leichte Tunika aus feinstem, weissen Byssus an,
    die Haare, immer noch etwas feucht, fielen mir über die Schultern und
    bedeckten meinen Oberkörper wie eine Palla.
    Gerade wollte ich nach Marga rufen, denn nur sie konnte mein Haar kämmen
    und bändigen und war schon an der Tür als es klopfte, ich machte die auf
    und ... mir blieb das Herz stehen ...


    Cupidus stand da und neben ihm Lanthilta ...
    Ich lächelte glücklich und sah Lanthilta kurz an:


    "Du kannst gehen, danke Dir ..."


    als sie sich dann entfernte, gab ich Cupidus meine Hand -


    "Komm rein ..."

  • Cupidus sah seine Clara hereinkommen. Sie sah so schön aus, nasse Haare und leuchtende Augen. Es verschlug ihm fast den Atem. In leuchtendes Weiß gekleidet stand sie vor ihm. Als sie die Dienerin wegschickte und ihm die Hand gab, nahm er sie und führte sie an seine Lippen. Sanft hauchte er einen Kuss auf den Handrücken.


    Er betrat mit Clara das Cubiculum. Es sah schön aus, frisch eingerichtet und irgendwie unbenutzt.


    "Ich danke dir für deine Einladung Clara. Ich war sehr überrascht und hab mich trotzdem sehr gefreut. Wie war deine Reise?" fragte er sie.

  • Es war ein schönes Gefühl Cupidus hier zu sehen, seine sanfte Berührung zu fühlen,
    seine Stimme zu hören ...


    " ... Ach, die Reise war mehr oder weniger erträglich ... es ist nichts Aufregendes passiert ...
    Überfall oder so ..."


    Ich konnte Cupidus natürlich nicht offenbaren, dass ich die ganze Zeit nur an ihn dachte
    und so die Unannehmlichkeiten der Reise nicht richtig wahrgenommen habe ...


    "... Aber, bitte, nimm doch Platz ..."


    mit einer Geste deutete ich auf meinen gut gepolsterten Divan, Platz genug für zwei ..., dann setzte ich mich auch hin


    " ... Und wie ging es Dir die ganze Zeit ? ... Was gibt es Neues in Germania ?".

  • Dankend nahm Cupidus Platz, zog seinen Umhang aus und legte ihn beiseite. So viel Bequemlichkeit war er überhaupt nicht gewohnt, trotzdem gefiel es ihm sehr.


    "Das freut mich, dass deine Reise doch so angenehm war. Ich hoffe du konntest alles erledigen. Viel neues gibt es nicht. Wir haben die Wachen und Patrouillen entlang des Limes verdoppelt, weil der Kaiser doch auf seinem Feldzug gegen die Parther ist. Er hofft, dass unsere Präsenz die Germanen vor Raubzügen abschreckt."erzählte er ihr und blickte ihr dabei in ihre großen Augen.


    "Bis jetzt ist alles ruhig und ich hoffe, dass es noch lange so bleiben wird. Einen Krieg an zwei Fronten könnten wir jetzt nicht brauchen.
    Aber lass uns nicht vom Kriegshandwerk reden. Ich möchte dir noch einmal für die Einladung danken."

    Er nahm ihre Hand in die seine. Sie war so weich und zart in seiner rauen Soldatenhand.

  • "Du brauchst Dich nicht zu bedanken, Carissime, ich bin Dir dankbar,
    dass Du so schnell kommen konntest, trotz ... ja, trotz dieser gefährlichen
    Situation ... "


    ich sah zu ihm auf in seine wunderschönen Augen und drückte zärtlich seine Hand -


    "Ich bin aber eine schlechte Gastgeberin ... Du hast bestimmt Hunger, ich werde
    sofort veranlassen, dass man uns das Essen hier serviert... , den Wein aber
    kann ich Dir schon jetzt anbieten : Falerner oder Mulsum?"

  • "Mein Decurio hat zwar Urlaub, aber mein Stellvertreter übernimmt im Moment meinen Dienst, bis ich wieder im Castellum bin. Habe dienstfrei, weil die letzte Zeit so stressig war."


    Er lächelte. "Du bist keine schlechte Gastgeberin, ich finde dein Cubiculum übrigens sehr geschmackvoll eingerichtet."
    Kurz überlegte er."Ich hätte gerne Falerner"

  • "Danke, Cupidus .... "


    sagte ich leise und lächelte leicht verlegen


    "... Ich möchte, dass Du Dich hier wohl fühlst ...
    Du hast also dienstfrei, nun, bei mir kannst Du Dich von
    dieser stressigen Zeit, hoffe ich, richtig erholen und entspannen ... ",


    dann stand ich auf, nahm aus einem kleinen Schrank eine Amphora und
    zwei Gläser, stellte das alles auf den Tisch neben dem Divan
    und nahm wieder meinen Platz. Ich öffnete vorsichtig die Amphora und
    goss den herrlich duftenden Wein in die Gläser ein... . Dann lehnte ich
    meinen Kopf an seine Schulter und fragte sanft:


    "Trinkst Du Wein mit Wasser oder unverdünnt?"

  • Cupidus konnte den Duft ihres Haares riechen, als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Sie roch wie die Wildrosen, die er als Kind immer von seinen Streifzügen nach Hause brachte.


    "Unverdünnt, entgegen aller römischen Sitten",entgegnete er ihr lachend.
    Doch plötzlich kam ihm ein Gedanke, der seinen Magen krampfen ließ.


    "Liebste Clara, du weißt aber schon, dass ich ein Peregrinus bin, ein Barbar ohne Bürgerrecht. Weiß der Hausherr, dass wir beide uns treffen? Soweit ich das römische Recht kenne, erlaubt es keine...Verbindungen...zwischen Römern und Nichtrömern, oder?"


    Seine Hand krampfte sich um sein Glas. Er hatte geahnt, dass es einen Haken geben würde, der seinem Glück im Wege stand.

  • Gerade in diesem Moment wurde das Essen serviert. Die gute Lanthilta
    hat sich um alles gekümmert.
    Ich wartete, bis der Küchenjunge das Zimmer verließ, nachdem er das Tablett auf den Tisch
    stellte, und dann sah ich Cupidus besorgt an:


    "Aber, Carissime, was für Gedanken hast Du? Du bist kein Barbar ... Der Hausherr, wie Du ihn nennst,
    Valentin Duccius Germanicus ist ja selbst ein Germane.
    ... Ich bin die einzige Römerin hier im Hause ... ,
    außerdem bin ich eine freie Frau und muss nur noch von mir selbst Verantwortung tragen ..."


    Ich merkte, dass Cupidus sich verkrampfte und ich küsste ihn zärtlich auf die Wange,
    um ihn zu beruhigen ...


    "Trinken wir lieber diesen starken, erlesenen Wein, es wird Dir gut tun und von bösen Gedanken befreien ... ,
    dann werden wir essen ..."


    dabei verdünnte ich meinen Wein mit etwas Wasser

  • Ein wenig unsicher schaute er sie an.
    "Das beruhigt mich etwas, trotzdem habe ich kein Bürgerrecht. Aber du hast recht, ich mache mir zu viele Gedanken."
    Ihr Kuss glühte noch auf seiner Wange und er hatte das Gefühl, die ganze Welt umarmen zu können.


    Er hob sein Glas. "Auf dich, meine schöne Venus." Er nahm einen großen Schluck und sah ihr in die Augen. Er spürte den Diwan unter sich und langsam löste sich seine innere Anspannung der letzten Wochen, die Angst, sie nie wieder zu sehen, die Furcht vor Ablehnung wegen seiner Herkunft. Seit vielen Wochen fühlte er sich sehr sehr glücklich.

  • Es freute mich, dass Cupidus sich langsam wieder entspannte, er konnte natürlich
    nicht ahnen, dass die Gefahr von ganz anderer Seite drohte .... Ich sagte aber nichts,
    er sah so glücklich aus ... ich erwiderte nur seinen Blick mit einem sanftmütigen
    Lächeln und nahm dann auch mein Glas:

    "... Oh, es ist zu viel Ehre für mich, hoffentlich wird die Göttin nicht eifersüchtig sein..."


    flüsterte ich bescheiden und trank einen Schluck, dann noch einen -


    " Auf Dich, mein liebster Amor ... "


    da fiel mir noch etwas ein:


    "... aber Du kannst doch das Bürgerrecht beantragen,
    Du dienst ja in der Römischen Armee ... ? "

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