Cubiculum | Decima Valeria

  • Meridius kümmerte sich gerade um Valeria, als Iulia das Zimmer betrat. Er blickte kurz zu ihr, und nickt dankbar, dass sie nun ebenfalls erschied. Dann wandte er sich erneut an seine kranke Nichte, setzte sich auf die Bettkante und ergriff ihre Hand.


    "Mach Dir keine Sorgen. Wir kümmern uns um Dich, bis Du wieder gesund bist. Mattaicus ist bereits benachrichtigt, und nach meinem Leibarzt habe ich auch geschickt. Dir wird es an nichts fehlen und wir sind immer in Deiner Nähe. Ich lasse Dir eine Sklavin hier im Zimmer, die auf Dich aufpassen soll und Dir zu Verfügung steht..."

  • Maximian war gegangen und Valerias Blick wanderte zu Severa und wieder zurück zu Meridius. Sie sah die beiden zum ersten Mal als Paar, das Hand in Hand arbeitete und füreinander da war, die gleichen Interessen verfolgte und die Sorgen teilte. Ohne dass sie sagen konnte, warum, traten ihr plötzlich die Tränen in die Augen, nicht zuletzt durch Meridius Worte und seine beinahe liebevolle Geste mit der Hand. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen. Wie früher, wenn sie krank war und ihre Mutter so am Bett gesessen hatte. Valeria schluchzte und suchte Severas Blick, dann drückte sie Meridius' Hand und schloss die Augen in einer stummen Entschuldigung für das, was sie von ihm gedacht hatte.


    "Ihr seid...so lieb", murmelte sie und öffnete die Augen wieder. Sie war jetzt wirklich wieder das kleine Mädchen, das in der Ferne seine Mutter vermisste. Und langsam registrierte sie , dass es ihr doch schlechter ging als sie sich hatte glauben machen wollen. Beinahe ängstlich sah sie wieder zu Meridius auf und schämte sich dafür, dass sie immer nur mit ihren Problemen ankam, aber nie einfach so.


    "Verzeih mir."

  • Valeria hatte seine Hand gedrückt und als sie ihn um Verzeihung bat, wusste er nicht so recht wie er darauf reagieren sollte. Zu überraschend kam dies alles, dafür jedoch mit Sicherheit umso aufrichtiger und von Herzen. Valeria lag vor ihm, war dem Tode wohl näher als dem Leben, selbst wenn man nur annahm, dass es halbso schlimm war, wie Lucius angedeutet hatte. Doch Meridius sah selbst, mit eigenen Augen, dass sie mit dem Tode rang.


    "Schon lange geschehen..."


    antwortete Meridius liebevoll, drückte ihre Hand noch einmal und erhob sich dann langsam von dem Bett. Es war besser, wenn sich nun Iulia seiner Nichte annahm. Sie wusste mit Sicherheit besser was es zu tun galt, er war Zeit seines Lebens nur Soldat gewesen.

  • Valeria lag jetzt nicht nur wie ein Häufchen Elend da, sie schien auch noch kurzzeitig den Tränen nahe. Nachdenklich sah Iulia sie an. Es war sicher nicht gut wenn sie sich jetzt auch noch mit irgendwelchen Gedanken quälte.


    "Du solltest jetzt aber erstmal gesund werden"


    Meinte Iulia mit einem Lächeln, aber mit Nachdruck. Nachdem Meridius seinen Platz auf der Bettkante geräumt hatte, beugte sie sich über Valeria. Sie strich der jungen Frau mit der Hand die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht und legte ihre Hand auf Valerias Stirn. Es überraschte sie nicht wirklich, dass sie sich heiß anfühlte.


    "Weißt du ungefähr wie lange du schon Fieber hast?"

  • Valeria lächelte Meridius dankbar zu bei diesen drei kleinen Worten, die ihr so viel bedeuteten in diesem Moment. Sie seufzte erleichtert und maß dann Severa mit einem glasigen Blick. Inzwischen war sie schon wieder so müde, dass es sie erhebliche Kraft kostete, überhaupt die Richtung zu ändern, in die sie sah. Deswegen war es auch nicht wenig verwunderlich, dass sie die Augen schloss, als Meridius sich erhob und seiner Frau Platz machte, die nun herankam und über das Gesundwerden sprach. Die kühle Hand Severas, die sich nun auf iher Stirn fühlte, entlockte ihr einen angenehmen Seufzer; und als Severa die Hand fortnahm, sah sie sie beinahe badauernd an.


    "Nicht wegnehmen...sie ist so schön kühl..." bat sie Severa.
    "Nicht lange. Ein paar Tage."


    Die 'paar Tage' hatten schon vor der Hochzeit angefangen, zu der Valeria auch schon krank gekommen war. Richtig schlecht war es ihr allerdings erst gegangen, als sie sich bereits wieder auf dem Rückweg nach Colonia befand. Die Sklavin Leah würde sicher Aufschlussreicheres berichten können.

  • Es würde nur eine kurze Linderung sein, trotzdem legte sie ihre Hand wieder auf Valerias Stirn zurück. Dabei betrachtete sie die Kranke skeptisch, deren Gesicht schmal und hohlwangig geworden war.Sollte sie vorher schon so an Gewicht verloren haben oder zehrte das Fieber an ihr?


    "Wirklich? Das wäre der falsche Moment um etwas herunter zu spielen."


    Natürlich musste man die Meinung des Arztes abwarten. Aber es war sicher nicht verkehrt schon mal vorsichtshalber lauwarmes Wasser für Wadenwickel oder Abwaschungen vorzubereiten um das Fieber senken zu können. Wenig später schickte sie eine Sklavin in die Küche um das Gewünschte vorbereiten zu lassen.

  • ".... Aber der ist nunmal gerade nicht zur Stelle. Dswegen beharrte sie auf ihr eigenes Urteilsvermögen. Na jedenfalls ist sie gewiss schon seit zwei Wochen sehr schwach. In Confluentes wäre sie beinahe schon zusammengebrochen... Seither hat sich ihre Sklavin um sie gekümmert, aber selbst die schien überfordert, als wir von Colonia aus hierher aufgebrochen sind. Die Reise hat ihr arg zugesetzt. Seither hustet sie und..."


    Maximian seufzte nach diesem Redeschwall. Sie waren vor Valerias Zimmertür angelangt. Er legte eine erschöpfte Hand gegen die Tür und sah den Medicus an.


    "Jetzt bist du gut vorbereitet. Das musst du auch sein, weil sie dich nur wegen uns an sich heranlassen wird. Mit der Einscht hat sie es nicht so.."


    Ja. Mehr brauchte er wohl nicht wissen, denn alles andere würde er herausfinden. Maximian nickte und klopfte dann leise an, um dem Medicus die Tür zu öffnen.

  • Valeria seufzte erneut auf, beinahe behaglich, als die ältere Frau ihre Hand auf ihre Stirn legte. Ihre Gedanken kreisten.


    "Ich weiß nicht mehr....wirklich. Mir war schon auf der Hochzeit nicht so gut..."


    Severa sah aus, als hätte sie schon eine Idee, was man tun könnte, während Meridius noch hinter dem Sessel stand und Valeria musterte. Kurz darauf schickte die Hausherrin eine Sklavin in die Culina - und wieder einen Moment später klopfte es.

  • Der Medicus Ordinarius betrat das cubiculum und als er den legatus augusti pro praetore und legatus legionis sah nahm er sofort Haltung an und salutierte ihn.


    "Ave legatus du hast mich gerufen?"...kurz darauf begrüßte er die Frau des Legaten wie es sich gehörte. "Salve Iulia Severa."

  • Meridius erwiderte den militärischen Gruß mit einem Nicken.


    "Richtig, Centurio. Meiner Nichte geht es nicht gut. Sie hat schweres Fieber und Du solltest sie Dir einmal ansehen. Lass Dir dabei so viel Zeit wie Du brauchst, und scheue keine Kosten und keinen Einsatz. Gerade so, als ob ich in dem Bett liegen würde ..."


    Wenn schon einmal der Leibarzt des Legaten im Raum war, sollte er auch wissen, wie wichtig diesem seine Nichte war. Nicht dass er nur einen sporadischen Blick auf die Kranke warf und dann ein paar Brühen verschrieb.

  • "Jawohl Legat, ich werde mein Bestes tun." Nebenbei sah er sich den Legaten etwas genauer an und war der Meinung dass er ihn auch mal untersuchen sollte, doch das hatte ja Zeit. "Man sagte mir sie hätte Husten und den werd ich nun gleich behandeln." Nebenbei öffnete er seine Tasche.

  • Valeria sah den Arzt und versuchte, sein Bild in ihrem Gedächtnis wiederzufinden, scheiterte aber daran. Sie kannte ihn nicht. So schloss sie wieder die Augen und fühlte sich einfach nur schlecht. Irgendwo im Raum musste Maximian sein, sie hätte ihn gern bei sich gehabt, wollte diesen Wunsch aber nicht vor den anderen äußern. Sio blinzelte sie träge und wartete darauf, dass der Medicus sich vorstellte und darauf, dass er mit der Untersuchung begann.

  • Maximian war tatsächlich noch einen Moment mit im Raum stehen geblieben. Da das Cubiculum damit aber recht voll war und der Medicus gleich ans Werk gehen würde, zog er es vor nicht weiter im Weg rumzustehen und verließ das Zimmer mit einem unguten Gefühl. Er wartete noch einen Moment ab, ob seine Eltern ihm folgen oder zumindest Iulia bei Valeria bleiben würde.


    Er würde die Zeit sonst erst einmal nutzen, um selber in Mogontiacum anzukommen. Sich waschen, umziehen und stärken.

  • "Salve Iulius Raeticus" hatte Iulia den Arzt begrüßt den sie inzwischen schon kannte, auch wenn die Anlässe bei denen sie ihn traf oft keine erfreulichen waren. Da sie es für besser hielt während der Untersuchung des Arztes im Zimmer zu bleiben, so konnte er ihr auch gleich sagen, welche Behandlung er für Valeria vorsah, machte sie keine Anstalten zu gehen. Warf Meridius dafür aber einen Blick zu, der signalisieren sollte, dass er hingegen das Zimmer ruhigen Gewissens verlassen konnte.

  • Meridius nahm den Blick wahr und nickte.


    "Ich bin dann mal wieder draussen. Centurio, wenn Du hier fertig bist, würde ich Dich gerne sprechen. Du findest mich im Atrium."


    Dann wandte er sich um und verließ den Raum. Es war sicher nicht weiter notwendig, dass er anwesend war.

  • Raeticus bat nun um eine Schale und bekam sie auch gleich, dann nahm er einige Kräuter, zermalmte sie mit einem kleinem Holzstock, tat dann etwas Öl dazu und rührte und rührte. Als er dann damit fertig war ging er zum Kamin und wärmte den Kräutersud.

  • Sim-Off:

    Raeticus, das hier sind zwei verschiedene Zeitschienen. Bei dir ist Valeria gerade angekommen, mach also ruhig weiter. Bei Mattiacus ist sie schon eine Weile da.


    Sim-Off:

    Ah, Mist, kann das jemand rausnehmen? Wollte auch editieren, aber hab den Antwortbutton erwischt. Sorrüüüü :D

  • Valeria fragte sich, was zum Henker der Militärmedicus wohl machte. Warum brauchte er eine Schale? Wollte er sie denn nicht untersuchen? Auf eine ernstzunehmende Art und Weise war es ihr gleichwie egal, aber dennoch glaubte sie sich an Apollonius' Worte zu erinnern, wie er mit einem väterlichen Lächeln in den Augen (die Fältchen kräuselten sich hierbei) und dem Ton eines Schulmeisters sagte: "Primus: eine genaue Beobachtung und Untersuchung des Kranken. Secundus: Einbeziehen der Erfahrungen. Tertius: Prognose. Quartus: Erstellen einer Therapie."


    Und ganz plötzlich fiel ihr auch wieder ein, woher sie den Mann kannte: Aus Tarraco. Damals war er ein einfacher Miles gewesen, glaubte sie sich zu erinnern. Im nächsten Moment Sah sie einen Schemen hinter dem Mann stehen, der ganz und gar Apollonius' Formen hatte. Er sah ihm über die Schultern und sagte durch Valerias Mund, aber mit der kratzigern Stimmte eines alten Mannes:


    "Nanana, junger Mann. Wer wird denn gleich alles überstürzen? Guck sie dir nur ersteinmal an, ehe du ihr etwas einflößen willst, dass die Beschwerden vermutlich gar nicht lindert."


    Im nächsten Moment dämmerte Valeria ein. Dass sie gerade wirres Zeug redete, fiel ihr selbst gar nicht auf. Und dass sie sich als 'sie' bezeichnete, natürlich auch nicht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!