• Decius schaute den Versuchen der Milites zu, und schnell wurde ihm klar dass das Speerwerfen viel zu lange vernachlässigt worden war. Er wartete bis alle Reihen ihren ersten Speer geworfen hatten und seufzte innerlich. Er würde das Wurtftraining nun stärker durchführen, es konnte ja nicht angehen dass die Gardisten bei dieser Disziplin den Legionen hinterherhinkten.


    "Männer das war schlecht und den Soldaten der garde nicht würdig. Da wirft ja jeder Probatus besser!"


    Das war zwar faktisch falsch, denn kein ungeübter Mensch schaffte es das Pilum, diesen schweren Wurfspeer mit eher schlechten Flugeigenschaften auf Anhieb ins Ziel zu bringen. Aber gerade deshalb wurde dies bei den Legionen wie auch alles andere bis zum Exzess trainiert.


    "Also auf zum nächsten Wurf. Tollite pila... mittite!"

  • Leider hatte der Centurio nur zu recht mit seinen Worten. Nun, natürlich wußte Valerian nur zu gut, daß ein Probatus auch diese Leistung nicht so ohne weiteres schaffen würde. Doch dies war der Garde nicht würdig. Er atmete tief durch und schloß die Augen, während er das zweite Pilum in der Hand wog und versuchte, es perfekt auszubalancieren. Er hatte nicht ewig Zeit dafür. Schon kam wieder der Befehl zum Werfen. Er holte aus, visierte das Ziel an und warf. Mit angehaltenem Atem verfolgte er den Flug des Speers. Und dieses mal traf er! Zwar nicht genau mittig, doch immerhin war es ein Treffer. Kraftvoll und in einer annehmbaren Höhe.

  • Die weiteren Würfe der Soldaten waren schon besser, wie Decius zufrieden feststellen konnte. Es war an der Zeit, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.


    "Gut, das war schonmal gar nicht schlecht. Pila einsammeln, und anschließend das ganze noch einmal. Diesmal mit Anlauf!"


    Er wartete, bis die Milites die Wurfspeere eingesamemlt und sich wieder ordnungsgemäß vor den Pfählen aufgestellt hatten, diesmal in einer etwas größeren Entfernung. Der Optio schritt die Reihen ab und stieß die Männer, wenn er der Meinung war dass sie zu nah am Pfahl standen, zurück.
    Dann gab Decius den Wurfbefehl.

  • Merkwürdigerweise konnte Valerian es mit Anlauf besser als ohne. Vielleicht lag es daran, daß sie am Anfang immer mit Anlauf geübt hatten und erst viel später die Übungen ohne Anlauf begonnen hatten? Oder daran, daß er für Fernwaffen ein gewisses Gespür besaß? Er hatte auch beim Bogenschießen immer überraschend gut abgeschnitten.


    Jetzt jedenfalls freute er sich, daß der Centurio so bald zu den Würfen mit Anlauf wechselte. Hoffentlich ließ ihn nun sein Glück nicht im Stich. Er sammelte seine Übungspila ein und nahm die geforderte Position ein. Unwillkürlich kam ihm die Erinnerung an Crispus, der damals seine Ausbildung geleitet hatte. Inzwischen war er im Ruhestand, wie Valerian aus den Briefen seiner alten Kameraden wußte. Er hatte nie vergessen, was er damals gelernt hatte.


    Wieder balancierte Valerian die Waffe in seiner Hand aus. Diesen Moment brauchte er und das bessere Ergebnis war diese Sekunden ganz sicher wert. Dann nahm er entschlossen, die paar Schritt Anlauf, holte beim letzten Schritt aus und warf. Das alles war eine fließende Bewegung, es lag nun mehr Kraft in dem Wurf, als wenn er aus dem Stand warf. Natürlich. Doch es blieb weniger Zeit zum Zielen, was die Sache ja so spannend machte. Der Speer flog auf den Pfahl zu... es sah aus, als würde er doch knapp vorbeigehen, doch dann traf er doch. Nur so gerade noch am Rand, doch bei so einem schmalen Pfahl durchaus ein beachtlicher Treffer. - Fand Valerian zumindest.

  • Die gardisten warfen auf das Kommando ihren Wurfspeer, und kurze Zeit später erscholl auch schon das Kommando zum nächsten Wurf.


    Auch dieser wurde ausgeführt, und der Optio marschierte die Reihen ab, gab hier und dort Ratschläge oder verteilte einen Schlag mit seinem Stab.


    Schließlich sah Decius das Ende des Wurstrainings für angebracht.


    "Gut, Soldaten, es gibt noch einiges zu verbessern, aber im großen und ganzen war das ja schon mal nicht schlecht. Und nun.... Übungspila ablegen und in zwei Reihen antreten!"

  • Quintus war froh, dass die Werferei endlich vorbei war. Irgendwie war es für ihn immer noch schwierig, die Ziele zu treffen. Sie verschwammen ein wenig vor seinen Augen, so dass er nur ungenau zielen konnte.
    Zweierreihe hingegen hieß meistens Nahkampf, und darin war der Germane gut. Er nahm also die geforderte Position ein und harrte der weiteren Befehle...

  • Na, das war nochmal gut gegangen, ohne sich zu blamieren. So unzufrieden wirkte der Centurio nicht und auch Valerian war recht zufrieden mit seinen Würfen. Das war schon deutlich schlechter gewesen. Und da er in der letzten Zeit nicht viel mit dem Pilum trainiert hatte, hatte er auch mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet.


    Als nun der weitere Befehl erfolgte, legte er die Übungspila wieder dorthin, wo er sie her hatte und reihte sich dann ein. Er war gespannt, was nun folgen würde.

  • "Gut, wir werden nun ein wenig das Anstürmen trainieren.


    Scuta sursum! Gladios Stringite! Cuneo formate!" ~ [...] Keil bilden!



    Sim-Off:

    Der Keil wird gebidlet indem alle Soldaten dicht aneinanderrücken und ihre Schilde hinter den Schild des Nebenmanns "klemmen". Dadurch ensteht eine flache, keilähnliche Angriffslinie.

  • Es wäre ja auch zu schön gewesen... Quintus reihte sich an seiner Position in den Keil ein und klemmte sein Scutum unter den seines Vormannes. Die Wölbung des Schildes machte die Aktion nicht gerade leichter, mit der flachen Parma war das wesentlich einfacher gewesen. Oder hatte es an Decurio Tuberos liebevoller Art gelegen?
    Es war nicht wichtig, die Zeiten in der Ala waren vorbei und würden auch nicht wiederkehren! Bald darauf stand die Formation und sah zumindest gut aus. Ob sie auch ihrer Funktion entsprach, würde sich zeigen...

  • Keilformation? Valerian hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht mit so etwas. Aber gut, es wurde nicht gefragt, Befehle wurden einfach ausgeführt. Er reihte sich ein und achtete sorgfältig darauf, daß sein Scutum an der richtigen Position war. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Übung damals, als Crispus auf recht ungewöhnliche Weise die gerade gebildete Schildkröte auf ihre Festigkeit hin geprüft hatte. Ob der Centurio etwas ähnliches vorhatte? Valerian traute ihm das durchaus zu und machte sich auf alles gefaßt.

  • Der Centurio sah ungeduldig zu, wie sich die Soldaten formierten, während der Optio die Schildmauer abschritt und hier und dort mit seinem Optiostab die Männer zurecht wies:


    "Schild höher... dichter an den Nebenmann... schließt die Lücke!"


    Decius indes wartete ab, bis sein Unteroffizier sein Werk getan hatte ehe er sich ein Urteil erlaubte.


    "Männer, das muss aber viel schneller gehen. Auf dem Schlachtfeld wartet der Feind nämlich nicht ab bis ihr euch eingeigelt habt!"


    Decius trat an die Reihe heran und drückte sich mit seinem Gewicht probeweise gegen ein paar Schilde - sie hielten. Wäre es anders gewesen hätten die betroffenen Milites sich wohl auf eine saftige Strafaufgabe gefasst machen können. Schließlich wandte Decius sich wieder um und trat an die Seite des Platzes.


    "Gut, und jetzt wird gestürmt. Milites... ad impetum, pergite!"


    Er ließ die Prätorianer zunächst in normaler Schrittgeschwindigkeit marschieren, um dann die Geschwindigkeit zu erhöhen.


    "Accelerate.... cursim ad impetum!"


    Am Ende sollten die Milites mit hoher Geschwindigkeit auf einen imaginären Gegner zustürmen und zuschlagen; Die Kunst bestand darin dass die Schildmauer während des gesamten Vorgangs undurchlässig blieb. Und dies überwachten der Centurio sowie der Optio mit Argusaugen.

  • Ganz kurz schoß Valerian der Gedanke durch den Kopf, wann sie wohl in die Situation kommen würden, die Keilformation zu nutzen. Aber es war nur ein Blitzgedanke, den er gleich wieder fortschob. Selbst wenn sie es nie brauchen würden, war das kein Argument, es nicht beherrschen zu lernen. Er bemühte sich, den Schild auf der richtigen Höhe und dicht an dicht mit den Nachbarschilden zu halten. Und zwar so fest, daß es dem Test des Optios standhielt.


    Schließlich kam der Befehl zum Losmarschieren. Und schließlich wurde das Tempo auf Laufschritt erhöht. Das war gar nicht so einfach, schließlich sollte die Formation beibehalten werden. Doch keiner der Männer machte das zum ersten mal, sie alle waren zwar nicht gerade in Übung, hatten es aber in ihren ursprünglichen Einheiten gründlich gelernt. Und so hakte es zwar hier und da, es gab ein paar kleine Lücken, aber im Großen und Ganzen bekamen sie es hin. Und nun noch die Waffe gebrauchen...

  • Decius schaute sich das Manöver seiner Centurie zufrieden an, so wie es aussah beherrschten die Soldaten diese Angriffstechnik sehr gut. Das war auch kein wunder, war doch der größte Teil seiner Männer erfahrene Veteranen, die in Parthia oft genug genau in dieser Fomration ins Gefecht gezogen waren.


    Schließlich rief Decius die Männer zum Sammeln.


    "In duo ordines, convenite!"

  • Ah, anscheinend hatte der Centurio nicht vor, diese Formation noch eingehender zu prüfen. Und er klang nicht mal unzufrieden, wie Valerian erleichtert feststellte. Die Männer lösten die Keilformation auf und traten wie gewünscht an. Anscheinend sollte das Training heute etwas anders ablaufen als sonst und so war Valerian gespannt darauf, was der Centurio sich noch alles für sie ausgedacht hatte.

  • Decius wartete ungeduldig, bis die Männer sich formiert hatten. Als dies schließlich geschehen war, wippte er ein wenig auf seinen Füßen und beurteilte das Training.


    "Das war zwar nicht schlecht, Milites... aber auch nicht besonders gut. Dem Formationskampf werden wir uns noch einige Zeit lang widmen müssen."


    Er machte eine Pause, schaute in den Himmel hinauf und registrierte erfreut dass sich einige Wolken verzogen hatten und die Sonne hervor lugte.


    "Gut, geordneter Marsch zu den Barracken. Pergite!"


    Und damit setzte er sich an die Spitze der Marschkolonne um die Milites zu ihren Unterkünften zu begleiten.

  • Das Training war schon zuende? Verwundert blickte Valerian seinen Vorgesetzten an, doch er würde sich hüten, sich davon etwas anmerken zu lassen. Sonst bekam er sicher noch Sondertraining aufgebrummt. Nein, besser sie folgten dem Centurio einfach zurück zu den Unterkünften. Sie würden heute garantiert noch genug zu tun bekommen. Und falls nicht, so hatte Valerian noch ein paar Wäschestücke zu waschen und ein paar Ausbesserungen vorzunehmen. So folgten sie Decius in geordneter Formation und perfektem Gleichschritt, wie sie es gewöhnt waren.

  • Decius stapfte zum Exerzierplatz und stellte fest, dass am anderen Ende des Platzes zwei Centurien in ihr Kampftraining vertieft waren. Hier war jedoch genug Fläche um mehreren Centurien gleichzeitig ein ausgiebieges Training zu ermöglichen, und so wartete er darauf dass sein Optio mit seiner Centurie im Schlepptau herbeimarschiert kam.

  • Der Centurie voran marschierte Valerian auf den Exerzierplatz. Dieser wurde schon eifrig genutzt, wie man sehen konnte, doch der Platz war ja zum Glück groß genug. Vor dem Centurio ließ der Optio dann die Männer Aufstellung nehmen. "Centuria I der V. Cohorte vollständig zum Training angetreten", meldete er dem Centurio und drehte sich dann zu den Männern um.


    "Milites! Heute werde ich euer Training leiten! Für den Anfang legt ihr die mitgebrachten Togen hier am Rand ab, dann lauft ihr zwei Runden um den gesamten Platz! Anschließend will ich 30 Liegestützen sehen! Ab mit euch!" Das sollten die Männer locker schaffen, wenn sie ihr selbständiges Training nicht vernachlässigt hatten. Das stand ihm selbst heute auch noch bevor, denn er wollte ja nicht aus der Form kommen, wenn er nun nicht am Training teilnahm, sondern es leitete.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!