Convivium | Manius Tiberius Durus

  • Durus lächelte. Jetzt ging es fast wieder um die Politik, das Lieblingsthema aller Politiker.


    "Nein, der Grund unserer Zusammenkunft ist der Rückblick auf Vergangenes und der Ausblick auf die Zukunft - eingerahmt durch ein leichtes Essen natürlich."


    Noch einmal schweifte sein Blick. Wo steckte Furianus?


    "Flavius, kannst Du mir sagen, ob Furianus auch noch kommt?"


    fragte er deshalb kurz dazwischen.

  • Rückblick auf Vergangenes und Ausblick auf die Zukunft, im Grunde lohnenswerte Gründe für eine Zusammenkunft, doch in der augenblicklichen Situation erschienen sie Gracchus auf einmal nicht mehr ganz so lohnenswert und verlockend. Die Gegenwart allein beschäftigte ihn mehr als genug, als Durus ihn aus seinen ein wenig vom Geschehen abdriftenden Gedanken aufschreckte.
    "Furianus?"
    Er zeigte eine bedauernde Geste mit der freien Hand an.
    "Ich fürchte, hierüber kann ich dir keine Auskunft geben. Ich sehe ihn leider selbst viel zu selten, die flavischen Männer scheinen nicht dazu geschaffen sein, zu einer gemeinsamen Zeit ihr Mahl einzunehmen. Eine äußerst deplorable Angelegenheit, doch wir sind alle wie die Götter uns geschaffen haben, nicht wahr? Dennoch bin ich guten Mutes, dass Furianus sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen wird. Möglicherweise haben ihn nur seine Pflichten ein wenig aufgehalten, er ist ein äußerst pflichtbewusster und strebsamer Mensch, welcher die Aufgaben der ihm übertragenen Ämter sehr ernst nimmt."

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  • Die letzten Worte gerade noch vernehmend, trat auch Furianus in den Raum und grüßte die Anwesenden freundlich.


    "Salvete. Entschuldigt, doch ein zeitiges Aufbrechen ist mir leider nicht gelungen - ein neues Amt birgt neue Überraschungen."


    Sogleich begab er sich auf eine Kline und ließ sich nieder.

  • Durus wollte gerade etwas dazu sagen, als Furianus auch schon erschien. Der Tiberier ging ihm entgegen und begrüßte ihn herzlich - man sah deutlich, dass sie sich nicht so flüchtig kannten wie die anderen Anwesenden.


    "Salve, Furianus! Schön, dass du es doch noch geschafft hast."


    Dann legte er sich auf seinen Platz des Sigma und fragte sich, ob diejenigen, die den kürzesten Weg hatten, auch noch erscheinen würden.


    "So, jetzt warten wir nur noch auf die Tiberier!"


    erklärte er der versammelten Menge.


    "Aber wir können ja schon einmal mit der Gustatio. Oder zumindest mit dem Mulsum!"


    Er gab dem Diener ein Zeichen, woraufhin dieser verschwand und kurz darauf mit den identischen Pokalen auftauchte, die man vorher gebracht hatte. Diesmal war die Füllung jedoch goldfarben. Jeder der Männer bekam einen Pokal gereicht und dafür den vorherigen mit dem Wein weggenommen - sonst stand am Ende allzuviel auf dem Rundtisch herum!


    Sim-Off:

    WiSim

  • "Salve, Furianus."
    Es war ein auf und ab, und Gracchus fragte sich ernsthaft, welche Götter er an diesem Tage alle beleidigt haben musste, dass sie sich nun solcherlei Späße mit ihm erlaubten. Denn kaum war sein Vetter, welcher genau genommen sein Neffe war, was er jedoch tunlichst vermied zu erinnern, und dessen Abwesenheit er soeben noch bedauert hatte - kaum war jener Vetter eingetroffen, führte der Sklave ihn auf eben jenen Platz direkt neben Gracchus. Natürlich konnte er andererseits den Göttern dankbar sein, dass sie ihm zumindest eine freie Seite gewährt hatten, doch ausgerechnet neben Furianus den Abend zu verbringen, mit direktem Blick auf den Vinicier - dies brachte in Gracchus die Frage auf, was schlimmer sein würde, dass der Abend schnell vergehen würde, oder dass nicht. Beinahe teilnahmslos ließ er sich den Wein nehmen und dafür einen Pokal gefüllt mit Mulsum reichen. Süß war der Anfang dieses Mahles, und doch gleichsam so bitter.

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  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Salve, Furianus."
    Es war ein auf und ab, und Gracchus fragte sich ernsthaft, welche Götter er an diesem Tage alle beleidigt haben musste, dass sie sich nun solcherlei Späße mit ihm erlaubten. Denn kaum war sein Vetter, welcher genau genommen sein Neffe war, was er jedoch tunlichst vermied zu erinnern, und dessen Abwesenheit er soeben noch bedauert hatte - kaum war jener Vetter eingetroffen, führte der Sklave ihn auf eben jenen Platz direkt neben Gracchus. Natürlich konnte er andererseits den Göttern dankbar sein, dass sie ihm zumindest eine freie Seite gewährt hatten, doch ausgerechnet neben Furianus den Abend zu verbringen, mit direktem Blick auf den Vinicier - dies brachte in Gracchus die Frage auf, was schlimmer sein würde, dass der Abend schnell vergehen würde, oder dass nicht. Beinahe teilnahmslos ließ er sich den Wein nehmen und dafür einen Pokal gefüllt mit Mulsum reichen. Süß war der Anfang dieses Mahles, und doch gleichsam so bitter.


    Welch angenehmes Bild, die Flavier so beisammen zu sehen. Dann wandte ich mich an die beiden, die ich doch beide schon so lange kannte.


    Ei, es scheint ja für Euch fast ein Familientreffen zu sein, was?


    Mein lieber Furianus, erzähle, wie ist es Dir ergangen? :D

  • Furianus´Kopf bewegte sich hin und her.
    Dem Verwandten schenkte er ein kurzes Lächeln, während er sich auf die Kline legte. Sogleich drehte er sich zu dem Consul und nickte diesem lächelnd zu.


    "Wie auch du, Vinicius Lucianus. Du eilst mir jedoch stets voraus."


    Dann wieder eine leichte Drehung des Kopfes und er blickte den alten Freund an.


    "Sehr gut, werter Cicero. Die Vorzüge Hispanias habe ich genießen können, wie auch die Tätigkeiten, welche mir auferlegt worden waren."


    Damals, er konnte sich noch gut daran erinnern, war Cicero der, welcher sich die Zeit nahm ihn in Ostia zu verabschieden. Diese Überraschung hatte Furianus nicht vergessen, zeugte dies doch von dem edlen Charakter dieses Mannes. So nahm er sich auch gleich vor Cicero auf ein Gläschen Wein in die Villa Flavia einzuladen.

  • Es beschämte Gracchus, dass das Gesprächsthema nun direkt auf die unangemessene Aufgabe und den Aufenthalt des Furianus in Hispania kam, mussten die anderen Männer am Tisch doch den Eindruck erhalten, dass die Truhen der Flavia leer seien, dass sie sich mit solcherlei inferiorem Amte den Cursus Honorum finanzieren mussten. Doch Gracchus blieb um Worte verlegen, gab es doch nichts, was er sagen konnte, weder um sich selbst aus dieser peinlichen Lage zu befreien, noch um Furianus' Tun vor den anderen auf irgendeine Weise zu rechtfertigen. Er wusste nicht, was seinen Vetter immer wieder dazu bewog, sich durch die Annahme völlig unpassender Ämter vor den übrigen seines Standes lächerlich zu machen, begonnen mit seinem Dienst bei den Vigiles bis hin zum Amte des Praefectus Annonaea. Ihm war praktisch alles in die Wiege gelegt worden, auch wenn er sich dessen nicht bewusst zu sein schien, doch nun in seinen Jahren in Rom schien er besessen davon, all das aufzuholen, was er glaubte, das ihm vorenthalten worden war. Doch entgegen Caius' eindringlicher Worte fühlte sich Gracchus noch immer mit Furianus durch die Bande der Gens verbunden, schwankte beständig zwischen Zorn auf den Vetter, Mitleid und der Nachsicht, welche man normalerweise einem kleinen Kind entgegen brachte. All das resultierte womöglich daraus, dass Gracchus aus eigener Familie den schlimmsten Frevel eines Bruders kannte, der sich nicht nur unbotmäßig von seiner Familie, seinen Vorfahren und seinem Stande abwandte, sondern schlimmer noch vom Imperator und den Göttern. Furianus' Makel wogen gegen diesen Frevel noch immer gering. So ließ Gracchus still den süßen Wein seine Kehle hinabwandern und hing an des Vetters Lippen, nicht nur, um dessen Worten zu lauschen, sondern gleichsam als Vorwand, um seinen Blick unbescholten auf ihm ruhen lassen zu können.

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  • "Davon abgesehen, dass jede Erzählung über Hispania der Schönheit dieses Landes nur spottet, war es eine bereichernde Aufgabe. In meinen Gedanken formte ich Kunstwerke und meine Hand brachte diese aufs Papyrus. Die Sklaven vollzogen den letzten Schritt - sie bauten. So in etwa kann man meine Aufgaben betrachten."


    Mit einem darauffolgenden Lächeln gab er zu verstehen, dass er als Künstler nicht ernst genommen werden wollte. Doch diese Umschreibung gefiel ihm recht gut und traf auch, bis auf die Strapazen mit den Bautätigkeiten, zu.

  • "Sehr gut. Du hast Deine Aufgabe offensichtlich hervorragend erfüllt!"


    kommentierte Durus erneut, dann sah er zur Tür. Quintus verspätete sich offensichtlich, aber es war langsam Zeit, das Mahl zu beginnen.
    :app:
    Er klatschte in die Hände, woraufhin er erklärte.
    "Die Familia verspätet sich scheinbar. Fangen wir schon einmal an."


    Kurz darauf erschienen Sklaven mit silbernen Platten. Auf diesen war Stöcker drapiert. Garniert war der Gang mit saftig wirkenden Kräutern und gekochten, in Scheiben geschnittenen Eiern. Die Sklaven stellten die Platten auf dem Rundtisch ab.


    Sim-Off:

    WiSim


    "Und hast Du Dich wieder in dein Priesteramt eingearbeitet nach der langen Pause, Flavius?"


    fragte er dann. Er konnte sich ja nicht die ganze Zeit mit Furianus unterhalten!

  • Das Klatschen des Gastgebers riss Gracchus aus seiner lethargischen Betrachtung des Vetters, dessen Worte er kaum verfolgt hatte. Er fragte sich, welche Freude die Götter wohl daran hatten, dass auch ausgerechnet seine Verwandten ihn in dererlei Maßen in Bedrängnis brachten. Sein Hang zu Caius mochte noch durch ihre gemeinsame Jugend erklärbar sein, dadurch, dass sie auch in der Zeit ersten aufkeimenden Verlangens immer füreinander da gewesen waren, doch sich dem Sohn seines Vetters auf diese Weise verbunden zu fühlen, welchen er bis zu seiner Ankunft in Rom nicht einmal gekannt hatte, und dessen merkwürdiger Lebenswandel ihn so manches mal mehr verärgert denn verwundert den Kopf schütteln ließ, sich ausgerechnet zu diesem auf jene Weise hingezogen zu fühlen, dies machte die Existenz nicht wirklich einfacher. Auch den Blick abzuwenden bot hierfür keine Lösung, traf er doch somit nur auf den Vincier, und es war fraglich, welcher Anblick von beiden unangenehmer war. Der Fisch mochte kurzzeitig als Zwischenstation der Aufmerksamkeit dienen, ebenso wie er die Gedankenvorgänge anzuregen vermochte. Doch um Tiberius zu antworten musste Gracchus wieder an seinem Verwandten vorbei blicken.
    "Da es mir kaum möglich war, die Pietas während der Quaestur einfach abzulegen, fiel es mir nicht sonderlich schwer, den Dienst in den Tempeln wieder aufzunehmen. Natürlich sind die Tempel größer als der heimische Altar, die Feiertagsopfer prachtvoller und die Zuschauer zahlreicher, doch in dem Augenblick, in dem die Götter eingeladen werden, ist Größe, Pracht und Zahl einerlei und unbedeutend. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass man mir einen Discipulus zugewiesen hat, dieser Kelch war in meiner bisherigen Zeit als Sacerdos publicus an mir vorüber gegangen. Wobei es weniger die Tatsache allein ist, welche dies etwas befremdlich macht, ich sehe mich durchaus in der Lage, adäquates Wissen zu vermitteln, doch es ist eine Schülerin, dazu eine junge Frau aus patrizischem Hause."

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  • Durus nickte. Er wusste zwar nicht, was er von der letzten Aussage halten sollte, aber überging das einfach. Stattdessen wandte er sich nun Cicero zu, während er den Sklaven beim Zerkleinern des Fisches ignorierte.


    "Und Du, Aurelius? Hast Du Deine Handelsidee weiterentwickelt? Und was hat der Imperator dazu gesagt?"

  • Die Musterung seines Vetters bemerkte der in Gedanken versunkene Furianus nicht einmal. Sein Blick ruhte auf Gracchus, dem Verwandten, dessen Wesen nicht ergründbar schien - bis auf die Tatsache des abscheulichen Traditionsbewusstseins. Aber wer konnte ihnen, jenem Zweig der Familie, den Gracchus nur allzu gut repräsentierte, solch ein Verhalten verwundern.
    Schließlich wussten sie nichts über seine Absichten, schienen sich auch nicht sonderlich damit befassen zu wollen, vielleicht auch zu können. Wer wusste dies schon.
    Furianus ahnte schon vor seiner Abreise, dass ihn keiner vermissen, ihm geschweige denn jemand außer Vater schreiben würde, doch er hoffte. Dass es so eintreffen würde, ahnte er nicht, es schmerzte. Nun war er wieder da und gewillt seinen Platz, der ihm merklich nicht gegönnt wurde, mit allen Kräften zu verteiden. Und es würde ihm gelingen, er wäre sonst nicht hier.


    Wieder den Gedanken entrissen, schaute er zu seinem alten Freund. Die Worte des Gastgebers waren vielversprechend und vielleicht könnte er den Vorteil seiner Anwesenheit und der Freundschaft nutzen, um an dieser Idee ein wenig zu verdienen. Geld spielte für ihn sowieso, da er in seiner Jugend nicht die Vorzüge einer patrizischen Erziehung und Lebensweise genießen konnte, eine wichtige Rolle. Wer immer Geld besessen hatte, der wusste es nie so sehr zu schätzen, wie jemand, der stets gewzungen war es zu mehren, um die existenzielle Grundlage nicht zu verlieren.

  • Durus nahm sich mit den Fingerspitzen vom Fisch und kaute es sorgfältig. Er war wirklich lecker, die Kräuter unterstützen den Fischgeschmack hervorragend. Und hoffentlich gut entgrätet!


    "Wie sieht es eigentlich mit euren weiteren Plänen aus? Vinicius, schwebt Dir ein Proconsulat vor? Und was ist mit Deinem politischen Plänen, Flavius Gracchus?"


    fragte er in die Runde, nachdem er geschluckt hatte, ohne die Blickkontakte der Flavier zu beachten.


    Sim-Off:

    Cicero muss ja ausgerechnet jetzt in den Urlaub fahren - machen wir also weiter :P

  • Angesprochen, ob meiner Zukunftspläne, antwortete ich....


    "Nunja, eine gute Frage, die ich mir auch schon gestellt habe...... doch ich bin zu keinem Schluss gekommen, ausser zu jenem, mich jetzt voll und ganz dem Consulat zu widmen und danach weiterzusehen..... und letzendlich liegt eine solche Entscheidung auch beim Kaiser oder dem Senat!"

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