Stadttor von Mogontiacum (Alles was über die Strasse kommt, muss zwangsweise hier durch!!!)

  • Myrdinn stoppte, als die Stadtwache ihn aufhielt.


    Myrdinn Ariarmir atmete ruhig ein, stellte sein Hab und Gut vor sich auf die Straße und richtete sich auf um der Wache die ihn ansprach direkt tief in die Augen zu blicken.


    Erneut atmete er tief ein und kramte in seinem Gedächtnis nach den entsprechenden Worten.


    Mit ruhiger, kräftiger, tiefer Stimme in angenehmer Art erwiderte Myrdinn auf die Frage


    "Ich suche einen Platz zum Ruhen....".


    Myrdinn machte eine kunstvolle Pause.


    "Etwas Speis und Trank, anrhydeddus"


    Myrdinns keltischer Akzent war deutlich hörbar.


    Er blickt erneut mit seinen blauen Augen die Wache an um die Reaktion zu erwarten.

    Der alte Schäfer auf Einsamen Feld kennt seine Schafe und auch die Welt, er lächelt leise, weil er es versteht, das Glück der Erde es kommt und geht.

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  • http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-11-19ca.jpg[/wrapIMG]Die Stadtwache:


    Verdutzt schauten die beiden Wachen den Kerl an. Er war groß, tätowiert, vernarbt und sah irgendwie gefährlich aus, wobei auch eigentlich gerade nicht so, er schien ziemlich müde zu sein. "Anridedd.. was?!" meinte Antonius nur verwundert zu Marcus "Was erzähltn' der da?" "Soso.." fing Marcus an den Typen zu befragen ".. einen Platz zum Ruhen suchst du. Hm.." er musterte ihn von oben bis unten "Antonius, ich glaube er ist Kelte. Du bist doch Kelte, nich'? Aber er kann unsere Sprache. Wo kommse denn her?" Er schaute dabei immer abwechselnd zwischen seinem Kameraden und dem Kelten hin und her. Bevor sie den Typen reinlassen würden, mussten sie ihn erstmal überprüfen. Vorschrift war eben Vorschrift.














  • Myrdinn atmete, nach der Reaktion der Stadtwache, tief ein und dachte nach.


    Er überlegte etwas, länger bevor er seine Antwort wählte, die ihm selbst zu gefallen schien.


    "Ja, Kelte bin ich aus..."


    Erneut machte Myrdinn eine kunstvolle Pause um eine passende Antwort zu finden, die ihm selbst zu gefallen vermochte.


    Über die starre Miene huschte kurz ein sanftes Lächeln.


    "Germania Magna, anrhydeddus"


    Das sanfte Lächeln verschwand nach der Antwort und Myrdinn Ariamir verwendete erneut seine regungslose müde Haltung.

    Der alte Schäfer auf Einsamen Feld kennt seine Schafe und auch die Welt, er lächelt leise, weil er es versteht, das Glück der Erde es kommt und geht.

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    "Haha.. he, Marcus, der will uns doch verarschen!" witztelte Antonius herum. "Jaja lass mal diesen Scheiss mit dem anrydedingsbums sein." entgegnete Marcus dem Kerl erstmal. "Geht das vielleicht noch ein bisschen genauer? Was hast du gemacht, bevor du hierher gekommen bist? Hast du einen Beruf? Was willst du hier, wenn du dich ausgeruht hast?" Der Typ sollte sich ein paar zufriedenstellendere Antworten einfallen lassen, sonst würde er morgen früh noch hier stehen und die ganze Schose nochmal erzählen dürfen, wenn der Wachwechsel kam.















  • Myrdinn blieb Seelen ruhig und dachte etwas nach, dabei schloss er kurzzeitig seine Augen.


    Schlagartig riss er die Augen auf und lächelte erneut sanft, ein tiefer gewohnter Atmer vor dem Sprecher lies er sich nicht nehmen


    "Gelehrter bin ich, anrhydeddus........... aus süd Germania..."


    Erneut machte Myrddinn eine kurze Pause


    "Vielleicht werde ich weiterreisen, anrhydeddus"


    Zufrieden mit seinen Antworten beendet er seine Aussage erneut mit Tiefen Einatmen und das Lächeln verschwand wieder aus dem Gesicht

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    "Wir haben dir doch gesagt du sollst den Scheiss mit deinem keltischen Gefasel da lassen!" energisch machte Antonius einen Schritt auf den Kelten zu und schubste ihn kurz mit der Faust, in welcher er sein Pilum hielt, an der Schulter zurück. "Ein Gelehrter bist du also soso.. Antonius, wie ein Gelehrter sieht der mir aber nicht gerade aus, was meinst du?" "Phaha ja, ein großer Gelehrter mit zerransten Klamotten. Naja, gefährlich sieht er jedenfalls nicht aus.." platzte es aus Antonius heraus. "Apropos gefährlich, hast du Waffen dabei? Ein Schwert hast du nicht, würde mich auch wundern bei deiner Aufmachung." Schwerter waren nicht gerade billig und der Typ sah schon ziemlich ärmlich aus. "Müssen wir nachschauen, was du da unter dem Mantel hast, oder sagst du es uns freiwillig?" Falls er irgendwelche Waffen hatte, müsste er sie abgeben, aber vermutlich ließen sie ihn dann rein, wem konnte der schon was zu Leide tun.













  • Myrddins erschöpftes Gesicht lies kurz ein Anzeichen von schmerz zeigen, sei es, weil die Wache ihn geschupst hatte oder sie ihn nicht als angehöriger seiner Zunft erkannten.


    Myrddin Ariamir blieb allerdings absolut die Ruhe selbst, genau so, wie er es gelernt hatte.

    "Wie ihr wünscht, anrhy..."


    Er brach mit einem sanften lächeln seinen Satz ab.


    "Ich trage nur ein paar wenige, aber heilige Messer für die Rituale bei mir so wie eine Sichel"


    Er atmete tief ein, dennoch scheint Myrddin etwas gekränkt und der Erklärungen überdrüssig.


    "Keine Waffen, nur mein Werkzeug, würdet ihr mir es nehmen währe ich brotlos, anrhydeddus."


    Das letzte Wort kam lediglich erschöpft und mit einem leicht traurigen Unterton heraus.


    Er versuchte erneut ganz ruhig die Wache anzublicken und seine Mine zu wahren.

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    "Zeig her' den Kram!" motzte Antonius, ging wieder einen Schritt auf den Kerl zu, entriss ihm schon fast grob den Mantel und nahm ihm die Messer ab. Dann zeigte er sie seinem Kameraden. "Die sollen heilig sein? Für mich sehen die eher mickrig, verrostet und stumpf aus, was meinst du Antonius?" "Hehe, ja, voll stumpf!" blödelte er zurück, ging wieder zu dem Mann und drückte ihm mit einem kräftigen Ruck die Messer entgegen, sodass dieser sie mit zwei Händen entgegen nehmen musste. "Dass du uns keinen Scheiss damit machst. Und jetzt zieh ab." Marcus machte einen Schritt zur Seite, sodass der Kerl passieren konnte. "Wir haben ein Auge auf dich, Anrhyddummkopf!" beschimpfte ihn Antonius abschließend und gab ihm erneut einen Schubser, sodass der Kelte auf dem Weg durch das Tor fast das Gleichgewicht verlor. Als dieser ein paar Schritte weiter weg war, meinte Marcus noch "Was meinst du, war das son' Druide?" "Wohl eher nur ein dreckiger Hundesohn." entgegnete ihm Antonius und spuckte auf den Boden. In diesem Moment kam ein bekannter Händler mit seinem Wagen ans Tor und hielt den Soldaten seinen Passierschein hin. "Salve Balor, na alles klar? Immer rein mit dir, sofern du keine Weiber mit geilen Titten auf dem Wagen hast, die kannst du direkt hier lassen hahaha.." Na so einfach ging es also auch mit dem Passieren.











  • Myrddin viel innerlich ein Stein vom Herzen, das er nun endlich das Tor passieren konnte.


    Mühsam und fast stolpernd packte er während dem gehen seine Sachen zusammen um nichts zu verlieren.

    "Danke, ihr Götter"


    flüsterte er leise, und damit die Höflichkeit gewahrt blieb


    "Gum biodh ràth le do thurus."


    ganz ganz leise in Richtung der Wachen so das diese nichts mitbekahmen, weil er weit genug entfernt war.


    Wollte er etwas bleiben, musste er wohl daran Arbeiten wie ein Römer und weniger wie ein Kelte zu klingen.


    Sein Dank galt den Göttern.


    Und jetzt blickte er nach vorne, des Weges, der vor ihm lag, auf das er die Nacht in der fremden Stadt und Kultur überleben wird.

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  • Nach einem langen Tag im Sattel, etwa zur elften Stunde, hatten die beiden Reiter das Castellum der Auxiliareinheiten passiert und näherten sich in gemächlichem Tempo den Stadtmauern von Mogontiacum. Casca ließ seinen Blick erstaunt umherschweifen. Das Giebelwirrwarr hinter den Mauern, die Gräberfelder beiderseits der Via Seculprum, die Töpferwerkstätten, das Kenotaph des Drusus, all das war ihm im Verlauf ihrer Reise von Malleus so anschaulich beschrieben worden, dass ihn das seltsame Gefühl beschlich, etwas wieder zu erkennen, was er noch nie gesehen hatte. Das also war die Heimat von Cossus Malleus, dekorierter Veteran der Auxilia, Leibwächter, gescheiterter Cauponawirt, Weinhändler, Lohnarbeiter und schließlich unterbezahlter Ausbilder des halbwüchsigen Quälgeistes Publius Octavius Casca. Was für ein Leben. Der vernarbte alte Bulle konnte einem fast leid. Malleus selbst dagegen schien sich derlei Gedanken nicht zu machen. Er nahm alles wie es kam und versuchte lediglich, das Beste daraus zu machen. Casca hatte dem verwitterten Haudegen weit mehr zu verdanken als nur seine körperliche Ertüchtigung, und auch wenn er es nie zugegeben hätte, der Gedanke daran, sich bald von Malleus trennen zu müssen schmerzte ihn ebenso wie der anstehende Abschied von seiner Stute Procella, vielleicht sogar noch mehr.


    In Sichtweite des Tores brachte Malleus sein Pferd zum Stehen und drehte sich mit ernstem Gesicht zu Casca um. „Tja, mein Junge, da wären wir. Viele Gelegenheiten, es dir anders zu überlegen, bekommst du nicht mehr. Also?“ Casca stöhnte grinsend auf. Nun ging das wieder los. Seit der wohlverdienten Tracht Prügel in Vercellae war sein Entschluss zwischen den beiden kein Thema mehr gewesen. Das ganze jetzt noch einmal aufzukochen war, gelinde ausgedrückt, etwas über die Zeit. Sicher waren die in Genua aufgegebenen Briefe schon allesamt bei den Empfängern angekommen. Fides Publica Populi Romani war vorüber, das für diesen Tag anberaumte Verlöbnis somit geplatzt und Palfuria Stellas aufgebrachte Brüder konnten sich nun mit der Familie seines selbsternannten Schwiegervaters Paeonius Silo verbünden, um die Urbs Aeterna nach Casca abzusuchen. Nein, zu überlegen gab es da nicht mehr viel.


    Kopfschüttelnd lenkte Casca sein Pferd zu Malleus hinüber und blickte dem Gefährten treuherzig in die eisgrauen Augen. „Deine Sorge um mein Wohl erfüllt mein Herz mit dankbarem Beben, einziger Freund, du.“ Malleus runzelte die buschigen Brauen, versenkte sich tief in den Blick seines Schützlings und hauchte mit zuckenden Mundwinkeln.“ Ach, Publius .. du bist für mich der Sohn, den ich niemals hatte.“ Eine schweigende Ewigkeit starrten sich beide reglos an, dann brachen sie synchron in brüllendes Gelächter aus. „Der Sohn, den ich niemals hatte ..“ blökte Casca mit tränenden Augen. „.. du hast das halbe Latium geschwängert!“ Prustend knallte sich Malleus die Pranke auf den Oberschenkel. „Mindestens! Und du? Flüchtest wegen ein paar Glückstreffern durchs halbe Imperium! Einziger Freund, du!“
    Die Pferde, merklich irritiert vom albernen Gewieher ihrer Reiter, begannen auf der Stelle zu tänzeln und zuckelten schließlich von alleine weiter auf das Stadttor zu. Casca und Malleus ließen sie kichernd gewähren. „Ich flüchte nicht.“ ergänzte Casca schmunzelnd, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. „Ich bring mich bloß in Sicherheit.“ Malleus quittierte diese Aussage mit einem amüsierten Nicken. „Sicherheit. Bei den Adlern. Tolle Idee.“


    Am Tor angelangt zwangen sich die Reisenden wieder Ernst und Würde auf die Mienen und stiegen vom Pferd. Die Wachsoldaten wirkten nicht unbedingt feindselig, besonders vergnügt sahen sie aber auch nicht aus. „Salvete, Milites.“ trompetete Malleus freundlich. „Cossus Malleus und Octavius Casca. Wir möchten in die Stadt, wenns recht ist.“

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    Die Stadtwache:


    Reichlich gelangweilt standen die beiden Milites am Stadttor. Es war herzlich wenig los im Moment... und wenn, dann wollten die meisten gerade eher raus aus der Stadt. Es wurde Abend, die Händler packten ihre Sachen zusammen und verschwanden nach und nach – vor allem die, die noch einen etwas längeren Heimweg vor sich hatten und gerne vor Einbruch der Dunkelheit ankommen würden. Alles in allem eine Tageszeit, in der es für die Milites einfach... langweilig war. Weil es nichts zu tun gab.


    Da war jede Form von Abwechslung recht, und die präsentierte sich ihnen, als zwei Reiter sich dem Stadttor näherten. Auch beide schon fast fürchteten, dass es so viel an Abwechslung auch wieder nicht werden würde. „Salvete, die Herren...“ erwiderte einer der beiden Soldaten, während die Reiter von beiden ausgiebig gemustert wurden. „Was wollt ihr in der Stadt so spät noch?“





  • „Was wir hier wollen?“ wiederholte Malleus gut gelaunt die Frage einer der beiden Torwachen. „Nun, natürlich erstmal meine Heimkehr begießen. Ich war lange fort, müsst ihr wissen. Fast zwanzig Jahre. Sicher hat sich hier eine Menge getan in der Zwischenzeit ..“
    Casca stand schmunzelnd neben seinem Pferd und konnte sich wieder einmal nur wundern. Eigentlich war Malleus ein knurriger Brummbär, in der Gesellschaft von Soldaten aber, ganz gleich ob es Veteranen oder Aktive waren, verwandelte er sich jedes mal in eine leutselige Plaudertasche. Einmal Soldat, immer Soldat. Reizende Aussichten.
    „.. aber das wollt ihr sicher gar nicht wissen. Also, ich gedenke in das Geschäft meines Bruders einzusteigen, er ist Coriarius, Sattelbezüge, Zaumzeug, Zeitplanen und solche Sachen .. und dieser junge Dickschädel hier hat unlängst seine Pflichten als wehrfähiger Römer erkannt, und .. “
    „Ja, sicher. So ist es.“ fiel Casca Malleus grinsend ins Wort. Genug der Quasselei. Bisher waren die Milites recht höflich, das sollte auch so bleiben. „Ich habe vor, mich zur Secunda zu melden. Morgen. Eine Kavallerieeinheit gibt es dort wohl nicht, oder?“

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    Die Stadtwache:


    „20 Jahre“, grinste der andere Miles, „das is verdammt lang her.“
    „Ja...“ knüpfte der erste an, durchaus erfreut, dass da jemand war, der nicht einfach nur durch das Stadttor wollte, sondern ein bisschen plauderte. Noch dazu jemand, der von Haltung und Ausstrahlung doch recht eindeutig Soldat gewesen war. „Wirst einiges entdecken was neu ist. Das Castell der Ala hast ja vermutlich schon gesehen...“ Mussten sie, wenn sie aus der Richtung gekommen waren. Und die Verlegung der Ala von Confluentes hierher war wohl so ziemlich die auffälligste Änderung, die Mogontiacum gemacht hatte – vielleicht nicht in den letzten 20 Jahren, aber doch die auffälligste in dem Zeitraum, den der Miles beurteilen konnte.
    Dass der Jüngere der zwei sich bei der Legio melden wollte, honorierten die beiden Soldaten mit einem gefälligen Nicken. Die darauf folgende Frage förderte bei einem von ihnen aber einen etwas zweifelnden Gesichtsausdruck zutage, während der andere die Augen rollte. „Ne Kavallerieeinheit? Klar gibt's eine*, aber was willst'n bei der? Was'n echter Kerl ist, bleibt bei den Cohorten!“
    „So schaut's aus...“ Nicht umsonst waren die Alae offen für Peregrini, aber die Legionen, das Herzstück der römischen Armee, nur für Bürger zugänglich. Die zwei Milites, die gerade Stadtwache hielten, bildeten sich darauf doch einiges ein – wie zu merken war. „Wenn du dich meldest, wirst das hoffentlich noch lernen während der Ausbildung.“




    Sim-Off:

    *Die bespielte Turma der Legion ist allerdings abgeordnet zur Ala zu deren Unterstützung.



  • Casca lauschte den Ausführungen der Milites mit einem einsichtigen Nicken. Man konnte eben nicht alles haben. Die Legio II Germanica Fidelis Constans war zweifellos eine stolze und ruhmreiche Einheit, und obgleich Malleus mit seinen Sticheleien nicht ganz unrecht hatte, war es nicht allein der private Schlamassel, der Casca hierher geführt hatte, sondern auch sein ehrlicher Wille, Kaiser, Senat und Volk zu dienen. Zudem passte der Eberkopf ganz gut zu seinem Dickschädel.
    „Das ist schon in Ordnung.“ lächelte er den Wachsoldaten zu. „Ihr habt recht, Milites. Die Kohorten sind das Rückgrat des Imperiums.“ Mit einem wehmütigen Blick auf seine treue Thrakerstute fügte er etwas weniger fröhlich hinzu. „Es ist nur .. ich hänge eben sehr an meinem Pferd.“ Wie zur Bestätigung stieß Procella ein wohliges Schnauben aus. Casca tätschelte ihr behutsam den Hals und riss sich dann räuspernd zusammen. „Blödsinnige Gefühlsduselei, ich weiß.“
    Malleus gewaltige Pratze schlug schwer auf Cascas Schulter ein. „Ach Publius, sie wird es bei mir gut haben. Das weißt du.“ Sicher wusste er das. Leichter wurde es deshalb aber auch nicht.
    „Ist kein schlechter Kerl, der junge Octavier ..“ erklärte Malleus den Wachen. „.. ich hab ihm eine Menge beigebracht, auch über den Militärdienst. Wenn er sich hier oben nicht gleich im ersten Winter die Klöten abfriert, wird sicher ein ganz manierlicher Legionarius aus ihm. Oder etwa nicht, Junge?“
    Casca hasste es wie die Pest, wenn andere für ihn redeten, aber angesichts der ausgelassenen Laune seines alten Lehrmeisters beschränkte er seinen Kommentar auf ein gutmütiges „Wenn du es sagst, Malleus.“
    „Eben. Aber mal was anderes, Kameraden ... früher haben sich die Ehemaligen immer beim lahmen Numicius getroffen, in der Schänke zum Schnürstiefel an der Ostmauer, bevors rausgeht zur Brücke. Den Laden gibts sicher längst nicht mehr. Was meint ihr .. wo kann man als Veteran hingehen, um sich mal wieder so richtig .. ihr wisst schon .. “

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    Die Stadtwache:


    Unisono nickten die beiden Milites, als der Jungspund ihnen zustimmte. „Na... vielleicht wird aus dir noch was“, sagte der eine versöhnlich gestimmt, während der andere den Gaul etwas kritisch musterte und sich für einen Moment fragte, wie man so einem Vieh hängen konnte... Pferde, das war nichts seins, es sei denn sie landeten auf seinem Teller. „Wenn du ihm schon was beigebracht hast“, sagte er zu dem Älteren, „wird sicher was aus ihm. Die Ausbilder in der Castra freuen sich jedes Mal, wenn sie's nicht mit blutigen Anfängern zu tun haben.“ Er grinste breit.
    Bei der nächsten Frage sahen sich die beiden Milites an und überlegten einen Moment. „Naja... in den Canabae gibt's ne Taberna, die wird jedenfalls oft von Legionären aufgesucht. Eberkopf, heißt die, wennst der Hauptstraße vom Castellum aus folgst und dann bei dem schiefen Haus mit Efeu an der Mauer links abbiegst, der Gasse weiter folgst und die dritte dann rechts reingehst, da findstes.“
    „Und in der Stadt selbst gibt's zum Beispiel die Taberna Silva Nigra... ist jetzt keine reine Legionärstaberna, hat aber für jeden Geschmack was.“





  • Während Malleus sich händereibend die gastronomischen Empfehlungen der Wachsoldaten anhörte, suchte Casca nach seiner entschwundenen guten Laune. Ohne Erfolg. Schon wahr, er hatte eine Menge von Malleus gelernt, nur, ob ihm das hier etwas nützen würde? Die Übungen im Ringkampf vielleicht schon, die Theorie vermutlich auch, aber die Waffen- und Kampflektionen? Wohl eher nicht. Er war im Umgang mit Hasta und Spatha geschult, im Kampf vom Pferderücken aus, in der Durchführung von Attacken, Finten und Wendemanövern, eben den Fähigkeiten eines in der Wolle gefärbten alten Eques, damit war bei den Kohorten sicher nicht besonders viel anzufangen. So langsam wurde es Casca nun doch etwas flau im Magen. Da würde so einiges auf ihn zukommen in nächster Zeit, genauer gesagt, im Lauf der läppischen nächsten fünfundzwanzig Jahre. Bei Libertas, er konnte nicht ganz bei Trost sein.


    Ein erneuter launiger Prankenhieb des aufgekratzten Veteranen riss ihn aus den trüben Gedanken. „Klingt doch alles ganz famos, oder? Was meinst du, Junge, Wald oder Wildsau?“
    Casca blies unschlüssig die Backen auf. Nichts hätte ihm gleichgültiger sein können. Durst hatte er zwar, aber der Appetit war ihm vergangen. Wenn es ihn überhaupt nach etwas gelüstete, dann nach einer ruhigen Therme, wo er sich des Straßenstaubes entledigen und seine Gedanken sortieren konnte. Malleus aber, das wusste er nur all zu gut, war was die Körperpflege betraf, nicht übertrieben pingelig. „Überlass ich dir.“, entgegnete Casca achselzuckend, „Ich möchte mich nur vorher waschen, wenns möglich wäre.“
    Und nochmal knallte die wuchtige Pfote auf seine Schulter. Jetzt wars aber mal gut mit den euphorischen Hieben, noch so ein Ding, und Malleus fing sich eine. „Aber ja doch, ja! Kannst du bei meinem Bruder machen. Wir stellen die Pferde unter und verkrümeln uns dann wieder. Ihm wird’s recht sein, spart sich der alte Geizkragen schon ein Gastmahl.“ Dann wandte sich der strahlende Veteran wieder den Wachsoldaten zu. „Vielen Dank für den Rat, Kameraden. Wir schauen uns mal in der Silva Nigra um. Den Eberkopf nehm ich mir morgen Abend vor. Wir laufen uns sicher wieder über den Weg, dann wird sich der alte Malleus bei euch erkenntlich zeigen, mein Wort darauf.“ Morgen Abend, dachte Casca beklommen, da würde er wohl schon Rekrut sein und klebrigen Puls mümmeln.
    „Nun gut, Männer ..“, plapperte Malleus nach einem prüfenden Blick in den Abendhimmel enthusiastisch weiter, „ .. es dämmert schon, ihr wollt hier sicher demnächst dicht machen. Dann bringt euren Dienst noch gut zu Ende, und merkt euch mein Gesicht. Ich bin nicht kleinlich, Kameraden gegenüber. Na los, komm Kleiner!“
    Kleiner. Auch das noch. So gnadenlos und unerträglich Malleus als Zuchtmeister auch sein konnte, gut gelaunt war er fast noch schlimmer. Aber eben nur fast. Leise vor sich hin grummelnd griff Casca nach den Zügeln und führte Procella aufs Tor zu. „Danke, Milites. Auch wir werden uns wohl wiedersehen. Einstweilen viel Glück euch beiden.“

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    Die Stadtwache:


    Die beiden Milites grinsten breit, als sie sahen wie die Laune des Jungspunds sich verschlechterte, während der Ältere nun in Hochstimmung zu sein schien. Der Junge würde in der Legio zurecht geschliffen werden, und der Veteran sah nach jemandem aus, mit dem man Spaß haben konnte... so ließen sich die beiden das gefallen. Umso mehr, als der Ältere nun versprach sich noch erkenntlich zu zeigen. „Viel Erfolg bei deinen Geschäften mit deinem Bruder. Und du...“ Der Miles grinste den Jüngeren der zwei an. „Wir laufen uns dann wohl sicher bald über den Weg. Wird schon werden.“
    „Schönen Abend noch“, wünschte der andere, bevor sie genug Platz machten, dass die beiden mit ihren Pferden durch konnten.






  • Nichts wie weg


    War das eine Aufregung gewesen. Ich hatte das Gefühl die ganze Straße wäre hinter mir her. Dabei hatte ich was tun müssen und passiert wäre es irgendwann so wieso.. Oft genug hatte ich ihn gewarnt, er solle endlich mit der Sauferei aufhören, dann wäre auch genug Geld im Haus. Aber nein, es wurde immer schlimmer, es reichte nicht mehr dass Mutter ständig geprügelt wurde, nein, jetzt waren auch noch meine Schwestern dran. Besonders die Älteste, die immer öfter Mutters Aufgabe übernahm, da diese immer schwächer wurde. Die letzte Schwangerschaft und die Fehlgeburt hatten ihr schon arg zugesetzt.
    Dann eines Abends war es so weit, meine Schwester hielt sich die Rippen und bekam kaum noch Luft. In meinem Kopf machte es Klick als ich die Wohnung betrat und sah was los war. Sofort brüllte ich los, „wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst die Prügelei lassen? Jetzt reicht es mir.“ Schon hatte ich einen Krug in der Hand und donnerte diesen auf den Kopf des Alten. Der jaulte schmerzhaft auf, drehte sich zum mir und holte aus. Ich wesentlich gewandter als der total Betrunkene, bückte mich weg, rammte mein Knie in seine Weichteile. Abermals ertönte ein aufjaulen mit gleichzeitigem zusammenklappen seines Körpers. Schon stand ich neben ihm. Hob mit der Linken sein Kinn hoch und versetzte ihm einen Faustschlag in Richtung Nase, so das er nach hinten gegen die Wand donnerte. Da lag er nun oder eher, da hing er halb schräg verdrehte noch die Augen. Blut, von dem schlag mit dem Krug bahnte, sich seinen Weg durch den Haarschopf über die Stirn in Richtung Wange.
    Bei dem ganzen Zirkus hatten wir nicht mitbekommen, dass die Wohnungstür aufstand. Prompt stand dann die alte Vettel von nebenan in der Türe, sah den Alten und kreischte los. „Du hast ihn umgebracht, den eigenen Vater, Vatermörder du. HILFE! HILFE! MÖRDER!“
    Verunsicher warf ich einen Blick auf die Alkoholleiche, rannte wie ein geölter Blitz an dem noch immer kreischenden lärmenden Weib vorbei, die Treppenstiegen abwärts, meist mindestens zwei Stufen gleichzeitig nehmend auf die Straße, gleich weiter in die nächste Gasse hinein. Erst nach einer endlosen Hatz durch das ganze Viertel kam ich schließlich an einem kleinen Park zum stehen. Mich hinter ein paar Sträucher versteckend, nach Luft ringend, versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen.
    Noch immer dröhnte das Mörder, Vatermörder in meinen Ohren, genauso wie das, noch auf der Straße zu mir hin dringende, aufhängen wird man dich.
    Eins stand fest ich musste weg, weg aus Rom am besten in irgend eine Provinz. Wohin aber und wie sollte ich diese Flucht bezahlen? Ich war nichts und hatte nichts. Wer würde einen dreizehnjährigen Straßenjunge Roms Arbeit geben? Oder sogar auf eine Reise mitnehmen? Eine Lösung musste also unbedingt her.
    Bei der ganzen Aufregung kam mir überhaupt nicht in den Sinn mich zuerst einmal zu vergewissern, ob der Alte Suffkopp überhaupt abgenippelt war. Wie auch immer, jetzt musste ich zuerst einmal an mich selber denken und einen Platz für die Nacht suchen. Bestimmt war die Miliz schon hinter mir her ich sah mich im Geiste schon im tiefsten Loch der Castra. Da fiel mir ein, ganz in der Nähe war ein kleiner alter verwitterte, mit Gestrüpp umwucherte Tempel. Schnell machte ich mich auf den Weg ehe es stockfinster werden würde.
    An schlafen war in der Nacht nicht zu denken. Ab und an döste ich ein und schreckte gleich wieder hoch. Ein nagendes Hungergefühl tat sein übriges dazu.
    Früh, noch im Morgengrauen machte ich mich auf in Richtung Stadttor. Vielleicht hatte ich Glück und jemand nahm mich mit als Laufbursche oder ähnliches.
    Verwundert schaute ich die Straße entlang, was war denn heute los? Flucht aus Rom? Ein riesige Schlange wartete an dem Stadttor. Es schienen einige reiche Familie zu sein die mit Sack und Pack auf Reise gingen oder wegzogen.


    Monate waren vergangen und ich hatte es geschafft ohne besondere Vorkommnisse aus Rom weg zu kommen. Genauso hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mich nach Germanien durch zu bringen. Überall hatte ich meine Hilfe angeboten, zum Lohn Essen erhalten und hier und da ein paar kleine Münzen erhalten. Schlafgelegenheiten fand ich ebenfalls meist ohne Probleme.
    Jetzt war es soweit, nur noch durch die Stadttore von Mogontiacum um ein neues Leben konnte beginnen.

  • Das ist nun wieder typisch, dachte ich mir während ich in aller Seelenruhe durch das Stadttor spazierte, hätte ich einen Federbusch auf dem Kopf getragen oder wäre sonst ein Obermacker gewesen, wären sie gleich zu Hauff angerannt oder hätten sogar stramm gestanden, so war es aber nur ich, ein kleiner Pimpf den man nicht beachten musste.
    Die waren aber auch so was von nachlässig hier, lehnten gegen die Mauer, quatschten miteinander oder wie der Eine, puhlten in den Zähnen rum.
    Hieß es nicht immer in Germanien müsste man aufpassen. Die Stämme würden laufend versuchen einen Überfall zu starten. So wie es hier abging, ständen die Germanen plötzlich auf dem Forum von Mogontiacum und keiner wüsste wie sie dort hingekommen wären.
    Ob es hier überhaupt ein Forum gab, fragte ich mich. Bestimmt gab ich mir selber die Antwort, groß genug war es. Überhaupt so hatte ich es mir nicht vorgestellt. Sah doch richtig römisch hier aus. Neugierig marschierte ich weiter aber nicht ohne mich nochmal um zu drehen und der Wache die Zunge rauszustrecken. :P War nur die Frage ob sie es sehen würde.

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    Die Stadtwache:


    Wie so oft reichlich gelangweilt standen die Milites, die Stadtwache halten mussten, herum, beobachteten die Leute, die durch wollten, winkten sie mal mehr, mal weniger ersichtlich durch. War ein mieser Tag, irgendwie. Mieses Wetter. Furchtbarer Nieselregen. Die Soldaten wären am liebsten überall, nur nicht ausgerechnet hier, dazu verdonnert an einem der Stadttore Wache schieben zu müssen, wo sowieso nichts passierte, und wo man sich nur die Beine in den Bauch stand und auf den Zeitpunkt warten musste, an dem man völlig durchnässt war. Als mal wieder ein Bürschlein durch das Tor lief, reagierte entsprechend zunächst mal keiner der Soldaten. Sah eher harmlos aus, war die unausgesprochene, aber einhellige Meinung, erst recht wenn man sich besah wie jung das Kerlchen noch war. Eher zufällig sah dann aber einer der Legionäre, die gerade bei dem Wachhäuschen hinter dem Tor standen und Pause machten, auf, als der Junge schon fast vorbei war – und kriegte mit, wie er die Zunge rausstreckte. „He!“ rief er dem Burschen erbost zu und pfefferte ihm mit Wucht den halb aufgegessenen Apfel an den Kopf, an dem er gerade noch gekaut hatte. „Noch mal so'n Scheiß und du kannst was erleben!“






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